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Prolog

Der Prolog:

Am Anbeginn der Zeit ließ Zeus seinen Lieblingsgöttern und seiner Geliebten der Muse Aoide, eine Rasse Unsterblicher schaffen, jeder der Götter durfte sie mit den Stärken und Schwächen ausstatten, die sie wollten und mit ihnen die Welt besiedeln, doch einige der Götter schufen böswillige Rassen, welche die Menschheit knechteten und sie wie Sklaven hielten, sie bildeten die Allianz des Malum. Alle die sich gegen sie wehrten, wurden gefangengenommen und umgebracht, doch die Allianz des Bonum gebot ihr Einhalt und kämpfte gegen die Herrschaft des Malums an, versteckt vor den Menschen um sie der Illusion ihrer heilen Welt nicht zu berauben. Der Krieg zwischen Malum und Bonum geht schon seit Anbeginn der Zeit und forderte schon abertausende Leben, sowohl sterblich wie unsterblich, Gute und Böse. Immer andere Strategien und Anführer beherrschten den Kampf und doch kämpfen sie noch immer versuchen beide zahlenmäßig den anderen im Vorteil zu sein. Die Mitglieder des Bonums besitzen alle ein Menschliches Aussehen und nutzen dieses auch indem sie sich unter die Menschen mischen um sie so zu schützen, sie integrieren sich so gut das nur andere Mitglieder sie zu erkennen wissen, Malum Mitglieder können sie nur von den Menschen unterscheiden wenn sie von ihnen angegriffen werden, oder sie ihre übernatürlichen Kräften einsetzen.

Kapitel 1

Kapitel 1:

In New Orleans…

„Willst du wirklich nach Chicago gehen in deiner freien Woche, hast du dir mal die Statistiken angesehen? Weißt du wie viele Menschen dort jährlich auf offener Straße erschossen werden?“ Amy Grey packte ihre Koffer ruhig weiter, sie war die Wutausbrüche ihres Bruders Tyler gewohnt, wenn es nach ihm ginge müsste sie an ihr Bett gefesselt ihr Leben ausharren. Tyler war extrem überfürsorglich, doch dafür liebte sie ihn umso mehr auch wenn sie ihn manchmal eine verpassen wollte, wenn er es mal wieder übertrieb. Sie wusste selber, dass Chicago gefährlich war, aber sie würde sich nicht abhalten lassen vor allem jetzt wo sie Mia gefunden hatte, welche sie bei sich wohnen ließ. Sie hatten sich vor einem Jahr kennen gelernt über die Community von der Loyola University Chicago und auf Anhieb hervorragend verstanden.  Amy hatte Mia von ihrem Wunsch erzählt ein Auslandssemester zu machen und diese war begeistert und hatte ihr vorgeschlagen, dass wenn sie eines machen wolle Amy doch eines in Chicago machen könne und bei ihr unterkommen. Diese eine Woche die sie in Chicago bei Mia verbrachte diente als Probe um zu sehen ob das klappen kann. Es war ein großartiger Plan doch Tyler spielte nicht mit, immerhin kannten Amy und Mia sich nur über das Internet also tat Mia etwas wofür Amy ihr nach ewig dankbar sein würde. Sie verbrachte zwei Wochen bei ihr und ihrem Bruder in New Orleans. Alles lief wunderbar und ihr Bruder stimmte zu, dass sie das für eine Probewoche nach Chicago zu Mia durfte. Tyler verließ genervt ihr kleines Zimmer als ihm auffiel, dass seine kleine Schwester ihm sowieso nicht zuhörte.

Amanda war fertig mit dem packen und sah sich noch ein letztes Mal ihr Zimmer an, die Wände waren in einem zarten Fliederton gestrichen, doch davon sah man fast nichts den es hingen überall Fotos, dann ihr großes Bücherregal und ihr schmales Bett taten ihr übrigens um die Wandfarbe geschickt zu verbergen, es gab zwei Lichtquellen, ein kleines Fenster welches fast von den dunkelvioletten Vorhängen verdeckt wurde und die kleine Lampe an der Zimmerdecke. Der Boden wurde von einem alten weißen Teppich bedeckt, welcher ihre Schritte dämpfte und dafür sorgte, dass sie niemals fror. Ihre kleine Zufluchtsstätte würde ihr fehlen, doch das dämpfte ihre Freude keineswegs, immerhin hatte sie Mia seit drei Monaten nicht mehr gesehen sie hatten zwar noch Kontakt über Handy und E-Mail doch das war einfach nicht dasselbe. Amy sah auf ihr Handy und erschrak ihr Flieger würde in drei Stunden gehen, jetzt musste sie sich aber beeilen.

 

In Chicago…

„Du hast was getan? Bist du verrückt? Sie ist ein Mensch!“ Jay brüllte nur sehr selten, doch wenn er richtig wütend war dann hatte er es in sich. Mia Connor verdrehte genervt die Augen, während ihr Bruder Sean Connor und dessen bester Freund Jay Carter, nervös auf und ab gingen, sie alle drei waren Jaguarwandler und hielten sich normalerweise von Menschen fern doch Amy war da was anderes. Mia konnte nicht genau sagen warum, aber seit sie das erste Mal mit Amy geschrieben hatte war, sie zu einer der wichtigsten Personen im Leben geworden. Ihre Mitbewohner neigten dazu überzureagieren, aber gut vielleicht hätte sie es ihnen ein bisschen früher sagen sollen als 2 Stunden bevor Amy ankam, doch dann hätten sie irgendwie verhindert das Amy hier ihr Auslandssemester verbrachte. „Ich meine wo ist das Problem? Es ist doch nur ein Jahr und sie wohnt in einem Gästezimmer. Ihr werdet sie so gut wie gar nicht zu Gesicht bekommen.“ Jay  marschierte wutentbrannt auf sie zu, doch sie wich keinen Schritt zurück und schaute trotzig zu ihm auf, nach 2 Sekunden drehte er sich einfach um und ging. Ihren Erfahrungen nach zu einer Frau oder auf die Jagd, sie tippte auf letzteres, sie wusste er ging nicht, weil er kapitulierte sondern weil er sonst etwas tun würde was er bereuen würde. Mia sah zu ihrem Bruder Sean, doch der ignorierte sie und marschierte ebenfalls auf die Tür zu. Sie seufzte. „Ich hoffe nur, sie beruhigen sich wieder bis Amy da ist.“ Dann verließ auch sie das Haus um ihre Freundin vom Flughafen abzuholen.

 

Amy war total fertig, sie hatte den billigsten Flug nehmen müssen da sie  sich keinen anderen leisten konnte, allein der Flug hatte 6 Stunden gedauert. Sie besorgte sich noch schnell ein Kaffee damit sie Mia nicht schlecht gelaunt gegenübertreten musste.  Der Kaffee war in einem Zug geleert und nach ein paar Minuten begann sie die Wirkung des Koffeins zu spüren. Sie drängelte sich so schnell wie möglich durch den Menschenauflauf um wieder an die frische Luft zu gelangen, Mia wartete schon auf sie sobald Amy sie sah rannte sie auf sie zu und umarmte sie, als hätten sie sich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Als die beiden sich voneinander lösten strahlten sie vor Freude auch wenn sie sich noch nicht lange kannten merkte selbst ein blinder wie wichtig sie der jeweils anderen waren.

„Ich freue mich so, dich endlich wieder zu sehen, Amy! Wie war’s so in New Orleans ohne deine beste Freundin?“

„Einfach nur langweilig, aber ich glaube Tyler steht auf dich.“ Sie grinste die verblüffte Mia an.

„Dein Bruder? Tyler? Wie kommst du denn darauf?“ Amy wunderte sich über die heftige Reaktion von Mia, aber dann dämmerte es ihr…

„Tyler`s Gefühle  scheinen wohl erwidert zu werden?“ Mias Gesicht glich einer Tomate so rot wurde sie, Amy unterdrückte das Lachen.

„Bist du jetzt böse auf mich?“ Mia sah betreten zu Boden und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

„Warum sollte ich auf dich böse sein?“

„Naja weil ich doch in deinen Bruder verliebt bin und so…“

„Ach Quatsch deswegen bin ich doch nicht böse auf dich…“

„Na dann, wenn wir daheim sind musst du mir unbedingt erzählen wann und wie er über mich gesprochen hat! Aber jetzt lass uns erst mal zum Auto gehen. Mia packte Amys Koffer und führte sie zum Auto, auf dem Weg verhielt Mia sich verdächtig still.

