Cover

Der Wille des Präsidenten


Kapitel 1




Das Mädchen mit dem Zopf und der Brille was so aufgeregt, dass ihr komplettes Gesicht errötete und sie stammelnd zu Boden starrte.
Es musste sie eine Menge Mut gekostet haben ihre Gefühle zu bekennen, vor allem da es nicht einmal ihre Schule war. Sie konnte einem schon leidtun, da ihre Bewunderung dem König von Kurikawa High galt.
In der dritten Klasse der High-School war er nicht nur Schulpräsident, sondern auch stets Jahrgangsbester und über die Maßen sportlich. Da dies alleine noch nicht reichte besaß er ein Aussehen, das ohne Ausnahme für beide Geschlechter anziehend war.
Selbst jetzt, wie er so an der Ecke der Straße stand, die Tasche locker über die Schulter hängend und ein gelangweilter, wenn auch anziehender Blick zog er die Augen der Passanten regelrecht an.
Eigentlich hatte ich diese Szene nicht beobachten wollen, aber irgendwie besaß ich ein Talent dafür stets anwesend zu sein, wenn der Präsident mal wieder eine Liebeserklärung bekam und sie prompt ablehnte.
Sobald ich die Tränen des Mädchens und seine entschuldigende Verbeugung sah wollte ich mich zur anderen Straßenseite begeben, doch unglücklicherweise war der Fußwege durch einen Zaun getrennt und es hätte schon sehr merkwürdig ausgesehen, wenn ich einfach so darüber geklettert wäre. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als weiter geradeaus zu gehen. Das Mädchen lief an mir vorbei, noch immer versucht die Tränen zu trocknen, während Präsident Koro Cephires ihm nicht einmal hinterher sah.
So unbedeutend, als habe ich es gar nicht gesehen ging ich an ihm vorbei, vernahm jedoch seine Stimme: „Scheint so, als seist du immer da, wenn so etwas passiert.“
Ich zuckte zusammen.
Als habe er meine Gedanken gelesen. Da ich ihn nicht einfach ignorieren konnte drehte ich mich um. Ich sah zu ihm auf und zum ersten Mal fiel mir auf, dass er von Nahem noch attraktiver war. Immerhin hatte ich ihn bisher nur rasch im Vorübergehen oder von Weitem erblickt. Seine Augen waren von einem intensiven Grün, dass sie von einigen garantiert auch als Juwelen bezeichnet wurden.
Ein Blick der ins Herz ging. Der eines Königs.
„Es war sicherlich nicht meine Absicht“, erklärte ich und es entsprach auch der vollen Wahrheit. „Wenn du eine Freundin nehmen würdest gäbe es sicherlich nicht all diese Liebeserklärungen.“
„Meinst du?“ Er schien ernsthaft darüber nachzudenken.
War dieses Verhalten nicht arrogant? Es gab mir jedenfalls kein gutes Gefühl.
Ich seufzte und nickte erneut, während ich mir vorkam als hielte ich ihm eine Standpauke über gutes Benehmen. „Solange du keine Freundin hast denken die anderen natürlich sie hätten eine Chance und fragen, ob sie mit dir ausgehen könnten. Du brauchst also nur eine Freundin und die anderen sehen, dass sie keine Chance habe. Es muss doch irgendeinen Typ geben den du magst oder Cephires-senpai? Wir sind zwar lediglich eine Jungenschule, aber an den anderen Schulen gibt es genug Mädchen, die mit dir ausgehen würden.“
Dieser verzog seine Mundwinkel spöttisch und wirkte dadurch noch geheimnisvoller. „Deine Freundin muss sehr stolz auf dich sein.“
Überrascht winkte ich ab und es war mir beinahe ein wenig peinlich wie ich zugab: „Nein, ich habe zurzeit keine.“
Eigentlich hatte ich bisher nur eine Freundin gehabt und auch diese nur am Anfang der Mittelschule. Und nach nur zwei Wochen hatte sie Schluss gemacht, mit den Worten: „Sorry, aber ich finde du bist nur wie ein süßer kleiner Bruder für mich.“
„Warum nicht?“, fragte er ungeniert und ich antwortete nur: „Es hat sich einfach nicht ergeben.“
Als er sich zu mir hinab beugte vernahm ich den Geruch eines süßen, fast schweren Parfüms das einem die Sinne einnebeln konnte.
„So wie du aussiehst hast du doch sicherlich schon einige Angebote bekommen.“
Um ehrlich zu sein hatte ich die tatsächlich, zu meinem Unglück allerdings stets von Jungen aus unserer Jungenschule.
„Oder etwa nicht?“ Der Spott in seiner Stimme machte mich irgendwie aggressiv, weswegen ich ihn verärgert anschaute und hoffte, dass das Schwarz meiner Augen ihre Wirkung nicht verfehlte.
„Natürlich habe ich das, sogar eine ganze Menge.“ Er musste ja nicht die ganze Geschichte kennen.
Überraschenderweise zeigte sein Gesicht kein spöttisches Lächeln. „Und warum hast du nicht eines davon angenommen?“
Die Richtung dieses Gespräch gefiel mir ganz und gar nicht immerhin war es das erste Mal, dass ich überhaupt mit dem Präsidenten sprach.
