Cover

Oblivio

Oblivio

 

 

Von

 

Clemens Langbein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An die Leser

 

 Vielen Dank das du dich entschieden hast mein Buch zu lesen. Ich hoffe es wird dir gefallen.

Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen , wie dein Eindruck ist.

Was kann vielleicht verbessert werden, was kann bleiben ect.

Bitte keine Kommentare über rechtschreibung da jedes Buch professionell überarbeitet wird bevor es in den Verkauf geht.

 

Natürlich weiß ich, dass nicht jeder unter einem Buch mit einem solchem Inhalt, einen Kommentar darunter hinterlassen möchte.

Gerne kannst du mir eine Privat-Nachricht schicken, leider werde auch ich mit Spam-Mails überflutet :) daher empfehle ich eine direkte Email zusenden 

unter clemens.langbein@outlook.de, damit mir nichts entgeht.

 

Vielen lieben Dank 

euer 

Clemens Langbein

 

PS:

Bei jedem  vollendetem Buch das herausgebracht wird, werde ich für einen Zeitraum ein Rabatt für euch einrichten,

als kleines Dankeschön, für die Begleitung während der Fertigstellung.

 

Danke.   

:)

Prolog

"Ich hörte sie suchen nach einer Idee",

sagte ich zu dem Mann der vor mir in einer meiner Lieblingskneipen saß.

Der Mann schaute von seinem Notebook hoch und musterte mich durch seine Brille.

„Wer waren sie noch gleich?“

„Das ist der Mann mit einer neuen Geschichte, da du mir seit ein paar Wochen die Ohren voll klagst, dass dir nichts einfällt, also habe ich den jungen Kai hier mal angerufen, denn er hat echt viel erlebt in den letzten Monaten, nich Junge, stimmt doch!“ , plapperte Georg der Kneipenwirt dazwischen.

Wenn ich doch nur ein bisschen wie er wäre, immer hilfsbereit und für seine Mitmenschen da. Aber egal wie sehr ich mich anstrengte, aber wer Georg auch nur fünf Minuten erlebte, schloss ihn in sein Herz und musste ihn gernhaben.

Georg ging auf die fünfundsechzig zu. Er hatte die Kneipe schon fast zwanzig Jahre.

Sein Ziel war es gewesen, für die Schwulen damals einen friedliche Umgebung zu schaffen, heute ist es eine Ruheoase für alle. Früher war das auch von Nöten. Heutzutage kommen die Leute weniger. Aber wenn nichts anstand so konnte es schon mal sein, dass es richtig voll wurde. Eigentlich konnte man nicht Kneipe dazusagen. Morgens konnte hier gefrühstückt werden, manchmal sogar zu Mittag und zu Abend.

Abends kam die Musik dazu. Hier wurde nicht gecruist, daher waren hier meistens keine widerlichen Typen. Oft waren hier nur Gäste die ihre Ruhe haben wollten. Das Paschem, so heißt die Gaststätte wurde auch vielen beschützt. Er konnte nie aufhören darüber zu berichten wie er vor mehreren Angriffen gerettet wurde. Denn die Stadt, beziehungsweise bestimmte Menschen mit Einfluss, meinten sie wollten so etwas nicht ihrer Stadt haben. Also versuchten diese Menschen ihn ausbluten zu lassen. Aber Georg hatte zu viele die ihn unterstützten, besonders Personen in höheren Positionen, die zwar ungeoutet waren aber dennoch nicht zu ließen das er unterging.

Als Georg gefragt wurde, ob er denn wüsste wer die Personen wären, zwinkerte er schelmisch mit den Augen und sagte das er auch mal jung gewesen war, was auch immer das bedeutete.

Georg stellte eine Teekanne und ein Becher auf den Tisch an dem der Mann saß und deutete an , dass ich mich setzten soll. Ich schaute den Mann, während ich mich hinsaß, etwas genauer an.

Er sah doch schon etwas fertig aus. Sein etwas langes zotteliges Haar lag etwas im Gesicht. Seine Augenringe und sein drei Tage Bart stachen hervor und bestätigten meine Vermutung. Vor ihm stand das Notebook, dass wiederum sehr Neu aussah. Mit hochgezogenen Augenbrauen, schenkte ich mir ein, als er schon fast panisch das Notebook vom Tisch nahm. Mit der gleichen Mimik nahm ich ein schluck vom heißen Tee.

Köstlich, ich liebe Grünentee.

Georg schaute zwischen uns hin und her, als er bemerkte, dass wir uns wohl verstanden, ging er mit dem Satz: „Ich muss noch einiges tun, ruft mich wenn ihr mich braucht“ , davon.

Der gegenüber schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln.

„Den habe ich gerade neu bekommen.“

Ich winkte ab.

„Kein Problem, verstehe ich.“

„Also ich bin Marius und bin Schriftsteller, ich soll in drei Monaten ein neues Buch abliefern und mir fällt, wie du schon gehört hast, nichts ein. Vielleicht kannst du mir helfen bei meinem kleinen Problem.“

„Wie kommt es das du genau hier sitzt und schreibst, ich sag mal die Kneipe ist jetzt nicht der beliebteste Ort in der Stadt?“

Das stimmt dieses Örtchen ist nicht so leicht zu finden, schon alleine wegen der Lage hinter einer Gasse, aber genau das ist super daran. Hier hast du deine Ruhe beim Schreiben. Nur abends wird’s etwas lauter und da bin ich nicht mehr hier. Essen und Trinken bekommt der Gast hier auch, also ziemlich guter Platz und ab und zu bekommt Georg von mir etwas zu lesen, damit er etwas zum Kritisieren hat.“

„Ja stimmt, da hast du Recht.“

„Also wie sieht deine Story aus?“ fragte Marius

„Wie viel Zeit hast du?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es passierte

 

Als ich von der Schule kam, ging ich zur meiner Haustür im ersten Stock.

Zum Glück gab es hier nur zwei weitere Nachbarn keiner Wohnte unter oder über mir. Das mir sehr gelegen kam dadurch konnte ich ab und zu ungehindert Musik hören…nachts, ganz laut.

Oder mal eine längere Party mit Freunden feiern ohne dass die Polizei gerufen wurde. Jedenfalls stand ich vor meiner Tür und erstarrte, mir fiel wieder ein, das ich ja heute Morgen die Haustür ran gezogen hatte, aber gleichzeitig merkte das mein Schlüssel nicht wie gewohnt in meiner linken Hosentasche vorhanden war. Ich glaube jeder kennt den Augenblick wo sich das Herz für ein paar Sekunden verabschiedet. Es blieb mir aber keine Zeit darüber nachzudenken, da ich dringend zur Schule musste, weil heute die Abschlussklasur stattgefunden hatte. Naja jetzt hatte ich den Salat. Also, rief ich mein Vermieter an. Der ein Bund Schlüssel hatte. Sollte sie mir abholen kommen, so meinte er. Er hatte mit seiner Frau einen Lebensmittelladen. Also ging ich los und holte mir die Schlüssel ab. Zuhause angekommen musste ich frustrierend feststellen, dass keiner von denen passte. Also ging ich wieder los um sie abzugeben. Mein Vermieter empfahl mir einen Schlüsseldienst der nicht allzu teuer war. Also wieder zurück.

Als ich über dem Marktplatz trabte kam mir eine Freundin entgegen.

Wir begrüßten uns. Sie meinte sie hätte gerade eine Stunde Pause.

Wir gingen zum Bäcker da sie sich noch etwas zum Essen holen wollte. Auf dem Weg erzählte ich von meinem Missgeschick.

Sie amüsierte sich prächtig.

Sie erwähnte, dass ihrem Sohn das auch schon passiert wäre.

Naja normalerweise bekam ich meine Tür mit Hilfe von meinem Personalausweis auf,

aber irgendwie wollte mich der Tag bestrafen.

Der Tag war schon schlimm und wurde noch Schlimmer.

Aber dazu später. Wir machten uns wieder auf zu meiner Haustür. Sie setze sich auf die Treppe, genoss ihren Brötchen-Boruito oder was auch in Gottesnamen es sein sollte. Vielleicht war ich eher damit beschäftigt meine Tür aufzukriegen. Mein Personalausweis musste sehr leiden, aber ich sagte mir, dass ich bald sowieso einen neuen bestellen müsste.

Vierzig Minuten später waren meine Hände wund, mit blasen übersät vom Drücken, ziehen und ausrasten meiner Person.

„Dann musst du wohl ein Schlüsseldienst rufen“ sagte sie mit einem Grinsen, wobei sie lachte.

Ja so war sie halt. Einige Zeit später ging sie, da ihre Schicht wieder anfing. Inzwischen war meine Nachbarin nach Hause gekommen und versuchte mir Best möglichst zu helfen. Aber die Stahltür weigerte sich trotzdem.

Ich bin mir sicher die Tür wollte mir das heimzahlen das ich sie so oft hinter mir zugeschmissen hatte. Nach zwei Stunden, rief ich den Schlüsseldienst, der kassierte für zwei Minuten, (Die Tür weigerte sich auch zuerst bei ihm) Tür aufmachen Fünfzig Euro.

Joar der war noch billig. Das Geld hatte ich trotzdem nicht. Meine Nachbarin legte mir das aus beruhigte mich das ich diese auch in Raten abzahlen kann.

Na toll!

Zuvor hatte ich am Telefon erwähnt das ich wohl schon die Tür öfters mit meinem Personalausweis aufbekommen hatte.

Der Herr vom Schlüsseldienst fand sich voll sehr witzig, denn er steckte mir eine alte Karte zu und meinte

„hier, wenn Sie sich das nächste Mal ausschließen.“

Wohin ich fragte, was er denn von mir wolle.

Er ging mit winkender Hand die Treppe hinunter. Als er plötzlich wieder hochkam und meinte, dass es ihm wohl alle, seit zwanzig Jahren erzählen würden. Und trotzdem wurde er immer wieder gerufen.

„Ja Tschüss.“ Meinte ich schroff - das wurde mir allmählich zu Bund dieser Tag.

Meine Nachbarin hatte sich köstlich amüsiert.

Ich knirschte mit den Zähnen. Der Tag wird immer bescheuerter. Zudem bin ich heute auch schon von einem Regenschauer überrascht worden und konnte mich nicht unterstellen. Genau heute als mich entschlossen hatte mit einem Pullover ohne Kapuze loszurennen.

Ja schöner Mist!

Nun hatte ich noch ein paar Termine und noch einigen Sachen zu erledigen, die sich auf die Wohnung, Rechnung oder auf die Zukunft bezogen. (Fragt nicht).

Ein wenig später, schaute ich müde auf die Uhr.

„schon Neunzehn Uhr, super! fast nichts geschafft.“, erzählte ich meiner Uhr. Die natürlich nicht antwortete.

Ich rief meine Mutter an.

„Hallo Mama, ich bin es Kai“

„Ja hallo Kai, schön, dass du anrufst aber wir essen grad, ich rufe zurück sobald wir fertig sind, okay?“ plapperte sie drauf los

„Alles klar bis später!“ konnte ich grad noch loswerden.

„Klick“, aufgelegt.

„Super!“ fluchte ich leise.

Ich hatte die Begabung immer dann anzurufen, wenn der Zeitpunkt für den anderen Teilnehmer am ungünstigsten ist, auch wenn ich schon absichtliche meine Mutter eine Stunde später anrufe, essen sie…gerade.

Oder wen auch immer. Die Leute kommen wirklich auf mich zu und fragen, wie ich das immer schaffe genau in dem Moment anzurufen, wenn es grad echt nicht günstig ist. Ehrlich gesagt, ich habe auch keine Ahnung.

Sie rief wie versprochen an.

Wir telefonierten wie üblich, etwas länger. So konnte ich mich über den schlechten Tag auskotzen. Nachdem sie mich daraufhin, wie Mütter es einfach können, wiederaufgebaut hatte, erzählte sie von ihrem Tag und das auch sie unter den Stürmischen Herbsttag gelitten hatte.

Sie hatte natürlich auch kein Regenschirm mit dabei, denn es wurde ja Sonne angedeutet. So kamen wir von einem Thema zum anderen.

Sie ist die beste Mutter. Aber das sagt man gewöhnlich immer…!

Sie hatte viele Schichten im Krankenhaus, war oft nicht zuhause. Oft kamen noch die Nächte dazu, in denen sie Standby sein musste.

Als Ärztin hatte sie sehr viel um die Ohren. Aber irgendwie hatte sie dann noch die Zeit gehabt, einen Arsch von Freund zuzulegen, den ich mal gar nicht leiden konnte.

Dies hatte auch zu meinem Auszug geführt. Seitdem verstanden wir uns prächtig. Auch mit ihm. Er hieß gefühlt, wie alle Mitte vierzig, Klaus. Jedenfalls kam es mir so vor.

