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Prolog

Prolog

 

Irgendwann werden wir für alles grade stehen müssen.

Und alle was du dir ausdenkst ist schön aber glaub mir, nicht das was du braucht.

Und das ich dich meine Seele an dich verloren hab

Und all‘ deinen Worten geglaubt hab

Und das ich dich Liebe und gleichzeitig hasse, hängt damit zusammen das du mein Herz hast.

 

Und über dich schreibe ich jetzt eine Geschichte

Wo nur wir beide sind

Wo ich dich niemanden abgebe.

Du bist meiner-nur meiner.

Und jetzt ist es nicht mehr wichtig was später wird

Nicht wichtig was vor uns war.

Dort brauchen wir an nichts mehr zu denken

Denn dort ist eine Welt nur für uns.

Lass uns dort alle Regeln brechen, alles was uns immer verboten wurde.

 

Kapitel 1

Kapitel 1.

>>Wir ziehen um<<

Das hat meine Mutter mir eine ganze halbe Stunde versucht zu erzählen.

Warum sie so lange gebraucht hat?

-Weil sie mich für unberechenbar hält. Denn sie hatte Angst vor meiner Reaktion.

Doch was sie nicht weiß, >>ich habe nichts dagegen<<.

Andere würden sich aufregen, mit dingen rumschmeißen, die Eltern beleidigen oder anfangen hemmungslos zu weinen weil man sie aus ihrer gewohnten Umgebung holt.

-Doch ich bin nicht so.

Viele bezeichnen mich als Gefühlskalt oder Gefühlslos, doch ich bezeichne mich selber als >>neutral<< in jeder Lebenssituation >>wie jetzt<<.

Warum ich mich nicht darüber aufrege von meinen Freunden getrennt zu werden? Ich meine egal wie man ist, Freunde sind Freunde, nicht war?

-Doch mir ist es egal. Nicht weil ich wenige Freunde habe. Ganz im Gegenteil ich habe sogar sehr viele Freunde. Hmm... Freunde... kann man sie überhaupt so nennen? Ein großer teil besteht nur aus Heuchlern, dann kommen die die mit mir nur in die Kiste springen wollen und halt die die mich lieber als Freundin anstatt Feindin haben wollen.

Doch ich habe eine richtige Freundin, so sagt sie es auf jeden fall immer. Sie sagt >> Was willst du von diesen Schleimern? Deine einzige richtige Freundin bin ich! Die anderen kannst du in denn Wind schießen. <<

-Sie heißt Chloe

Was sie in mir sieht weiß ich nicht, aber jetzt ist es mir auch egal, weil ich ja umziehe.

Vielleicht werde ich an sie denken.

-Möglich

Vielleicht schreibe ich ihr sogar eine Postkarte.

-Unwahrscheinlich.

Ihr Fragt euch bestimmt >> Was ist mit der Alten falsch, das selbst ihre eigene Mutter angst vor ihr hat?! <<

-Das kann ich euch leicht beantworten. Ich strahle einfach etwas Bedrohliches und Negatives aus. Vielleicht ist es die Art wie ich gucke oder die Art wie ich gehe, das alle sofort eine Gänsehaut bekommen wenn ich nur in einem Raum erscheine und es ihnen vorkommt, es seie kälter geworden um sie herum.

Doch jetzt ist es auch egal.

Ich ziehe ja um.

Ich heiße eigentlich Hailey, aber sie nennen mich hinter meinem Rücken >> Hell << wie die Hölle. Sie denken ich weiß das nicht, doch das tue ich.

-Schon fast beleidigend wie sehr sie mich unterschätzen.

Ich erinnere mich noch zu gut, als in einer Unterrichtsstunde ein Lehrer mich anstatt Hailey, Hell nannte. Woraufhin ein paar die Luft anhielten, andere erschrocken die Hand auf den Mund klatschten oder andere noch sowas wie >> Jetzt ist er dran! << oder >>Oha, der hat jetzt voll gelitten! << von sich gaben. Doch eins machten alle gleich, selbst der Lehrer. Sie sahen mich an.

Aber ich blieb ruhig und sah denn Lehrer nur an. In der Zeit herrschte Totenstille in der Klasse und man musste kein Genie sein um zu sehen, dass dem Lehrer mein Blick unangenehm war. Zuerst fing er an zu schwitzen (vor Angst?) und atmete viel zu schwer. Er lockerte mit seinen Fingern ein wenig die Krawatte, denn sein Gesicht was schon purpurrot vor Anstrengung-doch das brachte nichts. Als ich mein Kopf dann zur Seite legte ohne ihn aus den Augen zu verlieren, sah er sich hilfesuchend durch die Reihen-doch keiner Reagierte auf seinen stummen Hilfeschrei. Er war kurz vorm Hyperventilieren als seine Erlösung, die Schulklingel, läutete. So schnell er konnte sammelte er seine Sachen zusammen und verschwand aus dem Raum.

Doch ich muss ihm nie wieder begegnen.

-Denn ich ziehe ja um.

Als ich die Treppe hochgehen wollte um meine Sachen zu packen, kam mein Vater grade in die Haustür rein. Als seine tief grünen Augen auf meine grauen mit hell-blauen sprenkeln trafen-wanten sie sich sofort ab.

-Ja, selbst mein Vater kann mir nicht in die Augen schauen. Von reden ohne zu stottern fang ich erst gar nicht an.

Sollte es mir nicht ein Stich ins Herz versetzen?

-Aber das tut es nicht. Tat es schon lange nicht mehr.

Als ich dann oben ankam fing ich an meine Sachen zu packen. Da ich nicht viele Sachen habe, denn wozu braucht man schon Unmengen von unnötigen Sachen die nur Platz wegnehmen, war ich nach einer Stunde fertig und legte mich schlafen da es schon spät war.

>> Ich, als kleines Mädchen, ungefähr fünf Jahre alt, lief den Weg zum Spielplatz. Ich war fröhlich, aufgeweckt und habe vor einigen Tagen mein Milchzahn verloren und zeigte mit stolz meine Zahnlücke. Als ich am Spielplatz ankam, war ich nicht mehr alleine. Denn neben mir ging ein schwarzes, schemenhaftes etwas, das genauso groß war wie ich, wenn nicht sogar größer. Doch so großmütig und großherzig wie ich in meinen Kindesalter war, fragte ich ES > willst du mit mir spielen? < Ich wartete nicht mal bis ES antwortet, sondern ging sofort auf das Himmel und Höhle spiel das auf dem Boden aufgemalt war. Als ich dort ankam, war ES schon da. Ich fragte ob ES anfangen will, doch es kam keine Antwort, also fing ich an. Als ich an fing auf die Kästchen von 1-10 zu springen, fing ES auf einmal an zu singen, aber mit so einer Stimme von der man Gänsehaut bekommt. Und bei jedem Sprung den ich machte sang er > 1,2,3 – ich war dabei. 4,5,6 – dann war ich weg. 7,8,9,10 – doch du wirst mich wieder sehen. Auf einmal sah ich so dunkel-braune Augen, das sie schon fast schwarz wirkten, vor mir <<

 

Ruckartig machte ich die Augen auf.

