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Kapitel 1

In Eile rannte ich durch die dunklen Gassen der Stadt. Mein Atem kam nur noch stoßweise und mein Herz schlug, voller Angst, schnell.
Ich durfte nur nicht stehen bleiben und zeitgleich musste ich aufpassen wo ich hinlief.

Nicht, dass ich versehentlich in sie hineinstolperte. Denn das wäre mein Ende. Das Keuchen dieser Monster hörte ich weit hinter mir. Sie verfolgten mich schon eine Weile. Sie waren schnell. Aber ich war etwas schneller. Doch das half alles nichts. Irgendwann wäre meine Kondition aufgebraucht und ich bräuchte eine Pause.
Aber Sie, die Untoten, brauchten keine Pause und nach und nach verringerte sich die Distanz zwischen uns. Ich brauchte ein sicheres Versteck! Doch nur wo?

Viel Zeit zum suchen blieb mir nicht. Rechts neben mir war eine Abzweigung, oder sollte ich doch lieber in den Laden auf der linken Seite mein Glück versuchen, um mich zu verstecken? "Hilfe helft mir bitte. Ich bin noch zu jung um zu sterben", dachte ich verzweifelt. Mein erster Impuls war es in die Seitengasse zu rennen.
Kurzfristig entschied ich mich um und lief in den Laden und hoffte dort ein sicheres Versteck zu finden. Der Laden schien leer zu sein. Schnell aber mit Vorsicht rannte ich leise durch die Gänge. An der Hinterseite des Ladens konnte ich eine Tür ausmachen.
Das schien wohl das Lager gewesen zu sein. Die Tür war ein Stückchen offen. Das wäre ein super Versteck!
Aber was wäre, wenn dort einer dieser Zombies lauerte?
Einen Gang neben mir hörte ich plötzlich ein ekelhaftes Stöhnen und schleifen.

In Gedanken fluchte ich und warf alle Vorsicht über Board und rannte zu der Tür. Hinter mir nahm ich nur wahr, wie der Zombie die Verfolgung aufnahm. Ich weiß nicht wie, aber im letzten Moment schaffte ich es die Tür zu erreichen. Mit aller Kraft versuchte ich sie zu verschließen, was nicht ganz so einfach war, wenn von der anderen Seite gegen gedrückt wurde.

Zu meinem Pech war es ein Zombie, der zu seinem Lebzeiten es mit dem Fitnesstraining übertrieben hatte.

Mit aller Kraft lehnte ich mich gegen die Tür.
Es war schon kacke, wenn man nur noch alleine war und keine Hilfe hatte. Anfangs waren wir noch zu dritt, aber jetzt bin ich alleine und meine Chancen zu überleben sahen nicht sehr gut aus. Doch irgendwie musste ich es schaffen ihn von der Tür wegzubekommen. Er erzeugte nämlich ziemlich viel Krach und es würde nicht lange dauern bis andere hier herkamen. Verzweifelt sah ich mich um, ob irgendwas in Reichweite war um mich zu verteidigen. Rechts neben mir an der Wand hing ein geöffnetes Erste-Hilfe-Set.

Der Inhalt war leer. Wurde wahrscheinlich vor einiger Zeit ausgeraubt. Über dem Kasten hing ein alter, dreckiger, verhunzter Waschlappen. Auf der rechten Seite von mir lag ein zerbrochener Besen. Leider kam ich nicht an ihn ran. Schweißperlen liefen mir mittlerweile an der Stirn herab. Meine Kraft ließ langsam nach und ich rutschte mit den Schuhen immer mehr zurück.

Verzweifelt sah ich den Lappen an. Wie sollte der mir denn helfen? Ich glaube...nein ich war mir sicher ein Waschlappen würde mir nicht gegen einen Zombie helfen. Oder?

Ich hatte keine Zeit mehr zu überlegen. Der Zombie hatte es geschafft. Mit einem starken Ruck hat er endlich die Tür geöffnet.

Durch den Ruck fiel ich rückwärts auf dem Boden. Das letzte, nachdem ich noch greifen konnte war der Waschlappen. Der Zombie stürzte auf mich.

Im letzten Moment schaffte ich es irgendwie den Waschlappen verteidigend vor mir zu halten. Mit beiden Händen hielt ich es fest und dazwischen...ja der Zombie hatte sich am Waschlappen festgebissen. Doch der bekam Risse. Robust war er eh nicht mehr. Ich schloss meine Augen und fing schonmal an, mit meinem Leben abzuschließen. So hatte ich mir meinen Tod nicht vorgestellt. Eine einzelne Träne lief mir die Wange herunter.

,, Sonja, es tut mir leid. Ich hoffe du konntest dich in Sicherheit bringen, bevor die Pandemie ausbrach. Mum, Dad ich komme.", murmelte ich traurig. Sonja war meine ältere Schwester, die nach Australien gereist war vor der Pandemie und ich hoffte, dass es dort nicht genauso schlimm war wie hier in Deutschland ,,Bitte lass mich nicht auch zu so einem Zombie werden.....",hoffte ich. Der Waschlappen riss. Geschwind war sein Mund an meiner Wange und gerade so schaffte ich es meinen Arm dazwischen zu halten. "Peng", machte es.

Ungläubig riss ich meine Augen auf. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Es war so knapp. Bevor er mich gebissen hätte, wurde er erschossen und fiel mit seinem ganzen Gewicht auf mich. ,,Guter Schuss!", lachte eine Person mit einer tiefen Stimme. Ich schob den Zombie von mir herunter. ,,Da ist noch einer!", brummte eine weitere Person. Kaum ausgesprochen wurde mir auch schon der Lauf eines Revolvers vor meinem Gesichtgehalten.

,,Ich bin kein Untoter!", brachte ich mit einer zittrigen Stimme heraus. Mein Gegenüber hielt dennoch die Waffe auf mich gerichtet.
,,Wer sagt denn, dass du nicht eventuell infiziert bist?"
,,Ich bin nicht...."
,,Jochen! Er ist eindeutig kein Untoter. Wenn, dann hätte er sich innerhalb einer Minute verwandelt", mischte sich die zweite Person ein. Widerwillig nahm der Typ die Waffe herunter.
,,Gut, wir müssen uns beeilen und von hier wieder verschwinden!", fügte er hinzu und der Typ mit der Waffe nickte ihm grimmig zu.

Zügig durchwühlten sie das Lager und entnahmen hier und dort mal ein paar Sachen. Als sie fertig waren, verließen sie den Raum. Zögerlich folgte ich ihnen.

,,Warum verfolgst du uns?", fragte Jochen grimmig. ,,Darf ich mit euch kommen?" Ich wusste, wenn ich alleine wäre, meine Überlebenschance nicht sehr hoch gewesen wären, aber mit ihnen wahrscheinlich höher, wenn das nicht irgendwelche gefährliche Leute wären.

,,Nein!" Deprimiert ließ ich meinen Kopf hängen. Das war es dann wohl... ,,Jochen auf ein Wort!", meldete sich der andere zu Wort. Jochen und der Typ gingen ein paar Schritte weiter und diskutierten über irgendwas angeregt.
Ich hoffte für meinen Teil, dass sie mich hier nicht wirklich zurückließen. Während sie diskutierten, bemerkte ich ein brennen an meinem Handgelenk.
Vorsichtig betrachtete ich meine Hand. Erschrocken stellte ich fest, dass ich gebissen worden bin.
Panik breitete sich in mir aus.

Mist! Ich war infiziert. Ich wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis ich mich ganz verwandeln würde. Minuten? Stunden? Oder vielleicht ein paar Tage? Keine Ahnung. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie die Typen zurückkamen. Schnell versteckte ich meine Bisswunde unter meinen roten Ärmel meiner Strickjacke.
,,Du kommst mit uns", befahl der grimmige Typ. Der andere Typ klopfte mir auf die Schulter. ,,Nimm ihn nicht so Ernst. Er tut nur so böse, ist aber harmlos. Aber in einer Sache hat er recht. Bist du irgendwo verletzt?" ,,Nein, nicht dass ich wüsste", log ich.

,,Gut. Wir fahren weiter!" Sogleich manövrierte er mich in einen Track. Dort saßen noch zwei weitere Personen. Sie sahen ebenfalls nicht sehr freundlich aus. Sogleich war ich froh ihnen nichts von meinem Biss gesagt zu haben, denn ich hatte bei ihnen ein ungutes Gefühl. ,,Was will diese Rotzgöre hier?!", fragte einer und starrte mich böse an. ,,Mitfahren, siehst du doch. Er wird uns noch nützlich sein", kam es von Jochen. ,,Verstehe", sagte der andere und die Männer grinsten auf einmal so komisch.

,,Ehm.. ich hab es mir anders überlegt. Ich bleibe hier....", murmelte ich unsicher, jedoch gut hörbar. ,,Nichts da! Du bleibst hier", sagte einer und hielt mich an der Schulter fest.
,,Außerdem möchtest du bestimmt nicht aus einem fahrenden Wagen springen", fuhr er fort.

Verdutzt sah ich hinaus und bemerkte, dass das Auto sich schon längst in Bewegung gesetzt hatte. Ergeben blieb ich sitzen und wartete auf einen geeigneten Moment, um abzuhauen. Es sei denn, ich würde mich schon eher verwandeln. Oder ich bin vielleicht gegen das Virus immun? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Aber die Chance immun zu sein liegt bei 1% von 100%. Also aussichtslos ... Ich gehörte wahrscheinlich nicht dazu, denn ich bemerkte schon ein Kribbeln, der von der Bisswunde ausging. Die Verwandlung schien zu beginnen. Ich könnte weinen, aber tat es nicht, auch wenn es mir danach war. Ich möchte zu keinem Zombie werden....