„Mia, was ist los?“

Sie blieb still und ging einfach weiter, misstrauisch folgte Amy ihr bis sie vor einem schwarzen Audi r8.

„Du willst mich doch jetzt verarschen oder?“

Mia holte den Schlüssel raus und öffnete den Wagen.

„Ne, wieso?“

Amy erholte sich schnell von ihrem Schock.

„Nein, nein du wirst mich jetzt nicht ablenken. Du verheimlichst mir was, das sehe ich doch also rück raus mit der Sprache was ist los?“

„Ich habe einen Bruder.“

„Ja und ich doch auch, viel schlimmer als meiner kann er doch kaum sein oder?“

„Nein du verstehst nicht ganz ich lebe mit meinem Bruder und seinem Freund zusammen.“

„Oh, aber ich schwöre ich hab nichts gegen Schwule, wie lange sind sie denn schon zusammen?“

Mia sah mich eine Weile verdutzt an.

„Seinem besten Freund!“

„Oh… ist doch nicht so schlimm, aber am besten verraten wir Tyler davon nichts.“

Amy grinste sie an, Mia zwinkerte und sie waren schon auf dem Weg zum Haus der drei, ab jetzt vier.

 

Kapitel 2

Jay versuchte seine Wut zu zügeln indem er auf einen der vielen geisteskranken Vampire, die in Chicago ihr Unwesen trieben, Jagd machte. Heute hatte er ein besonders abscheuliches Exemplar auf dem Schirm, einen der es genoss seine Opfer vor deren Tod noch zu quälen, indem er sie glauben ließ sie können flüchten und seine wehrlosen Opfer dann durch die dunklen Gassen Chicagos jagte. Ein Dimestri mit besonderer Vorliebe für Frauen und Kinder, es würde ihm ein Vergnügen sein ihn zu eliminieren. Jay kniete auf dem Dach eines vierstöckigen Gebäudes, und beobachtete seine Beute, Sergej, der Blutsauger hatte Ivan bis zu dessen Tod stets treu gedient. Ivan der Zerstörer war der Held der abtrünnigen Vampire, er lebte von 1630-1940 in LaPlace, einer der vielen Gründe warum er nie entdeckt wurde ist weil er nie in der Nähe seiner Heimat gemordet hatte. Jays Vater blieb in Erinnerung aller Geschöpfe des „fabula“ als Jason, der Erlöser, welcher Ivan den Zerstörer tötete. Doch Jays Vater konnte sich nicht lange im Schein des Ruhms sonnen da er aus dem Kampf schwere Verletzungen davon trug welchen er letztendlich dann auch erlag. Jay schüttelte den Kopf um sich von den Erinnerungen zu befreien und konzentrierte sich auf Ivans ehemaligen Lakaien, welcher sich gerade sein Opfer gewählt hatte. Jay richtete sich auf und sprang vom Dach in die dunkle Gasse und landete fast lautlos direkt hinter Sergej, dieser wirbelte augenblicklich herum mit einem Messer in der Hand, doch Jay ist von seinem Vater gut ausgebildet worden, er schlug ihm das Messer aus der Hand bevor der Dimestri es zum Einsatz bringen konnte. Offenbar hatte er seine Kraft ein bisschen unterschätzt den er brach dem ehemaligen Lakaien das Handgelenk, Sergej heulte wie ein kleines Mädchen und sank auf dem Boden zu einer Kugel zusammen während er sich seine verletzte Hand hielt. Ein grausames Lächeln breitet sich auf Jays Zügen aus während er den Abschaum vor sich mit einem leichten Fußtritt wieder auf sich aufmerksam machte. Sergej bedachte ihn mit einem wütenden Blick und zischte: „Was willst du, Köter?“ Jay ging nicht auf die Beleidigung ein sondern fragte: „Warum versammeln sich alle Geschöpfe des Malum in Chicago?“ Der Vampir knirschte mit den Zähnen und kämpfte sich auf die Füße. „Woher soll ich das wissen? Vielleicht steht ja 'ne große Party an?“ Er log. Natürlich wusste er es. Der erste Schlag traf den Blutsauger völlig unvorbereitet am Kinn, der zweite in die Magengrube war nicht mehr so schmerzhaft da Sergej es geschafft hatte einen Schritt rückwärts zu machen, doch er schmerzte trotzdem.

 Jay fühlte sich trotz seiner schmerzenden Knöchel gut, es tat so gut diesen Abschaum die Schmerzen zu bereiten die er verdiente. Jay trat einen Schritt auf ihn zu und baute sich bedrohlich vor ihm auf. Sergejs Angst drang ihm aus allen Poren, er kniff die Augen zusammen und wartete bis der Vampir endlich redete. Es dauerte nicht lange bis Sergej einknickte und ihm verriet was er wissen wollte. „ Die Malum hat einen neuen Anführer. In 2 Wochen findet eine große Veranstaltung statt wo er das erste Mal vor seinen Untertanen sprechen wird, darüber wie er uns zum Sieg führen will.“ Ein Knurren drang aus der Brust des Wolfwandlers, der Vampir wimmerte. „Bitte töte mich nicht.“ Jay schnaubte so was nennt sich Vampir, sogar ein Mensch bewies mehr Mut, als dieser Lappen, er bewies Gnade und töte den Vampir mit einem schnellen Hieb seiner Klauen wobei er ihm den Kopf abtrennte, eine der wenigen Möglichkeiten einen dieser Blutsauger zu töten. Danach ging er in einen der vielen Clubs für Mitglieder des Fabulas mit der Absicht seinen Frust bei einer der vielen willigen Frauen abzureagieren, dank seines Aussehens war es nie ein Problem für ihn gewesen eine Frau zu finden, es langweilte ihn. Viel lieber wäre ihm eine Frau, welche eine Herausforderung darstellt und ihn zur Abwechslung mal überrascht aber vielleicht gehörte das einfach dazu wenn man gut aussah. Er zuckte die Schultern und sah sich nach einer Frau um, die ihm gefiel.

 

„Wow, das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ Amy sah sich ehrfurchtsvoll ihn dem Raum um in dem sie die nächsten 12 Monate wohnen sollte, er war riesig, mindestens dreimal so groß wie ihr Zimmer in New Orleans. Die Wände waren weiß und eine riesige verglaste Wand rechts von der Tür führte auf einen riesigen Balkon, links von der Tür stand ein Schreibtisch und ein Bücherregal daneben ein Sideboard mit einen Plasma Fernseher darauf und eine weitere Tür führte in ein angeschlossenes Bad welches nicht weniger luxuriös als das ganze restliche Haus wirkte. Am anderen Ende des Zimmers stand ein Doppelbett worauf locker 4 Personen Platz hätten und sich zu berühren ein Couch mit im Zimmer lud dazu ein sich darauf nieder zulassen und den direkten Blick auf den Fernseher zu genießen. Am Balkon standen ein paar Blumen und ein Korbsessel auf welchem man die Skyline Chicagos bewundern konnte, es war ein wunderbarer Ausblick. Amy riss sich davon los und ging ins Bad. Dort war ein Waschbecken mit Kosmetikschrank und Spiegel direkt neben der Tür, geradeaus befand sich eine riesige Dusche welche durch eine schwarz verflieste Mauer vom Rest des Raumes abgetrennt wurde der Boden der Dusch war ebenerdig aber leicht schief geneigt Richtung Abfluss, ein riesiger Masageduschkopf und eine Fernbedienung für einen in der Dusche eingebauten Radio rundete den Anblick des puren Luxus ab. Neben der Dusche stand ein riesiger Handtuchständer. Mia stand hinter ihrer Freundin und grinste über deren fassungslosen Gesichtsausdruck, doch dann trat sie einen Schritt näher auf Amy zu und versuchte nochmal ihre Freundin zu berühren um zu fühle was sich verändert hatte , Amy leicht streifte sie ihren Arm , es war nur ein kleiner Unterschied, doch Mia war als würden irgendwelche Vorgänge in Amys Körper vorgehen welche vor 3 Monaten noch nicht stattgefunden hatten, fast so als ob… Mia bremste ihre verrückten Gedanken, das war unmöglich Amy konnte sich nicht in der Überlaufphase zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit befinden. Sie war ein ganz normaler Mensch wahrscheinlich hatte sie in letzter Zeit einfach zu viel gearbeitet und dies führte zu diesen unmöglichen Theorien. Sie seufzte.