Was für ein komischer Traum. Zuerst das gesinge und dann die Augen.

Als ich auf meine Digitaluhr sah, blickten mir die leuchtenden Zahlen, 4:37, entgegen. Das hieß also ich könnte weiter schlafen.

-gut.

Warum sich weiter mit diesem nichts sagendem Traum auseinander setzen?

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 2

Kapitel 2.

Wir fahren jetzt schon seit geschlagenen drei Stunden mit dem Auto zu unserem neuen Haus in einer anderen Stadt.

Während der Autofahrt hatte ich meine Kopfhörer aufgesetzt, wo aber keine Musik lief, und die Augen geschlossen.

Und alles was ich sah, war dieses beruhigende schwarz die ruhe und Geborgenheit versprühte.

Ich könnte zwar auch aus dem Fenster gucken, doch würde ich die ganze Zeit nur das Grün des Waldes sehen. Da ist mir das Schwarz lieber.

Ich höre vor mir meine Eltern, die versuchen eine Unterhaltung zuführen und dabei fröhlich zu klingen und immer wenn sie das Thema wechseln sehen sie mich durch denn Spiegel an.

Wieso ich es sogar mit geschlossenen Augen weiß?

-Immer wenn sie das machen, hören beide mit ihrem Redeschwall auf.

Was sie damit erreichen wollen?

-Ich weiß es selber nicht. Aber groß interessiert hat es mich nie.

 Wozu mein Kopf mit unnötigen Fragen belasten.

Als mein Vater (der übrigens Brad O’Haras heißt) den Wagen anhielt und meine Mutter (Stella O’Haras) ein quicken von sich gab, öffnete ich meine Augen.

Wir standen grade in der Einfahrt eines Cremefarbenden Haus, das nicht grade klein aussah. Der Garten der zum Haus gehört ist übersät mit den buntesten Blumen die sich grinsend der Sonne emporstreckten und dabei Besucher freundlich einluden.

-Doch auf mich macht weder das Haus noch der Garten einen Eindruck. Für mich ist es unwichtig.

Aber meine Mutter scheint sich darüber zu freuen und mein Vater schien sich darüber zu freuen dass meine Mutter sich freute. Denn er nahm sie von hinten in den Arm und sagte >> Ja Stella, das ist unser neues Heim. << und dabei lächelte er wie ein Schneekönig. (P.S wir sind schon ausgestiegen und betrachten die Außenfassade)

Doch als seine Augen mich erblickten verschwand sein lächeln und das funkeln in seinen Augen erlisch. Er fragte mich zaghaft >> Und...und Hailey...wie gefällt es...wie gefällt es dir? << Als Dad mich ansprach wurde auch meine Ma still, aber drehte sich nicht um. Sie wartete (ängstlich?) wie mein Pa auf meine Antwort.

Doch ich antwortete nur mit kühler stimme >> Kann ich in mein Zimmer. Ich bin müde. <<

Er versuchte in meinen Augen eine andere Antwort zu finden; doch alles was er fand waren trübe dunkelgraue Augen-die nur so von kälte trotzten. Weil er genau diesen Augen nicht lange stand halten konnte wandte er sich von ihnen ab und sagte mit niedergeschlagenen stimme >> Natürlich Hailey. Die Fahrt war lang und anstrengend. Du hat das ganze Dachgeschoss für dich alleine-genauso wie du es wolltest. Aber...du könntest doch auch zu mir und deiner Mutter in die Etage. Da sind noch viele Zimmer frei und du...und wir...könnten dann doch vielleicht- <<

Ich unterbrach ihn nur mit einem emotionslosen >>Nein. Können wir rein. <<

Woraufhin ich von meinem Pa einen verletzten Gesichtsausdruck quittierte.

-Aber nicht so wichtig.

Mein Pa nahm meine Ma bei der Hand und ging zur Eingangstür um sie zu öffnen. Während die beiden sich das innere des Hauses genau betrachteten, ging ich schnurstracks auf die Treppe zu, die nach   oben führte und ging hoch.

Ist ja nicht so als ob meine Eltern die Wände nicht selbst gestrichen haben und die Möbel ausgesucht und aufgebaut haben und sie jetzt alles haargenau angucken mussten.

-Das ist Sarkasmus.

Mich interessiert die Einrichtung der Räume die mir nicht gehören nicht. Nur von der Seite sah ich das alle Wände weiß und Creme farbend und die Möbel aus dunkel-braunem Holz sind.

-Was für unnötige Informationen.

Als ich oben ankam sah ich viele dunkel-braune Holztüren, doch erkannte ich meine Zimmertür sofort. An der Tür hing ein Schild mit meinem Namen der fein säuberlich darauf geschrieben worden ist.

-Was für eine unnötige Mühe.

Ich öffne die Tür und sofort blicken mir zwei graue und zwei schwarze Wände entgegen. In meinem Zimmer ist ein Schrank, eine Kommode, ein Bett, ein Schreibtisch, ein Stuhl und ein Bodenlager Spiegel-alles schwarz.

-Keine unnötigen Sachen. Gut.

Da alle meine Sachen in meinem Rucksack sind, der an meinem Rücken hängt, räume ich all‘ meine Sachen ein und ziehe mich um.

Als ich den Rest der Etage erkunden wollte, hörte ich von unten das schluchzen meiner Mutter, die beruhigenden Worte meines Vaters und mein lachen, dessen Geräusch mir schon so fremd geworden ist. Doch ist mir die Situation mehr als bekannt.

Sie gucken sich Aufnahmen von mir als Kind an. Das machen sie öfters, wie z.B an meinen Geburtstag.

-Ich verstehe nicht warum sie es machen. Was nützt es ihnen etwas Anzuschauen was mal war aber niemals wieder werden wird. Das ist wie sich Bilder von einem Toden Mann anzugucken, dessen Knochen schon lange von der Erde zersetzt worden sind und er schon lange nicht mehr so aussieht wie auf den Bildern. Aber es ist ihre Sache. Ihre Dummheit überrascht mich nicht mehr.

Ich blendete all‘ diese Geräusche aus und ging weiter meine Etage erkunden.

Ich fand eine voll ausgestattete Küche und ein Bad- alles in grau und schwarz gehalten.

-fantastisch.

Doch das Beste habe ich für zum Schluss aufgehoben. Ich gehe zur Tür die genau gegenüber von meinem Zimmer ist und öffne sie.

Eine Bibliothek der besonderen Art blickt mir entgegen. Auch hier ist alles in den beruhigenden und stillen Farben schwarz und grau gehalten. Der Sessel, der Tisch (die in der Mitte des Raumes stehen) und die beiden Deckenhohen Bücherregale die rechts und links von der Tür die beiden Wände einnehmen sind in schwarz gehalten und der Teppich in grau.

Das besondere an diesem Raum ist, das eine ganze Wand verglast ist und der Raum, wie jetzt, nur von den Sternen erleuchtet wird und es einem vorkommt als sei man der einzige Mensch auf der Erde.

