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GAARSON-GATE 002

GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE – das Original!

 

Erno Fischer

Feuerball

Der Kampf ums Überleben

– mit den Waffen der Wissenschaft

 

Impressum:

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

  

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Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen

Logo: Gerhard Börnsen

 

 Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den »Gaarson-Effekt«. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört!

            Niemand will auf sie hören – angesichts der fantastischen Möglichkeiten – einschließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt.

         Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt. Ahnte das Genie Tipor Gaarson wirklich nicht, was »sein« Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen anrichtet? Gibt es gar Vorkehrungen, die den Kampf zum Überleben lohnend machen? Das fragt sich auch sein direkter Nachfahr, der nur Namen und Ähnlichkeit mit dem Tipor Gaarson der Vergangenheit gemeinsam hat...

 

*

 

Der Alarm war im Tower-Satelliten selbstverständlich nicht aufgehoben. Ganz im Gegenteil. Gebannt verfolgte Dan Holder dort die weiteren Geschehnisse. Nicht nur, weil John Millory sein Freund war.

         Sämtlichen Raumschiffen war der Anflug auf die Erde bis auf weiteres untersagt worden. Im Tower-Satelliten wurde eine Warnung abgefasst, der entsprechenden Anfragen vorbeugen sollte.

         Tenor der Warnung: »DIE LAGE DER ERDE IST BEDROHLICH: URSACHE UNBEKANNT!«

         Denn jedem an Bord des Tower-Satelliten war inzwischen klar, dass sich die Katastrophe keineswegs allein auf die Sirius-McCoy bezog.

         Und sie beobachteten gebannt das Eintauchen der Sirius-McCoy in die Atmosphäre.

         Zunächst waren die optischen Phänomene genau wie erwartet, aber dann wurde die Sirius-McCoy rasch zu einem Feuerball, der laut Fernmessung viel zu wenig Energie nach außen abgab und deshalb nicht hell genug war. Es änderte sich schlagartig, als die Energieabgabe im sichtbaren Frequenzbereich sprunghaft zunahm und im gleichen Maße in allen anderen Bereichen bis auf Null schrumpfte.

         Fazit: Der Feuerball, der die Sirius-McCoy umgab, war gleißend hell, aber dies war kaltes Licht. Deutlich messbar vom Tower-Satelliten.

         Und die gleißende Lichtkugel verlor weder an Geschwindigkeit, noch an Größe. Das hieß, die Sirius-McCoy verwandelte sich keineswegs in ultraheiße Gase, wie zu vermuten gewesen wäre.

         »Ich bin sogar überzeugt davon, dass sie noch nicht einmal einen Kratzer abbekommt!« murmelte Dan Holder und sein Kollege, direkt neben ihm, nickte zustimmend.

         Dan Holder gewahrte es gar nicht. Er rieb sich über die brennenden Augen: Er hatte ganz zu blinzeln vergessen.

         Jetzt war das Licht der Sirius-McCoy so grell, dass sie mit Filtern arbeiten mussten. Aber dadurch konnten sie die Geschehnisse dort unten nicht mehr so genau weiterverfolgen.

         »Die Fahrstühle!« brüllte jemand.

         Unwillkürlich schauten sie hinüber. Inmitten der pyramidenförmigen Zentrale im Tower-Satelliten befanden sich die Hauptpaneele für die sogenannte Fahrstuhl-Steuerung. Hinter dem altmodischen Wort Fahrstuhl verbarg sich eine technische Einrichtung, die nur aufgrund des allgemeinen Energieüberflusses möglich war: Fahrstühle im herkömmlichen Sinn gab es schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Hier meinte man damit komfortable Kapseln, die bequem Platz hatten für durchschnittlich etwa zwanzig Passagiere oder (entsprechend größer dimensioniert) für bis zu hundert Tonnen Fracht. Diese Kapseln »ritten« auf einer aufwendigen Anordnung von Traktorstrahlen, die sowohl vom Tower-Satelliten, als auch von der Bodenstation aus projiziert und gesteuert wurden. Dadurch entstand eine Art flugstabilisierte Gondelkette, die weit auseinandergezogen war und in der jederzeit einzelne Glieder ausgetauscht werden konnten. Ungefähr genauso viele Kapseln, wie zum Tower-Satelliten hinaufschwebten, gingen auch wieder nieder.

         Der Verkehr von und zu dem Tower-Satelliten erfolgte vollautomatisch - genauso wie der Verkehr zu den anderen Tower-Satelliten, die wie ein Ring die Erde umgaben, mit einem Radius von etwa dreißigtausend Kilometern. Es gab insgesamt einhundert Tower-Satelliten.

         Alle Tower-Satelliten hatten inzwischen den Verkehr gestoppt. Überall war der Alarm des einen Tower-Satelliten mit übernommen worden.

