Cover

STAR GATE – das Original 155-156:

 

Der schwarze Nebel

von Wilfried A. Hary:

»Er ist der Nebel des Todes – und des Lebens!«

 

Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurück springen. Genau im Moment ihrer Materialisation im Erd-STAR GATE bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe - nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11).

Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Eine der betroffenen Personen ist Cat Groskowsky, eine Survival-Spezialistin von ehemals Mechanics Inc. Durch eine Verkettung von Umständen gerät sie in das geheime Netzwerk der sogenannten Uralten, die vor Jahrtausenden spurlos verschwanden. Dort wird sie als „Göttin“ angeredet, ohne dass sie begreift warum.

Eines Tages erscheint der letzte der Dhuuls mit Namen Xybrass bei ihr und macht ihr ein Angebot, dem sie nicht widerstehen kann…

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Cat Groskowsky – geht mal wieder ein Wagnis ein, das außer ihr nur noch einer gehen will, nämlich…

Kawilas – ihr ehemaliger Todfeind von der Minenwelt Moran-Dur ist längst ihr bester Freund geworden, auf den sie sich hundertprozentig verlassen kann.

 

Impressum

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2016 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen


1


„Du hast… was?“ Del Shannon, der Führer der Rebellen, gab sich fassungslos.

„Ich habe mich mit deinem Bruder getroffen“, wiederholte Cat Groskowsky ungerührt. „Ich soll dir übrigens schöne Grüße ausrichten von ihm.“

„Moment mal!“ Del Shannon musste sich erst sammeln, ehe er weitersprechen konnte. „Senator Yrneh-Ras würde niemals freiwillig den Planeten Kyphora verlassen. Er fürchtet sich sogar vor dem Fliegen. Eine Flugangst, die wahrlich krankhaft zu nennen ist. Geschweige denn, dass er ein Raumschiff betreten würde. Mit dem STAR GATE reist er ausschließlich dann, wenn er auf eine Sitzung des Rates gehen muss, und der Rat befindet sich nun einmal nicht auf der Planetenoberfläche, sondern bekanntlich außerhalb…“

„Das alles war ja auch nicht nötig“, erläuterte Cat. „Er musste Kyphora nicht verlassen, denn ich war bei ihm auf Kyphora, um mich dort mit ihm zu treffen.“

„Aber das ist völlig unmöglich, Cat!“, versuchte Del Shannon sie zu belehren.

Sie lächelte nachsichtig.

„Es sei denn, es gibt auf Kyphora ein Göttertor, von dem die Kyphorer auch nicht das Geringste ahnen!“

„Tatsächlich?“ Del Shannon wollte es gar nicht glauben.

„In der Tat!“, bekräftigte Cat.

„Aber dann bist du doch ein enormes Risiko eingegangen, Cat. Wieso hat der Stationscomputer das überhaupt zugelassen?“

„Weil es eben nicht wirklich ein so hohes Risiko war, Del. Denn dein Bruder war mit seinem Bodengleiter unterwegs. Gewissermaßen auf geheimer Mission. Er wollte zu einem konspirativen Geheimtreffen mit andere Ratsmitgliedern, um mit diesen die Strategie für die nächste Sitzung abzusprechen.“

„Aber – aber das ist doch höchst illegal!“

„Eben drum hat natürlich niemand gewusst, wo und vor allem zu welcher Zeit er unterwegs war. Wie gesagt: Es war nicht wirklich ein Risiko, und ich musste diese einmalige Gelegenheit auf jeden Fall nutzen. Wer weiß, ob sich so eine Chance noch einmal ergeben hätte? Das war für den Stationscomputer durchaus einleuchtend. Er hat mich auch nach Kräften unterstützt, sonst wäre das natürlich gar nicht möglich gewesen.“

„Wie denn, noch einmal: Mein Bruder, der Senator Yrneh-Ras, der alles hasst, was auch nur im Geringsten der vorherrschenden Meinung des Bundes von Dhuul-Kyphora widerspricht, der auch mich, seinen leiblichen Bruder, hasst, weil er mich als Schande des Universums begreift… Er war unterwegs zu einem illegalen Treffen? Ausgerechnet er?“

