„Du siehst toll aus, Schatz“, schwärmte meine Mutter, als ich die Treppe herunterkam. Heute hatte ich mein erstes Vorstellungsgespräch in der Anwaltskanzlei Silver Justice. Ich trug elegante high Heels, einen nicht zu kurzen schwarzen Rock, eine weiße Bluse und einen dazu passenden Blazer. Meine Haare habe ich zu einer professionell wirkenden Hochsteckfrisur gebunden. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, als mein Vater plötzlich begeistert ein Foto nach dem anderen schoss. „Die werden dich lieben, Kleines!“, rief er. Silver Justice war eine der berühmtesten Kanzleien New Yorks. Sie vertraten nur namenhafte Unternehmen oder stinkreiche Privatpersonen. Es war schon immer mein Traum gewesen, Anwältin einer so erfolgreichen Kanzlei zu werden. Ausschließlich Absolventen der Columbia University hatten das Privileg, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, denn der CEO von Silver Justice hatte selbst dort studiert und hielt viel von dieser Universität. Ich hatte damals mit etwas Glück ein Stipendium dort ergattert. Meine Eltern hätten sich die Studiengebühren sonst niemals leisten können. Auf dem Weg zum Hotel, in dem das Vorstellungsgespräch stattfinden sollte, schaute ich auf mein Handy. >>Viel Glück, Baby<<, schrieb mir Michael. Ich hatte ihn damals im College kennengelernt. Irgendwann verliebten wir uns in einander und wurden ein Paar, doch seit zwei Jahren bestand unser Kontakt ausschließlich aus SMS, telefonieren und alle paar Wochen etwas Sex. Eine typische Fernbeziehung – wenn man das überhaupt noch eine Beziehung nennen konnte. Ich packte das Handy weg und bereitete mich gedanklich auf einige Fragen vor.
Eine halbe Stunde vor Gesprächsbeginn waren wir da. Das 5-Sterne-Hotel war unglaublich. Allein schon die Fassade wirkte einschüchternd. Am Empfang wurde ich von einem netten Angestellten begrüßt und in den richtigen Flur gebracht, wo bereits eine Handvoll Bewerber wartete. Die meisten von ihnen waren männlich, wirkten arrogant und selbstsicher. Vermutlich waren es Kinder reicher Eltern, die in ihrem Leben alles bekommen hatten und sich sicher waren, dass sie auch diesen Job problemlos bekommen würden. Ich setze mich ohne ihnen in die Augen zu schauen auf einen freien Stuhl und überlegte mir eine Taktik. „Jane Davis“, ertönte plötzlich eine freundliche Stimme. Etwas erschrocken blickte ich zur Tür und sah eine junge Frau mit teuren Klamotten an. „Das bin ich“, sagte ich etwas unsicher. Sie lächelte herzlich und gab mir ein Zeichen, dass ich nun an der Reihe war. Ich erwiderte ihr Lächeln und betrat den luxuriösen Raum. Das Bewerbungsverfahren wurde in zwei Phasen aufgeteilt. Im ersten Schritt bekam jeder Bewerber die Chance, sich in 10 Minuten zu präsentieren. Ich war ziemlich zufrieden mit meinem Gespräch. Mit der netten Dame – Ms. Anderson hieß sie – fiel es mir leicht, mich offen und ehrlich zu unterhalten. Und tatsächlich hatte ich es geschafft, in die zweite Runde zu kommen. Aus allen Bewerbern wurden nur drei auserwählt. Diese drei mussten im zweiten Teil versuchen, in einem Gruppengespräch herauszustechen. Meine beiden Kontrahenten, waren zwei der verwöhnten Männer, neben denen ich eben saß. Es fiel mir schwer, meine Abneigung zu verbergen, als sie von ihren einzigartigen Werdegängen schwärmten. Genervt blickte ich zu Ms. Anderson und stellte erfreut fest, dass es ihr ähnlich wie mir zu gehen schien. Während einer der beiden Schnösel von seiner Weltreise, welche rein gar nichts mit dem Thema zu tun hatte, berichtete, öffnete sich plötzlich die Tür. Überrascht drehten wir uns um. Ich traute meinen Augen nicht, als ich die eintretende Person betrachtete. Ein Mann im edlen Anzug durchquerte mit eleganten Schritten den Raum. Sein durchtrainierte Körper zeichnete sich durch den teuren Stoff ab. Er stellte sich hinter Ms. Anderson, bückte sich etwas vor und streichelte ihr zart über die Schulter. Diese konnte sich ein genüssliches Grinsen nicht verkneifen. „Wie sieht es aus?“, fragte er mit einer tiefen Stimme. „Ich denke, wir sind hier fertig“, antwortete sie und zeigte auf eine der drei Mappen, die vor ihr lagen. Der Mann nickte zufrieden und kam auf uns drei zu. Die beiden anderen ignorierend reichte er mir die Hand hin. Zögerlich ergriff ich sie. Er fixierte mich mit seinen hinreißenden blauen Augen, gab mir einen Handkuss, wobei sein gepflegter Drei-Tage-Bart meine Haut streichelte und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, Ms Davis. Sie werden gut in unser Team passen.“ Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Mir stockte der Atem zu sehr, um klare Worte zu finden. „Danke“, presste ich schließlich hervor. Der Mann schenkte mir noch ein unglaubliches Lächeln und verließ den Raum.
