Als ich aufwachte war es mitten in der Nacht. Johannes lag neben mir und atmete tief und langsam. Ich beobachtete ihn eine Weile. Seine Augen zuckten unter seinen Lidern hin und her. Er träumte. Seine Nasenflügel bewegten sich langsam zu seiner Atmung und seinen schmalen Lippen waren geschlossen. Er war wirklich attraktiv. Klein, aber er hatte einen durchtrainierten Körper und ein hübsches Gesicht. Ich merkte, dass ich mal musste und stand auf. Leise schlich ich zu der Komode, nahm den Schlüssel für die Toilette und schlich aus dem Wohnwagen in das Vorzelt und dann ins Freie. Es war eine schöne Nacht. Das Meer rauschte leise und der Mond schien hell auf das Wasser herab. Es war eine sternenklare Nacht.
Ich fand den Weg zu den Toiletten immer ein wenig gruselig bei Nacht, weshalb ich ihn so schnell wie möglich hinter mich brachte. Als ich wieder am Wohnwagen ankam, schlüpfte ich wieder unter dem Reisverschluss durch in das Vorzelt und streckte meine Hand nach der Türklinke des Wohnwagens aus. Doch dann zögerte ich, schaute aus dem Vorzelt Richtung Stand und entschied mich anders. Kurzer Hand trat ich wieder hinaus ins Freie, setzte mich auf die Bank vor dem Wohnwagen und sah hinaus aufs Meer. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich das leise Knarren der Wohnwagentür nicht bemerkte und erst, als das Vorzelt zu rascheln anfing, blickte ich auf. Johannes kam auf mich zu. "Hey," sage ich leise, "kannst du nicht schlafen?" Johannes setzte sich neben mich. "Doch, aber ich bin aufgewacht und du warst nicht mehr da. Ich wollt nur sehen, ob´s dir gutgeht." Ich musste anfangen zu grinsen. "Soll ich das nächste Mal einen zettel da lassen, wenn ich auf Klo gehe?" Nun musste auch er grinsen. "Ja ok, hast ja Recht." Dann schwiegen wir beide. Wir saßen einfach nur still nebeneinander und sahen hinaus aufs Meer...
Ich habe nun schon dreimal Jungs übers Internet kennengelernt. Immer über Facebook. Der erste ist auf mich durch meine eine beste Freundin aufmerksam geworden. Er hieß Maik, hatte sich unglaublich in eins meiner Bilder verliebt und wollte mich kennenlernen. Also haben wir auf Facebook miteinander geschrieben und weil ich ihn nett fand, wollten wir uns treffen. Wir einigten uns daruf erst ins Kino zu gehen und dann auf den Dom. Und da ich nicht ganz dumm bin, habe ich eine Freundin mitgenommen. Auch Maik hat einen Freund mitgebracht, sein Name war Pascal. Ihn haben wir aber erst später auf dem Dom getroffen. Wir also zu dritt ins Kino und weil alles entweder voll war oder erst zu spät anfing, haben wir uns schließlich für Twilight, vierten Teil entschieden. Naja.
Danach sind wir so schnell es ging auf den Dom, da wir schon spät dran waren. Dort angekommen, trafen wir Pascal am Eingang. Was uns Maik aber verschwiegen hatte, war, dass Pascal bereits 18 Jahre alt war und deshalb auch ein Sixpack Bier dabei hatte. Aber meine Freundin und ich waren nicht verklemmt, deshalb haben wir auch eins getrunken, auch wenn wir eigentlich nicht durften. Schließlich waren wir beide noch 14. Doch Pascal übertrieb es ein bisschen. Letztendlich war er so besoffen, dass er eine Sanitäterin mit Gangnam Style antanzte und mich ständig hochgehoben hat, was ich nicht besonders witzig fand. Maik hatte sich an dem Abend in meine Freundin verliebt und ist es glaube ich auch immer noch, aber sie will ihn nicht. Man muss dazu sagen dass Maik nicht gerade ein Schönling ist, genauso wenig wie Pascal. Doch trotzdem hielten wir für einige Zeit den Kontakt aufrecht, tauschten Nummern aus und schrieben auf Whats App miteinander. Doch der Kontakt erstarb dann nach und nach und das Einzige, was wir dann noch zu hören bekamen, war das unerträgliche Geheule von Maik, dass meine Freundin ihn ja nicht wollte und er ja so traurig ist.
