Kapitel 1
Es war bereits dunkel auf den Straßen als ich nach einem anstrengenden Tag endlich Feierabend hatte.
Heute war es mal wieder überfüllt gewesen, anscheinend hatte die meisten Leute Abends nicht mehr viel zu tun, außer sich irgendwo in einem Kaffee zu setzten und Kaffee zu schlürfen. Vor ein paar Jahren war um diese Zeit noch Partys angesagt, aber na ja das war wahrscheinlich auch der Grund warum ich hier meistens nur alleinstehende, frustrierte, alte Menschen bediente. Wovon es zu meinem Pech echt viele gab.
Ich half Ann, ein junge Frau Anfang zwanzig die neben ihrem Studium noch ein wenig Taschengeld durchs Kellern verdienten wollte, noch schnell dabei das Geschirr wegzuräumen und verstaute meine Schürze anschließend in meinen kleinen schon ziemlich alten Spinnt, bevor ich in die dunkle Nacht verschwand.
Es war eisig draußen. Kleine Schneeflocken bedeckten die Straßen und Gehwege, und dichter Nebel verdeckte die Sicht auf Häuser und Autos.
Na super, die perfekte Atmosphäre für ein Mädchen das alleine und völlig unbewaffnet mitten in der Nacht nach Hause gehen musste.
Versteht das nicht falsch, es war nicht so das ich Angst hatte, aber ich neigte einfach dazu überdramatische Filme zu gucken und mich dann ein wenig zu sehr darin zu vertiefen was zu folge hatte das meine Fantasie, die übrigens mindestens für 10 Personen reichen würde, mir ziemlich krasse Streiche spielte.
Ich atmete einmal tief durch, zog meine Jacke noch ein wenig enger und ging das mit raschen schritten los.
Mein weg führte durch einen kleinen Stadtpark der Tagsüber immer ziemlich voll war und der jetzt durch die Stille und die Dunkelheit, eher an ein Friedhof erinnerte. Hier war echt kein Mensch unterwegs, na ja sollte mir nur recht sein, ich hatte sowieso keine Lust auf Gesellschaft erst recht nicht wenn diese nach Bier stank, ein heruntergekommener Mann war und mir sämtliche Kleidungsstücke vom Leib reißen wollte oder sogar vorhatte mich zu entführen und dann in einem alten verlassenen Haus....
Oh Gott, ich tat es schon wieder!
Also eins stand schon einmal Fest, Keine Horrorfilme mehr vor dem Schlafen gehen.
Ich schüttelte einmal kurz den Kopf um noch die restlichen Erinnerungen an den Film von gestern Abend aus meinem Kopf zu verbannen und bog in eine Seitenstraße ein, die zum Ausgang des Parks führte.
Nur noch 5 Minuten und ich würde bereits das Haus in dem sich unsere kleine Wohnung befand sehen können, das war schon mal ein beruhigender Gedanke, doch leider kam ich nicht mehr so weit. Eine große Hand legte sich auf meinen Mund und mit einem kräftigen Ruck wurde ich ein Gestrüpp aus Büschen und losen Blättern gezogen.
Zuerst war ich wie erstarrt, doch dann realisierte ich was hier gerade geschah und fing an mich mit Händen und Füßen zu wehren. Ich schlug und trat nach meinem potenziellen Entführer, versuchte irgendeine Stelle seines Körpers zu treffen doch sein Fester Griff ließ nicht nach, ganz im Gegenteil, er drückte mich noch fester gegen seine Brust und raubte mir dadurch beinahe den Atem. Diese war nämlich steinhart.
Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, genauso wie den Rest seines Körpers da ich mit dem Rücken zu ihm auf den kalten Boden saß, genau zwischen seinen Beinen wie ich gerade registrierte. Scheiße war ja voll die perfekte Stellung!
“Pscht... Ganz ruhig.” Seine stimmte war leise, rau und sanft. Irgendwie anzüglich... und doch mit einem Unterton den ich nicht so recht benennen konnte. Trotz allem bereitete sie mir eine Gänsehaut und das nicht weil sie mir angst machte.