-Perfekt.

Doch das was diesen wirklich besonders macht ist nicht die verglaste Wand- sondern die Bücher.

Denn all‘ die Bücher sind mit meinen Gedanken gefüllt und keiner wird sie jemals aufmachen oder überhaupt verstehen.

-Weil sie mich nicht verstehen.

Alle Bücher sind aus dem gleichem Material, der gleichen Größe, derselben schwarzen Einband und mit derselben Farbe und Schrift beschreiben, Sie unterscheiden sich nicht.

-Sie sind gleich.

Da ich die Bücher immer im gleichen Laden gekauft habe nachdem immer eins voll war, muss ich wohl immer zurück in die Stadt fahren wo wir grade weggezogen sind, um sie zu kaufen.

-Okay.

Ich gehe zu einem der Bücherregale, ziehe ein Buch daraus, setze mich auf mein Sessel und mach es auf. Ein Stift ist schon vorhanden.

Da der Sessel genau so steht das ich genau zur verglasten Wand hinaus gucken kann – tue ich’s, und blicke genau in die Ruhige Nacht, die von den Sternen und dem vollen Mond erhellt wird. Straßenlaternen versuchen mitzuhalten, doch würden sie es nie schaffen. Die Nacht, diese ruhige Nacht, ist wie ein weg ruf für mich. Wie gerne würde ich mich in der Nacht, in der ruhigen Nacht fallen lassen; während der Nebel mir zart über die Wange streicht und mir die Sicht nimmt. Doch weiß ich dass ich nie unten aufprallen werde. Der gehauchte Wind würde mich auffangen.

-Denn wir sind gleich.

Die Nacht- Der Mond- Die Sterne- Der Nebel- Der Wind und ich.

Wir sind uns so gleich und doch so verschieden, das keiner diesen Gedankengang folgen kann.

Ich griff nach dem blau schreibenden Stift und setzte an

>>Alles wird leise-

Alles schläft ein

Sogar die Monster

Und die Prinzessinnen.

In der Dunkelheit

Erkennt man kein Gesicht

Aber ich werde dich suchen-

Ich höre niemals damit auf.

Ich gucke in Teleskope

Doch sind in den Pfützen

Die Sterne näher. <<

 

Ich  schlug das Buch zu und stellte es wieder ins Regal und trat aus dem Raum. Hinter mir schließe ich die Tür. Im ganzen Haus brennt kein Licht mehr und alles ist ruhig. Sie schlafen also schon. Ich sah auf die Uhr die im Flur hängt. 2 Uhr Morgens. Ich gehe dann auch mal in mein Bett.

Heute ist mein erster Schultag.  

Kapitel 3

Kapitel 3

 

Meine Augen öffnen sich wie automatisch.

-Üblich.

Es ist sechs Uhr morgens. Viel geschlafen hab ich nicht.

-Wozu?

Schlafen tut man nur um sich auszuruhen von den Körperlichen und Seelischen Anstrengungen.

-Brauch ich nicht.

Man schläft um unbewusst mit den Gefühlen klar zukommen.

-Hab ich nicht.

Alsop stehe ich auf, putze mir die Zähne, mache meine Haare zu einem Pferdeschwanz und gehe zum Kleiderschrank. Ich öffne die Schranktüren und nehme mir eine schwarze Jeans, ein graues Top und ein roten Kapuzenpullover raus.

-Unauffällig. Nichts sagend.

Ich nahm meine Tasche, die ich grade fertig gepackt habe als ich ein Zettel vor meiner Tür fand, wo mit großen Buchstaben stand

>HAILEY KOMM NACH UNTEN FRÜHSTÜCKEN<

-Sie versucht es also wieder.

Manche Menschen sind sehr selbstzerstörend.

Ich ging also runter und sah in der Küche einen mit Lebensmittel vollgestopften Tisch stehen und meine Ma die versucht mich an zulächeln, was aber eher einer Grimasse ähnelt. Doch ging ich einfach daran vorbei, ins Wohnzimmer wo ich mir ein Apfel aus der Obstschalle nahm, dann eine Wasserflasche aus der Abstellkammer und legte es in meine Tasche.

 Das alles passierte in nicht weniger als einer Minute.

Danach ging ich raus.

Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte ich das laute aufschlurzen

meiner Ma.

-Doch das einzige was es in mir weckt ist das Gefühl der Gleichgültigkeit. Somit ist es unbedeutend und nicht wert darüber nach zudenken.

Langsam gehe ich die Straße entlang; ich weiß exakt wo die Schule sich befindet.

-Google Maps

10 Schritte grade aus- 15 Schritte nach rechts- 20 nach links und dann grade aus bis man ein großes weißes Gebäude sieht.

Die Kapuze tiefer ins Gesicht ziehend gehe ich durch den Parkplatz um an die Eingangstür der Schule zu gelangen. Überall sind Schüler die mich komisch von der Seite angucken.

-Doch mich interessiert es nicht.

Ich höre Bruchteile ihrer Getuschelten Wörter, doch weiß ich das ich das Thema bin.

-Uninteressant.

Sie unterscheiden sich nicht von den anderen in meiner alten Schule. Andere Gesichter. Gleiche Reaktionen.

-Vorhersehbar.

Alle Bücher die ich brauche sind mit der Post gekommen, somit brauche ich das Sekretariat nicht suchen. Sonst machte die Schule das nicht, aber meine Eltern wollten der Sekretärin mich nicht zumuten. Natürlich haben sie es nicht gesagt, doch ich bin nicht dumm.

-Nett, nicht?

Ein kaltes grinsen schlich sich bei dieser Erinnerung auf mein Gesicht, was meine Augen und mich noch furchteinflößender wirken ließ. Aber genauso schnell wie es kam verschwand es wieder.

Als ich an der Eingangstür ankam sah ich auf meinen Zettel, wo drauf stand wo meine Unterrichtsstunde ist

>R429 Mathe<

-Okay.

Ich ging durch den Gang mit gesenktem Kopf und suchte den Raum; währenddessen ich die >Mitmenschen< um mich herum kaum war

nahm. Sie verschwammen alle in verschiedene Farben und Formen, als ob es keine Menschen wären. Als ob sie gar nicht da wären.

-Sind sie das denn?

>Mitmenschen<

Was für ein komisches Wort.

>Mit-menschen<

>Mit..< was soll dieses Mit bedeuten?

Das sie >mit< mir sind?

Ich sehe schon, ich habe das Wort unglücklich gewählt.

Ohne es zu merken stand ich vor dem Raum wo ich meine Erste Schulstunde haben werde.

Ob ich nervös bin?

-Nein. Ich weiß nicht wie sich das anfühlt.

Ich klopfe nicht an sondern gehe einfach rein.

Das Klassenzimmer ist genauso wie jedes andere.

Eine Tafel, ein Pult und die Tische hintereinander aufgereiht.

Mein Mathelehrer steht an der Tafel und schaut mich erschrocken an, während die anderen mich nur anstarren und ich nur da stand, mit der Kapuze soweit im Gesicht das nur mein Kinn zu erkennen ist.

