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HERR DER WELTEN 044

 

Baldagor-3

 

Robert Gruber: „John Willard im Einsatz - auf der Welt der Gegensätze!“

 

Über eine Million Jahre in der Zukunft:

John Willard, der Diener des Sternenvogts, des Herrn der Welten, erfährt, dass der Sternenvogt einst ein... Mensch gewesen ist mit Namen Professor Richard Spencer.

Und der Sternenvogt lässt ihn virtuell Zeuge davon werden, was damals mit ihm geschah: Im Rahmen verrückter Experimente verschlug es ihn in eine andere - eine offensichtlich jenseitige! - Welt. Er nennt sie Mikro, aber es handelt sich um nichts anderes als den Hyperraum, dem er sich physisch und psychisch anzupassen beginnt.

Bei seiner Rückkehr... ist er kein Mensch mehr und erreicht somit eine Art Vorstufe zum Sternenvogt.

Dann kommt die Begegnung des Veränderten mit dem Außerirdischen, den einst seine menschlichen Freunde Sosch nannten: Soschnyz-Baschraz-Som, der zu diesem Zeitpunkt kein sterbliches Wesen mehr ist, sondern... der erste HERR DER WELTEN!

Und Richard Spencer wird ebenfalls zu einem solchen – genau das, was er bis heute ist!

Beide sind zuständig für ein eigenes Gebiet in der Unendlichkeit des Universums!

Wie wichtig die Institution des Sternenvogts ist, den man HERR DER WELTEN nennt, weiß John Willard jetzt endgültig – und der nächste Auftrag, um die universale Ordnung zu wahren, wartet bereits auf ihn...

 

Impressum

ISSN 1614-3302 * Copyright neu 2016 by HARY-PRODUCTION

Canadastraße 30 * D-66482 Zweibrücken

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Coverhintergrundgestaltung: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen


1


„Jetzt, da du meine Geschichte kennst, wird dir noch mehr bewusst werden, was es bedeutet, ein Diener des Sternenvogts zu sein“, sagte der Sternenvogt, der die Gestalt eines jungen Mannes angenommen hatte. Das lange Haar fiel ihm bis auf die Schultern herab. Seine jugendliche äußere Gestalt täuschte allerdings über sein wahres Alter hinweg. Seine Existenz währte schon ganze Zeitalter. Einst war er ein Mensch namens Richard Spencer gewesen, aber das war eine andere Geschichte. Jetzt trug er zwar die äußere Erscheinung eines Menschen. Aber jemand, der ein Leben von mehr als einer Million Jahren hinter sich hat, kann wohl kaum noch mit einem gewöhnlichen menschlichen Wesen verglichen werden.

Eher schon mit einem Gott.

Aber das ist alles eine Frage des Maßstabs.

Der Sternenvogt fuhr fort:

„Es geht um nicht mehr aber auch nicht weniger als darum, das Gleichgewicht in einem riesigen Teil des Universums aufrecht zu erhalten.“

„Ein Gleichgewicht, das ständig in Gefahr ist“, schloss ich, John Willard.

„Du sagst es.“

Eine Projektion erschien. Die dreidimensionale Abbildung eines Sonnensystems.

„Der Ort meiner nächsten Mission?“, fragte ich.

„Das Baldagor-Sys­tem.“

„Nie davon gehört.“

„Wie auch? Es ist ein unbedeutendes Staubkorn im Nichts...“

„Ach so.“

„Allerdings ein Staubkorn, das an einer ganz entscheidenden Stelle des Universums positioniert ist.“

In einem Teil der Projektion erschien eine kleinere schematische Darstellung, die nähere Angaben zum System enthielt:


BALDAGOR-SYSTEM: INSGESAMT FÜNF PLANETEN, NUMMER DREI UND VIER VON MENSCHEN BESIEDELT. NUMMER DREI BESITZT EINE SAUERSTOFF-STICKSTOFF-ATMOSPHÄRE UND IST ZU ZWEI DRITTELN VON LAND BEDECKT. ES EXISTIEREN SALZHALTIGE BINNENMEERE. AUF BALDAGOR-3 HERRSCHT EIN TROCKENES WÜSTENKLIMA MIT TEMPERATUREN ZWISCHEN -20° und +50° CELSIUS. DIE HUMANOIDE BEVÖLKERUNG IST IN ZWEI KUL­TURELL UND SPRACHLICH SEHR VERSCHIEDENE GRUPPEN AUFGESPALTEN: DIE IN STÄDTEN LEBENDEN MADARI UND DIE NOMADISIERENDEN KADAMO'ON. AUF GRUND DER GERINGEN BEVÖLKERUNGSDICHTE KAMEN SICH BEIDE GRUPPEN, DIE IM ZUGE UNTERSCHIEDLICHER EINWANDERUNGSWELLEN AUF DEN PLANETEN GELANGTEN, IM VERLAUF DER LETZTEN TAUSEND JAHRE KAUM INS GEHEGE. BALDAGOR-4 HINGE­GEN IST EIN ATMOSPHÄRELOSER FELSBROCKEN, AUF DEM DIE MADARI VON BALDAGOR-3 EINIGE KUPPELSTÄDTE ERRICHTETEN. IM ORBIT VON PLANET 4 BEFINDEN SICH AUCH DIE TERMINALS, IN DENEN DIE INTERSTELLAREN CONTAINERSCHIFFE EINLAUFEN.


„Ein eher unbedeutendes System“, pflichtete ich bei.

Ich wunderte mich in so fern darüber, als mein Herr und Meister, der Sternenvogt, vom Gleichgewicht des Universums und ähnlich bedeutungsvollen Dingen geredet hatte.