Nachdem das Telefonat beendet war, ließ ich den Tag ausklingen und ging an meinen Computer. Das nächste Mal als ich an meine Wanduhr schaute zeigte sie mir fast Mitternacht an.

Ich strecke mich und schaute in meiner kleinen Einzimmerwohnung umher, um zu schauen ob ich was vergessen hatte zu erledigen. Kennt ihr das auch, wenn aufräumt in einer kleinen Wohnung, dass man immer das Gefühl hat, man räumt alles hin und her und es sieht trotzdem nicht besser aus. Ich hatte immer das Gefühl. Ich lief an meiner kleinen integrierten Küche vorbei (wer hatte nur die Idee in eine zwanzig Quadratmeter Wohnung einen Tresen vor die Küche zu bauen. Naja. Jedenfalls machte ich mich Bett fertig.

Nachdem alles erledigt war ließ ich mich auf meine Matratze nieder. Mein Bett das ich beim Einzug gekauft hatte, hatte sich verabschiedet.

Die Reste stehen nun in meinem Keller und warten darauf dass sie entsorgt werden. Tief in meine Decke gewickelt, Brille abgenommen, wollte ich eigentlich friedlich einschlafen.

Mein Handy schmiss mich aus dem Traum in dem ich mich gerade verabschiedet hatte. Mein Display zeigte niemanden geringeres als meine Freundin an.

Jedenfalls noch Freundin, sie neigt gerne dazu sich anderen Jungen meines Alters an den Hals zu schmeißen. Alle meine Freunde schütteln immer wieder mit dem Kopf, wenn es wieder um sie geht.

Sie hatten ja recht so ist es ja nicht nur, wo die liebe immer so hinfällt…

Ich musste es beenden bevor es richtig ausartete.

Nicht nur das, die liebe die ich mal verspürte, ist schon längst verpufft, nur war ich in Moment nicht gewillt gewesen, mir das anzutun.

 

Obwohl ich neunzehn bin, wurde ich auf den „perfekten Nerd“ getauft. Kindisch und peinlich! Trotzdem war mir der Ruf doch schon irgendwie wichtig.

Gut ich bin wohl etwas besser in der Schule, aber ich glaube an Perfektionismus nicht. Jeder ist einzigartig, aber niemals perfekt, auch wenn die Gesellschaft es gerne so hätte. Auch bin ich schon immer der Typ Mensch gewesen der gerne mit seinem Umfeld agierte. Häufig brauchte ich nicht mal etwas Besonderes dafür tun. Meine Mutter nannte es engelsgleiche Ausstrahlung.

In meinen Augen übertrieb sie maßlos, so sind Mütter gerne mal, denke ich.

 

Ich durfte mir noch eine ganze Stunde weiter das Geschnatter der alten anhören, bis ich endlich auflegen durfte. Aber nicht ohne ihr vorher eine Abreibung zu verpassen.

„Wie du machst Schluss, du kannst nicht Schluss machen“ , schnatterte es aus der Hörmuschel, „nicht für das was ich alles für dich getan habe.“

„Alles was du für mich getan hast?“ spottete ich.

„Gott sei Dank, habe ich nie mit dir geschlafen, wo du schon überall einparken lassen hast und ja ich wusste die ganze Zeit Bescheid, dir ein schönes Leben und wag es nicht morgen auch nur in meine Nähe zu kommen“, und legte auf.

So erledigt, habe ich schon lang genug herausgezögert, dachte ich erleichtert.

Erst nach gefühlten Stunden schlief ich ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im falschem Film

 

Als ich aufwachte war alles schön warm, ich kuschelte mich tiefer. Es lag ein Arm um mich, während ich mich enger anschmiegte, froh, glücklich, innerlich seufzend, als mir plötzlich einfiel das ich nicht alleine und dies eine gerader maskuliner Brustkorb und keine wohlige weiche Brust mit zwei Landschaften hinter mir, die sich an mich schmiegten. Es ist nicht so das ich eine Phobie hatte Schwul zu sein, um ehrlich zu sein, hatte ich zuvor noch nicht darüber nachgedacht. Aber wacht ihr mal mit einem Menschen hinter euch auf, obwohl ihr genau wisst das ihr gerade, alleine eingeschlafen seid. Als mir das klar wurde, versteifte ich mich, dabei wurde mir eiskalt, der Schauer lief mir den Rücken hinunter.

Was geht hier ab? Gestern bin ich doch alleine eingeschlafen.

Ich schaute vorsichtig über mein Rücken. Ich erhaschte ein Blick auf einen… doch recht…Ich schüttelte innerlich den Kopf.

Er war schätzungsweise vielleicht grad so über Dreißig sah aber dafür aber irgendwie verdammt jung aus, ein Mischung die ich früher schon war genommen hatte.

Als nächstes schaute ich mich im Zimmer um. Ich erkannte es nicht. Es war ein Dachgeschoss. Die spitze Seite war komplett aus Glasfenster, die merkwürdig abgedunkelt waren. Die anderen Wände waren Weiß aber mit hübschen schwarzen Regalen bestückt. An der gegenüberliegenden Wand von der Fensterfront waren zwei Türen die eine halb geöffnet. Es sah aus wie ein Ankleidezimmer. Die andere Tür war geschlossen. Die Türen waren aus hellem Holz.

Gegenüber dem Bett war ein Flachbild an der Wand. Mehr konnte ich nicht erkennen.

Ich löste mich von der Umarmung, bedacht ihn, wer auch immer er war nicht zu wecken. Dann fiel mir plötzlich auf das ich keine Brille aufhatte und dennoch alles für mich nicht verschwommen aussah. Jetzt erst fiel mir auf das ich nur eine lange schwarze Schlafanzughose trug.

Das verwunderlichste war mein Körper. Ich konnte den Blick nicht von meinem Bauch lassen. Normal war dort ein leichter Bauch zusehen, jetzt ist er einem flachen Bauch gewichen. Aber es wurde noch merkwürdiger…

Ich ging durch die geschlossene Tür schaute über die Schulter, um mich zu vergewissern das der Typ nicht aufgewachte. Leise zog ich sie hinter mir zu. Als ich mich umdrehte, konnte ich zu meiner linken, eine gleich aussehende Tür, die halb offenstand, ein Badezimmer erkennen. Mit der rechten Hand öffnete ich sie ganz. Vor mir erblickte ich ein schönes Badezimmer mit schwarzen Fliesen auf dem Boden. Die Wände hatten eine cremige Farbe. Es war eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken mit der gleichen Farbe wie der Fußboden. Die Dusche war eben erdig und mit Mosaik gefliest. Eine halbe Wand Schirmte sie ab, vorbei sie eine Ecke schlug so das man keine sofortige Einsicht hatte.

Mit der Hand suchte nach einem Schalter und ertastete ihn auch gleich.

Verwundert schaute ich mich um. Das Badezimmer wurde mit versteckten Lichtquellen leicht erhellt. Genau im richtigen Rahmen. Langsam ging ich zum Spiegel.

Ich wagte kaum einen Schritt nachdem anderen setzten. Mir wurde ein wenig schlecht vom dem Gedanke, was mich erwarten könnte. Vielleicht wurde ich wie in einen dieser Science-Fiction Filme in einen anderen Körper transferiert.

 

Aber als ich vorsichtig in den Spiegel spähte, sah ich…mich! Erleichtert konnte ich mein Spiegelbild lächeln sehen. Überrascht stellte ich fest, dass ich etwas kantiger aussah und meiner schwarzer Wuschelfrisur, war ein kurzer Haarschnitt gewichen.

Als ich mein Gesicht begutachtete stellte ich schon fest, dass sich etwas geändert hatte außer Frisur und meine Augen.

Mit meinen Fingerspitzen tastete ich mein Gesicht ab. Im Geiste überschlug ich was sich geändert hatte.

Ich sah nur etwas älter aus, aber nicht wirklich anders. Ok...ein wenig reifer. Aber wie kommt es, dass ich wieder sehen kann. Kontaktlinsen habe ich keine.

Mit zwei Fingern zog ich meine Augenlider auseinander um zu schauen um es womöglich eine Operation gab.

Also an meinen Augen kann ich nichts Ungewöhnliches erkennen.

Noch eine Weile ging vorüber in der ich mein Gesicht und mein Körper untersuchte.

 

Merklich verdattert ging ich wieder hinaus und erblickte ein Büro.

Zwei Schreibtische standen sich gegenüber. Jeder hatte einen Computer mit Monitor. Neben den Schreibtischen waren Büroschränke mit heruntergelassenen Rollläden. Da die beiden Schreibtische zueinander gewandt standen hatten sie jeweils ein großes Dachfenster im Rücken.

An den Wänden hingen Bilder. Auf den meisten waren der Typ und ich zu sehen. Entweder vor Gebäuden oder es waren ausgeschnittene Zeitungsbilder mit jeweiligen Überschriften. Die Überschriften lauteten meist wie folgt:“ Junges Duo startet durch!“, oder „ Und wieder bekommen Sie einen Preis.“

Mir fielen fast die Augen aus den Augenhöhlen. Für mich entwickelte es sich hier langsam zu einem abgedrehten Alptraum.

 

 

Langsam und mit Unbehagen ging ich zurück auf die Tür zu, die genau gegenüber der Schlafzimmertür, geöffnet war. Diese hatte ich anfangs ignoriert.

Es wurde eine hellbraune Treppe sichtbar die nachunten führte. Ich folgte ihr. Ein mulmiges Gefühl kam in mir auf und ein starkes Übelkeitsgefühl breitete sich aus. Mir war nicht mehr mulmig, mir war inzwischen schlecht. Als ich unten ankam, wie mir schien das Wohnzimmer, traf es mich erneut ein Schlag in die Magengrube. Ich erkannte das Haus. Als kleiner Junge hatte ich hier schon einmal gelebt, zusammen mit meiner Mutter und meinem verhassten Vater, sie musste es verkaufen nachdem sie sich hatten scheiden lassen. Es wurde zu einem meiner Lebensträume, es mir zu kaufen oder nachbauen zulassen. Ich schaute mich in mir scheinbar bekannten Wohnzimmer um. Alles war fast identisch gebaut, aber eben nicht alles, daher schätze ich es so ein, dass dieses Haus nachgebaut worden war.

Mir schien als würde ich Wasserrauschen hören. Aber ganz sicher konnte ich es nicht sagen.

Mein Blick wanderte zu der offenen Küche. Diese sah nagelneu aus. Die Arbeitsplatten waren wohl aus groben Steingranit. Auch die Seiten wiesen nicht die üblichen Holzplastik Wände auf sondern waren aus dem gleichen Material. Auch die Schubladen schienen aus Steingranit und Eisen zu bestehen. Die Herdplatte wies keine Armaturen auf. Verwirrt sah ich mir den Herd genauer an.

Anscheinend funktionierte der Herde mit einer Touchfunktion. Klar hatte ich so etwas ähnliches schon einmal gesehen, aber nicht so ausgereift. Auch der Kühlschrank kam mir sehr modern vor. Er hatte anstatt einer normalen Wand, ein Display.

Von der Küche ging eine Tür in die Wäschekammer und von dort in die Garage, das wusste ich. Wenn man in die gegengesetzte Tür nahm, wurde ein Flur sichtbar. Der weiter in drei Zimmer endete. Das erste und einzige auf der linken Seite war ein Badzimmer. Ein Zimmer auf der rechten Seite und wenn man den Flur durchging, noch ein Zimmer. Wer vor dem Badezimmer nach links abbog, kam zu der Haustür. Ich setze mich auf das Weißgraue Sofa im Wohnzimmer.

Wie in einem falschen Film, dachte ich mir. Mir war sehr übel. Mir entglitt die Welt, ich hatte Angst wie nie zuvor. Hilflos, schaute ich die TV-Wand an. Da hing der dünnste Fernseher oder Bildschirm, denn ich je gesehen hatte. Auch fiel mir wieder ein, dass die Monitore im Arbeitszimmer auch ungewöhnlich schlank waren.

Was mache ich jetzt, wie ist das möglich.

 

Als plötzlich irgendwas anfing zu piepen. Nachdem ich mein beinahe Tod überwunden hatte, merkte ich, dass es meine Uhr war. Ein kleines, viereckiges Display verband das sehr geschmeidige, schwarze Metallband.

Mir fiel wieder ein, dass ich erst letztens so eine in der Werbung gesehen hatte, nur schien diese moderner zu sein.

Sie zeigte ein Wecker und die Uhrzeit von neun Uhr, ich drückte auf den kleinen Bildschirm herum, bis sie aufhörte zu piepen. Der nächste Schlag traf mich als ich den Tag und das heutige Datum sah. Es zeigte den zwölften Juni, zweitausendvierundzwanzig.

Als ich auf das Datum drückte, um ganz sicher zu sein, rutsche mein Herz noch tiefer, dabei wurde mir noch übler. Es sind sieben Jahre vergangen. Mir wurde schwindelig.

Wie ist das möglich, ich bin doch eben erst eingeschlafen. In meinem Bett in meiner Wohnung. Ich muss meine Mutter anrufen, die kann mir bestimmt sagen was hier los ist !, Ja genau, dass tue ich jetzt.

Etwas gehetzt schaute ich mich nach einem Telefon um.

In dem Moment hörte ich Schritte auf der Treppe. Geschockt hielt ich meine Hand vor dem Mund, da ich glaubte einen Würgreiz zu verspüren, dabei ließ ich die Treppe nicht aus den Augen.

Der Typ kam die Treppe hinunter. Während er das tat, Sagte er zu mir dass er wohl gut geschlafen hätte. Als er mich sah stockte er und fragte mich, was mit mir denn los sei.

Als ich wegschaute und wirklich versuchte gegen den Reiz anzukämpfen um nicht den Teppich voll zu kotzen, der unter der Couch den Boden schmückte, kam er auf mich zu. Er setze sich zu mir auf die Couch.

„Was ist los? rede doch mit mir!“.

Er wollte mich an der Schulter berühren, doch ich wich ihm aus.

„Kai das ist nicht witzig!“, meinte er und stand mit genervtem Gesicht auf.

Wohl dachte er, dass ich ihn auf dem Arm nahm, denn er ging in die Küche. Er machte die Kühlschranktür auf, holte sich eine Milch, setzte sie an die Lippen, trank vier große Schlucke. Er war auch nur mit einer grauen sehr dünnen Schalfanzugshose bekleidet. Er war muskulöser als ich aber nicht übertrieben wie die meisten im Fitnessstudio. Wenn ich denn meinen Schweinehund überreden konnte, war ich da auch mal.

Zugegeben er sah verboten gut aus. Eine Figur die ich mir immer erträumt hatte. Aber auch seine Gesichtszüge waren unglaublich. Besonders weil sie eben sehr Markant hervorstachen. Diese wurden von seinen kurzen Haaren, wie ich fand sehr gut betont. Dennoch war mir die Situation sehr unangenehm. Er setzte die Milch ab und warf sie leer in den gelben Sack. Er drehte sich zu mir.

„Also können wir jetzt wieder normal sein und Frühstücken?“

Zusammenkauernd auf dem Sofa starrte ich ihn an. Ganz ehrlich, ich wusste nicht wie ich ihm klar machen sollte das ich keine Ahnung hatte wer er ist. Einen kleinen Lichtblick gab es nicht.

Er sah mich immer noch fragend an.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und versuchte es ihm zu erklären.

„Also ich weiß nicht wer du bist, denn ich bin gestern in meiner kleinen Wohnung eingeschlafen.

Heute Morgen bin ich mit dir aufgewacht, dabei habe ich keine Ahnung wie ich hierher gelangt bin oder wo ich bin.“

Dabei versuchte ich nicht die Stimmer erzittern zu lassen, was mir nicht ganz gelang. Innerlich kämpfte ich verbissen nicht in Tränen auszubrechen.

„Zudem, fuhr ich fort,

habe ich auf diese Uhr geschaut und festgestellt das, nach meiner Erinnerung zu urteilen sieben Jahre vergangen sind.“

Dabei deutete ich auf meine Uhr an meinem Handgelenk.

„Ich muss die Erinnerung der sieben Jahre verloren haben.“

Nachdem ich die letzten Worte gesprochen hatte, fühlte ich mich ein wenig erleichtert, wobei meine Fassungslosigkeit nicht nach ließ.

Dennoch beunruhigt, schaute ich zu dem Mann, mit dem ich wohl lange mein Leben geteilt hatte. Sein Gesicht schien erstarrt. Er schaute mich stillschweigend an. Ich dachte zuerst, er wüsste nicht was er sagen sollte, doch dann viel mir sein Blick auf. Diesen Blick kannte ich gut. Das ist der Blick den die Menschen aufsetzen, wenn sie herausfinden wollen, ob einer lügt. Sein Blick war aber der von einem Profi. Ich schätzte, dass er das in seinem Leben öfters gebrauchte. Er muss wohl gesehen haben das ich keine Anzeichen von Lügen hatte, denn er seufzte, kam auf mich zu und setze sich auf die Coach.

„Du hast wirklich keine Ahnung, was zum Beispiel gestern alles gewesen ist oder an irgendein anderes Erlebnis?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Scheiße!“ „schwör das das kein Witz ist, denn ich finde den nicht wirklich lustig!“

Plötzlich als er das sagte und ich das Gefühl bekam das er mir nicht glaubte, kam mir fast vor lauter Verzweiflung dann doch fast die Tränen.

„Scheiße!“ fluchte er abermals, dabei versuchte er mich in dem Arm zu nehmen.

Anfangs wehrte ich mich dagegen. Aber in Grunde genommen hatte ich keine Kraft mehr. Er nahm mich ganz fest in die Arme. Er murmelte immer wieder das alles gut werde. Ich versteifte mich. Ich wollte ihn nicht verletzten, indem ich ihn zurückstieß. Aber das Zittern konnte ich nicht unterdrücken.

 

Das zittern, ebbte erst später ab. Aber er hielt mich solange in dem Armen, bis es aufhörte.

Mit immer noch zittriger Stimme fragte ich ihn, immer noch in seinem Armen liegend. Darf ich deinen Namen erfahren. Er gab ein merkwürdiges, ersticktes etwas von sich, das ich nicht deuten konnte. „Ich bin Mark.“

Ich hob den Kopf um ihm ins Gesicht schauen zu können. Auch ich konnte einigermaßen Gesichter lesen. Er sah fertig aus, sowas von fertig. Ich musste ihm hoch anrechnen wie gut er das verbergen konnte, aber ich sah es ihm trotzdem an das es ihm nicht gut ging, überhaupt nicht gut. Dennoch meinte er seine Antwort ernst. Er sah nicht verärgert aus oder belustigt. Sondern eher Neugierig, aber auch sehr verletzt, verwirrt, schockiert, Auch wenn er mich gerade beruhigt hatte, ging es ihm nicht besser als mir, dass wurde mir schnell klar.

Wir setzen uns an den Tisch neben der Treppe. Er hatte ein Laptop geholt und aufgeklappt vor mich hingestellt. Das Betriebssystem startete. Wir kamen zum Startbildschirm. Ich musste ein Passwort eingeben.

„Na toll!“ „ich kenne das Passwort nicht“, kam es wütender als beabsichtigt.

Denn Mark hatte vorgeschlagen das ich mir ja mein Laptop anschauen könnte und mir vielleicht was einfiele.

„Kein Grund zur Sorge“ sagte er gerade, als er schon dabei war das Passwort einzugeben.

„Du kennst mein Passwort“, sagte ich und schaute ein wenig skeptisch drein.

„Ja, dein eigenes Argument war das wir nur Passwörter haben die wir beide kennen, weil wir oft unterwegs sind, somit sind die Laptops ein wenig geschützt, vor Zugriff fremder Personen.“

„Aber da ich ja nicht fremd bin hast du mir deins genannt.“

„Also wusste ich deins also auch?“ fragte ich.

„Ja natürlich.“

Ich schaute in seine Haselnussbraunen Augen. Ich konnte keine Lüge erkennen.

„Dann sind wir also ziemlich ehrlich miteinander umgegangen?!“, entgegnete ich.

„Ja das stimmt, sehr ehrlich sogar.“

„Aber wir müssen uns doch schon mal gestritten haben oder?“

„Na klar schon oft, aber bis jetzt konnten wir uns immer einigen.“

„Okay klingt ja schon mal gut“, meinte ich.

Der Desktop kam auf dem Bildschirm. Ziemlich schnell muss ich sagen. Es war ein Bild von mir und Mark. Er küsste mich gerade auf die Wange während ich mich versteifte.

Mark beobachtete mich von der Seite. Obwohl ich nicht hinschaute, wusste ich das er mich ansah um eine Reaktion zusehen. Ich versuchte mich zu erinnern, aber es funktionierte nicht. Da er mich beobachtet hatte sah er wohl mein enttäuschtes Gesicht.

Er sprach mir frohen Mutes zu, dass es bestimmt funktioniert umso mehr ich mir die Fotos ansehe. Er erzählte zu jedem Bild etwas. Auf gar nicht mal so wenigen waren wir beide zu sehen. Viele deutsche Hotels waren zusehen. Er zeigte mir drei Ordner mit verschiedenen Urlaubsfotos.

Einmal Ägypten, Hawaii, Mallorca. Er erzählte mir das ich wohl da immer schon hin wollte.

Erzählte auch, dass er die Reise ohne mein Wissen gebucht hatte um mich zu überraschen. Da musste ich ihm zustimmen, denn das wollte ich wirklich schon immer. Ich schaute wohl ein wenig traurig rein, denn er zeigte mir schnell noch weitere Bilder. Es waren einige freizügige dabei.

„Das ich so etwas mitgemacht habe?!“ murmelte ich schockiert und vor Scham.

Jedes Mal wenn ich das tat, musste Mark lachen, obwohl es nie seine Augen erreichte, nicht einmal, er schien mir wohl langsam wirklich zu glauben.

Auf einigen war meine Mutter zusehen. Auf jedem Bild sah sie Glücklich aus. Als wir fast fertig mit den Fotos waren klappte Mark den Laptop zu.

Verwirrt sah ich zu ihm.

„Komm mit!“ er zog mich mit sich.

Ich hatte das Gefühl das er mich von etwas ablenken wollte. Es funktionierte, denn ich war überrascht als wir in den Flur traten und ich nur eine Tür auf der rechten Seite erreichten. Mark öffnete die Tür. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Zimmer wurde zu einem Wellnessraum umgestaltet. Ein Becken in der Mitte, dort herum schmückten Palmen und Blumen die man auch in Luxusschwimmbäder kennt. Hinten zierte sich eine Mauer. Diese war in der Mitte getrennt. Ich konnte links hinter der Mauer eine Dusche erkennen.

„Wie gefällt es dir?“, fragte er mich.

„Es ist wunderschön!“

Er grinste als ich mich zu ihm umdrehte.

„Wessen Idee war das?“

„Deine!“ sagte er und schaute mir länger in die Augen als mir lieb war.

Mit einem räuspern drehte ich mich wieder zum Becken. Das Becken wurde bedeckt von einer gummiartigen Plane. Ich zog sie voller Neugier herunter. Ich konnte gut durch das klare Wasser schauen. In dem Becken konnten sich mehr als vier Personen hereinsetzen. Die tiefe schien angepasst, wenn ich mich reinsetzten würde, würde mir das Wasser bis zum Hals gehen.

So erklärte Mark mir das jedenfalls.

„Vielleicht können wir uns irgendwann darin zusammen entspannen.“

Ich wollte ihn gerade anfahren, dass so eine Bemerkung jetzt wohl nicht angebracht war, als ich gerade loslegen wollte, sah in seinem Gesicht keine Regung er hätte auch sagen das es draußen Windig ist, trotzdem wollte ich etwas klarstellen.

In dem Fall bin ich was Männer anging noch Jungfrau auch wenn das mein Körper bestimmt anders sah. Von den Beweisfotos, will ich erst gar nicht reden.

„Nein ich möchte nicht“, sagte ich, beklommen in der Hoffnung das er mir das jetzt nicht übelnahm.

Vorsichtig drückte ich mich am ihm vorbei. Als ich auf der Coach saß knurrte mein Magen. Mein unwohl sein war noch nicht verflogen. Wie auch.

Nur die Übelkeit war etwas abgeklungen.

Er hatte sich zu mir auf das Sofa gesetzt war aber auf gesprungen nach dem mein Bauch sich lautstark sich gemeldet hatte. Er erklärte mir das wir meistens einen Shake tranken. Er fragte aber auch, ob ich nicht viel lieber Lust hätte Richtig zu Frühstücken. Meine Entscheidung fiel auf den Shake. Ich wollt es nicht gleich wieder übertreiben. Nicht das mir später wieder schlecht werden würde. Somit wählte ich wenigstens das kleinere Übel.

 

Er hantierte mir etwas zu lautstark in der Küche herum. Also blickte ich sorgenvoll Richtung Küche. Nun konnte ich in seinen Händen ein Mixbehältnis und einen Löffel ausmachen. Was ich dort sah gefiel mir überhaupt nicht. Seine Hände zitterten so stark, dass es ihm schwer viel, die Mischung hinein zu häufen. Bevor ich die Frage ganz ausgesprochen hatte, bereute ich schon wieder.

„Alles okay bei dir?“

Er schmiss das Behältnis, dass er eben noch in der Hand hatte voll Kanne in die Spüle eher mich anschrie.