„Nicht ohne Grund, wenn ich das mal so sagen darf. Denn in der nächsten Sitzung kommende Woche geht es um nichts Geringeres als um den sinnlosen Angriffskrieg gegen die Galaxie der Prupper. Vielleicht haben ja die Prupper selber noch gar nicht bemerkt, dass sie überhaupt angegriffen werden, weil ihre automatischen Verteidigungseinrichtungen die gesamte Galaxie dermaßen perfekt abschotten, dass sie sich überhaupt nicht selber darum kümmern müssen? Trotzdem haben die Kyphorer schon eine Unmenge an kostspieligen Kriegsschiffen mitsamt Besatzung verloren, und die sinnlosen Selbstmorde, wie ich das nenne, gehen sogar noch weiter. Allerdings glaube ich nicht, dass dein Bruder mit seiner zu erwartenden Intervention auch nur den geringsten Erfolg haben wird. Die Stimmen der Vernunft sind im Rat einfach zu leise, weil hoffnungslos in der Minderheit.“

„Und du behauptest außerdem, er habe mir einen schönen Gruß ausrichten lassen? Sag mal, Cat, willst du mich vielleicht auf den Arm nehmen damit?“

„Keineswegs, denn es ist die reine Wahrheit. Mehr noch: Ich habe deinen Bruder im Bewusstsein verlassen, dass er nunmehr ein wertvoller Verbündeter ist. Vielleicht sogar der wertvollste überhaupt?“

„Aber wieso weiß mein Bruder denn überhaupt, dass ich noch lebe?“ Jetzt legte Del Shannon lauernd den Kopf schief.

„Weil ich es ihm gesagt habe!“, antwortete Cat fest.

„Das ist nicht wahr!“, schrie er sie an. „Bist du wirklich von allen guten Geistern verlassen, Cat? Du hast mich und damit unsere gemeinsame Sache an meinen Bruder verraten, ausgerechnet an den?“

„Ich habe nichts verraten, sondern ich habe einen wertvollen Verbündeten…“

„Mein Bruder ist Senator Yrneh-Ras. Ein sogenannter Elite-Kyphorer wie er im Buche steht. Für ihn sind sogar gewöhnliche Kyphorer nichtexistent und beliebig auslöschbar. Erst recht jegliches anderes Wesen in diesem Universum.“

„Und trotzdem setzt er sich dafür ein, den sinnlosen Angriffskrieg gegen die Prupper zu beenden!“, erinnerte Cat ihn.

„Aber doch nur, weil er damit verhindern will, dass sich der Bund selbst immer mehr schwächt!“

„Das mag sein, aber ich kann in aller Bescheidenheit behaupten, dass es mir gelungen ist, ihm gewissermaßen die Augen zu öffnen. Zumindest habe ich seinen Horizont so erweitern können, dass es ihm jetzt gelingt, über den eigenen Tellerrand hinweg zu blicken, wie man so schön sagt.“

„Das glaubst du wirklich, Cat?“, murmelte Del Shaonnon zutiefst erschüttert.

„Das glaube ich nicht nur, sondern das weiß ich. Wie auch immer ich es angestellt habe: Es wurde zu einem Erfolg auf der ganzen Linie.“

Jetzt schüttelte Del Shannon resignierend den Kopf. Dann betrachtete er Cat Groskowsky, als würde er sie zum ersten Mal in seinem Leben sehen.

„Das glaube ich dir sogar irgendwie.“

„Ach, auf einmal?“

„Ja, auf einmal, Cat. Und wenn es dir wirklich so nachhaltig gelungen sein sollte, muss ich leider sagen, obwohl du das überhaupt nicht hören willst, dass deine Erfolge wahrlich einer Göttin würdig wären!“

Cat verzog das Gesicht, als habe sie auf eine besonders saure Zitrone gebissen.

„Ja, richtig, das will ich überhaupt nicht hören, weil es ausgemachter Blödsinn ist.“

„Obwohl die Stationscomputer der Göttertore das immer wieder behaupten?“

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Themawechsel: Wie weit ist die Sache auf der Sedrea inzwischen gediehen?“

Del Shannon, der als Rebellenführer neben seinem Bruder quasi einer der mächtigsten Kyphorer der Galaxis war, benötigte eine Weile, um sich erneut zu sammeln, ehe er kurz berichtete:

„Ich war persönlich dort. Du hast recht mit der Sedrea. Am Wesen dieser Welt sollte die Galaxis genesen. Ich fürchte nur, so leicht wird das nicht werden. Es ist immerhin ein himmelweiter Unterschied zwischen einem einzelnen Planeten und einer Vereinigung von über tausend Hauptwelten, einmal die ganzen ansonsten noch offiziell angeschlossenen Welten gar nicht mit eingerechnet. Und außerdem haben wir es im Bund immerhin mit Kyphorern zu tun, und die sind um einen Zacken schlimmer als irgendeine andere menschliche Rasse, wie ich finde.“

