Wenn wir so wie heute ohne den Rest der Clique zusammensitzen, komme ich mir oft wie das fünfte Rad am Wagen vor. Klar bin ich noch ein Teil der Gemeinschaft, aber jetzt ist es anders. Es versetzt mir immer wieder einen Stich, wenn ich die kleinen Zärtlichkeiten und verliebten Blicke zwischen meinen Freunden sehe. Nicht, weil ich von einem von ihnen etwas gewollt hätte, sondern weil ich auch gerne jemanden in meinem Leben haben würde.
Etwas neidisch bin ich schon, das gebe ich ehrlich zu. Klar gönne ich meinen Freunden ihr Glück, nur hätte ich gerne auch ein wenig davon. Heißt es nicht immer, jedes Töpfchen findet sein Deckelchen? Meine drei besten Freunde haben innerhalb von nur sechs Wochen ihre Deckel gefunden. Sven und Florian an Silvester endlich einander, und seit dem Valentinstag hat nun auch Martin einen festen Freund. Mittlerweile ist es Anfang Mai, und für mich ist noch immer kein Deckel in Sicht.
Ich bin inzwischen 32, aber der Mann fürs Leben ist mir noch nicht begegnet. Nur ein einziges Mal war ich so richtig verliebt, und das ist gründlich schief gegangen. Dabei hat das Ganze nicht mal einen Monat gedauert. Eine richtige Beziehung war das nicht. Lieber nicht dran denken, das zieht mich nur noch mehr runter. Ist doch ohnehin schon eine halbe Ewigkeit her. Aber irgendwie hängt mir diese Sache noch gründlich nach.
Bekomm mal aus dem Kopf, dass der Mann, in den du verliebt bist, dich an sein Bett fesselt und dich dann einem seiner Kumpels überlässt, damit der sich vergnügen kann. Ich weiß nicht einmal, wie dieser Typ hieß. Es war nicht so, dass er grob gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, und mein Körper, dieser verfluchte Verräter, hatte sogar Spaß dabei. Der Kerl war heiß und sexy, und rein körperlich war es gut. Aber innen drin habe ich mich total scheiße gefühlt.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, ich habe mich vergewaltigt gefühlt. Kurz darauf bin ich aus Hannover weg und war seitdem nicht mehr da. Familie hatte ich nie und gute Freunde eigentlich auch nicht. Hannover fehlt mir nicht im Geringsten. Hier in Köln habe ich schließlich Freunde gefunden, auch wenn es eine ganze Weile gedauert hat, bis ich zu Sven Vertrauen gefasst habe. Und durch ihn dann auch irgendwann zu den anderen unserer großen und quirligen Clique. Aber mit Sven, Florian und Martin bin ich am besten befreundet. Nur gibt es für die drei mittlerweile eben wichtigere Dinge. Was mich wieder an den Ausgangspunkt meiner Gedanken bringt. Sie haben einander, ich bin allein. Seufz.
Vielleicht sollte ich weniger arbeiten und abends öfter mal durch die Clubs ziehen. Wobei, den Mann fürs Leben treffe ich dabei wahrscheinlich nicht, die Jungs in den Clubs wollen meistens nur einen schnellen Fick, mehr nicht. Plattformen wie GayRomeo sind da auch nicht unbedingt besser geeignet. Ist auch nicht wirklich mein Ding. Zu tief sitzt die Angst, nochmal an den Falschen zu geraten. Inzwischen habe ich zwar deutlich mehr Selbstbewusstsein als damals, und ich habe verschiedene Selbstverteidigungskurse mit Bravour absolviert.
Das würde im Ernstfall aber wahrscheinlich nicht wirklich viel helfen, denn ich bin immer noch der gleiche kleine und schmächtige Typ wie damals. Einsneunundsechzig und viel zu dünn. Ich mache zwar regelmäßig Sport, und das wenige, was ich sozusagen auf den Rippen habe, ist gut trainiert, aber ich bin nun mal ein halbes Hemd. Rein äußerlich der typische Twink, ein Bottom. Das ist noch so ein Problem. Früher mochte ich beides, sowohl die passive als auch die aktive Rolle beim Sex. Seit der Sache mit meinem Ex ist das anders. Ich liefere mich keinem mehr aus, halte für niemanden mehr den Arsch hin. Noch ein Grund, mich von den Clubs besser fernzuhalten. Dort sieht man mich aufgrund meines Äußeren nur als Bottom.
Finde mal einen, der sich von einem Streichhölzchen wie mir ficken lässt. Nein, damit meine ich nicht meinen Schwanz, denn für meine Körpergröße bin ich eigentlich recht gut bestückt. Aber es ist doch nun mal so: Die meisten wollen sich von einem dünnen Kerlchen wie mir nicht toppen lassen. Ich kann's an einer Hand abzählen. Fünfmal in genauso vielen Jahren. Das war alles, was ich an Sex mit anderen Männern hatte. Zum Glück hab ich meine Hände, ein paar richtig gute Pornos und ziemlich viel Spielzeug. Ein Mann in meinem Leben wäre mir bedeutend lieber.