„Nichts ist in Ordnung!“, „nach der ganzen Misere die wir hinter uns haben, passiert uns so eine verdammte Scheiße!“.

Jetzt wurde ich gallig.

„Was kann ich denn dafür?“, ist ja nicht so das ich es mir ausgesucht habe, oder?“,

„Oder bist du so weich in der Birne das du der Meinung wärst ich habe daran großen Spaß, hier dir ein vor zu spielen, glaubst ich habe sonst keine Hobbys oder was?“, schrie ich nun.

Dabei kämpfte ich nun mit aller Kraft gegen einen Heulkrampf, der sich seinen Weg an die Oberfläche kämpfte.

Dies hatte seinen Treffer gelandet, auch er konnte sein Tränen nicht mehr unterdrücken.

Als er den Raum verließ sah ich Tränen in seinen Augen. Langsam bekam mir der Verdacht, dass er wusste was mit mir los war. Besonders als er wieder kam mit einem Telefon in den Hand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neue Erkenntnisse



„Ich geh telefonieren, danach fahren wir ins Krankenhaus, du musst untersucht werden“, zischte er kalt und ging an mir vorbei ohne mir eines Blickes zu würdigen,“ dabei wischte er sich Tränen aus dem Gesicht.

Schwer atmend stand ich noch in der Küche. Plötzlich als das Adrenalin verpuffte, glitt ich in ein Art Trance. Mit einer Hand stütze ich mich am Tresen ab während ich vor mir in die Luft starrte. Ich sah die Wand, das war klar, aber irgendwie auch nicht. Mir fiel es sehr schwer aus dem Trance Zustand zu erwachen. Wie ein Zombie ließ ich mich auf die Couch plumpsen.

Nach einiger Zeit flog mir etwas auf dem Kopf. Benommen nahm ich es herunter. Ich brauchte mehrere Anläufe um zu verstehen, dass er mir gerade Klamotten zu geschmissen hatte. Immer noch betäubt zog ich mich an. Nur halb nahm ich es wahr das er mit mir sprach und wir später in einen BMW einstiegen. Auch an den Weg ins Krankenhaus, raste an mir vorbei. Nicht einmal den Strand nahm ich wirklich war, der an und vorbei rauschte. Aber anhand der Nummern Schilder der Autos die ich sah, wusste ich wenigstens, dass ich mich in Deutschland befand.

Allerdings hatte ich zuvor noch geduscht. Wäre ich nicht in dieser Fassung gewesen, wäre mir bestimmt ein anerkennendes Lächeln, angesichts der tollen Dusche, übers Gesicht gehuscht. Alle Geräusche klangen dumpf, selbst die Dusche. Irgendwann saß ich vor einer Ärztin. Sie sprach immer wieder auf mich ein. Aber irgendwie konnte ich nicht wirklich antworten. Dieser Nebel verhinderte es.

Ganz plötzlich, als würde ich von einer reinen Welle von Emotionen erfasst, riss es mich in die Wirklichkeit zurück.

„Aua!“ „haben sie mich gerade geschlagen?“, ging ich die Ärztin an die vor mir saß.

„Da sind wir ja wieder, sie haben sich in einem Schockzustand befunden, ich musste dich daraus holen, bevor ich dich komplett verliere, Herr von und zu Shuster. Ich hätte dich auch küssen können aber ich denke das würde meine Professionalität schaden.

Aber am meisten hätte ich wohl ärger mit deinem Freund hier bekommen.“

„Er ist nicht mein Freund!“, rutschte mir raus, ehe ich es verhindern konnte:“

„Leider leidet hier nur einer unter Gedächtnisverlust“, erwiderte Mark bissig, riss die Tür auf und schmiss diese hinter sich mit einem lauten Knall zu.

„Jetzt beruhigen sich alle mal wieder!“, forderte die Ärztin. Ihrer Stimme war zu entnehmen, dass sie keinen Widerspruch duldete.

Das war meiner Meinung nach völlig Sinnfrei, da Mark nicht mehr im Zimmer anwesend war.

„So jetzt zum wichtigeren Teil, für das was gleich auf dich zukommt, musst du sehr stark sein.“, sprach sie jetzt ruhig weiter.

„Wir werden dir Blut abnehmen um eingrenzen zu können warum du so eine große Gedächtnislücke hast.“

Ich nickte dumpf.

„Wer sind sie überhaupt?“ unterbrach ich sie verwirrt.

„Ich bin Dr. Marina Wurfel, Ärztin für Neurologie, du kennst mich, ich habe zusammen mit deiner Mutter gearbeitet, wir waren beste Freundinnen, du kannst mich wie immer Melli nennen, schließlich bin ich deine Patentante.

Jetzt wo sie es sagte fiel es mir wieder ein, auch ihr Gesicht erkannte ich wieder.

„Tut mir leid Melli, ich bin nicht ganz auf der Höhe, natürlich erkenne ich dich wieder.“

„Kein Problem“, dabei streichelte sie meine Schulter.


„Ich werde dich ein paar Tage hierbehalten. Morgen werden wir einige Tests machen und dich an Elektronen anschließen vielleicht wissen wir dann mehr.“

„Du sprachst von meiner Mutter in der Vergangenheitsform, bist du mit ihr nicht mehr befreundet?“

Bevor ich diesen Satz begann auszusprechen, kam Mark wieder herein und betonte, dass er sich wieder beruhigt hatte.

Nach meiner Frage kam eine große Pause, eine sehr stille Pause.

„Ok ich hole ihn dann mal.“ meinte Mark und ging erneut aus dem Zimmer.

„Wen will er holen“, fragte ich verwirrt.

„Ihren Stiefvater Klaus Shuster“.

„Er ist nicht mein Stiefvater!“, entgegnete ich sauer.

„Doch meinen Unterlagen nach und meinen Erinnerungen zu urteilen, ist Herr Klaus Shuster, nach Mark von Nebelhein, als Notkontakt eingetragen, er wird dir gleich alles erklären, ich werde auch vor Ort sein, du brauchst keine Angst zu haben.“

Ich konnte meinen erneuten Würgreiz kaum noch niederkämpfen.

Was ging hier vor sich?


Kurze Zeit später ging die Tür auf und Klaus stand in der Tür. Er war sehr gealtert. Wie immer trug er einen Anzug diesmal in schwarz. Seine Schwarze Kurzfrisur, wie immer perfekt zurückgekämmt. Ich hatte den Eindruck als wäre er noch dünner geworden als er es eh schon war. Ansonsten hatte er sich äußerlich nicht viel verändert. Seine kurze spitze Nase saß in seinem perfekt gebräunten Gesicht. Auch so zeigte er keine besonderen anderen Merkmale auf die sich in den letzten sieben Jahren geändert haben könnten. Bis ich in seine Augen sah.

„Hallo Kai.“ sagte er traurig.

Ich hatte ihn noch nie so erlebt. Seinen Augen die in meinen Kindertagen verächtlich auf mich herabgeschaut hatten, strahlten eine merkwürdige Wärme aus, die ich nicht einordnen konnte.

Mein Blick blieb an seinem Hals kleben. Dort hing eine Kette mit einem Goldenen Ring. Diesen Ring erkannte ich sofort. Dieser gehörte meiner Mutter. Sie trug ihn immer. Sie hatte ihn von ihrer Großmutter geschenkt bekommen. Sie hätte ihn niemals jemanden freiwillig gegeben, der war ihr heilig.

„Vorher hast du Mum`s Ring?“, fragte ich heiser.

Klaus schaute besorgniserregend zu Melli und Mark, diese machten eine Geste, dass er antworten solle.

„Kai, also den habe ich von deiner Mutter bekommen.“

„Sie würde niemals jemanden ihren Ring lebend überlassen!“

„Kai…sie ist gestorben, flüsterte Klaus, vor drei Jahren, sie wurde in einen Unfall verwickelt und erlag den Verletzungen.“

Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Bitte sag mir das das nicht stimmt!“, brachte ich kaum noch heraus, so heftig verlor ich die Fassung.

Innerlich wusste ich es bereits. Schon immer war ich ein Mensch der sich auf sein Bauchgefühl verließ, besonders in Situation die nichts Gutes verhießen. Schon früh merkte meine Mutter das ich sehr emotional war und jede Gefühlsregung war nahm und quasi absorbierte. Einer der wenigen großen Problem die ich als Kind hatte. Später als Jugendlicher lernte ich damit umzugehen.

Mein Herz schien zu explodieren. Ein schmerz den ich nicht erwartet hatte.

Meine Mum - Tod…ich konnte es nicht fassen. Ich hatte doch noch gestern mit ihr telefoniert.

Auch wenn mir mein Verstand etwas anderes sagte.

Nebenbei registrierte ich wie Mark hilflos zur Ärztin und Klaus schaute. Er wollte gerade auf mich zu kommen, aber Melli zog ihn zurück und schob Klaus in meine Richtung. Der nahm mich fest in die Arme. Mein Körper erwiderte die Geste ohne, dass ich es wirklich mitbekam, er roch nach wärme und Geborgenheit die meinem Körper vertraut aber meinen Erinnerungen ziemlich fremd war.

Als mir plötzlich schummrig wurde und mir schlecht wurde.

Mit einem Mal musste ich mich immer wieder übergeben bis ich nur noch Galle spuckte, die Ärztin schob mir schnell eine Tüte vors Gesicht, ich hatte keine Ahnung vorher sie diese herhatte.

„Tut mir leid aber ich kann das nicht!“, krächzte Mark und ging erneut aus dem Zimmer.

In seinen Augen sah ich pures entsetzen und Enttäuschung.

Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein.

Sonnenstrahlen weckten mich und rissen mich aus dem traumlosen Schlaf. Man hatte mich, das wusste ich noch, wieder zu Bewusstsein gebracht nur um mir anschließend mitzuteilen, dass ich nun wieder schlafen gelegt werde.

Meine Verfassung verbesserte sich nicht wirklich.

Mark musste ich vieles hoch anrechnen. Er blieb lange Zeit bei mir, so auch als ich aufgewachte. Er hatte ein Bett gleich neben mir bekommen.

Er saß nun an meinem Bett nachdem er gesehen hatte das ich aufgewachte.

„Guten Morgen, wie fühlst du dich?“, fragte er

„Gerädert“, antwortete ich plump.

Mühsam versuchte ich aufzustehen. Mir wurde ein wenig schwindelig. Auch Kopfschmerzen meldeten sich zu Wort. Mit einem Wehklagenden Seufzen hielt ich mir den Kopf.

„Was wurde mir denn verabreicht?“, fragte ich.

„Das sind die Medikamente und deren Nebenwirkungen“, antwortete Frau Dr. Marina Wurfel, ehe Mark hätte antworten können.

„Wie geht’s den meinem Patienten heute?“, fragte sie trällernd.

„Du weißt ich hasse Medikamente“, entgegnete ich wenig begeistert.

„Stell dich nicht so an, diese waren zur Beruhigung und damit du dich wieder sammeln konntest und durchschläfst, es gab ja schließlich viel zu verdauen nicht wahr?“


Obwohl das dumpfe Gefühl nicht wegging, ging es mir tatsächlich besser. Ich muss anmerken das ich schon immer eine Person gewesen war, die alles sehr schnell verarbeitete. Und alles was zu diesem Zeitpunkt nicht verarbeitet werden konnte, wurde in happen im Unterbewusst sein verarbeitet. Aber erst Nachdem ich lernte mit den absorbierten Emotionen der anderen Menschen umzugehen.

Psychologen meinten das ich Seelisch als Körperlich, Stress überdurchschnittlich gut verarbeiten kann.

Das zeigte sich auch im Sozialleben. Freundschaften konnte ich schon immer schnell beenden. Auch Partnerschaften, ohne groß in Depression zu verfallen. Das beste Beispiel, ist gerade passiert.

Ich wurde emotional überfahren und schon geht es mir nach einiger Zeit besser.

„Gerädert“, wiederholte ich erneut plump.

„Du kannst mir nichts vormachen, ich weiß, dass es dir emotional wieder bessergeht, dafür bin ich schon zu lange deine Ärztin und deine Tante.“

„Du bist meine Ärztin?“ fragte ich verwirrt, wie lange schon?“

„Also an die drei Jahre bestimmt“, meinte Sie während sich auf ihrer Stirn eine Falte bildete während sie nachdachte.

„Ja es müssen drei Jahre sein“, bestätigte Mark. „Vorher hat deine Mutter dich immer behandelt.“

„Zudem hast du mich bewahrt mein Krankenhaus zu verlieren“, entgegnete sie.

„okay? wie das?“, meinte ich irritiert.