Auf einmal sagt ein Mädchen an der ersten Reihe mit einer hochnäsigen Stimme >> Wer hat hier die Klimaanlage angemacht?! Es ist so kalt das meine schönen haare schon frieren und ich hab sie gestern erst frisieren lassen! Das hat mehr gekostet als eure Eltern in einem Jahr verdienen! <<

Daraufhin ihre Sitznachbarin die wie eine braun Haarige Kopie  von ihr aussieht, sagt mit einer langsamen schon dumm klingenden Stimme >> Aber..wir..haben..doch..keine..Klimaanlage..in..der..Klasse. << 

Dann war wieder alles leise.

Nachdem mein neuer Mathelehrer sich von seinem Schock erholt hatte sagte er zu mir, während ich auf den Boden starrte damit auf garkeinen fall meine Augen gesehen werden

>> Du musst die neue Schülerin sein. Hallo, mein Name ist Mr. Bird, stelle dich doch bitte der Klasse vor. <<

Am Ende des Satzes strich er sich andauernd über seien Arme wo sich Gänsehaut gebildet hat vor Kälte.

-Ich glaube ich hab schon davon erzählt warum es so kalt geworden ist.

Doch ich ließ mir nichts anmerken und sagte mit kalter Stimme

>> Hailey. <<

Ich hörte erschrockenes auf keuchen, Flüche die sie vor Schreck von sich gaben und das wackeln von Stühlen, weil sie so heftig zusammen gezuckt sind.

So vorhersehbar, doch immer wieder ein erfrischender Moment.

-Findest du nicht auch?

Da Mr. Bird immer noch im Schockzustand war und somit kein Ton von sich gab, begab ich mich, immer noch mit gesenktem Kopf, an einen leeren Tisch in der hintersten Reihe und setzte mich hin. Genau an diesem Platz war kein Fenster und die Lampe über mir ist kaputt, deshalb lag der Platz so im Dunkeln, das man mich kaum erkennt wenn ich mich nicht bewege.

-Perfekt.

Auf einmal schrie mich das Mädchen mit der hochnäsigen Stimme hinterher

>> DU DARFST DORT NICHT SITZEN! DA SITZT NATHAN! <<

Daraufhin ließ ich meine Kapuze fallen und sah sie mit kalten Augen an und fragte mit ruhiger schneidender Stimme >> Ach, kann ich nicht? <<

Als würde ich eine slow-motion Filmszene ansehen, sah ich wie sie ihre Augen entsetzt aufriss, sich an Tisch festkrallte und ihre Angst sich auf die anderen übertrug.

-Immer die gleiche Reaktion, doch immer noch interessant zu zuschauen. Als wäre es nicht ich wovor sie Angst hat. Denn ich bin nur der Zuschauer.

Sie sah auf ihre verkrampften Finger und antwortete nur mit einem gestotterten >>N..nnee..eiinn.nn <<

-Wie unerwartet. Ich glaube ich gebe den Sarkasmus gut wieder, oder?

Ich setzte mich auf den Stuhl und blendete alles aus, während der Lehrer versucht den Unterricht so normal wie möglich weiter zumachen, doch sah man ihm das Entsetzen im Gesicht geschrieben.

-Unwichtig.

Als es klingelte war ich die letzte die Raus ging, denn alle sind wie gejagte Tiere rausgerannt. Mr. Bird mit eingeschlossen.

-Ich habe wohl Eindruck hinterlassen.

Jetzt habe ich Englisch und suche deshalb den Raum

>R789 Englisch<

Doch davor muss ich zu meinem Schließfach. Während ich durch den Flur ging wichen mir alle aus und drückten ihre Leiber an die Wände, nur um nicht in Berührung mit mir zukommen.

-Anscheinend kennt man mich jetzt.

Als ich an meinem Schließfach stand, sah ich einen braun haarigen Jungen mit dem Rücken zu mir stehen, während er in dem Schließfach neben mir kramte.

-Irrelevant. Unnötig. Nicht bemerkenswert.

Deshalb blendete ich ihn aus und holte meine Bücher aus meinem Schließfach. Als ich fertig war und ihn schloss, drehte sich der Junge zu mir um, der jetzt von einer Horde Typen umgeben war und fragte mich entsetzt

>> Hailey?!<<

Die Typen haben sofort aufgehört zu reden und schauten ihn entsetzt an.

-Weil er mit mir redet oder weil er mich anscheinend kennt. Ich weiß es nicht.

Einer von den Typen sagte zu ihm

>> Bist du behindert?? Warum redest du mit diesem… diesem… Monster! <<

-Wurde schon oft so genannt. Nichts Neues.

Doch er reagierte nicht auf die Worte seines Freundes und schaute mich weiter ungläubisch an und suchte nach etwas das ihm sagt dass er sich irrt, doch fand er nichts. Deshalb fragte er nochmal

>> Du bist es doch Hailey? <<

>>Hallo Brian. <<, sagte ich mit neutraler Stimme und sah sofort wie er zusammen zuckte aber sonst nichts von sich gab. Also ging ich einfach.

Hinter mir vernahm ich nur die Stimme von Brian der mir ein leises >> Hailey << zu hauchte.

-Unnötig.

Englisch war eigentlich fast wie in Mathe.

-Andere Schüler. Andere Lehrer. Gleiche Reaktion.

Viel mitbekommen habe ich nicht.

-Wozu auch?

Ich blendete alles aus und Mr. Fitz ließ mich auch in Ruhe.

-Gesunder Menschenverstand.

So vergingen die Stunden bis zur Mittagspause. Während alle drinnen in der Mensa saßen, saß ich draußen auf einer Bank und sah…

-Wohin sehe ich den? Dort hin und doch ins nirgendwo. Alles ist da und gleichzeitig nichts. Also wohin sehe ich den?

Im Endeffekt saß ich da.

Starrend. Nichts tuend. Kalt. Und beobachtet.

-Warum ich weiß, dass ich beobachtet werde?

Seine Blicke brennen sich in meinen Rücken, als versuche er mich zu verbrennen.

-Doch ich bewege mich nicht.

Weil das genau das ist, was er will.

-Das ist ein Spiel.

Es gibt keine Regeln. Es gibt keine Gewinner. Nur Spieler.

Ohne dass er es bemerkt hat, dass ich ihn bemerkt habe, stand ich auf, nahm meine Sachen und ging nachhause.

-Heute hab ich genug.

Ob ich ein schlechtes Gewissen hab?

-Habe ich nicht. Als ob es das erste Mal wäre.

Zuhause war meine Ma und machte

-Unwichtig was sie machte.

Ich ging einfach nach oben und legte mich in das aus Holz bestehende Bett und schaute an die Decke. So verharrte ich. Minuten. Stunden. Ich weiß es nicht.