Der Sternenvogt lächelte mild. „Ja, auf den ersten Blick mag es so erscheinen.“ Er ließ eine andere Projektion entstehen, die die Lage Baldagors veranschaulichte. Eine Projektion, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ und auch mir auf den ersten Blick einleuchtete. Ich zog die Augenbrauen zu einer Art Schlangenlinie zusammen.

„Das Baldagor-System ist ja...“

„...im intergalaktischen Nichts“, stellte der Sternenvogt fest und nickte leicht. „Ja, das ist wahr.“

„Wie sind die ersten Siedler dort hingelangt?“

„Vor vielleicht einer halben Million Jahre mit Hilfe von Generationenschiffen. Genau weiß man es nicht mehr. Ich übrigens auch nicht, was eigentlich unmöglich erscheinen mag... Tatsache bleibt, dass es dort Menschen gibt.“

Ich fragte den Sternenvogt, ob die Bewohner des Baldagor-Systems etwa auch aus einer der gigantischen Menschenfabriken stammten, wie sie etwa der Planet Erde darstellte. Aber der Sternenvogt verneinte.

„Nein, das ist nicht der Fall. Soweit ich weiß, wurden niemals Menschen im Tiefschlaf auf die jahrtausendelange Unterlicht-Reise nach Baldagor geschickt.“

„Warum nicht?“

„Es hat niemand ein Interesse daran, die Bevölkerungszahl dort auch noch zu erhöhen. Dass dort überhaupt Menschen leben, ist nicht unbedingt im Interesse des Gleichgewichts, in dem wir das Universum zu halten versuchen.“

„Ach, nein?“

„Du wirst es bald begreifen.“

Mir kam das reichlich merkwürdig vor. Hatte der Sternenvogt mir soeben mitgeteilt, dass es im System Baldagor Menschen gab, die niemand jemals hin geschickt hat? Seit einer halben Million Jahre schon? Und dass er das System trotzdem in das interstellare Handelsnetz der Containerschiffe integriert hat - eben seit einer halben Million Jahre?

Meine Neugierde wuchs gewissermaßen ins Unendliche...


2


Kobaltblau schimmer­te das quaderförmige Containerschiff, das soeben die große vollrobotische Orbitalstation ansteuerte, die den atmosphärelosen vierten Pla­neten der Sonne Baldagor in einer geostationären Umlaufbahn umkreiste. Die Orbitalstation befand sich exakt oberhalb von Gar Dana, einer von drei Kuppelstädten auf der kargen, felsigen Oberfläche von Baldagor-4. Ein Shuttle flog im Unterlichtflug an der Orbitalstation vorbei und setzte zum Landeanflug an.

Das Shuttle war robotisch gesteuert.

An Bord waren insgesamt zehn Personen.

Allesamt Gesandte von den Madari-Städten auf Planet Drei.

Zebulos stand an einem der Sichtfenster und blickte hinaus.

„Der Anblick eines eintreffenden Containerschiffs scheint Sie zu faszinieren, Gesandter Zebulos“, meldete sich ein grauhaariger Mann zu Wort, dessen Haare über den Augenbrauen in einer geraden Linie abgeschnitten worden waren. Zebulos, ein jüngerer und um fast einen Kopf größerer Mann mit entschlossen wirkenden dunklen Augen, drehte sich herum. Ein nachdenklicher Zug kennzeichnete sein Gesicht. Seine Augenbrauen bil­deten eine geschlängelte Linie.

„Nein, Faszination ist nicht der passende Begriff, Tamrin.“

„Welchen Begriff würden Sie bevorzugen?“

„Ich weiß nicht. Jedenfalls bin ich der Auffassung, dass wir die Abhängigkeit vom interstellaren Handelsnetz der Containerschiffe durchbrechen müssen...“

„Ein ehrgeiziges Ziel.“

„Nicht, wenn es uns gelingt, den Überlichtflug tatsächlich soweit zu entwickeln, dass wir unsere Schiffe serienmäßig damit ausrüsten kön­nen.“

Tamrin atmete tief durch.

Er verschränkte die Arme vor der Brust, zog die Augenbrauen hoch. Er blickte ebenfalls durch das Sichtfenster. Das kobaltblaue Containerschiff schob sich langsam durch den beinahe vollkommen schwarzen Raum vorwärts.

Diese Schiffe mussten Jahrhunderte unterwegs gewesen sein.

Vielleicht auch noch länger.

Sie wurden vollkommen robotisch gesteuert und schlichen im Unterlichtflug durch die Weiten des interstellaren Raumes. Ihre schier unendlich langen Reisen führten sie selbst an so abgelegene Orte wie das Baldagor-System, das weitab von jeglicher Materie inmitten der Schwärze des Alls schwebte.

Eine vergessene Materieansammlung zwischen den Galaxien.

„Ich glaube nicht, dass es klug ist, sich gegen jene Macht aufzulehnen, die in der Lage ist, diese Containerschiffe über der­art gewaltige Distan­zen hinweg zu koordinieren. Es muss eine gigantische Organisationsleistung sein! Nicht nur, wenn man sich die räumliche Dimension ansieht, sondern auch was die zeitliche angeht...“

Zebulos' Mundwinkel verzogen sich spöttisch.

„Es besteht keinerlei Anlass für Ehrfurcht.“

„Finden Sie nicht?“

„Diese Herren der Sterne sind keine Götter.“

„Im Vergleich mit uns schon.“

„Nicht, wenn wir den Überlichtflug zu nutzen lernen.“

„Das wird Krieg bedeuten.“

„Krieg? Mit wem?

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 04.10.2016
ISBN: 978-3-7396-7706-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Autor und Herausgeber der Serie HERR DER WELTEN Wilfried A. Hary auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

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