Cover

HERR DER WELTEN 047

 

RePha

 

- Robert Gruber und Wilfried A. Hary:

Die Welt des Unerklärlichen - und John Willard als ein Trumpf besonderer Art!

 

Über eine Million Jahre in der Zukunft:

Auf Baldagor-3 gibt es zwei rivalisierende Menschenrassen: Die Kadamo'on sind eins mit der Natur und hassen die Madari, die sich in ihren Städten gegen sie und die Natur verschanzen. Und jetzt sind die Madari dabei, das Monopol des Sternenvogts zu brechen: Sie entwickeln die verbotene überlichtschnelle Raumfahrt und gefährden wegen der besonderen kosmischen Position von Baldagor die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums.

John Willard ist hier, um das zu verhindern. Doch er schafft es nicht: Das Universum reißt auf - und eine Zone entsteht, die er „RePha“ nennt: Zone der „Real-Phantasie“.

Ist dies das Ende von allem - oder ein neuer Anfang?

Und was ist mit den Menschen aus einer anderen Dimension, die hierher geraten sind und nicht begreifen wollen, was mit ihnen geschieht: Locré-32 und Niorkshi-1?

 

 

Impressum

ISSN 1614-3302 * Copyright neu 2017 by HARY-PRODUCTION

Canadastraße 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332 48 11 50

www.HaryPro.de

Coverhintergrundgestaltung: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen


1


Verzweifelt versuchte Locré-32, sich zu orientieren, aber es gelang ihm nicht. Er versuchte, festen Boden unter die Füße zu bekommen, aber auch dies gelang ihm nicht. Immer wieder stolperte er - er stolperte ins Nichts. Er blickte sich nach Niorkshi-1 um, aber dieser war nicht mehr da.

„Niorkshi-1!“

Es kam keine Antwort.

Dann wurde Locré-32 durch Lichterscheinun­gen abgelenkt, die aus dem Nichts kamen und wieder verschwanden. Es wurde dunkel, es wurde hell, es wurde wieder dunkel. Da erschien das Gesicht John Willards.

„Es geschieht dir nichts!“, sagte derjenige, der sich selber als das pure Abbild von Willard bezeichnete.

„Wo ist Niorkshi-1?“, donnerte Locré-32.

„Ihr beide habt euren Standort nicht verändert. Ihr könnt euch nur gegenseitig nicht mehr sehen - das ist alles!“

„Was soll denn der ganze Mist?“

„Ich bringe euch nach RePha!“

„Warum?“

„Es ist zwecklos, dich nun darüber aufzuklären. Wenn ihr nach RePha kommt, wird euch so oder so eine Teilamnesie befallen und ihr werdet alles wieder vergessen.“

„Bring uns wieder zurück, Willard!“

John Willard lächelte überlegen.

„Das ist nicht mehr möglich!“

„Warum nicht?“

„Wir haben RePha bald erreicht!“

„Damit weichst du der Antwort aus!“

„Hör zu, Locré-32! Es gibt kein Zurück mehr. Ihr werdet erst dann aus RePha zurückkehren, wenn ihr eure Aufgabe erfüllt habt!“

„Welche Aufgabe?“

„Das werdet ihr sehen, sobald ihr in RePha seid!“

„Mit welchem Recht stellst du uns Aufgaben, John Willard?“

„Mit dem Recht des Überlegenen!“ Das Ge­sicht Willards ver­schwand wieder. Aber dann war es Locré-32 so, als erschiene eine neue Gestalt. Sie trug einen glitzernden Anzug.

„Ich warne dich, Neb Locré-32!“, rief die Gestalt mit einer tiefen, sanften Stimme.

„Warnen? Wer bist du überhaupt? Wovor willst du mich warnen?“

Erst jetzt sah Locré-32, dass diese glitzernde Gestalt nichts anderes als ein Roboter war - wenn auch ein besonders schöner. Zwei künstliche Augen blickten ihn warnend an. Der geheimnisvolle Robot schien im Nichts zu stehen - er schien zu schweben, genauso, wie Locré-32 es im Augenblick tat.