„Auf Sie, Frau Anwältin“, scherzte Sarah und hob ihr Glas in die Luft. Ich stoß mit ihr an und ließ den edlen Tropfen meine Kehle hinunterlaufen. Sarah war meine beste Freundin. Wir kannten uns schon seit unserer Kindheit und waren damals auf der gleichen Schule. Sie war wie eine Schwester für mich. Um meinen neuen Job zu feiern, hatten wir uns in einem Club getroffen und eine Flasche köstlichen Champagner bestellt. Der Club war wie gewohnt brechend voll. Zum Glück haben wir noch einen Platz an der Theke bekommen, wo uns der nette Barkeeper sofort bediente. „Erzähl mir vom Bewerbungsgespräch“, forderte Sarah. Lächelnd schwärmte ich von dem pompösen Hotel, der freundlichen Ms. Anderson und dem Gesichtsausduck von den widerwärtigen Schnöseln, als ich den Job bekommen hatte. „Und während dieser Arsch gerade angeben wollte, öffnete sich plötzlich die Tür und ..“, ich machte eine Pause und überlegte, wie ich es am besten ausdrücken konnte. „Und was?“, wollte Sarah wissen. „Er war unglaublich. Dieser Blick in seinen Augen, sein Lächeln, sein Körper…“ Sarah blickte mich an, als ob ich eine Außerirdische wär. „Der Chef von Ms. Anderson kam herein und er ist verdammt heiß.“ Während ich von meinem zukünftigen Boss träumte, spürte ich wie dieses Gefühl wiederkam. Dieses Gefühl, als er meine Hand küsste. Mein Unterleib zog sich zusammen, mein Herz pochte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und meine Atem wurde schwerfälliger. Plötzlich holte mich ein Arm auf meiner Schulter zurück in die Realität. Erschrocken drehte ich mich um. „Lust zu tanzen?“, strahlten mich zwei junge Männer an. Fragend schaute ich zu Sarah. Sie nickte und wir schnappten uns die beiden Typen. Die Musik in dem Club war einfach unschlagbar. Hier legten jedes Wochenende die besten DJs auf. Obwohl ich meinen Tanzpartner nicht besonders anziehend fand, tanzte ich eng mit ihm. Heute Abend wollte ich einfach nur feiern. Auch Sarah klammerte sich an den Fremden. Ich fragte meinen Partner nach seinem Namen. „Sam“, flüsterte er mir ins Ohr. Er war etwa 1,80 Meter groß, hatte dunkelblonde Haare und trug ein einfaches T-Shirt. Er schien nicht viel Sport zu machen, aber er wusste, seinen Körper zu bewegen. Ich drehte mich langsam um und rieb meine Hüfte im Takt an seinen Schritt. Schnell konnte ich spüren, wie sein Körper darauf reagierte. Er umschlang mich mit seinen Armen und schloss sich meinen Bewegungen an. Ich schloss die Augen und genoss, wie seine Finger behutsam über meine Brüste streichelten. Langsam umkreiste er meine Brustwarzen, was mir ein leichtes Stöhnen entlockte. Als ich merkte, wie seine Finger an meinem Körper hinunterwanderten, drehte ich mich rasant um und schüttelte den Kopf. Bevor ich weggehen konnte, zog er mich näher an sich und versuchte, mich zu küssen. Wütend riss ich mich von ihm los und machte Sarah klar, dass ich nun gehen wollte. Hastig eilte sie mir hinterher. So sollte der Abend definitiv nicht enden!