„Hast du Durst?“ Auf Amys Nicken hin setze sie sich in Bewegung ung ging Richtung Küche über ihre Schulter rief sie Amy zu: „Komm mit ich bereite uns eine Erfrischung zu.“ Bereitwillig folgte Amy ihr und auf dem Weg zur Küche sah sie sich in dem riesigen Haus um. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll, alles sehr schlicht gehalten mit geraden Linien und viel freien Platz. Es ließ das Haus sehr modern wirken und man erkannte sehr genau, dass alles sehr teuer war. In der Küche angekommen deutete Mia ihr sich an die Frühstücksbar zu setzen, sie nahm auf einen der hohen Hocker Platz, was sie einige Mühe kostete da sie so klein war, doch sie schaffte es. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über belanglose Dinge. Nach einer Stunde konnte Amy die Augen kaum noch offen halten und ihr ihr Gähnen auch nicht mehr. „ich denke es wäre am besten wenn du dich jetzt erst mal hinlegst und morgen besprechen wir was wir in der Zeit wo du bei uns bist machen wollen. Müde nickte sie nur als Antwort. Mia begleitete sie bis vor ihr Zimmer und erklärte: „ Wenn du morgen aufwachst geh einfach in die Küche ich werde dort auf dich warten, wenn du dir sagst wie lang du schlafen willst kann ich auch Frühstück machen.“ „Ich werde gegen acht unten sein, aber du musst doch nicht extra für mich Frühstück machen.“ Mia lächelte. „Komm schon, geh schlafen. Ich kümmere mich um alles.“ Nickend ging sie in ihr Zimmer, verschloss die Tür hinter sich und holte ihr Handy aus ihrer Tasche um Tyler anzurufen.

„ Ja, “ meldete sich die gestresste Stimme ihres Bruders. „Kommst du zurecht?" Ein erleichterter Seufzer erklang am anderen Ende der Leitung. „Hi Amy, wie läuft’s in Chicago? Geht’s dir gut?“ „Jaja, es geht mir gut. Wie geht es Nathan?“

Rückblende

 

Vor drei Monaten

 

Amy sah in das Gesicht ihres Bruders und lachte ihn schallend aus. Mit gerunzelter Stirn sah Tyler sie an, holte sein Taschenmesser aus seiner Hosentasche. „Tyler du hast doch den Verstand verloren, bist nicht mehr ganz dicht.“ Rasch packte er die Hand seiner kleinen Schwester hielt sie ruhig und zog mit einer geübten Bewegung einen leichten Schnitt über ihre Handfläche. Sie fluchte und wollte mit ihrem Fuß ausholen um ihn dort zu treffen wo es richtig weh tut, doch dann schloss sich die Wunde in ihrer Hand nahtlos, nur ein leichtes Kribbeln spürte sie noch wo die Verletzung gewesen war. Amy nahm ihm das Messer aus der Hand und schnitt sich noch einmal, diesmal etwas tiefer. Aber auch dieser Schnitt schloss sich innerhalb von Sekunden nahtlos. Eine ganze Weile starrte sie auf ihre Hand bevor sie ihrem Bruder ansah und mit Furcht in der Stimme fragte: „ Was bin ich?“ „Mom, war eine Elfe und Dad ein Phoenix, ein Feuermensch. Er kontrollierte die Flammen und benutzte sie als Waffe. Aber du bist einzigartig du bist nicht nur ein Mischung aus den beiden sondern wurdest als Baby von Athene gesegnet.“ Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Was heißt das?“ Sie stellte fest, dass ihre Stimme weinerlich klang. „Früher hätte man zu dir Schildjungfer gesagt, doch der Begriff ist veraltet. Heute sagt man Walküre oder Valkyrie.“ Aber wenn ihre Eltern keine Menschen waren… „Was bist du?“ Er lächelte. „Phoenix, das Elfentum kann nur an Frauen weitergegeben werden.“ „Warum jetzt? Warum erzählst du mir das alles erst jetzt?“ „Deine Wandlung zur Unsterblichkeit setzt ein, du wirst nicht länger ein Mensch sein, schneller und stärker werden und auch nicht mehr altern. Doch das wichtigste du hast wie alle Walkküren ein Aufgabe zu erfüllen.“ Das konnte doch nicht sein. Sicher war das nur ein Traum. „Und was soll meine Aufgabe sein.“ Langsam mischte sic h Wut in ihre Stimme. Doch das schien Tyler nicht zu bemerken. Ruhig antwortet er ihr. „Du bewachst eine Familie, heute Nacht werde ich sie dir zeigen, aber vielleicht solltest du das bis jetzt gehörte erst mal überdenken, ich weiß das ist schwer zu verstehen, doch ich glaub das du das schaffst.“ Beim letzten Satz schloss er sie in die Arme. Am selben Abend gingen sie aus und auf dem zum Haus der Familie erzählte Tyler ihr alles was sie wissen musste. „ Der Vater ist ein Dschinn, ein Sexdämon, geschaffen wurden die Dschinn von Eros dem Gott der körperlichen Liebe, seine Schwäche ist auch gleichzeitig seine Stärke. Ohne Sex stirbt er nach drei Tagen, doch beim Sex kann er seinen Partner manipulieren und ihn dazu bringen das zu machen was er will. Doch dabei übernehmen sie den Charakter ihres Geschlechtspartners für 4 Stunden. Die Mutter ist eine Hexe, sie wurden von Metis der Göttin der Weisheit und der Zauberkunst geschaffen, meist besitzen Hexen schwarzes oder rotes Haar, doch das muss nicht sein, es gibt zwei Arten von Hexen: Kriegerinnen, welche nur defensive und offensive Zauber sprechen könne und Heilerinnen, welche nur Heilzauber sprechen können, doch die Mutter ist eine Heilerin, aber….“ Mitten im Satz brach er ab was für Amy eine Erleichterung war. Sie brauchte eine Pause um das alles auf sich wirke zu lassen und verstehen. Doch die plötzliche Anspannung ihres Bruders versetzte sie in Alarmbereitschaft. Leise fragte sie: „Tyler? Was ist los?“ Gespannt sah sie sich um bereit beim ersten Anzeichen von Gefahr zuzuschlagen. Sie war noch nie feige gewesen und hatte dank ihres Bruders viele Kampfsportarten erlernt, genauso den Umgang mit Feuerwaffen und Messern. Jetzt wusste sie auch warum sie das gelernt hatte. „Hier stimmt was nicht, bleib dich bei mir und verhalte sich ruhig.“ Langsam schlichen sie auf das Haus vor ihnen, geräuschlos öffnete Tyler die Eingangstür und gab ihr ein Zeichen zu warten, die Schreie eines Babys drangen an ihr Ohr und sie hielt ihren Bruder an der Hand fest und zeigte in die Richtung aus der die Schreie kamen. Besorgt runzelte er die Stirn und überlegte kurz dann nickte er. So leise sie konnte lief Amy zu dem Baby um es zu beruhigen, doch vor dem Baby stand ein Mann mit schwarzen Flügeln, mitten im Türrahmen blieb sie stehen, er hatte sie noch nicht entdeckt langsam holte sie den Dolch hinter ihrem Rücken hervor und achtete darauf kein Geräusch zu machen, bis sie sah wie der Flügelmann ein Breitschwert in seiner Hand erscheinen ließ. Ihre Überraschung unterdrückend warf sie ihren kleinen Dolch. Er bohrte sich in das Herz des Flügelmanns, dieser schaute entsetzt zwischen den in seiner Brust steckenden Dolch und ihr hin und her. Amy schnappte sich einen Zweiten Dolch und eilte auf das Baby zu um es in Sicherheit zu bringen. Ihren zweiten Dolch immer schön auf den inzwischen auf die Knie gesunken Flügelmann gerichtet nahm sie das weinende Kind auf ihren Arm und ging langsam Richtung Tür den blick wandte sie dabei kein einziges Mal von dem Mann am Boden ab. Um die Eintrittswunde breiteten sich Verbrennungen auf seinen kompletten Oberkörperaus und er schien unvorstellbare Qualen zu erleiden bis er schließlich einfach zu Staub zerfiel. Sie blinzelte. Das hätte sie nicht erwartet, doch nun konnte sie die Leiche einer schwarzhaarigen Frau sehen die der Flügelmann vorher verdeckt hatte. Die Augen der Frau waren weit aufgerissen, in ihnen stand eine entsetzliche Angst. Ein Blutlache bildete sich um die Frau als das Blut das aus ihrer aufgeschnitten Kehle drang sich sammelte. Würgend verließ Amy so schnell sie konnte das Zimmer immer noch das Baby auf dem Arm. Auf dem Flur kam ihr Tyler entgegen. Sein Blick sagte alles, der Vater war ebenfalls tot. Tränen sammelten sich in ihren Augen, doch sie riss sich zusammen und fragte: „Was machen wir jetzt?“ „Das Kind beschützen.“ Dabei sah er auf das mittlerweile stille Baby in Amy armen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass es zu weinen aufgehört hatte, nun sah es die Geschwister mit einem neugierigen Blick an.

