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Rosemaries Flucht vor dem Leben



Rosemarie sah sich gehetzt um. Niemand stand hinter ihr, doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie verfolgt wurde. Oder war es die sprichwörtliche Angst, die ihr im Nacken saß?
Ihr Blick scannte die Umgebung. Nichts. Die Blätter der Büsche rauschten leise im Wind, der Schatten einer großen Wolke glitt über die Rasenfläche des Parks. Sie hielt die Luft an, um zu erkennen, ob das Geräusch aus ihr selbst kam.

Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ihre Hand umklammerte die Tasche, als wären darin Reichtümer verborgen. Rosemarie besaß so gut wie nichts. Gerade die Kleider, die sie am Leib trug, gehörten ihr. Ok, das war jetzt übertrieben, doch großzügig war das Leben bisher nicht mit ihr umgesprungen.
Sie durchquerte den Park, und lauerte auf etwas, das sie nicht benennen konnte. Im Zehn-Sekunden-Takt unterbrach sie ihre hastigen Schritte und blickte zurück auf den gähnend leeren Weg. Als sie ihre Wohnung erreichte, öffnete sie die Tür mit zitternden Fingern.

Mit Mühe konnte sie den Schlüssel ruhig genug halten, um das Schlüsselloch zu treffen.
Sie presste den Körper gegen die Tür und schlüpfte durch einen winzigen Spalt, der sich ihr eröffnete. Die Tür fiel ins Schloss und hektisch drehte Rosemarie den Schlüssel um. Alles musste draußen bleiben. Alles, wovor sie sich ängstigte, was sie belastete und verfolgte. Ihr Leben fand hier drin statt. Hier war sie im Sicherheit. Dort draußen jagte man sie. Nie wusste sie, wann die Jäger einen Schritt schneller sein würden, als sie....]
 
Es handelt sich um eine Leseprobe. Der gesamte Text ist erhältlich in meiner eigenen Anthologie "Hinter Türen" unter der ISBN: 978-3-7309-1315-4, 3,99 Euro bei Amazon und Bookrix

 

Impressum

Texte: Anja Ollmert
Bildmaterialien: Anja Ollmert
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2012

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