Wie soll ich das gemacht haben? Was habe ich für ein Beruf, vor allem, wie kann ich selbst so etwas verhindern?“

Das waren die Fragen die ich mir insgeheim stellte. Nichts erkannte ich wirklich wieder. Gut ich bin sehr hilfsbereit aber trotzdem bekam ich die Puzzleteile nicht zusammen. Mir bleibt nichts anderes übrig als mir die Informationen zusammenzutragen. Den anscheinend wiederholten Verlust schob ich mit aller Kraft zur Seite. Ich konnte später immer noch trauern. Ich bin nicht der Typ der zusammenbricht sondern der Typ der die Ursache findet.

Auch wenn ich gerade elendig versagt hatte, aber auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten. Aber ich muss erst mal mein Leben wieder sortieren und herausfinden was hier eigentlich Sache ist.

Melli riss mich aus meinen Gedanken

„Kai?“, wo bist du? Du bist sehr abwesend.“

„Ich habe gerade einen Entschluss gefasst, ich werde dem auf den Grund gehen“, beantwortete ich ihre Frage.


Sie nickte, „Das ist eine gute Idee, ihr solltet auch den letzten Abend rekonstruieren, vielleicht hast

du Glück und du erinnerst dich wieder an etwas.“

„Das werde ich auch noch, aber mich interessieren in Moment nur die Test Ergebnisse.“

„Aber vorher zu deiner Frage, du bist Makler, Mark ist dein Partner und dein Architekt, ihr leitet zusammen eine Firma die ihren Sitz in Deutschland hat aber auf der ganzen Welt tätig ist“, erklärte Melli während eine Spur stolz mitschwang.

„Ja wie schon erwähnt haben wir dein Gehirn gescannt.“, machte Melli weiter Als sie sah das ich nicht wirklich Begeisterung zeigte.

Oh-man, dachte ich, was musste ich für eine Verantwortung tragen. So einen Beruf habe ich gewählt, dass ist irgendwie merkwürdig, wollte ich nicht eigentlich Künstler werden?

„Und was habt ihr gefunden?“, fragte ich neugierig.

„Der Bereich, der für dein Gedächtnis zuständig ist, wurde verändert. Wir haben auch rausgefunden, dass die nervlichen Verbindungen fast zu Gänze gekappt worden sind. Zum Glück hat dein Körper angefangen diese Verbindungen wiederherzustellen. Der Wiederaufbau wurde am zweiten Tag sichtbar“, erklärte Melli fachmännisch.

Ich war dankbar, dass sie nicht in ihrer Latein-Arztsprache verfiel.

„Momentmal, haute ich dazwischen, wie lange liege ich denn hier schon?“

„Eine Woche“, kam die Antwort von Mark.

Rasch hob ich meine Bettdecke.

„Wurde alles schon wieder entfernt“, gab es die Antwort auf meine panische Reaktion darauf,

einen Schlauch in meinem Allerheiligsten zu finden, der blanke Horror aller Männer.

„Puh!, nochmal Glück gehabt!“, ich dachte ich muss dabei zusehen wie …. Es schüttelte mich.

„Um wieder zum Thema zu kommen“, meldete sich Melli wieder zu Wort.

„Wie gesagt dein Körper ist dabei zu reparieren, was zerstört wurde. Aber wie lange der Prozess dauern wird ist unklar.

Es kann gut möglich sein, dass du Morgen deinen Flashback bekommst oder erst in ein paar Jahren und dann ist nicht mal sicher ob du alle Erinnerungen wieder bekommst oder nur manche.“

An ihren Gesichtern konnte ich sehen, dass mir wohl gerade das Gesicht entglitt.

„Ich soll ein paar JAHRE warten? niemals!“, entfuhr es mir.

„Dann halte dich ran und erforsche deine Vergangenheit, provoziere den Flashback, zusätzlich solltest du dich nicht allein bewegen, denn wenn er kommt dann mit aller Gewalt. Wäre Blöd wenn du gerade Autofahren solltest.“

„Nun, gut ich werde es beherzigen, jetzt glaube ich kommt die spannendste Frage.“

Dabei konnte ich nicht verhindern das ein eisiger Tonfall mitschwang, was hat den Gedächtnisverlust ausgelöst?“

„Wir haben die Vermutung, dass es eine Droge gewesen ist. Sie wird Oral eingenommen. Sie fördert die Lust nach Sex.“

„Das ist untertrieben“, unterbrach Mark sie. Der jenige der diese Droge einnimmt, wird Handzahm und völlig leichtgläubig. Der jenige nimmt die erst beste Person, die zustimmt. Aber das ist nicht alles. Diese Person würde alles tun was man ihr aufschwatzt. Das ist das große Problem dabei. Diese Droge wird inzwischen eingesetzt bei Prostitution, Missbrauch jeglicher Art.“

„Die Droge hat fast alles an Drogen abgelöst.“

„Was hat diese Droge noch für Nebenwirkung?“, fragte ich obwohl ich mir schon dachte, wie die Antwort ausfallen würde.

„Diese Droge zerstört das Gehirn, jedenfalls beim häufiger Überdosis.“ Dadurch treten die Gedächtnisverluste auf. Wenn es nur paar Mal passiert, kann das Gehirn den Schaden reparieren. Wir warten nur noch die Blutergebnisse ab. Diese Droge kann nur im Blut nachgewiesen werden und was sie im Gehirn zerstört hat.“

„Vorher kam diese Droge denn? fragte ich nach

Ich weiß, dass die Droge vor sieben Jahren nicht im Umlauf war.

Melli schaute hilfesuchend zu Mark.

„Die Droge kam mit so einigen Informationen heraus.“, antwortete Mark, für sie.

„Ehe du fragst, es ging in dem Skandal darum, dass einige unbekannte Gruppierungen, gewisse Labore überall auf der Welt überfallen haben, natürlich wurde möglichst verschwiegen worum es bei dem Überfall ging. Aber dann plötzlich tauchte nach einiger Zeit, die Droge WEX auf. Sie ist jetzt schon bestimmt zwei Jahre auf dem Markt. Bis heute ist sie weder Verboten noch irgendwie anders eingeschränkt worden. Die Informationen dazu sind auch aufgetaucht. Dieser Stoff wurde für den Krieg entwickelt. Leider haben diese Unbekannten Leute diese Formel entwendet und auf die Bevölkerung losgelassen.“, erzählte Mark.

„Außerdem ist sie rein Chemisch und nicht nachweisbar. Nur die Folgen sieht man im Blut und im Gehirn, aber auch nur bei Überdosis.

Zum Glück macht sie nicht sofort abhängig“, erklärte die beiden ausführlich.

„An Hirntod zu sterben ist irgendwie nicht verlockend“, ergänzte Melli.


Es klopfte an der Tür und eine Krankenschwester trat herein.

„Sie wollten die Ergebnisse sofort haben, Frau Dr. Wurfel?“, fragte sie mit einer hohen putzigen Stimme. Sie hatte einen kleinen Schlanken Körper. Ihre Blonden strähnen schob sie mit einer nervösen Bewegung zur Seite. Danach verschränkte sie die Arme merkwürdig vor ihren Beinen. Sie wirkte sehr nervös. Anscheinend, hatte sie vor Frau Dr. Wurfel großen Respekt. Sie klimperte immer wieder mit ihren großen blauen Augen, während sie darauf wartete das Die Ärztin mit dem studieren der Auswertung fertig wurde.

Irgendwie niedlich, musste ich gestehen. Ein merkwürdiges jucken von der rechten Seite lies meinen Blick dorthin schweifen und dort erntete ich einen bösen und eifersüchtigen Blick von Mark. Mir blieb nur eine Geste, ich zog die Augenbrauen hoch. Verärgert schaute er aus dem Fenster.

Mein Blick schweifte zur Ärztin. Sie schielte gerade über ihr Klembrett zu uns.

Sehr unangenehm.

Ein weiter Blick zu der Schwester verriet mir, das sie auch alles mitbekommen hatte und es ihr augenscheinlich sehr unangenehm war.

„Nun Loise, bitte bringen sie die Ergebnisse zurück und danke für ihre schnelle Hilfe.“

„Nicht dafür!“, sie klimperte mit ihren Augen noch schneller als vorher, lief etwas rot an und verlies eilig den Raum.

„Nun, meinte die Ärztin und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, die Blutanalyse ist positiv. Es wurde dir verabreicht, da ich nicht denke das du die Droge freiwillig nehmen würdest. Es gibt keine Zweifel.“

Meine Kiefer malte, so sauer wurde ich.

„Aber wie wurde die Droge verabreicht? Soweit ich weiß rührt Kai kein Glas mehr an sobald er es aus den Augen gelassen hat.

Verwundert schaute ich zu Mark.

Das Stimmt! dachte ich, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eigentlich für Männer unter Drogen gesetzt zu werden, eher gering ausfällt. Einer der Lieblings Tiraden meiner Mutter.

„Das Stimmt, pflichtete ich Marks Aussage zu.

„Irgendwie muss das jemand unbemerkt hinbekommen haben.“, meinte nun Melli.

„Wie wäre es, wenn ihr den Tag vor dem Gedächtnisverlust noch einmal besprecht. Ich werde derweil ein paar Angelegenheiten klären“, meinte Sie.

Wir stimmten zu und sie rauschte mit wehenden Kittel aus dem Zimmer.

Mark setze sich auf meine Bettkante.

„Wollen wir anfangen“, fragte Mark. Er lächelte charmant.

Mein Herz fühlte sich an als würde es jeden Moment aus meinen Brustkorb springen. Warum brachte er mich jedes Mal aus dem Konzept. Das klopfen meines Herzens wurde immer lauter.

„Können wir“, antwortete ich und versuchte meinen Klumpen aus dem Hals zu bekommen.

„Nun gut, wo wollen wir anfangen?“, fragte er mich.

Verbissen versuchte ich ihm nicht in die Augen zu schauen, damit er nicht sah wie Arg er mich aus der Fassung brachte.

„Genau an dem Tag als es geschah, am besten ab den Morgen,“ meinte ich.

„Also schön, wir sind eine Nacht davor von einer Abschlussfete unserer Firma wiedergekommen.“ Er hob die Hand als ich ihn unterbrechen wollte.

„Später werde ich dir erzählen was genau für eine Firma wir haben aber lass uns erstmal mit dem Tag beginnen“, unterbrach er mich.

„Also, sind wir relativ spät aufgestanden“, nahm er den Faden wieder auf, „wir haben länger geschlafen als üblich, danach haben ausgiebig gebruncht. Er betonte das „länger geschlafen.“ Ich ignorierte es. „Danach haben wir eigentlich den ganzen Tag vor dem Fernseher geparkt. Abends haben wir zusammen gekocht. Es gab eines deiner Lieblingsgerichte, Japanischer gegrillter Lachs mit Teriyaki – Soße.“ Mit einer Handgeste ließ er sich abermals nicht unterbrechen.

„Während wir aßen beschlossen wir in einen Club zu gehen, der in der Stadt neu aufgemacht hatte. Wir trafen sogar bekannte Gesichter. Die meiste Zeit waren wir in der VIP-Lounge. Aber zwischen durch hast du auf der Tanzfläche deine Runde gedreht und mehr Blicke auf dich gelenkt als mir lieb gewesen wäre.“

Ich setzte eine trotzige Mine auf, unterbrechen ließ er sich ja eh nicht, dafür machte es ihm viel zu viel spaß.

An seinem Gesicht konnte ich schon erahnen, dass nun der Teil kommt den ich eigentlich nicht wirklich hören wollte.

Er grinste verführerisch und genoss den Augenblick in der ich vergeblich versuchte mir nichts an merken zu lassen.

„Als wir anschließend Zuhause waren, sind wir übereinander hergefallen.“

Ich merkte wie mir die Hitze ins Gesicht schoss,

aber Mark ließ sich nicht stoppen, eher gewann er gerade erst an Fahrt.

„Wir haben uns viele Stunden geliebt, dabei grinste er spitzbübisch.“

„Dir ist nicht eingefallen das ich vielleicht unter Drogen stehen könnte?“, haute ich dazwischen.

Innerlich musste ich grinsen.

Das bekommst du alles zurück sobald ich mein Gedächtnis wieder erlangt habe mein Freund.

Nur eine kleine Sekunde, entglitten seine Gesichtszüge, er setze aber schnell wieder sein verführerisches Gesicht auf.

„War nicht das erste Mal das wir mehrere Stunden beschäftig waren.“

Mein Gesicht brannte.

Ok, dachte ich, eins zu null für ihn.

Den letzten Satz von ihm ließ ich unkommentiert.

„Wir sind müde eingeschlafen und am Morgen hatten wir den Salat.“ Als ich leichten Zorn in seiner Stimme heraushörte, schaute ich auf.

In seinem Gesicht, konnte ich Verzweiflung und Wut lesen.