Aufjedenfall hörte ich, dass jemand klingelte und meine Ma aufmacht. Eigentlich unwichtig, wäre da nicht ihr Freudenschrei gewesen. Genau das machte mich stutzig. Deshalb ging ich zur Treppe und hörte während ich da oben stand, wie Brian zu meiner Ma sagte >>Hallo Stella, ich sollte Hailey die Hausaufgaben bringen da sie ja auf einmal verschwunden ist. Darf ich vielleicht zu ihr und sehen wie es ihr geht?<<

Daraufhin antwortete meine Ma mit weniger Freude in der Stimme >>Das ist lieb von dir Brian, doch denke ich, es ist eine schlechte Idee. Du musst wissen Hailey…also wie soll ich sagen…Hailey ist nicht mehr die die sie war. Die du kanntest. <<

>> Schön zu wissen wie du über mich denkst Mutter. Fahre bitte fort. << mischte ich mich in ihr Gespräch ein.

Während meine Ma nur geschockt da stand und mich anstarrte, sah Brian nur geschockt zwischen uns.

-Wie immer, amüsant.

Ich ging die Treppen runter, ohne die Stufen unter meinen Füßen zu spüren. Als würde ich schweben. So musste es auch für Brian ausgesehen haben, denn er schaute mich mit einer Mischung aus entsetzen und Ungläubigkeit an.

-Der arme Brian. Ja, ich und der Sarkasmus werden gute verbündete.

Ich ging weiter auf ihn zu, ohne ich  aus den Augen zulassen, während er nur da stand. Bei ihm angekommen sagte ich mit kalter Stimme >>Brian. Du hättest nicht her kommen sollen. << Und nahm ihm meine Hausaufgaben aus der Hand. Dabei berührten meine 26 Grad kalten Hände seine 36,6 Grad warmen, wodurch er eine Gänsehaut bekam, die man ihm ansah.

Er antwortet nicht. Kein Wort verließ seine Lippen. Er starrte mich nur an.

So standen wir also. Er starrend. Ich Neutral.

Da meine Zeit mir zu wertvoll ist, sagte ich ohne Brian anzugucken >>Der Ausgang ist genau dort, wo der Eingang ist. << und ging wieder in mein Zimmer und schmiss die Zettel die Brain mir gebracht hat in den Müll.

-Brauche ich nicht. Unwichtig.

Mittlerweile ist es dunkel geworden, was mir ein Blick aus dem Fenster verriet.

-Schlafenszeit.

War mein erster Gedanke. Ist bestimmt so ein Urinstinkt jedes Wesens.

-Nur welches bin ich?

Als ich mich grade hinlegen wollte, erklang die Standuhr aus dem Flur.

Mitternacht.

-Was für ein perfektes Timing.

 

>Ein sieben Jahre altes Mädchen sitzt auf einem Ast der am Baum hing, während ein, ein bisschen größerer Junge auf sie einredet. Er sagt >>Hailey, du weißt es ist nicht meine Entscheidung, sondern die meiner Eltern! Versuch mich doch zu verstehen und komm da runter! <<

Währenddessen hat das Mädchen angefangen zu weinen und schrie zu ihm runter >> DU HAST ES VERSPROCHEN! DU HAST DEIN KLEINEN FINGER DRAUF GESCHWOREN! ERINNERST DU DICH?! FREUNDE FÜR IMMER HAST DU GESAGT! ICH WERDE IMMER FÜR DICH DA SEIN HAST DU GESAGT! DAS HAST ALLES DU GESAGT! UND DOCH BRICHST DU DEIN VERSPRECHENUND ZIEHST WEG UND LÄSST MICH ALLEINE! WARUM JETZT?! DANN WENN ICH DICH AM MEISTEN BRAUCHE!<<

Bei jedem ihrer Worte fielen immer mehr Tränen aus ihren Augen.

Jetzt schrei er auch >> DENKST DU ICH WILL DAS?! DENKST DU ES IT LEICHT FÜR MICH?! DENKST DU DAS WIRKLICH?! UND KOMM JETZT ENDLICH DA RUNTER! <<

Daraufhin schrie sie hysterisch >> NEIN! <<

Und sprang dabei ein bisschen auf. Und dann geschah es. Sie rutschte vom Ast und fiel auf den Boden.

Er versuchte sie aufzufangen, doch er schaffte es nicht.

Als sie sich Dreck verschmiert wieder aufrichtete, floss Blut aus ihrem Mundwinkel.

Er wollte auf sie zugehen, sie in den Arm nehmen und trösten, doch sie rannte weg. Als sie in ihrem Zimmer ankam, schmiss sie sich auf ihr Bett und weinte.

Sie weinte so viel, wie in ihrem ganzen Leben noch nicht.

Es war Nacht als sie sich beruhigt hat. Alle schliefen schon. Keiner hat ihren Gefühlsausbruch mitbekommen. Sie nahm ein Notizblock aus der Schublade und fing an ihre Gefühle aufzuschreiben:

>> Irgendwo hin

Verschwanden doch deine Tränen.

Wo blieben die Sätze

Die nie zu Ende gesprochen worden sind?

Das Feuer erstarb.

Wer sind wir jetzt?

Freunde ?!

Es kann doch nicht sein

Das ich dich jetzt verliere.

Das,

Was gestern noch gereicht hat

Kommt morgen

So wenig vor.

Ich glaube nicht an Wunder

Mit mir sind sie nie geschehen.

Nie werden wir Freunde sein.

Nach alldem

Was zwischen uns passiert ist

Sieht Gott in uns

Die schlimmsten Feinde.

Du hast dein Ziel erreicht

Alleine

So wie immer.

Haben uns gefunden

Und verloren.

So einfach wie 2 mal 2

Du hast mich nie belogen

Und das habe ich an dir hochgeschätzt

Aber vielleicht war deine Wahrheit

Eine Lüge

Und ich hab ihr geglaubt

Blind.

Ich hab genug davon dir zu glauben

Das ist die Frucht meines Leidens.

Schade,

Solche Menschen gibt es nicht mehr.

Für die Schönheit

Die mich einst

Umgeben hatte

Würde ich alles geben

Und von vorne anfangen.

Du musst wissen,

Du warst alles für mich

Das Licht in der ferne

Die Wärme des Feuers.

Sag mir einfach

Sag es aus

Doch an die Liebe

Konntest du nicht glauben.

Ich erinnere mich

An unsere ersten Begegnungen

An diesen Tagen

War ich der glücklichste Mensch auf Erden.

Der Wind,

Der mich die ganzen Jahre getrieben hat

Wurde ruhig

Und fast hätte ich

Meine Freiheit verloren.

Du hast mich festgehalten

Als wären es Ketten

Und jetzt macht es keinen sinn

Das sich Tränen in meinen Augen bilden.

Alles ist jetzt vorbei

Wir

Eine vergangene Zeit

Wir

Blieben hinter der Tür

Wie ein ungeöffnetes Thema.

Irgendwas hat mich gehalten

Und ich konnte mich nicht befreien.

Doch wenn nicht heute,

Morgen wäre es geschehen.

Glaub mir

Wie ich dir

Hier sind die Trümmer von dem was war.