Nach einer Weile, um genau zu sein, nach einem dreiviertel Jahr, habe ich dann Pascal wieder angeschrieben. Zunächst war alles freundschaftlich, doch irgendwann kamen wir uns "näher". So nah, wie man sich übers Schreiben eben kommen konnte. Und irgendwann gestand er mir seine Liebe. Und ich? Ich leichtgläubiges Ding habe ihm geglaubt. Und dann kam eine Zeit in der ich auf Wolke Sieben schwebte. Eine Zeit in der die süßesten Texte und Bilder verschickt wurden. Ich war so glücklich, dass mich ein Junge genauso liebte, wie ich nun mal bin. Man muss wissen, dass ich nicht gerade das schlankeste Mädchen bin. Doch trotzdem liebte er mich. Zumindest glaubte ich das. Er wohnte in Flensburg, da er dort studierte, also war es schwierig, sich zu treffen. Doch wir verabredeten uns für eine Party, die bevor stand.
Doch am Tag der Party schrieb er nicht mehr. Nicht wann er kommen würde oder ob wir ihn irgendwo abholen sollen. Gar nichts. Und auch auf der Party tauchte er nicht auf und ich war am Boden zerstört. Doch meine beiden besten Freundinnen waren für mich da und selbst der Vater von der Einen meinte, kein Junge ist die Tränen eines Mädchens wert. Und nach und nach munterten sie mich wieder auf. Als wir dann schlafen gingen, lag ich noch lange wach und dachte nach. Die beiden Anderen waren schon längst eingeschlafen, als ich mich dazu entschied Pascal zu fragen, warum er mich versetzt hatte. Er hatte den ganzen Tag nicht geantwortet, also erwartete ich auch dann keine Antwort. Doch gerade als ich am eindösen war, surrte mein Handy. Er schrieb, dass er kein Geld für die Bahnfahrtkarte hatte und mich nicht enttäuschen wollte. Ich wurde wieder ruhiger, weil ich ihm es natürlich glaubte.
Später verabredeten wir uns noch einmal, weil er mit Freunden auf ein Fest für Schwule, Lesben und Transen in Hamburg wollte. Ich stimmte ein und mir war es egal, dass wir uns auf diesem Fest sehen, solange wir uns überhaupt sehen konnten. Wir schrieben die ganze Zeit darüber, wie es werden wird, wenn er mich in die Arme schließen und endlich küssen konnte. Doch, oh welch´ Wunder, er tauchte nicht auf. Ich saß heulend wie ein Wasserfall in der Bahn und kriegte mich gar nicht mehr ein. Seine Entschuldigung dieses Mal, war, dass er sein Handy verloren hatte. Zu Anfang habe ich es ihm auch noch geglaubt, weil er auch nicht mehr auf Whats App online kam, ohne, dass er mich gebloggt hatte. Doch irgendwann erfuhr ich durch Maik, bzw. über meine besten Freundinnen, die es von Maik haben, dass Pascal bereits eine neue Freundin hatte und sehr wohl ein Handy hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon mit ihm abgeschlossen und war mit ein paar Freundinnen eh saufen, in dem fall konnte mich an diesem Tag gar nichts mehr schocken.
Ich hoffe wirklich, dass allen Jungs da draußen irgendwann klar wird, dass wir Mädchen kein Spielzeug sind, mit dem man so umspringen kann, wenn es ihnen nicht schon klar geworden ist. Wir haben sehr wohl Gefühle und die Mädchen, die schüchtern und leichtgläubig sind, sind besonders leicht zu verletzten. Und ich spreche aus eigener Erfahrung, dass er ungehäuer weh tut, erst Hoffungen gemacht zu bekommen und dann doch achtlos weggeworfen zu werden, als wäre man Müll. Und auch die etwas rundlicheren Leute, egal ob Junge oder Mädchen sind voller Gefühle und sehnen sich nach etwas Zährtlichkeit und Liebe. Macht die Augen auf! ....bitte....
