Schwester Monika stöhnt genervt auf, als das Signal aus Zimmer 3 erklingt.
„Schon wieder Frau Schröder. Die wartet seit Tagen darauf, dass ihre Tochter zu Besuch kommt. Wenn die sich nicht endlich hier sehen lässt, um ihre Mutter zu beruhigen, ruf ich sie an. Das geht so nicht weiter.“ Monika schüttelt den Kopf, als wolle sie bestätigt wissen, dass allein die familiäre Vernachlässigung der alten Schröder dem Pflegepersonal das Leben schwer machte.
Ihre Kollegin Sabine registriert es, doch sie denkt sich nichts dabei. Monika ist in letzter Zeit nicht sehr belastbar und nimmt den Dienst viel zu ernst.
„Geh rein, sag ihr, dass die Tochter morgen kommt, aber nur wenn sie jetzt schläft, ohne Theater zu machen.“ Man durfte die persönlichen Dinge der Bewohner nicht so nah an sich herankommen lassen, fand Sabine. Sonst trat man nur im Kreis und ändern konnte man ohnehin nichts. Sie war da abgeklärter als Monika.
Jetzt hört sie die genervte Kollegin auf dem Gang rufen: „Frau Schröder, ich bin schon unterwegs. Nun nehmen Sie doch den Finger von der Klingel.“ Monika lässt die Zimmertür wütend ins Schloss fallen und Sabine bekommt von dem Dialog nichts mehr mit.
„Sie liegt da und heult!“, erklärt Monika später. „Auch dein Hinweis darauf, dass die Tochter nicht kommt, wenn sie sich daneben benimmt, hat nicht gewirkt.“ Man merkt der Pflegerin an, dass sie ihre Wut kaum noch im Zaum halten kann...
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Tag der Veröffentlichung: 20.11.2013
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