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Das Grab

 

Rose Cottage, ein typisches englisches Cottage, hatte seinen Namen bekommen, weil es von tausenden roten, weißen und rosa Rosen umgeben war, die einfach fantastisch dufteten. Helena fühlte sich sofort wohl, als sie den kleinen Garten betrat. Das Cottage lag in dem ebenso typischen englischen Dorf Cuckingham. Helen, eine 45-jährige Journalistin, hatte das Haus gemietet, um hier ihre bittere Scheidung von Richard zu vergessen. Sie waren 12 Jahre verheiratet gewesen - ihre Ehe war kinderlos geblieben.

"Ach ist das schön hier", dachte sie, während sie an einer roten Rose schnupperte. "Ich habe das Gefühl wirklich hier zu Hause zu sein", dann wechselten ihre Gedanken zu den Rosenkrieg, den sie mit Richard durchgemacht hatte.

Sie ging in die Küche, die, da sie komplett aus Holz bestand, auf sie einen urgemütlichen Eindruck machte und brühte sich eine Tasse Chai Tee auf.  Danach ging sie in ihr winziges Schlafzimmer, trank den Tee und ging zu Bett. Es war nicht einmal zehn Uhr, aber Helen war müde von ihrer Reise aus Wales, wo sie ihre Eltern besucht hatte.

 

In der Nacht träumte sie etwas sehr Sonderbares. Sie stand direkt in der Nähe von einem Grab. Plötzlich rutschte sie aus und fiel auf die Ruhestätte. Die Erde verwandelte sich in Wasser und Helen schwamm darin. Als sie untertauchte, sah sie den Schädel eines Mannes und einige Knochen auf dem Boden liegen. Als sie aus dem Wasser wieder auftauchte, las sie die folgende Inschrift auf dem Grabstein: Alistair Thompson 1885-1926.

 

Am nächsten Morgen; nach einem köstlichen Frühstück, das aus Toast mit Orangenmarmelade und lôslichem Kaffee bestand, beschloss Helen Cuckingham zu erkunden. Die High Street war eine eher kleine Straße, die eine ungewöhnliche Zahl von Geschäften für ein solch winziges Dorf hatte. Am Ende der Straße, auf einem Platz, stand ein altes Marktkreuz. Helen kaufte einen Reiseführer von Cuckingham und seiner Umgebung in der Buchhandlung. Sie blätterte darin.

"Mein nächster Halt wird der Dorfplatz sein", dachte sie und ging in seine Richtung. In der Mitte des ziemlich großen grünen Platzes stand die Kirche. Es war eine typische englische Pfarrkirche, erbaut im Jahre 1360. Zum Glück war sie offen und Helen betrachtete die Innenausstattung. Sie war die einzige Person in der Kirche, obwohl es ein schöner Tag im Juli war. Helen setzte sich auf eine Bank und las in ihrem Buch.

"Versäumen Sie auf dem Friedhof auf keinen Fall das Grab von Henry Smith, einem berüchtigten Schmuggler, der 1795 während eines Streites mit einem Soldaten getötet wurde."

" Das muss ich sehen", dachte sie und verließ die Kirche.

Sie wanderte eine Weile ziellos umher, bevor sie das Grab von Henry Smith entdeckte. Helen wollte schon den Friedhof verlassen, als sie plötzlich einen anderen Grabstein entdeckte. Sie zitterte, als sie die Inschrift las: Alistair Thompson 1885-1926.

 

Es dauerte nicht lange, bis Helen Bekanntschaften mit den anderen Dorfbewohnern machte. Neben Helen wohnten Dick und Jane, ein nettes älteres Ehepaar. Sie luden sie oft zum Abendessen ein und nahmen sie mit auf Ausflüge in die South Downs, eine Gruppe von Hügeln, die sich in Sussex befanden. Dick war ein Experte, was die Geschichte von Sussex betraf und wusste fast alles über Cuckingham. Helen freundete sich auch mit Kathy Edwards an, die Frau des Dorfarztes. Ihr Ehemann Tom war ruhig, sanft und eher introvertiert, das Gegenteil von Helens Ex-Mann Richard. Sie fühlte sich bald, als ob sie ihr ganzes Leben in Cuckingham gelebt hatte. Sie hatte auch ihren Traum total vergessen. Obwohl sie regelmäßig in die Kirche ging, kam sie niemals am Grab von Alistair Thompson vorbei.

 

Doch Anfang Oktober hatte Helen wieder den sonderbaren Traum. Sie schwamm im Grab von Alistair Thompson und sah seine Gebeine auf dem Boden liegen. Dieses Mal bewegten sich die Knochen und der Schädel grinste sie an. Sie wachte aufgeregt auf, schaltete das Licht an und beruhigte sich wieder.

"Es ist nur ein Traum", dachte sie. Aber sie schaltete das Licht für den Rest der Nacht nicht mehr aus.

Auch diesen Traum vergaß Helen schnell. Sie war viel zu sehr mit den Vorbereitungen für die Halloween-Party beschäftigt, die Jane und Dick geplant hatten. Der Abend kam und Helen genoss ihn in vollen Zügen.

"Hast du schon das Neueste von Tina Miller gehört?", fragte Kathy Edwards sie, als die Beiden sich zufällig am Buffet trafen.

"Nein", Helen steckte sich ein Stück Cheddar Käse in den Mund.

"Sie ist wieder schwanger."

