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STAR GATE – das Original - 043

  

Galaxis der Prupper

Wilfried A. Hary: »Das Randall-Team in der verbotenen Zone des Todes!«

 

Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurückspringen. Genau im Moment seiner Materialisation im Erd-Star-Gate bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe – nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11). Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Mit betroffen: Das Randall-Team. Zu siebt stranden sie auf dem Planeten Tustra. Am Ende betreten sie das illegale Star Gate einer der mächtigsten Personen auf Tustra: Martha! Sie schickt sie nicht nach Phönix, wie versprochen, sondern zur Dschungelwelt Vetusta, wo sie nicht nur Frieden schließen können mit dem Stationscomputer (siehe auch Band 5: »Wrack aus der Vergangenheit«), sondern endlich mehr erfahren über das Wrack (siehe Band 26: »Rückkehr der Verbannten«). Dort treffen sie am Ende wieder auf den geheimnisvollen Fremden mit Namen Xybrass (siehe auch Band 10: »Botschafter von den Sternen«), der ihnen diesmal sogar ein Raumschiff überlässt. Nicht, um damit zur Erde zurückzukehren, sondern um der Galaxis der Prupper einen Besuch abzustatten.

Wir schreiben den 17. Oktober 2063...

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Ken Randall, Tanya Genada, Dr. Janni van Velt, Dr. Dimitrij Wassilow, Dr. Yörg Maister, Mario Servantes und Juan de Costa – Das Team landete durch Verrat (siehe Band 22, 26 und 42) auf Vetusta

Die GÖTTERFÄHRE – Der Spitzname für ein Raumschiff, das noch keinen richtigen Namen bekommen hat

Die DAR-EL-SOM – ein Bergungsraumschiff der Prupper – und Ken Randalls letzte Hoffnung

Xybrass – Der geheimnisvolle Außerirdische outete sich als Dhuul – und verlangt Unmögliches: Was führt er wirklich im Schilde?

 

 

 

Impressum

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2012 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

 

1


Ken Randall sah sich kritisch in der Zentrale des ehemaligen Götter-Schiffes, wie sie es in gutmütigem Spott nur noch nannten (neben einer Art gänzlich inoffiziellem Spitznamen: GÖTTERFÄHRE), um. Sie hatten sich noch nicht auf einen richtigen Namen einigen können, und Xybrass hatte ihnen keinen genannt. Überhaupt war er sehr geizig gewesen, was Informationen betraf. Angeblich, um sie nicht in der falschen Weise zu beeinflussen. Sie sollten völlig unvoreingenommen ihre Aufgabe in Angriff nehmen – eine Aufgabe allerdings, von der sie nicht einmal im Entferntesten ahnten, wie sie diese bewältigen sollten. Immerhin ging es um nicht weniger als um die Eroberung einer ganzen Galaxis. Das hieß, nicht direkt Eroberung, sondern zumindest um das Anliegen, sich mit den Herren dieser Galaxis zu verbünden.

Nur deshalb waren sie hier und nur deshalb hatte ihnen Xybrass dieses seltsame Götterschiff überlassen.

»Die Technik wurde vor Jahrtausenden entwickelt. Ursprünglich sollte sie die Pyramidenraumer ablösen, deren interstellare Sprünge gewissen Beschränkungen unterworfen sind. Man muss mit ihnen bekanntlich die nächste Massenballung um einen Stern anpeilen, wo man nach der Entmaterialisierung zwangsläufig wieder aus der Nullebene in den Normalraum gezwungen wird. Transitionen innerhalb von Massenballungen sind unmöglich. Aber falls es zu einem Kampf kommen sollte...«

»Dann ist dies hier also eine Art Kriegsschiff?«, hatte Ken Randall prompt eingeworfen.

»Ja, eine Art Kriegsschiff, aber von äußerst geringer Kapazität, was den offenen Raumkampf betrifft. Gegenüber den damaligen Feinden, den Dhuuls, war es nicht viel mehr als eine zusätzlich mit Bordwaffen ausgestattete Forschungseinheit gewesen. Seine Erbauer hatten es nicht anders gewollt: Sie waren zu pazifistisch eingestellt, um wirklich waffenstrotzende Raumschiffe zu bauen. Das hat sich erst geändert, als der eigentlich unvermeidliche Große Krieg damals begann...«

»Ein Krieg zwischen den ... Göttern und den Dhuuls?«, hakte Janni van Velt sofort nach. Das Wort Götter ging ihr sehr schwer über die Lippen. Hatten diese sogenannten Götter denn nicht richtige Namen?