Wir fuhren eine Weile, bis der Fahrer auf einmal zu Fluchen anfing. ,,Wir müssen tanken. Der Sprit ist fast alle."
Wir fuhren an stehengeblieben bzw. zerstörten Autos und an ein paar Zombies vorbei. Nach 5 weiteren Minuten fanden wir eine Tankstelle und hielten dort an. ,,Wer steigt aus zum tanken?" fragte einer. ,,Am besten unser Neuzugang", beschlossen sie schnell.

Ich hatte keine Wahl und wurde direkt aus dem Wagen geschmissen. Das war meine Chance zu verschwinden! ,,Und denk nicht dran abzuhauen!" Einer hielt aus dem Fenster auf mich eine Waffe gerichtet. Na Toll....

Seufzend sah ich zu der Tanksäule. Die Tankstelle war keine Null acht fünfzehn Tankstelle. Die hier war mehr auf Selbstbedienung ausgelegt. Um zu tanken, musste man zuerst die EC-Karte in das vorgesehene Fach stecken. Danach muss man auf dem Bildschirm das Passwort und dann eingeben, wie viel man tanken möchte. Ich drehte mich zu den Personen im Auto zurück. ,, Ich brauche eine EC-Karte."

Kaum gesagt, wurde mir eine entgegen geschmissen. ,,Passwort ist 2856!" Schnell hob ich die Karte auf und starrte sie an. ,,Mach mal hinne!" Ich steckte die Karte in das vorgesehene Fach.

,,Herzlich Willkommen in der Superlative Tankstelle. Bitte geben Sie ihr Passiert ein."

Erschrocken fuhr ich zusammen. Das war nur die Ansage des Automaten. Das war ein Problem.
Zombies wurden von lauten Geräuschen angelockt.

Ängstlich sah ich mich um. Ich musste mich beeilen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste hier auftauchen würde. Zügig gab ich das Passwort ein und vertippte mich 1 bis 2-mal. Im Hintergrund hörte ich schon die ersten Untoten. ,,Bitte geben sie die gewünschte Leiteranzahl ein", kam es nun aus dem Automaten.

Die Zapfsäule steckte ich noch schnell in das vorgesehene Fach und wählte das erste Programm aus.

Aus dem Augenwinkel sah ich
drei Zombies, die in unsere Richtung rannten. Panisch drehte ich mich um und versuchte in das Auto zu kommen, aber die Tür war abgesperrt.

,,Lass mich bitte wieder rein", flehte ich und klopfte wie verrückt an der Tür. „Was wills du Rotznase? Mach jetzt. Du bist nicht mein Problem! Also dann sterbe, wenn du Bock hast”, sagte Jochen.

Ich drehte mich um einer der Zombies war zerfleischt. Also hatte ich Pech. Die Zombies kamen immer näher! Der nette Typ hat mir schnell durch das Fenster ne Wasserpistole gegeben und ruckzuck das Fenster wieder geschlossen.
„Tu in die Pistole Benzin rein. Hier ist der Feuerstahl”, er zwinkerte mir zu und überließ die Sache mir.
Also füllte ich die Wasserpistole mit Benzin, Schoß damit die Zombies ab. Lustigerweise klappte es und die Zombies gingen in Flammen auf! Doch das half nur vorübergehend. Es kamen immer mehr.
,,Herzlichen Glückwunsch sie haben vollgetankt. Begehren sie uns bald wieder", kam es nun von der Anzeige und ich erschrak mich zutiefst.

Ich hoffte, dass sie mich jetzt einsteigen ließen, jedoch taten sie es nicht. Sobald sie bemerkten, dass der Tankvorgang beendet war, fuhren sie einfach davon! Entsetzt sah ich ihnen hinterher. Die Wasserpistole war auch nicht mehr hilfreich.
Wütend warf ich sie weg und traf damit einen Zombie am Kopf.

,,Ich werde mich rächen, wenn ich euch wieder über den Weg laufe!", schrie ich ihnen hinterher. Ups, das war zu laut! Umzingelt von Zombies wusste ich nun nicht mehr, was ich tun sollte. Hastig sah ich mich nach einem Ausweg um. Aber es gab keinen. Was soll ich tun? Sie stürzten sich auf mich.

Eine Sache war nun komisch. Sie fauchten und rochen an mir, so als wenn sie nicht wüssten, ob ich ein Mensch oder einer von ihnen wäre. Zitternd stand ich da und machte keinen Mucks. Aber warum bissen sie mich nicht?
Kam es davon, weil ich gebissen worden bin? Aber nach einem Biss hätte ich mich doch innerhalb einer Minute verwandelt...oder ging die Verwandlung bei mir langsamer vonstatten? Immun bin ich bestimmt nicht, sonst wäre ich jetzt definitiv von den Zombies um mich herum gebissen worden, statt dass sie an mir rochen.

Nach weiteren Minuten schwärmten die Zombies wieder aus. Erleichtert atmete ich wieder aus. War ich jetzt froh oder nicht froh darüber? Ich wusste es nicht. Mir wurde erst jetzt richtig bewusst, dass ich dem Tode geweiht war. Leise schlich ich mich davon. Ich wollte mein Glück mit den Zombies hier nicht aufs Spiel setzten und sie es sich anders überlegten.

Von weiter weg hörte ich auf einmal lautes Reifen quietschen und kurz darauf einen lauten Knall. Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte in die Richtung aus der, der laute Knall herkam. Nicht nur ich hatte diesen Knall gehört, denn die Zombies rannten wie von Sinnen in diese Richtung. Sollte ich hinterher? Lange dachte ich nicht nach und entschied mich dagegen. Auch wenn ich mich dagegen entschied, siegte meine Neugier.
Also ging ich in das Haus, was in der Nähe des Geschehens war. Vielleicht konnte ich ja einen Blick darauf erhaschen.

Glücklicherweise kam ich heile an meinem Ziel an. Im Haus betrat ich ein Zimmer, was damals ein Kinderzimmer war. Überall lagen die Gegenstände verteilt auf dem Boden.
Zwei Stühle, sogar ein Schrank mit Büchern war umgekippt. Traurig sah ich zum Kinderbett. Es war zerfetzt und man konnte noch Blut auf der Bettwäsche erkennen. Wieso war nur dieses Virus ausgebrochen? Aber ich konnte daran auch nichts mehr ändern.
Still ging ich zum Fenster und sah hinaus. Tatsächlich konnte ich einen Blick auf das Auto erhaschen.

Schadenfroh grinste ich, auch wenn es nicht lustig war.
Die mich vorhin mitgenommen hatten, waren verunglückt.

Ich bemerkte die Gestalt hinter mir nicht. Mir wurde was gegen den Kopf geschlagen und ich fiel bewusstlos zusammen.

Kapitel 2

 

Als ich das nächste mal wach wurde, konnte ich mich nicht bewegen.
Ich rüttelte mit meinen Händen, aber keine Chance. Ich war gefesselt an einem Stuhl gebunden. Vorsichtig sah ich mich um. Der Raum war abgedunkelt. Auf der rechten Seite von mir sah ich ein Fenster. Vor dem großen Fenster hingen lange dunkelblaue Gardinen. Viel gab es nicht in dem Raum zu entdecken. Er war kahl eingerichtet. An der rechten Seite der Wand neben dem Fenster stand ein Schrank. Am Schrank waren mehrere Flecken zu erkennen. So genau wollte ich nicht wissen von was die Flecken kamen, konnte es mir jedoch denken.
Auf der linken Seite von mir konnte ich ein Tisch und ein Stuhl erkennen. Auf dem Stuhl sah ich eine dunkle menschliche Gestalt sitzen.
Die Person hob langsam seinen Kopf umd sah mich direkt an, sagte aber nichts.

Ein unangenehmes Gefühl lief mir den Rücken hinab. Sein stechenden Blick konnte ich selbst in der Dunkelheit sehr gut auf mir spüren. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er langsam auf und kam auf mich zu.

Der Mann hatte schwarze, mittellange Haare, die sein blasses, schmales Gesicht umrahmten. Seine Augen, die beinahe schwarz wirkten, hatten einen grimmigen Ausdruck, während er mich intensiv musterte. Sein schmaler Mund war ebenfalls grimmig verzogen. Es schien, als hätte er einen kräftigen, muskulösen Körper, was ich jedoch nur unter seiner lockeren Kleidung erahnen konnte. Er trug ein schmutziges weißes Shirt und darüber eine etwas zu große, schwarze Lederjacke. Zu dem trug er eine verwaschene, ebenfalls etwas dreckige Hose.
Er trug an seiner Hosentasche einen Gürtel mit einem Halter für eine Pistole. Solche Gürtel hatte ich meistens nur bei Polizisten gesehen. War er vielleicht vor dem Ausbruch des Virus einmal Polizist gewesen? Wie dem auch sei, seine kräftige, lange Hand lag fest um den Griff der Waffe, bereit, sie jederzeit ziehen zu können.

Ich hatte einen Kloß im Hals. Was, wenn er sie ziehen und mich erschießen würde? Auf jeden Fall machte er einen ziemlich bedrohlichen Eindruck und schien dazu fähig zu sein.

Die Anspannung breitete sich immer weiter in mir aus, mit jedem Schritt, den er näher kam. Wenn ich nur wüsste, was ich jetzt tun sollte.
Angespannt wand ich meine in Seilen festgebundenen Hände und versuchte, mich irgendwie zu befreien. Aussichtslos. Sie waren einfach zu fest.

