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Kapitel 1: Liebesbeweise


„Eigentlich hätte ich nie gedacht, dass dieser Februartag etwas Besonderes wird. Er fing an, wie jeder andere Tag auch. Ich stand auf, ging die morgendlichen Rituale im Badezimmer durch, zog mich an, ging einkaufen und stellte mir dann aus den gekauften Zutaten etwas Essbares her. Dann setzte ich mich an den PC und verbrachte den halben Nachmittag damit, Pixelsoldaten mit Pixelwaffen die Pixelhirne aus den Pixelschädeln zu schießen. Gegen Abend rief ein Kumpel an und lud mich in eine Kneipe ein. Ich sagte zu, er holte mich mit einem anderen Kerl im Schlepptau ab und wir gingen los. Da wir mit der Bahn fuhren und sowieso am Haupbahnhof umsteigen mussten, entschlossen wir uns dazu, vorher noch etwas zu essen, also nahmen wir Kurs auf das nächste Fastfood-Restaurant. Wir aßen schon eine ganze Weile, als mich einer meiner beiden Begleiter auf ein Mädchen aufmerksam machte, die auf an einem Tisch in der Ecke saß und irgendetwas in ihren Laptop tippte.
„Sie starrt schon die ganze Zeit zu dir herüber. Kennst du sie?“, fragte er. Ich sah zu dem Mädchen, gerade als sie vorsichtig von ihrem Desktop heraufsah. Für einen kurzen Moment blickte ich in ihre dunklen Augen, bevor sie weg sah. Der Moment war lang genug, um zu sehen, dass sie keine Schminke benutzte, und um zu erkennen, dass sie etwa in meinem Alter war. Vielleicht ein bis zwei Jahre jünger. Selbst, als sie sich hinter der improvisierten Deckung ihres Laptops versteckte, entging mir nicht, wie sich langsam die Farbe ihres Gesichts veränderte und sie sichtlich errötete.
„Ich glaube, sie mag dich“, sagte der andere Kerl. Ich zuckte mit den Schultern, obwohl ich sie recht niedlich fand. Meine Gedanken versuchten gerade, sich daran zu erinnern, wann ich sie gesehen haben könnte. Aber mir fiel nichts ein.
„Ich kenne sie nicht“, sagte ich. Mein Kumpel grinste.
„Dann lernst du sie halt kennen“, erwiderte er und gab mir einen leichten Schubser. Zögernd stand ich auf und bewegte mich auf ihren Tisch zu. Sie sah hoch, ihre Augen waren vor Überraschung geweitet, gleichzeitig verspannte sich ihre Körperhaltung. Sie war anscheinend nicht vorbereitet auf ein Gespräch.
„Hi. Wie geht’s?“, fragte ich. Es war nicht der beste Anmachspruch, aber in den wenigen Sekunden, die mein Hirn Zeit hatte, zu überlegen, war mir nichts Besseres eingefallen. Sie zuckte mit den Schultern. Ich hob eine Augenbraue. Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Dann fiel mir der Koffer auf, der unter ihrem Tisch stand. Vielleicht war sie auch einfach nicht aus Deutschland und kannte die Sprache nicht. „How are you?“, versuchte ich es auf englisch.
Die Reaktion war die Selbe. Sie deutete auf ihren Mund, dann zuckte sie mit den Schultern. Der pessimistische Teil meines Hirns schlug mir einen unangenehmen Gedanken vor, den ich einer kaum merklichen Kopfbewegung wieder vertrieb. Stattdessen formte ich mit meinen Händen ein imaginäres Viereck, dann tat ich so, als würde ich einen unsichtbaren Stift in der Hand halten. Das Mädchen zog ein Notizbuch und einen Kugelschreiber aus ihrer Jackentasche, kritzelte hastig etwas auf ein leeres Blatt, dann schob sie das Büchlein zu mir, wobei sie verlegen, fast schon schuldbewusst, zu Boden sah.
„Ich bin taubstumm“, stand auf der sonst leeren Seite. Ich lächelte, nahm den Kugelschreiber und schrieb meine Antwort.
„Ich wollte eigentlich nur den Stift und den Zettel haben. Hallo, ich bin Arthur. Wie geht’s dir?“
Sie betrachtete den Zettel einen kurzen Moment, dann lächelte sie. Ich wusste selbst nicht genau, wieso ich so geantwortet habe, aber ich wusste, dass ich mir Vorwürfe machen würde, hätte ich es nicht getan. Als sie mir den Zettel zurückreichte, stand darauf. „Ich bin Linda, und mir geht es wunderbar!“
Ich sah sie an und blickte in das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe.“
Die Frau zu meiner Linken sieht mich erwartungsvoll an. „Und dann?“
„Dann haben wir uns unterhalten. Als ihr Notizbuch voll war, bin ich losgegangen und habe ein Neues gekauft. Als sie fahren musste, habe ich mir auch eine Fahrkarte gekauft und bin mit ihr gekommen.“
„Und deine Freunde?“
„Die sind ohne mich in die Kneipe gegangen.“
„Fühlten die sich nicht im Stich gelassen?“, hakt sie nach.
Ich schüttle den Kopf.
„Die haben es mir doch selbst vorgeschlagen.“
Die Frau nickt. „Und was ist danach passiert?“
„Dann haben wir fünf wunderschöne Tage miteinander verbracht.“
Jedes dieser Worte spreche ich extra langsam aus und bewege meinen Mund übertrieben. Linda sitzt mir gegenüber, liest meine Lippen und lächelt ununterbrochen. Als sie sieht, was ich gerade gesagt habe, nimmt sie ein Blatt Papier vom Stapel auf dem Tisch und schreibt etwas auf. Dann faltet sie den Zettel und schiebt ihn mir zu.
„Jedes einzelne dieser Worte ist ein Grund mehr, dich zu lieben!“, steht da. Ich forme meine Lippen zu einem Kuss.
„Sagt mal, ist das nicht auf Dauer anstrengend, die ganze Zeit Zettelchen zu schreiben?“, will der Junge wissen, der rechts von mit sitzt. Ich schüttle den Kopf. „Nein, Desmomd. Überhaupt nicht.“
Er hebt eine Augenbraue. „Echt nicht? Mir tat nach fünf Stunden Abi-Klausur schon der Arm weh.“