Xybrass verzog keine Miene. Er ging auf die Frage einfach nicht ein, wie er überhaupt immer nur in vagen Andeutungen redete, was dieses Thema betraf.

Am liebsten hätte jetzt Ken Randall darauf bestanden, dass er endlich auf ihre Fragen konkrete Antworten gab, aber er hielt sich zurück, weil er aus Erfahrung wusste, dass sie Xybrass zu nichts überreden konnten, was dieser nicht selbst wollte. Überhaupt hatte Ken das unangenehme Gefühl, Xybrass sei eher eine Art Puppenspieler, der sie wie Marionetten an seinen Fäden tanzen ließ, als ein wahrer Verbündeter...

Ungerührt fuhr Xybrass fort: »Daher ja auch dieser besondere Überlichtantrieb, der eine rechtzeitige Flucht vor einem übermächtigen Gegner erlaubte.«

»Und man hat nur wenige dieser Schiffe gebaut, um danach doch wieder zur bewährten Technik zurückzukehren?«, warf jetzt Ken Randall ein. »Wieso?«

»Dafür gab es einen einzigen, gravierenden Grund: Der Überlichtantrieb dieses Raumschifftyps, auf dem wir uns hier befinden, erzeugt eine Art Mini-Black-Hole, in das es sozusagen schlüpft, um an anderer Stelle, wie vorher genauestens vorausberechenbar, wieder aus einem solchen MBH in den Normalraum zurückzuschlüpfen. Wird diese Technik häufig benutzt, verursacht es eine nachhaltige Störung des Raumzeit-Kontinuums mit schrecklichen Folgen. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass die Summe künstlicher MBHs irgendwann ausreicht, um das Raumzeit-Kontinuum regelrecht aufreißen zu lassen. Mit anderen Worten: Die Schwingungen, aus denen das Universum besteht, beginnen an irgendeiner Stelle zu entarten. Ich glaube, man benötigt keine allzu große Fantasie, um sich auszumalen, welch eine Katastrophe dadurch entsteht.«

»Und trotzdem überlässt du uns ein solches Schiff?«

»Ja, weil es den Pruppern, denen ihr begegnen werdet, signalisiert, dass ihr keine Dhuuls sein könnt. Sie kennen diese Antriebsart gar nicht – und die Dhuuls gelten für die Prupper als die Herren der Galaxis, die ja inzwischen nicht mehr von ihnen, sondern vielmehr von den Kyphorern beherrscht wird.«

»Dann ist diese Erkenntnis noch gar nicht bis in die Prupper-Galaxis vorgedrungen?«

»Nein, denn sie halten sich distanziert. Mehr noch: Sie haben ein ausgeklügeltes Ortungssystem installiert, das jegliche Transition mit einem Pyramidenschiff sofort meldet. Dann wird bei den Pruppern Alarm ausgelöst.«

»Die haben sich anscheinend total abgekapselt vom Bund von Dhuul-Kyphora«, meinte Tanya erschüttert.

»Nicht anscheinend, sondern zu hundert Prozent!«

»Und deshalb dieses Raumschiff ...« Ken schürzte nachdenklich die Lippen. »Wir haben trotzdem das Problem, ihnen zu erklären, dass wir in friedlicher Absicht kommen. Wenn sie so misstrauisch sind gegenüber allem und jedem, das von außerhalb ihrer Galaxis zu ihnen kommen will...«

»Das ist vollkommen richtig, Ken«, räumte Xybrass ein. Und er hatte auch prompt einen Plan.

Weswegen sie jetzt hier waren...

Ken erwachte wie aus einem kurzen Tagtraum und schüttelte unwillkürlich den Kopf, um all diese Gedanken endlich wieder loszuwerden.


2


Gerade war die Schichtübergabe erfolgt. Dementsprechend ging der Betrieb eher schleppend, aber Ken Randall ließ sich seine Skepsis nicht anmerken. Er wusste, dass er sich trotz alledem auf seine Gefährten verlassen durfte. Sie brauchten nur noch ein wenig Anlaufzeit, dann würde alles wieder zufriedenstellend ablaufen, auch ohne sein Einschreiten.

Zum Beispiel Mario Servantes und Dr. Janni van Velt: Anstatt sich voll auf ihre Kontrollen zu konzentrieren, turtelten sie lieber verhalten. Es war nur ein Spaß, den sie sich erlaubten. Es war kaum anzunehmen, dass sie ernsthaft etwas füreinander empfanden. Dafür kannte Ken sie viel zu gut.

Mario Servantes war ein glutäugiger Latino, wie bereits sein Name verriet. Er war schlank-muskulös und bewegte sich mit der Eleganz und Geschmeidigkeit eines geübten Tänzers. Ein Typ mithin, bei dessen Anblick sicher nicht nur das Herz einer van Velt höher schlug. Obwohl sie trotzdem völlig unnahbar blieb. Sonst hätte Mario keinen solchen Spaß mit ihr getrieben. Das Einzige, was sie wirklich liebte, waren ihre Kaugummis und noch viel mehr ihre grünen Kugelschreiber, die sie stets aus einem schier unendlich anmutenden Vorrat bezog und auf denen sie liebend gern herumkaute.

Es war im Grunde genommen für sie beide völlig unverfänglich, weil sie wussten, was sie voneinander zu halten hatten. Allerdings hatte auch Dr. Janni van Velt einiges zu bieten in Sachen Attraktivität. Zu Beginn der Reise – damals, als sie unversehens statt im Mond-Star-Gate auf dem fernen Planeten Phoenix herausgekommen waren – war sie kühl-distanziert erschienen, obwohl man trotz ihrer holländischen Herkunft ein mühsam gezügeltes, beinahe südländisches Temperament hin und wieder durchschimmern gesehen hatte. Aber kein Mann hatte bei ihr auch nur die geringste Chance. So jedenfalls war der erste Eindruck gewesen – und geändert hatte sich für den menschenkundigen Ken Randall das bis heute nicht. Obwohl die gegenwärtige Szene dort drüben das Gegenteil zu beweisen schien.

Im Grunde genommen ein ideales Paar, dachte er, über seine eigenen Gedanken überrascht. Denn auch Dr. Janni van Velt war der durchtrainierte Typ einer geübten Tänzerin. Würde man die beiden auf irgendeinem Planeten in einer Bar auf der Bühne sehen, vielleicht bei einer Tanzdarbietung, hätte kein Mensch vermutet, dass es sich in Wahrheit nicht um professionelle Tänzer, sondern um zwei hochbegabte Dim-Physiker handelte.

Immer vorausgesetzt, dass Janni überhaupt tanzen konnte, denn außer der Tatsache, dass sie für praktisches Handeln sozusagen zwei linke Hände besaß, hatte man noch nichts dergleichen von ihr gesehen...

Trotzdem hätte Survival-Spezialist Ken Randall einschreiten müssen, weil die beiden zur Zeit offensichtlich den Ernst ihrer Lage verkannten, aber er unterließ es. Er war der Meinung, es sei nicht gut, zu viel Druck auf die Gefährten auszuüben. Solange diese ihren Job machten, wie zu Beginn ihrer Mission verabredet, gab es auch keine zwingende Notwendigkeit. Aber er nahm sich vor, die beiden ganz besonders im Auge zu behalten. Nicht nur, weil er eine klare Vorstellung davon hatte, dass es sexuelle Beziehungen an Bord eines Raumschiffes auf besonderer Mission nicht geben durfte. Allein schon wegen der unberechenbaren Folgen, die dadurch entstehen konnten, wie zum Beispiel Eifersucht. Man hatte in der Vergangenheit immer wieder schlechte Erfahrungen mit solchen Beziehungskisten gemacht. Oder sah er das als Survival-Spezialist einfach zu eng? Waren er und Tanya Genada sich nicht auch irgendwie ... nähergekommen? Aber sie teilte mit ihm die Auffassung: Freundschaft ja, sexuelle Beziehung nein! Zumindest nicht solange sie gemeinsam in den Einsatz gingen...

Survival-Spezialist Ken Randall nahm sich außerdem vor, zumindest insofern einzuschreiten, dass er die beiden in getrennten Schichten unterbrachte. Zwar konnte er ihnen nicht schlüssig den Verstoß gegen irgendwelche Vorschriften beweisen, denen sie

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 21.03.2014
ISBN: 978-3-7309-9392-7

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