Cover

STAR GATE – das Original – 055-056

  

STAR GATE 055:

Der Gegenschlag

Wilfried A. Hary: „Sie nutzen ihre Chance – und schlagen zurück!“

 

STAR GATE 056:

Entscheidung auf NAI-ROG

Wilfried A. Hary: „Werden aus Verlierern Gewinner – und aus Brüdern Feinde?

 

 

Impressum:


Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2018 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius, Logo: Gerhard Börnsen, Titelbild: Karl-Heinz R. Friedhoff

Lektorat: Werner Schubert


STAR GATE – das Original – 055:


Der Gegenschlag

Wilfried A. Hary: „Sie nutzen ihre Chance – und schlagen zurück!“


Einführung:

Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels Star Gate von Phönix zur Erde zurückspringen. Genau im Moment seiner Materialisation im Erd-Star-Gate bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe – nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11). Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Mit betroffen: Das Randall-Team. Nach einigen Abenteuern befinden sie sich in der fernen Prupper-Galaxis. In der Todeszone am Rand dieser Galaxis (siehe Bände 43 bis 45) treffen sie auf ein Mysterium der besonderen Art – und auf einen Computer, der sich erinnert und sie dabei über einige Details des Mysteriums aufklärt, mit dem sie beinahe tödlich konfrontiert worden waren...


DIE HAUPTPERSONEN:

Ken Randall - erfährt gemeinsam mit seinem Team die ungeheuerliche Wahrheit über die Todeszone der Prupper-Galaxis: Hier öffnete sich das Tor zu einem anderen Universum.

Neb und Dilk Reniets — Zwei Brüder mit bösen Plänen. Neb ist ein technisches Genie. Ohne Skrupel nutzt er die physikalischen Unterschiede zwischen beiden Universen, um die ultimative Waffe zu schaffen. Er nennt sie bescheiden »Hypnoprojektor«.

Ulo Naitsirch, Divad Netsloh, Fess Nesral und Captain Keerc — Eine Besatzung im Dienst der Raumpatrouille.

Rotnem — Ein Kyborg und als ihr Gefährte ebenfalls mit an Bord.


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Ken Randall schüttelte den Kopf.

»Wie lange soll das denn noch weitergehen?«, erkundigte er sich genervt.

»Solange es nötig ist«, erklärte die Stimme aus dem Unsichtbaren, die sie nun schon seit Tagen festhielt, ohne dass sie auch nur ahnten, wo genau sie sich befanden. Mit Sicherheit noch im System der Roten Sonne, klar, aber wo genau?

Auf dem dritten Planeten, der früher einmal NAI-ROG geheißen hatte?

Wie sah es dort inzwischen eigentlich aus? Gab es überhaupt noch so etwas wie eine Bevölkerung? Was war aus dem Dschungel geworden, der den Planeten komplett beherrscht hatte, zumindest außerhalb der prupperischen Ansiedlungen, von denen es nur wenige gab – und natürlich auch außerhalb der Weltmeere, die mehr als die Hälfte dieser Welt bedeckten, wie sie inzwischen wussten.

Ja, das wussten sie, aber darüber hinaus hatte ihnen die Stimme des Mysteriums, auf das sie hier, in der Todeszone, am Rande der Prupper-Galaxis, getroffen waren, nicht viel berichtet. Zumindest kaum etwas, was die gegenwärtige Lage betraf. Dafür erzählte sie ihnen nun schon seit Tagen, was sich vor rund tausend Jahren hier abgespielt hatte.

Mehr noch, sie hatte es ihnen nicht nur erzählt, sondern sie hatte sogar dafür gesorgt, dass sie es hautnah miterleben durften, ohne währenddessen überhaupt zu wissen, wer sie selbst waren.

Sie waren gewissermaßen persönlich mit dabei gewesen, als dieser Prupper mit unspektakulärem Namen Neb Reniets nach Entdeckung des Weltentores das Universum gewechselt hatte. Ein Weltentor, zufällig entstanden zwischen zwei parallel existierenden Universen!

Bis dato hatte keiner von ihnen auch nur geahnt, dass es überhaupt parallele Universen gab. Jetzt wussten sie zumindest das besser.

Und dieser Neb Reniets hatte die Situation voll und ganz für seine finsteren Pläne ausgenutzt: Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als der mächtigste Prupper aller Zeiten zu werden. Und die Gelegenheit war gut, denn durch die Umstände bedingt war es ihm gelungen, eine ultimative Waffe zu entwickeln, die er bescheiden Hypnoprojektor nannte.