„Dann hast du wohl nicht genug trainiert, würde ich sagen“, pariere ich.
Die Frau beginnt zu lachen. „Der war gut, Arthur!“
Ich nicke. „Ja Nora, der ist auch von mir.“
Desmond schaut mich mit gespielter Empörung an. „Immer auf den Kleinen, oder was?“
„Nein, immer auf den Antiromantiker!“, kontert Nora. Plötzlich fällt mir etwas ein.
„A propos romantisch.“, sage ich, dann nehme ich den Zettel, den mir Linda vorhin gereicht hat, schreibe das Wort „Archiv“ darauf und schiebe ihn zu ihr herüber. Sie nickt, dann steht sie auf und holt einen dicken, roten Aktenordner aus dem Regal. „Sehr wichtig!“ steht an der Seite.
Sie legt den Ordner auf den Tisch. „Hier ist jedes Gespräch abgeheftet, das wir je geführt haben. Vom ersten Flirt bis heute“, sage ich. Nora legt sich beide Hände an die Wangen. „Nein, wie süüüß“, piepst sie. Ich nicke. Desmond streckt die Arme in die Höhe.
„Bist du müde?“, frage ich. Er schüttelt den Kopf.
„Er will bloß nicht über fremde Beziehungen reden“, erklärt Nora. Desmond nickt kaum merklich.
„Wir hatten uns zum Karten spielen verabredet...“
„...was wir auch gemacht haben, bis du wissen wolltest, wie sich Arthur und Linda kennen gelernt haben“, fällt Nora ihm ins Wort. Er schaut betreten zu Boden. „Okay, okay.“
Dann blickt er zu mir. „Sei mir nicht böse, aber ich finde einfach, dass eine Beziehung, in der man die Stimme des Partners oder der Partnerin nicht hört, für mich undenkbar wäre.“
„Worte können lügen, Taten nicht“, entgegne ich.
„Aber auch geschriebene Worte können lügen, oder?“, kontert er. Nora steht auf.
„Desmond, komm, wir gehen. Bevor du noch mehr Schaden anrichtest“, sagt sie. Irgendetwas in ihrem Tonfall sagt mir, dass zuhause ein ernstes Gespräch auf ihn wartet. Als Nora aufsteht, steht auch Linda auf. Die beiden Frauen umarmen sich. Ich öffne die Tür, vor der Desmond steht, wie ein Hund, der dringend sein Geschäft verrichten muss.
Der Blick, den Nora ihm zuwirft, als die beiden an mir vorbei gehen, sagt alles. Er tut mir Leid. Denn wenn es etwas gibt, was sie nicht mag, ist es, wenn er ihr irgendetwas Romantisches kaputt redet. Sie ist eine Träumerin, er ein kalter Realist. Im nächsten Moment dreht sich Nora zu mir um.
„Tschüüüs.“, zwitschert sie, dann verschwindet sie zusammen mit Desmond im Aufzug. Ich mache die Tür zu. Linda steht neben mir und hält mir einen Zettel hin. „Du liebst sie, nicht wahr?“, steht darauf. Ich schüttle den Kopf und bemerke, dass sie mir keinen Stift hinhält. Die Botschaft ist eindeutig: Sie gibt mir gar nicht die Chance, etwas zu antworten. Ich gehe an ihr vorbei ins Wohnzimmer und nehme den Kugelschreiber, der auf dem Tisch liegt. Die ganze Zeit über beobachtet sie mich ausdruckslos. Ich nehme ihr den Zettel aus der Hand und schreibe. „Ich liebe nur dich!“. Sie nimmt mit den Stift und den Zettel ab und schreibt ihre Antwort. Dann reicht sie mir das Blatt. „Ich habe gesehen, wie du sie angeschaut hast, wie ihr gelacht habt...“, weiter lese ich gar nicht. Stattdessen zerknülle ich den Zettel, dann schlinge ich meine Arme um ihren Körper und drücke sie an mich. Sie drückt ihren Kopf an meine Brust und im nächsten Moment spüre ich ihren Torso beben, während sie anfängt, zu schluchzen. Meine Hand gleitet sanft über ihr schwarzes Haar, doch zu meiner Überraschung verstärkt sich das Schluchzen. Nach einigen Minuten löst sie sich aus meiner Umarmung, nimmt mir das Papier und den Stift ab und beginnt, etwas aufzuschreiben, wobei ihr immer noch letzte Reste von Tränen über die Wangen fließen.
„Du kannst ihre Stimme hören, aber meine nicht!“, steht auf dem Zettel.
„Das war mir schon klar, als ich dich kennen gelernt habe. Ich wusste, worauf ich mich einließ, Schatz! Glaub mir!“, antworte ich.
Sie sieht auf das Blatt, dann lächelt sie. Ich deute auf den roten Ordner. Linda nickt, und heftet den zerknüllten Zettel ein. Gerade, als sie den Ordner in das Regal zurückstellen will, lege ich ihr meine Hand auf die Schulter und forme das Wort „lesen“ in Gebärdensprache. Eines der wenigen, die ich bisher kann. Sie nickt und legt den Ordner wieder auf den Tisch. Zu meiner Überraschung holt sie den Zettel wieder heraus, den sie eben eingeheftet hat und schreibt etwas darauf.
„Tut mir leid wegen dem Gespräch eben. Ich bin wahrscheinlich einfach müde und sollte jetzt schlafen gehen.“
„Das ist vermutlich besser. Schließlich ist es schon spät. Ich will noch etwas im Archiv lesen.“
Sie nickt, dann gibt sie mir einen Kuss und geht in ihr Zimmer. Ich schlage den Ordner auf. Es muss irgendwo am Anfang sein. Der erste Stummfilm, den wir zusammen gesehen haben. Irgendwie komme ich nicht mehr auf den Namen, aber er war total lustig. Eine alte sowjetische Produktion, glaube ich. Ich brauche nicht lange, um die gesuchte Seite zu finden, da alles chronologisch abgeheftet ist. Wir haben uns vier Seiten lang darüber unterhalten und den Film nicht ein Mal namentlich erwähnt. Dafür haben wir fast eine ganze Seite damit verschwendet, uns über den Hauptdarsteller zu unterhalten. Khariton Vukovic. Ein Zungenbrecher und kein Name. „Seine Eltern hatten bestimmt besonders viel Liebe für ihn übrig.“
Linda hat genau ins Schwarze damit getroffen. Egal. Mal schauen, was morgen das Internet über ihn sagt.