Super Mia... Jetzt bist du auch noch von der Stimme deines Entführers angetan, wie tief war ich nur gesunken.
Eigentlich war ich doch gar nicht so schwach und das letzte was ich tun würde, wäre kampflos aufzugeben, traumhafte stimme hin oder her!
Fest entschlossen wenigstens alles für meine Rettung zu geben, schüttelte ich mit einem plötzlichen Ruck den Kopf. Damit hatte mein Entführer natürlich nicht gerechnet, so dass seine Hand ein Stück verrutschte und ich zu beißen konnte.
Hinter mir ertönte ein zischen das gleichzeitig aber auch ein knurren gewesen sein konnte und ich erntete einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.
Wirklich nur einen leichten, was mich stutzig machte. Wieso hatte er mich nicht einfach K.O geschlagen? Das hätte ihm doch bestimmt eine Menge Ärger erspart.
“Jetzt hör mir mal zu!” befahl er mir grimmig und legte seine Hand wieder über meinem Mund. “Ich mach das hier nicht zum Spaß also sei einfach mal für eine Minute Still!”
Ach, er machte das hier also nicht aus Spaß, ganz toll. Ist Entführung jetzt etwas schon zur Berufung geworden?
Ich wollte bereits einen zweiten Rettungsversuch starten, aus der Ferne plötzlich mehrere Stimmen ertönten. Es waren Männerstimmen das wusste ich sofort und sie schienen rasch näher zu kommen.
Hier in den Büschen konnte niemand uns sehen, wir dagegen hatten eine hervorragende Sich auf die kleine Straße vor uns, auf der jetzt zwei Männer traten und sich wachsam umsahen, als würden sie nach irgendetwas suchen.
Es war leider zu dunkel um die Männer aus dieser Distanz gut erkennen zu können, noch dazu waren sie komplett in schwarz gekleidet als wären sie gerade von einer Beerdigung zurückgekehrt, das einzige was ich mit Sicherheit sagen konnte war das alle beide groß und gutgebaut waren.
Normalerweise hätte ich mich jetzt wohl irgendwie bemerkbar machen sollen, aber irgendetwas in mir hielt mich davon zurück.
Die beiden Männer strahlten etwas Böses aus, ich weiß nicht genau wie ich beschreiben sollte aber es sagte mir das die beiden keinesfalls freundlich gesinnt waren und es war mir wirklich lieber von nur einem Mann entführt zu werden als von zwei. In Filmen denken sich zwei nämlich immer viel Schlimmere und ekeligere Dinge aus um das Entführte Mädchen zu Quälen und ihr sonst was anzutun. Ein einzelne war da meist weniger Kreativ.
“Scheiße, er ist anscheinend schon wieder entkommen!” fluchte plötzlich einer der Männer mit kaum unterdrückter Wut und kam gefährlich nahe an unser Versteck. Ich hätte bloß die Hand ausstrecken müssen um ihn zu berühren und mich bemerkbar zu machen.
Das schien anscheinend auch mein Entführer aufgefallen zu sein, den er löste die eine Hand vom meiner Taille und griff blitzschnell nach meinen Händen um diese an meinem Bauch zu fixieren. Vermutlich hätte es mir unbehaglich sein müssen das er mich so berührte aber momentan war das noch einer meiner kleinsten Sorgen um die ich mir auch später noch Gedanken machen konnte.
Der andere Mann fuhr mit der Hand durchs Haar und zuckte die Schultern. “Wir hätten ihn sofort umbringen sollen, so wie ich es gesagt habe.”
Ich hatte keine Ahnung vom wem sie da überhaupt redeten, ganz im Gegensatz zu meinem Entführer der wurde nämlich bei jedem Wort angespannter und fühlte sich unter mir jetzt an wie Stahl.