„Sie gefielen mir nicht“, ich wollte das Ganze einfach nur noch beenden, „und außerdem, was hätte ich davon gehabt?“
Da sah ich schon meinen Bus kommen und verabschiedet mich rasch. Ohne ein weiteres Wort an mich nickte er nur und ich lief los, konnte aber nicht umhin noch einmal zurückzuschauen. Er stand noch immer an der Straßenecke und schien nachzudenken, bevor ein weiterer Drittklässler zu ihm trat und sie sich unterhielten.
Für mich war die Sache damit erledigt, auch wenn ich immer wieder an das Gesicht des Präsidenten zurückdachte.
Selbst als ich am Abend vor dem Spiegel im Badezimmer stand. Eigentlich konnten wir verschiedener nicht sein, wobei ich mich nicht unbedingt hässlich fand und es auch oft genug gesagt bekam.
Allerdings strahlte Präsident Cephires eine erwachsene Männlichkeit aus, die attraktiv und speziell war. Groß gewachsen, sportlich und ein anziehendes Gesicht. Mit den Augen wie Jade und eine tiefe, vibrierende Stimme, bei der man automatisch den Blick auf seine Lippen richtete, wenn man nicht aufpasste.
Meine Größe kam gerade auf den guten Durchschnitt und mein Körperbau war ebenfalls durchschnittlich schlank, wenn auch meine Haut stets blass wirkte. Nur mein Gesicht war niedlich anzusehen, wobei dies nur früher eine gute Entschuldigung war. Mittlerweile wollte ich nicht unbedingt süß oder niedlich genannt werden, ganz im Gegenteil war es mir eine Abneigung.
Cephires-kaichou hatte mich gefragt, warum ich kein Angebot angenommen hatte. Es lag nicht einmal an der Tatsache, dass es Jungen waren, denn bei der Liebe sollte auch das Geschlecht keine Rolle spielen, allerdings hatten sie stets gesagt: „Ich finde dich schon lange süß und niedlich.“
„Was tust du da?“, fragte meine ältere Schwester Hana, die zu Besuch war und nächste Woche mit ihrem Mann zusammenziehen würde.
„Wirke ich auf dich männlich?“
Sie hob eine Augenbraue, bevor sie grinsend die Arme vor der Brust verschränkte. „Du wirkst wie mein zuckersüßer Bruder.“
Sie wusste genau wo es weh tat.
Doch bevor ich an ihr vorbei stapfen konnte legte sie eine Hand auf meine Schulter. „Vielleicht solltest du diese schlechte Angewohnheit zum Vorteil nutzen.“
„Wie meinst du das?“
„So gut ein Mensch auch ist, denkst du das Talent alleine hilft? Denkst du, jemand wird zum Model, weil er aussieht wie Quasimodo?“
„Für ein Model bin ich nun wirklich zu klein.“
Sie tippte mir gegen die Stirn. „Denk doch nach. Die meisten Menschen werden zunächst aufgrund ihres Aussehens ausgewählt und wenn es dir einen Vorteil bringt, warum nicht. Denkst du, ich wäre mit Kazuko ausgegangen, nur weil er Geld hatte? Oder er mit mir, weil ich eine gute Ärztin bin und drei Sprachen spreche? Wir wussten ja nichts über uns, sondern hatten uns vom Aussehen leiten lassen und schau mich jetzt an. Ich bin verheiratet und liebe diesen Mann über alles. Weil einfach alles an ihm passt, nicht mehr nur das Aussehen. Was ich damit sagen will ist, dass du ruhig stolz auf dein Aussehen sein solltest. Nutz den Vorteil, ändern kannst du es immer noch.“
Damit schmiss sie mich aus dem Bad und während ich so darüber nachdachte ging ich zu Bett und konnte sogar sehr gut schlafen.

„Guten Morgen, Yuki.“ Souta stieg von seinem Fahrrad ab und lief neben mir her, während wir gemeinsam zur Schule gingen.
In unserem ersten Jahr waren wir beide Tischnachbarn gewesen und dank seines offenen Wesens hatten wir uns rasch angefreundet und waren mittlerweile die besten Freunde.
„Wie war dein Tag gestern?“
„Nicht sonderlich aufregend. Ich habe mal wieder gesehen wie Cephires-senpai einem Mädchen einen Korb gegeben hat und daraufhin ein paar Worte mit ihm gewechselt.“
„Du hast mit Präs geredet?“ Er seufzte. „Würde ich auch mal gerne tun, denn einige Senpais in unserem Club benehmen sich absolut daneben. Und leider ist einer von ihnen auch noch Teamkapitän, weswegen wir nichts dagegen tun können. Wenn das so weitergeht haben wir nächstes Jahr nicht genug Leute, um weiter zu bestehen.“
„Das tut mir leid.“
Außer meinen Worten konnte ich nichts tun, um Souta aufzuheitern.
Er spielte leidenschaftlich gerne Basketball und war sofort beigetreten, doch seit des zweiten Jahrs dachte sogar er nach den Club zu verlassen, was bei seinem ausgeglichenen Gemüt und der Liebe zum Sport ein herber Schlag war. Wenn ich könnte, hätte ich ihn sofort zum Kapitän gemacht oder sonst irgendwie geholfen. Doch leider stand es nicht in meiner Macht.