„Ich bin Dhoorn, der Roboter. Und ich will dich vor John Willard warnen! Er will dich für seine Pläne ausnutzen!“, rief der goldene Roboter.

„In welcher Weise?“, fragte Locré-32 gespannt, aber er sollte auf diese Frage keine Antwort mehr bekommen, denn nun flog ein schwarzer Schatten aus dem Nichts herbei. Locré-32s Umgebung verdunkelte sich. Der schwarze Schatten war - das erkannte Locré-32 nun ganz deutlich - John Willard. Sein dunkler Mantel flatterte im Wind - obwohl gar kein Wind vorhanden war!

„Hier begegnen wir uns also!“, zischte die dunkle Gestalt Willards. Willard tänzelte vor dem goldenen Roboter herum. Dhoorn blieb jedoch ganz ruhig. Die unruhigen und hastigen Bewegungen des Dunklen schienen ihn kaum zu berühren.

„Du weißt, dass wir uns gegenseitig nicht ausschalten können!“, sagte der goldene Roboter ruhig. Willard wurde unruhig, als Dhoorn fortfuhr:

„Wir existieren beide nicht in der Realität. Wie alles auf RePha sind wir halbwirklich. Solange wir uns nicht in RePha befinden, kann von uns beiden keiner den anderen vertreiben. Bedenke dies!“

„Verlass dich darauf, Dhoorn, dass ich eines Tages einen Weg finden werde, dich auszuschalten!“

Ein seltsames Flim­mern tauchte nun aus dem Nichts auf und blendete Neb Locré-32. Aber John Willard und Dhoorn schienen durch dieses Flimmern nicht gestört zu werden - ganz im Gegenteil!

„Wir sind in RePha, Neb Locré-32!“, hallte John Willards Stimme durch den Raum.

Das Flimmern verlor allmählich für Neb Locré-32 die blendende Wirkung. Er sah, wie Dhoorn und Willard anfingen, miteinander zu ringen. Es war ein fantastischer Kampf! Und dann löste sich der goldene Roboter plötzlich in Nichts auf! John Willard kam nun auf Locré-32 zu.

„Wir werden uns wiedersehen!“, hallte seine hässliche Stimme. Mit diesen Worten verschwand er.

Wo war er geblieben?

Wo war der goldene Roboter geblieben?

Eine unsagbare Müdigkeit überfiel Locré-32 plötzlich.


2


Locré-32 erwachte. Neben ihm saß Brass Niorkshi-1, der ihn verwundert anschaute.

„Soll dies hier RePha sein?“, fragte Locré-32, an Niorkshi-1 gewandt.

„Ja!“, war die kurze Antwort.

Locré-32 erinnerte sich wohl noch an die RAKTAROS, an das Raumschiff also, mit dem sie in diese Gegend des Universums gekommen waren - bevor die unerklärlichen Phänomene begonnen hatten -, aber die Erinnerung war nicht mehr frisch. Es schien ihm so, als sei es eine Erinnerung aus einer fernen Vergangenheit - halb Traum, halb Wirklichkeit. Dabei waren nicht die schattenhaften Erinnerungen an die RAKTAROS ein Traum, sondern die Welt, in der sich Niorkshi-1 und Locré-32 jetzt befanden - ein wahrer Albtraum sogar.

Die beiden blickten sich um. Sie befanden sich in einem engen Zimmer, dessen Wände aus Holz zu sein schienen. Hin und wieder schwankte der Raum und von draußen war das Plätschern von Wasser zu hören.

„Wo sind wir hier?“, wollte Niorkshi-1 wissen.

„Das werde ich gleich erfahren!“, knirschte Locré-32. Mit einem Satz sprang er zu der morsch wirkenden Tür und stieß sie auf.

Die beiden Terraner aus dem Paralleluniversum traten hinaus. So weit das Auge reichte, sah man nur Meer. Es bestand kein Zweifel! Niorkshi-1 und Locré-32 befanden sich auf einem Schiff, welches sich unbeirrbar seinen Weg durch die Fluten suchte. Das Deck war von Seeleuten bevölkert, die mit den primitiven Segeln umgingen. Hastig liefen die Männer auf dem Deck umher. Nur einer schien diese Hast und Eile nicht zu teilen. Er trat langsam auf Neb Locré-32 und Brass Niorkshi-1 zu. Seine weißen Haare flatterten im Seewind.