Heute war mein erster Arbeitstag. Eine kalte Dusche nach dem Aufstehen hatte mir geholfen, meine Müdigkeit und den Stress vom Wochenende zu vergessen. Ich zog meine neuen Klamotten, für die mein Vater extra eine Weile gespart hat, an und machte mich auf den Weg zu Silver Justice. Die Kanzlei befand sich in einem riesigen Hochhaus umgeben von anderen erfolgreichen Firmen. Hilflos taumelte ich in der Eingangshalle herum, bis ich endlich ein bekanntes Gesicht sah. „Hallo, Ms. Anderson“, rief ich etwas zu laut, sodass sich einige Leute nach mir umdrehten. „Hallo, Jane“, sagte sie mit einem Lächeln und kam auf mich zu. „Bitte nenn mich Naomi. Komm, ich zeig dir das Gebäude.“ Mit einem dankbaren Lächeln folgte ich ihr. Naomi führte mich durch die Kanzlei, stellte mich einigen Leuten vor und brachte mich schließlich in mein Büro. „Hast du sonst noch Fragen?“, fragte sie mich. „Ehm …“, überlegte ich, obwohl ich genau wusste, was ich fragen wollte. „Der Mann vom Bewerbungsgespräch …“. Naomi grinste. „Das war mein Vorgesetzter, Ryan Smith. Er ist der beste Anwalt von Silver Justice.“ „Oh“, brachte ich hervor. Ich bedankte mich bei Naomi und machte mich an die Arbeit. Nach 3 Stunden Akten durchwühlen brauchte ich definitiv einen Kaffee. Gott sei Dank hatte mir Naomi den Meeting Point gezeigt, wo eine erstklassige Kaffeemaschine für die Mitarbeiter bereitstand. Nachdenklich sah ich zu, wie mein Latte Macchiato zubereitet wurde. Noch immer konnte ich nicht fassen, dass sich mein Traum nun wirklich erfüllt hatte. Als mein Getränk fertig war, drehte ich mich um und wollte in mein Büro zurückkehren. Plötzlich merkte ich, wie mein Arm gegen etwas stoß und ich einen Teil meines Kaffees verschütte. Ein lauter Schrei kam über meine Lippen, als die heiße Flüssigkeit über meine Hand floss. Entgeistert drehte ich meinen Kopf, und stellte fest, dass ich mit Ryan zusammengestoßen war. Entsetzt sah ich den Kaffeefleck aus seinem Sakko. „E-Entschuldigen Sie, Mr. Smith“, stotterte ich. Die Röte schoss mir ins Gesicht. Etwas überrascht grinste er und nahm meine Hand. Er wischte sie mit einem Tuch ab und pustete. „Tut´s noch weh?“, fragte er fürsorglich. Perplex schüttelte ich den Kopf. Hastig ergriff auch ich ein Tuch und versuchte damit, den Fleck aus seinem Anzug zu wischen. Sofort zog sich mein Unterleib wieder zusammen, als ich seine harte Brust berührte. Mit verträumten Bewegung schmiegten sich meine Finger an seine Kleidung. Verlegen schreckte ich zurück, als ich feststellte, dass ich ihn nun schon viel zu lange berührte. Beschämte schaute ich zu Boden und machte mich auf den Weg ins Büro. „Tut mir Leid“, murmelte ich kaum hörbar. Im Büro angelangt ließ ich mich in meinen Stuhl sinken. Was war nur mit mir los? Wie konnte dieser Mann so eine Anziehung auf mich haben? Und wieso musste er mein Boss sein? Den Rest des Tages konnte ich keinen klaren Gedanke mehr fassen. Obwohl ich versuchte, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, schwebte Ryan mir im Kopf herum. Der Vorfall am Meeting Point hat mich komplett aus der Bahn geworfen.