Um daher vom Thema abzulenken sprachen wir über unsere Lieblingssendungen, bis wir durch das Tor aufs Schulgelände traten. Dort standen Mitglieder des Schulkomitees und kontrollierten das Aussehen der Schüler. Immerhin wurde viel Wert auf die Etikette gelegt. Bisher hatte ich nie Schwierigkeiten mit ihnen gehabt, doch heute kam sofort einer der Mitglieder auf mich zu.
„Bist du Tanaka Yuki aus der 2-C?“
„Ja“, antwortete ich und blickte unauffällig auf meine Kleidung hinab, wobei ich keine Makel finden konnte.
„Ich soll dich ins Vorstandszimmer bringen.“
„Darf ich fragen wieso?“
Mir war immer noch unklar, was ich getan haben sollte. Der Zweitklässler mit den kurzen Haaren zuckte mit den Achseln. „Ich weiß es nicht, der VP sagte nur, dass ich dich holen sollte.“
„Aber es muss doch einen Grund geben.“ Auch Souta war hellhörig geworden, allerdings sah ich ihn an und meinte: „Wird schon nichts Schlimmes sein, schließlich habe ich nichts getan. Mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns dann im Unterricht.“ Ich versuchte ihn mit meinem Lächeln zu beruhigen, wobei ich auch mich dadurch besser fühlte. Dem Schüler folgte ich und rasch gingen wir zum Südflügel. Am Ende des Flures klopfte er an eine Tür, die das Schild Vorstandszimmer trug.
Schließlich öffnete sie sich und Vizepräsident Shizuka Otori kam heraus. Auch seine Gestalt war ein Blickmagnet und stand dem Präsidenten in nichts nach, doch wo dieser sich eher geheimnisvoll und dunkel gab, sagte Shizuka stets was er dachte und handelte sofort. Ob es seiner Umgebung gefiel oder nicht. Das bekam ich auch sofort zu spüren, denn sobald er den Schüler fortgeschickt hatte, musterte er mich offen.
„Darf ich fragen, was ich hier soll?“, begann ich sofort, denn ich mochte diese Geheimniskrämerei nicht. Vor allem, da ich mir keiner Schuld bewusst.
„Geschmack hat er ja, das muss ich Koro-kun lassen“, murmelte der Vize, eher er hinter mich trat und an den Schultern ins Zimmer führte.
Ich war zum ersten Mal dort und war überrascht, denn wo ich Prunk und Seltsamkeit erwartet hatte glänzte der Raum durch schlichte Möbel und dunkle Töne.
Auf dem Tisch des Präsidenten standen nur wenige Dinge, wohingegen die Tische zu beiden Seiten des Raumes von Papierbergen überquollen.
„Hier ist die Prinzessin“, kündigte Shizuka mich an und bevor ich mich beschweren konnte, sah Präsident Koro von seinem Buch auf und selbst über die Entfernung hinweg war der Blick intensiv und gefährlich.
Mein Herz krampfte sich zusammen und ich musste mich schon bewusst daran erinnern das Atmen nicht zu vergessen.
Er stand nicht auf, sondern hob lediglich die Hand und sprach: „Komm ruhig näher, Yuki.“
Seine Stimme besaß eine unnachgiebige Befehlsgewalt, dass sich meine Beine eher bewegten, als ich mit meinen Gedanken nachkommen konnte.
So stand ich nun also vor seinem Tisch und setzte schon meine Worte an, als er dazwischen fuhr. „Ich will nicht lange drum herum reden, sondern komme direkt zum Punkt. Yuki, du wirst mein Liebhaber sein!“
Sein Gesicht war ernst und er war nicht der Typ, der so etwas aus Scherz sagte und dennoch wollten diese Worte für mich keinen Sinn ergeben.
Als ich also den Mund öffnete, um irgendetwas dazu zu sagen so entwich mir nur ein: „Häh?!“
„Ich weiß nicht, ob du mich richtig verstanden hast, aber ich habe gesagt, dass du mit mir zusammen sein wirst. Als mein …“
„Das ist mir schon klar“, sprach ich nun und war wieder im Einklang mit meinen Gedanken. „Aber ist das deine Art um zu fragen und vor allem wieso ich?“
„Sagtest du nicht gestern, dass ich jemanden bräuchte der mit mir zusammen ist, damit die anderen ruhig sind?“
„Ja, aber…“
„Und meintest du nicht, dass du keine Freundin hast?“
„Schon, jedoch …“
„Wo ist dann das Problem?“
Oh, da hätte ich ihm so viele Aufzählen können. Zu allererst, dass ich ein Junge war und er eine Freundin suchen sollte und ich dazu ja wohl auch etwas zu sagen hatte.
Bevor ich dies allerdings tun konnte, sprach er weiter: „Ich habe mir einige Gedanken dazu gemacht und kam zu dem Ergebnis, dass du die beste Wahl bist.“
Wahl? Tat er auch mal etwas ohne es vorher durchgeplant zu haben? Eine Beziehung konnte man doch nicht auf logische und rationale Weise führen. Und anscheinend war ihm meine Meinung egal.
