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STAR GATE – das Original - 60

  

Tor der Welten

Wilfried A. Hary: „Die letzte Chance, die Galaxis zu retten

 

Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels Star Gate von Phönix zur Erde zurückspringen. Genau im Moment seiner Materialisation im Erd-Star-Gate bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe – nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11). Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Mit betroffen: Das Randall-Team. Nach einigen Abenteuern befinden sie sich in der fernen Prupper-Galaxis. In der Todeszone am Rand dieser Galaxis (siehe Bände 43 bis 45) treffen sie auf ein Mysterium der besonderen Art – und auf eine Art Ex-Computer, der sich erinnert und sie dabei über einige Details des Mysteriums aufklärt, mit dem sie beinahe tödlich konfrontiert worden wären...

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Ken Randall – Er erfährt gemeinsam mit seinem Team die ungeheuerliche Wahrheit über die Todeszone der Prupper-Galaxis: Hier öffnete sich einst das Tor zu einem anderen Universum.

Neb und Dilk Reniets — Zwei Brüder mit bösen Plänen, so knapp vor ihrem größten Erfolg: Herren über die Galaxis zu werden!

Ulo Naitsirch, Drol Serklaf, Fess Nesral und Captain Keerc — Die Besatzung im Dienst der Raumpatrouille hat zweimal versagt, als sie eingreifen wollte – und will ein drittes Versagen unter allen Umständen verhindern. Wird es ihr gelingen?

Rotnem — Ein Kyborg und als ihr Gefährte ebenfalls mit an Bord. Im zweiten Alleingang versucht er, auf NAI-ROG etwas auszurichten, doch diesmal sind die Vorzeichen völlig andere als beim letzten Mal. Und er ist bereits da – um zunächst dem parallelen Universum seine Aufwartung zu machen...

Romf Nerlat – Der einzige Fremdenführer von NAI-ROG. Er wurde als erster mit den Reniets-Brüdern und dem Weltentor konfrontiert – und wird schon länger für tot gehalten. Doch er ist quicklebendig und fungiert als Gleiterpilot, mit Rotnem an Bord...

 

*

 

Impressum:

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2012 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

Lektorat: Werner Schubert


1


Sie flogen mit unverminderter Geschwindigkeit.

Jetzt erst wurde Rotnem die ganz leicht flimmernde Blase bewusst, die sich über der kahlen Stelle inmitten des immergrünen Dschungels von NAI-ROG erhob.

Wie ein Energiefeld.

Im nächsten Moment war die Blase erreicht – und schlagartig veränderte sich die Welt um sie herum.

Das kam so überraschend, dass sie beinahe abstürzten, weil Romf Nerlat falsch reagierte, nämlich verständlicherweise hektisch. Doch er fing sich sofort wieder – und beherrschte den Gleiter erneut so perfekt wie schon zuvor.

Rotnem schaute sich in einer Mischung aus Neugierde und Faszination um. Soeben noch war die Energieblase vor ihnen gewesen. Jetzt befanden sie sich in einer Art Tunnel. Anfang und Ende waren nicht erkennbar. Es war wie ein schwarzer Schlauch, mit einem Durchmesser, der nicht abgeschätzt werden konnte. Eigentlich gab es kein echtes Oben und Unten. Wenn man sich genauer umsah, wirkte plötzlich alles verzerrt.

»Irgendwie unwirklich!«, ächzte Romf Nerlat folgerichtig. »Dabei hat dies alles bei meinem ersten Mal völlig anders gewirkt.«

»Wie denn?«, erkundigte sich Rotnem beiläufig, während der Gleiter dahinraste.

»Wenn man die Blase durchschritt, befand man sich in einer Art Zwischenzone. Dort erhob sich genau das Hügelstück, das vorher fehlte.«

»Und das, was man durch die Blase gesehen hat, dieser Felsboden?«

»Der war verschwunden. Doch wenn man weiterging, erreichte man nicht nur das fehlende Dschungelstück, sondern davor gab es eine Art wandernde und hin- und herspringende Übergänge, durch die man die Felswüste sehen konnte. Erst wenn man da hindurchschritt, war man drüben.«

»Und jetzt ist alles so völlig anders?«

Rotnem konnte es kaum glauben. Er schüttelte den Kopf. Dann sagte er nach einigem Überlegen: »Als hätten sich die parallel existierenden Universen wieder voneinander gelöst, ja, sogar voneinander entfernt, wenn man so will. Doch es gibt immer noch eine Art Verbindungstunnel.«

»Wann endet das denn?«, rief Romf Nerlat mit gelinder Verzweiflung. »Schauen Sie es sich an: Wir fliegen mit relativ hoher Geschwindigkeit. Die Anzeigen weisen draußen keinerlei Atmosphäre aus. Trotzdem fliegen wir ungehindert weiter – vielleicht endlos?«

»Stoppen Sie!«, befahl Rotnem, einer inneren Eingebung folgend.