„Hallo, Kapitän!“, rief der Weißhaarige. Locré-32 und Niorkshi-1 wechselten einen erstaunten Blick. Als Locré-32 merkte, dass er mit dem 'Kapitän' gemeint war, stieg seine Verwunderung noch mehr. Auch war verwunderlich, dass der Fremde seine Sprache sprach.

„Ich bin kein Kapitän!“, sagte Locré-32 ruhig.

„Doch! Du bist der Kapitän, daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben dich erwartet. Ich bin übrigens Rotamos, der erste Steuermann dieses Schiffes!“

„Und wie sind wir dann hierher gelangt?“, wollte Niorkshi-1 wissen.

Aber Rotamos zuckte mit den Schultern.

„John Willard hat dich hierher gebracht - und auch deinen Freund, unseren Kapitän!“

„Ist...“ Locré-32 sprach den Satz nicht zu Ende. Er wusste wohl, wer Willard war, aber er wusste nicht mehr, in welcher Beziehung er ihn kennen gelernt hatte.

„Ist Willard an Bord?“, fragte er schließlich.

Rotamos lächelte.

„Nein, er kommt und geht, wann er will.“

„Wohin fährt dieses Schiff?“, wollte nun Niorkshi-1 wissen.

Rotamos lächelte unentwegt.

„Ich habe erwartet, dass diese Frage kommen würde! Nun, ich will sie euch beantworten. Dazu lasst uns aber in die Kajüte zurück kehren.“

Locré-32 und Niorkshi-1 nickten und folgten Rotamos zurück in die kleine Kajüte, in der die beiden Terraner aufgewacht waren. Sie setzten sich auf die bereit stehenden Stühle. Das Schaukeln des Schiffes war deutlich spürbar.

„Nun hört mir zu“, begann Rotamos. Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht.

„Als wir von Akkaré, unserer Heimatstadt, aufbrachen, da sagte mir Willard, dass ihr beide fremd auf RePha seid.“

„Wir waren also schon in Akkaré auf dem Schiff?“, brachte Locré-32 heraus.

Rotamos nickte ruhig.

„Aber das ist im Augenblick unwichtig. Ich will euch einiges über RePha erzählen, was ihr unbedingt wissen müsst, wollt ihr euch auf dieser Welt zurecht finden. Zunächst Folgendes: Auf RePha gibt es drei große Inseln und viele kleinere, die aber nicht weiter wichtig sind. Und dann gibt es noch diesen riesigen Ozean, der so unendlich wie der Himmel scheint. Wir wissen nicht, ob es jenseits dieses Meeres vielleicht noch weitere Inseln gibt. Die alten Sagen und Mythen erzählen uns, dass, wenn man weit auf dieses Meer hinaus fährt, man in ein Land oder eine Welt namens Realität kommt. Aber das sind rein spekulative Vermutungen - fantastische Geschichten, die man den Kindern erzählt. Jeder RePhaner weiß, dass es eine Realität nicht geben kann.“

Rotamos fing ein Gelächter an. Die Sache schien ihm Spaß zu machen.

Realität? Locré-32 hatte diesen Begriff schon gehört - aber es musste sehr lange her sein. Vielleicht hatte er ihn gar nicht gehört, sondern nur geträumt? Im Augenblick wusste er mit diesem Begriff nichts anzufangen, aber er wusste auch, dass er die Bedeutung dieses Wortes einmal gekannt hatte. Bloß... ein Schleier verhüllte ihm seine Erinnerungen!

Dann ergriff Rotamos wieder das Wort:

„Nun zu dem, was ich eigentlich sagen wollte. Es gibt also in RePha drei

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.03.2017
ISBN: 978-3-7438-0549-1

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Autor und Herausgeber Wilfried A. Hary auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

Nächste Seite
Seite 1 /