Noch einmal versuchte ich mein Kopf zu drehen um ein Blick in sein Gesicht zu werfen, schließlich wollte ich wenigstens mal sehen, von wem ich nachher noch vergewaltigt und umgebracht werden würde, aber vergeblich. Ich konnte mich in seinem festen Griff kein Millimeter Bewegen.
Eigentlich war es ja schon erschreckend, dass ich unter den gegebenen Umständen nicht hysterisch wurde aber irgendwie hatte ich bereits damit gerechnet dass mir so etwas mal passieren würde. Ihr glaubt ja nicht wie viel Pech ich in meinem Leben schon hatte, ich zog es praktisch magisch an, dass hier hatte auf meiner Liste der Unglücksfälle noch gefehlt
“Du wirst jetzt hier sitzen bleiben.” befahl mir mein Entführer plötzlich leise und holte mich dadurch wieder zurück in die Realität. “Egal was gleich auch passiert, egal was du vielleicht gleich sehen wirst beweg dich nicht von der Stelle und gib kein Laut von die verstanden! Es ist das Beste für dich, glaub mir.”
Er klang nicht im Geringsten Gefährlich und ich konnte auch keinen drohenden Unterton in seiner Stimme hören was mich ein wenig verwirrte. Schließlich war er hier doch der böse, furchteinflößende, grauenhafte Entführer. Aber vielleicht ist er in diesem Beruf ja noch ein Anfänger.
War jetzt aber auch egal. Er wollte das ich hier sitzen bleibe, dass bedeutet er würde gleich aufstehen oder mich wenigstens kurz loslassen und genau dann kam meine Chance zu fliehen.
Damit mein Entführer keinen Verdacht schöpfte, nickte ich allerdings brav und entspannte mich etwas, die Aussicht gleich vielleicht frei zu sein half dabei sehr gut.
Kurz darauf ließ mein Entführer mich auch schon los und erhob sich lautlos.
Seine Bewegungen, als er sich auf die beiden Männer zu bewegte glich denen eines großen anmutigen Löwen und endlich schaffte ich es auch einen Blick auf ihn zu werfen.
Er hatte dunkelbraune Haare die ihm in unterschiedlicher Länge ungefähr bis zu den Wangenknochen gingen und sein ausgesprochen gutaussehendes Gesicht mit den Smaragd grünen Augen umrundeten. Seine Haut war ziemlich blass das konnte ich sogar in der Dunkelheit gut erkennen, na ja vermutlich nur wegen der kleinen Straßenlaterne die wenigstens ein bisschen Licht spendete. Er trug ein weißes T-Shirt unter dem seine zahlreichen Muskeln gut zur Geltung kamen, sie ließen ihn kräftig erscheinen, gleichzeitig aber auch anmutig. Ein seltsame Kombinationen die wohl nur wenige Männer aufweisen konnten.
Aber jetzt mal ehrlich, wieso Entführte so ein Typ, ein hilfloses Mädchen, wenn ihm mit seinem Aussehen bestimmt Hunderte von Frauen zu Füßen Lagen. Das hatte er doch gar nicht nötig. Andererseits wer weiß, vielleicht hatte er ja irgendwelche kranken Fantasien die keine Frau freiwillig jemals mit sich machen lassen würde oder er stand darauf wenn eine Frau wahnsinnige Angst hatte.
Beides wäre nicht zu meinem Vorteil.
Mein Entführer hatte mittlerweile die beiden Männer erreicht, die jetzt starr vor schreckt vor ihm standen.
“Ihr wolltet mich also umbringen?” fragte er gelassen und steckte dabei lässig die Hände in die Hosentaschen.
Einer der Männer, der etwas kleiner schluckte hörbar, während der andere mutig noch ein paar Schritte auf meinen Entführer zu machte und drohend die Hand hob. “Natürlich wollten wir das und das weiß du!”
Mir war immer noch nicht klar wieso sie ihn umbringend wollten. Obwohl er war ein Entführer, vielleicht waren diese Typen ja doch nicht so schlecht wie ich gedacht hatte.
