Scham

- eine erotische Geschichte von Iris Berg

 

Kurzinhalt:

Annette ist so streng puritanisch erzogen, daß sie sich sozusagen sogar vor sich selber schämt. Aber ihr Gott findet dennoch Mittel und Wege, ihr in der höchsten Not beizustehen und sogar tatkräftig zu helfen...

 

1

Annette war nervös beim Abendbrot. Ihren Eltern entging das keineswegs. Sie tauschten bedeutsame Blicke aus, und dies wiederum entging Annette nicht. Sie versuchte, sich zu beherrschen. Sie sollen mir nichts anmerken! hämmerte sie sich immer wieder ein. Die verstehen sowieso nicht, was in mir vorgeht!

Da hatte sie allerdings nichts ganz unrecht. Denn obwohl sie längst achtzehn Jahre alt und nach geltendem Recht somit volljährig war, glaubten ihre religionsfanatischen Eltern immer noch, sie sei wohl ein kleines Mädchen, das besonders behütet werden müßte. Und da sie eine streng puritanische Einstellung vertraten, war es ihnen unmöglich, sich auch nur vorzustellen, daß ihre „kleine Annette“ zu so etwas wie sexuellen Gelüsten überhaupt fähig wäre. Daher verstanden sie ihre Nervosität ja auch so falsch.

Na, wenigstens fragen sie mich nicht danach! dachte Annette nicht ohne Ingrimm. Sie war zwar von ihren Eltern genauso streng puritanisch erzogen worden, wie die sich das vorstellten, aber schließlich war sie nicht achtzehn Jahre lang hier eingesperrt geblieben. Sie hatte zumindest zur Schule gehen müssen. Ohne die andere Zeit, die sie sich sozusagen erschlichen hatte, ohne daß ihre Eltern davon auch nur etwas ahnten. Die tollsten Ausreden hatte sie sich einfallen lassen müssen, um verbotenen Umgang pflegen zu können, wenn auch nur in äußerst bescheidenem Maße. Es war nötig gewesen, weil ihre Eltern ja akribisch darauf achteten, daß ihre Tochter keinen falschen und damit verbotenen Umgang pflegte. Dabei war diese Vorstellung von wegen „falscher Umgang“ sehr, sehr weit gesteckt, denn dazu gehörten alle Leute, die nicht wie sie streng puritanisch dachten - und das war nach Meinung von Annette sowieso fast die gesamte Menschheit!

Sie kannte jedenfalls außer den direkten Bekannten und Verwandten ihrer Eltern überhaupt keine anderen Puritaner. Die wenigen hatten sich in eine eher winzige Sekten-Enklave zurückgezogen und bedauerten den Rest der Welt, weil dem ihrer Ansicht nach gänzlich der Zutritt zum Heiligen Reich nach dem irdischen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 01.08.2014
ISBN: 978-3-7368-2934-3

Alle Rechte vorbehalten