Mein Herz pochte vor Angst und Schweißperlen liefen mir über die Stirn, als ich sah, wie er langsam seine Waffe zog und sie wortlos auf mich richtete.
Das war's jetzt. Jetzt ist alles vorbei. Mein Leben wird vorzeitig beendet.
,,Bitte erschieß mich nicht", sagte ich mit einer piepsenden Stimme.
Doch es schien so, als ob er mich nicht gehört hätte. Er entsicherte die Waffe.
,,Bitte", sagte ich lauter. Meine Stimme wackelte sehr. ,,Bitte, erschieß mich nicht."

Mit flehendem Blick sah ich ihn aus großen Augen an. Mein ganzer Körper zitterte und eine Träne bahnte sich den Weg aus meinem Auge.
Tatsächlich senkte er kurz die Waffe und schien für einen winzigen Moment mit sich zu hadern.
Aber wirklich nur für einen kurzen Moment, denn im nächsten Augenblick hatte er die Waffe wieder auf mich gerichtet.
,,Du bist tot", sagte er bedrohlich, mit seiner tiefen Stimme.
Zeitgleich fragte ich mich, ob ich eigentlich dumm war, denn ich fand seine tiefe, aber sanfte Stimme wunderschön.
Dieser Gedanke war echt unangemessen in dieser Situation. Der Gedanke, dass mir die Stimme meines Mörders gefiel, war unangemessen. Schnell schüttelte ich den verstörenden Gedanken ab.

,,Alsooo..", sagte ich langgezogen. ,,Eigentlich bin ich noch nicht tot, solange du mich nicht erschießt. Also bitte lasse mich am Leben. Ich habe dir doch nichts getan!"

Mit abschätzendem Blick begutachtete er mich von Kopf bis Fuß. Ich musste erbärmlich aussehen... Meine schwarzen Haare hingen wirr und zerzaust herunter.
Man konnte unter meinen blauen Augen die Augenringe sehr gut sehen, denn mein blasses, rundes Gesicht verriet, dass ich gefühlt seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen hatte.

Wie sollte es auch anders sein, wenn ich ständig auf der Flucht war und niemand Wache halten konnte? Jeder Moment war gefährlich, da man damit rechnen musste, von einem Zombie erwischt zu werden. Früher war das viel einfacher, als wir noch zu dritt waren. Schmerzhaft dachte ich an meine beste Freundin Andrea und ihren Freund Max zurück.
Ich werde ihre freundlichen Gesichter nie wieder sehen. Es hat sie erwischt, als wir versuchten, uns Essen in einem Kiosk zu besorgen. Max wurde gebissen und verwandelte sich ziemlich schnell. Andrea war darüber so verzweifelt und wollte ihn um keinen Preis alleine lassen. So wie es kommen musste, wurde auch sie gebissen.

,,Du wurdest gebissen. Und somit bist du infiziert. Alles, was infiziert ist, muss eliminiert werden!", holte er mich aus meinen trüben Gedanken, die sich innerhalb weniger Sekunden in meinem Kopf abgespielt hatten.
Stimmt... ich wurde gebissen, erinnerte ich mich.
,,Aber ich habe mich nicht verwandelt!"

Der Mann hatte einen nachdenklichen Ausdruck in seinen Augen. ,,Ich bin immun", log ich, damit er es sich mit dem Erschießen anders überlegte. Ich wünschte, ich wäre immun, aber das Gefühl in meinem Arm sagte mir etwas anderes.

Doch er sah nicht gerade so aus, als würde er es sich anders überlegen. Ergeben schloss ich meine Augen, zitterte am ganzen Körper und spürte mein Herz schmerzhaft gegen meine Brust schlagen. Ich wartete auf den Schuss, der mein Leben beenden sollte. Doch er kam nicht.
Stattdessen hörte ich schwere Schritte, die sich entfernten, und dann wurde eine Tür zugeknallt.
Verwundert riss ich meine Augen auf und starrte perplex die geschlossene Tür an.

Erleichtert atmete ich auf. Er hatte nicht geschossen. Zum Glück. Aber jetzt stand ich vor einem anderen Problem: Wie bekomme ich meine gefesselten Hände frei, bevor er zurückkommt und es sich anders überlegt? Falls er überhaupt zurückkommt.
Oder noch schlimmer, eine Horde Zombies kommt vorbei und zerfleischen mich. Es sei denn, ich habe das gleiche Glück wie an der Tankstelle. War es wirklich so, dass sich der Geruch für die Zombies verändert, wenn man gebissen wurde?

Ich schüttelte den Kopf, schob meine Gedanken beiseite und überlegte, wie ich mich befreien könnte.

Ich kam zu keinem Ergebnis. Meine gefesselten Arme fühlten sich unangenehm an und die Bisswunde brannte wie verrückt. Doch den Schmerz konnte ich gut durch das Adrenalin, das stark in mir herrschte, unterdrücken und nicht spüren. In diesem Raum gab es nichts, was mir helfen könnte. Nachdenklich fing ich an, mit meinen Füßen zu wackeln. Moment mal! Erstaunt stellte ich fest, dass meine Beine nicht an den Stuhl gebunden waren.

Da ich noch immer an den Stuhl gefesselt war, stand ich so gut wie möglich auf, was sehr umständlich war. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, rannte ich mit dem Stuhl gegen die Wand in der Hoffnung, dass er zerbrechen würde. Nach dem dritten Versuch hatte ich es geschafft. Der Stuhl war in zwei Teile zerbrochen und glücklicherweise waren die Seile an meinen Händen lockerer, sodass ich mich befreien konnte.

Plötzlich ertönte eine laute Sirene. Erschrocken drehte ich mich in Richtung des Lärmquells, um herauszufinden, woher er kam. Es war das Handy, das auf dem Tisch lag, an dem der Mann gesessen hatte. Sofort ging ich hin und schaltete den Wecker aus. Warum hatte er überhaupt einen Wecker gestellt?!
Hinter der Raumausgangstür hörte ich laute Schritte, Stöhnen und Krächzen. Zombies! Sie näherten sich hierher. Das laute Geräusch hatte sie anscheinend angelockt!

Geschwind griff ich mir den einzigen unbeschädigten Stuhl, der hier im Raum zu finden war - der Stuhl hinter dem Schreibtisch.
Ich klemmte ihn schnell mit der Stuhllehne unter den Türgriff, sodass die Tür vorerst nicht mehr geöffnet werden konnte. Natürlich war mir bewusst, dass es nicht lange halten würde. Aber dies gab mir Zeit, einen Fluchtplan zu erstellen, da ich nicht wusste, ob das am Parkplatz nur ein Zufall war. Ich wollte es nicht erneut ausprobieren.
Kaum erledigt, hörte ich sie schon gegen die Tür klopfen.

Wo kamen sie plötzlich alle her? Befand ich mich überhaupt noch im selben Gebäude, in dem ich zusammengeschlagen wurde? Wusste der Mann, dass sie hier waren und hat deshalb nicht geschossen? Doch was hatte er stattdessen vor, wenn er sagte, dass alle Untoten eliminiert werden müssen?
Egal was es war, ich hatte kein gutes Gefühl dabei.

Ein Knacken an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Panisch verfluchte ich mich, dass ich so leicht abzulenken war. Der einzige Fluchtweg, den ich erkennen konnte, war das Fenster. Schnell rannte ich dorthin und öffnete es.
,,Verdammt!", fluchte ich laut. Ich befand mich ziemlich weit oben im Haus.

Angespannt biss ich auf meine Unterlippe. Es brachte alles nichts, ich musste hier raus. Ich sah zur Seite aus dem Fenster und hatte eine Idee. Ich könnte an den dicken Rohren an der Wand hinunterklettern. Hoffentlich waren sie stabil und brechen unter meinem Gewicht nicht auseinander...

Unsicher kletterte ich auf den Fenstersims. Gerade bekam ich das Rohr zu fassen, da brach hinter mir die Tür auf und die Zombies rannten in den Raum hinein. Und es waren nicht gerade wenige. Erneut fragte ich mich: Wo um Himmels willen kamen die her?!

Mir blieb keine Wahl, darüber nachzudenken, wie ich mich am besten festhalten könnte. Mit Schwung sprang ich heraus und hangelte mich hinunter. Jedenfalls hatte ich das vor. Ich hatte wohl zu viel Schwung genommen, sodass ich keinen sicheren Halt am Rohr hatte, und rutschte schreiend ein paar Meter, wie an der Stange eines Spielplatzes, hinunter.
Allerdings war das Rohr nicht glatt, sondern rau und rissig. Beim Hinunterrutschen zog ich mir ein paar Wunden an den Händen zu, was ich bemerkte, da es schmerzte. Nach einem Stockwerk rutschen bekam ich glücklicherweise zufällig doch einen sicheren Halt.
Erleichtert einen sicheren Halt bekommen zu haben atmete ich kurz auf und sah nach oben zum Fenster aus dem ich gesprungen war.
Zwei Zombies von den mindestens zehn hingen halb aus dem Fenster und sahen so aus, als wenn sie nach mir greifen wollten.
Glücklicherweise war ich in einem sicheren Abstand zu ihnen.
Ihr widerliches Stöhnen hallte in meinen Ohren wider und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Vorsichtig kletterte ich weiter hinunter. Es war nicht gerade einfach und forderte viel Kraft.

Es fehlte noch ein Stockwerk, aber irgendetwas kam mir komisch vor. Nicht, dass ich die Zombies nur von oben hören konnte, sondern plötzlich hörte ich sie auch von unten.
,,Was zur Hölle....!", flüsterte ich mit einem Blick nach unten.

Unter mir hatten sich auch ein paar dieser Kreaturen versammelt. Es konnte nicht vom Wecker kommen. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ihr Gehör so gut war. Oder ich hatte sie mit meinem Schrei angelockt, als ich damit drohte, hier zu fallen.
Aber hatte ich geschrien? Bestimmt, aber ich hatte es in der Panik wohl nicht bemerkt. Egal! Was soll ich jetzt tun? Wie oft hatte ich mir diese Frage schon gestellt...
Doch ich kam nicht mehr zum Nachdenken, denn ich hörte nur noch einen lauten Knall wie eine Explosion, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre, und spürte, wie ich den Halt verlor und fiel.