Die letzten Wochen verliefen gut. Ich hab einige Kollegen besser kennengelernt und die Arbeit machte mir Spaß. Leider musste ich feststellen, dass ich nicht die einzige war, die Gefallen an Ryan gefunden hatte. Niemand sagte es offen, aber immer wenn Frauen über ihn redeten hatten sie diesen Blick. Dieser Blick, den auch ich nicht verbergen konnte ... Heute hatte ich mich zum Mittagessen mit Naomi verabredet. Also ging ich um 12 Uhr zu ihrem Büro. Da die Tür etwas offen stand, konnte ich hören, dass sie sich mit jemandem unterhielt. Sofort wurde die Luft um mich herum dicker. Es war seine Stimme. Ich konnte ihn nicht einmal sehen und trotzdem verspürte ich dieses Verlangen. Sanft massierte ich mein Unterleib, um dieses Ziehen wenigstens etwas loszuwerden. Ich holte tief Luft, klopfte an die Tür und betrat das Zimmer. Ryan stand hinter Naomi, welche aus dem Fenster guckte. Sein Arm lag zärtlich an ihrer Hüfte. Er flüsterte ihr gerade etwas ins Ohr, als ich sie störte. Überrascht drehten sie sich um. „Jane? Was machst … Ist es schon Mittag?“, stammelte Naomi nervös. Hilflos stand ich in dem Büro, in welchem ich mich auf einmal winzig klein fühlte. Ryan fixierte mich mit seinem Blick. Gleichzeitig schmolz ich dahin und wollte im Erdboden versinken. „Wir reden dann nachher weiter, Naomi“, erlöste er mich endlich und verließ den Raum. Die folgende Mittagspause war skurril. Während Naomi mit mir über Ryan reden wollte, versuchte ich die ganze Zeit, diesem Thema aus dem Weg zu gehen. Ich wollte gar nicht wissen, was da zwischen ihnen lief. Aber lief da überhaupt etwas? Gut, er hatte seinen Arm um ihre Hüften gelegt, aber vielleicht waren sie auch nur Freunde. Vermutlich redete ich mir das alles nur ein. Ich versuchte, diese Gedanken zu verdrängen und mich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Vertieft recherchierte ich über einen Fall, in dem ein bekanntes Unternehmen wegen Steuerhinterziehung angeklagt werden sollte. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. „Herein“, rief ich. Noch bevor die Person eintrat, verschwand der gesamte Sauerstoff aus dem Zimmer. Mit langsamen Schritten trat Ryan hinein. Seinen Blick stets auf mich gerichtet, durchquerte er den Raum. Gebannt saß ich auf meinem Stuhl und verzog keine Miene. Er stellte sich vor meinen Schreibtisch und durchbohrte mich mit seinen wunderschönen, blauen Augen. „Entschuldigen Sie die Störung von vorhin, Mr. Smith“, presste ich hervor. Ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. „Du musst mich nicht siezen“, erwiderte er. „Wir sind Kollegen, Jane.“ Mein Herz machte einen Salto, als er meinen Namen aussprach. Er hatte mich völlig in seinen Bann gezogen. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte er mit einem unwiderstehlichen Hundeblick. „Klar“, antwortete ich viel zu schnell. Amüsiert zog er die Augenbrauen hoch. Er legte mir eine Mappe auf den Tisch und sagte: „Das ist ein Klient, den ich verteidigen soll. Seine Geschäfte kommen mir etwas merkwürdig bevor und ich kann unseren Ruf nicht beschmutzen, indem ich die falschen Leute vertrete. Würdest du einen Backgroundcheck für mich durchführen?“ Fasziniert von dem Vertrauen, das er mir schenkte, nickte ich bloß. „Danke, du hast was gut bei mir“, sagte er und zwinkerte mir zu. Noch Minuten nachdem Ryan mein Büro verlassen hatte, saß ich wie versteinert da.