Meine Blase weckt mich. Ich stehe langsam auf und bewege mich zum Klo. Plötzlich bemerke ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel. „Schatz?“, rufe ich instinktiv, doch dann erinnere ich mich wieder daran, dass es sinnlos ist, etwas zu rufen. Mein Pulsschlag verdoppelt sich. Ist ein Einbrecher hier, oder haben meine Sinne mich bloß getäuscht. Vorsichtig bewege ich mich in die Richtung, aus der der Schatten zu kommen schien. Zu meiner Rechten befindet sich die geöffnete Tür meines Arbeitszimmers. Hat es der Dieb etwa...ein lautes Niesen durchbricht die Stille, gefolgt von einem leise gezischten Fluch. Ich hebe die Arme vor die Brust und mache einen weiteren Schritt vorwärts. Auf einmal erwacht die Dunkelheit zum Leben. Eine schwarze Silhouette löst sich aus den Schatten und stürmt auf mich zu. Ehe ich mich versehe, liege ich auf dem Boden. Wenige Sekunden später höre ich, wie die Tür zuknallt. Langsam rapple ich mich auf und gehe ins Arbeitszimmer. Es sieht genau so aus, wie ich es verlassen habe, sogar der Computer und der Laptop stehen noch. Dann gehe ich zurück zum Wohnzimmer. Als ich einen kurzen Blick auf den Tisch werfe, stockt mir der Atem. Der Ordner ist weg.