Das Letzte, was ich noch gedanklich zusammenbrachte, war ein "Verdammt!", und dann war alles um mich herum schwarz.

Als ich wieder zu mir kam waren viele der Zombies wieder gegangen. Ich stehe langsam auf, mir tut alles weh, es fühlt sich so an als hätte ich mir meine Knochen gebrochen und als ich danach fühle scheint aber alles ok zu sein. Noch leicht humpelnd vor Schmerzen ging ich einem Weg hinter dem Gebäude entlang der zu einer kleinen Straße führt an der vielen Läden sind.

Unterwegs wich ich den wenigen Trümmern des Gebäudes aus. Die Trümmer stammten aus dem Stockwerk, aus dem ich geflohen war, wie ich feststellte, als ich einen Blick zurückwarf. Der Knall schien von dort gekommen zu sein. Der mysteriöse Typ schien dort offensichtlich eine Bombe platziert zu haben. Das war genial, aber auch grausam. Grausam, dass er mich da hineingezogen hatte.
Die Bombe hatte nur die eine Seite des Gebäudes zerstört. Der Rest stand noch.

Ebenfalls war ich erneut verwundert, dass ich nicht gebissen oder zerfleischt worden war, als ich scheinbar in die Horde Zombies gefallen war. Vielleicht war die Situation ähnlich wie letztes Mal an der Tankstelle.

Also, wenn ich Krach machte, lockte ich sie an. Allerdings wurde ich nicht angefallen, da ich infiziert war und sie nicht anhand des Geruchs feststellen konnten, ob ich einer von ihnen oder ein Mensch war, stellte ich fest.

Irgendwie fand ich das zu diesem Zeitpunkt ziemlich klasse! So deprimierend es auch war, dass ich dem Tode geweiht war. Doch ich konnte daran nichts mehr ändern und beschloss, dass ich das Beste aus dem Rest meines Lebens machen würde. Ich hoffte nur, dem unheimlichen Mann nicht mehr über den Weg zu laufen.
Aber ich wusste nicht, dass unsere Wege sich schneller als erwartet kreuzen würden.

Kapitel 3

 

Für die Nacht suchte ich mir einen Unterschlupf in einem der vielen Läden. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz schlich ich an den Zombies vorbei. Es war erstaunlich und unheimlich zugleich, dass sie nicht auf mich reagierten. Nach langem Herumirren fand ich endlich einen geeigneten Platz.

Es war eine alte heruntergekommene Bar. Alles war innendrin verwüstet.
Zuerst versicherte ich mich, ob ich alleine hier war. Glücklicherweise war das der Fall. Kein Schwein zu sehen!
Nachdem ich mich vergewissert hatte, blockierte ich alle Ein- und Ausgänge, die ich finden konnte, um später keine böse Überraschung zu erleben.

Nachdem das erledigt war, legte ich mich auf einer Sitzbank in der hintersten Ecke des Raumes hin und schloss erschöpft die Augen.
Direkt konnte ich nicht einschlafen, denn vor meinen inneren Augen sah ich die Bilder, was in den letzten Tagen geschehen war.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor als alles begann. Aber in Wirklichkeit war nur eine Woche seit dem Ausbruch der Pandemie vergangen.
Alles begann als ich mit meinen besten Freunden Andrea und Max auf dem Weg zur Bibliothek unserer Uni gingen.
Wir hatten vor in den Büchern nach Informationen für unsere Präsentation für das Fach Jura zu suchen. Aber soweit kamen wir nie.

Wir betraten gerade die Bibliothek und begaben uns zur Anmeldung. An unserer Universität war es geregelt, dass man sich zuerst anmelden musste, um zu vermeiden, dass die Bibliothek überfüllt war. Denn an unserer Universität gab es viele Studenten, insbesondere nach der Schließung der Universität in der Nachbarstadt aufgrund eines Lehrermangels.

Jedenfalls standen wir bei der Anmeldung, als wir durch das halb geöffnete Fenster Schreie vernahmen.
,,Was ist da los?", fragte Andrea entsetzt sowie verwundert.
Ahnungslos zuckten wir mit den Schultern. ,,Was es auch ist, es hört sich echt übel an", sagte ich dazu und Max stimmte mir mit einem Stirnrunzeln zu.
Im selben Moment rannte ein Student in die Bibliothek und schrie:,, Verkarribiert alle Ein- und Ausgänge. Die Toten kommen!"

Wir dachten, dass er mit "die Toten kommen", nur einen schlechten Witz riss. Wahrscheinlich lief einer nur Amok, was auch nicht super gewesen wäre. Allein diese Vorstellung wäre schon Horror gewesen, aber mit einem Blick aus dem Fenster wurden wir eines besseren belehrt. Man sah überall Menschen die andere angriffen.
Erstarrt standen wir am Fenster und konnten nur zusehen. Andrea hatte beide Hände, vor Entsetzen, auf den Mund gelegt.
Andere im Raum hatten sich ebenfalls vor dem Fenster versammelt.

Völlig schockiert und erstarrt starrten wir einfach nur hinaus. Das war ein schlechter Witz! Ein wirklich übler Witz...Bestimmt springen gleich welche mit einer Kamera aus ihrem Versteck und rufen: Reingelegt, danke, dass sie an unserer Sendung teilgenommen haben, dachte ich. Aber Fehlanzeige. Denn alles sah viel zu real aus.

,,Verdammt! Kann mir mal einer helfen, die Tür zu verriegeln, damit keiner von ihnen hier herein stürmt!", rief der Neuankömmling.
Einige der Anwesenden gerieten in Bewegung und halfen ihm.
Nachdem das geschafft war, versammelten wir uns in der Mitte. Wir waren ungefähr zu zehnt. Alle sahen verängstigt aus und als wenn sie es nicht wahrhaben konnten. Aber das konnte man keinem übel nehmen. Ich konnte es auch noch nicht richtig glauben.

Ich erinnerte mich noch gut daran, wie Panik im Raum ausbrach und zwei Personen den Raum verlassen wollten, jedoch von den anderen aufgehalten wurden. Leider ohne Erfolg. Sie lösten die Verriegelung der Tür und stürmten hinaus.
Kaum hatten wir die Tür geschlossen, hörten wir bereits ihre Schreie. Sie kamen nicht sehr weit.

Wir versuchten uns zu beruhigen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Das war jedoch leichter gedacht als getan. Dennoch half es uns alles nichts, und wir mussten einen Plan zurechtlegen, wie wir sicher aus dieser Situation entkommen konnten. Hier zu bleiben war keine Option auf Dauer.
Wir brauchten ein Ziel, einen sicheren Ort, der unser Überleben gewährleisten würde. Aber wo sollte das sein?

Einer der Anwesenden schaute auf seinem Handy Nachrichten und erzählte uns anschließend, was die Reporterin erzählt hatte. Die Reporterin erzählte, dass die deutschen Inseln wie Norderney ein sicherer Hafen seien. Aber wie sollten wir dorthin gelangen? Wir befanden uns in Dortmund! Das ist ein zu weiter und zu gefährlicher Weg! Aber dennoch mussten wir es irgendwie schaffen!

Die Reporterin erzählte auch, dass man den Raum, in dem man sich befand, nicht verlassen sollte und auf das Militär warten sollte, das uns helfen sollte.

Max verdrehte bei dieser Aussage die Augen und meinte: ,,Klaro! Sie lassen uns sterben und die Reichen werden in Sicherheit gebracht! Die werden uns nie zur Hilfe eilen. Ich glaube nicht daran!"

,,Oder das Militär schafft es nicht einmal selbst bis hierher, so wie es oft auch in Horrorfilmen gezeigt wird. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns selbst zu helfen", sagte Andrea dazu.

So kam es, dass wir uns alle gemeinsam mehr oder weniger einen Plan zurechtlegten. Unter Tränen, Sorge und Angst schafften wir es sogar.

Doch sobald der Ernst eintrat und wir die Tür öffneten, um den Plan zu verfolgen, war er von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Hälfte kämpfte nur für sich allein, anstatt wie abgesprochen in der Gruppe, wo wir bessere Chancen gehabt hätten. Wir versuchten uns mit den Stühlen und Tischen aus der Bibliothek zu schützen, was vorerst zu klappen schien.

Als wir den Ausgang erreichten, waren wir auf die Hälfte unserer Gruppe reduziert worden.
Leider musste jemand niesen, sobald wir draußen waren, und es war leider viel zu laut.
Die Zombies in unserer Nähe wurden auf uns aufmerksam und das Chaos begann von Neuem.
Niemand achtete mehr auf den anderen und liefen in alle Himmelsrichtungen davon. Na ja, wenn sie es schafften. Im Gegensatz dazu hatte ich meine Freunde an der Hand genommen und wir rannten gemeinsam davon.

Wir fanden ein Versteck und besprachen unseren Plan erneut. Der erste war ziemlich schiefgelaufen.
,,Wo sollen wir nur hin?", fragte ich gestresst und fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare.
Es herrschte kurz Stille.

,,Wie wäre es mit unserer kleinen Wohnung? Sie ist hier ganz in der Nähe", schlug Andrea vor.
,,Prima Idee, Schatz", Max war von ihrer Idee begeistert.
,,Bist du auch einverstanden, Ivan?", fragte er mich dann. ,,Die Idee ist nicht schlecht. Dort könnten wir erstmal abwarten, bis sich alles hier beruhigt hat oder Hilfe kommt und eine andere Wahl haben wir vorerst auch nicht...", stimmte ich dem ganzen zu.

