Star Gate – Das Original - Nummer 21
Achtung: Der Name der Serie „STAR GATE – das Original“ ist gesetzlich geschützt!
Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:
Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
Diese Fassung: © 2011 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855
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Martha
von Wilfried A. Hary:
Ein einfacher Name - doch die Grausamkeit in Person!
Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurück springen. Genau im Moment ihrer Materialisation im Erd-STAR GATE bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe - nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11).
Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?
Das Team um Ken Randall landet auf einer Welt namens TUSTRA - und wird zum Spielball in einem planetenweiten Spinnennetz von mehr oder weniger tödlichen Intrigen. Fast wie auf der guten, alten Erde - nur ungleich grausiger...
Ken Randall, Tanya Genada, Dr. Janni van Velt, Dimitrij Wassilow, Dr. Yörg Maister, Mario Servantes und Juan de Costa: Das Team sollte zur Erde zurück – und landet durch die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11) auf TUSTRA!
Be-teh - einer der Bewohner von Tustra. Ein so genannter ›Ba-to-neh‹.
Jeromee Jeri-emos Damus - ein verweichlichter Sub-Prupper - und Computergenie!
Papaya Deran - Prupper einer höheren Kaste - mit ganz eigenen Plänen, die sich nur bedingt mit denen der anderen Rebellen decken.
Beron Derlinos - Polizeipräfekt von Tustrada und mit der Polizeiführung auch politische Führung, nur verantwortlich dem planetaren Rat. Wäre da nicht eine Frau, die ausgerechnet MARTHA heißt...
Martha - eine Prupperin, wie sie ungewöhnlicher nicht sein könnte - und niemand kann sich gegen ihre Einladung wehren, auch keine sieben Verschollenen von der Erde: Ausgang grausig ungewiss!
Der Fluggleiter landete auf einer genau vorgeschriebenen Zone innerhalb des undurchdringbar erscheinenden Dschungels. Die sieben Menschen schauten sich aufmerksam um.
»Keine Bange«, beruhigte Papaya Deran sie. »In der Landezone sind wir nicht gefährdet, falls Martha es nicht darauf anlegt. Denn jede Landezone wird von einem weiteren Schutzfeld geschützt, dessen Berührung für dieses Ungetier recht unangenehm ist.« Beruhigt fühlten sich die Gefährten durch diese Worte allerdings keineswegs...
Der Ausstieg öffnete sich. Papaya Deran winkte ihnen aufmunternd zu.
»Na, worauf wartet ihr noch? Martha ist bereit, euch zu empfangen. Sonst wärt ihr nicht hier.«
»Also gut - auf zu Martha!«, sagte Yörg Maister und schüttelte dabei missbilligend den Kopf. »Ich kannte mal eine begnadete Reinemachefrau, die...« Er schluckte den Rest rechtzeitig.
Sie entfernten sich von dem Fluggleiter.
Kaum hatten sie das getan, als sich der Ausstieg selbsttätig schloss und der Gleiter abhob.
Papaya Deran schien das nicht zu kümmern: Er lächelte gemein.
Ken sah es und es gefiel ihm keineswegs! Aber was hätten sie denn tun können? Seit sie auf dieser Welt waren, spielte man mit ihnen. Sie waren stets zwischen den Fronten - als ein Spielball der Kräfte. Ein übles Spiel löste dabei pausenlos das andere ab. Sie kamen nicht einmal dazu, Atem zu schöpfen.
Tanya kontrollierte den Dschungelrand. Dort tat sich jedoch überhaupt nichts. Stimmte das mit dem Schutzfeld eigentlich? Unwillkürlich zog sich ihre Nackenhaut zusammen.
Leichter Wind spielte in den mächtigen Baumkronen. Es bewegte sich noch etwas: Es schob sich hervor, wirkte zunächst wie ein überdimensionaler, glitschiger, nass schimmernder Schlangenkopf...
Tanya kniff die Augen schmal zusammen.
Oder war es eine mächtige Faust, die sich jetzt langsam öffnete?
Im nächsten Augenblick war der Spuk schon wieder vorüber. Tanya blinzelte verwirrt.
»Willkommen!«, rief jemand.
Die Stimme kannten sie von der Übertragung im Fluggleiter: Das war zweifelsfrei Martha! Sie war auf dem freien Platz erschienen, wie aus dem Nichts materialisiert.
Martha war ganz in schwarzes Leder gekleidet. Das Lederwams stand vorn leicht offen. Ein Ausschnitt, der bis zum Bauchnabel ging und üppige Brüste halb herausquellen ließ. Die Arme waren nackt und sie zeigten eine für eine Frau ungewöhnlich gut durchtrainierte Muskulatur.
