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HERR DER WELTEN 046

 

Der Super-G.A.U.

 

- Robert Gruber:

Die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten - hat John Willard versagt?“

 

 

Über eine Million Jahre in der Zukunft:

Auf Baldagor-3 gibt es zwei rivalisierende Men­schenrassen: Die Kadamo'on sind eins mit der Natur und hassen die Madari, die sich in ihren Städten gegen sie und die Natur verschanzen. Und jetzt sind die Madari dabei, das Monopol des Sternenvogts zu brechen: Sie entwickeln die verbotene überlichtschnelle Raumfahrt und ge­fährden wegen der besonderen kosmischen Posi­tion von Baldagor die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums.

John Willard ist hier, um das zu verhindern. Doch er muss vorsichtig vorgehen, um die wirt­schaftliche Ordnung nicht zu gefährden: Die Ma­dari sind seit Jahrhunderttausenden Mitglieder des interstellaren Handelsverbundes. Aber der HERR DER WELTEN hat vorgesorgt und die Ka­damo'on auf seinen Diener vorbereitet, rechtzei­tig, um eines Tages dies zu nutzen. Zum Wohle des Universums.

Nun muss John Willard sich beweisen - als eben dieser Diener und Gesandte, als der lange prophezeite Messias. Er erzählt uns davon...

 

Impressum

ISSN 1614-3302 * Copyright neu 2016 by HARY-PRODUCTION

Canadastraße 30 * D-66482 Zweibrücken

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Coverhintergrundgestaltung: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen


1


Wir verbrachten Tage in den Höhlen von Zam­dara, vielleicht auch Wo­chen. Ich verlor das Ge­fühl für Zeit. Dieser Ort schien ewig zu existieren und irgendwie unabhän­gig von Raum und Zeit zu sein. Zumindest ent­sprach das meinem in­nersten Gefühl. Mit der Realität hatte das wohl nichts zu tun.

Bei unserem nächsten Treffen empfing Kara, das lebende Orakel der Kadamo'on, mich allein. Ihre Orakeldienerinnen waren nicht mit anwesend.

Ich war es gewesen, der eine erneute Begeg­nung mit dem Orakel verlangt hatte.

Als nun anerkannter Messias der Kadamo'on stand mir das zu. Nie­mand nahm daran An­stoß.

Es stand mir zu, das Orakel zu sehen, wann immer ich es wollte.

Kara trug ein durch­scheinendes Gewand, das so gut wie nichts von ihrem perfekten Körper verbarg.

„Ich wusste, dass du sehr bald hier her zu­rückkehren würdest, Wil­lard.“

„Ach, ja?“

„Du hast noch so viele Fragen...“

„Das ist richtig. Die Idee, dass in einer Art paralleler Raumzeit, de­ren Bewegungsrichtung zu unserer genau gegen­sätzlich ist, käferartige Wesen diese Planeten be­herrschen, ist...“ Ich brach ab, sprach nicht weiter.

Kara lächelte.

„Es ist schwer zu glau­ben.“

„Ja.“

„Und doch lassen die Erkenntnisse, die mir durch die Apparate der Käferartigen zuteil wurden, nicht den Hauch eines Zweifels daran zu.“

„Mag sein. Und dennoch...“

„Und dennoch... was?“

„Es widerspricht dem menschlichen Ver­ständnis für Logik.“

„Dem MENSCHLI­CHEN vielleicht, Willard.“

„Du hast Recht.“

„Womit?“

„Der Mensch - ob Ka­damo'on, Madari oder Außenweltler, wie ihr mich nennt - ist nicht das Maß aller Dinge im Universum.“

Sie lächelte abermals.

In ihren Augen blitzte es auf eine Weise, die mich zunächst etwas verwirrte. Ist es wirklich so lange her, dass dich eine Frau auf diese Weise angesehen hat, Willard?, ging es mir durch den Kopf. Der Sternenvogt, mein Herr, Meister, Gott und Sklaventreiber in einer Person, hatte mir wahrlich nicht sehr viel Zeit dafür gelassen, mich meinen eigenen Bedürf­nissen hinzugeben.

Dann auch noch eine... Kara! Ich erinnerte mich recht genau an die Kara, die ich einst ge­kannt hatte, in einer anderen Situation, auf einer völlig anderen Welt, vielleicht tausend Licht­jahre von hier entfernt - oder sogar... eine ganze Ewigkeit?

Kara löste eine Spange an ihrem Gewand.

Es glitt zu Boden, gab nun den Blick auf ihren nackten Körper frei. Sie war eine schöne Frau. Das Licht der fluores­zierenden Steine schimmerte auf ihrer Haut. Sie trat auf mich zu. Schatten entstanden zwischen den vollen Brüsten und dem dunkle Dreieck zwischen ihren Schenkeln.

„Die Fragen, die du hast, sind nicht der einzige Grund, aus dem du dich noch einmal über den unterirdischen See setzen ließest, um mich zu sehen...“

Sie hatte Recht.

Diese Frau hatte mich vom ersten Augenblick an fasziniert. Nicht nur wegen der Namens­gleichheit mit der einstigen Geliebten.