         Dieser Alarm beinhaltete allerdings auch den Verkehr mit der Erdoberfläche. Also eigentlich hätte inzwischen die Gondelkette, die nach oben strebte, unterbrochen sein müssen. Es hätte nur noch Verkehr zur Erde zurück geben dürfen.

         Auf dem Hauptschirm an den Paneelen sahen sie eine graphische Darstellung der verkehrenden Kapselreihe.

         Tatsächlich, keine Kapsel wurde mehr heraufgeschickt. Die Kette endete im Nichts und wurde immer kürzer.

         Aber die bisher ununterbrochene Kette nach unten begann soeben zu reißen!

         »Störungen der Energieversorgung in der Bodenstation!« begründete es der Chef der Fahrstuhlüberwachung verzweifelt.

         Derweil riss die Kette ganz entzwei. Der obere Teil verlor seine Verbindung zum Tower-Satelliten, weil der Chef der Fahrstuhlüberwachung den Nachschub sogleich unterbrochen hatte und schob sich neben den unteren Teil, während das oberste Ende des abgerissenen Teils sich zu krümmen begann. Die Spitze zeigte rasch ebenfalls nach unten und überholte die Kette.

         Jetzt waren drei Kettenstücke unmittelbar nebeneinander. Sie hatten noch etwas gemeinsam: Völlig haltlos und mit wachsender Geschwindigkeit rasten sie der Erde entgegen.

         Sämtliche Notsignalleuchten grellten auf. Jetzt gab es eine akustische Direktverbindung zu den in Not befindlichen Fahrstühlen. Die Insassen der betroffenen Fahrstühle schrieen um Hilfe. Ein infernalischer Lärm.

         Der Chef der Fahrstuhlüberwachung schaltete einfach die Lautsprecher aus. Er versuchte, die Traktorstrahlen des Tower-Satelliten zu verstärken. Aber auch hier gab es Energiestörungen. Seine Maßnahmen fruchteten nicht. Sie schienen den unheilvollen Vorgang sogar zu beschleunigen.

         »Ihr müsst die Energieversorgung stabilisieren!« brüllte er in sein Mikrophon den Bodenleuten zu.

         Die sagten zunächst überhaupt nichts. Die Nebenschirme zeigten hektische Betriebsamkeit in der Bodenstation.

         Dann meldete sich endlich einer: »Die untersten Kapseln stabilisiert!«

         Dem Rest nutzte das herzlich wenig. Nichts schien sie mehr aufhalten zu können.

         »Sie sind zum Tode verurteilt!« murmelte Dan Holder überzeugt.

         Er schaute wieder auf seinen Hauptschirm. »Nur die Sirius-McCoy hat eine Chance zu überleben!« Aber eigentlich war das doch völlig unlogisch, denn es widersprach den geltenden Naturgesetzen?

         Die ihn verstanden, nickten dennoch beipflichtend.

         Schlagartig erlosch der grelle Glutball dort unten.

         Was war denn nun wieder geschehen?

 

*

 

         Das Gebäude der regionalen Regierung gewann seine Dominanz durch das großzügige Areal, das es umgab. Ein pyramidenförmiges Gebäude mit drei Sicherheitszonen. Die innere Zone war das Gebäude selbst, das Tipor Gaarson und das Wachpersonal soeben verlassen hatten. Die mittlere Zone war das weiträumige Plateau, das rund um den Fuß der Pyramide ging und auf dem sie jetzt standen und die äußere Zone waren die riesigen Parkplätze. Das ganze wurde von einer neutralen Zone umgeben: einer breiten Ringstraße.

         Vom Plateau aus konnte Tipor Gaarson bis hinüber schauen. Es hatte sich dort eine riesige Menschenmenge angesammelt. Eine offensichtlich sehr aufgebrachte Menschenmenge, denn laute Sprechchöre riefen Schmährufe gegen die regionale Regierung, die bis zum Gebäude zu verstehen waren.

         Aber das Bio-Gehirn hatte Alarm ausgelöst – ohne dass Tipor Gaarson in der zentralen Datenbank das mitbekommen hatte. Schließlich war er ja ein Teil dieses Alarms gewesen.

         Wachpersonal gab es hier draußen dennoch keins. Denn die Menschenmenge schaffte es nicht einmal, die äußere Sicherheitszone zu betreten. Ein unsichtbares Energiefeld hielt sie auf.

         Bis zu einem eventuellen Energieausfall! Dachte Tipor Gaarson bestürzt.

         Er rannte los, um zu seinem Gleiter zu kommen, ehe die äußere Sicherheitszone tatsächlich gefährdet war und es kein Entrinnen mehr gab. Auf das Transportsystem zu den Parkplätzen mochte er sich nicht mehr verlassen. Deshalb wollte er zu Fuß hinüber.

         »Nein!« schrie einer der Wächter.