Damit überfiel und beherrschte er NAI-ROG.

Ein Schiff der Raumpatrouille, das nach dem Rechten sehen wollte, hatte er ebenfalls umgepolt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nicht ganz Herr seiner Kräfte gewesen war. Es waren ihm dabei kleinere Pannen unterlaufen. Obwohl selbst das nicht dazu führen konnte, dass die ganze Sache aufflog – wenngleich die Crew des Raumschiffs persönlich per Star Gate auf dem Zentralplaneten gewesen war und dabei umfangreiche Untersuchungen hatte über sich ergehen lassen müssen.

Am Ende der Erzählung war die Crew wieder auf den Weg zurück gegangen. Das Schiff war inzwischen verwaist geblieben.

Das Schiff, dessen Bordcomputer in der Gegenwart angeblich – immerhin nach tausend Jahren – die Stimme des Mysteriums war? Oder war er das Mysterium sozusagen ... höchstpersönlich?

»Nein, eigentlich nicht – zumindest nicht direkt!«, antwortete die Stimme, obwohl Ken Randall keine diesbezügliche Frage geäußert hatte.

»Du hast schon wieder meine Gedanken belauscht!«, nörgelte er. »Weißt du denn immer noch nicht genug über uns, wo du doch bis in die geheimsten Regionen unserer Erinnerungen vorgedrungen bist und dabei Dinge erfahren hast, an die wir uns nicht einmal selbst erinnern können?«

»Tut mir leid, aber diese letzten Gedanken waren wirklich allzu deutlich. Mir ist klar, dass ihr jetzt alles noch einmal Revue passieren lassen müsst, ohne es wirklich voll und ganz begreifen zu können, aber glaubt mir endlich: Sobald wir am Ende sind mit allem werdet ihr nicht mehr groß darüber nachdenken müssen, um alles zu verstehen. Alles wird glasklar sein für euch. Es wird keine Rätsel mehr geben. Ihr werdet es verstehen und nachvollziehen können. Darum eben die so überaus detaillierte Führung durch die wichtigsten Ereignisse von damals.«

»Ich habe eher den Eindruck, du liebst es, alles besonders spannend zu machen!«, warf ihr Yörg Maister vor.

»Das ist es auch ohne meine besonderen Bemühungen: spannend!«, behauptete die Stimme – und es klang irgendwie sogar ein wenig ... fröhlich?

»Eine Art kristallines Wesen, das ist dein Ursprung – der Ursprung aller Biogehirne in der Prupper-Galaxis«, murmelte Dr. Dimitrij Wassilow, als wären die Worte nur für sein eigenes Ohr bestimmt. »Ich hätte doch gern mehr über deinen Urvater erfahren, ehrlich gesagt.«

»Eher eine Urmutter, obwohl weder weiblich noch männlich – im Grunde genommen«, korrigierte ihn die Stimme höflich.

»Was wäre daran denn für uns interessant?«, protestierte Mario Servantes. »Ich meine, ich sehe das praktisch, wie du in der Regel ja auch, Dimitrij: Wieso denkst du diesmal anders? Immerhin hält uns dieses Mysterium nun schon seit Tagen auf und lässt uns Dinge aus der Vergangenheit nacherleben; einer Vergangenheit, als die Erde noch im sogenannten finsteren Mittelalter verharrte. Sollen wir jetzt auch noch seine persönliche Geschichte erfahren, zusätzlich zu allem anderen, was uns vielleicht sogar noch einen weiteren Tag kostet, völlig unnötigerweise?«

»Wieso nicht, und wieso völlig unnötig?«, verteidigte sich Dimitrij. »Immerhin möchte ich gern wissen, mit wem wir es wirklich zu tun haben. Egal, wie man es drehen und wenden will: Es kommt immer auf den Ursprung an.«

»Ja, wenn jemand beispielsweise aus Russland stammt, so wie du, ist er automatisch und zwangsläufig ein guter Mensch«, stichelte Tanya gehässig, »und wenn er aus Amerika kommt, ist genauso zwangsläufig Vorsicht geboten. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel, wie dir Ken Randall ja inzwischen bewiesen hat. Er als Amerikaner sollte dich ansonsten ja nach wie vor mit äußerstem Misstrauen erfüllen, nicht wahr?«