„Ich habe mit der Arbeit als Präsident viel zu tun, weswegen die private Zeit begrenzt ist und da käme jemand von einer anderen Schule schon mal nicht in Frage.“
Er ratterte diese Punkte ab, wie bei einem gut gelernten Vortrag.
„Wenn es also jemand von dieser Schule ist, dann dürfte er ebenfalls niemanden haben. Außerdem sollte es jemand sein, der vom Auftreten und Einfluss zu mir passt.“ Er beugte sich über den Tisch und hielt mein Kinn hoch. „Du hast ein ansprechendes Äußeres, um nicht zu sagen hübsch. Außerdem beliebt bei allen Klassenstufen und keinem festen Club zugehörig. Zwar könnten deine Noten besser sein, aber ich kann dir beim Lernen helfen. Was sagst du?“
„Das ist doch verrückt.“ Ich konnte diesem Gerede nicht länger zuhören.
Wusste er überhaupt wovon er da sprach?
Ich hörte Shizuka im Hintergrund pfeifen. „Charakter hat er schon mal.“
Koro beachtete ihn gar nicht, sondern blickte mich noch immer an und ich musste diesen Augen ausweichen.
„Auf so etwas kann man doch keine Beziehung aufbauen. Ich meine, ganz davon abgesehen, dass wir dasselbe Geschlecht haben kennen wir uns doch überhaupt nicht.“
„Sind Beziehungen nicht dafür da, um sich näher kennen zu lernen?“
Punkt für ihn!
„Und in der Liebe sollte das Geschlecht ja wohl keine Rolle spielen“, fiel Shizuka mir prompt in den Rücken und fügte, unaufgeforderter Weise, noch hinzu: „Ich finde süße Mittelschüler ja viel niedlicher!“
Ungläubig und abgeschreckt drehte ich meinen Kopf zu ihm um, doch er hob nur die Augenbrauen und sah unschuldig drein.
Besaß er etwa einen Shotacon Komplex? Die waren ja alle verrückt.
„Du sagtest doch, dass es bisher niemanden gab den du gut fandest. Spricht dich mein Aussehen nicht an?“
Er war nach vorne getreten und lehnte lässig an seinem Tisch. Die Arme vor der Brust verschränkt, das lange schwarze Haar fiel um seine Schultern und seine Augen ließen meinen Blick gefangen halten.
„Nein, doch … ich meine …“
Was sollte ich dazu sagen? Ja, ich fand ihn attraktiv und gut aussehen, na und? Das konnte ich doch nicht so einfach zugeben und meinen Untergang einläuten. Auch ich besaß meinen Stolz.
„Ich finde dich nicht hässlich“, sprach ich und hoffte, dass ich strenger klang, als ich mich fühlte.
„Nicht … hässlich?“ Die Überraschung in Koros Gesicht wich einem Grinsen und entlockte ihm ein Lachen.
Augenblicklich schnürte es mir die Brust zu und mein Blut rauschte schneller durch die Adern.
„Du bist wirklich eigenartig“, musste er zugeben und holte erneut aus. „Wenn doch das nicht überzeugt hat, dann vielleicht die Tatsache, dass du einige Privilegien zugesprochen bekommst.“ Er nahm einen Zettel zur Hand. „Als Präsident hat man einige Vorteile und Entscheidungsgewalt und die sollte mein Partner auch bekommen, nicht wahr?“
Er sprach so routiniert und überzeugend, dass ich mir sofort Gedanken darum machen musste.
Entscheidungsgewalt, wie die des Präsidenten? Er entschied über die Vorgänge der Schüler, Gelder und die Einrichtungen.
Wie das Bestehen von Clubs?! War dies die Chance Souta zu helfen und das umzusetzen, was meine Schwester mir gestern gesagt hatte? Hier tat sich eine unglaubliche Chance auf und ich musste sie nur ergreifen, wenn ich bereit wäre den Preis zu zahlen.
Ein tiefer Atemzug und ich hörte mich sagen: „Ist in Ordnung. Ich werde mit dir zusammen sein, Senpai, aber nur unter einigen Bedingungen.“
Koro grinste und streckte die Arme aus, da wusste ich, dass meine Seele dem König ausgeliefert war.
„Ich bin ganz Ohr, doch vorher sollten wir das Ganze besiegeln, oder?“
Verwirrt streckte ich die Hand aus, da ich nicht genau wusste, was er meinte. Er nahm diese auch, jedoch nur, um mich zu sich heranzuziehen und während ich an seine Brust gepresst wurde, schlang er seine Arme um meinen Körper. In dieser Umarmung musste ich den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzuschauen. Diesen Moment nahm er zum Anlass und drückte seine Lippen auf meine.
Sie fühlten sich weich an und er besaß eine ausgezeichnete Technik, dazu kam wieder dieser süßliche Geruch, der meine Gedanken umnebelte und es zuließ, dass ich ohne Gegenwehr von einem Jungen geküsst wurde.
Von demjenigen, der von nun an mein Freund und Liebhaber sein würde.
Das Drücken in meiner Brust, schrieb ich der Aufregung zu und ließ sie unbeobachtet.

Kapitel 2



„Oi, ist alles in Ordnung mit dir?“
Souta wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht und holte mich damit wieder in die Realität zurück.
