Nicht wegen Amt und Titel
Zieht er den hohen Priester
In sein Sein
Von Blut beschmiert
Als Knüppel wird der Zaddik
Auch in deinen Träumen sein
Oh mein Rappel
in der Pappel-Klause
ich ging durch den Ritz
stolpere in deinen Ritt
es schleift mich mit
oh purzel unter
der wurzel zu sein
auf einer Pappel
da fahr ich heim
will keiner wissen, was ich hatte
geklemmt in meine Mappe
(Bier in der Hand sagt einer: Geh nach Hause Kleiner!
Du Rentner ohne Rente. Es gibt kein Haus für Alte Talente.)
Ich bin nicht mehr der Kleine
Den ich schon als Bub nicht besonders gemocht hab
Mutti steckte mich in kurze Lederhosen
Ach da blühten die Neurosen
Seit der Frühling gepocht
Rücken
Im Alter gar nicht nett
Zwickt mich das Skelett
Nicht wie im Bio-Unterricht
Der Knochenmann
Oh nein, der Knochenhund
Der hat mich selber an
Radikales Requiem
Mich schaufelt der Tod wortlos in das Grab
Ich schloss keine Sterbeversicherung ab
Nicht vorgesorgt
Selbst die Schippe war geborgt
Der Pfarrer blieb zu Hause
Trank Tee mit Salamander-Brause
Wenn sie propagieren
Sie sprach mich
An in der Fußgänger
Zone nicht weit
Wo ich wohne
Sie will die Welt
Retten/ Ich nur meine
Arsch/ ihrer wäre
Hübscher, sie hat
So etwas apartes
Und in ihren Au
Gen Fünkchen
Versteckte doch
Ich muss weiter
Sie wirbt für Menschenrechte
Mit Dreißig
Im Park geistern Kinder
Schamanen standen beim Schaumbad an
Lyriker düsen im Wortgeklingel
Du stupst, stupst mich an
Wenn ich mit dir durch die Abende ringel
Der Schreck
Tu was unbedachtes
Unbewachtes im Stadtgebiet
Sing das Guerilla-Lied
Schwarzes Quadrat
Der Schreck muss weg
Schreck in den Dreck
Erb
Mit Vergewisserung
Verstopft, nochmal
Nachgeschadet
Die semantische Krähe
Badet im zugefrorenen
Wasserloch
(Hommage)
Ausgelesen
Lesend im Bau
Lesend im Knast
Lesen vom Lesen
Lesen neben der Frau
Bisschen was verpasst
Lies genau und analysier
Lies und studier
Doch richtig schön
Las es sich nur
In der Diktatur
Morgengrauen
Nachts Träume wie Sender
Leise gleiten
Mähbinder und Heuwender
Grüne Lust: Schöllkraut
Und Klee wird nicht welk
Gleich in Packen gepresst
Trimmer geht immer
Metall schrill
Das Räumkommando stresst
Kommt der Winter stehen zur Zeit
Früh fünfe, eh noch wer zur Minne
Erwacht, Arbeitsbeschaffte
Die rauben das Weiß aus später Nacht
Mutti dirigiert das Kind zur Krippe
Oder faucht, wenn Bummelliese
Noch den Brummel küsst
Wer hat dich ekle Produktion
Noch in Imitation
So fein gelogen und zu Lebens Sinn
gemacht?
Textilien angeln
Alle meine Handtücher stinken
Doch ich sehe fremde Frauen winken
Mit Tüten, die duften
Rosmarin, Kosmetik und Weichspüler
Doch was seh ich, oh nein
Mein Traum trudelt in blaue Tonne hinein
Nun steh ich mit ´nem Stock als Angel
Komme nicht ´ran, doch dann
Beißt mein Textilfisch an
Was für ein Duft
und frisch geplättet
Lass verduften
Ich bin gerettet
Zu Hause pack ich aus:
2 Handtücher
und ´ne bunte Maus
bin ein dämpfend schwingen
zermürbchen auch, wenn die schatten umschwingen
nur gesichte keine bauchpartie
bin zu fragil verfasert auch
nein danke, du proletarische chance
gibt es hier bolschewik in aspik?
Tod mit Dienstleistungsknarre
durchs jobcenter frieren die robber
am fenster floppen
drangsalierte in akten verkloppt
wo gehts tier zum krieg?
pfandflaschen sind wie augen
faserst du aus industriepark
streichen am nachtschatten
mollrasenraststätten
infizierte rosthäppchen auch
glitzert die susi aus dem primapark
ritzt es vorbei
umarmen die rüstrentner
trümmerfrauen im jobcenter
Stellungnahme
Tief im Herzen drinnen dienten wir
Der Diktatur, doch anders als gedacht
Da wo ihr Kontrollverlust die Nische
Offen ließ, wo die geheime Botschaft
Verkieselte im Grieß-Beton
Äfften wir die Beatniks nach
Zur Not im Klubhaus „Philipp Müller“
Dichten, wir dachten doch den Knüller
Hinterher lachte noch die Pause
Mit Fritze im Barock-Café
Und Mansfeld-Klause
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2017
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