Irgendwie schafften wir es, mit mehr Glück als Verstand bei ihr anzukommen. Vor unserer Nase sahen wir bereits die Eingangstür. Dort angekommen versuchte Andrea mit stark zittrigen Händen, die Tür zu öffnen. Stattdessen fiel jedoch der Schlüssel auf den Boden. Schnell hob ich ihn auf und schloss auf. Gerade rechtzeitig schafften wir es durch die Tür und mussten sie zu dritt mit aller Kraft zudrücken. Denn ein paar der Zombies hatten uns eingeholt und drückten von der anderen Seite.

Wir hatten es geschafft die Tür zu schließen und schlossen direkt ab. Erschöpft ließen wir uns auf den Boden fallen. Im Hintergrund hörten wir die Zombies und wie sie gegen die Tür schlugen.
Nach einer Weile, als sie bemerkten, dass sie uns nicht erreichen konnten, verschwanden sie nach und nach, und Ruhe kehrte ein.

Keiner sagte etwas. Man hörte nur unser schnelles Ein- und Ausatmen. Wir waren einfach geschockt von der Gesamtsituation. Wie und warum konnte so etwas passieren? War das alles nur ein beschissener Albtraum? Ein Albtraum, der sich zu real anfühlte und echt war?
,,Schlag mich mal einer, bitte", sagte ich, denn im Traum konnte man keine Schmerzen fühlen, es sei denn...
,,Ich wusste nicht, dass du so masochistisch veranlagt bist", versuchte Max einen schlechten Witz zu reißen.
Meine Antwort war nur ein trockenes ,,Ha, ha", und ich betonte jede Silbe einzeln.
,,Aua!", rief ich erschrocken.
,,Was denn? Du sagtest doch, einer solle dich schlagen," sagte Andrea unschuldig. ,,Und die Chance lasse ich doch nicht vergehen", fügte sie hinzu und streckte mir unschuldig die Zunge entgegen.
,,Hat es was gebracht? Sind auch noch alle Gehirnzellen da und beim Schlag nicht verloren gegeangen?", fragte Max belustigt.
,,He! Mobbt mich nicht! Habt ihr heute einen Clown gefrühstückt?", fragte ich halb ernst und murmelte dann:,,Wenigstens habe ich meine Antwort..."
Fragend sahen mich beide an.
,,Na, dass das alles kein Traum ist."

Sofort verdüsterte sich die Stimmung wieder. Für einen minimalen Moment hatten wir die Situation wieder vergessen gehabt.
,,Wenn das ein Traum ist, dann träumen wir alle das gleiche...", kam es von Andrea.
,,Und ich wünschte es wäre ein Traum", fügte Max hinzu. Kurz darauf sprang er hektisch auf.
,,Lara! Tom, Mama und Papa! Ich muss sie anrufen und fragen ob es ihnen gut geht!"

Kaum war er aufgestanden, zog Andrea an seinem Arm.
,,Schatz, das wäre keine so gute Idee", sagte sie.
,,Warum! Ich muss wissen wie es ihnen geht! Ob sie in Sicherheit sind!"
,,Ich verstehe dich ja, aber das ist kein Grund mich so angefahren!"
,,Wenn du es verstehst, warum hälst du mich dann auf?"
Während sie stritten, hörte ich mit einem Ohr zu und zückte ich meinerseits mein Handy, um meine Familie anrufen zu können. Ich hatte gerade erst die ersten drei Zahlen eingegeben, als mir das Handy aus der Hand gerissen wurde. ,,Ich glaube es nicht! Ihr könnt doch beide nicht so dumm sein!", meckerte Andrea.

,,Auch ich mache mir Sorgen um meine Familie. Wenn ihr sie anruft und sie das Handy nicht auf lautlos gestellt haben und es somit lautstark klingelt, können die Zombies es hören, falls sich eure Familienmitglieder gerade verstecken oder auf der Flucht sind. Dann war alles umsonst für sie...", belehrte sie uns und wurde gegen Ende immer leiser und klang verzweifelt.

,,Du hast Recht... Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe", entschuldigte Max sich und nahm eine in Tränen aufgelöste Andrea in den Arm.
,,Wie wäre es wenn wir ihnen eine SMS schreiben?", schlug ich vor. ,,Das würde nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie können jederzeit antworten, wenn sie gerade in Sicherheit sind."

,,Das können wir so machen...", antwortete mir Max.
,,Hoffentlich haben sie für die SMS-Benachrichtigung keinen Klingelton eingestellt...", murmelte Andrea in Max seiner Brust hinein.

Andrea gab mir mein Handy zurück, nachdem sie sich von Max seiner Umarmung gelöst hatte und sich etwas beruhigt hatte.
Dennoch liefen ihr immer noch Tränen über die Wangen.
Max hingegen versuchte stark zu sein, doch man konnte ihm die Sorge deutlich anmerken und auch ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen.

Jeder von uns schrieb eine SMS an seine Familienangehörigen. In meiner SMS stand: Wir sind in Sicherheit. Macht euch keine Sorgen. Bitte meldet euch per SMS, wenn ihr ebenfalls in Sicherheit seid.

Nachdem das erledigt war, stellte ich mein Handy auf lautlos.

Ich hoffte, dass meine Freunde ebenfalls so schlau waren ihr Handy auf lautlos zu stellen, aber zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass Max sein Handy eben nicht auf lautlos gestellt hatte. Zwar dachte er es, aber durch all den Stress ging es bei ihm unter und das wurde uns eine Woche später zum Verhängnis.

Innerhalb der ersten sechs Tage hatten wir gerade genug Essen vorrätig. Wir gingen sehr sparsam damit um. Doch auch diese Vorräte waren dann aufgebraucht und wir mussten somit neues Essen besorgen. Glücklicherweise befand sich etwa 300 Meter entfernt ein Kiosk an der Straße weiter und wir beschlossen, dort unsere Nahrung zu besorgen.

Mit Taschen und Baseballschläger bewaffnet machten wir uns auf den Weg. Diese befanden sich im Zimmer eines ehemaligen Mitbewohners, der mit Sicherheit inzwischen tot ist, da er nie hier her zurückkam, owohl er nie verreist war. Sein Hobby war es, Baseball zu spielen und hatte somit ein paar Schläger in seinem Zimmer.

Wir schafften es problemlos, uns an all den Zombies vorbeizuschleichen. Nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, überprüften wir den Laden, ob wir problemlos hineinkonnten. Das war der Fall.
Es handelte sich um einen größeren Kiosk, den man fast mit einem Tante-Emma-Laden vergleichen konnte.
Im Laden selbst sahen wir einen Zombie herumlaufen und erkannten ihn als den ehemaligen Kioskbesitzer.

Am Eingang wurde ich dazu verdonnert, Wache zu halten und den Kioskbesitzer im Auge zu behalten. Der Grund dafür war, dass ich nicht der Beste im Schleichen bin, wenn ich nervös bin. Aus diesem Grund schlichen Andrea und Max durch die Gänge und steckten sich immer wieder Lebensmittel ein.

Max war hinter einem Regal in der Nähe des Kioskbesitzers versteckt und hatte gerade eine Packung Chips eingepackt, auf die er nicht verzichten wollte, als das Unglück passierte. Der Zombie wurde auf ihn aufmerksam, nicht wegen der Chips, sondern weil sein Handy in der Jackentasche zu klingeln begann. Erschrocken erstarrte er an Ort und Stelle. Ab da ging alles sehr schnell.

Der Zombie stürzte sich rasendschnell auf ihn und biss ihn. Kurz darauf schlug Andrea mit voller Wucht mit dem Schläger gegen den Kopf des Zombies und er brach zusammen.

,,Oh nein..." Andrea klang verzweifelt umd da sah ich auch den Grund. Er war infiziert und begann sich zu verwandeln.
Statt wegzulaufen nahm sie ihn in den Arm. Zuvor warf sie mir die Tasche zu und sagte:,,Bring dich in Sicherheit, Lauf!"

Bevor ich auch nur ein Wort erwidern konnte, verwandelte sich Max und biss kurzerhand Andrea, die ihn umarmt hatte. Entsetzt beobachtete ich das Geschehen und schrie verzweifelt ,,Nein!"

Das war ein Fehler. Sogleich wurden mehrere Zombies auf mich aufmerksam umd nahmen die Verfolgung auf, als ich eilig davon lief und nach einem sicheren Platz suchte.

Tja, und nun saß ich hier in der Bar. Allein, gebissen, infiziert...dem Tode geweiht.
Ich hing weiterhin meinen trübsinnigen Gedanken der Vergangenheit nach und schlief irgendwann ein.

Kapitel 4

 

Schwerfällig öffnete ich meine Augen und musste mich für einen kurzen Moment orientieren, wo ich mich befand.
Ich starrte zur Decke hinauf auf den unbeleuchteten Kronleuchter. Er war klein und mit vielen Glasperlen bedeckt, sodass ich mich in ihnen spiegeln konnte.

Ich war so müde, obwohl ich das Gefühl hatte, lange geschlafen zu haben. Wie spät es wohl war?
Wahrscheinlich später Nachmittag.

Das nächste, was ich spürte, war Kälte. Mir war eisig kalt, obwohl es Hochsommer war.
Ich setzte mich auf und sofort überkam mich ein eindringlicher Schwindel, und mein Kopf schmerzte. Reflexartig griff ich mit beiden Händen an meinen Kopf und berührte meine feuchten Haare. Sie waren feucht vor Schweiß. Ich schwitzte, hatte Kopfschmerzen, fror und mir war kotzübel.

Im nächsten Moment spürte ich, wie mir die Galle hochkam. Ich versuchte schnell ins angrenzende Bad zu gelangen, schaffte es aber nicht, also musste der Blumenkübel in der Nähe herhalten.