„Was?!“
Er rümpfte die Nase und sah besorgt auf mich hinab. „Du bist so abwesend seit du von dem Treffen mit dem VP zurück bist. Es war doch nichts Schlimmes, oder?“
Wenn man es als selbstverständlich empfand Liebhaber des Königs von Kurikawa zu sein, dann war es nicht schlimm.
Ich blickte lächelnd in das Gesicht meines Freundes und wusste, dass ich ihn damit überzeugen konnte.
„Nein war es nichts, mach dir darüber keine Gedanken. Der VP hat mir vorgeschlagen dem Schulkomitee beizutreten, das ist alles.“
Es gefiel mir nicht ihn anzulügen, aber ich konnte ihm noch nicht die Wahrheit sagen.
„Das ist doch eine große Sache für dich, du solltest gut darüber nachdenken.“
„Das tue ich bereits.“
Daraufhin schnappten wir uns unser Essen und schlichen uns hinauf auf das Dach, wo wir das gute Wetter und die Unterhaltung genossen. Es war angenehm nicht an die Ereignisse vom Morgen nachzudenken, die mich noch früher einholen würden, als mir lieb war.
„Ist der Zutritt zum Dach für Schüler nicht verboten?“
Erschrocken fuhren wir auf und ich rief: „Shizuka-senpai!“
Dieser winkte und lächelte breit, während er zu uns trat.
„Entschuldigung, wir wollten nur …“, begann Souta reumütig, doch der Vize winkte nur ab. „Schon in Ordnung. Man sollte das Essen wirklich im Freien genießen. Ich bin nicht hier, um euch eine Standpauke zu halten, sondern war auf der Suche nach euch.“
„Uns?“ Überrascht tauschten mein Klassenkamerad und ich Blicke aus. „Wieso?“
„Ich wollte mit Souta-kun reden. Du bist doch im Basketballclub, oder? Es gibt einiges, was mit dir besprochen werden muss.“
Dieser hatte die Situation ebenfalls noch nicht begriffen. „Das sollte aber mit dem Kapitän geschehen, ich bin nur ein einfaches Mitglied.“
„Ab heute nicht mehr. Nach einstimmiger Wahl hat man dich zum neuen Kapitän ernannt.“
Mein Freund konnte es immer noch nicht glauben, wohingegen ich eine Ahnung hatte und überrascht war.
„Und du!“ Er zeigte jetzt auf mich. „Solltest ebenfalls los, denn der König wartet auf seine Königin.“
Bevor die Schamesröte mein komplettes Gesicht bedeckte schnaubte ich: „Davon will ich nichts hören!“ Allerdings wandte ich mich ab und machte mich auf den Weg, weswegen ich Shizukas spöttischen Kommentar nicht mehr vernahm.
Er hatte diesen Teil seiner Abmachung tatsächlich gehalten und ihn auch sofort in die Tat umgesetzt. Es war tatsächlich ein berauschendes Gefühl, wenn man die Macht besaß Dinge zu ändern und auch noch zu so einem guten Zweck.
Ich war noch immer so in meine Gedanken vertieft, dass ich die Drittklässler vor mir gar nicht bemerkte, biss ich mit einem zusammenstieß und aus dem Gleichgewicht kam.
„Entschuldigung“, meinte ich rasch, doch anscheinend war ihnen das völlig egal, denn einer von ihnen raunte sofort: „Pass doch auf, wo du hinläufst.“
„Hey, ist das nicht der Freund von Souta?“
„Tatsache!“
Jetzt erkannte ich die Schüler auch, es waren der ehemalige Kapitän und seine Freunde aus dem Basketballclub. Ihren Gesichtern zu urteilen waren sie eindeutig auf Streit aus.
„Hey, ihr steckt doch unter einer Decke oder?“, raunte der Ex-Kapitän und drängte mich gegen die Wand. Seine Freunde standen schützend und einschüchternd zu beiden Seiten. Mich beeindruckten sie damit jedenfalls nicht, denn ich hatte schon schlimmeres erlebt.
„Zuerst tauchst du bei uns auf und Souta wird zum Kapitän und jetzt tanzt du auch noch beim Präsidenten auf. Machst du deine Beine etwa für jeden breit?“
Für die anderen war es ein eindeutiger Lacher, denn einer sprach sofort: „Er sieht ja auch aus, wie ein Mädchen, vielleicht ist er es ja sogar.“
„Sollen wir das mal überprüfen?“
Ich seufzte und sah sie an. „Seid ihr schon so unbeliebt und verzweifelt, dass ihr keine Frauen mehr bekommt und es jetzt bei Männern versuchen müsst?“
„Du Mistkerl!“ Die Faust raste auf mich zu, doch ich wich ihr aus und vernahm den dumpfen Schmerzschrei. Daraufhin packte mich einer seiner Freunde unter den Armen. „Na, haste jetzt nicht mehr so eine große Klappe?“
Bevor die Situation allerdings eskalieren konnte, bekam ich Hilfe, die den Jungen hinter mir am Kragen packte und zur Seite stieß. Alle Vier wollten sich schon auf den Neuling stürzen, erblassten jedoch beim Anblick des Präsidenten.
Der Gesichtsausdruck mit dem er die Schüler nun bedachte ließ jedes Blut in den Adern gefrieren und diese in Angstschweiß ausbrechen.