„Du musst es ja wissen, Del. Bist schließlich selber ein Kyphorer. Aber immerhin beweist du mir deutlich, dass eben nicht alle Kyphorer so sind. Inzwischen ja auch dein Bruder nicht mehr.“

„Sag einmal Cat, ich kann mir diese Frage wirklich nicht verkneifen: Kann es sein, dass du ihn irgendwie dahingehend suggestiv beeinflusst hast?“

„Du weißt, dass das nicht auf Dauer halten würde. Du bist selber ein Elite-Kyphorer und hast einen mächtigen Gedankenblock, der genau das verhindern kann. Zwar kann ich mit Hilfe des Stationscomputers vor Ort diesen Block vorübergehend schwächen, aber nicht auf Dauer entfernen, ohne dass es auffällt. Nein, nein, ich musste durchaus echte Überzeugungskraft leisten, sonst wäre dem kein Erfolg beschieden gewesen.“

„Alle Achtung. Ja, inzwischen glaube ich dir tatsächlich. Das ist nicht nur so dahin gesagt.“

Cat hob in diesem Moment warnend die Hand und lauschte in sich hinein.

„Der hiesige Stationscomputer“, erläuterte sie. „Er behauptet, meine Anwesenheit sei dringend erforderlich.“

„Worum geht es denn?“, erkundigte sich Del Shannon alarmiert.

Cat Groskowsky zuckte die Achseln

„Er hat mich gebeten, nicht darauf zu bestehen, es mir telepathisch mitzuteilen, und rät noch einmal dringend, ich solle persönlich kommen. – Also dann…“

Sie nickte Del Shannon noch grüßend zu und war im nächsten Augenblick spurlos verschwunden. Der Stationscomputer hatte sie zurück in die geheime Station teleportiert.


2


Cat erwartete eine echte Überraschung: Die Station hatte einen Besucher, und den erkannte sie auf Anhieb.

„Xybrass!“, entfuhr es ihr. Sogleich erwachte ihr Misstrauen. „Der letzte noch lebende Dhuul!“

„Der letzte noch lebende männliche Dhuul!“, berichtigte Xybrass sie freundlich.

Sie betrachtete ihn. Er war humanoid, aber dennoch handelte es sich weder um einen Menschen noch um einen Kyphorer. Die Wangen in seinem scharf geschnittenen Gesicht waren eingefallen und verliehen ihm einen asketischen Zug. Seine Haut war bleich wie die eines Toten und stand in Kontrast zu seinem schwarzen Haar. Es war auf eine Länge von kaum einem Zentimeter geschoren und reichte wie die Spitze eines Pfeiles weit in die Stirn, fast bis zur Nasenwurzel. Gekleidet war der Dhuul in einen hautengen, schwarzen Dress, unter dem sich ein muskulöser Körper abzeichnete. Über dem Dress trug er einen fast bis zum Boden reichenden silbernen Umhang, der um die Schultern von einer ebenfalls silbernen, mit seltsamen Symbolen verzierten Spange gehalten wurde. Cat wusste, dass dieses Cape innen violett war.

Das Faszinierendste an dem Mann aber waren die schmalen, mandelförmigen Augen. Sie waren leicht schräg gestellt. Die Iris funkelte golden, und die Pupillen waren wie lichtschluckende Schächte, die unmittelbar in die Unendlichkeit zu reichen schienen. Die Weisheit von Jahrtausenden spiegelte sich darin wider, und dennoch wirkte er so, als habe er erst 25, ja höchsten 30 Jahre Lebenszeit hinter sich.

Cat spürte das nagende Misstrauen in ihrem Innern, das sie gegen Xybrass hegte, obwohl es eigentlich objektiv gesehen keine wirkliche Begründung dafür gab. Immerhin wurde Xybrass von den Stationscomputern offensichtlich voll anerkannt. Obwohl sie keineswegs in ihm so etwas wie einen Gott sahen - im Gegensatz zu Cat Groskowsky.

„Ich sehe, du misstraust mir nach wie vor im höchsten Maße“, sagte er mit seiner angenehmen, tiefen Stimme. Er sprach Dhuul, doch Cat verstand jede denkbare Sprache, solange sie vom Stationscomputer telepathisch unterstützt wurde.

„Ich sehe bislang noch keinen Grund, das zu ändern“, antwortete sie unterkühlt.