Kapitel 2: Beziehungen


„Wurde etwas entwendet?“, fragt der Polizist. Sein Partner begutachtet das Schloss. Ich lege meine Hand um Linda. Die Arme ist völlig aufgelöst. „Nein“, antworte ich dann.
„Sind sie sicher?“
„Ja.“
„Gut. Haben sie einen Verdacht, wer dies gewesen sein könnte?“
Ich schüttle den Kopf. Auf einmal stellt sich der zweite Polizist zu seinem Kollegen.
„Verzeihen sie, dass ich mich einmische, aber sie haben eine ungewöhnlich gute Sicherheitsausstattung an der Tür. Weit besser, als für dieses Haus üblich. Hat dies einen besonderen Grund?“
Ich seufze. „Ja, das hat es in der Tat. Ich bin Softwareentwickler und arbeite seit einiger Zeit auch für das Verteidigungsministerium.“
Der Polizist nickt, während er all dies notiert.
„Und sie sind sicher, dass wirklich nichts entwendet wurde? Nicht einmal ein USB-Stick oder so?“
„Nein. Der Auftrag ist da, wo er sein sollte.“
„Der Einbrecher muss aber ein Profi gewesen sein, ein Amateur hätte so ein Schloss nicht aufgekriegt.“
„Wahrscheinlich habe ich ihn einfach überrascht, bevor er etwas mitnehmen konnte.“
„Ihm? Vorhin haben sie gesagt, sie konnten nicht genau erkennen, wer die Person war.“
„Ja, aber im Deutschen heißt es „der Dieb“, oder?“
Der Polizist lächelt kurz.
„Vielleicht kann uns ihre Freundin ja weiterhelfen“, sagt er dann.
„Nein, kann sie nicht. Sie hat die ganze Zeit geschlafen“, antworte ich. Gleichzeitig verlagere ich meine Körperhaltung etwas und umarme Linda mit beiden Armen, so, dass mein Rücken nun eine Art Schutzschild aus Fleisch und Blut darstellt, der sie vor den Blicken der Polizisten abschirmt.
„Sie hat nichts gehört?“, will der Polizist wissen. Ich höre Misstrauen in seiner Stimme.
„Sie ist taubstumm.“
„Verstehe“, sagt der Polizist leise und bewegt sich zu seinem Kollegen an die Tür.
„Wir werden sie über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden halten.“
Dann gehen die Beiden. Sofort schnappt sich Linda einen Zettel.
„Hast du ihnen vom Archiv erzählt?“
„Nein“, antworte ich. Als sie das liest, füllen sich ihre Augen wieder mit Tränen.
„Wieso nicht? Hat er nicht gefragt, ob etwas gestohlen wurde?“
„Doch...“, ich will gerade mehr schreiben, aber als Linda das „doch“ sieht, reißt sie mir den Zettel aus der Hand. Nur ein Papierfetzen verbleibt zwischen meinen Fingern.
„Wieso hast du es ihm dann nicht erzählt?“
„Weil es ihn nicht interessiert! Überleg mal. Wie viel ist der Ordner wert? Fast nichts. Wieso sollte sich die Polizei dann damit befassen, wenn es unzählige andere Einbrüche gibt, bei denen mehr verschwunden ist?“
Ihr Stift verharrt einige Zeit über dem Zettel, bevor sie ihre Antwort schreibt.
„Wenn du nicht willst, dass die Polizei sich darum kümmert, kümmere dich selbst darum!“
Kaum hat sie mir den Zettel gereicht, steht sie auf. Als ich hochsehe, ist sie bereits in ihrem Zimmer verschwunden. Ich sitze allein auf der Couch. Allein mit meinen Gedanken. Was soll ich jetzt tun? Wozu braucht jemand eine Sammlung Liebesbriefe? Auf einmal wird mir alles klar. Der Ordner war ja mit „sehr wichtig“ beschriftet. Wahrscheinlich hat der Dieb ihn für den Programmcode gehalten, an dem ich gerade arbeite. Aber so gut wie niemand weiß, dass ich die Codes immer auf Papier schreibe, einfach deswegen, weil ein Ordner nicht gehackt werden kann und die Daten von dort nicht einfach verschwinden oder herauskopiert werden können, ohne dass ich es bemerke und verhindern kann. Natürlich! Der Code. Ich muss ihn in Sicherheit bringen. Und mir fällt nur ein Ort ein, wo niemand an ihn ran kommt. So schnell ich kann, ziehe ich mich an und laufe aus der Wohnung. Kaum draußen, rufe ich die einzige Person an, der ich bedingungslos vertrauen kann.
„Ja?“
Die Stimme klingt verschlafen.
„Hey, Simon, ich brauche deine Hilfe!“
„Klar, komm vorbei“, antwortet er, ohne zu zögern.

Simon öffnet sofort. Er steht da, nur im Unterhemd und mit einer Trainigshose, seine schulterlangen Haare sehen aus, als hätte er sie schon seit Wochen nicht gewaschen.
„Moin, wie geht’s?“, fragt er.
„Nicht gut“, entgegne ich. Er öffnet die Tür etwas weiter, ein stummes Zeichen, hinein zu kommen.
Seine Wohnung sieht genau so aus, wie ich es gewohnt bin: Müllsäcke stapeln sich in einer Ecke, Wollmäuse liegen verstreut auf dem Boden, irgendwo dazwischen vereinzelte zertretene Cornflakes-Überreste. Auf dem Tisch stehen zwei Bierflaschen neben einer geöffneten und halb verschütteten Chipstüte. Ein Teil der Chips steckt in der Tastatur von seinem PC. Simon nimmt einen bunt zusammengewürfelten Haufen Wäsche vom Stuhl und schmeißt ihn auf's Bett.
„Was ist passiert“, fragt er dann und deutet auf den Stuhl.
„Bei mir wurde eingebrochen“, sage ich, während ich mich hinsetze.
„Ach du heilige Scheiße. Wurde was geklaut?“
„Nein. Aber ich weiß, was der Dieb gesucht hat“, entgegne ich und hole den Ordner heraus.
„Was ist das?“
„Ein Code.“
„Und du willst, dass ich das aufbewahre?“
Ich nicke. Er schaut mich entsetzt an.
„Spinnst du? Was ist, wenn die herausfinden, dass der Code bei mir ist, und dann meine Bude stürmen?“
Ich verkneife mir ein Lächeln. Das ist Simon, wie ich ihn kenne. Kaum passiert etwas Ungewöhnliches, glaubt er sofort an eine Verschwörung.
„Nein, mein Bester. Um herauszufinden, wo sich der Ordner befindet, müssten sie mich verfolgen, und das hat niemand getan, glaub mir. Und um auf die Idee zu kommen, mich zu verfolgen, müssten sie Profis sein, und von Profis erwarte ich etwas Anderes, als eine Person mit einer Stauballergie in meine Wohnung zu lassen.“
Simon seufzt, dann legt er den Ordner auf den Tisch. Ich schaue ihn überrascht an.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“
Er zuckt mit den Schultern.
„Wohin sonst?“
Ich deute auf das Bücherregal zu meiner Rechten. Er seufzt. Ich nicke ihm aufmunternd zu. Zögernd steht er auf und fängt an, das Regal leer zu räumen.
„Hilf mir wenigstens mal!“, sagt er, als es leer ist. Gemeinsam schieben wir das Regal zur Seite. Dahinter kommt eine hölzerne Schiebetür zum Vorschein.
„Hey. Das erzählst du aber keinem weiter!“, flüstert Simon und betritt den Raum, der merkwürdig violett leuchtet. In vier Reihen wachsen fünfblättrige Pflanzen aus dem Boden. Er legt den Ordner behutsam auf eine kleine Werkbank in der hintersten Ecke des Zimmers.
„A propos Profi. Wie konnte der Dieb eigentlich dein Schloss knacken?“
„Gute Frage.“
„Vielleicht hättest du deine Ex doch nicht damit beauftragen sollen.“
„Wir sind seit sechs Monaten nicht mehr zusammen. Sie kann unmöglich von meinem jetzigen Auftrag wissen und auch nicht vom Auftraggeber.“
Er klopft mir auf die Schulter.
„Geh mal trotzdem hin. Vielleicht weiß sie ja was.“
„Nee, lass mal.“
„Doch. Kann doch sein, dass jemand ihr die Baupläne für das Schloss geklaut hat, oder so.“
Ich seufze. Ein Besuch kann vermutlich wirklich nicht schaden. Auch wenn ich am Sinn davon zweifle.

