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Ich liebe Shakespeare!

Ich liebe Shakespeare!

 

Robbie Shakespeare, die bebende Birne (aus dem engl.: shake(s) für beben(d) und pear für Birne)!

 

Gemeinsam mit seinem Kumpel Sly Dunbar bildet der jamaikanische Bassist / Keyboarder eine der wohl einflussreichsten Rhythm-Sections der modernen Pop-Musik, The Riddim Twins, auch bekannt als Sly & Robbie.

 

Sie trafen erstmals im Studio, in dem Sly Dunbar damals jobte, aufeinander. Bei den Aufnahmen zu Marleys ‚Stir it Up‘. Das war 1972! Kurze Zeit später tauchten sie in der Band von Peter Tosh auf, um irgendwann Köpfe von Black Uhuru zu werden. Doch da hatten sie sich schon einen Namen als einmaliges Rhythmus-Duo gemacht. Nur wenige der grossen Stars ab Ende der 70er nutzten ihr Können nicht. Wir hören sie auf den Platten von so unterschiedlichen Musikern wie Mick Jagger,  Bobby Dylan, Herbie Hancock oder Chaka Demus. Einer ihrer aktuellen (musikalischen) Ausflüge führte sie mit dem norwegischen Jazztrompeter Niels Petter Molvaer zusammen, mit dem sie im kommenden Sommer wieder in Deutschland zu hören sein werden (Palatia Festival). Ihre Diskographie liest sich heute wie ein Who’s Who der Pop-Musik der letzten vierzig Jahre, nicht nur des Reggaes...

 

Gerne lege ich immer mal wieder ihr Live-Album ‚Taxi Connection – Live in London‘ aus dem Jahre 1987 auf. Darauf zeigt sich ihre Breite in der Musik. da gibt es jazzartige Improvisationen, Rockelemente, sogar einen Calypso, und natürlich Reggae satt. Doch dieser Reggae ist anders als auf der üblichen Reggae-Massenware, bei der man sich immer unwillkürlich fragt, warum sich denn die Musiker die Mühe gegeben haben, sich unterschiedliche Titel für die einzelnen Stücke einfallen zu lassen – weil die klingen doch alle gleich. Bei Sly & Robbie ist dies anders, die einzelnen Stücke sind musikalisch deutlich zu unterscheiden, selbst wenn diese einmal ineinander übergehen...

 

Wie gesagt: Ich liebe Shakespeare!

 

Den gibt es seit über 15 Jahren sogar als Programmiersprache. Ziemlich anspruchsvoll. Immer, wenn mich der Ehrgeiz packt, versuche ich mich in dieser. Doch bis heute ist es mir nicht gelungen, diese Sprache wirklich zu verstehen. Habe noch kein Programm zum Laufen bringen können. Was wiederum an meiner Ehre kratzt. Diese Sprache verlangt einem Programmierer ziemlich viel ab, die Listings sollen sich am Ende lesen wie ein englisches Renaissance-Theaterstück. Dabei gibt es nicht einmal einen Compiler, man muss diese ‚Stücke‘ zuerst in C übersetzen, anschliessend mit weiteren (Linux)-Programmen verlinkt, bevor ein ausführbares Stück Software entsteht. Soweit bin ich nie gekommen und weiss dennoch nicht, wo meine Denkfehler liegen.

 

Ich mag Shakespeare nicht!

 

Diese Programmiersprache wurde nach einem alten englischen Theaterschreiber benannt. Diesen jedoch hatte man mir bereits in der Schule kräftig ausgetrieben. Seitdem mag ich nicht einmal mehr Theater. Nach dieser Zeit bis heute habe ich kein Theater mehr von innen gesehen – ausser bei eventuellen Konzerten, die ja einige durchaus veranstalten.

 

Es fing alles mit dem ‚Sommernachtstraum‘ an. Was für ein spinnerndes Stück! Das passt doch vorne und hinten nicht zusammen. Und nachdem wir dieses als Klasse aufführen konnten, wurde ‚Macbeth‘ herausgekramt. Als loderndes Beispiel für den später folgenden Kapitalismus. Fast alle Figuren hatte da Dreck am Stecken. Angenehmer war dann ‚Hamlet‘, eine wirklich witzige Komödie. Vieles daraus ist heute noch sprichwörtlich, obwohl dieses Stück bereist über 400 Jahre alt ist. Es soll gar historische Vorbilder für diese Geschichte gegeben haben.

 

Doch als unser Lehrer danach ‚Romeo und Julia‘ auf den Plan setzte, war meine Geduld am Ende. Es gibt doch sicher weitere Theaterschreiber, die wichtig waren – dachte ich mir. Also stand ich auf und verliess die Klasse. Hatte ich mir im Teenageralter so angewöhnt. Immer wenn mich der Lehrstoff langweilte, hatte ich Besseres zu tun. Meine Lehrer waren dran gewöhnt, und wussten, dass ich wusste. Es ist nie einem von denen gelungen, mich da aufs Glatteis zu führen. Meinen Einserdurchschnitt konnte keiner ernsthaft in Gefahr bringen. An diesem Tag jedoch provozierte ich so eine Art Schüleraufstand in meiner Klasse. Meine Mitschüler hatten ebenfalls die Nase voll und wollten Neues kennenlernen. Selbst der Schuldirektor unterstützte sie und von da an war Shakespeare kein Thema mehr in unserem Unterricht...

 

Eigenartiger Weise gehören dessen Sonette zu den wenigen Gedichten, die ich regelmässig hervorhole und lese. Ich mag ansonsten auch keine Gedichte...

Impressum

Texte: 2018, Jimi Wunderlich, Die wunderlich(e) Edition
Cover: 2018, Jimi Wunderlich, Die wunderlich(e) Edition
Lektorat: 2018, Jimi Wunderlich, Die wunderlich(e) Edition
Tag der Veröffentlichung: 17.03.2018

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