Ich stand am Bahnsteig und wartete auf meine Bahn die mich zum Training bringen würde. Aus meinen Kopfhörern drangen meine Lieblingslieder. Ich sah mich auf dem Bahnsteig um, was für hier noch so für Leute standen, als mein Blick an einem Jungen mit einem roten Fahrrad hängen blieb. Er war groß, hatte schmalere braune Augen und braunes, etwas längeres Haar, dass ihm in einer Justin Bieber Frisur über die Stirn fiel. Jedoch sah es bei ihm echt süß aus. Auch er sah sich um und sah mich. Ich schaute weg, dachte mir nichts weiter dabei. Die Bahn kam und er stieg in den gleichen Wagon wie ich, nur dass er auf der einen Seite stand und ich auf der Anderen. Ich hatte nun zehn Minuten Fahrt vor mir. Ich sah zu ihm herüber, betrachtete ihn. Als er auch zu mir blickte sah ich schnell weg, ich möchte es schließlich auch nicht jemanden dabei zu erwischen, wie er mich beobachtet. Doch schon nach kurzer Zeit sah ich wieder zu ihm hin und sah, das er mich immer noch oder schon wieder anschaute. Wieder schaute ich schnell weg, hinunter auf meine Hände. Doch ich konnte wieder nur kurze Zeit diesem Drang hochzuschauen wiederstehen und sah ihn wieder an. Er sah weg, doch dann sah auch er mich wieder an und vollkommen unerwartet...lächelte er mir zu. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln und ich musste auch lächeln, doch sah dann wieder weg. Ich fühlte mich wie in einem Film. Ich sah wieder zu ihm hin und wir lächelten uns erneut an. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich schon bald aussteigen musste, um genauer zu sein war diese Station die Letzte, die ich passieren musste. Insgeheim hoffte ich, dass er mit mir zusammen aussteigen und mich ansprechen würde, doch mein Traum zerplatzte, als der Junge mir noch einmal zu lächelte...und dann ausstieg. Bis er außer Sichtweite war sahen wir uns an und mit einem letzten traurigen Lächeln verabschiedeten wir uns stumm voneinander...
Kann das sein? Geht das überhaupt? Ich sitze an meinem Schreibtisch vor meinem Computer und sortiere Bilder in Ordner oder lösche sie. Dann bin ich auf Fotos von dir gestoßen. Dem einzigen Jungen in meinen bisherigen Leben, der mich geliebt hat, obwohl ich etwas kräftiger war. Es war dir egal. Ich sah auf diese sieben Fotos, die ich von dir hatte. Ich erinnerte mich an unsere gemeinsame Zeit und wie du mir deine Liebe gestanden hast. Ich sehe es immer noch klar vor mir. Du und deine Familie habt einen Wohnwagen an der Ostsee und ich war euch für ich glaube ungefähr eine Woche besuchen. Es waren die Sommerferien und wir sind jeden Tag mit deinen Freunden im Meer baden gewesen. Wir haben zusammen in einem Bett geschlafen, gemeinsam gefrühstückt und sind sogar glaube ich zusammen einkaufen gegangen. Am letzten Morgen wollten wir nicht aufstehen und wir haben uns aneinander gekuschelt. Deine Hand glitt immer weiter in meine Hand hinein und irgendwann lag sie komplett in meiner und wir lagen Hand in Hand auf dem Bett, eng aneinander gekuschelt. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist es schon ein bisschen komisch. Ja, wir waren sehr gute Freunde, wenn ich nicht sogar sagen würde, dass du mein bester Freund warst. Doch es fühlte sich gut an. Wir lagen eine lange Zeit so auf dem Bett und ich war schon fast wieder am eindösen, als du mir drei kleine Wörter in mein Ohr flüsterste. "Ich liebe dich!" und diese drei Worte lösten ein wahres Feuerwerk in meinem Bauch aus. In diesem Moment war ich der glücklichste Mensch der ganzen Welt. Nur leider war dies mein letzter Tag bei dir an der Ostsee und wir machten uns diesen Tag so schön es nur ging. Es war wunderbar. Danach haben wir uns leider nur noch sehr, sehr selten gesehen und nach vier Monaten haben wir gesagt, dass diese Beziehung so nichts bringt und wir haben Schluss gemacht. Doch wir blieben Freunde, nur dass wir uns ab diesen Zeitpunkt noch weniger sahen, als zuvor. Und jetzt sitze ich hier, sehe mir diese Bilder an und heule. Ich vermisse dich schrecklich! Und jetzt frage ich mich, kann man nach über einem Jahr doch noch so etwas wie Liebeskummer haben?
