Star Gate – Das Original - Nummer 25
Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:
Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
Diese Fassung: © 2011 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855
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Wilfried A. Hary
Das Tor der Götter
Cat Groskowsky auf den Spuren der geheimnisvollen Uralten
Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurückspringen. Genau im Moment seiner Materialisation im Erd-Star-Gate bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe – nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11). Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?
Eine der betroffenen Personen ist Cat Groskowsky, eine Survival-Spezialistin von Mechanics Inc. Sie landet auf einem Minenplaneten der Star-Gate-Monopolisten, also der Kyphorer. Hier wird ein seltener Quarzkristall geschürft, der für die Energiegewinnung der Kyphorer von fundamentaler Bedeutung ist. Automatisierter Abbau ist wegen der Besonderheit des Quarzes unmöglich. Alles geschieht mit Muskelkraft.
Cat wird zur Schlüsselfigur einer Revolte und kann aus dieser Hölle fliehen. Zigtausend Zwangsarbeiter werden ebenfalls befreit und zum geheimen Stützpunkt der Rebellen gebracht...
Cat Groskowsky – findet auf dem Stützpunkt der Rebellen das ›Tor der Götter‹ und erfährt dort eine überraschende Aufwertung.
Kawilas – für Cat auf dem Minenplaneten Moran-Dur eine wahre Ausgeburt dieser Hölle, aber sie lernt ihn jetzt von einer ganz anderen Seite kennen.
Del Shannon – scheinbar eine Chance, aber kann sie ihm trauen? So war es auf Moran-Dur – und daran hat sich nichts geändert. Zumal sie inzwischen weiß: Er ist ein verhasster Kyphorer!
Vierundzwanzig Menschen betraten den pyramidenförmigen Transmitterkäfig des Star Gates auf dem Planeten Phönix. Sie sollten nach Detroit, auf der Erde, zurückkehren. Lange genug waren sie auf Phönix gewesen und wurden jetzt abgelöst. Und einige von ihnen hatten sich gar noch weiter draußen in der Galaxis herumgetrieben und verwegene, gefährliche Abenteuer bestanden.
Sheila Coulee gab sich keine Mühe, ihre Neugierde zu verbergen. Die fünfundzwanzigjährige Sprachforscherin, die sich eingehend mit dem Idiom der auf Phönix beheimateten Bulowas befasst hatte, musterte die Männer und Frauen, die fremde Sternenstraßen erkundet hatten: Die Survival-Experten Ken Randall und Tanya Genada, das wissenschaftliche Team Dimitrij Wassilow, Janni van Velt, Mario Servantes, Yörg Maister und Juan de Costa.
Vor allem Randall faszinierte sie. Cat Groskowsky, die sie dabei ein wenig amüsiert beobachtete, sah es überdeutlich.
Kein Wunder, dachte sie: Er sieht gut aus und man kann sich vorstellen, dass er nicht nur ein harter Kämpfer, sondern auch ein sanfter Liebhaber ist. Seine Augen strahlen Wärme und Sicherheit aus, seine Hände sind schmal und gepflegt, trotz seiner Muskulösität.
Sheila schien zu überlegen, ob es eine Chance für sie gab, diesen Mann näher kennenzulernen. Wahrscheinlich kam sie zu dem Schluss, es nur geschickt genug anstellen zu müssen.
Sie schaute herüber, wo Cat Groskowsky, Slade Reese und Adelyne Wilson standen. Cat nickte ihr freundlich lächelnd zu. Sheila lächelte zurück. Ihr Blick glitt weiter zu Dr. John Trayce, Tanith Callahan, Susan Vortray, Anthony Godbody, Clay Stoneberger, Cathy Urban, William Maverick und Frank T. Rayfield. Diese acht Wissenschaftler standen dicht beisammen. Nun, bei vierundzwanzig Personen gab es sowieso nicht mehr viel Freiraum innerhalb des Gitterkäfigs.
Maverick schaute zu Sheila hinüber und grinste sie an. Ihre Reaktion war auch diesmal eindeutig: Der Mann gefiel ihr nicht. Cat konnte diese Ansicht nur teilen. Auch sie hielt ihn für arrogant, herrschsüchtig und sehr von sich eingenommen. Seiner Meinung nach durfte es keine Frau geben, die ihm nicht zu Füßen lag. Kein Wunder, dass auch Cat entsprechend trübe Erfahrungen mit ihm hatte hinter sich bringen müssen.