Liebe nur auf Schönheit bauen

Ist ein Fehler der narren.

Und was ist mit Aufopferung für die Liebe

Das fragt ihr mich.

Verbeug dich vor ihr

Doch pass auf das du nicht hinfällst.

Sonst tretet sie dich in den Dreck

Du verlierst die Kontrolle

Und er wird Zeit

Richtige schmerzen zu spüren.

Glück

Wie viel Leben

In dieses Wort verschwendet wurde.

Und nun sag mir,

Wie viele solcher Tage hast du durchlebt?

So viele

Das du sie an der Hand abzählen kannst.

Das ist alles was uns blieb

Und es gibt nichts Wertvolleres.

Bis dahin

Wird mein Lied nie abklingen.

Ich habe geliebt,

Doch wurde ich nie geliebt.

Ich finde das nicht unfair

Aber meistens ist genau das

Was fehlt zum glücklich werden.

Wo ist dieses Licht,

Dass ich jetzt so dringend brauch?

Brauche es so sehr wie die Luft

Wo sind meine engsten Freunde?

Wo ist der,

Mit dem ich neun Leben gelebt hätte?

Vielleicht,

Hat er schon längst eine andere

Oder vielleicht,

Sucht er immer noch die

Die ihn um den Verstand bringt.

Der Regen fällt

Schneidend wie Rasierklingen

Als ob er wüsste

Wie sehr du mir wehtust,

Alb ob er sagt

Sag alles was du nicht gesagt hast.

Ich war bereit dich zu verärgern

Und sofort um Verzeihung zu bitten

Und wie eine eifersüchtige Furie

Dich auseinander zu nehmen

Und gleichzeitig dich ganz fest zu umarmen.

Alles zu machen

Nur um irgendwelche Gefühle

In dir zu wecken.

Ich

Bin ein Kind der Kunst

Und kann nicht nach Regeln leben

Die aus vergangenen Jahren

Aus Dummheit die Menschen hinterlassen haben

Mein Herz schlägt

Also will es Leben

Und diesen kleinen Kloss

Kann keiner zwingen

Zu lieben.<<

Ihre Hand tat schon weh, aber das war genau das was sie fühlte.

-Schmerz.

Auf einmal hörte sie, dass etwas gegen ihr Fenster schlägt, was aber nicht der Regen sein konnte. Sie ging näher ans Fenster und sah, wie immer wieder ein Kieselstein gegen ihr Fenster schlägt. Daraufhin blieb sie abrupt stehen, denn sie wusste, dass es er war.

Je früher der Abschied, desto kürzer die Qual, dachte sie sich als sie sich um drehte, das Licht aus machte und ins Bett ging.

Von draußen hörte man ein verzweifeltes geschrienes >>HAILEY! <<

Warum tust du mir das an…Brian. <<

 

Kapitel 4

Kapitel 4

 

Meine Augen öffneten sich, doch auch wenn ich grade erst aufgewacht bin, ziert kein einziges Gefühl mein Gesicht.

Dieser Traum, zeigt mir wieder mal, wie Naiv ich war. Zerbrechlich.

-Jetzt nicht mehr.

Waschen, Anziehen, Tasche nehmen und raus.

-Gewohnte Routine.

Auf dem Weg zur Schule, hatte ich schon eine Vorahnung, dass etwas passieren wird. Und so war es auch.

-Ich täusche mich nie.

Am Eingangstor der Schule, liefen die Mädchen wie aufgeschreckte Hühner herum. Vollgekleistert mit Schminke und fast nichts an.

-Niedrige Kreaturen. Meiner Aufmerksamkeit nicht würdig.

Also ging ich einfach in die Klasse ohne den Grund ihrer Dummheit auf den Grund zu gehen, und setzte mich einfach auf meinen Platz und saß da. Still. Regungslos. Emotionsleer. Kalt. Äußerlich und Innerlich tot.

Nach einer Zeit hörte ich wie die gackernden Hühner immer näher kamen und auf einmal verstummten, während ich weiterhin nur da saß, starrend, ohne einen Punkt fixierend.

Bis ich ein Schatten von der Seite war nahm und eine Stimme hörte, die von dem hochnäsigem Mädchen aus der ersten Reihe, die verzweifelt schrie

>>GEH DA NICHT HIN! DAS IST DIESES MONSTER! <<

Daraufhin sagte ihre Kopie mit angsterfüllter Stimme >> Ashley. Sei Leise. Sonst. Hört. Sie. Dich. Noch. <<

-Doch interessieren sie mich nicht. Viel interessanter ist für mich die Person, die sich so nah an mich ran getraut hat und jetzt nur schweigend da steht. Also drehe ich mich um und sehe direkt in zwei braune Augen eines Jungens, die mich stark an die Augen aus meinem Traum erinnern.

- Zufall.

Er starrt. Ich starre. Er wartet. Ich warte.

-Und das Minuten lang. Nur weiß ich mit Gewissheit, dass das worauf er wartet oder das was er erwartet, er nie zu hören bekommen wird.

Während er weiter starrt, sagt er vorsichtig >> Hallo, ich bin Nathan, doch alle nennen mich Nath… und du bist Hailey. <<

Seine Stimme. Tief. Dunkel. Wie in meinem Traum.

-Nein. Unwahrscheinlich.

Ich blieb stumm und blickte wieder nach vorne.

Mein Interesse an ihm ist erloschen, denn er ist genauso wie die anderen. Ohne ein einziges Wort zu sagen setzt er sich neben mich und ich spüre, dass er was von mir erwartet.

-Doch was?

Das ich rot anlaufe, weil er neben mir sitzt?

Das ich ihn anlächle?

Das ich ihn anschreie, weil er es wagt sich neben mich zu setzen?

Wie gesagt, er ist genauso wie die anderen.

Der Lehrer kam rein. Mr. Fitz.

-Wir haben Englisch.

Er erzählte etwas und alle hangen wie gebannt an seinen Lippen.

-Ich bin nicht alle.

Ich sah immer noch nach vorne, nur stand da jetzt Mr. Fitz.

-Doch ich nahm ihn nur als Umriss war. Als wäre er aus Glas.

So vergingen auch die letzten Stunden. Da wir heute den Raum nicht wechseln mussten,

-für mich uninteressant warum.

Spürte ich immer wieder Nathans auffordernden Blick auf mir.

-Egal worauf er wartet. Meinetwegen kann er warten bis er blau wird. Hm, amüsante Vorstellung nicht?

Nachdem och Schluss hatte, beschloss ich in ein Laden zu gehen um mir neue Haargummis zu holen, was anscheinend mehr als nötig war wie mein ausgeleiertes Haargummi an meinem Handgelenk, mir deutlich machte.

-Ich hasse es wenn meine Haare in meinem Gesicht sind.

Die Straßen kamen mir vor wie Gassen.

Leer. Dunkel. Düster von den Regenwolken die das Licht im Verborgenen halten.

-Vor mir? 

Ich gehe die Straßen entlang, ohne zu wissen wohin, während ich meine Schuhe in den Pfützen ertränkte. Nichts ist perfekter als dieser kurze Moment der vollkommenen ruhe und leere.