Endlich konnte ich meine Gedanken wieder ordnen. Sofort durchstöberte ich die Mappe, die Ryan mir gegeben hatte, wandte mich meinem Computer zu und wühlte im Internet nach jedem Geheimnis, welches der Klient haben könnte. Die Zeit verging wie im Flug und ich leerte eine Kaffeetasse nach der anderen. Zwischendurch unterbrachen mich Kollegen, die Feierabend machten und sich von mir verabschiedeten. Ich bemerkte gar nicht, dass es draußen immer dunkler wurde, aber das wir mir auch egal, denn Ryans Fall hatte oberste Priorität. „Jane?“, erschrak mich plötzlich eine vertraute Stimme. Ryan stand direkt vor mir. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er die Tür geöffnet hatte. „Warum bist du noch hier?“, wollte er wissen. Ich drückte auf eine Taste von meiner Tastatur und ging zum Drucker. „Hier, ich bin gerade fertig geworden“, sagte ich und reichte ihm einen Stapel Papier. Verdutzt schaute er mir in die Augen. „Was ist das?“ „Der Backgroundcheck“, antwortete ich etwas unsicher. „Du wolltest doch, dass ich …“ „Du hast das alles heute gemacht?“, unterbrach er mich. Mehr als ein verkrampftes Nicken brachte mein Körper nicht hervor. Ryan fuhr sich durch die Haare. Seine Frisur wirkte etwas zerzaust noch unwiderstehlicher. Unterbewusst biss ich mir auf die Unterlippe. „Die Anklage ist doch erst in ein paar Monaten. Wegen mir bist du so lange hier geblieben? Ich wollte doch nicht, dass du …“, abrupt hörte er auf zu Reden. Seine blauen Augen konzentrierten sich erst auf meine Lippen. Unverhofft wanderten sie dann meinen Körper entlang. Ich wollte ihm gerade erklären, dass ich noch andere Sachen zu tun hatte und deswegen sowieso hätte länger bleiben müssen. Doch bevor ich meinen Mund öffnen konnte, presste er seine Lippen auf meine. Fest umschlungen von seinen kräftigen Armen, ließ ich meine Zunge mit seiner tanzen. Das Ziehen in meinem Unterleib wurde so stark, dass es beinahe wehtat. Mit einem Mal hob mich Ryan hoch, und setzte mich auf dem Schreibtisch ab. Zärtlich küsste er meinen Hals. Genüsslich streckte ich ihm diesen entgegen. Knopf für Knopf öffnete er mit der einen Hand meine Bluse, mit der anderen streichelte er die Innenseite meines Oberschenkels. Gierig riss ich ihm die teure Kleidung von seinem Körper und leckte über seine wohlgeformten Bauchmuskeln. Mit einem geschickten Griff löste er den Verschluss meines BHs und warf diesen zur Seite. Er stoß mich leicht nach hinten, sodass ich mit dem Rücken auf dem Schreibtisch lag. Langsam kletterte er über mich und begann, sanft meine Brüste zu massieren. Ich schloss meine Augen, spürte die Erregung in mir aufsteigen. Seine Hände wurden allmählich von seiner Zunge abgelöst, welche mit kreisenden Bewegungen meine Brustwarzen umgarnten. Ohne Vorwarnung biss er behutsam in meine rechte Warze und entlockte mir damit ein lautes Stöhnen. Zufrieden wanderte er meinen Körper weiter hinab und wandte sich meinem Bauchnabel zu, während er mir Rock samt Unterhose auszog. Hingebungsvoll küsste er zunächst mein Geschlechtsteil. Als ich seinen Atem an meinen Schamlippen spürte, durchzog ein Kribbeln meinen gesamten Körper. Anschließend massierte er mit seiner Zunge meine Klitoris. Von der Erregung übermannt, regte ich mich wild auf dem Tisch umher. Es dauerte nicht lange bis ich zu meinem ersten Höhepunkt kam. Vorsichtig führte er seine Erektion in meine Vagina ein. Langsam steigerte er seinen Rhythmus und stoß immer heftiger zu. Sein Penis schien mich komplett auszufüllen. Ich krallte mich in seinem Rücken fest. Wenige Stöße später kam ich zum zweiten Mal. Kurz darauf spürte ich den warmen Saft durch meinen Körper gleiten. Ausgelaugt ließ Ryan sich auf meinen Körper sacken. Minutenlang lagen wir zusammen auf dem Schreibtisch, bis er sich aus mir zurückzog. Er sammelte seine Kleidung auf und warf sie sich über. „Das war unglaublich, Baby“, raunte er, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Büro. Ich blieb noch eine Zeit lang auf dem Tisch liegen und genoss die Gefühle, die Ryan in mir hervorbrachte.