         Tipor Gaarson hatte für einen Moment tatsächlich den niedergehenden Feuerball vergessen. Er blieb unwillkürlich wieder stehen und wandte den Kopf zurück.

         Der Wächter deutete mit verzerrtem Gesicht zum Himmel.

         Viele Menschen hatten jetzt das Regierungsgebäude verlassen. Einige von ihnen waren Tipor Gaarson persönlich bekannt. Sie beachteten ihn jedoch nicht.

         Es war nicht die bedrohliche Menschenmenge, die sie erschreckte, sondern etwas anderes.

         Tipor Gaarson folgte endlich ihren Blicken.

         Der Feuerball war zu einem Objekt geworden, greller als eine Sonne. Und er raste mit wachsender Geschwindigkeit auf die Stadt nieder. Die Katastrophe war durch nichts mehr aufzuhalten.

         Es wäre vernünftiger gewesen, schleunigst in das Innere des Gebäudes zurückzuflüchten. Die Pyramide würde den Absturz sicherlich überstehen. Sie war entsprechend gebaut und wurde durch starke Energiefelder zusätzlich geschützt. Selbst eine Atombombe hätte es nicht zerstören können.

         Aber alle blieben wie gebannt stehen. Nicht nur, weil jetzt die Zeit für eine Flucht gar nicht mehr ausgereicht hätte. Es war das Schauspiel, dem sich niemand mehr entziehen konnte.

         Selbst die Menschen in der riesigen Menschenmenge, wo sie der Katastrophe besonders schutzlos ausgeliefert waren, dachten jetzt an nichts anderes mehr, als hinüberzustarren.

         Dort, wo der Glutball niederging, herrschte dichter Luftverkehr. Viele tausend Gleiter befanden sich über den Gebäuden, deren futuristische Architektur eine fantastische Skyline bildete.

         Das Folgende spielte sich in Sekundenbruchteilen ab, aber den Zuschauern erschien es wie in Zeitlupe, als der Glutball die Gleiter erreichte.

         Es war sein erster echter Widerstand auf seinem Weg durch die Atmosphäre.

         Obwohl, die Gleiter waren nichts gegen die ungeheure Wucht des herabstürzenden Glutballs.

         Tipor Gaarson schätzte die Geschwindigkeit des abstürzenden Körpers auf viele tausend Kilometer in der Stunde.

         Und bei der ersten Berührung mit den Gleitern stoppte der Glutball von einer Sekunde zur anderen!

         Er schwebte für Sekundenbruchteile in der Luft. Und er strahlte auch nicht mehr.

         Die Gleiter stürzten dennoch ab, weil das sie haltende und steuernde Energiefeld nicht mehr bestand.

         Sämtliche Energie wurde absorbiert. Selbst die Aufprallenergie.

         Genauso wie vordem bei der Kollision der Sirius-McCoy mit dem Tower-Satelliten.

         Noch bevor die abstürzenden Gleiter die Gebäude erreichten, verdunkelte sich das Bild des Raumschiffs. Als würde das Schiff von einem gähnenden Loch verschlungen werden, das auch die Gleiter verschlang, sich weiter ausbreitete und die Gebäude erfasste.

         Nein, nichts wurde verschlungen. Es handelte sich vielmehr um ein neutralisierendes Feld, das eine Art Eigenleben entwickelte.

         Anti-Energie!

         Tipor Gaarson schoss dieses Wort durch den Kopf. Er hatte keine Ahnung von Physik – außer den Dingen, die ihm aus der fernen Schulzeit eher vage im Gedächtnis haften geblieben waren.

         Genauso wie es Antimaterie gibt, muss es auch Anti-Energie geben. Und das ist sie. Und ihre Eigenschaft ist es, sämtliche Energie zu neutralisieren!

         Es war seine eigene, laienhafte Theorie für die Vorgänge, die er anders einfach nicht akzeptieren konnte. Obwohl er sie mit eigenen Augen sah.

         Denn die Gleiter begannen einen wilden Diskurs. Sie prallten gegeneinander, ohne sich gegenseitig beschädigen zu können. Sie wirbelten wie eine Wolke Hornissen über den Gebäuden umher. Der Schwarm senkte sich, kollidierte mit den Gebäuden, ohne dass etwas geschah. Schließlich verschwanden die Gleiter in den Häuserschluchten.

         Das Schiff stand schweigend über der Szene. Das Feld, das nach Meinung von Tipor Gaarson aus reiner Anti-Energie bestand, breitete sich weiter aus und kroch scheinbar unaufhaltsam auf das Gebäude der Regionalregierung zu. Bald hatte es die bedrohliche Menschenmenge erfasst.

         Die Menschen schrieen chaotisch durcheinander.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 05.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7377-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Autor Erno Fischer wurde bekannt als Autor der Bastei-Serie DIE TERRANAUTEN: "Der Kampf ums Überleben – mit den Waffen der Wissenschaft!"

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