„Verschwindet!“ Ein Ton, der bis ins Innerste vordrang und sie stolpernd los rennen ließ.
„Alles in Ordnung? Du hast sie doch nicht verletzt, oder?“
Sein Blick mir gegenüber war, im Gegensatz zu eben, sanft.
„Was?!“ Ich schüttelte den Kopf, verwirrt und erneut lachte er und es berührte mich.
Zusammen ging wir zurück in seinen Raum, als er sprach: „Du machst zwar nicht den Anschein, aber ich weiß, dass du ehemaliger Landesmeister in Karate bist.“
Peinlich berührt senkte ich den Blick. „Das war während der Mittelschule und ich war nur so gut, weil ich mich ständig auf der Straße geschlagen hatte.“
Ich wusste nicht, warum ich darüber sprach, aber Koro gab mir einfach das Gefühl, dass ich mich für nichts schämen musste.
„Darum bin ich dazwischen gegangen. Es hätte Aufsehen erregt, wenn du diese Vier in der Schule verprügelt hättest. Ganz zu schweigen von dem ganzen Papierkram den ich hätte ausfüllen müssen.“
„Danke für dein Vertrauen, Senpai.“ Ich tat beleidigt, war ihm allerdings nicht im Geringsten böse. „Du hast also Souta zum Kapitän gemacht.“
„Wie du es gewünscht hattest.“ Er trat zum Schreibtisch und durchsuchte einige Unterlagen. „Wir haben nicht nur seinen Club überprüft, sondern auch alle anderen und sind auf weitere Ungereimtheiten gestoßen.“
Neugierig trat ich daneben und er zeigte mir einige Daten. Am Ende fragte er: „Warum trittst du nicht dem Schulkomitee bei? Du scheinst Potenzial dafür zu haben. Außerdem hätten wir dann mehr Zeit für einander.“
„Wie meinst du das?“
Ich ahnte die Antwort, weswegen ich mich nicht traute ihm ins Gesicht zu schauen. Allerdings spürte ich seine Präsenz und seinen Duft, der mein Herz zum Rasen brachte.
„Wollen Paare nicht normalerweise viel Zeit miteinander verbringen?“
„Man kann uns kaum als normales Paar bezeichnen“, entgegnete ich, leicht skeptisch.
Seine Hand strich einige Strähnen meiner Haare aus der Stirn. Und obwohl es nicht einmal eine direkte Berührung war und wir auseinander standen, war mir als hätte ich kaum Luft zum Atmen. Er massierte meinen Nacken und ich bekam Schwierigkeiten mich zu konzentrieren.
Das Klingeln der Schulglocke ersparte mir weitere Peinlichkeiten. Ich verabschiedete mich rasch und ging zur Tür.
„Wir sehen uns nach dem Unterricht, nicht wahr?!“ Es war nicht mal eine Frage, dennoch nickte ich und kehrte ins Klassenzimmer zurück. Dort berichtete mir Souta überschwänglich alle Neuigkeiten.
So sehr ich mich auch für ihn freute, konnte ich in meinen Gedanken nur an den Präsidenten denken. Ich konnte mich doch nicht so einfach in ihn verlieben. Immerhin baute unsere Beziehung nur auf logischen Überlegungen auf. Immerhin war ich für ihn doch auch nur eine logische Wahl gewesen, oder?

In den nächsten Tagen verbrachte ich meine Mittagszeit mit Koro und auch nach der Schule wartete ich, bis er mit seinen Aufgaben fertig war, ehe er mich nach Hause begleitete. Dabei fiel mir auf, mit welch einer Leidenschaft er seine Aufgaben als Präsident ausführte und dabei von allen respektiert wurde.
Wenn die Gespräche im Komitee mal länger dauerten, dann wartete ich im privaten Nebenraum und konnte dort in Ruhe meine Aufgaben erledigen.
Auch eine Woche später saß ich dort und legte meine Englischarbeiten beiseite, ehe ich mich auf dem Sofa ausbreitete.
Eine Woche führte ich nun die Beziehung mit dem Präsidenten und es war überhaupt nicht schlecht. Ganz im Gegenteil sprachen wir viel über unsere Interessen, wobei ich die meiste Zeit redete und er zuhörte ohne sinnlose Kommentare zu geben.
Ich atmete tief ein, als ich erneut meine schweren Augenlider öffnete und feststellte, dass ich eingeschlafen war. Erschrocken setzte ich mich auf und blickte auf die Decke, mit der ich bis eben bedeckt gewesen war.
„Bist du wieder wach?“
Koro saß gegenüber auf einem Sessel und arbeitete noch immer oder schon wieder, ich konnte es nicht sagen.
„Wie lange habe ich geschlafen?“
„Etwa eine Stunde. Entschuldige, dass du so lange warten musstest.“
Ich winkte ab. „Schon in Ordnung. Ihr arbeitet ja schließlich auch alle fleißig.“
„Du hast aber auch eine ganze Menge Geduld.“
Er stand auf und kam hinüber, um sich neben mich zu setzen. Sobald er allerdings seine Hand auf meine legte zuckte ich zusammen und zog sie rasch zurück.