Der nächste Arbeitstag stand an. Obwohl ich nicht viel geschlafen hatte, war ich hellwach. In meinem Kopf schwebten tausend Fragen. Was würden die anderen von mir denken, wenn sie herausfinden würden, dass ich mit meinem Boss geschlafen habe? Was dachte Ryan über uns? Waren wir nun ein Paar? Ich hätte so gerne mit ihm darüber gesprochen, jedoch bin ich ihm heute noch nicht begegnet. Aber das war wahrscheinlich auch besser so. Wenn er mich ansah, konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich sollte mir also vorher gut überlegen, was ich zu ihm sage. Da ich mich sowieso nicht auf meinen Fall konzentrieren konnte, beschloss ich Naomi um Rat zu fragen. Inzwischen waren wir Freundinnen geworden und ich hatte das Gefühl, ihr vertrauen zu können. Also ging ich in ihr Büro und sagte ihr die Wahrheit. „Ich muss dir etwas erzählen, aber du musst es unbedingt für dich behalten“, bat ich sie. „Schieß los“, entgegnete sie mit ihrem gewohnt freundlichen Lächeln. „Ich bin gestern etwas länger im Büro geblieben, weil ich noch einen Backgroundcheck für Ryan erledigen sollte. Nachdem die anderen nach Hause gegangen waren, kam er zu mir und dann haben wir … Wir hatten Sex“, murmelte ich vor mich hin. Ich spürte wie mein Gesicht tomatenrot wurde. Naomi lächelte etwas verdutzt. „Das ist doch toll. Wo liegt das Problem?“, fragte sie. „Toll?“, brach es aus mir heraus. „Was werden die Kollegen über mich denken, wenn sie herausfinden, dass ich mit unserem Boss zusammen bin?“ Naomi schaute mir einen Moment verwundert in die Augen. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Ich hatte keine Ahnung, was gerade passiert war. Naomi lachte noch lauter. Tränen schossen ihr ins Auge. Ich befürchtete schon, dass gleich ein paar Kollegen hereinkommen würden. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, schaute sie mich etwas ernster an. „Du meinst das ernst, oder?“ Ich nickte fragend. „Ach Süße“, sagte sie und nahm mich in den Arm. „Ryan ist nicht so … wie soll ich sagen?“, sie überlegte kurz. „Er verliebt sich nicht.“ „Was soll das heißen?“, fragte ich sie entsetzt. „Er hat schon mit jeder Frau hier geschlafen“, antwortete Naomi kurz. Einen Moment sah ich sie fassungslos an. Ich war also nur eine von vielen. Er hegte keinerlei Gefühle für mich. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ein kleines Mädchen, das sich in ihren Chef verliebt und denkt, er würde das gleiche für sie empfinden. Tränen schossen mir in die Augen. Naomi wollte mich wieder umarmen, doch ich schob sie weg. Die Trauer in mir verwandelte sich schnell in Wut. Ich wischte mir dir Tränen aus dem Gesicht und marschierte aus dem Zimmer. Naomi schaute mir verwirrt hinterher. Zielstrebig suchte ich das Büro von Mr. Adonis auf. Das „Bitte nicht stören“-Schild ignorierend riss ich die Tür auf. Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Raum betrat. Ryan stand oberkörperfrei vor einem Schrank. Mit seinen Armen umklammerte er eine brünette Frau – vermutlich eine Klientin. Mir fehlten die Worte. Die beiden schauten mich strafend an. Ich merkte, wie mir die Lunge zugeschnürt wurde. Ohne ein Wort zu sagen drehte ich mich um und knallte die Tür hinter mir zu. Auf dem Flur angekommen atmete ich einmal tief ein, nahm meine Jacke und ging nach Hause.