Dummerweise stehe ich auf einen ganz gewissen Typ Mann, trotz der schlechten Erfahrung damals hat sich das leider nicht geändert. Groß, kräftig, dunkle Haare. So der Typ Bär. Mein Ex Gregor war auch so einer und hat seine körperliche Überlegenheit ausgenutzt. Total Scheiße, dass mein Typ Mann meistens der geborene Top ist. Ganz sicher gibt es auch unter den Bären welche, die gerne mal unten liegen. Bloß geben die das ja selten mal gleich beim ersten Treffen zu, und ich hab absolut keine Lust, mich in der Hinsicht auf ein Risiko einzulassen. Also sollte ich meinem Schwanz wohl besser beibringen, eher bei Typen von meinem Format anzuspringen.
Aber mein Körper ist in der Hinsicht total uneinsichtig und beharrt auf seine Vorlieben. Seufz. War ja klar, dass ausgerechnet jetzt so ein Traumtyp in mein Blickfeld geraten muss. Genau mein Geschmack. Im landläufigen Sinn hübsch ist der Kerl nicht unbedingt, aber das kantige, männliche Gesicht hat definitiv was. Doppelseufz, als sich der Bär an den Tisch direkt neben unserem setzt. Um die Taille hat er vielleicht etwas zu viel, aber er ist nicht dick. Nur so ein kleiner Bauch, und das mag ich eigentlich sehr. Da könnte ich mich nach dem Sex so richtig schön ankuscheln.
Unversehens schaue ich in braune Augen. Boah! Nicht auch das noch! Ich steh total auf braune Augen. Das ist doch so was von unfair. Wieso hat dieser Kerl da am Nebentisch alles, was mich antörnt? Das ist ungefähr so, als würde man einem Verhungernden eine leckere Mahlzeit grade so außer Reichweite vor die Nase stellen. Echt jetzt?! Ja, der Typ ist ein Sahneschnittchen. Nein, eher eine Sahnetorte, denn für ein Schnittchen ist er nun mal zu groß und kräftig.
Mit diesen tollen braunen Augen schaut er mich direkt an. Was? Hab ich Milchschaum um den Mund vom Cappuccino? Ich wende mich ab und fahre mir verstohlen mit der Hand durch mein Gesicht. Lecke vorsichtshalber meine Lippen ab. Dummerweise kann ich meinen Freunden schlecht die ganze Zeit halb den Rücken zudrehen, und als ich mich wieder normal hinsetze, hab ich die Sahnetorte am Tisch nebenan genau im Blickfeld.
Er schaut mich immer noch an. Warum? Und jetzt – Gnade lieber Gott, bitte! Jetzt lächelt er mich an. Oder nicht? Lieber mal kurz über meine Schulter schauen, vielleicht sitzt dort ja jemand, dem das Lächeln gilt. Nö. Keiner da. Der meint offenbar wirklich mich! Das bestätigt er, als ich ihn wieder anschaue. Er lacht ein wenig, aber ich hab nicht das Gefühl, dass er mich auslacht, während er nickt und ganz kurz mit dem Finger in meine Richtung deutet.
Vorsichtshalber tippe ich mir ebenso kurz mit dem Zeigefinger gegen die Brust und ziehe fragend die Augenbrauen hoch. Wieder nickt er und dann sagt er laut: »Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?«
»Kann es auch ein Cappu sein?«, gebe ich zurück und erwidere das Lächeln. Meine Freunde starren mich überrascht an, sie haben den Blickwechsel offenbar nicht mitbekommen.
Der Bär nickt, und ohne nachzudenken stehe ich auf, gehe um unseren Tisch herum und bleibe direkt vor dem tollen Mann stehen. »Dann sehr gerne.« Boah, was bin ich heute mutig! Ich lächle und strecke ihm die Hand entgegen. »Hi, ich bin Frank.«
Ein Kribbeln geht durch meinen Körper, als er meine Hand ergreift. Genau der richtige Druck, nicht zu lasch und nicht zu fest. Er lässt meine Hand nicht gleich los, zieht mich ein wenig näher und am liebsten hätte ich mich ohne Umschweife an ihn gekuschelt. »Freut mich. Ich bin Thomas.«
Der Gott der Schwulen meint es heute offenbar gut mit mir. Jedenfalls hoffe ich das, denn ob dieser süße Typ am Nebentisch tatsächlich am gleichen Ufer fischt wie ich, kann ich ja nicht wissen. Ich vermute es nur, denn er sitzt mit zwei turtelnden schwulen Pärchen am Tisch. Meine Güte, der Kerl ist echt zum Niederknien. Besonders groß kann er nicht sein, und er ist schmal gebaut. Genau der Typ Mann, der mich rein äußerlich anmacht. Er hat auch sonst alles, was mir gefällt.
Die meisten Leute würden sein schmales Gesicht wahrscheinlich eher durchschnittlich nennen, aber ich finde ihn wirklich hübsch. Noch dazu hat er rotblonde Haare, und die sind bestimmt nicht gefärbt, außer er färbt seine Augenbrauen gleich mit. Ich steh total auf Rotschöpfe! Wenn er jetzt noch graue oder blaue Augen hat – ja, hat er! Und was für blaue Augen! Wahnsinn!
Niedlich, wie er sich jetzt zur Seite dreht und verstohlen den Mund abwischt. So als ob ich ihn anstarren würde, weil er was im Gesicht hat. Süßer, ich schaue dich so an, weil du mir gefällst! Oh, jetzt leckt er sich auch noch die Lippen. Ich möchte auch! Als er sich wieder in meine Richtung dreht, lächele ich ihm zu. Er ist sich offenbar unsicher, ob ich ihn meine, denn er schaut über seine Schulter. Nein, Süßer, ich meine dich!
Als er mich wieder anschaut, mache ich das deutlich klar, indem ich nicke und ganz kurz auf ihn zeige, während ich ihn so ein wenig anlache. Mal sehen, ob er darauf eingeht. Ja, das tut er. Er zieht fragend die Augenbrauen hoch und tippt sich gegen die schmale Brust. Wieder nicke ich. Na, dann wollen wir doch mal sehen.
»Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?«
»Kann es auch ein Cappu sein?«, fragt er sofort zurück. Mein Herz hüpft vor Freude. Er ist schlagfertig, das ist ein gutes Zeichen, denn das sind die schüchternen Twinks meistens nicht. Ja, rein äußerlich stehe ich auf diesen Typ Mann, aber nur rein äußerlich. Das liegt nicht daran, dass ich mich körperlich gerne überlegen fühle. Nein, ich finde die eher zierlichen Kerle einfach heiß. So wäre ich auch gerne. Aber ich bin groß und kräftig, und gegen meinen kleinen Bauch kann ich machen, was ich will, ich werde ihn nicht los.
Vom Charakter her finde ich aber selbstbewusste Typen gut. Mit einem schüchternen, verhuschten Kerl, der sich nicht an mich ran traut, kann ich nichts anfangen. Die meisten sehen in mir den Top, den Jäger. Okay, ich gebe es zu, ich geh nicht damit hausieren, dass ich gerne passiv bin. Doch wenn mir ein Kerl gut gefällt, wenn die Chemie stimmt, kann ich mich völlig hingeben. Das kann sowas von lustvoll sein!
Jetzt bin ich mal gespannt, wie es mit dem Traumtypen da ist. Ah, er ist aufgestanden und schon steht er vor mir. Lächelt mich total süß an und streckt mir die Hand hin. »Dann sehr gerne. Hi, ich bin Frank.«
Seine Haut ist warm, der Händedruck angenehm. Ich mag es gar nicht, wenn mir jemand lasch die Hand gibt. Aber das tut er nicht, und als ich nicht direkt loslasse und ihn ein Stück zu mir ziehe, lässt er es mit einem Lächeln zu. Gerade noch rechtzeitig finde ich meine Stimme wieder. »Freut mich. Ich bin Thomas.«
Er setzt sich auf den Stuhl neben mich, und ich drehe mich halb zu ihm. Genau das macht er auch. Schön, so können wir uns anschauen, und uns trotzdem nahe sein. Ich bin wirklich froh, dass er nicht den Stuhl auf der anderen Tischseite gewählt hat. Er ist mir so nah, dass ich seinen angenehmen Duft deutlich wahrnehme. Mir ist bewusst, dass seine Freunde uns neugierig beobachten, aber das ist mir völlig egal.
Als die Kellnerin kommt, bestelle ich zwei Cappus und frage Frank, ob er ein Stück Kuchen möchte. Mit einem Lächeln lehnt er ab.
»Magst du Süßes nicht?«, frage ich neugierig.
»Kommt darauf an«, erwidert er mit einem amüsierten Lächeln und seine schönen blauen Augen funkeln regelrecht dabei.
»Worauf?«, lasse ich mich darauf ein.
Er legt den Kopf ganz leicht schräg. »Hmm … Kuchen ist nicht so mein Ding, aber süße Typen wie dich mag ich schon. Ansonsten darf es gerne scharf und heiß sein.«
Okay … Frank redet nicht vom Essen, das ist mir klar. Sein Blick, der genüsslich an meinem Körper entlang wandert, macht das ganz deutlich. Das hätte ich aber auch so bemerkt. Sein Blick gleitet wieder nach oben, er schaut mir in die Augen. Abwartend, neugierig. Es stört mich nicht im Geringsten, dass er mich als süß bezeichnet, ganz im Gegenteil. Und scharf und heiß mag ich es ebenfalls. Genau das sage ich ihm auch, und er lacht leise.
Die Kellnerin bringt den Cappuccino, ich zahle. Zeitgleich stehen seine Freunde am Nebentisch auf. Sie sprechen uns nicht an, winken Frank lediglich zu und sind gleich darauf weg. Mir ist das nur recht, ich hoffe allerdings, dass er noch eine Weile bleiben wird.
Ich trinke einen Schluck und spüre, dass ich Milchschaum an der Oberlippe habe. Bevor ich ihn ablecken kann, beugt Frank sich schnell vor und streicht mit dem Daumen sanft den Schaum weg. Eine angenehme Gänsehaut überläuft mich, und als er seinen Finger genüsslich langsam ableckt, schießt mir das prompt zwischen die Beine. Er hat deutlich kleinere Hände als ich, aber daran ist trotzdem nichts Weiches oder Weibliches. Es sind schöne, sehnige Männerhände. Wie sie sich wohl auf meiner Haut anfühlen würden?
Frank lächelt mich an, greift nach seiner Tasse und trinkt. Als er den Cappuccino auf den Tisch stellt, muss ich grinsen. Er sieht echt süß aus mit dem Milchschaum-Bart. Klar beuge ich mich rasch zu ihm und revanchiere mich. Er schluckt heftig, als ich meinen Daumen so langsam ablecke, wie er es gerade auch getan hat. Das macht ihn ebenso an wie mich, daran lässt der Ständer in der hellen Jeans keinen Zweifel. Dafür, dass er ein recht zierlicher Typ ist, sieht die Beule ziemlich beachtlich aus. Der Gedanke, diesen harten Schwanz vielleicht bald in mir zu haben, macht mich noch heißer.
»Was hast du heute noch vor?« Die Frage ist heraus, noch bevor ich darüber nachdenken kann.
»Arbeiten. Ich jobbe nebenher in einer Kneipe, und heute habe ich Schicht.«
»Was dagegen, wenn ich in dieser Kneipe auf dich warte, bis du Schluss hast?«
»Nein, nicht im Geringsten.«
»Gut. Du machst das nebenher? Was arbeitest du denn noch?«, frage ich neugierig. Wenn er mir jetzt sagt, dass mich das nichts angeht, hat er recht. Leid tun würde es mir trotzdem. Aber er geht darauf ein, erzählt von seinem Job als Grafiker und ich höre ihm aufmerksam zu, stelle immer wieder Fragen. Er soll ruhig merken, dass ich ernsthaft an ihm interessiert bin.
Denn das bin ich wirklich. Frank ist ein ganz Netter, der noch dazu etwas im Kopf hat. Das merkt man schon an der Art, wie er redet. Der Kerl hat wirklich alles, was mir an einem Mann gefällt. Da kann ich nur hoffen, dass er kein Problem damit hat, einen großen Kerl wie mich wenigstens ab und zu mal zu toppen. Sofern er denn überhaupt an mir interessiert ist. Wenn es im Bett stimmen würde, dann wäre er wirklich der ideale Mann für mich. Ich bin 29 und langsam aus dem Alter raus, wo es mir nur um einen schnellen Fick ging. Viel lieber hätte ich eine richtige Beziehung.
»Jetzt erzähle ich die ganze Zeit von mir, und von dir weiß ich gar nichts«, unterbricht er sich irgendwann und sieht etwas verlegen aus.
»Du kannst mich fragen, was du willst, und wir haben den ganzen Abend Zeit. Also, was willst du wissen?«
Mit der direkten Frage, die er mir als erstes stellt, hab ich nicht im Geringsten gerechnet. »Bist du exklusiv Top, oder liegst du auch mal unten?«
Einen Moment lang starre ich ihn völlig perplex an, dann grinse ich breit. »Ich liege sogar gerne unten. Ist das ein Problem für dich?«
Er grinst zurück, während er den Kopf schüttelt und lacht schließlich leise auf. »Nein, gar nicht, denn ich liege nie unten. Auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe, ich bin ein Top. Ist das ein Problem für dich?«
»Für den Anfang ganz sicher nicht«, bringe ich heiser heraus. Er. Ist. Ein. Top! Kann ich wirklich so viel Glück haben? Fühlt sich gerade an wie ein Sechser im Lotto. Jackpot!
Thomas liegt gerne unten! Ich kann es echt kaum fassen. Hab ich nicht gerade noch vor kurzem darüber nachgedacht, dass die meisten Typen das nicht sofort zugeben? Er hat offenbar kein Problem damit, und ich bin … Keine Ahnung. Einfach nur happy. Ich finde das total klasse und meine gute Laune ist auf einer Skala von 1 bis 10 gerade bei ungefähr 15 angelangt. Dieser Kerl ist nicht nur heiß, sondern auch nett, und dass er sich gerne toppen lässt, setzt dem ganzen die Krone auf.
Aber wird das auf Dauer gut gehen? Für den Anfang ist es kein Problem für ihn, hat er gesagt. Könnte aber vielleicht zu einem werden, wenn er irgendwann nicht mehr mit der Rolle des Bottoms zufrieden ist. Wow, ich denke wohl mal wieder zu weit in die Zukunft. Aber verdammt, ich hätte wirklich gerne eine dauerhafte Beziehung in meinem Leben. Und vielleicht, irgendwann, fasse ich ja doch genug Vertrauen, um mich von ihm toppen zu lassen.
Nein, weg mit diesem Gedanken! Die Zeiten sind vorbei, auch wenn es mir früher wirklich Spaß gemacht hat. Schon ein irres Gefühl, jemanden tief in sich zu haben. Aber darauf werde ich auch in Zukunft lieber verzichten. Wohin das führen kann, hat mir Gregor nur zu deutlich klar gemacht. Mit einem zierlichen Kerl, dem ich körperlich gewachsen bin, wäre es vielleicht etwas anderes. Aber mit jemandem, der so viel größer und stärker ist als ich? Keine Chance, das kommt nicht infrage!
Aber vielleicht bringe ich es irgendwann wenigstens fertig, Thomas davon zu erzählen, falls das wirklich was Festes werden sollte. Noch nie habe ich mit jemandem darüber geredet. Nicht einmal Sven weiß das, und er ist wirklich mein bester Freund. Er ahnt vielleicht etwas, weil ich manchmal halt komisch reagiere, wenn es um solche Dinge geht. Doch erzählt habe ich noch nie jemandem von diesem Vorfall.
Bevor ich überhaupt darüber nachdenke, sollte ich abwarten, wie sich das mit Thomas entwickelt. Nicht zu viele Erwartungen in diese Sache zu setzen, wäre wohl das Beste. Wenn es nur guter Sex wird, auch okay. Dann hatte ich wenigstens mal wieder das. Aber es fällt mir schon ziemlich schwer, meine Gedanken und Wünsche im Zaum zu halten. Wäre echt schön, wieder jemanden zu haben.
Bei meinen Gedanken ist mein Gute-Laune-Pegel wieder etwas gesunken, aber er ist immer noch ziemlich hoch. Als ich meinen Cappu austrinke und Thomas mitteile, dass ich mich langsam auf den Weg zur Arbeit machen muss, leert er ebenfalls seine Tasse und steht auf. »Dann mal los«, ist alles was er dazu sagt. Nebeneinander laufen wir die Straße entlang und neben ihm fühle ich mich fast winzig. Ich reiche ihm gerade mal bis zur Schulter. Stört mich aber nicht.
Irgendwann unterwegs, während er von seinem Job als Gärtner erzählt, tastet er nach meiner Hand. Lächelnd schiebe ich meine Finger in seine. Als wir an der nächsten Fußgängerampel auf grün warten, schauen wir uns an, lächeln einander zu und Thomas zieht mich ein wenig näher zu sich. Es ist schön, ihm so nah zu sein.
Als wir die Kneipe erreichen, hält er mir gentlemanlike die Tür auf und für einen kurzen Moment spüre ich seine große, warme Hand auf meinem Rücken. Auch das gefällt mir sehr. Wenig später sitzt er am Tresen vor mir, während ich mich um die Getränke für die Gäste kümmere. Wie immer an einem Samstagabend ist ziemlich viel los und mir bleibt leider nicht allzu viel Zeit, um mich mit Thomas zu unterhalten. Er bleibt an der Theke allerdings nie lange allein. Etliche Male wird er von anderen Typen angequatscht und jedesmal würde ich am liebsten laut MEINER rufen.
Aber Thomas lässt sie alle mit ein paar freundlichen Worten abblitzen, deutet immer wieder mit dem Kinn in meine Richtung und sein »Ich bin schon vergeben« zaubert mir jedesmal wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Ab 11 Uhr wird es deutlich ruhiger. Bei uns verkehren viele Schwule, die jetzt in die Clubs ziehen. Die restliche Klientel besteht zum Großteil aus jüngeren Leuten und die wechseln um diese Zeit in die nahe Disco. Innerhalb einer halben Stunde ist die Kneipe fast leer.
Endlich kann ich mich wieder richtig mit Thomas unterhalten. Wir reden und lachen, die Zeit vergeht wie im Flug. Um halb eins rufe ich laut »Die letzte Runde!« durch die Kneipe. Wie üblich kommen von den Gästen, die noch da sind, ein paar Proteste, aber das ist mir egal. Heute will ich pünktlich hier raus. Die gespülten Gläser habe ich bereits in den Schrank geräumt, ich fange schon mal an, den Tresen abzuwischen.
Thomas nimmt mir lächelnd den Lappen aus der Hand. »Ich mach das. Tu du ruhig, was sonst noch zu erledigen ist.«
Das Angebot schlage ich ganz sicher nicht aus. Zu tun habe ich noch genug, bis ich gehen kann. Thomas räumt die Tische ab, während ich hinter dem letzten Gast die Tür zuschließe. Zu zweit sind die restlichen Arbeiten schnell erledigt.
»Danke, das war sehr nett von dir.«
Thomas lächelt mich an. »Eigentlich war das purer Egoismus, damit wir schnell hier rauskommen. Aber … bekomme ich zum Dank einen Kuss?«
Das Lächeln entgleist ihm, als ich mit ernster Miene den Kopf schüttele. Doch dann kann ich mich nicht beherrschen und grinse breit. »Ich küsse dich nicht zum Dank, sondern weil ich es will.«
Sein erleichterter Seufzer gefällt mir. Er fasst nach meiner Hand und zieht mich an sich. »Das war gemein. Ich dachte schon, du schickst mich jetzt weg.« Sein Lächeln zeigt mir, dass er nicht wirklich sauer ist.
Statt etwas zu erwidern, schmiege ich mich an ihn, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn. Sein Mund ist fest und warm, mit meinen Lippen schmuse ich über seine, seufze leise, als er die Arme um mich schlingt und den Kuss vertieft. Teufel nochmal, kann der Kerl gut küssen! Innerhalb von Sekunden lässt mich dieser Kuss hart werden. Ich will mehr, viel mehr.
»Kommst du mit zu mir?«, murmele ich an seinem Mund, als wir Luft holen. Thomas nickt und küsst mich nochmal.
Wenig später laufen wir Hand und Hand zu meiner Wohnung, die zum Glück nicht weit entfernt ist. Keiner von uns sagt ein Wort, aber das Schweigen zwischen uns ist nicht unangenehm. Als ich dann die Wohnungstür hinter uns schließe, Licht anmache und die Kette vorlege, zieht Thomas mich erneut für einen heißen Kuss an sich.
Ich muss dringend unter die Dusche, deshalb löse ich mich bedauernd von ihm. »Ich bin völlig verschwitzt, ich muss duschen.«
»Nimmst du mich mit? Ich bin auch nicht gerade taufrisch.«
Statt einer Antwort schnappe ich mir seine Hand und ziehe ihn zum Bad. Eine Duschkabine habe ich nicht, und in diesem Moment finde ich das echt gut. An der geräumigen Badewanne ist eine Abtrennung angebracht, so dass man dort auch zu zweit bequem duschen kann.
Unter Küssen und Streicheln ziehen wir einander aus. Thomas ist genauso hart wie ich, wir werden aus dem Bad wohl nicht wieder rauskommen, ohne den ersten Druck abzubauen. Ich drehe das Wasser an, warte einen Moment, bis es warm ist und steige dann in die Wanne. Thomas folgt mir, zieht mich wieder an sich, beugt sich zu mir und küsst mich. Er ist so groß, dass wir unsere harten Schwänze nicht so ohne weiteres aneinander reiben können.
Als seine großen Hände meinen Hintern umfassen, zucke ich im ersten Moment etwas zusammen, aber er hebt mich lediglich hoch. Sofort ist mir klar, was er vorhat und ich schlinge die Beine um seine Hüften. Es ist etwas seltsam, denn das habe ich schon so lange nicht mehr gemacht, aber Thomas macht keine Anstalten, seine Finger in meine verbotene Zone zu schieben. Er hält mich einfach nur mit starkem Griff in dieser Position fest.
Meine Hand schiebe ich zwischen unsere Körper. Jetzt sind unsere Schwänze auf gleicher Höhe und ich umfasse uns beide zusammen. Ein Stöhnen entringt sich ihm, als ich anfange, uns zu reiben. Gott, ist das gut! Wir hören nicht auf uns zu küssen, keuchen und stöhnen in den Mund des anderen, während ich meine Hand schneller und fester auf und ab gleiten lasse. Es geht bei uns beiden ziemlich schnell, wir kommen fast gleichzeitig. Das warme Wasser prasselt über unsere erhitzten Körper und spült das Sperma zwischen uns fort.
Nur langsam kommen wir wieder zu Atem und mir wird klar, dass Thomas zittert und mein Gewicht bestimmt nicht mehr lange tragen kann. Bedauernd löse ich die Umklammerung meiner Beine, gleite an ihm herunter. Er lehnt sich an die Wand und zieht mich an sich.
»Sag mir, dass das nicht die letzte Runde für heute Nacht war«, flüstert er an meinem Mund.
»Ist es nicht«, gebe ich leise zurück und lächele ihn an. Dann greife ich nach dem Duschgel, reibe uns beide damit ein und wir spülen den Schaum fort. Als wir uns Minuten später flüchtig abtrocknen, sind wir beide schon wieder hart. Ich nehme Thomas mit in mein Bett und zeige ihm, dass das eben längst nicht die letzte Runde war.
Der Gott der Schwulen hat es wirklich sehr gut mit mir gemeint. Es ist Mitte Dezember, wir sind jetzt seit sieben Monaten ein Paar und sehr glücklich miteinander. Vor ein paar Wochen sind wir zusammen in eine große Wohnung gezogen und unsere Beziehung ist dadurch noch enger und vertrauter geworden.
Als mein Kerl laut »Die letzte Runde!« in die fast leere Kneipe ruft, muss ich lächeln. Diesmal ist es tatsächlich die allerletzte Runde für ihn als Barkeeper. Heute ist sein letzter Tag hinter der Theke. Es war Franks Entscheidung, mit dem Nebenjob aufzuhören, aber ich bin sehr froh darüber. Das Geld braucht er ja schon längst nicht mehr und wir verbringen die Zeit lieber allein miteinander.
Vieles hat sich für uns beide verändert. Das zwischen uns ist wahre Liebe und ich bin so froh, dass wir einander begegnet sind. Mit der Zeit ist auch Franks Vertrauen zu mir gewachsen. Vor etwa zwei Wochen hat er mir endlich alles aus seiner Vergangenheit erzählt, und das hat mich sehr erschüttert. Dieser Mann hat schon so viel in seinem Leben durchgemacht. Wer sein Vater ist, weiß er nicht und an seine Mutter hat er kaum noch Erinnerungen. Er war erst knapp vier Jahre alt, als sie gestorben ist. Danach ist er im Waisenhaus gelandet und wurde fast sein ganzes Leben lang gehänselt und gemobbt. Und dann diese Geschichte mit seinem Ex …
Sollte ich diesen Gregor jemals in die Finger bekommen, dann Gnade ihm Gott! Kein Wunder, dass Frank nicht mehr passiv sein will. Denn dazu ist er immer noch nicht bereit, aber ich habe es akzeptiert. Wir haben lange darüber geredet, und Frank hatte eine ganze Weile die Befürchtung, dass unsere Beziehung daran scheitern wird. Aber das wird nicht passieren, ich meinte jedes Wort, das ich an jenem Abend zu ihm gesagt habe, völlig ernst. Lieber bei ihm immer der Bottom sein, als bei irgendeinem anderen Kerl der Top.
Manchmal sehne ich mich schon danach, aktiv zu sein, aber das möchte ich nur mit ihm, und es ist mir nicht so wichtig, dass daraus ein Problem entstehen könnte. Wir haben tollen Sex, und wenn Frank mir einen Blowjob verpasst und ich tief in seinem Mund komme, dann ist das ein guter Ersatz. Und vielleicht, irgendwann einmal … Er schließt es jedenfalls nicht mehr von vornherein aus. Er hat mich gebeten, ihm Zeit zu lassen, und die bekommt er. So viel er will und braucht.
Ich sehe es als großen Fortschritt an, dass er heute Morgen auch Sven endlich alles aus seiner Vergangenheit erzählt hat. Sven ist nicht nur sein Boss, sondern auch sein bester Freund. Wenn Frank endlich darüber reden kann, dann überwindet er dieses Trauma vielleicht irgendwann doch. Ich war bei dem Gespräch nicht dabei, aber alles in allem ist es wohl ganz gut gelaufen, Frank wirkte sehr erleichtert. Er ist heute Abend zwar ziemlich nachdenklich, aber das kann auch damit zusammen hängen, dass heute sein letzter Tag hier ist. Er wird es mir später Zuhause sicher erzählen.
Wir sind in der Kneipe inzwischen ein eingespieltes Team. Nachdem er die letzte Runde ausgeschenkt oder gezapft hat, beginnt er hinter dem Tresen mit dem Aufräumen, während ich mich um die Tische kümmere. Punkt 1 Uhr scheucht Frank die wenigen Gäste raus und schließt ab. Keine 15 Minuten später sind wir auf dem Heimweg. Es ist ziemlich kalt, aber wir gehen zu Fuß, die neue Wohnung liegt nur eine Querstraße weiter. Frank kuschelt sich in meinen Arm, während wir durch die kalte Nacht laufen.
»Alles okay?«, frage ich, nachdem wir die Wohnung betreten haben und Frank etwas verloren im Flur stehen bleibt.
Er lächelt mich offen an und küsst mich. »Mir geht es gut. Lass uns duschen gehen.«
Gemeinsam duschen, das tun wir beide gerne. Wie so oft wird ein kurzes, aber leidenschaftliches Zwischenspiel daraus. Danach kuscheln wir uns im Bett eng aneinander.
»War das die letzte Runde für heute Nacht?«, necke ich ihn. Das ist so eine Art Running Gag zwischen uns geworden.
»Nein, war es nicht, aber können wir zuerst reden?«
Oh oh, das klingt sehr ernst und ich habe plötzlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Andererseits: Ich weiß, dass Frank mich aufrichtig liebt, genauso wie ich ihn. Allzu schlimm wird es also nicht werden.
»Ja, sicher. Ich habe schon den ganzen Abend das Gefühl, dass du ziemlich nachdenklich bist.«
Er nickt, kuschelt sich noch enger an mich und legt den Kopf auf meine Brust. Ich halte ihn ganz fest und warte darauf, dass er mit der Sprache herausrückt.
Er seufzt tief. »Heute in der Firma hab ich doch Sven erzählt, was damals passiert ist. Er hat mir zugehört und ich glaube, er hat verstanden, wie es mir damit geht. Aber er hat mich auf einen grundsätzlichen Denkfehler aufmerksam gemacht, und ich habe den ganzen Tag damit verbracht, das auf die Reihe zu kriegen. Jetzt hab ich es wohl geschafft. Er hat recht.«
»Womit? Welchen Denkfehler meinst du?«
»Dass du mich so oder so zwingen könntest, auch wenn du der Bottom bist.«
Eisiger Schreck durchfährt mich. »Schatz, das würde ich nie tun!«
Er hebt den Kopf und schaut mich an. In seinen blauen Augen sehe ich nichts als Liebe. »Das weiß ich, Tom. Ich weiß, dass du das nie tun würdest. Aber Sven hat recht, du könntest es. Du bist viel stärker als ich. Jedesmal, wenn wir im Bett liegen, könntest du mich nehmen, wenn du es darauf anlegen würdest, und das war schon von Anfang an so. Ich hätte dir nichts entgegenzusetzen. Die ganze Zeit dachte ich, wenn ich der Top bin, gehe ich kein Risiko ein. Aber das stimmt nicht. Das Risiko war von Anfang an da.«
Zugegeben, etwas Ähnliches ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, nachdem mir Frank damals von dieser Sache erzählt hat. Aber ich wollte nichts dazu sagen, um sein Vertrauen in mich nicht zu erschüttern. Ich weiß auch jetzt gerade nicht, was ich dazu sagen soll. Muss ich auch gar nicht, denn Frank gibt mir einen sanften Kuss und redet weiter.
»Du könntest es, aber du tust es nicht. Erst heute habe ich kapiert, was das wirklich bedeutet. Ich kann dir wirklich vertrauen, und das tue ich auch. Seit ich dir an jenem Abend alles erzählt habe, denke ich immer öfter darüber nach, wie es sein würde, dich tief in mir zu haben.« Jetzt wird er ein bisschen rot. »Ich habe mit einem deiner Dildos experimentiert, ich wollte … Keine Ahnung. Mich ein bisschen darauf vorbereiten?«
Das Herz schlägt mir plötzlich bis zum Hals. Zum einen, weil mich die Vorstellung, dass mein Süßer es sich mit einem Dildo selbst macht, ziemlich erregt. Zum anderen … Was möchte er mir damit sagen? Er soll sich nicht zu etwas zwingen, nur weil er meint, dass ich das will. Genau das sage ich ihm auch, mache ihm wieder einmal meinen Standpunkt klar. »Schatz, unser Sex ist toll, so wie er ist. Du sollst meinetwegen nichts tun, was du nicht willst.«
»Aber ich will es, Tom. Ich will dich tief in mir.«
Wow. Er will mich wirklich. Meine Stimme ist ziemlich rau, als ich ihm schließlich antworte. »Wann immer du willst, wann immer du dafür bereit bist.«
Wieder küsst er mich, diesmal ziemlich leidenschaftlich und schiebt sich dabei über mich. Als er den Kuss beendet und sich aufrichtet, sitzt er mit gespreizten Schenkeln direkt auf meinem Schoß. Mein Schwanz ist steinhart, als er sich sanft an mir reibt. Franks blaue Augen leuchten, sein Lächeln ist etwas frech.
»Wie wäre es dann mit jetzt?«
Jetzt. Ich bringe kein Wort heraus, aber ich gebe ihm die Antwort mit meinem Mund und meinen Händen, mit dem ganzen Körper.
Was war ich doch all die Monate für ein Idiot! Ich habe so viel Zeit verschwendet! Thomas ist ein unglaublich guter Liebhaber, ich könnte gerade heulen vor Glück. Er hat sich viel Zeit für mich genommen, hat mich vorsichtig und lange gedehnt, bis ich es kaum noch ausgehalten habe vor Erregung.
Im ersten Moment hat es weh getan, aber es war ein süßer Schmerz, und Tom hat mir Zeit gelassen, mich an die Dehnung zu gewöhnen. Woher mein Schatz die Selbstbeherrschung dafür genommen hat, weiß ich nicht, aber er hatte sie. Als er schließlich ganz in mir war, hat er einfach nur stillgehalten, bis ich es wirklich nicht mehr ausgehalten habe. Sanft ist er auf meinen Rhythmus eingegangen.
So verbunden habe ich mich noch nie jemandem gefühlt, und das hat nur zum Teil etwas damit zu tun, dass wir uns in diesem Moment körperlich so nah sind, wie es eben geht. Es ist viel mehr als das. Dieser Mann ist die Liebe meines Lebens, meine Seele, mein Herz. Ihn ganz tief in mir zu spüren ist das Tüpfelchen auf dem i.
Er ist in jeder Hinsicht ganz nah bei mir, als er jetzt die Führung übernimmt und seine Stöße fester und schneller werden. Fast jeder trifft den Lustpunkt in meinem Inneren, und wenn er so weitermacht, halte ich das nicht lange durch. So gut! Ich komme ihm entgegen, erwidere jede seiner Bewegungen, will ihn noch tiefer spüren.
»Mehr«, bringe ich heiser heraus. »Fester.«
Er stöhnt rau auf und erfüllt meinen Wunsch. Ich spüre, wie er in mir pulsiert. Er ist ebenso nahe dran wie ich.
»Schatz, ich ...« Er beendet den Satz nicht, muss er auch nicht.
»Ja!«, feuere ich ihn an. »Ich komme auch gleich.«
Er stößt noch härter zu, trifft wieder den Lustpunkt und katapultiert mich damit auf einen unglaublichen Höhepunkt. Ich höre unser lautes Stöhnen, klammere mich an ihn, während er ein letztes Mal zustößt. Ich spüre, wie er tief in mir kommt, sich in langen Schüben ergießt. Wahnsinn! Was für ein Gefühl!
Warm und schwer liegt er auf mir, atmet ebenso heftig wie ich. Ich bekomme kaum Luft, doch das ist mir im Moment so was von egal. Irgendwann gleitet er aus mir heraus, was ich mit einem Protestlaut quittiere.
Tom legt sich neben mich und zieht mich sofort wieder in seine Arme. »Alles okay bei dir?«, raunt er an meinem Ohr.
Ich öffne die Augen und schaue ihn lächelnd an. »Mehr als okay. Ich liebe dich, und darauf will ich nie wieder verzichten.«
Sein sanftes Lächeln geht mir durch und durch. »Ich liebe dich auch.«
Eine ganze Weile schmusen wir miteinander, küssen und streicheln uns. Es ist so schön mit ihm. Irgendwann hebt er den Kopf und grinst mich an. »Aber wenn du jetzt immer unten liegen willst, streike ich.« Aus dem Grinsen wird ein leises Lachen, in das ich einstimme. Ich schmiege mich an ihn und zwicke ihn spielerisch in die Seite.
»Das musst du nicht, denn ich bin so gerne tief in dir. Wir wechseln einfach ab, so wie es uns gefällt.«
Unsere Lippen finden sich erneut, wir küssen uns wieder lange und zärtlich. Dann grinse ich ihn schelmisch an. »Nur dass du es weißt: Sobald ich mich erholt habe, werde ich dich nehmen. Das war für heute Nacht nicht die letzte Runde.«
Ende? ...hm. Mal sehen ...
Texte: Christina McKay
Bildmaterialien: Pixabay.com, Covergestaltung: Christina McKay
Tag der Veröffentlichung: 25.04.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für alle, die gerne meine Geschichten lesen. Danke dafür. Ihr seid toll.