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Entwurzelt


Zwei Seelen – sie könnten unterschiedlicher nicht sein,
beide versuchen zu verstehen was geschieht -
sie wissen nichts voneinander, haben nichts gemein.


Sie ist unschuldig, viel zu jung und auf der Flucht.
Kämpft täglich ums Überleben, flieht,

all die Gewalt traf sie mit voller Wucht.

 

Er ist schon über 600 Jahre hier auf Erden,
steht immer schon am gleichen Ort,
sah viele von uns kommen und sterben.

 

Die Wurzeln tief verankert – entwurzelt und vertrieben:
Er harrt der Dinge die kommen, kann nicht fort.
Sie hofft und fleht, will dem Schicksal nicht erliegen.

 

Das Leben hat heute kaum noch einen Wert,
einzig Profitgier und Macht zählt für alle.
Was läuft nur in unserer Welt verkehrt?

 

Es bestimmen Fremde: Bauherren und Minister.
Er sah sie fallen als Schmuck für ihre Hallen.
Sie sah alle sterben – Eltern und Geschwister.

 

Der Moment ist gekommen, das Ende seiner Pracht.
Bald wird auch er nur Brennholz sein,
die Axt hat ihm am Morgen den Tod gebracht.

 

Wochenlang kämpfe sie sich voran, lief umher.
Wärmt sich abends am Feuer allein,
über der Grenze, im Lager der Bundeswehr.

 

Er musste weichen, hatte keine Chance.
Sein Holz wärmt sie jetzt, gibt ihr wieder Hoffnung.
Vielleicht ist dies eine kleine Balance?

 

So kreuzen sich die Wege, von Mädchen und Baum.

Das Schicksal nimmt so manche Wendung,
wir dürfen nicht immer nur auf eine Seite schau‘n.

Impressum

Texte: Aluma Lugenje und Geralt von Rotterdam
Bildmaterialien: Aluma Lugenje unter Verwendung von Bildmaterial aus pixabay.com (krieg-flüchtlinge-kinder-helfen-953246; blitz-kirche-baum-landschaft-552038)
Tag der Veröffentlichung: 15.08.2016

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