Dieser kurzer Moment, in denen ich sowas wie inneren Frieden fühlte.

-Aber tat ich das wirklich? Fühlen?

Nach einer Zeit kreuzte ein Laden mein Weg, in den ich mich hinein begab, während ich meine Mauern wieder verstärkte. Das alles geschah in einer mickrigen Sekunde. Genauso schnell, wie dieser Moment, der perfekter nicht hätte sein können, verschwand.

-Was bleibt schon in diesem Leben allgegenwärtig?

Mein Gesicht zeigt nichts von diesen Gedanken.

Kein Gesichtsmuskel verriet mich.

-Schon witzig wie leicht den Menschen entgeht, was um sie herum passiert. Findet ihr nicht auch?

Doch dann sah ich ihn. Lehnend an einer leicht bekleideten, vollbusigen Blondine, die mit dem Rücken an die Abteilung für Extension, von ihm gedrückt wurde. Seine Hände lagen auf ihren verlängerten Rücken.

>,,Mama, Mama wach auf! Bitte, bitte mommy wach doch auf!“

,, Hailey, geh in dein Zimmer und spiel mit deinen Puppen oder beschäftige dich anders, lass mich aber weiter schlafen!“, antwortete sie ihrer kleinen Tochter pampig, die mit einem pinken Sterne übersäten Schlafkleid an ihrem Bett stand, ohne ihre Augen zu öffnen.

Hailey verschwand mit hängenden Schultern aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern und ging in ihr Zimmer, wo sie ihr kleines Puppenhaus aus ihren Schrank nahm und es öffnete. Ihr sprangen drei Püppchen entgegen.

Mutter, Vater, Kind.

Die perfekte Familie. Denkt ihr.

Hailey stellte das Geschehen nach, das sich grade mit ihrer Mutter und ihr ereignet hatte.

Die Mutter im Bett. Die kleine Tochter. Der gleiche Dialog.

Nur mit einem Unterschied.

Die Puppe die den Vater darstellen sollte, befand sich in der Küche des Puppenhauses.

Niemand fand je heraus was in dieser Nacht in der Küche passiert ist.

Dieses Geheimnis hütet Hailey mit ihren Puppen. <

Schon wieder.

Das war der erste Gedanke, der in Hailey’s Kopf kam, als sie ihn sah.

Ohne eine Miene zu verziehen und mit matten Augen, ging ich aus den Laden und rein in den Regen, der mich nach für nach verschluckte.

Ich bin mir sicher, dass er mich nicht gesehen hat, aber das macht kein Unterschied.

Mir war klar, dass du wieder damit anfangen wirst- es war nur eine Frage der Zeit…

Vater.  

Kapitel 5

Kapitel 5

 

 

Halb schluchze ich, halb verschlägt mir die Hitze des Wassers den Atem. Aber ich drehe es noch heißer. Es soll so heiß sein, dass es mich taub macht, außen und innen. Ich ziehe den Duschkopf näher heran, lasse das Wasser hart auf mein Gesicht prasseln. Vielleicht kann es mich in Grund und Boden brennen. Oder mich auflösen und durch den Abfluss spülen.                                                                                     

Ich habe das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen, aber ich will nicht aus der Dusche, bevor sich in mir nicht irgendetwas geändert hat. Außerdem gibt es da draußen nicht das Geringste, was mich zum Herauskommen bewegen könnte. 

 Keine Ahnung wo ich das mal gelesen hab. Vielleicht im Internet, vielleicht auch nicht. Vielleicht in einem Magazin irgendwo auf dem Küchentisch, vielleicht auch nicht. Vielleicht aus einem Buch von Alexandra Adernetto, vielleicht aber  auch nicht. Oder ganz sicher!

-Aber macht den einen großen Unterschied

Wichtiger ist viel mehr wie viel nur 100 Wörter ausdrücken können. Trauer, Schmerz, Leid. So unglaublich viel  Leid in nur 100 Wörtern.

-Faszinierend nicht wahr?

Oder ist es gar nicht Leid, sondern nur das, was wir glauben als Leid aufzufassen?                                              So viele Dinge die man nicht versteht. Die man nicht auffassen kann. Immer übersieht man das wesentliche. Den Knackpunkt. Und meistens bleibt es auch so. Übersehen mein ich.  Doch wenn es erfasst wird, ist es meistens zu spät.                                                                                                                                   Tragisch würden einige sagen, aber ist es das? Oder eher ihre eigene Dummheit die ihnen die Augen verschlossen hat mit ihrer eigenen Hand?

 Schon amüsant was einem im Kopf rum schwirrt wenn man aus dem Fenster eines Klassenzimmers starrt, alles um sich herum  ignoriert und nur das grün der Blätter an den Bäumen betrachtet. Während der Himmel ein Farbenspiel von grau und rot tönen zum Besten gibt. Man kann das aufkommende Gewitter förmlich riechen, schmecken. Bitter mit einem leichten süß Ton. Oder ist dieser süße Ton die Angst der Schüler um mich herum? Angst vor dem bevorstehenden wenn sie sich aus der Wärme des Klassenzimmers werden bewegen müssen, in die kalte Umarmung  der Natur.

- Entzückend.

Die Stunde neigt sich dem Ende. Die Wolken werden immer dichter. Die Gesichter immer trüber. Die Atmosphäre deprimierender. Der Raum scheint sie erdrücken zu wollen und die weißen Wände ergraut und alt. Alle starren wie gebannt auf die Uhr, um endlich aus dem Raum zu verschwinden und in die Mittagspause entlassen zu werden, um mit unwichtigen Menschen über unwichtige Sachen zu reden, um über unwichtige Sachen zu lachen, um sich über unwichtige Sachen zu streiten, und das alles dann noch als wichtig zu empfinden. Nur um danach wieder in ihre Klassen zu verschwinden, nachhause zugehen, um morgen alles zu wiederholen. Ein Teufelskreis, dass sich unter dem Namen Routine tarnt.  Und dann erklang er. Der langersehnte, erlösende Gong  für die Schüler. Doch gleichzeitig ertönte der erste Blitz und die Wolken versuchten krankhaft alles aus sich herauszuholen, und ließen den Regen wie eine Flutwelle hart auf die Erde nieder. 

Das mir gebotene Bild hinter den Fenstern hat die Bezeichnung „ Das Ende der Welt“ verdient. Meiner Meinung nach.

Während alle aus der Klasse stürmen und sich in jede Ecke der Schule wie Ratten verstecken, gehe ich Raus und schaue genau in das Auge des Unwetters. Ich kann die mich verstörend anguckenden Augen der Mitschüler wie eine zweite Haut an mir kleben spüren.

-Dies wird jetzt wohl ihr Highlight des Tages. Wie nichtssagend ihre Existenz doch ist.

In dem Moment wo mein Fuß den Beton der Stufen berührte und das Vordach über meinem Kopf verschwand, griff der Regen mich wie erwartet an und ließ mich vor Kälte am ganzen Körper zittern. Trotzdem gehe ich weiter.