Ich hatte in meinem Verein einen Jungen, der inzwischen aber aufgehört hat mit dem Rudern. Wir verstanden uns gut und waren eigentlich sehr gute Freunde. Allerdings nicht mehr lange. Denn ein anderer Kumpel von mir forderte diesen Jungen indirekt auf etwas nicht jugendfreies zu machen. Ich nenne keine Details, weil mir dies dann doch etwas zu persönlich ist. Und trotzdem schreibe ich sie auf, weil ich denke, dass ich dies, was ich in meiner Erinnerungen getan habe, bis jetzt am meisten bereue. Wir führten eine Affäre und ich ließ fast alles mit mir machen, weil es das erste Mal war, dass ein Junge etwas derart von mir wollte. Heute denke ich, dass dieser Junge einfach nur notgeil gewesen ist und zwar auf höchstem Grad. Es ging soweit, dass er eines Tages plötzlich Angst bekam, ich sei schwanger, weil mir beim Abendessen auf dem Trainingslager meines Vereins schlecht war, was völliger Blödsinn war. Doch er erzählte es meinem Trainer und dieser holte mich dann zu einem Gespräch in sein Auto. Als er anfing mir zu erzählen, was im der Junge erzählt hatte, schämte ich mich in Grund und Boden. Ich wollte auf der Stelle tief im Erdboden versinken. Wir redeten eine Weile und im Laufe der Zeit bekam ich auch Angst, dass ich schwanger sein könnte. Mein Trainer fragte mich, ob ich die Pille danach nehmen wollte und ich stimmte zu. Er meinte ich müsste meine Eltern anrufen und ihnen davon erzählen. Es war scheiße, doch ich tat es. Ich redete mit meiner Mom darüber, während mein Trainer mir dabei zu schaute. Meine Mom nahm es eher gelassen auf, worüber ich wirklich froh. Danach ist mein Trainer mit mir durch Berlin gefahren, bis zu einem Krankenhaus, wo wir dann drei Stunden warten mussten bis wir endlich dran waren. Die Zeit wollte nicht enden und ich befürchtete schon, dass er mich in dieser Wartezeit immer weiter ausfragen würde, doch zum Glück schwiegen wir die meiste Zeit. Letztendlich haben wir uns gegenseitig Krankenhausgeschichten erzählt. Bei meine Behandlung kam dann heraus, dass sich bei mir im Bauch eine kindskopfgroße Zyste gebildet hatte, die sogar gefährlich für mich werden konnte. Und aus diesem Grund müsste ich diesem Jungen wohl dankbar für seine Angst sein. Und doch erinnere ich mich immer wieder an so viele Momente dieser Affäre, die ich lieber noch nicht erlebt hätte....