Die Zornesröte stieg Dimitrij Wassilow in den Kopf. Heftiger als beabsichtigt knurrte er Tanya an: »Die Situation ist viel zu ernst, um solche blöden Witze zu machen! Ich bin kein solch blinder Nationalist, wie du meinst, sondern...«

»Zumal es seit längerer Zeit schon sowieso keine Nationen mehr gibt!«, versuchte Ken Randall zu schlichten, ehe so etwas wie Streit entstehend konnte. Den gab es zwar bekanntlich auch in der besten Familie, aber nötig erschien er Ken trotzdem nicht, weshalb er auch noch einen strafenden Blick in Richtung Tanya Genada warf. Die wusste doch sonst ganz genau, wie empfindlich Dimitrij in dieser Beziehung war...

»Schon gut, schon gut!«, zeigte sich jetzt der Russe erstaunlich einsichtig. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wir nach wie vor im Dunkeln tappen, was dieses Mysterium betrifft. Inwiefern kann man ihm überhaupt trauen? Bedenkt, was wir alles erleben mussten, ehe wir hier wieder zusammenkamen, um uns tagelang hinhalten zu lassen, wie Gefangene...«

»Kleine Unterbrechung, höchst ungern, aber leider nötig«, meldete sich die Stimme des Mysteriums ernst zu Wort und unterbrach dabei – gewollt oder ungewollt? – den Redefluss des sich äußerst misstrauisch gebärdenden Dimitrij Wassilow. Doch ihre Begründung für die eigentlich unhöfliche Unterbrechung war überaus überzeugend, wie selbst der Russe zugeben musste: »Soeben ist eine Delegation von der Zentralwelt der Prupper eingetroffen!«

»Was?«, kam es aus allen Mündern gleichzeitig. Sie zeigten sich ehrlich überrascht. Kein Wunder. Und dann kam der nächste sprichwörtliche Hammer:

»Es handelt sich immerhin um keinen Geringeren als den Oberbefehlshaber der Flotte, Perrill Nerkrahd.«

»Was – was will der denn wieder hier?«, stotterte Ken Randall überrascht.

»Du kannst persönlich mit ihm reden, wenn du willst. Ihr alle könnt das. Damit ihr seht, dass ihr nicht wirklich Gefangene seid, sondern nach wie vor frei in euren Entscheidungen und selbstverständlich auch frei in eurer Wortwahl und Handlungsweise.«

»Und wir können auch gleich zu ihm an Bord gehen, um uns von ihm mitnehmen zu lassen?«, vergewisserte sich Tanya Genada, nicht ohne Grund skeptisch.

»Ja, selbstverständlich, jederzeit – wenn ihr euch so entscheidet«, behauptete die Stimme des Mysteriums, obwohl niemand so recht daran glauben mochte. Wie auch?

Sie setzte sozusagen noch eins drauf, indem sie fortfuhr: »Nichts und niemand wird euch jetzt noch aufhalten können. Ich möchte euch nur bitten, ihm keinen Zugriff auf euer Raumschiff zu gewähren – sobald dieses wieder flugfähig ist. Die Prupper dürfen nicht wissen, welche technischen Möglichkeiten darin stecken. Euch ist sicherlich klar, wieso? Sie könnten versuchen, diese Techniken zu kopieren. Das würde zu einem Ungleichgewicht führen und...«

»... und so weiter und so fort!«, fiel ihm Ken Randall respektlos ins Wort. »Geschenkt! Ich will jetzt mit dem Oberbefehlshaber reden, wie versprochen – und keine weiteren Hinhaltetechniken mehr, wenn ich bitten darf.«

»Zumal euer Schiff leider immer noch nicht so ganz, wie erwähnt...«

»Wie lange denn jetzt noch?«, unterbrach Ken Randall abermals genervt. »Kommt die Verbindung endlich zustande oder nicht?«

Diesmal gab es keinerlei Einwände mehr vonseiten der Stimme des Mysteriums. Eine Wand erhellte sich vor ihren Augen. Im nächsten Moment schauten sie in die Zentrale der TNIOP-FO. Sie kannten sie bereits und wussten deshalb so genau, dass es sich nur um das Flottenleitschiff handeln konnte. Es war beinahe dasselbe Bild wie beim letzten Mal, als der Oberbefehlshaber sich von ihnen verabschiedet hatte.

War das erst wenige Tage her?

Es kam ihnen vor wie eine halbe Ewigkeit. Bei allem, was sie inzwischen erfahren hatten...