"Wirklich? Sie hat bereits vier Kinder! ", rief Helen mit vollem Mund aus. Dick gesellte sich zu ihnen.

"Helen, ich muss dir etwas Wichtiges sagen, ich habe gestern in der Bibliothek etwas sehr Interessantes über dein Haus gelesen. Wusstest du, dass es von einem gewissen Alistair Thompson und seinem Sohn während der 1920er Jahre bewohnt wurde? Alistair Thompson starb unter mysteriösen Umständen. "

Helen wurde blass:"Nein, dass wusste ich nicht. Wie grausig!"

"Ja," der alte Mann rieb sich vor Aurregung und Freude die Hände.

"Alistair Thompson wurde eines Morgens tot aufgefunden. Niemand weiß, woran er starb. Sein Tod bleibt bis heute ein Rätsel. Einige Leute sagen, dass Alistair Thompson von seinem Sohn vergiftet wurde. Er verschwand kurz nach dem Tod seines Vaters."

Helen erinnerte sich wieder an ihren Traum, aber sie erzählte niemanden davon. Sie versuchte während den Rest des Abends fröhlich zu sein, aber es fiel ihr extrem schwer.

 

Während der nächsten Wochen arbeitete Helen an Artikeln für verschiedene Frauenzeitschriften. Allerdings konnte sie Alistair Thompson und ihren Traum nicht vergessen. Weihnachten kam und sie verbrachte die Feiertage in Wales bei ihren Eltern. Sief ühlte sich dort glücklich und entspannt. Am Dreikönigstag reiste sie wieder nach Cuckingham. Auf ihrer Fahrt  nach Hause hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert war.

 

Am nächsten Morgen kam Jane zu ihr. Sie sah traumatisiert aus und Helen wusste plötzlich, dass ihre Vorahnung wahr geworden war. Jane begrüßte sie und dann sagte sie:

"Etwas Schreckliches ist am Mittwoch geschehen. Kathy Edwards wurde in ihrem Haus tot aufgefunden. Sie wurde mit 20 Messerstichen erstochen. Sie haben Tom verhaftet wegen Verdachts auf Mord. "

Die Nachricht verbreitete sich bald überall in den Nachrichten und in allen lokalen und nationalen Zeitungen. Tom Edwards hatte seine Frau während eines Streites getötet. Die Dorfbewohner konnten es nicht glauben und es dauerte Monate, bis die Dorfgemeinschaft das schreckliche Verbrechen verarbeitet hatte.

 

In dieser Nacht lag Helen lange wach. Als sie endlich eingeschlafen war, kam ihr Albtraum wieder. Sie schwamm in Alistair Thompson's Grab, tauchte auf den Boden und sah den Schädel und die Knochen. Diesmal bewegte das Skelett die Arme und packte ihre Beine.

Helen wachte auf und zitterte. Sie schaute auf ihren Wecker. Es war 9 Uhr morgens. Sie stand auf und machte sich eine Tasse Kaffee und wollte sich eine Scheibe Brot abschneiden, aber als sie nach dem Messer griff, welches auf dem Küchentisch lag, ließ sie es voller Abscheu wieder fallen.

 

Das ganze Dorf kam zur Beerdigung. Nach dem Gottesdienst in der Kirche wurde Kathy Edwards Sarg zu ihrer letzten Ruhestätte getragen. Helen stellte mit Entsetzen fest, dass sie direkt neben Alistair Thompson lag. Dazu kam, dass sie ganz dicht neben, ja schon fast auf seinem Grab stand, weil es keinen anderen Platz mehr gab. Helen zitterte, aber sie konnte sich zusammenreißen.

 

Plötzlich rutschte sie aus und fiel auf Alistairs Thomson's Grab. Sie schrie, die Trauergäste drehten sich um und starrten auf Helen. Mit Erstaunen und Schrecken, beobachteten sie, wie die Erde sich in Wasser verwandelte und wie Helen unterging.  Das letzte was Helen merkte, bevor es dunkel um sie wurde, war wie ein Schädel sie angrinste und zwei Arme eines Skeletts ihre Beine packten.

Der Friedhof

 

Alles begann als ein harmloser Spaß, den sich drei Freunde ausgedacht hatten, doch keiner der Teilnehmer dachte daran, dass er in Horror enden könnte. David, Paul und Andrew waren drei 19-jährige Geschichtsstudenten, die schon seit der Grundschule befreundet waren. Die Universität, wo sie studierten, lag in ihrer Heimatstadt Newbourne, ein ruhiges traditionelles Seebad am Ärmelkanal. Während der Sommermonate überfüllten Touristen und ausländische Studenten, die Englisch als Fremdsprache lernten, Newbourne. Paul und Andrew lebten noch bei ihren Eltern. David hatte seine eigene kleine Wohnung, die er mit einem Kumpel von der Universität teilte.

 

Es war Sommer und die Jungs genossen ihre Ferien. David jobbte in einem Fish and Chips-Shop, aber Paul und Andrew hatten keine Arbeit. Sie faulenzten den ganzen Tag  und langweilten sich zu Tode.

Andrews Haus lag gegenüber von einem Friedhof. Die drei jungen Männer besuchten ihn viel

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Rebecca Haertel
Bildmaterialien: Rebecca Haertel
Cover: Rebeccac Haertel
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2020
ISBN: 978-3-7487-2543-5

Alle Rechte vorbehalten

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