Martha war eine Prupperin - aber eine, die es anscheinend mit jedem Mann doppelt und dreifach aufnehmen konnte.
Tanyas Haltung spannte sich automatisch - wie bei einer Tigerkatze, deren Todfeindin aufgetaucht war...
Martha hatte schwarz glänzende Lederhandschuhe an, mit Stulpen. In der Rechten hatte sie den Knauf einer Lederpeitsche. Sie ließ die Peitsche vorschnellen. Es knallte wie ein Pistolenschuss.
Ihre Füße steckten in Stulpenstiefel, die bis fast zu den Knien reichten. Darüber waren nackte, wohlgeformte Oberschenkel. Wenn sie sich bewegte, spielten die Muskeln. Wenn sie locker dastand, war sie berauschende Weiblichkeit.
Die sagenhaft langen Beine schauten unter einem winzigen Lederröckchen hervor. Wenn es wippte, konnte man darauf warten, bis es endlich mehr verriet von dem, was es verbarg.
Abermals ließ Martha die Peitsche knallen. Sie lachte dazu ein glockenhelles Lachen, das im krassen Gegensatz zu ihrer amazonenhaften Erscheinung stand.
»Martha liebt's stets ein wenig extravagant - mit einem gehörigen Schuss von Theatereffekt!«, erläuterte Papaya Deran mit gedämpfter Stimme.
Sein Lächeln war gefroren.
Ken interessierte sich eigentlich nur für eines an Martha: die Augen! Sie verrieten ihm, was dies für ein Wesen war: eiskalt, berechnend - betörend wie eine Schlange, die sich auf ihr Opfer konzentriert, um es gleich mit Haut und Haaren zu verschlingen...
Oder wie eine Spinne, die in ihrem Netz lauert! Ein recht großes, luxuriöses, ungewöhnlich aufwendiges, beeindruckendes Netz, zugegeben...
Und auch die Haupt-Blickrichtung interessierte ihn: Mario Servantes!
Der Spanier fuhr unwillkürlich einen Schritt zurück. Die Peitsche knallte direkt in seine Richtung.
Hatte sie ihn erwischt?
»Tretet näher!«, forderte Martha, die Ober-Prupperin.
»Warum sollten wir?«, erkundigte sich Yörg Maister respektlos. Auf ihn schien die Show genauso wenig Eindruck zu machen wie auf Ken.
»Weil ihr meine Gäste seid!«, erwiderte sie gespielt fröhlich.
»Dann seien Sie einmal eine gute, rücksichtsvolle Gastgeberin - und kommen sie zu uns! Dann brauchen wir wenigstens nicht so weit zu laufen.« Yörg Maister konnte es mal wieder nicht lassen: Am liebsten hätte Ken ihm den Mund zugehalten, denn es erschien ihm wenig ratsam, Martha zu reizen, so lange sie in der deutlich überlegeneren Position war. Yörg Maister hatte das allerdings noch nie sonderlich gestört. Er hatte stets seinen eigenen Kopf und man konnte ihn nur mit einem disziplinieren: indem man es ihm unbequem machte!
Martha lachte wieder ihr glockenhelles Lachen, das Ken nicht darüber hinwegtäuschen konnte, wie gefährlich sie wirklich war.
Ken setzte sich als erster in Bewegung. Papaya Deran blieb eigenartigerweise noch zurück. Aus Vorsicht? Ja, was erwartete er denn eigentlich?
Ken schritt langsam näher. Keiner folgte ihm zunächst.
Jetzt war er in Reichweite der Peitsche. Sie zuckte vor, knallte direkt neben seinem Ohr.
Als Martha diesmal lachte, hörte es sich gar nicht mehr so an wie vorher. Es erinnerte vielmehr an das gefährliche Zischen einer Schlange kurz vor dem Zubeißen.
Nur noch fünf Schritte. Diese Entfernung überbrückte Ken mit einem einzigen Hechtsprung, mit den ausgestreckten Armen voraus.
Ein Aufschrei des Entsetzens ging durch die Reihen der Freunde: Ken Randall fuhr mitten durch Martha hindurch! Als wäre sie nur Luft!
Er landete auf dem harten Boden, krümmte sich rechtzeitig, rollte ab und sprang federnd auf die Beine.
Dann lachte Ken Randall schallend.
Nein, so leicht konnte man ihn nicht beeindrucken.
Er stand hinter Martha. Sie verdeckte ihn, obwohl er einfach durch sie hindurch gesprungen war, als sei gar nichts.