Aber im Grunde musste er dafür doch erst einmal zur Polizei, jemanden auf öffentlicher Straße umzubringen war doch Mord oder?
Waren die beiden also potenzielle Mörder?
Vielleicht waren sie ja Typen von der Mafia und mein Entführer war in irgendetwas verwickelt.
Das ganze nahm langsam die Form eines dramatischen Aktionsfilms an. Ich würde zu gerne wissen welche Rolle ich darin spielte, oder noch spielen sollte.
Mein Entführer nickte derweil gelangweilt. “Ja das weiß ich, also los versucht es mal.”
Noch bevor ich die Worte realisierte, preschten die beiden Männer auf meinen Entführer los. Sie bewegten sich so schnell das ich lediglich verschwommene Schatten war nahm.
Ein richtiges Gewusel entstand, und schon bald flog einer der beiden Männer im Hohen Bogen gegen einen nahestehenden Baum. Ungläubig beobachtete ich wie er sich einfach wieder aufrichtete und erneut auf meinem Entführer los ging, der den anderen Mann gerade mit einer Hand am Schlafittchen gepackt hatte während er in der anderen ein silbernes Messer hielt.
Gott, er wollte ihn ja wohl nicht....
Ich konnte den Satz noch nicht mal zu Ende denken da rammte er dem Mann das Messer bereits in die Brust. Der Mann stöhnte kurz vor Schmerzen auf bevor er in sich zusammensackte und mein Entführer ihn achtlos auf den Boden fallen ließ.
Mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht drehte er sich zu den anderen Mann um, der anscheinend gerade genauso ungläubig drein schaute wie ich. Jedoch nicht für lange.
“Du hast meinen Bruder umgebracht.” kaum hatte er meinem Entführer diese Worte entgegen gebrüllte stürzte er sich auch schon wieder auf ihn. Die beiden rollten sich über den Boden und dreschen gegenseitig immer wieder auf einander ein. Bei diesen harten Schlägen hätten sie schon längst tot sein, oder wenigstens das Bewusstsein verlieren müssen, ich konnte sogar Knochen brechen hören. Doch die beiden Kämpften einfach unbeirrt weiter. Mein Entführer schien dem Mann jedoch weit überlegen zu sein. Es dauerte nicht lange, da beförderte er das zweite Messer zutage, der Mann hatte jetzt zwar auch eins, schaffte es aber nicht es meinem Entführer in die Brust zu rammen. Ein weitere Faustschlag traf dem Mann ins Gesicht und kurz darauf landete auch das Messer in seiner Brust er blieb regungslos liegen. Scheiße, das hier wird mich mit Sicherheit noch bis in meine Träume verfolgen und mich noch mehr Quälen als Freddie Krüger, dieser Hässliche Serienmörder von der Leinwand.
Übrigens, der Grund warum ich mich immer noch nicht aus dem Staub gemacht hatte, obwohl ich dazu gerade wohl die beste Chance gehabt hatte, war einfach wie auch simpel.
ICH STAND VERDAMMT NOCH MAL UNTER SCHOCK!!
Der Typ hatte gerade mal ebenso zwei Männer umgebracht, mit Bloßen Händen... Na ja und zwei Messern.
Und jetzt schien er noch nicht einmal schlechtes Gewissen zu haben.
Gut gelaunt zog er den einen Mann zu dem anderen und Pfiff dabei auch noch vergnügt vor sich hin, während ich ihn lediglich aus großen Augen anstarren konnte.
Ich musste hier weg und zwar ganz schnell, egal wie, Hauptsache ich würde mich nicht länger in der Nähe dieses... Dieses Killers befinden!
Vorsichtig und vor allem darauf bedacht ganz leise zu sein, rutschte ich noch ein Stück tiefer ins Dickicht rein und rappelte mich langsam auf.
Meine Knie zitterten zwar noch ziemlich, hielten mich jedoch trotzdem aufrecht, was nach diesem Erlebnis wirklich an einem Wunder grenzte.