Sie beobachtete weiter Sheila Coulee. Diese Wissenschaftlerin faszinierte sie irgendwie auf seltsame Weise. Cat konnte sich das selbst gar nicht erklären. Sie fühlte sich normalerweise keineswegs zu Frauen hingezogen.
Sie konzentrierte sich wieder kurz auf diesen Maverick und dachte – wahrscheinlich synchron mit Sheila: Wer dich ran lässt, lässt auch einen Hund ran!
Cat Groskowsky schlenderte hinüber und gesellte sich zu Sheila und den anderen beiden. Irgendwie suchte sie die Nähe von Sheila. Aber es machte ja schließlich keinen Unterschied, wo sie sich zum Zeitpunkt der Neutralisation befand, weil alle 24 Insassen gleichzeitig neutralisiert und damit in das Star Gate auf der Erde versetzt wurden. Kurz schaute sie sich noch einmal um, ehe sie bei Sheila und ihren beiden Kollegen war. Es gab noch ein paar Leute, die sie nicht mit Namen kannte.
»Gleich sind wir auf der Erde«, sagte sie zu Sheila. »Ein paar Augenblicke noch ... Kaum zu glauben, nicht? Vor ein paar Monaten war das noch pure Utopie. Dabei wissen wir nicht mal, ob Phönix zehn, hundert oder tausend Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Für uns ist es nur ein kurzer Augenblick und wir brauchen uns dabei nicht mal zu bewegen. Ich finde das faszinierend.«
»Für mich ist es eher unheimlich«, sagte Forsythe. »Bedrohlich. Wie, zum Teufel, funktioniert das? In einem Moment sind wir hier, im nächsten wer weiß wo. Man redet von Neutralisation. Was ist das? Werden wir aufgelöst, oder was? Sind wir dann nicht tot und werden wieder zusammengesetzt? Was ist, wenn ein paar Atome falsch zusammengebaut werden?«
»Das kann nicht passieren«, versuchte Cat ihn zu beruhigen. »Dieses innergalaktische Transmitternetz existiert seit Jahrtausenden. Glauben Sie im Ernst, Dan, dass seine Erbauer nicht im Laufe dieser Jahrtausende die Technik absolut sicher in den Griff bekommen haben? Es gibt kein Risiko. Es gibt Sicherheitsschaltungen, die dafür sorgen, dass...«
Forsythe schüttelte den Kopf. »Für uns Terraner ist diese Technik aber neu«, sagte er. »Und das Gerät, das in Detroit steht, ist nicht von Kyphorern erbaut worden, sondern von Menschen. Es ist absolut neu und unausgereift. Oder warum, zum Henker, sind Randall und seine Leute damals hier auf Phönix herausgekommen statt auf Luna?«
»Das hatte andere Ursachen«, sagte Cat.
»Trotzdem, mir sind diese Star Gates unheimlich. Ich wollte, ich hätte nichts damit zu tun«, beharrte Forsythe. »Mir ist es, als würde ich zur Hinrichtung geführt. Gleich werden wir neutralisiert, wie es so schön heißt. Was, wenn die Sicherheitsschaltungen einmal doch nicht funktionieren und wir nicht wieder verstofflicht werden?«
»Wenn Sie Angst davor haben, warum sind Sie dann überhaupt hier?«, fragte Zagaty mit mildem Spott.
»Weil mir keine andere Wahl blieb«, fauchte Forsythe. »Ich bin hierher versetzt worden. Ich wollte nicht, aber ich musste. Und man ließ mich nicht einmal eine Kündigung schreiben. Trotzdem werde ich die erste Gelegenheit nutzen, mich von Mechanics Inc. zu lösen.«
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Dan«, sagte Zagaty. »Wenn Sie meinen, dass Sie anderswo einen ähnlich gut bezahlten Job kriegen...«
»Geld? Was ist das schon?«, wehrte Forsythe ab. »Es bedeutet mir nicht viel. Es gibt andere Werte, die wichtiger sind.«
»Mir jedenfalls macht diese Art zu reisen Spaß«, behauptete Zagaty. »Wenn ich mir vorstelle, dass ich vielleicht tausend Lichtjahre in weniger als einer Sekunde zurücklege, ohne mich anzustrengen, dann...«
Cat sah, dass Sheila beunruhigt auf ihre Uhr schaute. Die gleiche Unruhe erfasste auf einmal auch sie. Wann ging es denn endlich los? Für 4:30 Uhr war der Transit angesetzt worden. Jetzt war es schon 4:37 Uhr. Stimmte etwas nicht?
