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Der Rosengarten

Eine kleine Erzählung aus dem schwarzen Auge.

Erzähler: Gwenselah (Beni Geraut Schie / Shiannafeya)

 

Als ich noch jung war erzählte man mir die Geschichte zweier Liebenden. Es begab sich zu einer Zeit als selbst die Vorfahren meiner Vorfahren noch jung waren.Da wir ihre Namen nicht nennen sollen um nicht den Schmerz des Verlustes noch weiter zu schüren gaben wir ihnen Namen. Ihm gaben wir den Namen Nienor, er war ein Sohn von hohem Geblüt. Ihr gaben wir den Namen Gilraen und sie entstammte dem unteren Volk. Beide lebten in Thie´Shianna . Nienors Vater so sagt man war niemand anders als Fenvarien-vom-Licht-gestreift... mein Hochkönig. Urdiriel- die blau Rose ist die Anführern meiner Art und seine engste Beraterin. Fenvarien hat uns damals verboten nur ein Wort oder einen Gedanken an diese Geschichte zu verschwenden, aber sie wurde erzählt damit die Liebenden nie vergessen werden sollten.

 

Nun zurück zu meiner Erzählung...

Die Gärten in Thie´Shianna waren das, was man einen Traum nannte. Unzählige Blumen jeder Art wuchsen dort, auch Farben die es heute nicht mehr zu geben scheint. Aber die wahre Pracht fand man im Königlichen Rosengarten. Der Rosengarten der Königsfamilie wurde immer bewacht und nicht jeder erhielt zutritt zu ihm. Gilraen war eine unsagbar schöne Fey und was schön ist, zieht es auch zu schönem. Jung und mutig wie sie war schlich sie sich in den Rosengarten, aber ihr genügte es nicht einfach dort herum zu schlendern und sich an al der Pracht zu erfreuen. Gilraen nahm eine besonders schöne weiße Rose mit sich und verbarg sie in ihrem Quartier.

Doch auch die schönste Rose starb nach einiger Zeit. Lange konnte Gilraen ohne den Glanz und den Duft der Rose leben, doch wie ich sagte:" Schönes zieht es zu schönem.Um aber nicht in Ungnade zu fallen, ging Gilraen erst des Nachts in den Rosengarten.Der Mond schien, die Sternen leuchteten hell als sie den Klang einer Harfe vernahm. Sie konnte nicht anders und ging behänden Schrittes in die Richtung.Eine wohlige Stimme sang leise zu einer Melodie die er auf einer Harfe spielte. Noch konnte die junge Fey nicht erkennen wer dort diese wohligen Klänge von sich gab, also versuchte sie einen Blick durch die Rosen zu erhaschen.Ein junger hübscher Fey saß auf einer Bank und spielte auf einer Harfe welche wohl aus Glas gemacht zu seien schien. Lange stand sie da und lauschte, wagte kaum zu Atmen. Doch irgendwann war es Zeit zu gehen. Noch ganz im Lied und der Stimme des Schönen versunken, drehte sie sich um und wollte fortlaufen. Die Rosen wollten aber nicht das sie ging und hielten das Kleid mit ihren Dornen fest. Ein reißendes Geräusch ließ Nienor aufhorchen. "Wer ist dort? Kommt heraus und zeigt euch!" Er hörte rasche Schritte, so sprang er auf, zog sein Schwert und eilte dem Feigling nach.

 

Gilraen rannte so schnell sie konnte, es wäre auch alle gut gegangen wären die Rosen nicht immer noch böse auf sie, denn sie hatte ihnen die weiße Schwester genommen ohne um Erlaubnis zu bitten. Die rettende Mauer war schon in sicht als Gilraen stolperte und zu Boden fiel. Sie versuchte aufzustehen aber es gelang ihr nicht so schnell. Die Ranken der Rosen hatten sich um ihr Fußgelenk gewickelt und rissen ihr mit den Dornen kleine, blutende Wunden in die Haut. Grade als Sie dachte sie könne es vielleicht doch noch schaffen, spürte sie die Spitze einer Klinge an ihrer Kehle. "Was man des Nachts alles im Garten findet?!" Gilraen ging sofort auf ihre Knie und senkte das Haupt. "Herr es tut mir leid, ich weiß es ist verboten aber..." Er schnitt ihr das Wort ab. "Ja, so ist es! Erhebt euch und lasst mich sehen mit welcher Schurkin ich es zu tun habe!" Sie erhob sich, vermied es aber ihm in die Augen zu schauen. "Nennt mir euren Namen!" Sie nannte ihn " Gilraen ihr werdet angeklagt in den Rosengarten der Königsfamilie eingedrungen zu sein und wie ich sehe," er nahm sein Schwert, schnitt eine Rose ab und steckte sie ihr in das Haar. "Habt ihr auch noch Diebesgut bei euch" Jetzt sah sie ihm in sein Gesicht. Er lächelte sie an und ihr war als habe sie dieses Lächeln schon so lange vermisst.