Mit zaghaften Schritten, um nicht direkt wieder umzufallen, taumelte ich auf die Straße zu. Natürlich nicht direkt auf die wo mein Entführer sich befand so doof war ich sogar in diesem Zustand nicht, ich fixierte die Straße rechts von mir. Von da aus würde ich es schon irgendwie wieder zurück schaffen.
Gerade als ich den ersten Fuß auf den festen Betonboden setzte hörte ich Schritte hinter mir und fuhr herum.
“Wohin denkst du gehst du?” fragend sah mich ein Entführer an und blieb dicht vor mir stehend. Zu Dicht!
Ich wollte schon zurückweichen, doch seine Hand schnellte nach vorne und umschloss mein Handgelenk. Nicht fest aber schon so, dass ich Morgen bestimmt abdrücke haben würde, voraussichtlich es gab für mich noch ein Morgen.
Okay Mia, jetzt beruhigst du dich erst mal und dann zeigst du diesem Kerl das du keinerlei Angst vor ihm hast! Du bist ein starkes Mädchen also zeig das auch.
“Nach Hause.”
Na ja starkes Mädchen heißt für mich was anderes, aber immerhin hab ich überhaupt ein paar Worte rausbekommen.
Mein Entführer Schnaubte. “Wohl kaum. Nachdem du Zeuge von dem hier geworden bist, kann ich dich nicht direkt einfach wieder gehen lassen.”
Ich zuckte zusammen und versuchte mich von ihm loszumachen woraufhin er eine Augenbraue hochzog. “Was wird das?”
“Na was wohl, ich werde mit Sicherheit nicht warten bist du mich umgebracht hast!”
“Wer sagt denn, dass ich dich umbringe?”
War ich hier jetzt die begriffsstutzige oder er?
“Na ja du hast so eben die beide da umgebracht.” ich zeigte auf die Leichen der Männer und verzog bei der Erinnerung an ihren Tot das Gesicht. “Du bist ein verdammter Killer!”
“Irgendwie ist es ja immer das gleich. Ich bin der Killer und die anderen die Opfer.” er schüttelte kurz den Kopf als wollte er irgendein Bild aus seinem Kopf verdrängen und richtete seinen strahlend grünen Augen auf mich. “Ich werde dich nicht umbringen und auch sonst nicht mit dir anstellen, du wirst schon Morgen nichts mehr von heute Abend wissen.”
Häh...
“Aber... Wie, was... “
“Sieh mich einfach an.” unterbrach er mein Gestammel und zog mich ein Stück näher an sich.
Spätestens jetzt wurde mir unbehaglich zu mute. Wenn meine Mutter das sehen würde... Ich wollte gar nicht daran denken.
Trotz des durcheinander in meinem Kopf, richtete ich meinem Blick auf ihn, sah in diese anziehenden grünen Augen dessen tiefe ich erst jetzt richtig erkannte.
Mein Gott Mia, er ist ein Mörder!
Wie oft musste ich mich eigentlich noch selbst zur Ordnung rufen. War es normal das man einen Typ der echt Hammer aus sah und gerade mal vielleicht zwei Jahre älter war als man selbst anziehend fand obwohl dieser gerade vor deinen Augen zwei Menschen umgebracht hatte? Vermutlich nicht, war bestimmt der Schock.
Und das was jetzt gerade passierte auch. Sein Blick bohrte sich in meinem, ließ alles um mich herum verblassen bis ich nur noch ihn sah, gebannt starrte ich ihn an, nicht in der Lage den Blick auch nur eine Sekunde abzuwenden, verdammt noch nicht einmal meine Gedanken konnte ich ordnen.
“Das heute Abend ist nicht passiert.” ich nahm die Stimme meines Entführers nur am Rande war, war mir noch nicht einmal sicher ob er sie überhaupt aussprach oder sie nur in meinem Kopf herumgeisterten, aber trotzdem lösten sie irgendetwas in mir aus, drangen in jede Phase meines Körpers und krallten sich darin fest. “Du bist heute einfach wie immer nach der Arbeit nach Hause gelaufen ohne jegliche Probleme.”