Aber keine Wut auf mich. Wut auf etwas, von dem er nichts erzählt hatte. Aber ich konnte nicht fragen, nicht, wenn ich ihn so sah.

„Für mich ist es genauso schwer“, antwortete ich.

Er nickte,“ das ist mir bewusst, trotzdem tut es weh, vor allem nachdem ganzen Desaster, das bereits hinter uns liegt.

Der plötzliche Gefühlswechsel, war zu viel, ich schaute zu Seite, da ich seinen traurigen Ausdruck in seinen Augen nicht ertrug.

Schon mehrmals hatte er erwähnt das wir wohl viel durch gemacht macht hatten. Irgendwie kam Neugier in mir hoch mit dem Konflikt, dass eigentlich nur schlechte Ereignisse auf mich zukommen würden, wenn ich nach haken würde.


Ein kurzes klopfen und die Tür schwang auf Melli kam herein.

„Na, seit ihr fertig?“, fragte sie als während sie die Tür hinter schloss.

Als sie sich wieder zu uns drehte, sah sie unsere frustrierten Gesichter. Jeder schaute in eine andere Richtung.

„Hey Jungs, reißt euch mal zusammen, ihr seid doch eine Einheit:“

Schnell merkte sie das sie gerade mit Anlauf in ein Fettnäpfchen getreten war.

Sie verzog leicht säuerlich das Gesicht. Sie überspielte die Situation, wie Ärzte es häufig taten und wechselte einfach das Thema.

Also Kai ich habe dir eine Überweisung zu einem Therapeuten meines Vertrauens fertigen lassen.

Mark schnaubte verächtlich.

„Du meinst doch sicherlich deinen Freund.“

„Wolltest du mir gerade etwas sagen? ich habe es leider nicht ganz vernommen, ich habe so ein Piepen im Ohr,“ konterte sie gelassen, ich grinste innerlich, meine Tante, sie war schon immer so.

In der ersten Sekunde wollte er erneut den Satz wiederholen als ihm wohl der Zynismus in ihrem Satz auffiel.

Er starrte wieder wütend aus dem Fenster.

Melli blinzelte schelmisch zu mir herüber.

„Du willst mich wirklich zu einem Seelenklempner schleifen, damit ich mich bei ihm ausheulen kann, zudem ist er auch noch dein Freund?“, hakte ich skeptisch nach.

Mark ließ ein amüsiertes Glucksen hören.

Er erntete nicht nur von Melli einen ein bösen Blick.

„Ja ganz recht du muss mit jemanden reden vor allem über die Verluste, die du in jeder Hinsicht erlitten hast, ein herausforderndes angedeuteten Lächelns erschien auf ihrem Mund. Sie provozierte ihn absichtlich, aber mir war schleierhaft warum sie es tat.

Der Vorteil ist natürlich das du ihn nicht mehr wieder erkennst“, fuhr sie fort.

Sie verzog erneut den Mund um mir zu signalisieren das ihr das erneute Fettnäpfchen Leidtat.

„Ich halte das für keine gute Idee, sagte Mark mürrisch.

„Und warum nicht?“, hakte Melli nach, in ihrer Stimme klag ein gefährlicher fragender Unterton mit.

„Na weil er ein Holzkopf ist und nicht grad die hellste Leuchte auf der Torte“, antwortete Mark, dabei ignorierte er ihren Blick bewusst, der ganz klar zeigte, dass sie kurz davor war, ihm den Hals umzudrehen.

Langsam überkam mich das Gefühl, ich müsste einschreiten.

„Er macht seine Sache super, entgegnete sie, etwas freundlicher, sie war wohl zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl für die allgemeine Situation nicht hilfreich wäre, in den Streit zu treten, auch wenn ihre Reaktion angemessen zu sein schien.

„Es ist letztendlich meine Entscheidung und ich finde wir sollten ich ihn anhören, vielleicht hat er Ideen wie ich meine Erinnerungen wieder bekomme“: entschied ich und hoffte damit wäre das Thema erledigt.

Melli grinste triumphierend.

Mark hingegen schaute steinig aus dem Fenster.

„Nun denn, ich würde mal sagen, ihr beendet eurer Gespräch und im Anschluss müssen wir noch einige Formalitäten erledigen.“

Auf einmal musste ich Laut anfangen zu Lachen, „ihr beide seid echt stumpfsinnig!“

Beide starrten mich verblüfft an. Die Gesichter waren zu komisch, so dass ich mich in einem Lachanfall verstrickte. Der mit einem Schluckanfall endete und den nächsten ankündigte. Erst wussten sie nicht wie sie reagieren sollten, doch bald konnten die beiden nicht anders als mit zu lachen.


Das hatte das Bild im Arbeitszimmer also zu bedeuten, die beiden sind gute Freunde, das wurde mir bewusst, Dann hatte ich wohl doch eine Familie bekommen, die sogar dich ein wenig ersetzt haben, Mama, dachte ich später











Der Psychologe

 

Melli hatte sich kein Stück verändert, sie war meiner Mutter immer eine gute Freundin gewesen. Auch zu mir, hielt sie immer einen guten Draht. Vielleicht lag es daran das sie und meiner Mutter sich so deutlich ähneln. Ich vermute deswegen funktionierte die Freundschaft auch. Ich kann mich gut daran erinnern, wie frustrierend es gewesen war, dass die beiden häufig die gleiche Meinung hatten. Melli sabotierte meine Mutter nicht, aber sie hielt die Zügel etwas lockerer als meine Mutter.

Häufig wenn ich etwas ausgefressen hatte, war Melli die jenige gewesen, die dafür gesorgt hatte, dass sich die Situation entspannte. Melli selbst hatte keine Kinder. Häufig argumentierte sie es mit: „Ich würde doch vor Sorge sterben“ und „ich muss zu viel arbeiten, das Kind würde viel zu kurz kommen.“

Aber ich denke, sie ist immer noch auf der Suche nach dem richtigen. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass sie auf jeden Fall eine super Mutter abgeben würde.

 

Einige Tage später saß ich bei Herrn Dr. Daniel Friedensbacher auf dem Sofa.

Wir trafen uns bei ihm und Melli Zuhause. Mit leicht säuerlicher Miene drückte ich auf den Kupferdruckknopf der an der rechten Hauswand eingelassen war.

Eine Ding-Dong Kombination, die mir eindeutig zu lang wäre, wurde abgespielt.

Zehn Sekunden später wurde mir die Tür geöffnet.

Der Mann trug keine Brille wie ich anfangs vermutet hatte. Er hatte auch kein weißes Haar. Nur ein paar Strähnen zierten seitlich sein dunkelbraunes kurz Haar. Seine Größe kam meiner gleich. Sein Alter musste sich um die Ende dreißig oder Anfang vierzig handeln. Er wirkte recht dünn und sportlich, der gegenüber wusste sofort, dass er auf sein Äußeres acht nahm und sich selbst sehr pflegte.

Mir fiel sofort auf was meine Tante an ihn fand. Er gehörte zu den Männern der um die Augen und Mund feine Grübchen hatte und somit eine Vertrautheit vermittelte.

Er trug einen drei Tage Bart der keine weißen Haare zeigte. Er trug einen der hochwertige braune Hose.

Zudem einen passenden Rollkragenpulli und sprengte damit die Skala der Faktoren die meiner Meinung nach alle erfüllt worden sind, wie ein Psychologe auszusehen hätte. Da ich selber nicht größer bin als ein Meter zweiundachtzig, waren wir fast auf einer Augenhöhe, aber nur fast, denn er trug keine Schuhe, sondern nur schwarz-graue Thermosocken.

Er lächelte breit und freundlich und streckte mir die Hand entgegen, „Hallo Kai, schön, dass du da bist!“

Er gehörte einfach zu dem Menschen die man sofort in sein Herz schloss obwohl er sich dafür nicht mal qualifiziert hatte, dachte ich und grinste geschmeidig und erwiderte das Hände schütteln. Seine Hand war dünn kühl, wie mir auffiel.

„Komm rein und fühl dich wie zu Hause, Schuhe kannst du anlassen, Jacke hast du ja keine“, damit drehte er sich um und ging voraus.

Ich folgte ihm durch den Flur, einer großen Treppe hoch in die zweite Etage. Die andere Seite bei der Treppe, wurde mit einer großen Trennwand aus Glas, Gardinen und einer Tür getrennt. Seitlich im Flur und der Treppe waren Stühle angereiht.

Laut dem Schild, vor der Treppenwand, der einen Pfeil nach oben zeigte, hatte er dort seine Praxis.

 

Wir kamen in einen großen Raum der nur mit Fenstern ausgestattet war und zur Hälfte von Licht durchflutet wurde, während die andere Hälfte durch Gardinen ähnlichen Stoff abgedunkelt wurde. Trotzdem blieb es Hell.

Das Dach verlief versetzt spitz in der Höhe zusammen. In der Mitte schmückte eine weiße Granitfläche den Raum, von beiden Seiten lief Wasser plätschernd in ein Becken, das aus gleichem Material stammen musste wie die kleine Mauer.

Immerhin war diese fast genauso groß wie ich selbst. Obwohl es wirkte wie in einem Wintergarten, schien es nicht heiß zu sein, wie man es eigentlich kennt, wenn die Sonne schien.

 

„Gefällt es dir? riss mich eine Stimme zurück in die Realität.

„Ja ziemlich“, entgegnete ich etwas überwältigt, „wie kann es sein, dass es hier nicht so heiß ist wie in einer Sauna? Ist es der Brunnen? müsste es nicht feuchter sein?“.

„Der Brunnen ist dafür nicht alleine auschlaggebend, es steckt etwas mehr Technik dahinter, die dort zusammenspielt. Hat etwas mit Nieder und Hochdruck verfahren zutun, aber eben mit dem Zusammenspiel mit dem Wasserbrunnen.“

Ich merkte schnell, wie mein Technikherz anfing schneller zu rasen.

Anscheinend konnte er in meinem Gesicht die Begeisterung ablesen, denn Daniel lächelte.

Das brachte mich gleich zur nächsten Frage.

„Wie soll ich dich eigentlich ansprechen?“, hakte ich nach.

„Wie immer Daniel, daran wird sich nichts ändern, auch wenn du ausnahmsweise offiziell, mein Patient bist.“

„Werde ich machen, “Daniel“, sagte ich und ließ mich auf einer beiden der weißen Sofas nieder. Daniel nahm mir gegenüber Platz.

„Also nur als Information, dieses Gebäude hat deine Firma gebaut. Du hast den Bau geleitet während Mark, der Architekt, dieses Haus gestaltet hat. Du wolltest keine Häuser bauen die aussehen wie weiße Bunker, also hast du darauf bestanden das dieser Lichtdachboden gebaut wird. Hier habt lange diskutiert, bis ihr euch einig wart, wir wären mit beiden Varianten einverstanden gewesen aber du wolltest das Beste für uns und meine Patienten. Also habt ihr beide diese Räumlichkeiten zusätzlich erschaffen und besonders das mit dem Brunnen hast du dir ausgedacht.“

Er lächelte erneut und schaute sich um bis sein Blick wieder auf mich ruhte.

Blaue warme Augen. Sie zeigten Dankbarkeit und Mitgefühl aus.

„Das ist also meine Arbeit, an der ich mit gearbeitet habe?“, fragte ich verblüfft und stolz.

Daniel nickte.

Daniel musterte mich, er stützte sein Gesicht mit seiner Hand ab, mit der all bekannten Zeigefinger-Daumen Formation, währende der Mittelfinger vor seinem Mund seinen Platz einnahm.

„Kai, ich werde einmal zusammenfassen.

Du bist vor zwei Wochen aufgewacht und wusstest nicht mehr was die sieben Jahre zuvor passiert ist. Laut Melli wurde dir eine Überdosis einer Droge verabreicht, die dein Hippocampus angriff und dein Erinnerungsfluss unterbrach, den dein Körper gerade wieder repariert.

Du hast erneut vom Tod deiner Mutter erfahren, hast aber deine Patentante sehr schnell wieder erkannt, mich, ihren Lebenspartner aber nicht mehr, da ich vor sieben Jahren noch nicht mit deiner Tante in einer Partnerschaft lebte.

Du hast erfahren, dass du in einer Beziehung mit einem Mann bist obwohl du vorher nie irgendwelche Homosexuellen Anzeichen bemerkt hast, bis du Mark kennen gelernt hattest.

Du bezeichnest dich nicht wirklich als Schwul aber auch nicht als Bisexuell. Da du außer ihm noch kein Mann als Partner hattest und auch keinerlei Ambitionen in dieser Richtung. Keine Sorge das weiß ich von dir selbst, dass hattest du mir mal erklärt, erklärte er schnell als ich ihn unterbrechen wollte.

Du weißt nicht mehr, dass dein Steifvater und du eine gute Beziehung führten, fuhr er fort.