Nachdem es mir wieder halbwegs besser ging und mein Magen sich etwas beruhigt hatte, ging ich mit zittrigen Beinen ins Badezimmer und spülte meinen Mund mit Wasser aus. Gleichzeitig versuchte ich, mich mit dem Wasser etwas aufzufrischen, indem ich den Schweiß abwischte und mir ein wenig ins Gesicht spritzte.

,,Du siehst scheiße aus", sagte ich zu meinem Spiegelbild und grinste unglücklich. Ich sah blass und einfach krank aus. Mit einer Hand fühlte ich meine Stirn ab. Sie war heiß. Na toll, ich hatte Fieber.
Diese Tasache nahm ich einfach so hin und war auch nicht verwundert darüber. Mein Körper versuchte scheinbar gegen das Virus anzukämpfen.

Ich schleppte mich wieder zurück zur Bar und holte aus einem Schrank ein paar gut versteckte Kekse heraus, dann begab ich mich zurück zu meinem Platz.
Zwar hatte ich überhaupt keinen Appetit auf irgendetwas, aber ich musste etwas essen, um nicht sofort den Kampf gegen die Krankheit zu verlieren und noch ein bisschen länger leben zu können.

Ich öffnete die Packung Kekse und nahm einen heraus, den ich zum Mund führte und ein großes Stück abbiss.
Sofort verzog ich mein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse und spuckte alles schnell wieder aus.
Der Keks schmeckte grausam. Den Geschmack konnte man einfach nicht beschreiben, einfach widerlich. Waren das wirklich Kekse oder Kuhfladen?
Bah... bei den Gedanken warf ich die Kekse in die hinterste Ecke. Hauptsache, ich konnte sie nicht mehr sehen!

Erneut überfiel mich eine Welle der Übelkeit und ich rannte ins Bad. Als ich zurückkam, suchte ich mir einen Eimer, füllte ihn etwas mit Wasser und stellte ihn an meinen Platz. Anschließend suchte ich nach etwas, das ich als Decke benutzen konnte und fand einen großen Mantel, der offensichtlich jemandem gehört hatte und hier über einem Hocker am Tresen liegen gelassen wurde.

Ich ging zu meinem Platz, hüllte mich in die Jacke ein und versuchte zu schlafen um der Übelkeit etwas entfliehen zu können.
Es war schwierig. Mal wurde mir zu warm und dann wieder zu kalt. Doch irgendwann gelang es mir endlich, in einen unruhigen Schlaf zu fallen.

Die kurzen Momente, in denen ich aufwachte, bemerkte ich nur, dass sich mein Zustand noch weiter verschlechterte.

Einmal wurde ich sogar kurzzeitig wach und hatte das Gefühl, eine Hand auf meiner Stirn zu spüren und dass mir etwas Kaltes daraufgelegt wurde. ,,Danke, Mama", krächzte ich verschlafen und lächelte dankbar, bevor ich wieder einschlief.

Während ich immer wieder aufwachte, bemerkte ich, wie mir ab und zu ein feuchter Lappen auf die Stirn gelegt wurde, meine Temperatur von einer großen Hand gemessen wurde oder mir etwas zum Essen gegeben wurde. Ich konnte nicht wirklich herausfinden, wer es war, da ich meine Augen meist nicht richtig aufbekam und nur schemenhaft etwas sehen konnte. Zuerst dachte ich, ich hätte Wahnvorstellungen oder es wäre meine Mutter.

Aber sie konnte es nicht sein, die Hand war im Vergleich zu ihr zu groß und fühlte sich zu männlich und real an.

Kaum kam ich etwas zu Bewusstsein, schlief ich auch schnell wieder ein, trotzdessen, dass sich mein Körper manchmal eisig anfühlte, als würde ich nackt auf der Arktis spazieren, oder mein Körper manchmal heiß anfühlte, als stünde ich im Feuer.

Irgendwann, ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, fühlte ich mich nach und nach wieder besser. Mir war nicht mehr übel und ich hatte auch keine Hitze- und Kältewallungen mehr. Zwar fühlte ich mich etwas schlapp und wenn ich meine Stirn berührte, war sie etwas kalt, aber das störte mich nicht allzu sehr.
Da fiel mir ein, mir hatte jemand während ich im Fieber lag, geholfen. Warum und vor allem wer?

Unbeholfen setzte ich mich auf und rieb mir sofort den Kopf. Die Kopfschmerzen waren wohl noch vorhanden.

,,Du bist wach", sagte eine mir bekannte, tiefe Stimme, von der ich gehofft hatte, sie nie wieder zu hören, geschweige denn diese Person wiederzusehen. Erschrocken zuckte ich zusammen und rutschte so weit es ging nach hinten.

,,Keine Bange. Dieses Mal werde ich dich nicht versuchen zu töten. Ich werde deine Hilfe brauchen", sagte der Mann mit den langen, schwarzen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren. Das war derselbe Mann, der mich im Hochhaus mit den anderen Zombies, die aufgrund des Weckers in das Zimmer gestürmt waren, in die Luft sprengen wollte.

Ich war sprachlos und konnte nicht glauben, dass der Mann, nach allem, was zwischen uns passiert war, ausgerechnet mich um Hilfe bat.

,,Wobei soll ich dir helfen?", fragte ich schließlich misstrauisch.

,,Ich brauche deine Hilfe, um in das Gesundheitszentrum in die Abteilung für Experimente zu gelangen", sagte der Mann.
,,Ich weiß, dass du da einfach an den ganzen Zombies vorbeikommst, ohne erstaunlicherweise gebissen zu werden."

Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich weiß nicht, warum du denkst, dass ich dir helfen würde, nachdem du versucht hast, mich zu töten, obwohl ich offensichtlich nicht verwandelt war und es immer noch nicht endgültig bin."

Der Mann sah mich mit einem Ausdruck der Verzweiflung an. ,,Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe", sagte er. ,,Ich wusste nicht, dass deine Verwandlung so langsam vonstattengeht, was bemerkenswert ist. Aber ich bitte dich, vergib mir und hilf mir. Ich muss in die Abteilung für Experimente gelangen, um ein Heilmittel für das Virus zu finden. Es ist die einzige Hoffnung für uns alle."

Ich gab ihm keine Antwort und starrte ihn weiterhin misstrauisch an. Ich achtete auf die kleinsten Bewegungen, um sicherzustellen, dass das gesamte Schauspiel keine Falle von ihm war und er nicht plötzlich die Waffe ziehen und schießen würde.

,,Keine Sorge", sagte er, als er meinen sehr wachsamen Blick und meine angespannte Haltung bemerkte, als würde ich jeden Moment die Flucht ergreifen wollen. ,,Wenn ich dich töten wollte, hätte ich es getan, während du im Fieber lagst und dir nicht geholfen."

,,Und wieso hattest du es vorher getan? Und warum möchtest du ausgerechnet mit mir zu diesem Gesundheitszentrum?", fragte ich bissig.

,,Wie gesagt, ich dachte, du wärst schon tot oder wärst innerhalb von Minuten nach dem Aufwachen später  gestorben. Die anderen hatte ich zu dir gelockt, weil ich so viele Untote wie möglich vernichten möchte, da ihnen nicht mehr geholfen werden kann – leider... Ich benötige deine Hilfe, da einer der vielen Zombies, ein ehemaliger Mitarbeiter, den Schlüssel für das Labor leider um den Hals trägt. Da würdest du ins Spiel kommen und ihm diesen abnehmen."

Ich zögerte. Ich hatte allen Grund, ihm nicht zu vertrauen, aber ich wusste auch, dass er Recht hatte. Wenn es ein Heilmittel gab, dann war es unsere einzige Chance, die Zombie-Apokalypse zu überleben.
Und mit viel Glück könnte ich meine Verwandlung vielleicht stoppen.
Und wer weiß, wahrscheinlich hätte ich damals genauso reagiert wie er, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.

Ich hatte mich entschieden, jedoch konnte ich ihm dennoch nicht trauen und fragte: ,,Habe ich eine andere Wahl?" Der Mann verneinte.

,,Okay", sagte ich schließlich. ,,Ich werde dir helfen, aber nur, wenn du mir versprichst, dass du mich nie wieder angreifen wirst."

Der Mann nickte eifrig. ,,Ich verspreche es", sagte er.

Ganz überzeugt war ich noch nicht, aber ich nahm es erstmal so hin.
,,Wenn wir schon eine Weile aufeinander hocken werden, wie heißt du?", fragte ich.
,,Das ist nicht von Belang."

Auf seine Antwort hin verdrehte ich die Augen. ,,Das fängt ja schon gut an", murmelte ich und sagte dann zu ihm gewandt: ,,Wie soll ich dir vertrauen, wenn es schon an so einer Kleinigkeit hapert?!"

Der Mann schwieg einen Moment und schien meine Worte zu überdenken. Dann sagte er mit ruhiger Stimme: ,,Du hast keine andere Wahl als mir zu vertrauen, wenn du überleben willst."

Verächtlich schnaubte ich. ,,Falsch! Vertrauen muss man sich erstmal verdienen!"

Wütend ballte der Mann auf meine Ansage die Hände zu Fäusten und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Es schien, als wäre er kurz davor, auszurasten.

Doch dann nahm er einen tiefen Atemzug und beruhigte sich wieder. Mit einem kalten Lächeln0 sagte er: „Du hast Recht. Vertrauen muss man sich verdienen. Aber jetzt und in dieser Situation ist es schwierig.“ Der Mann pausierte und seufzte kurz. Sein Lächeln wurde etwas weicher. „Aber aufgrund dessen, was wir vorhaben, bleibt mir keine andere Wahl, als es zu versuchen.“

Er trat zwei Schritte näher und ich verspürte den Drang, ihm auszuweichen, blieb jedoch standhaft und versuchte, keine Angst zu zeigen.
Der Mann mit den kalten, aber wunderschönen schwarzen Augen streckte mir seine Hand entgegen. ,,Also gut, mein Name ist Samuel."