Das stimmte doch gar nicht... Oder etwa doch? Ich wusste es nicht mehr. Langsam verschwamm alles um mich herum, ich spürte wie mich die Müdigkeit übermahnte und wie ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch dann wurde alles schwarz, dass letzte an das ich mich erinnerte war das meine Beine unter mir nachgaben und zwei starke Arme mich auffingen.
Kapitel 2
3 Jahre später...
“Mia... Jetzt beeil dich doch mal.” ungeduldig wie immer trommelte Laura mit den Fingern auf der Tischplatte rum, während ich mich damit abmühte meine letzten Umzugskartons in mein neues Wohnzimmer zu verfrachten.
Mit einem lauten Seufzer ließ ich mich schließlich neben ihr aufs Sofa fallen und schloss genüsslich die Augen. “Du hast gut reden, hast ja noch nicht einmal geholfen.”
Super Freundin oder?
Ich zog in meine erste eigene Wohnung und sie half mir noch nicht einmal dabei die Kartons Hoch zu schleppen. Ich hatte wirklich eine schlechte Wahl mit meiner besten Freundin getroffen.
“Musste ich doch auch nicht, die anderen haben ja alles gemacht.”
Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. “Welche anderen?”
Außer meiner Mom und meinem besten Freund hatte mir niemand geholfen und die beiden mussten schon vor einer guten Stunde weg, was bedeutete den ganzen Rest musste ich alleine machen. “Du hättest wenigstens noch am Ende helfen können.”
Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Tut mir leid ich merke es mir fürs nächste mal.”
“Es gibt kein nächstes Mal, zumindest vorerst nicht.”
“Wieso du bist doch gerade mal 20, da kann man noch viel erleben.” Laura grinste frech. “Zum Beispiel die große Liebe.”
Ich schnaubte. “Du weißt, dass ich gerade mal seit einer Woche wieder Single bin, glaub mir fürs erste hab ich die Typen satt.”
“Ich nicht.”
“War klar.”
Laura hatte mindestens jede Woche einen anderen. Mir konnte es natürlich egal sein, nur sollte ich ihr vielleicht mal sagen das sie bald hier in Jacksonville alle Männer durch hatte.
Irgendwann würde ihr ausschweifendes Liebesleben sie noch mal umbringen.
Aber genug Trübsal geblasen, ich wohnte nun endlich nicht mehr im Hotel Mama, dass musste gefeiert werden.
“Also Laura, heute Abend im Candy?”
Ihre Augen strahlten sofort. “Na logo, wir müssen schließlich anstoßen.”
Ich grinste. “Du sagst es!”
Das Candy war eine der angesagtesten und zu meinem Leidwesen auch überfülltesten Diskos in ganz Jacksonville
Laura und Ich hatten uns für 8.00 Uhr am Haupteingang verabredet, was sich nun als großer Fehler herausstellte. Hier würde ich sie doch niemals finden, bei dem ganzen Gedrängel, das war ja schlimmer als bei einer Autogrammstunde von Robert Pettinson.
Ich befand mich bereits vor dem Eingang, mitten in der Menschenmassen, die anscheinend alles samt in die Disco wollten. Laura hatte ich allerdings noch nirgends entdecken können. Dabei sollte man meinen ihre Blonden gelockten Haare würden schnell auffallen.
Seufzend zupfte ich an meinem Glatten braunen Haaren rum und versuchte mein schwarzes Kleid ein wenig runter zuziehen, dass während des Gehschupses der anderen Gäste gefährlich weit nach oben gerutscht war.
Es war doch immer das gleiche, der Kampf erst einmal in eine Disco reinzukommen, verdarb einem schon am Anfang den spaß.
Von rechts ging plötzlich das gedrängelt weiter. Ich warf einen Blick über die Schulter von der blonden Frau vor mir und stellte fest das der stau an der Tür sich gelegt hatte und es nun endlich weiter ging. Einer nach dem anderen wurde ins Candy gelassen. Ich hielt den Atem an, bis auch ich endlich drin war.