»Oh, da seid ihr ja schon!«, entfuhr es dem Oberbefehlshaber statt einer Begrüßung. »Ich werde mich wohl niemals an die Möglichkeiten des Mysteriums gewöhnen können«, fügte er seine Reaktion entschuldigend hinzu. »Soeben habe ich erst eine Anfrage funken lassen – und schon ...« Er unterbrach sich selbst.

Ken Randall dachte: Das ist also der mächtigste Prupper von heute, während damals, vor tausend Jahren, der mächtigste Prupper die seltsame Namenskombination Por-el-Kar-dan besaß.

Laut sagte er: »Wir grüßen Sie, ehrenwerter Perrill Nerkrahd. Ich nehme an, Sie haben sich Sorgen gemacht, wo wir so lange bleiben? Immerhin wollten wir nachfolgen, per Star Gate, was bis jetzt nicht geschehen ist.«

Der Oberbefehlshaber zeigte ein typisches Prupperlächeln. »Genauso ist es. Aber jetzt, da ich Sie alle sehen kann, bin ich wieder beruhigt.«

»Das Mysterium hält uns hier immer noch fest, unter dem Vorwand, uns umfassend über alles informieren zu müssen, was damals, vor rund tausend Jahren, geschah.«

Ken hatte es gewagt, geradeheraus zu sprechen. Immerhin hatte das Mysterium versprochen, keine Einwände zu haben oder es gar zu unterbinden.

Da er dem immer noch nicht so recht trauen konnte, blieb seine Haltung eher angespannt. Er wusste nicht, was er erwarten sollte, jedenfalls jedoch nichts Gutes.

Nichts geschah allerdings – außer der Reaktion des Pruppers vor ihm: Die Stirn des zurzeit mächtigsten aller Prupper – sogar mächtiger als der derzeitige Vorsitzende des Zentralrates des galaktischen Planetenbundes, hatte sich Ken Randall sagen lassen – umwölkte sich sichtlich.

»Vor tausend Jahren?«, echote er. »Ich habe mich auch noch einmal sachkundig gemacht. Es heißt in den Annalen, wie sie im Geheimarchiv zu finden sind, dass ein gewisser Neb Reniets die ganze Galaxis erobern wollte, aber dass es letztlich doch nicht dazu kam. Diese Informationen sind wirklich nur einer Handvoll Prupper zugänglich. Niemand ansonsten ahnt auch nur etwas davon. Leider wurde nicht vermerkt, was seinen Siegeszug am Ende aufhielt. Auch weiß niemand, was eigentlich aus ihm wurde.«

»Und der Planet NAI-ROG?«

»Die dritte Welt der Roten Sonne hier heißt so. Das konnte ich auch nachprüfen. Es gibt sogar Filmdokumente darüber. Eine Dschungelwelt. Die Bewohner lebten vom Verkauf seltenen Genmaterials, das sie in dieser urweltlichen Wildnis gewinnen konnten. Nach den Berichten hat sich auf NAI-ROG ein seltenes Naturphänomen ereignet: Es entstand das Tor zu einem parallelen Universum. Doch dieses Tor barg enorme Gefahren, nicht nur durch Neb Reniets bedingt, der die Situation dafür ausnutzte, die ultimative Waffe zu entwickeln, mit der er die Galaxis erobern wollte.«

»Dann sind Sie ja sogar ziemlich umfassend informiert«, wunderte sich Ken Randall.

»Ja, ich musste mich höchstpersönlich bemühen, denn diese Dinge sind, wie gesagt, nicht zugänglich für jedermann. Nur die oberste Flottenführung und natürlich der Vorsitzende des Zentralrates hat Zugang zu ihnen. Ansonsten sind die Hinweise dennoch eher vage gehalten: Sie betreffen in erster Linie die Tatsache, dass die Todeszone, wie sie damals ausgerufen wurde, unter keinen Umständen bereist werden darf, auch und vor allem, weil dadurch Gefahren für die ganze Galaxis entstünden!«

»Das wussten wir ja nicht als Besucher einer fremden Galaxis, als wir herkamen. Sonst wäre alles nicht so gekommen, wie es gekommen ist«, entschuldigte sich Ken Randall automatisch.