Da verstanden seine Gefährten endlich - von einer Sekunde zur anderen: »Ein verdammtes Holobild, mehr nicht! Ein billiger Jahrmarktseffekt!«
Ken schürzte wie anerkennend die Lippen, obwohl er genau das Gegenteil davon empfand: »Was war das Motiv, Martha?« Er hob die Stimme: »Angst vor sieben Unbekannten und einem Unter-Prupper, der einst Polizeipräfekt war? Oder warum kommen Sie nicht persönlich?«
»In Ordnung, Ken Randall, hier bin ich - persönlich, wie gewünscht!«
Ken fuhr herum. Martha trat aus dem Dschungel. Sie war nicht allein: An der Leine führte sie eine Tigerkatze mit. Jedenfalls ähnelte dieses Wesen stark einem irdischen Tiger. Es war nur ein gutes Stück größer und als es die Zähne bleckte, kam Ken das Gebiss auch weitaus gefährlicher vor. Außerdem schienen die dolchähnlichen Reißzähne Gift zu absorbieren: Er sah es trotz der Entfernung an gelblichen Tropfen, die daran hingen.
»Mit Kätzchen, hm?«, rief Yörg Maister mit gespielter Begeisterung: »Ach, ist das nicht niedlich? - Süß!« Jetzt klatschte er auch noch verzückt in die Hände.
»Wie bereits eingangs erwähnt«, sagte Papaya Deran tonlos: »Sie liebt es halt eben effektvoll!«
Martha ließ die Leine locker und schritt genau auf Mario Servantes los.
Der Spanier wäre gern geflohen, aber das ging nicht: Seine Knie waren zu butterweich und zitterten sogar.
Der Tiger beschnüffelte ihn aufdringlich. Als er den Kopf hob, konnte er Mario fast in die Augen sehen, denn er war annähernd so groß wie ein irdisches Pony.
»Siehst du, Mario?«, fragte Martha, »auch sie mag dich sehr!«
»Zum Fressen gern sogar!«, frotzelte Yörg Maister. Anscheinend verkraftete er die Situation anders gar nicht. »Ei, wie heißt die Kleine denn?«
Ken fand überhaupt nichts mehr lustig. Martha antwortete trotzdem - ohne ihren Blick von Mario zu wenden: »Genauso wie ich, Yörg: Martha. Merkst du denn nicht, wie ähnlich wir uns sind?«
»Ja, gewiss: Nur die Zähne sind ein klein wenig auffälliger. Ansonsten...«
Martha lächelte.
Mario Servantes fühlte sich als Opfer. Das war offensichtlich.
Martha sagte beruhigend: »Hast du eine Ahnung, was ich für dich alles aufs Spiel gesetzt habe - und noch aufs Spiel setzen werde?«
»Für mich?«, würgte Mario mühsam hervor.
»Spürst du es denn wirklich nicht?« Es klang ein wenig enttäuscht.
Papaya Deran war neben Ken getreten. Er keuchte schwer - wie ein Asthmatiker. Aber das schien nicht der wahre Grund zu sein.
Ken sah ihn an. Dieser flackernde Blick: Papaya Deran hatte ganz offensichtlich eine Heidenangst. Vor was oder vor wem? Vor - Martha? Und wieso? Als würde soeben über sein Leben entschieden...
Ken konnte es nicht verstehen. Sein Blick ging zu Mario und Martha hinüber.
»MM - Mario und Martha! Ist das nicht romantisch? Sag!«
Mario, der Frauenheld... So wirkte er zurzeit ganz und gar nicht.
Kens Blick ging zurück zu Papaya Deran. Jetzt gab es für ihn keinerlei Zweifel mehr: Papaya Deran hatte etwas mit der Prupperin! Er war ihr Liebhaber - und damit ihr Protegé. Und weil sie anscheinend weit mehr Gefallen an Mario fand als er befürchtet hatte, sah er gewissermaßen seine Felle davonschwimmen.
Mitleid hatte Ken dessentwegen nicht mit dem Prupper. Vielmehr mit Mario. Denn der Spanier war der Situation offensichtlich überhaupt nicht gewachsen.
Tanya und Ken sahen sich an. Sie hatten also richtig vermutet. Und in ihnen keimte nunmehr der schlimme Verdacht, dass sie nur deshalb von Papaya Deran aus der Höhle des Löwen gerettet wurden - wegen Mario. Sie hatte ihn wahrscheinlich zum ersten Mal im Röhrensystem gesehen.
Liebe auf den ersten Blick!, dachte Ken zerknirscht.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 27.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7861-0
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