„Dieser Arsch!“, rief Sarah, als ich ihr erzählt hatte, was passiert war. Die letzten Tage habe ich heulend in meinem Bett verbracht. Ich habe in der Kanzlei nicht einmal Bescheid gesagt, dass ich nicht kommen würde. Aber das war mir egal. Ich könnte dort nicht mehr arbeiten. Nicht, wenn ich jedem Tag diesem Idiot über den Weg laufen würde und auch noch seine Drecksarbeit erledigen müsste. Naomi hat mir ein paar Mal auf die Mailbox gesprochen, doch ich hab sie nicht zurückgerufen. Sarah hatte mich dazu überredet, heute wieder in Club zu gehen. „Wir werden deinen Kummer in Alkohol ertränken und jedem Typen, der uns anbaggert, eine gehörige Abfuhr geben“, schlug sie vor. Da mir der Vorschlag gefiel, machten wir uns zurecht und zogen ein heißes Outfit an. Der Club war wieder einmal brechend voll. Unser Plan ging sofort auf. Ein Macho nach dem anderen tanzte uns an, gab uns einen Drink aus und kassierte einen saftigen Korb. Die Genugtuung half mir dabei, das Geschehene zu vergessen. Nach einigen Cocktails, die langsam ihre Wirkung zeigten, eroberten Sarah und ich die Tanzfläche. Kurze Zeit später spürte ich einen Arm an meiner Hüfte. Als ich mich umdrehte, erkannte ich sofort den Kerl, der mich vor ein paar Wochen versucht hat zu küssen. Ich wollte ihn gerade wegstoßen, doch Sam entschuldigte sich bei mir und fragte, ob er das wieder gutmachen könne. Leicht benebelt vom Alkohol ließ ich mich von ihm zur Theke führen. Er bestellte uns zwei Drinks und wir kamen ins Gespräch. Mir fiel auf, dass er eigentlich gar nicht so schlecht aussah. Trotzdem war er nicht mein Typ. Nach einiger Zeit griff er in seine Tasche und holte eine Handvoll Pillen hervor. „Sind das Drogen?“, fragte ich geschockt. „Keine Sorge. Die sind nicht schlimm. Sie regen nur deine Stimmung an.“, erwiderte er. Eigentlich genau das, was ich jetzt bräuchte, dachte ich. Doch ich habe mir immer geschworen, die Finger von Drogen zu lassen. Also überlegte ich mir eine Ausrede. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand beobachtete. Ich schaute mich um, konnte aber niemanden sehen. Dann fand ich ihn. Mit einem Cocktail in der Hand stand Ryan im VIP-Bereich und beobachtete mich. Mit einem Mal kamen all die Emotionen der letzten Tage wieder hoch. Trauer. Wut. Sehnsucht. Enttäuschung. Ich fixierte ihn mit meinen Augen, nahm eine der Pillen und steckte sie zwischen meine Zähne. Ryans Blick war erdrückend. Ich fühlte mich wie ein Kind, das einen Fehler gemacht hat und nun von ihrem Vater ausgeschimpft wurde. Doch ich blieb stark, schluckte die Pille runter und forderte Sam zum Tanzen auf. Zufrieden grinsend folgte er mir. Da ich immer noch spürte, dass Ryan uns beobachtete, schmiegte ich mich eng an meinen Tanzpartner. Verführerisch ließ ich die Hüften an seinem Schritt kreisen. Auf einmal bemerkte ich, dass mir etwas schwindelig wurde. Die Menschen um mich taumelten vor meinen Augen und die Lichter drehten sich. Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren, doch Sam hielt mich fest. Er umklammerte mich mit seinen Armen und beförderte mich langsam nach draußen. Eigentlich wollte ich Sarah aufsuchen, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Meine Glieder schienen gelähmt zu sein und mein Verstand benebelt. Wirre Bilder tauchten in meinem Geist auf. Sam trug mich nach draußen. Abseits der Straßen in einer dunklen Gasse sagte er etwas, doch ich konnte seine Worte nicht verstehen. Bewegungsunfähig sank ich auf den kalten Asphalt. Gierig begann er, mich zu küssen. Mit seinen Händen massierte er meine Brüste. Hastig streifte er mir das Oberteil ab und öffnete meinen BH. Ich sah hunderte Lichter pulsieren, ab und zu abgelöst von dem schelmischen Grinsen des Kerls, der mich gerade auszog. Genüsslich küsste er meine Brustwarzen und öffnete dabei seine Hose. „Mach die Beine breit, du Hure“, glaubte ich zu hören. Nachdem er seine Jeans geöffnet hatte, machte er sich an meiner zu schaffen. Plötzlich sah ich eine Faust und spürte, wie Sam von mir herunterfiel. Eine große Gestalt stand über mir und blickte auf mich hinab. Dann wurde ich bewusstlos.
Mein Kopf brummte. Jeder einzelne Muskel pochte vor Schmerzen. Ich versuchte, die Kontrolle über meinen Körper zurückzuerlangen. Langsam blinzelte ich mit den Augen. Obwohl der Raum kaum beleuchtet war, brannte das Licht in meinen Augen. Es dauerte eine Weile bis ich mich daran gewöhnen konnte. Die Bilder von gestern Abend pulsierten in meinem Kopf. Was war passiert? Wie war ich nach Hause gekommen? Und was zur Hölle hatte Sam mit mir gemacht? Ich hoffte, dass mir eine warme Dusche auf die Sprünge helfen würde. Langsam stand ich auf und ging in Richtung Badezimmer, bis mir etwas auffiel. Das hier war gar nicht meine Wohnung …
Tag der Veröffentlichung: 20.06.2016
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