„Aber die Stationscomputer haben dir versichert, dass ich auf eurer Seite bin!“

„Du bist ein Dhuul, und egal, was die Stationscomputer meinen: Sie behaupten ja auch, ich sei so etwas wie eine Göttin, eine ihrer wiedergeborenen Erbauer. Das muss ich ja auch nicht glauben.“

„Besser wäre es schon“, versuchte Xybrass es vorsichtig, aber dann winkte er in einer typisch menschlichen Art ab und trat beiseite. „Ich bin übrigens nicht allein gekommen, sondern bin gewissermaßen nur die Vorhut dessen, den ich mitgebracht habe. Womit wir zum eigentlichen Zweck meines Besuches kommen.“

Cat Groskowsky runzelte alarmiert die hübsche Stirn.

Eine Tür tat sich auf, und derjenige, der eintrat, war ihr ebenfalls bestens bekannt.

„Lino Frascati!“, ächzte sie.

Aber dann schüttelte sie entschieden den Kopf:

„Das kann nicht sein. Lino Frascati ist tot. Clint Fischer hat ihn erschossen und behauptet, es sei nötig gewesen, weil Lino Frascati beabsichtigt hatte, mit den kyphorischen Invasoren gemeinsame Sache zu machen. Er sei somit ein Hochverräter an der Menschheit gewesen.“

Lino Frascati nickte ernst.

„Ich weiß, aber er hat nicht mich in Wirklichkeit ermordet, sondern meinen Doppelgänger.“

„Doppelgänger? Ohne es zu merken? Das kann ich nicht glauben“, entfuhr es Cat. „Er war der Sicherheitschef von Mechanics Inc. Es ist einfach nicht vorstellbar, dass ihm das entgangen wäre.“

„Und doch ist es so!“, beharrte Lino Frascati. „Ich bin es wirklich. Und dass er das nicht wissen konnte, ist eigentlich ganz simpel zu erklären.“

„Da bin ich aber mal gespannt, Mr. Frascati!“

„Der Konzern MAFIA hatte mich entführt. Sie haben mit einer besonderen Art von STAR GATES Doppelgänger erzeugen können, perfekte Klone. Einen davon schickten sie aus, um tatsächlich den Konzern zu verraten. Mein Klon hatte einen Empfänger im Schädel, der ihn bei Zuwiderhandlung sofort umgebracht hätte. Clint Fisher kam dem gewissermaßen nur zuvor.“

„Einer der Klone sagten Sie?“, hakte jetzt Cat Groskowsky ungläubig nach.

„Ja, ein weiterer Klon blieb am Leben. Genauso wie ich. Wir begegneten uns und…“ Er brach ab.

„Warum reden Sie nicht weiter, Lino Frascati?“

„Du glaubst mir nicht!“, stellte der ehemalige Konzernchef und somit ihr ehemaliger höchster Vorgesetzter lapidar fest. „Es ist daher eigentlich sinnlos, weiterzureden.“

„Tun Sie es trotzdem!“, verlangte Cat Groskowsky ungerührt.

„Bei der Begegnung haben wir uns wieder vereint. Aus Original und Klon wurde wieder eine Einheit, und diese Einheit steht hier vor dir.“

„Er sagt die Wahrheit – mit Verlaub, Cat!“, mischte sich der Stationscomputer ein.

„Aber wie ist so etwas denn überhaupt möglich?“, blieb Cat skeptisch.

Jetzt meldete sich Xybrass wieder zu Wort.

„Dasselbe geschah übrigens auch bei der Transmitterkatastrophe, Cat Groskowsky. Du erinnerst dich? Statt auf der Erde bist du auf der Minenwelt Moran-Dur erschienen. Ausgerechnet. Und das Team um Ken Randall…“

Jetzt wurde Cat hellhörig. Sie unterbrach ihn:

„Ken Randall? Und was ist mit Tanya Genada? Haben auch sie überlebt? Und wo befinden sie sich?“

„Auch das Team Randall wurde verdoppelt bei dieser Gelegenheit. Die eine Hälfte befindet sich derzeit im Tiefschlaf, auf einer Welt, deren Stationscomputer sie gefangengenommen hat, als sie dort so unerwartet auftauchten. Die andere Hälfte – um es einmal so zu formulieren – erschien auf Tustra. Das ist eine Welt, auf der echte Prupper leben, die ursprünglich tatsächlich aus der Galaxie der Prupper stammen. Genauso wie die anderen Rassen, die es auf Tustra gibt. Nur ging dieses Wissen dort verloren. Es gibt dort übrigens auch kein Göttertor. Du müsstest also das kyphorische STAR GATE-Netz benutzen, um dem Planeten einen Besuch abzustatten und dich vor Ort vom Wahrheitsgehalt meiner Worte zu überzeugen.“

Cat gab sich verwirrt.

