Laut schallte es durch den großen Laubwald, in dem uralte Eichen standen.
Der kleine Buntspecht war hungrig und flog auf einen Ast. Er setzte sich zurecht und plusterte sein Gefieder. Er wollte unbedingt die fette Käferlarve fressen, die sich unter der Baumborke befand.
Er klopfte und trommelte, aber sie kam nicht zum Vorschein. „Die ist aber wirklich hartnäckig!“ dachte er und hieb wieder kräftig mit dem Schnabel gegen den Stamm. Wieder nichts.
Er hämmerte immer wieder und dann sah er seine Chance. Er holte mit ein paar gezielten Schnabelhieben seine Beute aus dem Holz und sie schmeckte ihm ausgezeichnet.
Aber satt war er noch immer nicht. „Was ist das denn für ein Lärm?!“, ertönte es ärgerlich. „Hat man denn hier nie seine Ruhe?“ Ein Igel, der in der Nähe seinen Schlaf halten wollte machte ein grimmiges Gesicht.
„Musst du unbedingt so laut sein?“, rief er dem Buntspecht zu. Dieser aber schaute ihn nur geringschätzig an und sagte:“ Ich wohne schließlich hier und kann tun und lassen was ich will!“
„So geht das aber nicht“, erwiderte der Igel gereizt. „Wir müssen ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen!“ Der kleine Buntspecht beachtete ihn gar nicht und fing wieder an zu trommeln, denn er hatte eine weitere Larve entdeckt.
„Es hat keinen Zweck“, sagte der Igel und schüttelte heftig den Kopf. „Manche lernen es einfach nicht“, und zog sich in seine warme ausgepolsterte Höhle zurück. Endlich schlief er wieder ein und gab laut schnarchende Geräusche von sich.
Der kleine Buntspecht hatte Appetit auf Erdbeeren bekommen. Bald fand er einige und fraß sie mit Genuss.
„Ein paar Nüsse und Eicheln wären auch nicht schlecht“, dachte er und besorgte sich welche, und das wieder ziemlich lautstark.
Er hatte nicht mit dem Keiler gerechnet, der durch den Krach des Spechtes aus dem Schlaf gerissen worden war. „Kann man nicht einmal in Ruhe seinen Mittagsschlaf halten?“ rief er wütend. „Was machst du denn da?“
„Ich habe nur die Larven herausgetrommelt, denn ich muss auch etwas essen“, antwortete der Buntspecht arrogant. „Und geht das nicht etwas leiser?“, brüllte der Keiler.
„Was regst du dich eigentlich so auf“, erwiderte der kleine Specht. „Du bist auch nicht gerade viel leiser mit deinem lauten Grunzen.“ Der Keiler wurde richtig sauer und zeigte seine furchteinflößenden großen Zähne.
„Verschwinde hier endlich ansonsten werde ich es dir zeigen!“ Der kleine Buntspecht dachte: „Der Klügere gibt nach. Mit dem will ich mich nicht unbedingt anlegen“, und flog krächzend davon.
Das Wildschwein schaute hinter ihm her und dachte: „Na bitte, geht doch, man muss nur die Zähne zeigen! Jetzt werde ich erst einmal ein ausgiebiges Schlammbad nehmen, das beruhigt die Nerven.“ Später werden noch die kleinen Frischlinge kommen.
Die
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Sabine Sener
Bildmaterialien: Pixabay.com/kommerziell nutzbar
Cover: Pixabay.com/Bild von Alana Jordan
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2018
ISBN: 978-3-7438-7547-0
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