Cover

Prolog

Er legt seine Hand auf meine. Kälte. Was will er? Er ist doch mein Freund. Sein Griff ist fest und ich habe das Gefühl, er würde sie nie wieder von mir nehmen. Ich will ihn nicht. Brauch ihn nicht. Nicht so. "Wir sind mehr als Freunde, Tia", flüstert er mir in Ohr. Ich erschauere. Seine Stimme macht mir Angst. So endgültig so fest. Wie sein Griff. Seine Hände. "Du liebst mich nicht", erwidere ich. Meine Stimme zittert. Er lacht. "Du fürchtest dich." Er beugt sich zu meinem Gesicht herunter. Das ist nicht mehr er. Betrachtet mich mit diesen kalten, dunklen Augen. Ein Blick, der mich frösteln lässt. "Nein", sage ich. Bemühe mich um eine feste Stimme. Wieder ein Lachen. Er streicht mit seinen Fingern über meine Lippen. Ich zucke zurück. Möchte seiner Berührung entfliehen. Er scheint es zu merken. Sein Lächeln ist von einem Moment auf den anderen verschwunden. Weggewischt. Ausradiert.
"Ich brauche dich und du brauchst mich. Du weißt es." Ich will es nicht hören. Nie wieder. All seine Versuche eine Liebe aufzubauen. Etwas was nie zwischen uns war. Er hat alles zerstört. Mit seiner Gier hat er alles verschlungen, was uns je verbunden hatte. Ich wünsche mir er wäre wie früher. Ein guter Freund der einen half und nicht mit seinen Gefühlen ersticken wollte. Er ist so anders. Nichts ist mehr wie zuvor. Und er versteht nicht. "Liebe kann man nicht vorspielen, Carter." Er sieht mich an. Ich hoffe einen Moment lang er würde verstehen, doch er kapiert nicht. Seine Augen verdunkeln sich. Aus braun wird schwarz. "Ich spiele nicht. Ich fühle", gibt er mit wütender Stimme zurück. Sein Griff lockert sich. Er weicht zurück. Jetzt kann ich gehen. Keiner hält mich. Oder doch? Dieser Blick. Das dunkel seiner Augen. Es hält mich gefangen. Stärker als sein Griff. Ich versuche mich zu erheben, doch ich kann es nicht. Ich sehe ihn an. Sehe seine Wut, seinen Schmerz. "Geh doch. Lauf weg. Du brauchst mich ja nicht."
Ich kann nicht. Wir sind doch Freunde. Auch wenn er anders ist alls früher muss ich doch bleiben. Ich mache ihn kaputt. Das kann ich nicht. Er ist mir wichtig auf eine andere Weise, aber ich kann ihn nicht verlassen. Ich muss bei ihm sein. Für ihn. Selbst wenn es mich zerbricht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /