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No way - Ausweglos
"Bücher nach Cover" Wettbewerb - No way

©Michaela Nela Autorin/Alle Rechte vorbehalten
veröffentlicht am 28.08.2023

Cover: Michaela Nela von Bildmaterialien von AIArtT.G
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No way - Ausweglos

Es war ein kalter, düsterer Abend im Herbst, als Tjark mitten im Göhrde-Wald  stand. Die Bäume ragten wie schwarzgekleidete Wächter empor, und der Nebel hüllte die Umgebung in einen undurchdringlichen Schleier. Tjark war ein Mann in den späten Dreißigern, mit zerzaustem Haar und einem von Sorgen gezeichneten Gesicht.

Sein alter BMW hatte den Geist aufgegeben, und während er auf der Suche nach Hilfe war, hatte er sich verlaufen. Er steckte fest; dieser unwirkliche, schaurige Wald verursachte ihm Gänsehaut. Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper.

Schon immer hatte dieser Wald ihm ein unheimliches Gefühl vermittelt. An diesem Ort wurden bereits Mordopfer entdeckt, und der Mörder war noch immer auf freiem Fuß. Verdammt, sein Handy hatte keinen Empfang mehr, und der Akku neigte sich dem Ende zu.

Gut, dass wenigstens der Mond schien. So konnte er wenigstens etwas sehen.

Tjark schritt durch das dichte Unterholz. Mit jedem Schritt verstärkte sich das Gefühl der Ausweglosigkeit in ihm. Die Bäume wirkten beinahe lebendig; ihre Äste, wie knochige Finger, streckten sich nach ihm aus.

"Warum bin ich nicht beim Auto geblieben?", dachte er bei sich.

Die Zeit verging, und Tjark fand keinen Weg aus dem Wald. Erschöpft ließ er sich auf den Boden sinken und starrte in den Himmel, wo nur wenige Sterne durch die Wolkendecke schimmerten.

Da hörte er ein leises Rascheln hinter sich. Erschrocken drehte er sich in Richtung des Geräuschs. Zwischen den Baumstämmen zeichnete sich eine schemenhafte Gestalt ab.

"Hallo? Ist da jemand?", rief er zögerlich.

Die Gestalt kam näher, und im schwachen Licht der Sterne sah Tjark einen Mann auf sich zukommen.

"Sie haben sich verirrt", stellte der alte Mann mit rauer Stimme fest.

"Dieser Wald ist kein gewöhnlicher Ort. Es gibt keinen herkömmlichen Ausweg für diejenigen, die ihn einmal betreten haben", fuhr dieser fort.

Tjark schluckte schwer. "Was soll das heißen? Es muss doch einen Weg geben!"

Der alte Mann schüttelte bedächtig den Kopf.

"Du suchst einen Weg, aber manchmal gibt es einfach keinen. Manchmal führt der einzige Weg durch die Dunkelheit in dir selbst."

Tjark war verwirrt von den Worten des Mannes, aber zugleich spürte er eine seltsame Resonanz in seinem Inneren. Vielleicht war dies der Moment, sich seinen eigenen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen.

Die Nacht verging, und Tjark verbrachte Stunden im Gespräch mit dem alten Mann. Er erfuhr von dessen eigenen Prüfungen und wie er gelernt hatte, sich seinen inneren Dämonen zu stellen. Langsam begriff Tjark, dass seine Ängste und Zweifel ihn gefangen hielten, genauso wie der Wald um ihn herum.

Es wurde Tag, die ersten Sonnenstrahlen trafen auf den Waldboden. Da sagte Tjark: "Ich danke dir für deine Worte. Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe, um meine inneren Dämonen zu besiegen."

Der alte Mann lächelte.

"Das ist der Geist, den es braucht. Denk daran, dass die Dunkelheit oft die tiefsten Geheimnisse in uns ans Licht bringt."

Voller neuer Hoffnung und Entschlossenheit setzte Tjark seinen Weg fort. Schritt für Schritt durchquerte er den undurchdringlichen Wald und ließ dabei nach und nach seine Ängste und Zweifel hinter sich. So erreichte er nach einer gefühlten Ewigkeit die Landstraße und ging zu seinem Wagen. Kurz darauf sah er einen Geländewagen auf sich zukommen, hob die Hände in die Höhe und begann zu winken, um den Fahrer auf sich aufmerksam zu machen.

Der Mann fuhr rechts an den Seitenstreifen, setzte den Warnblinker und stieg aus. Tjark erklärte ihm nach der Begrüßung die Situation.

Der Mann rief sofort beim ADAC an, damit Tjarks Auto abgeschleppt werden konnte. Die beiden unterhielten sich über dies und das, als das große gelbe Auto mit dem schwarzen Schriftzug heranrollte. Der Straßenwachtfahrer verlud Tjarks Auto und fragte, ob er mitfahren wolle.

Tjark bejahte und verabschiedete sich von seinem Helfer. Er stieg ins Fahrerhaus und schaute gedankenverloren aus dem Fenster, während die Landschaft an ihm vorbeizog. Er konnte kaum fassen, wie nahe er der Ausweglosigkeit gewesen war. Der Wald hatte ihm gezeigt, dass manchmal der einzige Ausweg darin besteht, die eigenen Dämonen zu besiegen und den Mut zu finden, weiterzugehen.

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Texte: Michaela Nela
Bildmaterialien: AIArtT.G
Cover: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091494245589
Korrektorat: Ben Andrew
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2023

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