Auch von deiner Karriere als Makler und Firmenchef, ist dir nichts bekannt. Dir kommen Orte vertraut vor, obwohl du nicht weißt vorher. Anfangs als die ganzen Tatsachen auf dich eingeprasselt sind, bist du zusammengebrochen. Deswegen wurdest du in ein künstliches Koma versetzt circa für eine Woche. Nachdem ging es dir physisch wieder besser ohne Anfälle. Ist das ungefähr korrekt zusammengefasst?“, fragte Daniel nach seinem aufzählen.

„Äh ja, ich denke schon“, stotterte ich.

Wenn ich so darüber nachdenke, ist das vorliegende Problem ziemlich groß, dass schnell wieder beseitigt werden muss…, begann ich zu grübeln.

„Gut, dann werden wir deine momentane Situation besprechen. Auch wenn wir es ziemlich privat halten, bin ich trotzdem an die Schweigepflicht gebunden, keine Sorge deswegen, ich werde auch Melli und Mark keine Information geben, was wir hier besprechen, bleibt also unter uns.“

„Ich hatte nichts anderes angenommen“, sagte ich, dabei klang ich etwas trockner als beabsichtigt. Melli würde nicht locker lassen, auch wenn er erst ablehnt wird sie ihn weichkochen. Spätestens, wenn sie formell darum bittet. Aber das ist schon in Ordnung.

„Wie ist die momentane Situation zwischen dir und Mark?“: hakte Daniel nach.

Unmut bahnte sich in mir an. Ich hätte nicht gedacht, dass er soll schnell danach fragen würde. Eigentlich wollte ich darüber nicht sprechen, aber Daniel sah nicht so aus als würde er sich leicht ablenken lassen uns sicherlich würde er schnell bemerken, wenn ich versuchte das Thema in eine andere Richtung zu manövrieren: überlegte ich.

„Es geht so, er ist natürlich jedes Mal ziemlich angepisst, wenn ihm ausweiche oder mich ihm entziehe.“

„Wie entziehst du dich ihm?“ hakte er nach.

„Nun, ich schlafe im Gästezimmer und weiche seinen annährungsversuche aus, versuchte ich zu erklären.

„Darf ich fragen, wieso du ihm so hartnäckig ausweichst, denn augenscheinlich machst du dir Sorgen dir darüber, wie es ihm geht, wenn du so auf Distanz gehst.“

Zähne zusammen beißen, da musst du durch, ermahnte ich innerlich, der ist aber hartnäckig, er greift genau da an, wo es essenziell ist. Ich bin mir sicher Mell hat ihm Information gesteckt. Da bin ich mir sicher!

„Weil er, mir, in Moment eine fremde Person ist. Er begegnet mir offen mit seinen Gefühlen.

Das habe ich mir zwar schon immer von meinen Partner gewünscht, aber die waren mir nicht fremd.“

„Ist das der einzige Grund?“, ließ Daniel die Frage offen und gestikulierte mit Händen.

„Er ist häufig anzüglich und das ist mir fremd. Generell bringt er mir viel entgegen.“

„Beschreib mir genau das mal genauer, Kai.“

„Nun Gut, es ist suspekt, wenn er mich immer mit diesen Blick anschaut, der Blick voller Zuneigung, der Blick wenn er an etwas mit früherem Vergleicht und ich dem mental nicht folgen kann, mein Körper aber reagiert jedes Mal darauf.“

„Zusammengefasst, du bist verunsichert, weil dein Körper etwas stark auf ihn reagiert und auch Marks verhalten dich häufig aus der Bahn wirft. Ich denke das ist normal, wenn man zuvor noch gerade eine innige Beziehung zu einem Menschen hatte. Ich kann deine Gefühle nachvollziehen“, meinte Daniel. „Hast du versucht, mal mit ihm in Ruhe darüber zu sprechen? fragte er.

Ahh, wir kommen dem Kernpunkt immer näher, aber wenn ich es ausspreche, dann ist es offiziell und ich kann es nicht mehr unterdrücken…Was mache ich denn jetzt. Ich kann ihm ja schlecht erläutern, dass wenn Mark mir jedes Mal näherkommt, ich kaum an mich halten kann. Ich kenne ihn doch nicht. Man! Ist das verzwickt, grübelte ich.

„Kai, worüber denkst du gerade nach? lass mich teilhaben.“

„Geht nicht!“, lehnte ich ab.

„Warum nicht?“ lies Daniel nicht locker.

„Weil ich dann aussprechen müsste, was ich krampfhaft versuche zu unterdrücken“, meinte ich schroff.

„Du bist in ihn verliebt!“, sprach er aus, was ich mir verbot auch nur zu denken.

Ich merkte wie mir das Blut in das Gesicht schoss.

Ein belustigtes Funkeln mischte sich in Daniels Gesicht.

„Was!“, hakte ich nach.

„Du hast dich ein zweites Mal in ihn verliebt, schon erstaunlich.“, meinte Daniel schon fast feierlich.

Ich verdeckte stöhnend mein Gesicht in den Händen. Eigentlich wollte ich es vermeiden, stöhnte ich innerlich weiter.

„Aber an sich ist das doch nicht schlecht, grinste Daniel. Dafür erntete er von mir einen bösen Blick.

„Hast du eigentlich eine Ahnung wie es ist, vor vollendenden Tatsachen gestellt zu werden, und dann auch noch neben einen nackten Mann aufzuwachen den man selbst nicht einmal kennt. Und das ist nicht mal alles. Dein Körper ist älter, anders. Plötzlich fühlst du dich wie ein Teenager in der Pubertät. Mit dem Tod nahstehenden Personen, will ich gar nicht erst anfangen!“, schrie ich schon fast.

Daniel hatte die beiden Hände inzwischen abwehrend angehoben.

„Es tut mir leid aber ich musste den Trigger finden. Du hast natürlich recht und ich kann nicht mal ansatzweise nach empfinden wie der Augenblick gewesen sein musste, als du in fremden Bett aufgewacht bist“, versuchte er sich zu entschuldigen.

Genervt darüber das er mich so leicht austricksen konnte, verschränkte ich meine Arme und lehnte mich wieder zurück in das Sofa.

„Sei beruhigt, als du dein Gedächtnis noch hattest und nicht so Mental angegriffen warst, hätte so etwas niemals funktioniert.“

Wollte er mich beschwichtigen…Mist! Es funktionierte.

„Schon gut!“, brummte ich. „Ist ja gut, habe es verstanden, danke für die Blumen.“

„Gut, das freut mich, aber wir sollten damit anfangen zu sprechen, wie wir dein Gedächtnis, wiederbekommen.“

„Wie?“ gespannt lehnte ich mich vor. „Ich habe keine Lust, Jahre ohne Erinnerung zu leben!“

„Du musst bestimmte Lebensmittel, die dem Gehirn besonders gut tun, essen.

Die wären zum Beispiel: Äpfel, Walnüsse, Feigen und Kokosnuss beziehungsweise Kokosöl, Rosinen.

Zu trinken: Rosmarin, Salbeitee.

Unbedingt vermeiden solltest du: Kaffee, schwarzen Tee, Rohrzucker, weißes Mehl und Medikamente, wegen wo möglichen Nebenwirkungen.

Außerdem musst du zu Orten, die du häufig in der Vergangenheit besucht hast“, gab er die Anweisung und schrieb mir alles auf einem Block auf, den er auf seinem Beistelltisch liegen hatte.

„Ich habe extra das Thema mit deiner Mutter nicht angesprochen, da ich mir sicher bin, dass in dieser Hinsicht kein redebedarf bestand.

Wie recht er hatte, dass war das letzte worüber ich sprechen wollte. Langsam habe ich das Gefühl, dass er mich gut kannte, was wir wohl für eine zwischen Menschliche Beziehung führten? Auch fällt mir auf, dass er darauf Rücksicht nahm, dass er auch für mich eine fremde Person war. Klar er sprach einige Dinge an, aber er hielt sich zurück und überforderte mich nicht. Irgendwie nagt es mich, ihn nach Einzelheiten zu fragen.

„Was kannst du mir über mich erzählen?“, fragte ich dann doch.

„Ich bin nicht dafür, dass ich dir Einzelheiten erzähle, denn das könnte deinen Heilungsprozess einschränken.“

„Warum, ich werde schon nicht in eine Depression verfallen“, scherzte ich.

„Es geht um den Prozess, es kann passieren, dass du Dinge erfährst die dein natürliches Verhalten verzerren und verkomplizieren. Was anders rum wieder bedeutet, dass auch die sozialen Verhältnisse deiner Mitmenschen sich verändern und das möchte ich gerne unterbinden, um dir dein Weg zu erleichtern, bis zum Zeitpunkt, an dem dein Gedächtnis wiederkehrt.“

„Komm schon! Du kannst mir doch bestimmt irgendetwas erzählen, was mich nicht zu sehr beeinträchtigt.“

Daniel verzog ein wenig säuerlich die Miene, als wollte er etwas sagen. Es schien als überlegte er ob er es tun sollte oder nicht. Er tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger auf den Mund, während er mich prüfend ansah.

Er hörte auf mich prüfend anzuschauen und dann sagte er: „Du und Mark sind eine Einheit. Du hast seine Schwächen ausgewogen und er deine. Du bist eher der ruhigere von euch beiden. Deine Entschlüsse sind fast immer überdacht und mit dem geringsten Risiko behaftet

„Kannst du mir sonst noch etwas empfehlen“, fragte ich nach um das Thema “Mark“ zu beenden

„Er verzog missmutig den Mund, du müsstest dich Mark stellen und mit ihm Klartext reden…über alles“, betonte er, während er halb lächelte. „Das ist der schwierigste Teil, ich weiß, aber es scheint auch der beste teil zu sein, denn es hätte auch umgekehrt ausgehen können. Du scheinst ihn zu mögen, trotz das ihr gerade offensichtliche Differenzen habt. Versuche dich doch mal zu öffnen und mach ihm klar falls er zu schnell wird, das vielleicht eine langsamere Herangehensweise für dich optimaler wäre.“

Ich schaute etwas abschweifend an ihm vorbei.

„Vielleicht ist es die bessere Variante mit ihm zu reden“, erwiderte ich zustimmend, „aber ich mach das dann auf meine Weise.“

„Wie du es löst bleibt dir überlassen, ich kann dir nur Lösungsansätze mitgeben, manchmal ist eine fremde Betrachtungsweise, eine Möglichkeit, dir einen anderen Blickwinkel zu ermöglichen.“

„Ich werde noch einiges vor mir haben“, seufzte ich.

„Wenigstens hast du eine Erfahrung fürs Leben gemacht“, versuchte Daniel mich etwas aufzuheitern, was nur begrenzt funktionierte.

Zeig mir doch euer Haus, vielleicht erinnere ich mich wieder an etwas“, versuchte ich die plötzliche, unangenehme Stille zu überbrücken.

Ihm schien es recht zu sein, denn er ging darauf ein und zeigte mir das Haus.

Er schien in seinem Element zu sein. Nichts deutete mehr daraufhin, dass er ein Psychologe war.

Während wir durch das Haus gingen oder den Garten, hatte ich immer wieder das Gefühl, die Umgebung zu kennen. Wie ein Jucken an einer Stelle deines Körpers wo du nicht hinkamst,

trotz mehreren Hilfsmittel. Jeder weiß wie frustrierend das sein kann.

 

 

 

Zuhause


Langsam schloss sich das Garagentor hinter mir. Ich saß hinter dem Lenkrad des Audi´s.

Irgendwie konnte ich mich an so einen luxuriöses Auto nicht gewöhnen. Langsam sog ich den Geruch des Neuwagens ein.

Natürlich machte es sehr viel Spaß mit dem Auto zu fahren, dennoch plagte mich immer wieder das schlechte Gewissen. Auch die verschieden Blicken die mir folgten, waren sehr unangenehm. Plötzlich wurde ich auch anders behandelt, als bemerkt wurde wem der Wagen gehörte.

Das andere was mir ebenso nicht gefiel war die Tatsache, dass mein Konto viel zu viel Geld aufwies. Jeder würde wahrscheinlich sich freuen, nicht ich, denn ich hatte zu dem Geld keinen Bezug.

Immer mehr nagte dieses Gefühl in mir, dass das alles nicht zu mir gehörte. Auch wenn ich, ich bin, bin ich nicht wirklich ich.

Vieles weicht von meinen sonstigen Gewohnheiten ab. Mir kommt es vor als hätte ein fremder in meiner Abwesenheit mein Leben geführt.

Mein Blick schweifte zum Handy. Es lag auf der Ablage über dem großen Display. Das kleine Lämpchen leuchtete in einer Tour.