Kapitel 3: Eine heiße Spur



Ich atme tief durch, dann bewege ich mich auf die Tür zu. Das letzte Mal, als ich hier stand, habe ich Jasmin gesagt, dass ich sie verlasse. Für Linda. Und jetzt brauche ich ihre Hilfe. Irgendwie fühle ich mich unwohl. Mein Finger verharrt über der Klingel. Einen kurzen Moment halte ich inne und lausche meinem Herzschlag. Du-dum. Du-dum. Du-dum. Dann klingele ich. Keine Antwort. Ich warte einige Sekunden, dann klingele ich erneut. Wieder keine Antwort. Ein Teil von mir ist froh darüber, denn eigentlich will ich nicht mit ihr reden. Aber ich muss. Schließlich hat sie das Schloss speziell für mich angefertigt. Ich will gerade ein drittes Mal klingeln, doch dann bemerke ich, wie ein Van vorfährt. Auf der schwarzen Lackierung steht mit grell-grüner Schrift „Geyer Alarmanlagen, Rauchmelder und Schlüsseldienst“. Der Wagen kommt mit einem agressiven Bremsmanöver zum Stehen und im nächsten Moment springt eine schlanke Frau mit sandfarbenen Haaren und einer markanten, grünen Sträne heraus und knallt die Tür hinter sich zu. Das ist sie. Jasmin. Meine Ex. Sie kommt mit schnellen Schritten auf mich zu.
„Hi. Ich wollte dich gerade anrufen“, sagt sie. Ich reiße die Augen vor Überraschung auf.
„Wieso?“, keuche ich hervor.
„Komm erstmal rein“, erwidert sie, dann öffnet sie die Haustür. Vorsichtig folge ich ihr hinein.
Sie deutet auf das Sofa im Wohnzimmer. Ich nicke und setze mich hin. Als ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse, fällt mir auf, dass sie sich fast gar nicht verändert hat. Die Möbel sind die gleichen und stehen immer noch an der selben Stelle. Plötzlich bemerke ich die gläserne Vitrine in einem der Schränke und die kleinen Figuren, die darin aufgestellt sind. Ich stehe auf und nähere mich der Miniaturenarmee. Durch die durchsichtige Trennwand sehe ich, wie Jasmin in der Küche hantiert, ihr Haar wirkt durch das dunkle Top noch heller, als sonst. Dann gleitet mein Blick zurück auf die Figuren. Es sind eine Art Skelette, bemalt in den Farben von Metall und mit leuchtend grünen Augen. Jede dieser Gestalten trägt ein Gewehr in den Händen. Auf einem kleinen Podest, flankiert von zwei merkwürdig aussehenden schwarzen Pyramiden auf Ketten, jede mit einem grünen Kristall in der Mitte, steht ein weiteres Skelett, bewaffnet mit einem Stab und gekleidet in einen zerrissenen Umhang.
„Necrons. Eine Armee sich selbst reparierender Maschinen, die die Galaxis heimsuchen und alle Lebenden vernichten.“
Ich verkneife mir ein Lächeln. Jasmin ist immer noch die Alte. Sie hatte schon früh eine Faszination für alles, was mit Science Fiction zu tun hat. Während ihre Freundinnen von David Beckham schwärmten, schwärmte sie von Spock. Ein Teil dieser Faszination ist auch auf mich abgefärbt, unter Anderem, was das Brettspiel angeht, zu dem diese Necrons gehören. Zwei Parteien wählen aus einer Vielzahl verschiedener menschlicher oder außerirdischer Völker und lassen dann zwei selbst zusammengebastelte Armeen auf ebenfalls selbst gebautem Terrain aufeinander treffen. Ein Würfel entscheidet dann darüber, ob ein Soldat angreift, in Deckung springt oder tot zu Boden fällt, ein weiterer Würfel entscheidet, ob der Angriff trifft, in der Deckung eine Mine vergraben lag oder was die Todesursache war. Ich erinnere mich noch daran, wie Jasmin und ich Stunden damit verbracht haben, die Ruinen einer Stadt aus Pappe zu erschaffen und wie wir anschließend unsere Armeen aufeinander gehetzt haben. Ich habe meine Figuren verkauft, nachdem ich mich getrennt habe. Als ich mich umdrehe, bemerke ich, dass Jasmin neben mir steht.
„Ich habe mein Lieblingsvolk geändert. Die Necrons sind viel besser, als die Imperiale Armee. Außerdem haben sie einige nette Sonderregeln“, sagt sie. Ich schaue sie überrascht an. Irgendwie habe ich mir den Empfang hier kälter vorgestellt. Wir haben uns zwar darauf geeinigt, Freunde zu bleiben und ich habe das Schloss für meine Wohnung bei ihr in Auftrag gegeben, nachdem wir uns getrennt haben (auch wenn mir der Preis ungewöhnlich hoch vorkam), aber mir schien, dass sie nie wirklich über die Trennung hinweg gekommen ist. Sie lächelt.
„Ja. Die Necrons haben einen neuen Codex. Ein neues Regelwerk mit neuen Einheiten. Das hier zum Beispiel.“
Sie öffnet das gläserne Türchen und greift ein Skelett mit einer auffälig großen Waffe.
„Getarnte Scharfschützen. Wunderbar, wenn es darum geht, gegnerische Kommandanten zu eliminieren.“
Ich zucke mit den Schultern.
„Wieso wolltest du mich anrufen?“, frage ich.
„Ah richtig. Ich habe gestern meine Schwester besucht. Daisy, weißt du noch?“
„Natürlich.“ Eigentlich heißt sie Désireé, aber nur die wenigsten können ihren Namen aussprechen. Ich habe sie bisher aber nur zwei Mal gesehen. Das erste Mal auf ihrer Geburtstagsparty, zu der mich ein Kumpel mitgeschleppt hat und bei der ich Jasmin kennen gelernt habe, und das nächste Mal auf ihrer Hochzeit.
„Ja, was ist mit der.“
„Nicht mit ihr. Mit ihrem Nachbarn. Du kennst nicht zufällig einen gewissen David Chzech?“
Ich schüttle den Kopf.
„Dann kannst du also auch nicht bei ihm zu Besuch gewesen sein oder dort irgendetwas vergessen haben, oder?“
„Nein, ich kenne ihn nicht, wie gesagt.“
Sie nickt.
„Bin gleich wieder da“, sagt sie und verschwindet aus dem Zimmer.
Als sie wiederkommt, stockt mir der Atem. Sie hält meinen roten Ordner in den Händen.
„Deine Schrift ist unverkennbar.“
„Woher hast du das?“, stammele ich hervor.
„Sagte ich doch gerade. Ich habe es im Müll des Nachbarn meiner Schwester gefunden.“
Ich runzle die Stirn. „Wozu stocherst du im Müll von fremden Leuten herum?“
„Tue ich nicht. Wir haben Federball gespielt und der Ball ist über den Zaun geflogen. Also habe ich mir eine Taschenlampe geschnappt und bin selbst herüber geklettert. Dabei ist der Lichtstrahl auf die Müllsäcke gefallen und wie gesagt, deine Schrift ist unverkennbar.“
Soso. Mein Ordner befand sich also im Müll einer mir völlig fremden Person?
„Befand sich dort auch noch etwas Anderes? Irgendwelche Zettel oder so?“
Sie zuckt mit den Schultern.
„Nicht, dass ich wüsste.“
„Aber was zum Teufel will er mit dem Ordner und wo hat er ihn her?“
Sie lächelt.
„Frag ihn doch.“
Dann bewegt sie sich zur Tür. Ich sehe ihr irritiert nach.
„Jetzt?“
„Klar.“
Wir steigen in den Van. Nach einer Viertelstunde, die wir beide schweigend verbringen, sind wir da.
Das Gebäude, vor dem wir parken, ist ein unauffälliger Bestandteil einer Mauer aus Einfamilienhäusern.
„Da wohnt Daisy“, sagt Jasmin und deutet auf das Nachbarhaus. Ich nicke, während ich das Haus vor meiner Nase betrachte. Es unterscheidet sich fast überhaupt nicht von den anderen Häusern in der Straße. Hier wohnt also der Kerl, der meinen wertvollsten Besitz geklaut hat. Bei dem Gedanken spüre ich Wut in mir hoch steigen.
„Wollen wir?“, fragt Jasmin und springt aus dem Van. Ich nicke und steige aus. Erst jetzt bemerke ich den blutroten Himmel. Es dämmert. Aber im Haus geht kein Licht an. Der Dieb ist also nicht zu Hause. Gut. Dann fällt mein Blick auf das Warnschild an der Tür. Vorsicht, bissiger Hund. Ich seufze.
„Kommst du?“, fragt Jasmin und stemmt die Hände in die Hüften. Dann betrachtet sie das Schild.
„Wir brauchen nur die Müllsäcke.“, sagt sie und schwingt sich über das Tor vor der Zufahrt. Ich drehe mich um, um mich zu vergewissern, dass niemand uns zusieht, dann steige auch ich über die Absperrung. Jasmin hat derweil eine Taschenlampe aus einer Innentasche ihrer Jacke hervorgekramt. Sie war schon immer ein wandelnder Werkzeugkasten. Ich erinnere mich daran, wie sie einmal sogar eine Flachzange aus ihrem Wintermantel geholt hat. Wo verbrigt sie das alles bloß?
Auf einmal hält sie mir einen gelben, stinkenden Sack vor die Nase. Sie sieht mich einige Sekunden lang wortlos an, dann schmeißt sie den Sack über den Zaun auf die Straße.
„Wieso machen wir ihn nicht hier auf?“
„Willst du Spuren hinterlassen?“
Ich schüttle den Kopf. Sie nickt und dreht sich mit dem Rücken zu mir, während sie auf eine schwarze Tonne zugeht, den nächsten Müllsack heraus fischt und mir in die Hände wirft. Ich muss schmunzeln. Wir klauen Müll. Etwas Erbärmlicheres kann ich mir nicht vorstellen. Auf einmal zieht ein Geräusch meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Klirren von Metall. Ein Halsband! Im nächsten Moment fällt der Strahl von Jasmins Taschenlampe auf einen Schatten, der mit atemberaubender Geschwindigkeit auf mich zustürmt. Instinktiv hebe ich meine Hände vor das Gesicht, dann spüre ich einen brennenden Schmerz in meinem linken Arm und werde heruntergezogen. Ich spüre, wie meine Kleidung reißt und beiße die Zähne zusammen, um nicht los zu schreien, während sich die Zähne des Köters in mein Fleisch bohren. Noch mehr Aufmerksamkeit will ich beim besten Willen nicht erregen. Plötzlich löst sich die Umklammerung, ich höre den Hund jaulen, dann zieht mich etwas mit sich, ich spüre, wie etwas Hartes meinen Hintern streift und im nächsten Moment lande ich auf dem Rücken. Schlagartig wird mir alles klar. Jasmin hat mich gerade über den Zaun geschubst. Sie hilft mir auf die Beine, legt mir die Hand um die Schulter und führt mich mit schnellen Schritten zum Auto, während ich meine Wunde betrachte. Der ganze Arm ist rot gefärbt, mein Ärmel ist völlig zerfetzt. Sie wirft einen kurzen Blick darauf.
„Du hattest Glück.“
„Glück? Mein Arm ist hinüber!“, keuche ich.
Sie schüttelt den Kopf, dann zieht sie ein Gerät aus der Tasche. Zwei metallische Stacheln schauen aus der Plastikummantelung hervor.
„Wozu brauchst du einen Elektroschocker?“
„Ich jogge seit Neustem im Park.“, sagt sie, dann beugt sie sich über meinen Arm.
„Lass mich mal sehen!“
Mit einer schnellen Bewegung reißt sie mir den Reißverschluss auf und zieht mir die Jacke aus.
„Sorry, dass ich dir das Auto vollblute.“, knurre ich, während sie den Arm abtastet und mir Tränen in die Augen steigen. Ich sehe, wie sich ihre Schultern auf und ab bewegen.
„Dann wären wir wohl quitt“, sagt sie mit belustigter Stimme, bevor sie mit ernster Miene zu mir hinauf sieht.
„Ich kann dir einen Verband umlegen, aber die Wunde muss behandelt werden.“
Ich nicke. Sie steigt aus und kommt Momente später mit einem Erste-Hilfe-Kasten zurück.
„Blut für den Blutgott“, flüstert sie, während sie das weiße Verbandszeug ausrollt.

