Mit gelber Ölkreide zog er einen geraden Strich über das unebene Pflaster. Er trat einen Schritt zurück und betrachtete das Ergebnis seiner sorgfältigen Arbeit. Ok, das konnte man gelten lassen. In stillem Einverständnis mit sich griff er nach den elastischen Schuhen und ließ sich auf dem Boden nieder. Langsam und sorgfältig zog er sich das geschmeidige Leder über die nackten Füße.
Er sprang mit einer geschmeidigen Bewegung auf und seine Hand hielt im gleichen Zug eine lange Stange, die in der Mitte mit Gewichten beschwert war und zu den Enden hin wie eine dünne Angelrute vibrierte, an der ein winziger Fisch zappelt.
„Ein kleiner Schritt für einen Mann, aber ein großer Schritt für die Menschheit!“, erinnerte er sich grinsend an das Zitat des ersten Mondwandlers.
Jetzt betrat er die Linie, die er zuvor gezeichnet hatte. Schritt für Schritt für Schritt tastete er sich langsam über die Gerade. Dabei hielt er die Stange in den ausgestreckten Händen vor sich. Sie wippte noch unruhig von einer Seite zur anderen, wenn er sein Körpergewicht ausglich, um die Balance nicht zu verlieren. Die größte Schwierigkeit bestand darin, nicht auf den Boden zu sehen und trotzdem keinen Fuß breit von der Linie abzuweichen...
Es handelt sich um eine Leseprobe aus dem Buch "Hinter Fenstern",
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Texte: Anja Ollmert
Bildmaterialien: veränderte Bilddatei - Anja Ollmert
Tag der Veröffentlichung: 03.05.2012
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