„Es scheint dir also tatsächlich unangenehm zu sein mit mir zusammen zu sein“, bemerkte er ruhig, ehe er wieder aufstand. „Vielleicht sollten wir es wirklich lassen, immerhin habe ich dich dazu bewegt, auch wenn du dagegen warst.“
Ich starrte seinen breiten Rücken an und konnte nur ungläubig zuhören.
Meinte er das ernst? Eigentlich hatte er ja Recht, aber bemerkte er nicht wie ruhig ich mich in seiner Gegenwart fühlte. Wie auch, wenn ich stets zurückschreckte sobald er mich berührte, da musste er es ja missverstehen. Dabei tat ich es nur, weil ich Angst hatte ihm näher zu kommen.
„Wenn du dich dabei besser fühlst, dann können wir unsere Verbindungen auflösen und …“
Ich wusste nun sehr genau, warum meine Brust so weh tat. Ich liebte den Präsidenten und zwar stärker, als ich es erwartet hatte. Aber es war so neu für mich und durfte ich ihn überhaupt lieben?
„Was hast du?“, fragte er erschrocken und kniete vor mir, wobei sein Gesicht so verschwommen war.
Tränen?! Sie hatten sich in meinen Augen gebildet und liefen nun meine Wangen hinab. Und mir war das peinlich!
„Es … es tut mir leid“, schluchzte ich und vergrub meinen Kopf auf meinen Beinen. „Verzeih … mir … bitte!“
„Was denn?“
Ich spürte seine Hände, die mich an den Schultern packten und ohne Gewalt brachte er mich dazu meinen Kopf zu heben.
Das war mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert und dennoch konnte ich nicht anders! Wenn ich an Koro dachte und an eine Trennung, schnürte es mir das Herz zu und ich wollte weinen.
„Wenn du mir nicht sagst was passiert ist, dann kann ich dir auch nichts verzeihen. Du kannst es mir ruhig sagen.“ Seine Stimme war sanft und beruhigend. Ich griff nach seinem Arm und sprach: „Ich weiß, dass es eigentlich nur eine Scheinbeziehung ist, aber … aber ich denke, dass ich mich in die verliebt habe. Es … es tut mir leid, wenn dir das unangenehm ist.“
„Ist das alles?“
„Alles?“ Meine Tränen waren einen Moment versiegt und ich sah wütend auf. „Ich habe dir gerade mein Herz ausgeschüttet und du …“
Er lächelte breit und ich spürte mein Herz hüpfen. „Hast du eine Vorstellung wie lange ich darauf gewartet habe dich ansprechen zu können? Und dann hast du mir die perfekte Vorlage gegeben“, erzählte er mir, als wäre es das Normalste der Welt.
„Denkst du, es war stets purer Zufall, dass du anwesend warst, wenn ich ein weiteres Mädchen abgewimmelt habe? Ich habe stets die Hoffnung gehegt du würdest von alleine darauf kommen.“
Mir war erneut zum Weinen zumute, doch dieses Mal war es schiere Freude.
„Dann ist es in Ordnung?“, fragte ich leise und ergriff ihn bei den Schultern. „Dann darf ich dich auch weiterhin lieben?“
„Ich bitte darum und jetzt brauchten wir die Verbindung nicht lösen, oder?“
Ich schüttelte den Kopf, als ich erneut von ihm geküsst wurde.
Tatsächlich war ich erfreut und gleichzeitig aufgeregt, da er so eine hervorragende Technik besaß und ich mich wie ein Stümper anstellte. So, als habe er meine Bedenken gespürt, drückte er mich auf das Sofa und ragte über mir auf. Er berührte mit seiner Hand meine Stirn und strich hinab bis zu meinen Wangen, die gerötet waren und noch feucht von den Tränen waren.
„Ich wollte dich schon die ganze Zeit berühren. Es ist also deine letzte Chance es dir anders zu überlegen.“
„Da gibt es nichts zu überlegen“, antwortete ich ihm und mit seinem Kuss stahl er mir das Lächeln von den Lippen.
Meine Gedanken galten einzig dieser Berührung, bis sich seine andere Hand ihren Weg über meine nackte Haut und meine Brust gebahnt hatte. Gekonnt nahm er meine Brustwarze zwischen die Finger und begann sie zu massieren.
Wie ein Blitzschlag durchzuckte es meinen Körper und ich keuchte auf, wobei ich über meine eigene Stimme erschrak und die Hand vor den Mund hielt. Koro lächelte und sprach: „Ich will von dir noch ganz andere Töne hören.“
„Ich höre mich aber komisch an“, versuchte ich mich hinauszureden, doch er schüttelte nur den Kopf. „Du hörst dich sexy an. Außerdem ist niemand mehr hier der dich hören könnte, außer mir.“
Seine Bedrohung machte er sofort wahr, indem er mit seiner Zunge eine Spur auf meinen Körper hinterließ.
Mein Kopf kam seinen Berührungen kaum hinterher, aber ich war viel zu erschrocken, als mich völlig hinzugeben.
Fast zu spät bemerkte ich, dass er meine Hose geöffnet hatte, weswegen mein sofortiger Ausruf kam. „Halt!“
Ich versuchte seine Hand zu ergreifen, er jedoch küsste meine Fingerspitzen und hielt mich mit seinen lustvollen Augen gefangen.