Romf Nerlat überlegte nicht lange, sondern gehorchte überrascht. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, um den Gleiter aus voller Fahrt anzuhalten. Das widersprach eigentlich jeglicher Physik.

Der Gleiter hing plötzlich nicht mehr in einem schier endlos langen, sich windenden Schlauch, sondern ... schwebte über just jenem grünen Bereich, der auf dem Hügel fehlte!

»Der – der ist inzwischen ja enorm angewachsen!«, wunderte sich Romf Nerlat.

»Inwiefern?«, fragte Rotnem und betrachtete das Dschungelstück genauer.

Irgendwie wirkte das Bild stark verzerrt, als würde das Dschungelstück nur optisch größer wirken, als Romf Nerlat es anscheinend im Gedächtnis hatte.

Das fiel diesem ebenfalls auf. Er gab deshalb zur Antwort: »Ich – ich könnte mich natürlich auch irren.«

»Jetzt fliegen Sie einfach mal höher, also von dem, was wir hier als Boden sehen, weiter weg!«, befahl Rotnem.

Auch diesmal gehorchte Romf Nerlat ohne zu zögern. Eine Sekunde später schwebten sie übergangslos viele Meter über einer kahlen Wüstenlandschaft.

Nein, sie war nicht ganz kahl, denn unter ihnen war immer noch das Dschungelstück zu sehen, diesmal unverzerrt. Es wirkte in der sich bis zum Horizont ausdehnenden Felseneinöde dennoch völlig deplatziert.

Und es gab zwei weitere Scouts. Sie sahen aus wie drei Meter große, schwebende Weihnachtskugeln, in allen Farben des Spektrums glänzend. So präsentierten sie sich in ihrem »Heimatuniversum«, sobald der Schutzschirm eingeschaltet war. Nur wenn sie durch das Weltentor flogen und über NAI-ROG auftauchten, machte sie derselbe Schutzschirm quasi unsichtbar. Eine Folge der leicht veränderten physikalischen Gesetze der beiden parallel existierenden Universen.

Aber das wussten die beiden Betrachter noch gar nicht.

Rotnem reagierte rasch, indem er das Funkgerät des Gleiters wieder auf Sendung und die Minikamera auf Aufnahme schaltete.

»Hier Dilk Reniets!« Ob beides in gewünschter Weise hier überhaupt funktionierte, immerhin in einem parallel existierenden Universum, das es nach bisheriger Meinung der meisten Wissenschaftler gar nicht geben konnte?

Auf dem kleinen Sichtschirm am Kontrollpult tauchte ein giftgrünes Gesicht auf: Der Gro-paner, der den Funk erwiderte.

»Zu Befehl, Herr und Meister Dilk Reniets?«

Also hatte er Rotnem zweifelsfrei als diesen identifiziert und kam gar nicht erst auf die Idee, es könne sich um jemand anderen handeln: Die Maske von Rotnem war wirklich perfekt!

Ich kann mir vorstellen, dass die beiden bekloppten Brüder sich an so etwas leicht gewöhnen konnten – von wegen Herr und Meister und so ..., dachte Rotnem respektlos, wurde aber gleichzeitig ohne Abstriche seiner Rolle als Dilk Reniets gerecht, zumindest nach außen hin.

»Ich bin nur gekommen, um mich persönlich zu erkundigen, ob die Lage unverändert ist«, sagte er laut.

»Sie ist unverändert, Herr und Meister, aber wir erwarten jederzeit die Aufforderung von der Zentralwelt unseres Reiches Gro-pan, unsere Flotte abzuziehen. Denn die Kriegsschiffe von San-dir-um gehen gnadenlos gegen die Welten von Gro-pan vor. Einige davon, mit Milliarden von Lebewesen, sind ihnen bereits zum Opfer gefallen. Sie wollen offensichtlich das Sternenreich Gro-pan komplett und nachhaltig von der Sternenkarte eliminieren. Der Widerstand läuft bereits, aber nicht mit dem erwünschten Erfolg. Daher rechnen wir ständig damit, dass man unsere rund eintausend Kriegsschiffe ebenfalls zur Verstärkung anfordert. Leider sind noch nicht alle mit den neuen Kriegstechniken aufgerüstet, also noch nicht bereit, durch das Weltentor verlegt zu werden. Wir benötigen allerdings nur noch wenige Stunden. Dann kann dies geschehen – und wir gehen so vor, wie unser aller Herr und Meister Neb Reniets es geplant hat, sobald die erwartete Aufforderung kommt.«

»Na, so lange werden wir wohl noch aushalten können, nicht wahr?«, vermutete Rotnem, obwohl er gar nicht wusste, worum es eigentlich ging. Dazu waren die Andeutungen für ihn zu vage. Er konnte jedoch nicht wagen, näher darauf einzugehen. Das hätte ihn verdächtig gemacht. Immerhin waren die hier stationierten Gro-paner von Neb Reniets mittels Hypnoprojektor auf ihn eingestimmt worden, nicht so sehr auf Dilk Reniets. Es war also durchaus möglich, dass die Beeinflussten hinter seine Maske schauen konnten, falls er Fehler beging.

»Jawohl, Herr und Meister Dilk Reniets: Alle Kampfschiffe, auch diejenigen, die sich soeben in der Aufrüstung befinden, sind auf jeden Fall stets und ständig alarmbereit. Wir können sie sofort abziehen und durch das Weltentor hinüberbringen. Dann steht Ihnen die Flotte uneingeschränkt zur Verfügung, wie Sie es wünschen – Sie und Ihr Herr Bruder, unser aller Herr und Meister. Wir werden natürlich sofort Mitteilung machen, sobald sich etwas in dieser Richtung ergeben sollte.«

Jetzt begriff Rotnem schlagartig, wieso Neb Reniets die ganze Zeit über auf Zeit gespielt hatte: Hier gab es ein Sternenreich namens Gro-pan und eines namens San-dir-um. Das hatte Neb Reniets sogar selbst zugegeben, als er beim zweiten Versuch der PERIS, Licht in das Dunkel zu bringen, Rotnem persönlich empfangen hatte. Nach dessen Gefangennahme natürlich. Danach hatte Neb Reniets die Besatzung und auch den Bordcomputer manipuliert und wieder weggeschickt, damit sie die Zentralwelt der Prupper-Galaxis auf die falsche Fährte lockten und damit Zeit herausschunden. Zeit, die er benötigte, damit die Raumschiffe, die ihm zur Verfügung standen, entsprechend aufgerüstet werden konnten? Und die Zentralwelt von Gro-pan konnte auf Grund einer akuten Notsituation jederzeit alle Raumschiffe anfordern, so dass er bangen musste, es würde ihm doch nicht ganz gelingen, jedes Schiff entsprechend zu frisieren?

Mehr musste er eigentlich gar nicht wissen, obwohl eine Frage ihm noch unter den Nägeln brannte: Wieso zog Neb Reniets nicht schon diejenigen Raumschiffe ab, die bereits aufgerüstet waren, und ließ die restlichen Einheit für Einheit nachkommen, wenn sie fertig wurden? Vielleicht, weil er ebenfalls mit einem Angriff vonseiten San-dir-um rechnen musste und dagegen ausreichend gewappnet sein wollte?

Das erschien einleuchtend.

»Gut so!«, lobte Rotnem deshalb aufs Geratewohl. »Weitermachen! Auf euch ist voll und ganz Verlass!«

»Jawohl, danke, Herr und Meister Dilk Reniets!«

»Ich werde gleich wieder zurückfliegen. Bis dann.«

»Jawohl, Herr ...« Den Rest konnte Rotnem nicht mehr hören, weil er wieder abgeschaltet hatte.

»So«, sagte er zu seinem Piloten. »Das Ganze jetzt umgekehrt. Wir fliegen tatsächlich zurück.«

»Und dann?«, erkundigte sich Romf Nerlat bang.

»Wir werden sehen!«, wich Rotnem aus.

Er konnte ja seinem Piloten nicht verraten, dass er noch keinen genauen Plan hatte. Außer dass er irgendwie an Neb Reniets herankommen wollte und dabei hoffte, dass dieser rechtzeitig von der PERIS-SE-IDAM, seinem Schiff, abgelenkt wurde, damit er ihn überwältigen konnte. Nein, das wäre für den hoffnungsfrohen Romf Nerlat zu viel gewesen. Nicht, dass dieser aus lauter Nervosität ob der schreienden Ungewissheit eines positiven Ausgangs dieser haarsträubenden Aktion vor der Zeit versagte.

Sie erreichten die Energieblase, die kaum sichtbar war, sondern sich lediglich durch ein leichtes Flimmern verriet.

»Stopp!«, befahl Rotnem in diesem Moment überraschend.

Romf Nerlat tat, wie ihm befohlen worden war. Die Energieblase, die der Übergang zu jenem Zwischenbereich war, über

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 31.10.2014
ISBN: 978-3-7368-5227-3

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