Erleichtert lehnte ich mich erst einmal gegen die Wand direkt neben der Tür und sah zu wie mehr und mehr Leute die Disco betraten.
Gott, das Candy müsste eigentlich schon aus allen Nähten platzen.
Hauptsache Laura würde wenigstens noch reinkommen, wenn sie nicht schon drin war... verflixt nächstes Mal, treffen wir uns bei mir und gehen zusammen, so viel stand schon mal fest.
Leise vor mich hin fluchend, reihte ich mich wieder in die Menschenmasse ein und folgte der Treppe nach unten. Schon bevor ich durch die aus Eisen bestehende Tür trat, dröhnte mir die Musik in den Ohren. Laute Bässe schlugen mir entgegen, bunter Lichter erhellten den großen Raum und von überall her vermischten sich Stimmen mit der lauten Musik.
Es roch nach Schweiß, Alkohol und noch ein paar Sachen die ich nicht so recht benennen konnte.
Ich ließ mein Blick über die große Tanzfläche schweifen, sah jedoch bloß Körper und Köpfe, was zu wem gehörte konnte man da schon nicht mehr auseinander halten.
Da ich wusste das Laura sich meist zuerst einen Drink holte, bahnte ich mir ein weg rüber zur Bar und ließ mich auf einer der hohen Stühle nieder.
Der Barkeeper warf mir kurz einen Blick zu, stellte der Brünette drei Plätze weiter den Drink vor die Nase und schlenderte dann zu mir rüber. “Womit kann ich dienen?”
Ich schätze ihn meinerseits kurz ab, braune kurze gestylte Haare, blaue Augen guter Körperbau nicht schlecht, aber ich war trotzdem nicht hier um einen neuen Kerl an Land zu ziehen, jetzt wollte ich erst einmal mein Single Dasein genießen. Als ich das zu Laura gesagt hatte, hatte sie mich bloß ungläubig angestarrt, für sie gab es so was wie eine Zeit ohne Sex nicht.
Trotz allem schenkte ich ihm zu meiner Antwort auch ein kleines Lächeln, schließlich war ich höfflich und wer weiß vielleicht würde ich so ein kostenloses Getränk bei rausschlagen. Ja.. Ich wurde gerne eingeladen.
“Ein Gin Tonic bitte.”
Er erwiderte mein Lächeln “Aber gerne doch.”
Ich beobachtete ihn genau dabei wie er mir mein Gin Tonic zubereitete, in dieser Sache war ich sehr pingelig. Zu meinem Glück verstand er aber anscheinend was von seinem Job, und Mixte genau die Richtige Menge. Zufrieden nahm ich das Glas entgegen das er mir erwartungsvoll hin hielt und nahm ein Schluck. Es brennte leicht im Hals, aber daran war ich ja bereits gewöhnt, trotzdem hatte es wie immer eine beruhigende Wirkung auf mich. So war das bei mir halt mit Alkohol, Freund und Feind zu gleich. Freund weil es mir dabei half in dem ganzen Gewusel hier die Nerven zu behalten und feind weil ich Morgen mit Sicherheit wieder fiese Kopfschmerzen haben würde.
“Exzellent.” lobte ich den Barkeeper und stellte mein Glas zurück auf den Tresen. “Wie viel bekommen sie?”
“Ach.” er zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Das geht aufs Haus.”
Bingo.
“Oh wirklich? Danke schön.”
Wenigstens war mein Lächeln nicht gekünstelt, das musste reichen.
Als die nächsten Gäste nach dem Barkeeper riefen und dieser sich seufzend von mir abwand, widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder der Tanzfläche zu, wobei ich den Eingangsbereich am meisten im Auge behielt.
Knapp eine halbe Stunde verging und von Laura fehlte immer noch jede Spur. Mittlerweile nippte ich schon an meinem zweiten Gin Tonic, der jedoch auch schon fast leer war. Bis jetzt ging es mir aber immer noch blendend, ich hatte zumindest nicht das Gefühl angetrunken zu sein.