Ich bin total aufgewühlt. Und total am Ende. Mein Leben ist gerade das reinste Chaos. Naja, zumindest meine Gefühle sind das. Ich bin frustriert und total durcheinander. Letzten Dienstag war eine Regatter vom Rudern bzw. auf dem Ergometer und ich wollte dahin, um meine Freunde dort anzufeuern. Doch das war ein großer Fehler. Ich stand zu meinem Frust ständig allein. Als ich mich zu den anderen gestellt habe, sind diese entweder wieder abgehauen oder haben mich in gewisser Weise ignoriert. Ich glaube nicht, dass sie das unbedingt mit Absicht getan haben, doch es tat weh. Und auch den Anderen bei ihren Rennen zuzusehen, hat mich deprimiert. Meine letzte Saison hat genauso angefangen. Ich war verletzt und konnte nicht trainieren und die Saison war der totale Reinfall. Und das wurde mir auch immer wieder vor die Füße geworfen, wenn auch unbewusst. Und so etwas stärkt das Selbstbewusstsein nicht gerade. Ich habe mich auf dieser sonst so geliebten Regatter unglaublich unwohl gefühlt, was mich nur noch tiefer in meiner Laune zog. Mein Körper will einfach nicht wieder gesund werden. Und jetzt, naja, ich stopfe allen möglichen Scheiß in mich hinein und nehme immer mehr zu, was mich nur noch mehr frustriert, ich trinke Bier mit Freunden und jetzt fange ich auch noch an zu rauchen. Und nicht so wie meine Freundin, die nur pafft, nein, ich rauche auf Lunge und das, obwohl ich doch Leistungssportlerin bin. Langsam bin ich echt verzweifelt. Mein Vater setzt mich auch die ganze Zeit unter Druck. Ich bin die vierte Generation in meiner Familie und er will unbedingt, dass ich wieder trainiere, meint ´Ach komm, das geht schon´, doch es geht nicht. Ich weiß so langsam nicht mehr weiter und ich kann nicht mehr. Was soll ich tun? :´(
Ich laufe durch Wiesen und Wälder und denke mir:
Wie schön wäre es, jetzt mit Pocahontas an der Seite durch die Wälder zu laufen, durch Flüsse zu schwimmen und mit der Natur eins zu werden.
Ich stehe unter der Dusche und denke mir:
Wie schön wäre es, jetzt mit Ariel und einem Fischschwanz durch die sieben Meere zu tauchen und unter Wasser atmen zu können.
Ich stehe am Fenster und schaue in den Himmel und denke mir:
Wie schön wäre es, jetzt mit Peter Pan nach Nimmerland zu fliegen und niemals erwachsen zu werden.
Ich schaue übers Meer und denke mir:
Wie schön wäre es, jetzt Seite an Seite mit Capt´n Jack Sparrow über das Meer zu segeln, gegen andere Piraten zu kämpfen und Abendeuter zu erleben.
Warum kann mein Leben nicht ein Märchen sein? Das wäre viel cooler!
Abheben.
Einfach weg von hier.
Ganz weit weg.
In ein ganz anderes Leben.
Wegfliegen.
Ganz ohne Flügel.
Ohne Flugzeug.
Einfach nur der Wunsch zu Fliegen.
Hin zu den Sternen.
Richtung Mond.
In ein Land nur für mich allein.
Mit all den Sachen, die ich mir nur vorstellen und wünschen kann.
So wie Nimmerland oder so.
Nur für mich allein.
Tun und lassen was ich will.
Schwerelos in der Luft liegen.
Alle Sorgen und Probleme einfach nur vergessen...
Abheben.
Einfach weg von hier.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es zieht sich jetzt schon über eine ganze Weile, dass meine beste Freundin und ich ständig Streit haben und meistens bin ich Schuld.. Und alles nur wegen meinem Sport und weil ich eine so verdammt miese Freundin bin. Das ist mir nun schon öfter aufgefallen. Ich weiß gar nicht mehr wann es wirklich angefangen hat, aber es sind auch diese Kleinigkeiten, wie das Absagen einer Verabredung, weil ich zum Training musste oder total fertig war. Jetzt letztens wurde sie von einem aus unserer Klasse ziemlich heftig getreten und ich stand daneben und habe zugesehen, schlichtweg aus dem Grund, weil ich mit der Situation überfordert war, da dieser Typ eigentlich ein guter Freund war. Und das hat sie total fertig gemacht und mich auch.. Jetzt, in den letzten Tagen, kam wohl der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Es ging nur um einen Geovortrag, den wir zu dritt mit unserem Kumpel halten mussten. Wir hatten vereinbar uns am Sonntag zu treffen, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Doch ich hatte mich erkältet, doch bin trotzdem zum Training gegangen. Wir mussten das Treffen auf Samstag verlegen, da am Sonntag der Freund meiner Freundin kam, doch ich meinte ich könnte nicht kommen, weil es mir extrem schlecht ging und ich meinte, dass wir es ja eigentlich am Sonntag machen wollten. Und an dem Tag machte mir meine beste Freundin klar, was für ein Arschloch ich eigentlich bin.
