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Tief unterhalb der Burg von Salamoni Salametti, dem großen Zauberer, da gab es eine Burghöhle. Ein richtiges Verließ. Dort hatte der große und böse Zauberer sein Laboratorium, seine Werkstätte. In seinem Labor gab es alles, was das Zaubererherz begehrte.

Der Zauberer Salamoni Salametti war verzweifelt. Er brauchte unbedingt neuen Treibstoff für seinen fliegenden Teppich. Neben Salamoni saß der Lehrling, die Fledermaus Zeck. Zeck war gar nicht zufrieden.
„Das wird nichts“, sagte er und schüttelte den Kopf. „bis jetzt nur Murks, wenn ich so sagen darf.“
„Natürlich nichts“, rief der große Salametti, „wieder nichts! Was soll ich denn noch tun? Alles habe ich ausprobiert. Hexenblut, giftige Wurzeln und Froschaugen, nichts hat geholfen! Ich konnte destillieren wie ich wollte. Das Teppichflugbenzin will nicht funktionieren“
„Tja“, rümpfte Zeck die Nase, „so billig ist Treibstoff eben nicht zu haben.“
„Die wichtigste Zutat ist Drachenblut. Und die Preise auf dem Zaubermarkt sind total gestiegen! Ich habe zum Glück noch genügend. Vielleicht fehlen mir auch noch Fledermauszähne.“
„Untersteh dich“, rief Zeck.
„Ich kann doch meinen fliegenden Teppich nicht einfach in der Garage stehen lassen, nur weil ich keinen Treibstoff habe.“
„Wärst du nicht so gerast, hättest du nicht so viel verbraucht“, kratzte sich Zeck an seinem Bauchfell.
„Ich konnte doch das Treffen in Buxtehude nicht verpassen. Wie wären da meine Kollegen über mich hergezogen!“
„Und nun? Ein letzter Versuch?“
„Ich glaube, jetzt aber hab ich’s“, schnalzte der Zauberer. „Ich habe neu destilliert und es jetzt einkochen lassen.“
Er hob den Kessel vom Feuer und schleppte ihn nebenan in den Dunkelraum. Dort herrschte absolute Finsternis. Er stellte den dampfenden Kessel ab und schloss die Türe. Zeck legte den Kopf schief.
„Wetten? Es wird wieder nichts!“
„Papperlapapp“, grollte Salamoni. „Jetzt brauchen wir nur noch das Gewitter mit Blitz“
Der Zauberer stellte sich auf die Magische Rune, die im Laborboden eingelassen war, fummelte mit dem Zauberstab herum und rief:

Herbei herbei, Wolken und Wind.
Sammelt euch und das geschwind.
Dann türmt euch hoch und dicht zusammen,
um dunkel zu werden, um Regen zu sammeln.
Dann lasst es blitzen beim Belzebub,
wehe euch, wenn ihr’s nicht tut.



Dann drehte sich Salametti dreimal um die eigene Achse und stieß mit dem Zauberstab nach oben.
„Diesmal keinen Donner“, fragte Zeck.
„Mit ordentlichem Donner dauert es länger. Ein kleines Gewitter reicht. Der Blitz muss nur den Kessel in der Dunkelammer treffen.“
Zeck wusste, dass oberhalb der Höhle ein riesiger Blitzableiter montiert war. Eine Leitung führte direkt zum Kessel.
Sie schauten gespannt durch das dicke Fenster in der Türe zur Dunkelkammer.
Kurz darauf schlug der Blitz wunschgemäß ein.
„Wenigstens das mit dem Gewitter hat diesmal geklappt. Ich kann mich noch an das letzte Mal erinnern, als statt dem Gewitter ein Schneesturm....“
„Ruhe“, unterbrach Salamoni zornig.
Er öffnete die Türe und schleppte den Kessel aus der Finsternis hervor. Auf dem Labortisch stellte er ihn ab.
„Siehst du, wie es grün leuchtet? Ein gutes Zeichen.“
„Teste es, dann kannst du es wissen“, erklärte Zeck.
Der Zauberer nahm seinen Zauberstab und fuhr in die leuchtende Brühe. Als er ihn wieder hinaushob, leuchtete die Spitze blau.
Salamoni Salametti tobte. “Grün sollte es leuchten! Verdammt, bei allen Krötenwarzen! Zum Donner mit Belzebub! Zu wenig Dascht-e-Kavier!“
„Wie bitte?“
„Zu wenig Oktan aus der Teppichwüste, Dummkopf. Da kriege ich nur einen Kolbenfresser!“
Zeck druckste herum.
“Sag mal, und wenn du das mit dem Belzebub-Benzin aufgibst?“
„Ohne fliegenden Teppich bin ich aufgeschmissen“, jammerte der große Zauberer. Er war ein Häuflein Elend.
„Schwenke doch auf Solarbetrieb um“, raunte die Fledermaus.
In dem großen Zauberer ging eine Verwandlung vor. Er sprühte vor Energie.
„Das ist es, Zeck! Das ist die Lösung! Weg mit dem Donner, weg mit der Finsternis! Sonne muss her. Ich mache mich gleich an die Arbeit!“
Zeck wusste, dass er nun den Zauberer bei seiner Erfindung nicht stören durfte.
Die Fledermaus hängte sich in der Finsternis der Dunkelkammer auf und schlief den Schlaf der Gerechten. Komisch, dass ausgerechnet Zeck die Idee hatte, obwohl er doch die Finsternis bevorzugte.


So war es gekommen, dass alle Zauberer bei der großen Teppichflugausstellung in Buxtehude den Solarantrieb von Salamoni Salametti bewunderten.

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Tag der Veröffentlichung: 16.10.2012

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