Der Barkeeper hatten den Versuch bei mir zu landen auch schon aufgegeben, ich hatte ihm freundlich zu verstehen gegeben das ich momentan nicht auf Männer suche war.
Gerade als ich drauf und dran war einfach wieder zu gehen, streife mein Blick einen Mann in meiner Nähe.
Ich wusste nicht genau wieso, aber irgendetwas an ihm erregte meine Aufmerksamkeit.
Dieses makellose blasse Gesicht mit den grünen Augen kamen mir so seltsam bekannt vor.
Er war durchaus attraktiv... Ach was redete ich da er war viel mehr noch als attraktiv. Jede Frau im Umkreis von 10 km beobachtete ihn momentan aus leuchtenden Augen, fehlte nur noch das sie sabberten.
Aber hey, ich konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln. Diese Wildheit die er ausstrahlte als er sein dunkelbraunes, knapp bis zu den Wangenknochen reichendes Haare beim Tanzen hin und her warf war einfach zum dahinschmelzen und die einzelnen Muskeln seines Körpers zeichneten sich deutlich unter seinem weißen Shirt ab.
Er kam mir so seltsam vertraut vor, aber wieso?
Ich war mir eigentlich sicher diesen Mann noch nie zuvor gesehen zu haben.
Der Blick des Mannes traf meinen und Augenblicklich fuhr mir ein stechender Schmerz durch den Kopf. Ich kniff die Augen zusammen und packte mir an die Schläfe, doch der Schmerz war schon wieder vorbei, er verschwand genauso schnell wie er gekommen war.
Anscheinend hat mir der zweite Gin Tonic doch nicht so gut getan.
“Alles okay mit ihnen?”
Ich fuhr zusammen und hob vorsichtig den Kopf.
Ich staunte nicht schlecht als ich sah wer da gerade vor mir stand. Aus der Nähe betrachtet, kamen mir diese strahlend grünen Augen wirklich bekannt vor... Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern warum.
Okay, anderes Thema... Wieso verdammt noch mal kam dieser Typ ausgerechnet zu mir? War ja nicht so dass ich eine Wucht war oder so...
Egal, ich atmete einmal tief durch und nickte schließlich. “Ja mir geht’s gut, denke ich.”
Er zog eine Augenbraue hoch. “Denken sie?”
“Ja... Ich.. Äh hatte gerade nur kurz Kopfschmerzen.”
“Zu viel getrunken?”
“Vermutlich.”
Ich wandte den Blick von seinen forschenden grünen Augen ab, als ich bemerkte das er mich neugierig musterte, nicht weil es mir unangenehm war, eher weil... Ach ich weiß auch nicht.
Mal davon abgesehen dass ich nur ein kurzes Kleid trug, aber es verdeckte das nötig, also musste ich mir darüber auch nicht den Kopf zerbrechen. Dazu hatte ich nämlich auch keine Zeit, ich war gerade mit was ganz Anderem beschäftigt. Irgendetwas stimmte hier nicht, stimmte mit ihm nicht, oder mit mir. Vielleicht bin ich jetzt auch nur vollends Paranoid geworden, Tja ich hatte mir schon mit 17 Jahren geschworen keine Horrorfilme vor dem Schlafengehen mehr zu gucken, schaut was passiert wenn man sich an seine vorsetze nicht hält.
“Und sie sind ganz alleine hier?” wollte er wissen und holte mich somit wieder zurück in die Realität.
Ich seufzte leise. “Na ja eigentlich nicht. Aber irgendwie hat sich meine Freundin scheinbar verlaufen.”
Oder gar nicht erst hier hergefunden.
“Verstehe.... Übrigens mein Name ist Jayden.” er hielt mir seine Hand entgegen, die ich nach kurzem Zögern ergriff. “Mia.”
Texte: Alles Rechte an diesem Buch liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 10.10.2011
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