Draußen an den Schaltungen stand Professor Holmes persönlich. Als sich das Tor des Gitterkäfigs endlich zu schließen begann, reckte Tanya Genada den Daumen nach oben.
»Fertig zur Neutralisation«, sagte draußen Professor Holmes. »Gute Reise allerseits!«
»Na also«, murmelte Ken Randall: »Endlich.«
Holmes schaltete das Gerät ein.
Und entfesselte die Hölle...
Cat Groskowsky schreckte mit einem leisen Schrei auf den Lippen von ihrem Lager hoch. Sie war schweißgebadet und in ihrem Gehirn schien etwas zu explodieren. Eine Explosion, die einfach nicht enden wollte, um die Schwärze des absoluten Nichts am Ende zu erzeugen, doch sie wehrte sich erfolgreich dagegen und schaute sich verwirrt um.
Die Schrecken in ihrem Kopf verblassten und sie wurde sich bewusst, mal wieder geträumt zu haben. Es war immer der gleiche Alptraum, seit nunmehr Wochen. Meist schreckte sie in dem Moment, wenn die Hölle ausbrach, schweißgebadet hoch und brauchte Sekunden, um sich wieder in der Wirklichkeit zurechtzufinden.
Die Wirklichkeit ... Das war für die ersten Wochen zunächst ihr Aufenthalt auf der Sklavenwelt Moran-Dur gewesen. Unter mörderischen Bedingungen hatte sie geholfen, den seltenen Lanor-Quarz per Muskelkraft unterirdisch abzubauen. Automatisiert ging das nicht, wegen der Besonderheit dieses äußerst wichtigen Quarzes.
Inzwischen wusste sie, wieso der Quarz so außerordentlich wichtig war für die kyphorischen Machthaber in dieser Galaxis, in der die Menschheit noch ein gänzlich unbekanntes Völkchen ohne jegliche Bedeutung war. Damit erzeugten die Kyphorer die immensen Energien, die sie für ihre Zivilisation verbrauchten. Ohne Lanor-Quarz gab es noch nicht einmal funktionierende Raumschiffe.
Seltsam nur, dass man den Quarz nicht per Star Gate befördern konnte. Er musste per Raumschiff von Moran-Dur weggebracht werden. Kyphorische Raumschiffe, wohlgemerkt, denn ausschließlich die Kyphorer hatten das Raumfahrtmonopol. Genauso wie sie mit tödlicher Gewalt auch ihr Monopol betreffend Star-Gate-Netzwerk in der Galaxis hielten. Überhaupt waren die Kyphorer alles andere als zimperlich. Für sie waren Lebewesen nichts weiter als Ware: Entweder nützlich oder ... Müll! Dabei machten auch ihre sklavisch ergebenen Hilfsrassen keine Ausnahme, wie zum Beispiel die Craahls.
Nicht nur deshalb waren die Rebellen von Moran-Dur die innerhalb des Bundes von Dhuul-Kyphora, wie sich das Imperium nannte, meistgesuchten Verbrecher, weil sie illegal mehrere Raumschiffe besaßen und sich als Piraten betätigten, sondern vor allem auch, weil sie bereits mit einigen Terrorakten von sich hatten reden machen. Einer dieser Terrorakte war die Revolte von Moran-Dur gewesen. Von den einhundertzwanzigtausend Zwangsarbeitern hatten sie rund einhunderttausend befreien können. Mehr hatten ganz einfach nicht mehr Platz auf den Raumschiffen der Piraten gefunden.
Allerdings war das Unternehmen nicht ganz so erfolgreich verlaufen wie ursprünglich geplant. Es war dem strategischen Leiter der Revolte Del Shannon nicht gelungen, rechtzeitig den Notruf zu verhindern, und es waren Kriegsschiffe der Kyphorer aufgetaucht, die sie zur überhasteten Flucht gezwungen hatten. Damit war der gerade erst eroberte Planet gleich wieder für sie verloren gewesen. Jetzt hatten die Kyphorer zwar das Problem, die hunderttausend Zwangsarbeiter zu ersetzen und die Scherben der Revolte zu beseitigen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis der Quarzabbau wieder einwandfrei funktionierte.