Jasmin hat exzellente Arbeit geleistet, das sagt auch der Arzt in der Notaufnahme, bevor er sich an die Behandlung macht. Jasmin bleibt die ganze Zeit an meiner Seite. Als wir das Krankenhaus verlassen, ist es fast schon morgen. Es ist trotzdem kalt für mich in meinem T-Shirt, meine Jacke ist nach diesem haarigen Zwischenfall unbrauchbar.
„Nimm meine Jacke!“, schlägt sie vor und bevor ich mich versehen kann, hat sie mir ihre Lederjacke umgehängt. Ich stelle erstaunt fest, dass sie nur ein schwarzes Top darunter trägt.
„Was sollst du machen?“
„Zum Auto laufen und nach Hause fahren“, antwortet sie und dreht sich zu mir um. Ich mache instinktiv einen Schritt nach vorne, um sie zu umarmen, aber dann entscheide ich mich dagegen. Sie nickt mir zum Abschied zu und marschiert dann zum Van. Als ich sehe, wie sie davon fährt, überkommt mich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Einen kurzen Moment lang überlege ich, zurück zu gehen und doch die Säcke zu durchsuchen, die wir gestohlen haben. Andererseits wird er das Archiv bestimmt schon lange weggeworfen haben. Außerdem will ich diesem Hundesohn nicht noch einmal begegnen. Mit gesenktem Haupt trotte ich langsam nach Hause.

Kapitel 4: Rückzug


Ich bin nicht der Einzige, der nicht geschlafen hat. Linda sitzt am Küchentisch und liest. Als sie mich sieht, springt sie auf und läuft mir entgegen. Sie will mich umarmen, aber ich strecke meine Hand aus und sie bleibt stehen. Dann deute ich auf die Schlinge, die meinen linken Arm in der Schwebe hält, sowie den Ärmel der Lederjacke, der lose herabbaumelt. Sie reicht mir einen Zettel.
„Was ist passiert?“, steht darauf.
„Ich habe das Archiv gesucht“, antworte ich. Sie schaut mich überrascht an. Ich ziehe vorsichtig den Zettel aus ihrer Hand und schreibe weiter.
„Ich war...“
Ja, wo war ich denn. Soll ich ihr erzählen, dass ich bei einem fremden Mann über das Grundstück gestiegen bin, vor allen Dingen mit meiner Ex? Ich schaue zu Linda. Sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich seufze, dann beende ich den Satz.
„...bei meiner Ex.“
Die Ohrfeige kommt sofort, aber ich halte Lindas Arm fest, bevor er mein Gesicht erreicht.
„Du verstehst es nicht. Sie ist die Einzige, die dieses Schloss hätte aufkriegen können, weil sie es entworfen und eingebaut hat.“
Sie betrachtet den Zettel misstrauisch, dann zieht sie ihren Arm zurück und antwortet.
„Deshalb bleibst du auch die ganze Nacht über weg, richtig?“
„Nein. Sie hat den Ordner gefunden. Er lag im Müll vom Nachbarn ihrer Schwester.“
„Und wieso hast du ihn dann nicht dabei?“
Stimmt. Ich habe ihn bei Jasmin vergessen. Und ich habe vergessen, zu fragen, wie ein Einbrecher ihr Schloss so leicht aufkriegen konnte. Ich muss wohl oder übel morgen wieder hin. Dann kann ich ihr auch gleich die Jacke zurück geben.
„Er liegt bei Jasmin.“
„Genauso wie deine Jacke. Hast du noch irgendetwas da vergessen?“
Nach dem Arm fragt sie gar nicht. Ich schüttle den Kopf. Linda dreht sich um, geht ins Schlafzimmer und schließt sich ein.

Diese Nacht haben düstere Gedanken haben meinem Hirn keine Ruhe gelassen. Wieso ist Linda so eifersüchtig? Wieso setzt sie immer voraus, dass ich andere Frauen attraktiver finde, als sie? Nur, weil sie sprechen können? Ich bin nicht deshalb mit ihr zusammen. Andererseits würde ich es auch verdächtig finden, wenn ich als Kerl die ganze Nacht weg bleibe, zurückkomme, gestehe, dass ich bei meiner Ex war und so eine unglaubwürdige Geschichte auftische. Aber kann sie sich nicht denken, dass ich im Krankenhaus war? Ein Blick auf meinen Arm würde reichen. Irgendwie gefällt mir da eine Ex besser, die bereit ist, mir zu helfen, als eine Freundin, die mir nicht vertraut. Nein, verdammt! Ich bleibe Linda treu. Ich schaue auf die Uhr. Zehn. Also habe ich doch etwas geschlafen, auch wenn es sich anfühlt, als hätte ich kein Auge zugedrückt. Erst einmal brauche ich einen Kaffee. Linda sitzt bereits in der Küche, ihre Augen glänzen. Als sie mich sieht, schiebt sie mir einen Zettel herüber und fixiert mich mit ihrem Blick. Eigentlich will ich den Zettel gar nicht lesen, das ist bestimmt wieder ein Vorwurf, den sie sich eben ausgedacht hat. Aber meine Augen gleiten unwillkürlich da hin.
„Tut mir leid.“
Ich nicke. Das macht meine Laune irgendwie nicht besser.
„Das ist nicht das erste Mal, dass du mir nicht vertraust“, kontere ich. Sie starrt den Zettel lange an, bevor sie antwortet, wahrscheinlich wählt sie ihre Worte und überlegt, ob sie auf Konfrontationskurs gehen soll, oder nicht.
„Es tut mir wirklich Leid. Ich habe bloß Angst, dass du mich verlässt“, sagt sie und sieht mich mit flehendem Blick an. Ich zwinge mich, nicht zu schreiben „Das tue ich auch, wenn du so weiter machst!“. Aber ich will keinen Streit, genauso wenig, wie sie.
„Wieso hast du eigentlich nicht gefragt, wieso ich einen Verband um den Arm habe?“
Sie schaut betreten zu Boden. Dachte ich es mir doch. Sie glaubt nur, was sie glauben will oder was sie sich ausgedacht hat. Fakten, die das Gegenteil beweisen, lässt sie völlig außer acht, auch wenn sie offensichtlich sind.
„Ich muss heute wieder hin“, sage ich. Sie nickt, dann schreibt sie ihre Antwort.
„Also gut. Aber bitte bleib mir treu!“
Ich antworte nicht, stattdessen gebe ich ihr einen Kuss auf die Lippen, dann wische ich ihr die glänzenden Spuren von der Wange, die die Tränen darauf hinterlassen haben. Ich forme die Wörter „nur du“ mit meinen Lippen, dann ziehe ich mich an und verlasse die Wohnung.

Jasmin ist wieder nicht da. Ob sie das extra macht, ob sie mich zappeln lässt? Ich setze mich auf die Treppenstufen vor dem Hauseingang. Es dauert nicht lange, bis sie angejoggt kommt, die pechschwarze Jogginghose umschließt ihre Taille perfekt und sie trägt das schwarze Top von gestern.
„Hey!“, ruft sie, als sie in Hörweite kommt.
„Hi“, antorte ich. Dann halte ich ihr ihre Jacke hin. Sie nickt und hält sie in einer Hand, während sie mit der Anderen die Tür aufschließt.
„Na, wie geht’s dem Arm?“, will sie wissen.
„Gut, danke für die Hilfe.“
Sie lächelt. „Für dich immer!“, säuselt sie dann.
Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, ihr zu zeigen, dass mich das alles kalt lässt und ich nur geschäftlich hier bin.
„Ich habe gestern noch die Müllsäcke eingesammelt.“
Ich schaue überrascht zu ihr hoch.
„Und?“
Sie schüttelt den Kopf. Ich seufze. „Dann gib mir wenigstens den Ordner.“. Zögernd verschwindet sie im Zimmer und kommt dann mit meinem roten Ordner zurück. Ihr Blick hat etwas Erwartungsvolles.
„Sag mal, wie ist der Dieb eigentlich in meine Wohnung gekommen?“
Sie reibt sich das Kinn.
„Gute Frage. Vermutlich ist er auch auf diesem Gebiet ein Profi.“
„Aber du hast das Schloss doch extra für mich entworfen, oder?“
Sie zuckt mit den Schultern.
„Das heißt nichts. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, spreche ich ihr flüsternd nach. Dann drehe ich mich um und verlasse ihr Haus. Auf dem Weg durch den kleinen Vorgarten muss ich mich zwingen, mich nicht umzudrehen.