Viele “Freunde“ die ich nicht wiedererkannte, fragten seit einiger Zeit ob alles ok wäre, da ich alles abgesagt hatte, ohne irgendwelche Gründe zu nennen.

Ich richtete mein Blick an die weiße Wand vor mir und stützte mein Kinn auf das obere Stück des Lenkrads und starrte sie an.

„Du kannst mir auch nicht helfen oder?“ fragte ich die Wand, die natürlich schwieg und mir nicht antwortete.

Jetzt spreche ich schon mit einer Wand. Aber auch, wenn sie es könnte, hätte sie mich nicht gehört. „Ich bin doch verrückt!“

Langsam aber stetig, schälte ich mich aus dem Auto. Bevor ich zur Tür ging, die ins Haus führte, nahm ich meine Jacke von der Hinteren Sitzbank des Autos. Mit einem nervigen Piepen bestätigte das Auto die Verriegelung. Anhand des fehlenden BMW, war ich mir sicher, dass Mark noch nicht von der Arbeit zurück war. Mit der Handy-App schloss ich das Garagentor und begann damit die Garagenhaustür aufzuschließen.

Ich hatte mir vorgenommen für mich und ihm ein Abendbrot zuzubereiten. Aber das war nicht der teil, der mich beunruhigte, sondern eher das ich vorhatte mich mit ihm auszusprechen. Insbesondere mussten wir klären wie wir in Zukunft mit meinem ärgerlichen Gedächtnisverlust umgehen. Ich ging durch die Küche und warf meinen Schlüsselbund auf den Tresen. Während ich meine Jacke im Flur aufhing, nahm ich ganz schwach ein Rauschen wahr.

Kurzer Hand beschloss ich, dass Mark und ich am Strand essen würden. Einer meiner Herzinfarkte nachdem ich den Kontostand gesehen hatte.

Von unserem Garten führte ein unmerklicher und leicht versteckter Weg zu einem kleineren Bereich vom Strand, der abgeschirmt wurde durch eine Felsenlandschaft.

Dadurch entstand eine kleine Lagune. Auf der anderen Seite ragte eine große Schlucht. Im Sandfelsen konnte man die Vögel beobachten, die mit ihrem Verhalten an einen Flughafen erinnerten, als diese ihre Küken fütterten. Nachdem Krankenhausbesuch kam ich fast jeden Tag dorthin.

Entschlossen krempelte ich meine Arme hoch und machte mich voller Elan an die Arbeit.

Gerade als ich mit der Knoblauchbutter für das Dinkel- Ciabatta fertig wurde, hörte ich den Wagen von Mark. Als die Eier kochten, wollte ich die Küche nach Utensilien für das Strandpicknick zusammensuchen, doch das brauchte ich gar nicht. Meine Intuition ließ mich alles finden was ich brauchte, außer den Korb, den ich für die Getränke und das Essen verwenden wollte. Sogar den Strandgrill ließ sich nicht lange suchen. Aber ein Korb war nicht aufzufinden, obwohl mir meine Intuition mir sagte, dass wir einen Korb hatten. Eine Frustration stieg in mir auf, die häufig an die Oberfläche stieg, wenn mir etwas nicht gelang, auf Grund meiner Situation. Mit aller Kraft versuchte ich dieses Gefühl niederzukämpfen. Es gelang mir einigermaßen. Ich wollte nicht das alles was ich geplant hatte zerstört wurde. Meine Stimmung ging seit dem Vorfall, durch tiefen und höhen, aber eher tiefen, die häufig davon rührten, wenn mir etwas entfiel oder ich mal wieder nichts wusste und mal wieder nicht weiterkam. Bei fremden, die ich eigentlich kannte, musste ich mich ständig herausreden, was dann schlussendlich dazu führte, dass ich frustriert bin. Eine ständige Gefühlsachterbahn.

Gerade füllte ich das fertige Gemüse in eine Schüssel, als die Tür aufging und Mark herein marschierte und wie angewurzelt mit offenen Mund stehen blieb.

Dank des Küchenschranks, der mir alles wiederspiegelte sah ich in Marks Händen den Korb, den ich gesucht hatte.

„Riecht gut!“, meinte Mark, er kam mir etwas verunsichert vor. Aber ich kann ihm das nicht verübeln, ich war in den letzten Wochen eine Zeitbombe gewesen, die jedes Mal hoch ging, wenn die Frustration überbrodelte.

„Ich habe den Korb nicht gefunden“, stellte ich in den Raum.

Mark zögerte merklich mit seiner Antwort. Selten sah ich ihn so vorsichtig, er dachte wohl, dass ich eventuell wieder sauer sein könnte.

„Ja, den hatte ich mit“, antwortete er vorsichtig.

„Was hältst du von einem Picknick am Strand, ich dachte wir müssten uns mal aussprechen und das wäre doch die beste Gelegenheit oder nicht?“ entgegnete ich und drehte mich grinsend um.

Mark schnalzte angriffslustig mit der Zunge, als er merkte das ich die Situation ausgenutzt hatte. Ihm musste mein Schelm direkt ins Gesicht gesprungen sein, denn auch seine Augen blitzten pure angriffslustige, liebevolle Arroganz aus.

„Besprechen wir dann auch, dass wir wieder zusammen im gleichen Bett schlafen?“

„Das kannst du gerne in Diskussion bringen, aber rechne nicht damit das du gewinnst“, ging ich drauf ein.

In Mark Augen brannte eine Flamme der Leidenschaft, er merkte das ich endlich bereit bin, mich ihm langsam zu nähern.

„Glaube mir, dass werde ich gewinnen!“ Er stellte den Korb auf den Tresen und half mir dabei, ihn zu befüllen. Ich wollte ihn gerade zurechtstutzen als er sich vorbeugte, an mir vorbei, um an die Schüssel mit den gefüllten Peperoni zu kommen.

Plötzlich wie in Zeitlupe streifte seine Hand mein Rücken während sein Gesicht an meinem vorbei glitt. Ein wirkungsvolles Lächeln auf dem Gesicht. Besonders seine Grübchen an seinem Mund ließ mich aufhören zu atmen. Seine Augen die in meine schauten bevor sie zu der Schüssel der Peperoni wanderten. Seine Augen, seine wunderschönen, haselnussbrauen Augen. Aber da alles in Zeitluppe verstrich, konnte ich sehen, dass die Farbe eher an ein rostbraun erinnerte. Auch an den Augen hatte er Grübchen.

Innerlich schmolz ich dahin.

Sein Haar war an der Stirn übersäht mit goldenen, hellblonden Flecken.

Inzwischen war sein Hals vor meinem Gesicht, ohne es steuern zu können, holte ich Luft.

Ein herber und doch ein guter, maskuliner Geruch zog durch meinen Mund und Nasen.

Der Geruch hatte aber eine Note die jeder Mensch individuell hatte und seiner berauschte mich zutiefst. Aber eines trieb mir fast die Tränen in die Augen… er roch nach Vertrautheit, Geborgenheit. Er war mein zu Hause aber immer wieder ließ mich meine Angst zurückzucken, denn es könnte nur wieder ein Minenfeld sein, dass alles schlimmer macht als gewollt.

Die Zeit beschleunigte wieder auf normale Zeit und ich kehrte wieder in die Gegenwart zurück

Schnell drehte ich mich zu dem Strandgrill um ihn aus seiner Verpackung zu befreien.

Das tat ich sehr laut um mein lauten Atmen zu übertönen, dass ich gerade wie ein fast ertrunkener von mir gab.

Aber ihm blieb das nicht verborgen. „Alles gut bei dir?“

„Ja natürlich, wieso auch nicht“, ich lächelte und packte den Grill ein. Er schaute noch einmal prüfend und drehte sich dann um.

Mir entging nicht das er lächelte als er nach dem Brot fragte.

Wie kann ein Mensch so eine Ausstrahlung haben, das gehörte Verboten, „Im Ofen, ich habe es drin gelassen damit es schön warm bleibt.

Er wickelte es in ein Küchenhandtuch genauso wie die Eier nach dem Wasser abgießen.

„Haben wir etwas vergessen?“ fragte er mich.

„Den Wein und ich hätte gerne mein Gurken-Zitronen Wasser“, meinte ich, „beides steht im Nebenraum.“

Mark holte die Getränke während ich zwei Weingläser mit in den Holz Korb hinein tat.

„Kai, wir sollten uns noch Badesachen anziehen, meinst du nicht auch?“, fragte Mark

Ein paar Sekunden ließ ich die Frage im Raum stehen ehe ich antwortete er möge mir meine mitbringen.

„Aber eine die bis zu den Knien geht“, ermahnte ich ihn als er spitzbübisch hinauf in Schlafzimmer ging und die Badeklamotten zu holen. Im Gästezimmer zog ich mich um, als er mir meine Hose reichte. Er hatte eine gelbe gebracht die tatsächlich bis zu den Knien ging.

Er nahm den Korb und ich die Decken und zusammen gingen wir zum Strand.

Als wir am Strand ankamen, stand schon weit über dem Zenit die Sonne am Himmel und begann unterzugehen.

Wir breiteten unsere Sachen aus und begannen den Grill anzufeuern.

„Also du wolltest mit mir sprechen“, begann Mark das Gespräch, während er sich auf die ausgebreitete blaue Decke setzte.

„Vorerst wollte ich mich für mein Verhalten entschuldigen, denn natürlich habe ich mitbekommen, dass die Situation, in der ich stecke auch größtenteils dich betrifft.“

„Trotzdem versteh ich nicht ganz warum du teilweise dich mehr aufgeregt hast als ich, fing ich an.

Mark hielt über die Öffnung des Grills seine Hand um zu prüfen ob der Grill warm wurde.

Anscheinend nicht denn er schmiss noch einen Holzkohleanzünder hinterher, ehe er antwortete.

„Vielleicht sollte ich dir einfach mal erzählen wie wir uns kennen gelernt haben“, stellte er fest und setzte sich neben mich und schaute mir ins Gesicht, nur um mich mit hochgezogenen Augenbrauen anzublicken und auf meine Antwort zu warten. Gleichzeitig kehrte ich zur Realität zurück und lies mein Blick von seiner Brust Richtung Gesicht wandern.

„Gefällt dir, was du siehst?“, seine Stimme nahm eine ruhigere und tiefere Farbe an, die in mir eine Hitze ins Gesicht schießen ließ.

Etwas beschämt räusperte ich um die Situation zu überspielen. „Es würde mich brennend interessieren, wie ich dir in die Lappen gegangen bin.

Er ging auf meine Provokation nur mit seinem Blick ein, der ein wenig Angriffslustig wurde.

„Ich glaube wir können anfangen, sagte er, während er mir weiterhin provokant in die Augen schaute.

„Können wir das?“, jetzt grinste eher.

Er wird nicht müde, mich an zu schmachten. Er wusste genau wo er anfangen musste und welche Trigger er sich bedienen musste.

„Ja lass uns anfangen bevor es dunkel wird, außerdem fang endlich an zu erzählen, sonst ist die ganze Spannung weg“, spottete ich.

„Nun gut“, seine Augen funkelten „Du warst der neue Makler auf dem Markt mit zusätzlichen Spezifikation, wie sich herausstellte. Du wurdest hier und da gerne mit in Projekte mit ein gebunden und hast Immobilien verkauft, wie heiße Semmeln. Ich arbeitete bei meinem Vater in der Firma als Architekt. Zwischen durch hast du sogar für uns gearbeitet, aber nur in Deutschland. Anscheinend hattest du sehr gut verdient und das mit Anfang zwanzig. Du gründetest deine eigene Firma die auf nichts spezialisiert war. Du nahmst große Kunden weg und erarbeitetest dir sogar sehr guten Ruf. Das gefiel meinem Vater überhaupt nicht. Er fing an, wie fast alle neidischen Personen, unfair zu spielen. Aber anstatt rechtlich gegen ihn vorzugehen, ließest du dich in seine Firma einladen und bestandst sogar darauf das der Vorstand dabei war, in dem ich auch saß.“

„Und dort haben uns dann kennen gelernt?“ Unterbrach ich ihn.

„Warte ab“, grinste er.

„Das war der beste Augenblick, den ich bis dato hatte, den ich sah wie ein Junger Mann einfach mal meinen Vater samt Vorstand aufräumte und ein paar Köpfe kleiner machte. Genau in dem Augenblick verliebte ich mich in dich.

Ich lief rot an, so eine direkte Zuschaustellung seiner Gefühle, hatte ich nicht erwartet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Impressum

Texte: Clemens Langbein
Bildmaterialien: Clemens Langbein
Cover: Clemens Langbein
Tag der Veröffentlichung: 03.05.2019

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen Schwulen dieser Welt, mögen ihre Leben, ein interessantes sein. Da jeder meint dieses Thema ausschlachten zu müssen, auf dieser Welt und das auf kosten anderer.

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