Ein schwacher Trost blieb den Rebellen: Sie hatten selbst genügend Lanor-Quarz stehlen können, um für die nächsten Jahre keinerlei Energieprobleme mehr zu bekommen. Neben dem Effekt, um rund einhunderttausend Köpfe zahlreicher geworden zu sein. Aber ob das wirklich auf Dauer ein solcher Vorteil war, musste sich erst noch erweisen, denn die Befreiten trachteten natürlich danach, dorthin zurückzukehren, wo sie herstammten. Genau das war aber nicht möglich, sonst war der geheime Stützpunkt auf einer vergessenen Welt innerhalb des Imperiums gefährdet.
Zwar konnten sie ziemlich sicher sein, dass die Kyphorer mit ihren Raumschiffen nicht einmal in die Nähe kommen würden, wenn es keine zwingenden Gründe gab, aber die Rebellen handelten nach dem Motto: „Sag niemals nie!“ Denn wenn es wirklich darauf ankam, sie auszuräuchern – das hieß, wenn die Beweise eindeutig wurden, dass sie sich hier befanden –, schickten sie ein Todeskommando hierher.
Cat hatte zunächst Mühe gehabt zu begreifen, wieso überhaupt die Rebellen auf diesem vergessenen Planeten sich so sicher fühlen konnten. Del Shannon hatte es ihr bereitwillig erklärt:
„Das Sonnensystem befindet sich im Randbezirk eines Schwarzen Nebels. Der Nebel hat einen Durchmesser von über fünfzig Lichtjahren, und kein halbwegs vernünftiges Wesen würde sich auch nur in die Nähe wagen, geschweige denn sogar in den Randbezirk hinein!“
„Dann seid ihr anscheinend alles andere als vernünftig, wenn dies so gefährlich ist?“, vermutete Cat prompt.
Del Shannon hatte verschmitzt gelächelt und war ihr dabei auf geradezu unheimliche Weise menschlich erschienen. Die alte Frage tauchte wieder auf: Wie konnte es sein, dass es so viele humanoide Rassen im All gab – und zwar schon weitaus länger, als Menschen die Erde bevölkerten? Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein! Aber wie war es dazu gekommen?
Shannons Erklärung hatte sie wieder von dieser Frage abgelenkt: „Wir sind keineswegs das Sinnbild der Unvernunft. Eines Tages waren wir auf der Flucht gewesen vor unseren Verfolgern, hatten sowieso nichts mehr zu verlieren und sind dabei zufällig hierher geraten: Das Wesen eines Schwarzen Nebels ist nämlich seine Unsichtbarkeit.“
Das erklärte, wieso Cat noch nie zuvor auch nur die Bezeichnung gehört hatte: Auf der Erde war dieses Phänomen völlig unbekannt. Shannon erklärte ihr auch sofort, wieso das keine Ausnahme war:
„Niemand wüsste um die Existenz der Schwarzen Nebel, wenn es nicht die Raumfahrt mit den Pyramidenraumern gäbe. Du weißt ja, wie sie funktionieren: Man verlässt die Massenballung eines Sonnensystems, peilt mit der Spitze sein nächstes Ziel an, das nicht zu weit weg sein darf, weil sonst die Peilung ungenau werden würde. Dann zündet man das Fluoreszenzfeld, das bei Raumschiffen außerhalb des Gitterwerkes entsteht und die gesamte Pyramide einhüllt – im Gegensatz zum stationären Star Gate, bei dem das Fluoreszenzfeld im Inneren bleibt. In Nullzeit materialisiert das Raumschiff an der Massenballung des Zielsystems. Und da eine Schwarze Wolke eine besonders signifikante Massenballung ist, materialisiert man an ihrem Randbezirk. Gottlob sind die gravitatorischen Verhältnisse, wie sie den Schwarzen Nebel umgeben, so enorm, dass der Abstand bei der Materialisierung groß genug ist. Man kann also wieder fliehen. Doch wehe dem, der näher fliegt. Es ist noch
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 27.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7868-9
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