-Mir macht es nichts aus. Ich genieße es.

Als ich an einer Wiese ankam, legte ich mich drauf, wobei mir die neue kälte eine Gänsehaut auf dem Rücken verursachte. Ich liege mit dem Gesicht dem Himmel entgegen und lasse mich von seinen gesandten Regentropfen, die sich wie Messerstiche anfühlen, mein Gesicht demolierten. Wenn ich jetzt lächeln oder nur meine Mundwinkel heben würde, würden meine Wangen schmerzen und die Haut mir rissig vorkommen.

-Ich bin diesen schmerz nicht wert. 

So lag ich also. Es hat schon längst geklingelt, nur hat dieses Geräusch für mich im Moment keine Bedeutung. Immer noch liege ich. Auf der Wiese. Nass. Kalt. Mit blau angelaufenen Lippen und vor Kälte noch mehr erbleichter Haut. Nur die Natur und ich. Still und gefährlich.

-Welch ein bewundernswertes Bild.

Von einer Sekunde auf die nächste verschwand diese Stille. Diese Illusion der Idylle. 

Da stand er. Regen durchweichte Lederjacke, von dem Regen dunkel gefärbte braune Haare, schwarzes Augenbrauen Piercing, glühende Zigarette zwischen vollen rosanen Lippen,  Ansatz eines Tattoos welches sich an seinem Hals bemerkbar macht, nasse schwarze Hose, Nike Airs und auffordernde braune Augen.

-Nur Nathan.

Das waren also seine Augen die mich letztens angestarrt haben. Interessant,

-Ha, nicht wirklich. Als wüsste ich es nicht.

Während ich da lag und er vor mir steht, beginnt dasselbe Spiel nur ist der Regen jetzt unser Zuschauer und sein Zigaretten rauch der Kommentator. Er starrt. Ich starre. Er wartet. Ich warte.

-Sollte er es jetzt nicht besser wissen? Auf nichts auf der Welt ist noch verlass.

Ich schließe meine Augen, lasse mich weiter äußerlich zerstören, gebe meinem einzigen Zuschauer eine Show. So muss es wahrscheinlich aussehen.

Ich will nicht, dass er geht, ich will aber auch nicht, dass er bleibt, denn es ist mir unwichtig. Das einzige was ich jetzt wirklich will, ist an nichts zu denken, mich gleiten lassen, wohin auch immer. Warte auf den Moment, indem die Wiese mich als ein Teil von sich selbst akzeptiert, seine Wurzeln über mich schlägt und mich wie ein Baby an sich drückt, von allen anderen verbirgt und mich nachhause bringt. Sie weiß mehr als jeder andere, was es heißt mit den Füßen getreten zu werden, Wort wörtlich, und trotzdem lebt sie.

-Wieso werden solche Taten immer übersehen? Weil es keinen Interessiert.

So liege ich hier, ein williges Opfer, und doch lässt sie mich einfach auf sich liegen, doch ich empfinde weder Enttäuschung, Trauer, Wut. Weil bleiben wir realistisch, dass was ich mir in meinem Kopf zusammen reime, bleibt auch da.

-Neutrale Realität.

>> Bleibst du hier noch lange liegen? <<

Nathans Stimme unterbricht meinen inneren Monolog. Er steht so nah an mir, dass ich das Material seiner Schuhe an meinem rechten Arm spüre. Wie surreal das doch ist. In der einen Sekunde bin ich allein mit mir selbst und dann kommt jemand einfach hinzu. Einfach so, ohne irgendeine Berechtigung. Das Gefühl in anzuschreien verklingt genauso schnell wie es kam und das was blieb, ist die Erkenntnis.

-Jetzt willst du bestimmt wissen welche Erkenntnis, was? Wenn du mir die ganze Zeit genau zugehört hast, weißt du es, und wenn nicht… ich wiederhole mich nicht.

Immer noch mit geschlossenen Augen und einem Regentropfen auf der Nasenspitze, antworte ich mit einem simplen>>Ja<<.

>>Darf ich mich zu dir gesellen<< 

Es klang nicht nach einer frage, trotzdem bekam er ein >>Nein<< von mir, welches er zu ignorieren wagt und sich neben mich setzt auf den Nassen Grund.

>> Antwortest du immer nur mit ja und Nein? <<

Sein Lächeln ist nicht zu überhören.  Ob es wegen meinen einsilbigen Antworten oder die Tatsache ist, dass er sich trotz meines Neins neben mich gesetzt hat, kann ich nicht sagen.

 Daraufhin verstrichen stille Minuten, in der niemand was sagte, in der niemand sich bewegte, und selbst der Regen mich verlassen hat. Dies war der Moment indem ich meine Augen öffnete und aufstand.

Meine Kleidung und meine Haare hängen an mir, so schwer als würde es Protest erheben, weil ich es wagte aufzustehen. Jede Bewegung fühlt sich an als würden schwere Ketten an meinen Gliedern hängen und die Kälte klebt an mir wie eine zweite Haut. Selbst die jetzt scheinende Sonne ist nur zum Schein da. Ihre Strahlen erreichen mich nicht.

-Das taten sie nie.

Bevor ich losgehen konnte, wohin auch immer, schlingt sich eine kräftige warme Männerhand um mein ganzes Handgelenk und hält mich zurück. Ich verfolge die Hand mit meinen Augen, bis ich in Nathans Augen schaue, welche von seinen nassen Haaren zum Teil versteckt werden. Seine Augen glühen trotz dessen vor Ärger

>>Denkst du ehrlich du kannst jetzt einfach so gehen? Denkst du ehrlich ich sitze aus spaß im verfuckten Regen, nur um dich jetzt seelenruhig gehen zu sehen-<<

>> Ich habe dich nicht darum gebeten <<

unterbrach ich ihn, was wohl dazu führte das etwas wie Wut in ihm entfachte , denn seine Augen wurden zu schlitzen und sprühten Feuer als hätte ich die Tür zur Hölle geöffnet, und fragte mich fast knurrend

>> Wohin gehst du jetzt? <<

Er sah mich an, ich sah durch ihn durch.

Wieso sind Menschen solche Neugierigen Wessen? Ich wäre jetzt einfach gegangen, friedlich und still, aber diese Art von Luxus steht mir anscheinend nicht zu.

>>Komm mit. <<

  unterbricht Nathan mit autoritärem Ton, mal wieder, meinen Gedankengang. Ich vertraue ihm nicht, und naiv bin ich auch nicht, und doch setze ich ein Fuß nach den anderen und befinde mich einige Stritte hinter ihm, und wir gehen. Ich weiß nicht wohin wir gehen, doch weiß er wohin wir gehen und ich wüsste nicht wohin ich gehen soll.

-Ganz simpel. Einfach.

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch denen die den sinn des Buches verstanden haben & ich widme dieses Buch einfach allen die sich die Zeit genommen haben um dieses Buch zu lesen und in die Welt die ich erschaffen habe ein zutauchen.

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