Unsicher sah ich auf die Hand. ,,Keine Sorge, ich beiße nicht", sagte Samuel.
,,Aber ich vielleicht", versuchte ich zu spaßen, aber der Witz ging nach hinten los, denn Samuel erwiderte: ,,Wenn du das tust, hast du schneller den Lauf meiner Pistole vor dem Gesicht, als es dir lieb ist. Auch wenn deine Verwandlung langsam vonstattengeht, ist dein Speichel hochansteckend!"

,,Ich verspreche dir, wenn du das tust, habe ich dich schneller gebissen, als dir lieb ist", drohte ich.
,,Keine Sorge. Ich wiederhole es gerne noch einmal: Ich habe dir versprochen, dich nie wieder anzugreifen, vorausgesetzt du hast dich nicht endgültig verwandelt."

,,Okay, damit kann ich leben. Übrigens, mein Name ist Ivan." Schnell reichte ich ihm die Hand, die er mir die ganze Zeit entgegengehalten hatte. Ich spürte, wie sich seine Finger sanft um seine schlossen. Samuels Hand war warm und kräftig. Sie fühlte sich gut in meiner Hand an und hatte irgendwie ein vertrautes Gefühl. Bei dem Gedanken ließ ich ruckartig seine Hand los, als hätte ich mich verbrannt.

,,Also gut Ivan. Heute Nacht bleiben wir noch hier und machen uns im Morgengrauen auf den Weg."
.........

,,Wie viele Tage sind eigentlich vergangen, seit unserer letzten Begegnung?", fragte ich, da mein Zeitgefühl komplett verloren gegangen war.
,,Mit dem heutigen Tag eingeschlossen fünf Tage."

,,Oh", murmelte ich ins nichts und erwartete auch keine Antwort.
,,Danke, dass du dich in den letzten Tagen um mich gekümmert hast. Das ist nicht selbstverständlich, besonders in dieser Situation.

Samuel antwortete knapp mit einem ,,Hm", das sich fast wie ein "Gern geschehen" anhörte – oder vielleicht auch wie ein "Ich hatte keine andere Wahl, da ich in der Zukunft noch deine Hilfe benötigen werde."

Während sich Samuel auf der Suche nach einer geeigneten Ecke für die Nacht befand, begab ich mich erst einmal zu den Toiletten. Nachdem ich mein Geschäft erledigt hatte, wusch ich mir die Hände und sah dann in den Spiegel.

Was ich da sah, ließ mich entsetzt innehalten. Erschrocken betrachtete ich mein Spiegelbild.
Meine Hautfarbe war sehr blass geworden und die blauen Adern an meinem Hals stachen stark heraus.

Ich drehte den Wasserhahn auf und ließ das kalte Wasser über mein Gesicht laufen. Ich versuchte, mich zu beruhigen und meine Gedanken zu sammeln. Fünf Tage waren seit unserer letzten Begegnung vergangen. Fünf Tage, in denen ich mit dem Fieber gerungen hatte.
Was wohl als nächstes geschehen würde?

Abgesehen davon hatte ich nun ein Ziel: Zusammen mit Samuel, auch wenn ich ihm noch nicht vertrauen konnte, wollte ich zum Gesundheitszentrum gehen und das Gegenmittel besorgen. Vielleicht konnte ich so meine Verwandlung stoppen und verhindern, dass sich andere Menschen infizierten. Doch was ist mit den jetzigen Zombies? Für sie ist es wohl zu spät. Sie sind endgültig tot...

Ich hoffte, Samuel hatte recht und es gibt wirklich ein Gegenmittel nach so kurzer Zeit des Ausbruchs... Ich wusste es nicht, aber ich durfte die Hoffnung nicht verlieren und musste mein Glück versuchen!

Kapitel 5

 

Diese Nacht konnte ich kaum schlafen und wältze mich hin und her. Als nach einer Ewigkeit endlich die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren stand ich auf und lief zu dem gesplitterten Fenster der Bar und schaute auf die, mit einigen Zombies gefüllten, Straße. Wie ich so die Zombies betrachtete, legte mir Samuel seine Hand auf die Schulter. Ich zuckte kurz zusammen, dann drehte ich mich zu Samuel um. ,,Komm wir sollten jetzt los.", sagte er und ging zur Tür.

,,Zu welchem Gesundheitszentrum müssen wir eigentlich?", fragte ich vorsichtshalber nach, denn es gab ja in Deutschland bekanntlich mehrere.

Samuel drehte sich um, sein Blick ernst. ,,Das Zentrum in der Nähe des Stadtparks. Dort haben sie eine Forschungseinrichtung für den Virusausbruch eingerichtet."
,,Was?!", rief ich erschrocken. ,,Da müssen wir ja durch die komplette Innenstadt und dort wimmelt es nur so von tausenden von ihnen!"
,,Ja, wenn du den direkten und schnellsten Weg gehen willst, können wir durch die Innenstadt gehen. Jedoch kommt es mir dabei wie ein Himmelfahrtskommando vor. Also gehen wir außenrum. Es dauert zwar etwas länger, aber ist sicherer."

,,,Also, können wir sie da vermeiden - die Zombies meine ich."
,,Dummkopf", sagte Samuel leicht belustigt. ,,Natürlich kannst du sie nicht vermeiden. Wir müssen an ein bis zwei Straßen vorbei, die wahrscheinlich auch von ihnen überfüllt sein werden. Und jetzt sollten wir wirklich los."

Wir machten uns auf den Weg zum Gesundheitszentrum. Die Straßen waren voller Zombies, aber Samuel schien sie nicht zu bemerken. Er schlich einfach an ihnen vorbei, als wären sie Luft. Ich folgte ihm vorsichtig, wobei ich mich bemühte, nicht von den Zombies bemerkt zu werden.

So wie er einfach an den Zombies vorbeiging, verwunderte es mich extrem. Hatte er keine Angst vor ihnen? Wie konnte er sie so leichtfertig ignorieren? Und trotz seiner imposanten Statur war er sehr gut im Schleichen. Man hörte rein gar nichts von ihm. Nicht einmal ein leises Knacken unter seinen Schuhen.
Ich wagte einen Blick in sein Gesicht - ruhig und fokussiert.

Ich war so verwundert und fasziniert von seinen Fähigkeiten, dass ich nicht bemerkte, wie er ruckartig hinter einem großen Müllcontainer stehen blieb, und prallte deshalb gegen seinen Rücken.

"Scheiße, Ivan! Könntest du nicht aufpassen?", tadelte Samuel leise und seine Augen verengten sich.
,,Entschuldige", flüsterte ich leise, wich einen Schritt zurück und stieß dabei versehentlich mit dem Fuß gegen eine leere, hochkant stehende Dose, die klappernd zu Boden fiel und wegrollte, bis sie schließlich an einer Straßenlaterne zum Stehen kam. Ein Fluch entfuhr mir und Samuel sah alarmiert aus.
Die Zombies in unserer Nähe wurden auf uns aufmerksam.

Samuel ergriff meinen Arm, öffnete den Müllcontainer und half mir schnell hinein. Anschließend stieg er selbst rasch hinein und schloss den Deckel.
Wir hörten, wie die ersten Untoten näher kamen. Die Enge des Verstecks und das gedämpfte Keuchen der Zombies draußen verstärkten die Anspannung. Uns blieb keine andere Wahl, als im Dunkeln des Containers zu verharren und darauf zu hoffen, dass die Zombies vorbeigingen.

Die Dunkelheit im Container verbarg uns vor den neugierigen Blicken der Zombies draußen. Unsere Atemzüge wurden zu einem geflüsterten Duett, während wir gespannt darauf warteten, dass die Gefahr vorüberzog. Die Zeit schien stillzustehen, nur das ferne Stöhnen der Untoten durchbrach die Stille.

Samuel und ich tauschten Blicke aus, unsere Gesichter im Halbdunkel des Containers kaum erkennbar. Die Unsicherheit lag in der Luft, doch wir mussten geduldig warten, bis die Straße wieder sicher war.

Plötzlich spürte ich einen leichten Druck auf meiner Hand, die im Dunkeln nach Samuels Hand griff. Sein beruhigender Griff signalisierte Solidarität inmitten der bedrohlichen Stille des Containers. Während draußen die Zombies vorbeizogen, konnte ich die Wärme seiner Hand in der Dunkelheit spüren.

Irgendwie fühlte sich diese Situation absurd an und ich musste ungewollt in der angespannten Atmosphäre grinsen.

Als die Geräusche der Zombies langsam abklangen, öffnete Samuel den Container vorsichtig. Wir traten ins Tageslicht hinaus.
Die Sonnenstrahlen fielen warm auf unsere Gesichter, als wir aus dem Container traten. Samuel und ich tauschten einen kurzen Blick aus, als ob wir gemeinsam beschlossen hätten, die kuriose Begebenheit zu ignorieren.

Wir setzten unseren Weg schweigend fort, und ich gab mir dieses Mal besonders Mühe, die Zombies nicht erneut auf uns aufmerksam zu machen. Wer weiß, wie Samuel diesmal reagieren würde. Bestimmt nicht so harmlos wie vorhin. Vielleicht würde er mir den Kopf wegpusten? Aber das könnte er sich nicht leisten, denn er bräuchte mich noch für diese Mission mit dem Schlüssel... - oder?