»Nein, nein, das war keineswegs als Vorwurf gedacht«, lächelte Perrill Nerkrahd, »denn wir hätten uns unter anderen Umständen wohl niemals persönlich kennengelernt. Mehr noch, Sie haben uns bewiesen, dass wir kein Misstrauen Ihnen gegenüber hegen müssen, nur weil Sie aus der Dhuuls-Galaxis stammen. Und ohne Sie hätten wir auch niemals erfahren, dass es die Dhuuls quasi gar nicht mehr gibt, sondern dass ihr Erbe von sogenannten Kyphorern angetreten wurde, schon vor fünftausend Jahren, nach dem Großen Intergalaktischen Krieg.«

»Dann wissen Sie sicherlich auch, dass es in jenem Paralleluniversum erhebliche Probleme gab, die letztlich von Neb Reniets verursacht wurden?«

»Ja, das wird erwähnt. Und hier setzt auch der Hinweis auf die Todeszone an: Sie wurde deshalb zur Todeszone, weil der Krieg zwischen Gro-pan und San-dir-um auf unser Universum überzugreifen drohte. Deshalb musste das Weltentor unter allen Umständen gesichert werden. Eben durch die Institution in der Todeszone, die auch heute noch das Tor bewacht: Das Mysterium!«

»Mit Erfolg sogar«, kommentierte Tanya Genada etwas zerknirscht, »denn es gibt seit immerhin tausend Jahren keinerlei Übergriffe mehr, sonst wüssten Sie das sicherlich.«

»Genauso ist es! Aber jetzt seid ihr schon seit Tagen in seiner Obhut, um alles ganz genau zu erfahren? Dinge, die kein Prupper sonst jemals erfahren darf, damit sie sich nicht voller Abenteuerlust von der Todeszone anlocken lassen wie Motten vom Licht?« Natürlich verwendete er in seiner Sprache eine andere Metapher als die mit den Motten und dem Licht, aber was er sagte, zielte auf dasselbe ab.

Verwunderung sprach jedenfalls aus dieser Frage – eine Verwunderung, die von den sieben Menschen durchaus nachvollzogen werden konnte, denn sie wunderten sich mindestens genauso darüber wie der Oberbefehlshaber der prupperischen Flotte.

»Der Grund hierfür ist der immer noch schwelende Konflikt im parallelen Universum«, mischte sich prompt die Stimme des Mysteriums ein. »Nach wie vor ist die Gefahr enorm groß – und ich kann nichts dagegen tun, zumindest nichts von Dauerwirkung, weil ich hier nicht weg kann. Ich bin an die Todeszone gebunden. Nur hier habe ich die Macht, unsere Galaxis vor Übergriffen von drüben zu schützen, doch die Zeit drängt: Es wird immer schwieriger, diese wirksame Verteidigung aufrechtzuerhalten. Das heißt, die Gefahr wächst inzwischen wieder – und es wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, nur als Wächter hier auszuharren. Das Übel muss endlich und für alle Zeiten an der Wurzel gepackt werden.«

»Und dafür sind die sieben Menschen aus der Dhuuls-Galaxis vorgesehen?« Die Verwunderung des Oberbefehlshabers schmälerte sich in keiner Weise.

Ken Randall war jetzt wirklich gespannt auf die Erklärung des Mysteriums – und zeigte sich letztlich enttäuscht, als sie dann schließlich kam:

»Sie haben noch nicht freiwillig zugesagt – und das müssen sie, weil sie natürlich niemand dazu zwingen kann. Und ihnen ist inzwischen auch klar, dass sie hier, in der Prupper-Galaxis, keinerlei Hilfe gegen ihre Erzfeinde, die Kyphorer, erwarten dürfen. Vor allem, weil die Prupper sich vor einem erneuten intergalaktischen Krieg zu sehr fürchten – zu Recht sogar.«

Der Prupper schüttelte nur den Kopf. Er verstand immer weniger, wie es schien.

Ken Randall platzte regelrecht der Kragen: »So geht das nun schon seit Tagen! Das Mysterium macht seinem Namen in der Tat alle Ehre: Es hält uns hin, lässt uns die durchaus spannende Geschichte aus ferner Vergangenheit nacherleben – und hat dabei lediglich in Aussicht gestellt, dass wir sozusagen die Kastanien aus dem Feuer holen sollen. Völlig ohne jegliche Gegenleistung, versteht sich. Allen ist das Schicksal unserer Heimatgalaxis egal, außer uns. Und ich frage mich, wieso

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 10.05.2018
ISBN: 978-3-7438-6814-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Nähere Angaben zum Herausgeber und Autor siehe WIKIPEDIA unter Wilfried A. Hary: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

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