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Von der Nuss bis Unterschale!

 

"Komm, Herr Jesus, sei unser Gast

                         und segne, was du uns bescheret hast."

 

d' Speis

 

Und aus der Kühlung Schwarte bringen.
Und weiß beschürzt am Gasherd dreh’n.
Gemüseschneiden nicht vergessen
Und Suppengrün!
Und später noch den Hecht ausweiden.
Und weiter kochen mit Karkassen.
Zuerst Filete einschneiden
Den Saft vom Fleisch ablassen.

 

 

Und nach dem Tagwerk letzter Wunsch
Drei eisgekühlte Schilcher-Pusch.

Kein Platz für alte Zeiten!

 

Man sagt, wer Sorgen hat, der hat Likör. Ich schwör, ich trinke keinen Tropfen
und Gott sei Dank und tock, tock, tock dreimal auf den Holzklotz klopfen.

 

Regengüsse, trübes Wetter
Gleich ins Holz und barfuß geh ’n,
Wo reichlich matte Blätter
Wieder grün im Schatten steh’n.

 

Aus Zisternen Wasser schöpfen.
Klare Bäche sprudeln seh‘n.
Lauschen, wenn die Hähne tropfen,
Abflussrohre blubbern, hör’n.

Am Friedhof Bj. 1932

 

Er hat von diesem Tellerchen gegessen.

                       Er hat aus diesem Becherchen getrunken.

 

Die Bussarde kreisen.
Der Raureif wie Samt
Die Gräber vom Amt
Bei Ostwind vereisen.

 

Die Enkel der Greisen
Witwen mit Motten Geruch
Ziehen Unkraut mit mühen,
Beim Gräber Besuch.

 

Die Raben arg laut!
Der Pastor schwingt die Kelle.
Ein Sarg wird verstaut,
Versenkt in beenger Parzelle.

Durst!

 

Mit Lackschuhen und Gamaschen  und weißen Hemd fahre ich im Benz in die Provinz. Was mich auf halber Strecke plagt, ich fühle mich verlassen, im Magen flau und frage mich genau, warum mein Land, bist du so trocken? Die einst so feuchten Wiesen braun, die Fichtentannen grau.

 

Lange schon hat‘s nicht geregnet.

Lange nicht war‘s durchweg nass.

Bis zum Waldrand braune Wiesen.

Der Garten Eden, fahl und blass.

 

Nässe jetzt das wär‘s gewesen.

Bis ein Strom die Dämme sprengt.

Dann bedarf's kein Grab zu gießen,

Obgleich die Hitze Gras versenkt.

In's ‘Beiz‘

Alte Stadt mit Zwiebeltürmen.
Braunem Holz-Verbau und trüben Bach mit jungen Brassen. Ach, wie lebe ich da gerne.

Früh und abends in der Ferne locken Glocken zum Gebet. Im Dämmerlicht die Nacht ansteht und drei Wächter schließen, unterhöhlte schlecht geölte Tore!
Winde Sausen durch die Gassen. Mäuse huschen in die Keller.

Auch im Sommer kalt die Stunden! Habe Lust, ins ‘Beiz‘ zu gehen, scharfe Gulasch Suppe fassen.

 

Ich breche Brote, schlurfe Suppen.
Ein Pils dazu mit Schaum.
Die Kneipenwände weiß getüncht,
Behängt mit Brueghel Kunst,
Dem Älteren zu gruppen.
Doch ein Kenner glaubt es kaum!

Revier Raben

 

Schwüle drückt und Nebelschwaden.
Raben lauern still in Bäumen.
Mancher putzt sein Federkleid,
Manche träumen
Und mancher auf dem Rasen
Sucht in Ewigkeit,
Dicke, weiße Erdreichmaden.

 

Junge Rabenweibchen baden.
Schlagen flink die Flügel.
Sinken tief ins Badebecken,
Hinterm Aushub Hügel,
Nahe dicht belaubter Hecken.

gedankenfetzen hetzen vorbei!

 

knusper, knusper knäuschen,

                              wer bricht von deinem häuschen?

 

 
Mein Kanzler baut gebäude und tempel,
nie treten nichtse durchs haupttor hinein.
ss mit auftrag und stempel
Und soldbuch schreiten herein.

 

draußen dröhnt ewiges feuern.
geschütze donnern im schein.
kreuze in kränze,
die grüßen in stein.

 

mit gruß und kuss Dein Julius!

Impressum

Texte: Thomas Veitenhansl
Bildmaterialien: Thomas Veitenhansl
Cover: Thomas Veitenhansl
Tag der Veröffentlichung: 10.12.2022

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