Erneut stolperte ich über etwas, das am Boden lag. Dass ich nicht auf dem Boden landete, konnte ich Samuel verdanken.
Diesmal jedoch spürte ich einen festen Griff, der mich stabilisierte. Ein Augenblick des Innehaltens, und dann hob Samuel mich leicht hoch, unsere Blicke trafen sich in einem intensiven Moment, der mehr als nur Dankbarkeit ausdrückte.

In seinen Armen fühlte ich mich auf eine seltsame Weise geschützt. Doch die Realität holte uns schnell wieder ein, als Samuel mich sanft zur Seite schob und mich grimmig maßregelte: ,,Konzentriere dich, Ivan. Deine Unachtsamkeit könnte uns das Leben kosten!"

Ich schluckte und nickte ernsthaft, mir der Gefahr bewusst, die von den Zombies ausging. Samuel, der meine Unsicherheit spürte, fügte hinzu: ,,Wir machen jetzt eine kurze Rast. Du brauchst eine Pause, und wir sollten etwas zu essen finden, um gestärkt weiterzugehen."

Ich schüttelte mit dem Kopf und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Allerdings hatte er Unrecht. Ich brauchte keine Pause. Je schneller wir ankommen, desto schneller haben wir das Gegenmittel, und wer weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt.

,,Ich brauche keine Pause. Ich verspreche, ich werde jetzt aufmerksamer sein", wiedersprach ich ihm.

Prüfend sah er mir in die Augen und ich fühlte mich plötzlich sehr klein. Man sah ihm an, dass er mir kein Wort glaubte.
,,Ich verstehe deine Eile, aber eine kurze Pause könnte uns wirklich helfen. Du wirst effektiver sein, wenn du gestärkt bist."

Ich zögerte, entschied mich jedoch widerwillig für seinen Plan, nachdem mein Magen plötzlich geknurrt hatte, den ich erfolgreich die letzten Stunden verdrängt hatte. ,,Einverstanden, eine kurze Pause kann nicht schaden. Aber lasst uns nicht zu viel Zeit verlieren."

Wir machten uns auf die Suche nach einem Supermarkt. Der Straßenverlauf war ungewiss, doch wir hofften auf Vorräte und einen sicheren Raum zum Essen. In der Ferne erspähten wir die Überreste eines Einkaufszentrums, und mit gespannten Nerven näherten wir uns behutsam.
Samuel zückte vorsichtshalber seine Waffe, als wir den Eingang erreichten. ,,Ivan. Schau nach ob es da drin sicher ist."

Ängstlich runzelte ich die Stirn. ,,Warum sollte ich vorangehen? Wäre es nicht sicherer, wenn wir zusammen gehen?" Meine Stimme zitterte.

,,Du scheinst vergessen zu haben, dass die Zombies dich nicht beißen", erinnerte er mich daran, was ich ebenfalls versucht hatte zu verdrängen - die Infizierung.

Ich schluckte schwer und nickte zögernd. ,,Gut, ich werde nachsehen." Mit pochendem Herzen betrat ich den Supermarkt, stets auf der Hut vor jeder Bewegung. Die Stille im Inneren war beunruhigend, aber ich fand nichts Bedrohliches.

Samuel, der draußen wartete, atmete hörbar aus, als ich ihm das Zeichen, Daumen hoch, gab. ,,Alles klar. Es sieht sicher aus."

Wir durchquerten einige Gänge auf der Suche nach etwas Essbarem. Wir fanden etwas Brot, das noch nicht begonnen hatte, zu schimmeln, im Gegensatz zu so manch anderer Sorte. Außerdem fanden wir Marmelade und etwas zu trinken.

Mit den Lebensmittel in der Hand entdeckten wir einen kleinen Raum im hinteren Teil des Supermarkts, der weitgehend intakt schien.

In dem kleinen Raum breiteten wir die gefundenen Lebensmittel aus. Samuel sicherte die Tür, während wir uns in der relativ sicheren Umgebung niederließen. Der Geruch von verpacktem Brot und Marmelade füllte die Luft, und wir konnten endlich unsere hungrigen Mägen stillen.

Während wir aßen, ließen wir einen Moment der Normalität inmitten der apokalyptischen Umstände zu. Die Gedanken an die Bedrohungen draußen wurden vorübergehend von der gemeinsamen Mahlzeit verdrängt.

,,Samuel, was waren eigentlich deine Pläne, bevor die Apokalypse begann? Hattest du einen Beruf oder Träume, die jetzt von der Realität verschlungen wurden?", erkundigte ich mich und versuchte, mehr über sein vorheriges Leben zu erfahren. Er lehnte sich zurück und dachte einen Moment nach.

,,Bevor all das begann, war ich beim Militär. Ich hatte eine klare Struktur, Disziplin und eine Aufgabe. Jetzt ist alles anders", sagte Samuel mit einem ernsten Ton.

Ich überlegte einen Moment und fragte dann: ,,Denkst du manchmal darüber nach, ob die Fähigkeiten, die du beim Militär gelernt hast, uns in dieser neuen Welt helfen könnten? Vielleicht nicht nur beim Überleben, sondern auch beim Aufbau von etwas Neuem?"

Samuel nickte nachdenklich. ,,Ja, ich habe darüber nachgedacht. Die Fähigkeiten könnten nützlich sein, besonders wenn es darum geht, eine sichere Gemeinschaft aufzubauen. Aber gleichzeitig möchte ich nicht, dass diese Welt von Gewalt geprägt ist. Es muss einen besseren Weg geben."

Es schien, als ob die Vergangenheit von Samuel nicht nur eine Bürde, sondern auch eine Möglichkeit für einen neuen Anfang darstellen könnte – eine Chance, aus den Erfahrungen des Militärs zu lernen und eine Gemeinschaft zu schaffen, die auf Zusammenarbeit und Solidarität basierte.
,,Aber dazu müssen wir vorerst das Gegenmittel und die dazu gehörende Formel besorgen und es zur Basis bringen. Ach - und nicht zu vergessen, dir das Gegenmittel zu verabreichen. Vorausgesetzt, wir kommen rechtzeitig an."

„Was ist, wenn wir nicht rechtzeitig ankommen oder es kein Gegenmittel gibt? Wer weiß, ob die Formel zerstört wurde, ob das Gegenmittel verschwunden ist oder es sich vielleicht nur um einen Mythos handelt?“

Samuel sah nachdenklich aus. ,,Wir müssen optimistisch bleiben, aber auch realistisch. Falls wir die Formel nicht bekommen oder das Gegenmittel nicht existiert, müssen wir nach Alternativen suchen, um sicherzustellen, dass niemand zur Bedrohung wird." Ich schluckte schwer und nickte.

Ich konnte mir denken, was das dann für mich heißen würde. Aber das wäre besser als sich komplett zu verwandeln.
Dennoch hoffte ich, dass wir Glück haben werden oder gegebenenfalls einen Plan B.....

,,Also, erzähl mal. Wie hast du es geschafft, so lange zu überleben? Versteh mich bitte nicht falsch, aber du bist tollpatschig und scheinst unsicher zu sein, und das ist nicht gerade vorteilhaft in dieser Zeit, sondern eher ein Nachteil. Aber irgendwie hast du es geschafft."

,,Als es begann, waren meine Freunde und ich gerade in der städtischen Bibliothek angekommen, um für unser Jurastudium zu recherchieren. Doch der Ausbruch durchkreuzte unsere Pläne. Wir haben dann Unterschlupf bei einer Freundin für eine Woche gefunden. Doch irgendwann gingen unsere Essensvorräte zur Neige. Leider wurden meine beiden Freunde bei der Suche nach Essen infiziert und später wurde auch ich infiziert."

Samuel senkte den Blick, als er das hörte. ,,Es tut mir leid, das zu hören, Ivan." Ich nickte dankbar für seine Anteilnahme.

,,Gibt es etwas, das du vermisst aus der Zeit vor all dem?", fragte ich und wechselte somit das Thema.

Samuel sah nachdenklich aus, bevor er antwortete: ,,Die Normalität, glaube ich. Einfache Dinge wie ein ruhiger Spaziergang im Park oder ein gemeinsames Essen mit Freunden. Diese Erinnerungen halten uns irgendwie am Leben, selbst wenn die Welt um uns herum zusammenzubrechen scheint."

,,Hattest du zuvor eine Freundin oder sogar eine Ehefrau?", fragte ich und aus irgendeinem Grund interessierte es mich.

Samuel blickte nachdenklich die gegenüberliegende Wand an, bevor er antwortete: ,,Beziehungen waren nie wirklich mein Fokus. Ich hatte vorher keine feste Freundin oder Ehefrau. Bin eher auf der Suche nach echten Verbindungen, unabhängig von Geschlecht." Interessiert fragte ich weiter: ,,Hast du jemanden, der dir besonders nahe steht, bevor das alles begann? Irgendjemanden, nach dem du suchst oder hoffst wiederzufinden?"

Forschend sah er mir in die Augen. ,,Nein, hatte ich nicht. Ich hatte kaum Zeit und war sehr auf die Arbeit fokussiert gewesen."
,,So wie ich mit dem Jurastudium...", murmelte ich.

Samuel stand auf und klopfte sich den Staub von seiner Hose. ,,Schluss mit Gefühlsduseleien. Auf geht's! Wir haben eine Mission zu erledigen."

Mit einem entschlossenen Blick erhob ich mich, die gemeinsame Unterhaltung für einen Moment beiseite schiebend. ,,Du hast recht, Samuel. Die Mission steht im Vordergrund. Lassen wir uns nicht von der Vergangenheit ablenken."

Wir begannen, unseren provisorischen Unterschlupf im Supermarkt zu verlassen, die Realität der Zombie-Apokalypse kehrte zurück. Mit der Mission vor Augen machten wir uns wieder auf den Weg.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.12.2023

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