 

" Ich glaube euch zu kennen.." sagte sie leise und konnte ihren Blick nicht mehr von ihm wenden. "Mir erging es nicht anders als ich eure Augen erblickte, aber nun sollte ich euch trotz allem bestrafen nicht wahr?“ Sie nickt. „Nun Gilraen, ich Nienor bestrafe euch hiermit morgen Nacht wieder meinen Klängen zu lauschen“, sagte er und schob sein Schwert zurück in die Scheide. „Desweiteren habt ihr die Pflicht euch gut um euer Diebesgut zu kümmern und in Kleidung hier zu erscheinen die mir angemessen ist“ Sie sah an sich herab und bemerkte erst jetzt wie ihr Kleid unter den Rosen gelitten hatte. „Holde Schurkin ihr seit verletzt.“ Er ging auf die Knie und wollte nach ihrem Knöchel greifen, doch sie ging ein Schritt zurück. „Herr ihr....ihr müsst mir nicht helfen...“Er sah nach oben, lächelte. „Ich möchte aber gerne, habt keine Angst ich mache dies natürlich nur damit ihr morgen eurer Strafe nachkommen könnt“ Sie ging einen Schritt vor „Natürlich. .wie ihr wünscht“ Nienor merkte wie sie unter seiner Berührung zuckte. „ich hoffe es schmerzt nicht zu sehr?“ „Nein, ....nein...“ Er legte erneut sein Hand auf die geschundene Haut, murmelt etwas und binnen eines Wimpernschlages war dort wo die Haut noch verletzt war, rosige Haut zu sehen. „Habt dank mein Herr“ Gilraen verneigte sich. Er erhob sich. „Ihr solltet nun besser gehen, denkt an eure Strafe und passt auf das euch niemand erblickt.“ Sie nickte und verschwand.

Für beide war der folgende Tag ein warten auf die Nacht. Endlich war es soweit und nachdem die Sonne untergegangen war, schlich sich Gilraen wieder in den Garten. Sie hatte ihr schönste Kleid mitgenommen, zog es aber erst im Garten an. Nachdem sie sich umgekleidet hatte schritt sie den Weg entlang, der sie zu ihrem Treffpunkt führen sollte. Als sie dort ankam war niemand zu gegen. Enttäuscht setzte sie sich auf die Bank, sie wollte schon gehen als sie etwas funkelndes im Rosenbusch erblickte, in welchem sie sich gestern versteckt hatte. Sie ging hinüber um zu sehen was dort war. Als sie sich nur noch ein wenig entfernt war, sah sie was es war. Es war Nienins Harfe.Gilraen nahm sie an sich und fand ein stück Papier, welche in den Seiten eingewoben war. Sie entnahm es der Harfe und las „An meine liebliche Schurkin. Ich hoffe ihr werdet es noch ein wenig ohne mich aushalten um dann eure Strafe entgegen zu nehmen. Leider muss ich noch einigen Verpflichtungen nachgehen. Bitte seit so gut und erfreut die Rosen mit sang und klang solange ich verhindert bin. Nienor.“ Sie lächelte und setzte sich wieder auf die Bank. “Singen. Dass werde ich für euch aber euch mit meiner Musik quälen, das werde ich nicht.” So sang Gilraen ein Lied über die Sterne und die Liebe von Sonne und Mond. Ganz in Gedanken und nach langer Zeit beendete sie ihr Lied. „Das war wundervoll“ Gilraen erschrak, sie hatte nicht gemerkt wie er sich neben sie gesetzt hatte. „Für eine Schurkin hab ihr eine wundervolle Stimme.“ Sie errötete, was man aber im Mondlicht kaum bemerkte. „Aber sagt...warum habt ihr nicht gespielt?“ Er nahm vorsichtig die Harfe, welche sie die ganze Zeit über in ihren Händen gehalten hatte. „Es tut mir leid aber ich kann dieses Instrument wahrlich nicht so zum klingen bringen wie ihr und ich wollte den Rosen kein leid zufügen.“ Er lachte kurz auf und legte beschwichtigend eine Hand auf ihren Oberschenkel. Ein angenehmer Schauer ließ Gilraen zusammenzucken.„oh, entschuldigt ich wollte...“ „Nein, nein...“ sie lächelte „wieder täuscht ihr euch. Ich.. ich mag es wenn ihr mich berührt...es. .fühlt sich gut und richtig an.“ Niemor sah ihr in die Augen, er wusste wie es ihr erging, denn ihm erging es nicht anders. Als er gestern ihre Haut berührte war ihm als fände man nach langer suche endlich die Oase in der Wüste, welche man schon so lange gesucht hatte. „Nun ...ich sollte langsam zu euere Strafe kommen.“ Sie sah ihn an „Aber...ich dachte...“ Er lächelte. „Das dieses die Strafe sei?“ Sie nickte. „Nein, ihr habt etwas verbotenes getan und dies nun zum zweiten mal, deshalb muss ich euch heute erneut bestrafen.“ Sie sah traurig aus. „Eure heutige Strafe sei ein Kuss“ „Ein Kuss?!“ Sie sah ihn ungläubig an. „Wenn dies zuviel sei...werde ich die Strafe andern...ich...“ Sie nahm seine Wange in ihre Hand, erhob sich leicht und ihre Lippen berührten die seinen. Hätten wir die Chance gehabt sie nach ihren Gefühlen zu fragen, dann hätten sie nur sagen können das es richtig war.

 

Ninor bestrafte Gilraen nun sehr oft für belanglose Dinge. Aber auch Gilraen bestrafte ihn, weil er gegen die Anweisungen den Palast verließ und sich vor den Stadttoren mit ihr traf. Ich habe bis heute nie von einer innigeren Liebe gehört. Doch leider fingen die Fey an zu reden und das auch leider so das auch des Königs Ohren bald die Gerüchte vernahmen. Der König wollte Nienor zur rede stellen, aber aus Angst der König könne ihm verbieten Gilraen je wieder zu sehen, nahm er was sein war und machte sich mit seiner Liebsten auf in den Norden. Der König konnte nicht fassen was passiert war und schickte Reiter aus um Nienor zu bitten doch zurück zu kehren. Doch dazu sollte es nie kommen. Krieg überzog Thie´Shianna und unser König wurde gefangen genommen. Hoch im Norden waren Gilraen und Nienor glücklich und ihr Glück wurde noch größer als Gilraen ein Kind gebar. Doch eines Tages verschwand das Kind von Gilraen und Nienor spurlos. Voller Trauer wurde Gilraen sehr krank und drohte ihrem Leiden zu erliegen. Nienor voll der Liebe zu ihr konnte den Platz an ihrer Seite nicht verlassen. „Ich kann nicht gehen, wenn ich Angst haben muss zurück zu dir zu kommen und du bist nicht mehr hier um uns in deine Arme zu schließen, um zu lachen und für uns zu singen. Den Gedanken dich zu verlieren kann ich nicht ertragen.“ „Mein Liebster ich werde auf dich und unseren Schatz warten. Das Eis, welches nun schon so lange unser Freund ist wird über mich wachen, solange bis du mich mit dem Klang deiner Harfe und unserem Lied wieder aus dem Schlummer erwecken kannst.“ Er brachte sie hinaus, zu einem Gletscher. Nienor weinte kalte Tränen denn er wusste dass er sie lange nciht mehr in seinen Armen halten würde. Das Eis welches schon so lange Freund unserer Liebenden war, nahm Gilraen in seine arme und beschützte sie von da an. Nienor kehrte bis heute nicht zurück zu ihr. Der Krieg verwischte seine Spuren und die Spuren seines Kindes.

Als unser König befreit wurde und er hörte was passiert war, verbot er uns die Namen zu nennen...ich hoffe das irgendwann, irgendjemand die beiden wieder vereinen wird.

Impressum

Bildmaterialien: yves saint laurent / kate moss
Tag der Veröffentlichung: 07.04.2013

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