„Ich… ich kann das nicht“, sprach ich verzweifelt und Tränen stiegen mir erneut in die Augen. „Ich habe noch nie mit jemandem geschlafen:“
Ich hörte kein Lachen oder eine sonstige Bemerkung, sondern Koro schlang schützend die Arme um mich und küsste immer wieder mein Gesicht.
„Du musst keine Angst haben. Ich zwinge dich zu nichts, allerdings bräuchte ich hierbei Hilfe.“ Er hatte meine Hand ergriffen und in seinen Schritt gelegt, wo ich seine Härte bereits deutlich spüren konnte und auch ich wurde dadurch nur noch erregter.
Es war irgendwie unfair, dass diesen Jungen nichts erschüttern konnte. Selbst während er unsere Geschlechter aneinander rieb sah er einfach perfekt aus und hatte nur Augen für mich.
Ich hingegen konnte das Stöhnen nicht länger unterdrücken und versuchte, trotz des Rauchens in meinen Kopf, bei Sinnen zu bleiben. Bis ich mich schließlich an ihn krallte und hervor presste: „Senpai … ich … ich kann nicht mehr … Ich k…“
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte, während Koro alles bereinigte und meine Kleidung wieder richtete. Schließlich saß er neben mir und hielt meine Hand wie etwas Zerbrechliches. Bei diesem Anblick quoll mein Herz vor Freude über und ich schlang meine Arme um seine Hüfte.
„Alles in Ordnung?“, fragte er lachend und tätschelte meinen Kopf. Ich antwortete nicht, sondern sah ihn einfach nur an, woraufhin er wieder meine Stirn küsste. Er verstand mich manchmal so gut, dass es mir unheimlich war.
„Darf ich die Prinzessin nach Hause begleiten?“
„Ich bin kein kleines Mädchen“, warf ich ihm verärgert entgegen und stand rasch auf, während ich meine Sachen nahm.
Allerdings wimmelte ich ihn nicht ab, als er meine Hand ergriff und wir so das Schulgebäude verließen.


Extra




„Koro-senpai, was ist wenn jemand kommt?“, meinte ich leicht gehetzt, während ich mit dem Rücken auf den Schreibtisch gedrückt wurde und versuchte meinen Freund zurückzudrängen.
Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und benetzte meinen Hals mit Küssen, während er mein Hemd aus der Hose zog.
„Es ist früh am Morgen, da wird niemand kommen und außerdem kann es doch ruhig öffentlich werden, dass wir ein Paar sind.“
Das sagte er so einfach, aber für mich war die Sache dadurch nicht geklärt. Außerdem konnte er nicht ständig tun wozu er Lust hatte, auch er musste seine Grenzen kennen lernen!
„Senpai, wir haben doch immer gestern …“
„Das genügt mir nicht.“ Sein Blick konnte einschüchternd sein, doch ich sah nur den Trotz darin. „Ich will, dass du mir gehörst, mit Leib und Seele. Und es ist nur normal, wenn ich meinen Liebhaber berühren will, oder?“
Hatte er auch nur die leiseste Ahnung, wie niedlich diese Worte waren? Wie konnte ich da widerstehen?
Als ich mich schon mit der Tatsache abgefunden hatte von ihm berührt zu werden, ging die Tür auf und Shizuka sprach: „Habe ich es dir nicht gesagt? Hier sind sie!“
Neben ihm tauchte Souta auf und ich konnte mich nicht so schnell zwischen Panik und Scham entscheiden. Doch außer mir schien diese Szene niemanden zu stören, denn Koro ließ nicht von mir ab, Shizuka ging gähnend zum Fenster und Souta kratzte sich am Kopf.
„Yuki, ich sollte dich daran erinnern, dass du heute Klassendienst hast, aber wenn du noch Zeit brauchst, dann kann ich …“
„Schon gut.“ Mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf ließ der Präsident von mir ab und ich stapfte aus dem Raum, wobei ich meine Kleidung wieder richtete.
„Du und Präs seid also ein Paar“, bemerkte er grinsend. Ich fühlte mich sofort ertappt.
„Sorry, dass ich es dir nicht schon früher gesagt habe.“
„Ach, lass mal. Um ehrlich zu sein, habe ich dir ja auch nie gesagt, dass ich im Moment einen Mann als Partner habe.“
Überrascht sah ich ihn an. „Hast du?“
„Jep.“ Er lächelte erneut, dieses Mal leicht berührt und fürsorglich. „Es läuft allerdings im Moment nicht so gut, eigentlich gar nicht. Wir sind schon ein halbes Jahr zusammen, aber außer ein paar Küssen ist nichts passiert.“
Ich war noch überraschter, weil es mir nie aufgefallen war.
„Wer ist es denn?“, fragte ich neugierig.
„Takizawa-sensei.“
„Unser Schularzt?“
„Jep. Doch ich will dich nicht damit belasten. Du solltest nur eines wissen. Wenn du Koro-kaichou liebst, dann solltest du ihn dich lieben lassen, sonst kommt es nur zu Missverständnissen.“
Ich seufzte. „Ich habe es verstanden.“ Und fügte dann leise hinzu: „Ich werde mich nachher entschuldigen.“
„Mit einem Kuss sollte das kein Problem sein“, zog er mich dann doch erneut auf.
End -

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /