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Vorwort

Ist das Herz wirklich nur der uns allen dienende Hohlmuskel, mit einem Gewicht von durchschnittlich 300 Gramm, 70- bis 80-mal in der Minute sich zusammenziehend, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen? Und dies bis zu hundert Jahre und mehr, ohne Pause, Urlaub oder Auszeit. Erstaunlich auch dabei, wie unser Herz mit all den Schäden umgeht, die wir ihm durch Nikotin, Alkohol, falsche Ernährungsweise und Bewegungsmangel zufügen. Seine Duldungsfähigkeit übertrifft die eines Einsiedlermönchs oder Fakirs bei weitem.

Schon im Griechenland der Antike glaubte man an enge Verbindungen zwischen Herz, Hirn und Seele. Unsere medizinische Wissenschaft hat nun, basierend auf Forschungen in den USA, Beweise dafür gefunden, dass unser Herz über Botenstoffe mit bestimmten Regionen des Gehirns korrespondiert, und dort verbleibende Marker setzt, die Verhalten und Charakter eines Menschen mitbestimmen.

Diese neuen Erkenntnisse werden zukünftige Herztransplantationen bezüglich Auswahl der Spender und besonderer Eigenschaften der Empfänger wesentlich beeinflussen. Deshalb möchte ich auch davon abraten, den folgenden Kriminalfall als reine Fiktion abzutun. Weltweit fehlen leider weiterhin belastbare Daten über das Schicksal von Herztransplantierten, besonders bezüglich ihres postoperativen Lebensverlaufs.

Ob die Hauptperson des nun folgenden Horrorszenarios, der Millionär John Herzog, das ihm in China implantierte Herz in Kenntnis der Herkunft des Organs und der Vita des ‚Spenders‘ vielleicht abgelehnt hätte, bleibt Spekulation.

 

Ort der Handung: Austin, Texas

Personen

John Herzog

US-Multimillionär. Erhält in China ein
Herztransplantat.

Karen Herzog

Seine Frau

Walter Miller

Chef-Kardiologe am ‚St. Anna-Hospital‘.
Von Jugend an mit den Herzogs eng
befreundet

Randolph Hersh

Klinikpsychologe

Herb Drumm

Oberpfleger

Eileen Irshaw

Krankenschwester

Nat Clark

Cop 1

Ken Wise

Cop 2

Kathleen Vaughn

Cop 3

Titus Bronner

Staatsanwalt

Gordon Plummer

Richter

Mark Warner

Verteidiger

M.D. Han Liu

Herzchirurg aus Nangking.
Nach Kanada emigriert.

Wilson Cumberland

Leiter der Psychiatrischen
Justizvollzugsanstalt

1 Herzogs Herz ist nicht mehr zu retten. Miller klärt Karen über die fatale Diagnose auf

John Herzog, seine Frau Karen und der Kardiologe Walter Miller sind schon seit der Schulzeit eng befreundet. John wird bereits seit Monaten von Walter wegen einer viralen Herzmuskelentzündung behandelt.

„Meine liebe Karen. Es fällt mir sehr, sehr schwer, es Dir zu sagen, aber Johns Zustand hat sich leider weiter verschlechtert."

Voller Empathie nimmt er über den schweren, dunkel lackierten Schreibtisch hinweg ihre Hand und blickt ihr besorgt in die Augen. Kraftlos lässt sie ihre Hand in der Seinen ruhen und beginnt zu schluchzen.

„Das Virus hat Johns Herz zerstört, Herzinsuffizienz Grad 4. Das letzte Stadium nach der Internationalen Einstufung durch uns Kardiologen. Wir können hier leider nichts mehr für ihn tun als ihm palliativ beizustehen."

Karens Schluchzen nimmt zu. Sie dreht ihren Kopf zur Seite, als wehre sie sich gegen Walters Worte.

„Eine mögliche Herztransplantation wird er wohl nicht mehr erleben. Die Liste der Wartenden ist zu lang."

Karens nun einsetzende, stark beschleunigte Atemzüge veranlassen ihn, rasch auf ihre Seite zu wechseln und tröstend beide Hände auf ihre Schultern zu legen. Aus früheren Begegnungen am   Krankenbett ihres Mannes weiß er, dass sie zur Tetanie neigt. Es gelingt ihm auch tatsächlich, einen derartigen Anfall abzuwenden. Beide schweigen noch für ein paar Minuten.

„Das Schicksal kann schon sehr grausam sein." Ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern:  „So ein guter Mann! Gibt wohl keinen Besseren als Familienvater und Ehemann. Hat über all die Jahre so viel gespendet und in diverse Stiftungen eingebracht. Und nun dies?!" Walter ergreift jetzt ihre beiden Hände.

„Ist wie so Vieles schwer zu verstehen. Wäre sein so außergewöhnliches soziales Engagement ein Kriterium für das Punktesystem der Warteliste, John stünde sicherlich weit vorn. Du weißt aber, hier zählen allein unsere medizinischen Fakten, und die wurden auf breiter, ethischer Basis erarbeitet.".

Karen mit nun wieder fester Stimme: „Es muss doch noch irgendeinen Weg geben ihm

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Hartmut Koch
Bildmaterialien: Tanja Koch
Cover: Tanja Koch, Stefan Winneke
Lektorat: Tanja Koch, Stefan Winneke
Satz: Stefan Winneke
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2020
ISBN: 978-3-7487-5760-3

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