Kapitel 4

Gegenwart

 

„Ihm geht es gut und langsam werde ich richtig gut im Windelwechseln.“ Stolz klang in der Stimme ihres Bruders mit. Nathan war das Baby das Amy vor drei Monaten gerettet hatte. Seitdem hatten sie es groß gezogen und in ihr Herz geschlossen. Der Kleine war auch zu süß, wenn er einem mit seinen riesigen blauen Augen ansah und den Mund zu einem runden O formte. Erleichtert atmete sie aus, sie hatte Bedenken gehabt Nathan mit ihrem Bruder zurückzulassen, doch dann hatte sie sich gesagt: Es ist doch nur ein Jahr, verdammt.

 

 

Als Jay heim kam hatte er, den ungebetenen Gast schon wieder komplett vergessen. Er spürte eine gewisse Unruhe in sich aufsteigen als er den ungewohnten Geruch roch. Der Geruch war unglaublich, durch und durch weiblich und wirkte betörend für alle seine Sinne. Er folgte dem betörenden Duft bis vor die Tür des Gästezimmers, der Jaguar in ihm wollte zu der Frau hinter der Tür, um jeden Preis. Doch der menschliche Teil von ihm wusste er konnte nicht einfach so in das Zimmer spazieren, also wandte er sich ab und ging niedergeschlagen in Richtung seines Zimmers, er sagte sich das er die Frau mit dem betörenden Duft noch früh genug kennen lernen würde, doch sein Jaguar knurrte frustriert. Als sich hinter ihm die Tür öffnete schnellte er herum. Dort stand eine kleine zarte Frau die ihn einige Zeit musterte bevor sie die Hand hinhielt und sagte: „Hi, ich bin Amanda, aber ich werde von allen Amy genannt und du bist Mias Bruder?“ Jay konnte sie nur anstarren. Sie war wunderschön, ca. 1,60  groß, ging sie ihm nicht mal bis zur Schulter, ihre riesigen grüngrauen Augen musterten ihn neugierig. Er riss sich zusammen und legte seine Hand in ihre, darauf bedacht nicht zu fest zuzudrücken da ihre zarte Hand komplett in seiner verschwand. Mit fester Stimme antwortete er. „Nein, ich bin Gott sei Dank nicht der Bruder von Mia, ich bin Jay der beste Freund von Mias Bruder.“ Sie erstarrte, dann riss sie ihre Hand aus seiner und ging langsam ein paar Schritte rückwärts während sie fauchte. Er runzelte die Stirn und fragte sich was er denn jetzt schon wieder falsch gemacht hatte, langsam mit erhoben Händen um sie zu beruhigen ging er auf sie zu und sagte sanft: „ Alles in Ordnung?“ Doch mit einem Satz sprang sie auf die Kommode am anderen Ende des Raumes und fauchte ihn noch wilder an, während ihre Klauen sich in das Holz gruben. Momentmal…ihre Klauen? Nochmal sah er zu ihren Händen und tatsächlich statt Nägeln befunden sich dort kleine Klauen bereit anzugreifen. Mia hatte doch gesagt Amy wäre ein Mensch, dann konnte das hier nicht Amy sein. Knurrend ging er in Angriffsstellung als er eine vertrauter Stimme fragen hörte: „Was zum Teufel geht hier vor?“

Als Amy den Geruch des Gestaltwandlers aufgeschnappt hatte, übernahm ihr Instinkt das Ruder, doch als sie Mias Stimme hörte wurde sie langsam wieder klar im Kopf und wunderte sich wie verdammt noch Mal sie auf diese Kommode gekommen war? Tyler hatte ihr in den drei Monaten viel beigebracht, auch woher er dieses Wissen bezog. Im Alter von 9 hatte die Göttin Athene alles erzählt damit er es ihr erzählte wenn es an der Zeit war. Bis dahin sollte er auf sie Acht geben. Seit dem Tag an dem ihr Bruder sie in den Fabula eingeführt hatte waren sie jeden Tag ausgegangen und hatten ihre Sinne geschärft damit sie die anderen Geschöpfe des Fabulas am Geruch, Aussehen und Auftreten erkenn konnte und nun roch die Walküre in ihr einen natürlichen Feind. Einen Jaguarwandler. Was ihr nicht klar war, warum zum Teufel wohnte Mia mit Unsterblichen zusammen? Der Wandler stellte sich mit einer raschen Bewegung vor Mia doch das war ein Fehler. Sie erschrak und überließ wieder ihrem Instinkt die Oberhand.

Jay stellte sich vor Mia die zwischen ihm und der Frau stand. Doch als er das tat wechselten die Augen der Frau die Farbe von einem grüngrau zu einem dunklen Rot bis ihre Augen aussahen als würden darin Flammen lodern, was ihn mehr erschreckte als er bereit war zuzugeben. Um sie herum fing die Luft an zu wabern und kleine Funken flogen. Scharf sog er die Luft ein. Und ergab sich dem Tier in ihm, die Verwandlung ging schnell von sich und als er ganz Jaguar war, fühlte er sich schon um einiges besser, doch die Frau vor schien das noch mehr zu erschrecken und sie holte einen Dolch unter ihren kurzen Shorts hervor. Plötzlich machte Mia einen Schritt an ihm vorbei und begab sich in die Gefahrenzone. Er knurrte. Das gefiel ihm nicht doch er wusste, dass er sie Schwester seines Freundes nicht würde aufhalten können. „Amy, beruhige dich. Er wird dir nichts tun. Wir werden dir nichts tun. Ich werde dich beschützen.“ Er warf ihr einen verwirrten Blick zu. Warum wollte sie die Verrückte beschützen und wie kam sie darauf, dass er ihr nichts tun würde? Doch die Frau schien darauf zu reagieren, langsam und misstrauisch kletterte sie von der Kommode und ihre Augen nahmen wieder jenen unglaublichen graugrün Ton an den er so schön fand. Was war denn los mit ihm? Statt der Klauen hatte sie nun wieder schön manikürten Fingernägel auch die Luft hörte auf zu wabern und sprühte keine Funken mehr. Erleichtert atmete er aus doch behielt seine Jaguarsgestalt auch weiterhin bei.

„Mia?“, zaghaft sah sie ihrer Freundin in die Augen, doch wahrscheinlich durfte sie Mia nach diesem Auftritt nicht mehr so nennen. „Alles ist gut Amy, wir werden dir nichts tun.“ Langsam kam Mia auf sie zu und nahm die verstörte Amy in die Arme. Doch als hinter ihnen ein Knurren erklang spannte sich der zierliche Körper sofort wieder an, bereit sich zu verteidigen. Mit einem Blick über die Schulter brachte sie den besten Freund ihres Bruders zum Schweigen. Beschwichtigend streichelte sie über den Rücken ihrer Freundin und fragte sich was Amy wohl war. Als die Atmosphäre sich wieder etwas gelockert hatte sagte sie mit fröhlicher Stimme: „So jetzt setzten wir uns alle ins Wohnzimmer und besprechen was zu tun ist?“ Es dauerte kaum zwei Minuten bis Mia neben Amy auf der Couch saß und Jay, wieder in Menschengestalt, ihnen gegenüber ihm Sessel. Jays Jaguar war unruhig.

„Also Amy, “ sagte Mia mit ruhiger Stimme, “ was bist du?“ Doch diese runzelte die Stirn. „Du zuerst. Ich weiß du bist kein Mensch aber auch kein Wandler.“ Lächelnd sagte Mia: „ Du hast recht ich bin weder Mensch noch Wandler. Ich bin eine Hexe.“ Irritiert sah Amy auf die Haare der angeblichen Hexe. Doch dann kamen ihr die Worte ihres Bruders wieder in den Sinn Hexen wurden von Metis der Göttin der Weisheit und der Zauberkunst geschaffen, meist besitzen Hexen schwarzes oder rotes Haar, doch das muss nicht sein, es gibt zwei Arten von Hexen: Kriegerinnen, welche nur defensive und offensive Zauber sprechen könne und Heilerinnen, welche nur Heilzauber sprechen können. Nervös fragte sie: „Kriegerin oder Heilerin?“ Würden der Jaguar und die Hexe sie angreifen hätte sie keine Chance. Doch zu ihrer Erleichterung wurde ihr mit „Heilerin.“ Geantwortet. „Jetzt zu dir, “ kam es von Jay, “ was bist du?“ Sie überlegt sollte sie wirklich verraten wer ihre Eltern waren? Ein Versuch war es wert. „Meine Mutter war eine Elfe.“ Sie dacht nicht daran sofortmit der ganzen Wahrheit herauszurücken. „Das erklärt dein Aussehen, aber das ist noch nicht alles nicht wahr?“ Sie kniff ihre Lippen zusammen. Verdammt. „Mein Vater war ein…Phoenix.“ Sie senkte den Blick doch sie hörte wie Jay scharf einatmete und sich anspannte. Phoenix waren mächtige Wesen und nur ein Idiot würde sich mit einem anlegen. Doch entgegen ihrer Erwartung liefen sie nicht davon sondern bombardierten sie mit fragen. „Gehörte er zum Bonum?“ „Wie viel seiner Kraft hast du geerbt?“ „Wie alt bist du?“

Kapitel 5

Sie war noch nie jemandem begegne, abgesehen von Tyler der wusste was sie war und sie nicht für ein Monster hielt. In diesem Moment platzten zwei Betrunkene Wandler durch die Tür die sich in Menschengestalt prügelten. Mit einem Satz sprang Amy auf ein 2 Meter hohes Bücherregal und fauchte die potenziellen Feinde mit einem Dolch in der Hand an. Mia sah verärgert zu den Raufbolden die erst jetzt merkten dass sie Zuschauer hatten, Jay stellte sich zwischen die Wandler und Amy. Mit den Rücken zu der auf dem Bücherregal kauernden Gestalt. Verwirrt nahm Amy wahr, dass Jay sie beschützte vor zwei seiner eigenen Art. Was ging denn jetzt ab? Doch als die beiden näher kamen konzentrierte sie sich wieder auf ihre Verteidigung. Knurrend und über sich selbst verwundert ging Jay in Angriffsstellung um Ethan und Sean daran zu hindern sich weiter seinem kleinen Mischling zu nähern. Sie hatten kein Recht sie auch nur anzusehen. Als den beiden Wandlern die drohende Gefahr durch Jay bewusst wurde waren sie mit einem Schlag nüchtern und gingen vorsichtig rückwärts ohne den knurrenden Jaguarwandler aus den Augen zu lassen. Wieder war es Mia die die Situation entschärfte. „Amy komm da runter und Jay hör endlich auf deine Freunde anzuknurren. Bin ich denn die einzig normale in diesem Irrenhaus?“ Den letzten Satz murmelte sie nur doch trotzdem wurde er von allen im Raum gehört. Langsam kletterte Amy wieder von dem Regal, ohne die drei Männer, die mitten im Raum standen aus den Augen zu lassen. Als Ethan einen Blick auf sie warf und anerkennend die Augenbrauen hob, konnte Jay sich nicht mehr beherrschen und warf sich mit einem Knurren auf den anderen Wandler, der nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte und von dem wütenden Jaguarwandler auf den Boden gedrückt wurde. Mia sah sich panisch um und ihr Blick fiel auf Amy. „Los, mach doch was!“ Die Angesprochene konnte nur verwirrt die Stirn runzeln, was sollte sie denn machen sie wusste doch nicht mal was hier vorging. „Geh zu ihm, beruhig ihn.“ Zögernd trat Amy auf Jay zu und berührte ihn ganz leicht an der Schulter, doch er warf den Kopf herum und sah sie mit den Augen eines Jaguares an. Die Wut die sie darin erkennen konnte, verunsicherte sie doch sie wusste das er ihr nichts tun würde als begann sie mit sanfter Stimme auf ihn einzureden. „Es ist okay. Er tut mir nichts. Alles ist gut, “ sie wusste nicht was sie da sagte oder warum sie es tat doch die Wut in seinem Blick verflog und er ließ die Kehle des Dunkelhaarigen Mannes los. Ihre Hand begann von allein seinen kräftigen Oberarm zu streicheln und sie sah ihm weiter in die Augen. Während jemand den Mann unter Jay hervorzog und ihn in einer anderes Zimmer Brachte, Mia folgte den beiden Männern. Alleine im Raum wurde Amy wieder nervös, doch Jay schlang seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren während er tief einatmete. Ihr Körper wurde starr. Warum tat er das? Er kannte sie doch nicht. Doch er stand mit ihr auf hob sie hoch und sie musste ihre Beine um seine Hüften und ihre Arme um seinen Hals legen um nicht zu fallen. Schnellen Schrittes trug er sie die Treppe hoch einen Kleinen Flur entlang und irgendwie schaffte er es die Tür vor ihm zu öffnen ohne sie dabei loszulassen. Das Zimmer in das er sie trug war genauso modern eingerichtet wie der Rest des Hauses und gehörte eindeutig dem Mann der da vor ihr nervös auf und ab ging. „Jay?“ Sein Blick flog zu ihr und sie glaubte zu sehen wie ein weicherer Ausdruck sich in seinen Augen ausbreitete. Amy war wie gelähmt, vor ihr stand Jay und sah einfach zum Anbeißen aus mit seiner Jean und seinem Hemd das oben ein bisschen offen stand, er hatte kurze blonde Haare die er sich stylisch nach oben gegeelt hatte und wunderschöne blaue Augen die sie aufmerksam musterten.

Jay war wütend. Extrem wütend. Wie konnte Ethan es wagen Amy einen begehrlichen Blick zuzuwerfen? Am liebsten hätte er ihn erwürgt dafür, dass er sein Halbblut auch nur mit dem Blick streifte. Sie musste sein Zeichen tragen damit jeder sah, dass Amy zu ihm gehörte. Sein Blick klebte an ihrem Hals, dort wo sie Hals und Schulter trafen würde er sie markieren. Jay schüttelte den Kopf, das war nicht typisch für ihn, er war noch nie eifersüchtig, schon gar nicht in solchen Ausmaßen doch wenn er auch nur daran dachte das irgendein Mann außer ihm sie berührte, würde er die entsprechende Person am liebsten umbringen. Eine kleine Hand legte sich auf seine Schulter, überrascht zuckte er zusammen, wie hatte sie sich ihm nähern können ohne das er es bemerkte? Im Gesicht seiner kleinen Elfe zeichneten sich Sorgenfalten, die er am liebsten weggeküsst hätte, sie sah einfach bezaubernd aus, wie sie da so vor ihm stand nur in kurzen Shorts und einem engen Top, welches sie zum Schlafen getragen hatte, mit den wirren Haaren und den geröteten Wangen. Er wandte sich ihr zu und strich ihr sanft eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht, seine Hand verweilte auf ihrer Wange und sie kuschelte sich kaum merklich dagegen. Langsam neigte er den Kopf zu ihr herab, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, ihr dabei tief in die Augen sehend strich mit seinen Lippen ganz sanft über ihre. Seine Hände umfassten vorsichtig, um ihr nicht wehzutun, ihr zartes Gesicht. Behutsam intensivierte er den Kuss, sein Instinkt sagte ihm, dass er sanft mit ihr umgehen musste. In dem Moment ertönte ein forsches Klopfen an der Tür, Jay wollte es ignorieren doch Amy zuckte erschrocken zusammen und lief zur Tür, wütend knurrte er, wer zum Teufel glaubte es wäre etwas wichtig genug um sie jetzt zu stören? Wenn nicht mindestens der 3. Weltkrieg vor der Tür stand würde die Person die es wagte zu klopfen bitter bereuen. Als Amy die Tür öffnen wollte hielt Jay sie zurück indem er sie hochhob und in sein Bad trug, mit einen raschen Kuss ließ er sie dort stehen. Er wollte nicht, dass jemand Amy so leicht bekleidet sah. Schon gar nicht Ethan und Jay wusste das es sein dunkelhaariger Freund war der da an seine Tür klopfte. Jay riss die Tür auf und fauchte: „Was?!“ Erschrocken zuckte der andere zurück und er wusste wieso. Seine Augen waren die seines Jaguares seine Fänge und Krallen waren ausgefahren und er roch nach Zorn.

Kapitel 6

„Jay knirschte mit den Zähnen über Mias Timing, hätte sie sich nicht noch ein wenig länger in der Küche aufhalten können? Damit er die Zeit mit Amy noch genießen konnte, aber als er in Amys Gesicht sah um festzustellen ob sie über die Störung genauso verärgert war wie er musste er feststellen das in Amys Miene Erleichterung zu erkennen war. Hatte er ihre Reaktionen auf ihn falsch gedeutet? Was hatte er getan das sie ihn nicht mochte? Gerade hatten sie sich doch noch so gut unterhalten und er hatte den Eindruck gehabt das auch sie das Gespräch genossen hatte, obwohl vielleicht war es ja auch besser wenn sie ihn nicht mochte das letzte was er brauchte war ein Stelldichei. In seiner Welt würde die Kleine nicht lange überleben und wenn seine Feinde auch nur vermuten würden, dass er Gefühle für Amy hatte würden sie sie als Druckmittel gegen ihn einsetzen. Bei dem Gedanken stieg ein Knurren in seiner Brust auf. Er erschrak. Bis jetzt hatte er seine tierische Seite immer zu hundert Prozent unter Kontrolle gehabt, doch zum Glück schien nur Mia Zeugin, seines kleinen Ausbruches, geworden zu sein. Mia musterte ihn mit einem misstrauischen Blick, woraufhin er aufstand und das Haus verließ ohne sich zu Entschuldigen oder verabschieden. Jay musste dringend den Kopf frei bekommen, deswegen ging er heute schon zum zweiten Mal auf die Jagd.

Amy sah ihm ungläubig hinterher, sie war noch nie so einem unhöflichen Menschen wie Jay begegnet, aber auch noch nie so einem gut aussehenden, das schien wohl Hand in Hand zu gehen. Sie sah wieder zu ihrer Freundin die sie wissend angrinste. „Was denn?“

„Du findest ihn süß, hab ich Recht?“ Amy seufzte. „Ja, er ist süß aber nur weil er ein hübsches Gesicht hat und mit einem perfekten Körper von Gott gesegnet wurde heißt das nicht das er sich auch wie der letzte Mistkerl aufführen darf.“ Doch Mia grinste nur weiter und Amy konnte förmlich sehen wie sich hinter ihrer Stirn die Rädchen drehten. Dieses Jahr würde wohl das längste ihres Lebens sein.

Mia wusste das Jay Amy mochte obwohl er sie gerade mal 2 Minuten kannte und es war wirklich lustig zu beobachten wie Jay sich damit abmühte seine Gefühle vor sich selbst zu verbergen und wie Amy fast sabberte als er ging, die zwei würden ein wirklich süßes Paar abgeben und Mia beschloss das sie die zwei zusammenbringen würde. Das versprach noch lustig zu werden, doch vorerst wollte sie sich erst mal mit ihrer Freundin unterhalten und vielleicht noch rausfinden was Amy so bei Jungs gut fand und wie zufällig ein bisschen was über Jay erzählen was sie vielleicht zum Nachdenken brachte. „Wie läuft’s denn eigentlich so mit Tyler?“ Sie fing erst mal unverfänglich an. Amy runzelte die Stirn, aber dann lächelte sie, sie dachte Mia hätte das Thema fallen lassen um über ihren Schwarm, Amys Bruder, zu reden und ahnte nicht das das Taktik war. „Es läuft alles wunderbar, obwohl er in letzter Zeit etwas angespannt wirkt.“ „Ach ja, wie darf ich das verstehen?“ „Naja, seit du weg bist hat er keine Dates mehr und wirkt ziemlich gereizt.“ Mia kicherte vielleicht sollte sie nochmal nach New Orleans fahren, Tyler war wirklich mehr als nur süß zwar war er extrem eifersüchtig und ein bisschen überheblich doch das glich sein Aussehen aus, Mia riss sich zusammen hier ging es nicht um sie. „ Ist er denn noch immer so überfürsorglich?“ Er erlaubte seiner 5 Jahre jüngeren Schwester nicht einmal mit Jungs außerhalb der Universität zu reden er würde ausrasten wenn Amy einen Freund hätte, also schlug sie somit zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn Amy einfach nur seufzte und ja sagte, interessierte es sie auch nicht wirklich doch wenn sie sich über etwas aufregte was schien immer so war und was sie immer akzeptiert hatte wusste Mia das sie einen Jungen in New Orleans mochte. Doch ihre Freundin vereitelte ihr Verkupplungspläne nicht, denn sie antwortete genauso wie Mia es gehofft hatte. Ein riesiges Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, doch da schneite auch schon Sean, Mias Bruder gut gelaunt bei der Tür herein, das war nicht gut Sean sah verdammt gut aus und war ein Charmeur. Sobald er Mia im Wohnzimmer entdeckte kam er auf sie zu spaziert und schien Amy die neben seiner Schwester saß nicht zu bemerken. „Hey Kleine, haben wir was zu essen ich hab `nen Bärenhunger? Oh hi ich bin Sean, aber du darfst mich Sexy nennen.“ Sean war ca. so groß wie Jay aber sonst hatten sie so gut wie nichts gemeinsam obwohl auch Sean sehr attraktiv war. Im Gegensatz zu Jay war Seans Körper mehr athletisch als muskulös, seine Haare waren dunkelblond und seine Augen von einem wunderschönen Schokoladenbraun. Amy ließ sich jedoch nicht von seinem Äußeren beeindrucken und hob nur ruhig die Augenbrauen bei dieser Äußerung stand auf reichte ihm die Hand und sagte trocken. „Ich bin Amy, aber du darfst mich Amanda nennen.“ Bei dieser Äußerung bekam Sean, der es gewohnt war das die Frauen ihn anschmachteten, den Mund nicht mehr zu und Mia lachte ihren fassungslosen Bruder hemmungslos aus. Doch Sean fing sich schnell wieder. „Oh ich liebe Herausforderungen und es wird dir nicht gelingen mir zu widerstehen, jeder erliegt früher oder später meinem Charme.“

Kapitel 7

Diese Äußerung tropfte geradezu vor Selbstverliebtheit und nun lachte auch Amy ihn aus. Er knirschte mit den Zähnen, das war nicht die Reaktion die er wollte, doch gerade den Raum verärgert verlassen wollte rief sie ihm hinterher: „Hey Blondie, halt beim Warten lieber nicht die Luft an.“ Woraufhin die Mädchen nur noch mehr lachen mussten während er in seinem Stolz verletzt den Rückzug antrat.

„Er meint das doch nicht ernst, oder?“ Amy musste immer noch über Sean lachen. Mia sah ziemlich zerknirscht aus als sie sagte: „ Doch ich fürchte das ist sein voller Ernst.“ Da verging Amy das Lachen. „Dein Bruder ist ja noch… nennen wir es spezieller, als meiner.“ Mia nickte betrübt. „Ja er ist mein Fluch.“ Bei diesem mit Verzweiflung hervorgestoßenen Satz musste Amy kichern. Mia legte ihre Hände auf ihre Schulter und fragte sie: „Du bist müde, oder?“ Und wirklich sie merkte, wie müde sie eigentlich war die Reise hatte ihr doch mehr zugesetzt als sie dachte. „Ja, war ein langer Tag.“ „Na komm ich helfe dir deine Sachen hochzutragen und morgen werden wir deine Sachen auspacken.“ Nickend ging Amy voran in Richtung ihres neuen Zimmers und konnte es kaum erwarten in das weiche Bett zu fallen und einfach nur schlafen.

 

Vor der Tür ging Jay unruhig auf und ab und wartete bis Mia und Amy im Gästezimmer verschwunden waren bevor er ins Haus ging, er ärgerte sich über sich selbst wer war er denn das er sich vor einem lächerlichen Menschen versteckte. Egal er wollte jetzt erst mal wieder ins Haus, er machte es sich gerade mit einem Whiskey im Wohnzimmer bequem und sinnerte über sein seltsames Verhalten seit Amys Ankunft nach, als Sean sich zu ihm gesellte ebenfalls mit einem Drink. „Hast du diese Amy schon kennen gelernt?“, fragte Sean ihn mit einem seltsamen Tonfall fast so als ob er beleidigt wäre. Jay murrte nur als Antwort, um Sean zu zeigen, dass er nicht darüber sprechen wollte, doch der hatte sich für das Thema erwärmt und plapperte einfach los. „Also heiß ist sie ja schon, nur sie scheint sich ein bisschen zu zieren, bin gespannt wie lange sie durchhält bevor sie in meinem Bett…“ Sean konnte den Satz nicht mehr zu Ende sprechen da ein wütend knurrender Jay ihn am Kragen hochhielt und gegen die Wand drückte das ihm die Luft wegblieb. Zum Zeichen seiner Kapitulation neigte er seinen Kopf zur Seite um seine Kehle darzubieten und hob beschwichtigend die Hände. Jay sah rot als Sean über seine Absichten gegenüber Amy sprach, immer wieder kreiste das Bild der beiden im Bett durch seinen Kopf und er konnte sich gerade so beherrschen seinem besten Freund nicht den Kopf abzureißen doch er knurrte trotzdem. „Sie gehört mir. Du wirst dich von ihr fernhalten. Du fasst nichts an was mir gehört.“ Bei diesen eindeutigen Worten runzelte Sean die Stirn, da dies überhaupt nicht zu seinem Freund passte, bis jetzt hatten sie ihre Mädchen immer geteilt und Jay hatte es nie etwas ausgemacht, doch bevor er sich die Radieschen von unten ansehen durfte sagte er: „ Ich werde Amy nicht anfassen.“ Daraufhin schien Jay sich wieder etwas zu beruhigen und als er nicht mehr im Blutrausch war schüttelte er seinen Kopf als könne er nicht begreifen was gerade geschehen war, doch der andere Jaguarwandler verstand es verdammt gut. Jay hatte nach fast 300 Jahre Suche endlich seine Gefährtin gefunden, er freute sich zwar für ihn doch er verspürte einen leichten Stich der Eifersucht. Jay war nach diesem verdammt langen Tag einfach nur noch müde und wollte nur noch schlafen, als er sich auf den Weg zu seinem Zimmer machte bemerkte er einen vertrauten Duft. Oh Mist, das konnte ja wohl nicht wahr sein! Mia hatte Amy genau das Zimmer neben Jays gegeben. Kurz bevor er endgültig in seinem Zimmer verschwinden konnte öffnete sich die Tür neben seiner und Amy trat heraus. Sie sah aus als wollte sie gerade schlafen gehen den sie trug nur kurze Shorts die ihren unglaublichen Hinter betonte und ein Shirt welches ein bisschen zu kurz war sodass man einen schmalen Streifen Haut zwischen Short und Top sah, ihre Haare hatte sie sich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Sie sah einfach umwerfend aus. Als sie ihn bemerkte blieb sie stehen und brachte nur ein leises: „ Oh“, heraus. Er räusperte sich und begrüßte sie. „Hi.“ Sie lächelte und erwiderte. „Hi.“ Die beiden standen noch eine ganze Weile auf dem Flur und sahen sich dabei nur an keiner wollte den Moment zerstören indem er irgendwas sagte, doch Amy hatte Durst und konnte nicht länger warten sonst würde ihr Mund noch austrocknen. „ Ich geh dann mal...“ Sie wollte sich gerade umdrehen und die Treppe runter Richtung Küche gehen, als Jay sie am Arm packte. „ Wo willst du denn hin?“ Amy drehte sich um und runzelte die Stirn. „In die Küche, ich hab Durst, warum?“ „Aber doch nicht so wie du aussiehst!“ Amy schnaubte und sah an sich herab, er folgte ihrem Blick etwas langsamer. „Was stimmt denn nicht mit meinem Outfit?“ Er riss sich von dem verführerischen Anblick ihres Körpers los und sah ihr wieder in ihre großen graugrünen Augen die ihn musterten. „ Gar nichts, du siehst sogar, verdammt gut aus, aber Sean sitzt unten und ich will nicht dass er dich so sieht.“ Sie sah in ungläubig an. „Naja, aber ich hab Durst also wird er meinen Anblick wohl verkraften müssen.“ Jay hielt ihren Arm weiter fest. „Warte, ich hol dir was zum Trinken, was willst du?“ Amys Augen wurden immer größer bis sie murmelte: „Nur ein Wasser, bitte.“ Jay nickte und lief die Treppe runter, er brauchte keine zwei Minuten um Mit einem Glas Wasser wieder vor ihr aufzutauchen. Ihre Hand zitterte leicht als sie es von ihm entgegen nahm. Verdammt, was sollte das? So etwas Albernes war ihr noch nie passiert, demnächst würdewohl auch noch in Ohnmacht fallen wie diese zimperlichen Damen in der Renaissance. Das Wasser war eiskalt und als sie genauer hinsah konnte sie Eiswürfel drinnen schwimmen sehen, in so einer heißen Nacht wie diese eine echte Wohltat. „Danke.“ Jay nickte nur und sah sie weiterhin unverwandt an, als es ihr immer unangenehmer wurde trat sie von einem Fuß auf den anderen und fragte: „ Ist was? Hab ich was im Gesicht, oder so?“ Ein Stirnrunzeln begleitete Jays Antwort. „Nein, wie kommst du darauf?“ „Ich weiß nicht, vielleicht weil du mich anstarrst als erwartest du, dass ich mich in ein Karnickel verwandle.“ Bei ihrem absurden Vergleich musste er einfach lachen, obwohl er schon wusste, dass ihr das nicht gefallen würde. Wütend drehte sie sich um, ging in ihr Zimmer und schmiss die Tür hinter ihr zu oder versuchte es zumindest, sofort war Jay da und stellte seinen Fuß zwischen Tür und Türrahmen. Sie fuhr ihn an: „Was willst du denn noch?“ zerknirscht sah er auf seine Füße. „Es tut mir leid, aber ich musste einfach lachen.“ „Ich lass mich, aber nicht gerne auslachen.“ „Nicht du warst es die ich ausgelacht habe sondern, über den Vergleich hab ich gelacht.“ „Oh.“ Sie lächelte, ihm wurden fast die Knie weich, ihr Lächeln hatte so etwas Süßes, Unschuldiges, er hatte das Gefühl als ob seine Welt erschüttert worden wäre, von diesem kleinen zarten Mädchen. „ Ich bin schon ziemlich müde, deswegen…“ Er unterbrach sie. „ Oh, ja klar, ich werde dann auch mal ins Bett gehen.“ Er kam sich wie der letzte Idiot vor, weil er nicht darüber nachgedacht hatte wie anstrengend der heutige Tag für sie gewesen und wie müde sie sein muss. Er ging langsam rückwärts in die Richtung seiner Tür und beobachtete sie wie sie sich umdrehte und den Türgriff runterdrückte, sie aufzog während sie ihn ansah und ihn noch ein letztes Mal für heute anlächelte bevor sie in ihrem Zimmer verschwand und die Tür hinter ihr zuging. Mit bösem Blick musterte er die Tür die ihn von ihr trennte, doch als er daran dachte das er sie schon morgen wieder sehen würde bereitete sich ein idiotisch breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Oh Mann, er war ja gerade so was von dabei sich in die Kleine zu verknallen.

Kapitel 8

Amy atmete tief durch, lehnte sich gegen die geschlossene Tür und ließ sich langsam daran heruntergleiten. Sie musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, was gar nicht so einfach war, da ihr Gesicht regelrecht glühte. Am besten sie schlief erst mal vielleicht lag das alles ja am Schlafentzug. Sie rappelte sich auf stellte das Wasser nach einem Schluck auf dem Nachtisch ab und legte sich ins Bett, sie schlief sofort als ihre Augen sich schlossen ein.

Amy war im Wald und lief vor irgendwas davon, Äste zerkratzten ihre Beine und Arme, spitze Steine gruben sich in ihre Ungeschützten Fußsohlen, doch dass kümmerte sie nicht. Sie rannte so schnell sie konnte und wagte nicht einen Blick über die Schulter zu werfen. In den Baum neben ihr schlug ein Pfeil ein, Amy erschrak und erhöhte ihr Tempo noch, doch irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und warf einen Blick zurück. Auf einen Hügel ca. 50 m von ihr entfernt, stand ein Mann der mit Pfeil und Bogen auf sie zielte, er ließ die gespannte Bogensehne los und der Pfeil flog so schnell auf sie zu dass sie wusste sie hatte keine Chance mehr auszuweichen. Sie schloss die Augen und ihr Leben lief hinter ihren geschlossenen Lidern nochmal ab, ein stechender Schmerz in ihrer Brust und der Siegesausruf, bezeugte die Treffsicherheit des Schützen. Der Pfeil hatte sich in ihren rechten Lungenflügel gebohrt, ihr Mund füllte sich mit Blut, genau wie ihre Lunge. Tränen liefen ihr über das Gesicht während sie auf die Knie fiel und ihre Hand um den Schaft des Pfeiles legte welcher aus ihrem Brustkorb ragte. Ein Stiefel trat gegen ihre Schultern und sie schrie auf bei diesen neuerlichen schmerzen, der Schütze stand vor ihr und begutachtete sein Werk. Ein gehässiges Grinsen begleitete sein. „Geschieht dir recht, du Monster.“ Sie runzelte noch die Stirn und überlegte was sie ihm den getan hatte, dass er so einen Hass auf sie verspürte als sie die Bernsteinfarben Augen hinter dem Körper des Mannes bemerkte, die Augen gehörten einem schwarzen Jaguar, der wütend knurrte.

Mit einem Ruck wachte Amy auf, sie befühlte ihre Brust doch da war kein Pfeil und als sie das Nachtlicht einschaltete war auch kein Jaguar oder mit Pfeilen um sich schießender Mann in ihrem Zimmer. Sie atmete tief durch und legte sich wieder hin. Es dauerte noch eine ganze Weile bis sie wieder eingeschlafen war, dass Licht hatte sie dabei angelassen.

Amy frühstückte mit Mia auf dem Weg zur Uni, sie waren spät dran doch das machte ihr nichts, nach ihrem dritten Kaffee war sie endlich soweit wach um sich über ihren merkwürdigen Traum Gedanken zu machen. Dieser Traum war nicht der erste den sie hatte, der so realistisch war, was Amy Sorgen bereitete war das bis jetzt alle diese Träume früher oder später wahr wurden, sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. „Was ist denn heute mit dir los? Du bist so ruhig und zuckst bei jeder schnellen Bewegung und bei jedem Geräusch zusammen. Hast du Angst wegen deinem ersten Tag an der Uni?“ Amy nickte nur, wenn sie Mia von ihrem Traum erzählen würde, würde die sie wahrscheinlich für verrückt halten, genau wie ihre Pflegeeltern. Auch damals als sie fünf war hatte sie schon solche Träume, ihr Bruder hatte ihr immer zugehört und ihr Trost gespendet wenn wieder jemand in ihrem Traum starb, das kam verdächtig oft vor und zu Amys Leidwesen starben immer die Leute die sie mochte und kannte.

Als Tyler mit seiner Klasse auf einen Wochenausflug war und Amy wieder einen ihrer Träume hatte in welchem Nick, der leibliche Sohn, ihrer Pflegefamilie starb ging sie weinend zu ihren Pflegeeltern ins Schlafzimmer, sie dachten zuerst das Amy nur einen Albtraum hätte und trösteten das kleine Mädchen doch als sie erzählte was sie geträumt hatte, wurden sie wütend. Mike, ihr Pflegevater gab ihr sogar eine Ohrfeige und schickte sie mit den Worten: „ Wenn du nochmal so einen Unsinn erzählst setzen wir dich vor die Tür!“, wieder in ihr Zimmer. Drei Tage später starb Nick bei einem Autounfall und das Verhältnis zu ihren Adoptiveltern änderte sich mit einem Schlag. Mikes Frau Elizabeth fing schon am Morgen an sich mit den harten Sachen zuzuschütten, während Mike es genoss, die fünfjährige Amy zu quälen, er verprügelte sie bis weinend am Boden und mehr als einmal stieß er sie die Kellertreppen runter. Als Tyler 4 Tage später von seinem Schulausflug heimkam fand er ein traumatisiertes Mädchen vor, mit Rippenbrüchen einem ausgekugelten Arm einem Beinbruch drei Platzwunden einer gebrochenen Nase und den ganzen Körper übersät mit Prellungen, während Mike in irgendeiner Kneipe saß , lag Elizabeth in ihrem Schlafzimmer mit einer Flasche Wodka. Er brachte Amy ins Krankenhaus und blieb bei ihr bis sie wieder nach Hause durfte und verbrachte so viel Zeit wie nur möglich in ihrer Nähe bis sie wieder zu sprechen begann…

„Amy!“ Ihr Kopf fuhr herum, Mia musterte sie mit gerunzelter Stirn. „Was ist bloß los mit dir? Ich rede schon seit zehn Minuten auf dich ein! Wir müssen in den Unterricht.“ Verblüfft sah sie sich um, sie waren schon am Campus angekommen. „Es tut mir leid, Mia. Ich bin heute einfach nicht ich selbst.“ Mia legte ihr den Arm um die Schulter. „Ist doch kein Problem, aber wenn ich dir helfen kann sagst du doch Bescheid, oder?“ Amy lächelte. „Ja, dann sag ich Bescheid.“ „ Hey, lang nicht mehr gesehen!“ Ein Junge legte Mia den Arm um die Schulter und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe als Mia ihn wegstieß und ihn böse anstarrte lachte er nur und sagte: „Immer noch `ne kleine Wildkatze!“ Dann drehte er sich zu ihr um, hob die Augenbrauen und pfiff anerkennend. „Hi, ich glaub wir kennen uns noch nicht ich bin Liam Coleman Mias bester Freund und du bist?“ Amy reichte ihm die Hand lächelte freundlich und antwortete: „Hi schön dich kennen zu lernen. Ich bin nicht interessiert.“ Ignorierte seinen verblüfften Gesichtsausdruck und ging mit Mia die schadenfroh grinste in Richtung ein paar Mädchen die ihnen entgegen gingen. Eine von ihnen rief: „Mia!“ und lief auf sie zu. Die beiden umarmten sich als hätten sie sich ewig nicht mehr gesehen als auch die beiden anderen eintrafen stellte Mia sie vor. „Amy das sind Ella und Emma, die Zwillinge“, und zeigte auf die zwei Mädchen welche gerade gekommen waren, die beiden waren n nicht zu unterscheiden sie sahen haargenau gleich aus, Amy lächelte sie freundlich an, “ und diese Wahnsinnige hier ist Madison.“ Dabei zeigte sie auf das Mädchen das sie umarmt hatte. „Hi, ich bin Amy.“ Sie reichte allen die Hände und wurde sofort mit Fragen überhäuft. Doch Mia unterbrach den Redeschwall. „Leute, wir müssen jetzt rein!“

 

Amys erster Tag war unglaublich sie hatte viele neue Freunde und sie vertrug sich sogar mit Liam, nachdem er ihr geholfen hatte die Mensa zu finden. Zu Mittag saß sie mit den Zwillingen Ella und Emma, Liam Madison, Mia und Liams bestem Freund Kyle an einem Tisch. Alle waren gut drauf und tauschten kleine Seitenhiebe aus. Die Mädchen beschwerten sich über die Menge an Essen die die Jungs verschlangen und zogen sie damit auf doch Liam und Kyle lachten nur und bewarfen sie mit ein paar Nudeln von ihren Tellern, doch irgendwie konnte Amy sich nicht konzentrieren und schweifte mit den Gedanken immer wieder ab. Sie dachte an Jay und ihr seltsames Verhalten ihm gegenüber. Mia beugte sich zu ihr rüber und fragte: „Alles in Ordnung, du bist schon wieder so abwesend.“ Daraufhin sahen alle am Tisch sie an. Amy lächelte nervös und antwortete: „Ja klar, ich bin nur ein bisschen müde.“ In dem Moment vibrierte ihr Handy, sie sah mit einem Stirnrunzeln auf das Display. Was wollte Tyler denn jetzt wieder, sie hatte erst gestern eine Stunde mit ihm telefoniert, direkt nach ihrer Ankunft. Sie zuckte die Schultern entschuldigte sich und ging auf den Gang um in Ruhe mit ihrem Bruder zu reden. „Hi Tyler, was gibt’s?“ „ Hey, Amy hast du gerade Zeit, es ist wichtig.“ Sie spähte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. In fünf Minuten war die Mittagspause zu Ende. „Ich hab fünf Minuten, was gibt’s denn?“ Es dauerte ein paar Sekunden bis Tyler antwortete. „Ruf mich nachher an wenn du Zeit hast dann erklär ich dir alles.“ Dann legte er auf. Amy war nervös, das sah ihrem Bruder gar nicht ähnlich, sie beschloss es erstmals auf sich beruhen zu lassen und ihn später nochmal anzurufen.

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Tag der Veröffentlichung: 05.02.2014

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