Und mir wurde klar..ich musste etwas tun um diesen Schmerz, diese Schuldgefühle irgendwie abzustellen. ich musste mich..bestrafen.
Ich habe Hunger, doch keine Lust zu essen..
Ich habe Durst, doch keine Lust zu trinken..
Ich lächle, doch im Inneren ertrinke ich in Tänen..
Meine Haut ist warm, doch mein Blut gefriert immer mehr..
Diese Abschlussreise sollte mir als ein schöner Abschlus in Erinnerung bleiben, doch es wurde wahrscheinlich genauso viel geweint wie gelacht..zumindest kommt es mir so vor..
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich an das Problem mit meiner besten Freundin heran gehen soll.
Mit unserem gemeinsamen besten Freund scheint sie sich wieder zu verstehen..doch sie wollte ihren Freiraum und den gebe ich ihr jetzt..wenn sie genug davon hat, soll sie zu mir kommen..ich bin ihr die ganze Zeit hinterher gelaufen, auch wenn sie es nicht wollte..
Und auch wenn sie meint, es sein nicht unsere Schuld, dass sie wieder depressiv geworden ist an dem Abend, fühle ich mich unglaublich schuldig!
Ich saß auf den Dünen, als ich sie gesucht habe und in meinem Kopf schwirrte nur der Gedanke, dass sie mich umbringt, wenn ich mich wieder ritze, doch der Drang nach Bestrafung war größer..
Heute in der Schule dachte ich es sei wieder alles in Ordnung zwischen uns..doch das glaube ich jetzt nicht mehr! Als ich in der Schule ankam, war so gut wie noch niemand da, bis auf ein Typ und ein Mädchen aus meiner Klasse. Ich setzte mich zu ihr und nach und nach kamen auch alle anderen. Nacch einer Weile auch meine beiden besten Freundinen.
Miriam, sie war nicht in meiner Klasse und somit auch nihct auf unserer Abschlussreise dabei gewesen, kam zu mir und begrüßte und umarmte mich. Ich wollte gerade aufstehen, um Stina Hallo zu sagen, als ich den unglaublich bösen Blick von ihr sah und ich blieb sitzen, denn ich wusste: Wenn sie mich so ansah, konnte ich nihct normal mit ihr reden, weil sie stinksauer ist. Von dem Zeitpunkt an wechselten wir beide kein Wort.
Es machte mich traurig und während der Einführung in unseren Erste Hilfe Kurs, den wir am heutigen und morgigen Tag absolvieren würden, musste ich mich beherrschen um nihct laut loszuheulen.
Gestern hatte Stina mich gefragt, warum ich mich ritze und ich antwortete ihr, dass ich es aus Bestrafung tue, doch aus irgendeinem Grund glaubte sie, dass es noch einen Grund geben würde..
Bis heute gab es auch keinen..jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher..
Schon seit längerem plagt mich das gefühl, dass ich gar nicht mehr ihr beste Freundin bin, sondern nur noch jemand, den sie kennt, eine entfernte Bekannte, nichts weiter..
Ich habe das Gefühl, dass ich mich immer weiter von Miri und Stina entferne..
Sie erzählen sich untereinander gefühlt alles und ich bekomme es über 5 Ecken am Rande mit..wenn überhaupt!
Stina will nicht mehr über ihre Probleme mit mir reden, stattdessen stößt sie mich weg und sagt, es sei egal oder sie will nicht darüber reden..
Und ich habe aufgehört nachzuhacken,,wenn sie es nicht will, dann will sie es nicht..
Und doch tut es so unglaublich weh, zuzusehen wie sich die beste Freundin von einem entfernt..
Ich fühle mich einfach nur noch leer..so unglaublich leer..
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2013
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