Linda erwartet mich schon, wie immer. Sie verlässt ja so gut wie nie das Haus.
Ich lege wortlos den leeren Ordner auf ihren Tisch. Sie schaut mich überrascht an.
„Das ist alles“, schreibe ich auf einen Zettel und lege ihn daneben.
„Wo ist der Rest?“, will sie wissen. Ich zucke mit den Schultern.
„Du warst nur da, um das abzuholen?“
Ich nicke.
„Oder war der Ordner nur ein Vorwand?“, hakt sie nach. Ich schreibe automatisch „was meinst du damit?“ auf den Zettel, aber ich weiß es schon. Es ist wieder die alte Leier. Sie denkt, ich bin ihr fremd gegangen. Nur, weil sie voraussetzt, dass ich andere Frauen attraktiver finde, obwohl ich ihr tausend Mal gesagt habe, dass ich nur mit ihr zusammen sein will. Ich brauche eine Auszeit. Als ich mich zum Ausgang drehe, versperrt Linda mir den Weg und hält mir einen Zettel hin.
„Wieder zu Jasmin?“ steht darauf. Ich antworte nicht, sondern schiebe sie leicht zur Seite. Dann schreite ich durch die Tür. Plötzlich trifft mich etwas am Hinterkopf. Ein Papierknäuel. Ich drehe mich um und sehe, wie die Tür zu meiner Wohnung mit einem Knall zufliegt. Langsam hebe ich das Knäuel auf und falte es auseinander.
„Dann bleib da!“, steht auf dem Papierschnipsel.

Simons Wohnung sieht jedes Mal, wenn ich sie betrete, identisch aus. Sie ist immer dreckig, immer stehen Bierflaschen auf dem Tisch, Chipstüten, zertretene Cornflakes und so weiter. Und Simon hockt wie immer vor der Glotze. Er hat mehr vom Clichee eines Programmierers, als ich.
„Na“, sagt er, als er die Tür öffnet.
„Das mit der Ex war eine schlechte Idee“
„Wieso?“
„Linda hat mich rausgeworfen“, erkläre ich. Simon hebt die Hände.
„Warte. Komm erstmal rein und erzähl dann alles von vorne.“
Er führt mich zum Wohnzimmertisch, wo zwei Bierflaschen stehen. Im Vorbeigehen werfe ich einen Blick auf den Wandschrank.
„Der Ordner ist sicher, keine Angst.“
Ich atme erleichtert aus. Dass der Code wirklich mal in fremde Hände gerät, hätte mir gerade noch gefehlt, ich habe ohnehin schon genug Probleme am Hals. Wir lassen uns beide auf der Couch nieder. Auf dem riesigen Flachbildschirm vor uns haben zwei leicht bekleidete Frauen Kampfhaltung angenommen und wippen rhytmisch hin und her.
Simon hält mir ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit hin.
„Schottischer Whiskey, probier mal!“
Ich leere das Glas in einem Zug. Irgendwie tut das Brennen in meinem Hals gut, aber es weckt gleichzeitig Erinnerungen an unsere nächtlichen Kneipentouren mit Jasmin. Dann reicht Simon mit einen Controller und im nächsten Moment steuere ich eine der Frauen. Ich erzähle beim Spielen die ganze Geschichte, vom Verschwinden des Archivs, vom Zwischenfall mit dem Hund und von der völlig unbegründeten Eifersucht meiner Freundin.
„Aber das ist gar nicht so unbegündet. Sie hat ja Grund zu der Annahme...“
„Welchen? Sag mir einen Grund!“
Er zuckt mit den Schultern.
„Vielleicht ist sie ja schon abgekühlt. So unfreundlich es auch klingt, ich finde, du solltest jetzt zu ihr zurückgehen. Wenn du noch eine Nacht weg bleibst, bestätigst du ihren Verdacht nur noch.“
Ich schaue auf die Uhr. Es ist elf. Simon hat recht. Wenn ich länger hier bleibe, riskiere ich, dass sich unsere Beziehung verschlimmert. Ich seufze. Hoffentlich ist Linda während meiner Abwesenheit zur Vernunft gekommen.

Kapitel 5: Die Strategin


Ich hasse es, nachts durch den Stadtpark zu laufen. Im Schutz der Dunkelheit können sich alle möglichen Gestalten verstecken und Polizeipatrouillen sind hier auch selten. Eigentlich verständlich, schließlich würde vermutlich kein normaler Mensch auf die Idee kommen, um diese Uhrzeit hier herumzulaufen. Ich seufze. Wieso wohnt Simon auch so weit von der U-Bahn-Haltestelle weg. Auf einer Bank unter einer flackernden Laterne sitzen drei Jugendliche und reichen eine Flasche herum. Als sie mich sehen, beäugen sie mich misstrauisch. Besser schnell vorbei gehen.
„Ey, was guckst du so!“, lallt einer der Jungs mir zu. Sein Kumpel dreht sich eilig zu ihm um und flüstert ihm etwas ins Ohr, doch der Junge schüttelt den Kopf. Dann steht er auf und bewegt sich in schnellen Schritten auf mich zu.
„Du Missgeburt, ich habe dich was gefragt!“, brüllt er. Ich beschleunige meinen Schritt, ich kriege schon genug Ärger, wenn ich unbeschadet nach Hause komme. Vor mir sehe ich die Hauptstraße. Das erhöht meine Überlebenschancen. Außerdem ist es von hier aus nicht mehr weit zur U-Bahn-Haltestelle. Hinter mir höre ich eine Flasche zersplittern, gefolgt von schnellen Schritten. Als ich mich umdrehe, sehe ich, wie der Besoffene auf mich zu rennt, in seiner Hand eine zerbrochene Flasche.
„Alex, bleib stehen!“, ruft einer der Jungs, während er seinem Kumpel hinterher läuft. Der Kerl mit der Flasche ist etwa 10 Meter entfernt, als er plötzlich ausholt und das Glasgeschoss nach mir wirft. Ich kann mich gerade rechtzeitig wegducken und höre das typische Geräusch, wenn etwas Schweres auf der Wasseroberfläche aufprallt. Ich blicke mich um. Hinter mir ist, der Mondreflektion nach, eine Art Teich. Der Typ kommt immer näher. Erst jetzt bemerke ich, dass er mindestens zwei Köpfe größer ist, als ich. Er holt zum Schlag aus, ich ducke mich weg und gehe einen Schritt zurück. Mein Rücken stößt gegen etwas Hartes. Die hölzerne Absperrung am Rand des Teichs. Ich blicke mich um, auf der panischen Suche nach Fluchtwegen. Aber der Typ steht direkt vor mir. Entkommen unmöglich.
„Willst Schwimmen gehen?“, fragt er und hebt mich hoch.
„Oh nein!“, keuche ich hervor. Gleichzeitig hole ich mit einem Bein aus und fahre ihm mit der Sohle einmal quer über das Gesicht, doch es bringt nichts. Im nächsten Moment spüre ich die eisige Kälte des Tümpels. Sofort steigt Wut in mir hoch. Wenn ich ans Ufer gelange, werde ich diesem Typen so eine Abreibung verpassen. Mir egal, ob er zwei Köpfe größer ist und ich nur einen Arm benutzen kann. Der wird sich wundern. Das Ufer ist zwar nicht weit entfernt, aber mit einer Hand schwimmen gestaltet sich schwerer, als gedacht. Auf einmal höre ich, wie neben mir etwas auf der Wasseroberfläche aufprallt. Die werfen doch nicht etwa nach mir. Doch dann spüre ich, wie ich in Richtung Ufer gezogen werde.
„Alles okay?“
Es ist Jasmins Stimme. Ich nicke instinktiv. Sie verschwindet in der Dunkelheit. Ich rapple mich auf, trotte zurück zum Weg, meine funktionierende Hand zu einer Faust geballt, doch dann bleibe ich verblüfft stehen. Der Kerl liegt am Boden und hält sich mit beiden Händen im Schritt, über ihm steht Jasmin, in ihrer Rechten der Elektroschocker.
„Keiner von euch Flachwichsern fässt meinen Freund an, verstanden!“, zischt sie, dann winkt sie mich zu sich, während sie mit dem Elektroschocker abwechselnd die beiden übrigen Typen anvisiert.

Sie führt mich zu ihrem Wagen.
„Wie hast du mich gefunden?“, will ich wissen, als sie sich neben mich auf den Fahrersitz setzt.
„Ich jogge nachts im Stadtpark, schon vergessen?“
„Ah, stimmt.“
Wir fahren zu ihr nach Hause.
„Danke, aber ich muss zurück zu Linda“, sage ich, während ich aus dem Van springe. Sie schüttelt den Kopf.
„Du bist völlig durchnässt. Komm rein und leg deine Klamotten auf die Heizung. Ich mache dir erst einmal einen warmen Tee.“
Ich will gerade etwas entgegnen, aber Jasmin hebt die Hand.
„Nein. Ich will nicht, dass du dich erkältest!“
Ihr Ton klingt eher nach einem weiblichen Sergeant als nach einer besorgten Freundin. Ich seufze. Schlimmer kann es eh nicht mehr werden.
Sie verschwindet kurz im Bad. Als sie zurück kommt, hält sie einen Bademantel in den Händen.
„Zieh den an und leg die nasse Kleidung auf die Heizung.“
Ich nicke, dann bewege ich mich in ihr Wohnzimmer, ziehe mich um und setze mich vor den Kamin. Verdammt, wieso passiert so eine Scheiße ausgerechnet mir? Hoffentlich wache ich gleich auf und stelle fest, dass alles nur ein Traum war, dass Linda neben mir liegt und mich anlächelt. Auf einmal fällt mein Blick auf etwas. Ein Papierfetzen. Hätte ich nur wenige Zentimeter weiter vom Kamin entfernt gesessen, wäre er mir wahrscheinlich nicht aufgefallen. Vorsichtig hebe ich ihn auf. „...besonders viel Liebe für ihn übrig.“
Lindas Schrift. Ein Schauder läuft mir über den Rücken. Ist das etwa alles, was vom Archiv übrig ist? Und wie zum Teufel ist es in ihren Besitz gelangt. Hinter mir höre ich Schritte. Jasmin kommt kichernd ins Zimmer, nur ein Handtuch bedeckt ihren Körper.
„Ist eine Weile her, seit du mich so gesehen hast, nicht wahr?“
Ich stehe auf und halte ihr den Schnipsel vor die Nase. Sie seufzt und setzt sich hin.
„Woher hast du das!“, will ich wissen.
„Aus deiner Wohnung“, antwortet sie völlig gelassen. Sie verlagert ihre Position im Sessel sogar etwas.
„Das erklärt , wieso das Hochsicherheitsschloss so einfach zu knacken war“, flüstere ich. Sie nickt. Wieder erkenne ich keine Emotionen in ihrem Gesicht.
„Aber woher wusstest du eigentlich, dass ich so etwas habe?“
„Nora.“
„Also arbeitet sie auch gegen mich?“
Jasmin schüttelt den Kopf.
„Nicht gegen dich. Arthur, wir waren fünf Jahre zusammen. Das waren die fünf schönsten Jahre meines Lebens. Bis du mich verlassen hast. Natürlich wollte ich dich zurück haben und du hast selbst gesagt, dass ich eine geniale Strategin bin.“
Ich wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Aber meine Kleidung ist noch nicht trocken. Außerdem hat sie irgendwie meine Neugier geweckt.
„Und wie hätte diese Strategie aussehen sollen?“
„Wie gesagt, ich habe Nora nach jedem Besuch bei euch Löcher in den Bauch gefragt. Dadurch wusste ich sowohl, wie eifersüchtig Linda ist und ich wusste, dass dieser Ordner das Wichtigste war, was sie hatte. Wenn er verschwinden würde, würde sie zwangsläufig dir die Schuld dafür geben und dich hinter dem Ordner herschicken. Mein Job war es dann, dir meine Hilfe anzubieten und dafür zu sorgen, dass du möglichst viel Zeit mit mir verbringst und dem Ordner hinterherrennst.
Dadurch würde Linda mit der Zeit immer eifersüchtiger werden und du würdest dich an mich gewöhnen.“
„War das eben auch geplant? Hast du mich verfolgt?“
Sie schüttelt den Kopf.
„Nein, aber es hat meine Pläne deutlich beschleunigt.“
„Und Lindas Gefühle waren dir völlig egal, oder was?“
„Meine Gefühle waren dir auch egal, als du mich verlassen hast.“
Ich habe genug gehört. Ruckartig stehe ich auf, nehme meine immer noch nasse Kleidung ins Bad, ziehe mich um und stürme aus dem Haus. Mir ist scheißegal, ob ich mich erkälte, oder nicht, aber ich will zurück zu Linda. So schnell wie möglich.

Linda sitzt am Küchentisch, wie gewöhnlich. Als sie mich sieht, ändert sich ihr Gesichtsausdruck nicht. Ich kann schon ahnen, was kommt, als sie aufsteht und langsam auf mich zukommt. Aber sie umarmt mich nicht und reicht mir auch keinen Zettel. Stattdessen hält sie mir mein Handy vor die Nase, das ich auf dem Weg zu Simon hier liegen gelassen habe. Eine SMS nimmt den ganzen Bildschirm ein.
„Ich liebe dich <3. Jasmin“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.07.2012

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