„Noch einmal: Die wurden bei der Transmitterkatastrophe… verdoppelt?“

„Nicht jeder, der mit dabei war“, schränkte Xybrass jetzt ein. „Unter anderem übrigens auch… du!“

„Ich?“ Cat Groskowsky schrie es fast. Aber sie fing sich rasch wieder. „Und wo befindet sich… die andere Hälfte von mir jetzt?“

„Leider ist sie nicht mehr am Leben. Es gibt also in diesem Fall nur noch eine Cat Groskowsky.“

„Dann ist geweissermaßen mein Klon…?“ Cat versagte die Stimme.

„Nein, nicht ganz, Cat. Diejenige Cat Groskowsky, die gestorben ist, das war nicht der Klon, sondern das Original!“

Jetzt lachte Cat Groskowsky. Es klang reichlich hysterisch.

Xybrass ließ sich davon nicht beeindrucken. Er fuhr ungerührt fort:

„Von daher gesehen bist du in der Tat eine Wiedergeborene aus der Rasse, gegen die meine Vorfahren jenen unseligen intergalaktischen Krieg angezettelt haben. Im Gegensatz zu Lino Frascati, der gewissermaßen nur ein halber Erbauer ist, der sich mit dem Original wieder vereinigte.“

Cat brach ihr Lachen ab und schüttelte den Kopf.

„Und da wunderst du dich, Xybrass, dass ich dir dermaßen misstraue? Wenn du mir hier solche Geschichten auftischst? Das ist reinste Science Fiction und schlechte noch obendrein.“

„Ich…“

„Könnten wir das Thema wechseln? Was ist beispielswiese mit Ihnen, Lino Frascati? Was halten Sie denn von solchen Behauptungen?“

„Gar nichts!“, bekannte dieser und verzog dabei das Gesicht zu einer säuerlichen Miene. „Aber vielleicht ist das ganz einfach nur eine Frage des Glaubens? Und solange die Stationscomputer dieser Meinung sind, haben wir sie auf unserer Seite. Was ja durchaus nützlich ist, wie du zugeben musst.“

„Durchaus! Aber mal was ganz anderes. Wieso habe ich nie erfahren, dass Sie sich ebenfalls im geheimen Netzwerk der Uralten befinden?“

„Das war meine Schuld, Cat. Jetzt erst sehe ich, dass es ein Fehler war. Ich habe den Stationscomputer, der mich gewissermaßen aufnahm, einfach darum gebeten. Obwohl ich jetzt auch schon länger im Netz bin. Man hat meiner Bitte genügt, und anscheinend hast du ja nicht gezielt danach gefragt, Cat.“

„Wie denn auch, wo ich doch nicht die geringste Ahnung hatte?“

Lino Frascati zuckte die Achseln. Eine verlegen wirkende Geste.

Cat beschloss, nicht weiter auf dem Thema herumzureiten.

„Und jetzt kam Xybrass zu Ihnen und hat…?“

„Könnten wir uns darauf einigen, Cat, dass du Lino zu mir sagst? Ich war zwar mal dein oberster Chef, aber das bin ich schon lange nicht mehr. Nicht nur, weil es Mechanics Inc. nicht mehr gibt, sondern auch, weil ich ja offiziell als tot gelte.“

„Ich versuche es“, versprach Cat. „Aber ich kann nicht versprechen, dass es mir gelingt. Die Distanz zu Ihnen - zu dir… Nun, jedenfalls, die ist antrainiert und lässt sich nicht so ohne weiteres überwinden.“ Sie wandte sich an Xybrass. „Wo befindet sich denn das Team Randall, wie du es ausdrückst, also das Team, das nicht in Tiefschlaf versetzt wurde?“

„In einem Paralleluniversum. Sicherlich noch länger. Ein paar der Wissenschaftler, die damals mit im Gate standen, sind bei ihm und Tanya Genada. Auch ein prupperischer Kyborg.“ Er warf einen Seitenblick auf Frascati. „Übrigens war dein ehemaliger oberster Chef hier nicht der erste, der von MAFIA geklont wurde. Es

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 06.09.2016
ISBN: 978-3-7396-7228-1

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Nähere Angaben zum Hauptautor und Herausgeber der Serie Wilfried A. Hary siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

Nächste Seite
Seite 1 /