Der herausfordernde Blick ihrer dunklen Augen, ihr aufregender Körper, der grazile, fast katzenhafte Gang...

Sie nahm meine Hände und legte sie auf ihre Brüste.

„Soll das Orakel nicht in Abgeschiedenheit le­ben, unberührt von den Leidenschaften des Le­bens?“, fragte ich.

„Das gilt nicht, wenn der Gesandte des wahren Herrn der Welten er­scheint.“

„Wie schön, dass ihr eure Vorschriften so fle­xibel auslegt!“

„Komm jetzt, Willard...“

Sie zog mich mit sich. Wenig später sanken wir auf ein Lager nieder. Die pure Erregung erfasste mich und wir vereinigten uns in wilder Leiden­schaft.

Erschöpft und schweiß­gebadet lagen wir später beieinander.


*


Willard!, dachte Kara später, als sie dem Schlafenden durch das Haar strich und dabei ih­ren Gedanken nach hing. Du wirst einen Sohn haben, Willard, auch wenn du noch nichts da­von ahnst. Und der Sohn des Gesandten wird meine Position gegenüber Alragan Sor, dem Pro­pheten unseres Volkes, so stark machen, wie bei keinem Orakel zuvor!

Selbst dann, wenn dein Herr und Meister dich zurück in seine Ge­filde ruft, so wird etwas von dir hier auf Baldagor-3 bleiben.

Sie erhob sich, ging nackt wie sie war in den Nebenraum, wo sich Artefakte der Käfer­artigen befanden.

Sie zögerte, ehe sie eines dieser Geräte mit beiden Händen nahm.

Du hast es bereits ein­mal gesehen!, ging es ihr dann durch den Kopf. Reicht das nicht? Reicht es nicht, die Zukunft be­reits einmal wie ein auf­geschlagenes Buch vor sich gesehen zu haben? Musst du dieses Erlebnis immer und immer wieder haben, um das selbe Ge­fühl der Gewissheit zu bekommen? Es war eine Sucht.

Sie spürte es.

Und sie spürte auch die Gefahr, die darin lag.

Diesem Sog, den die Artefakte der Käfer­artigen ausübten, dieser geradezu unheimlichen Anziehungskraft ließ sich kaum widerstehen.

Kara schloss die Augen.

Widerstehe!, durch­zuckte es sie. Du hattest bereits Gewissheit, bevor du das Lager mit dem Gesandten des Herrn der Welten teiltest. Es ist nicht notwendig, dass du dich ständig von neuem vergewisserst! Dein Hirn brennt sonst aus wie eine Kerze. Sei sparsam mit diesem Feuer, Kara... Sei sparsam! Es ist dein Lebensfeuer und du willst doch nicht, dass es zu rasch verlischt...?

Sie legte das Artefakt zurück.

Dann strich sie sich beinahe zärtlich über den flachen Bauch.

Willard, dein Sohn!, ging es ihr durch die Ge­danken. Ich werde ihn auch Willard nennen! Willard-Gor, Willard, der Erhabene.


*


Ein gewaltiger Zug von F'antoi setzte sich in Be­wegung. An der Spitze in dieser riesenhaften Ar­mee befand sich jener Riesenskorpion auf dem ich war.

Das riesenhafte Tier wurde auf besondere Weise durch Fahnen ge­schmückt und war so als dasjenige erkenntlich, auf dem der Gesandte des Herrn der Welten weilte.

Die Position, an dem sich das Forschungs­camp der Madari be­finden musste, lag mindestens eine Woche von uns entfernt.

Eine Woche, in der die F'antoi sich tagsüber ein­graben würden, um die Reise des Nachts fortzu­setzen.

Das Camp, so viel hatte ich den Daten des abgestürzten Transport­gleiters entnehmen können, befand sich auf einer ehemaligen Insel, inmitten einer Salzwüste gelegen, die ehedem ein Meer gewesen war.

In jenen fernen Zeiten, in denen Baldagor-3 eine feuchtere Welt mit größe­ren Binnenmeeren ge­wesen war.

Ich nahm an, dass dieses Camp durch einen Energieschirm geschützt wurde.

Die Madari waren ein ängstliches Volk, das sich ein Leben außerhalb dieses Energieschirms kaum vorstellen konnte. Ein Leben, den Elementen dieses Plane­ten schutzlos aus­geliefert, so wie es die Kadamo'on führten.

Dieses Camp war allenfalls die Spitze eines Eisberges, ging es mir durch den Kopf.

Die Madari mussten kurz vor dem Durch­bruch stehen, was die Entwicklung eines Über­lichtantriebs anging und es würde kaum ausrei­chen, nur dieses Camp zu vernichten, denn das Wissen darüber war in ihren Rechnernetzen gespeichert.

Vielleicht würden sie es immer wieder und wieder versuchen, so­lange noch eine ihrer mit Energiekuppeln ge­schützten Städte exis­tierte.

Alragan Sor war bei den Höhlen von Zamdara geblieben. Der Grund, den er für sein Ver­bleiben genannt hatte, wollte mir aber nicht so

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 27.11.2016
ISBN: 978-3-7396-8530-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Hauptautor und Herausgeber der Serie Wilfried A. Hary auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

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