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Kapitel 1



Nach dem Abitur etwas vernünftiges zu machen, liegt den meisten Abiturienten fern.
So auch Tom und mir.
Wir trampten gemeinsam durch Europa, jeder mit einem Rucksack bewaffnet. Wir trugen eine Gitarre dabei um uns in langweiligen Stunden zu unterhalten.
Die Tagen waren lang, und die Nächte guckten zu, wie wir im Ruhrgebiet starteten, und genau bis Koblenz kamen.
Es lag wohl an den fehlenden Fortbewegungsmöglichkeiten.
Familien mit Kindern wollten uns nicht mitnehmen, und bei einem Großteil der Trucker waren wir froh, als wir den Bock wieder verlassen konnten.
Das war er also. Unser großer Schluck aus dem Kelch der Freiheit.
Wir beschlossen damals, die Kreditkarte von Toms Vater ein wenig zu strapazieren, und mieteten uns eine Woche im Kempinski Spa in Koblenz ein.
Alles vom feinsten.

2 Wochen später schrieben wir uns an unserer Uni ein, und da Tom und ich seit dem Kindergarten schon alles zusammen gemacht haben, war es logisch, dass wir auch erst mal so kreuz und quer und ohne Konzept ein paar Kurse belegten.
Um die nötigen Auslagen auch bezahlen zu können, die unsere konservative Gesellschaft allen jungen Leuten aufbürdet, also Studiengebühren, Miete, Alkohol- Tabak- und Vergnügungsteuer, musste eine Einnahmequelle her.
Nach kurzen Exkursionen als Fachkraft im Babysupermark für werdende Mütter und als lebendige Werbetafeln für eine Frittenbude, begannen wir unsere regelmäßige Nachtschicht in der Tankstelle.

Tankstellen sind im Grunde kleine Supermärkte und psychologische Notfallberatungsstellen, sowie ein Sammelort für allerlei Skurrilitäten.
Gerade am Freitag Abend kann man dort einen Blick auf den Querschnitt unserer Gesellschaft werfen. Es ist wie ein Blick durch eine Tür in eine andere Welt.
Zwischen Dosenbier und belegten Baguettes, zwischen Zigaretten und Kondomen to go, zwischen Tittenmagazinen und Snickers, dort spielt sich das wahre Leben ab.
Es war wie eine Paralellwelt mit Stammgästen.
An einem weiteren Freitag Abend saßen Tom und ich also hinter unserem Tresen und harrten der Dinge die da kommen sollten.

Dieser Freitag war ungewöhnlich ruhig, nur ein paar Normalos die tankten und vielleicht noch eine Tafel weiße Crisp Schokolade oder Chips für einen DVD Abend kauften.
Tom blätterte gelangweilt in Frauenmagazinen, um die geheimnisvolle Welt der Frau näher zu ergründen.

"Glaubst du das Frauen wirklich glauben, was diese Ratgeber hier schreiben?"
"Nicht alles. Das ist eher so eine grobe Orientierung. In etwa so wie die Spuren auf der
Autobahn. Hast du den Kaffeeautomaten aufgefüllt? Wenn nachher die Tuner-Clique kommt, und wir stehen ohne Kaffe da, ist hier der Teufel los."
"Kaffee ist startklar. Ich wollte mir eh gerade einen machen. Kaffee Spezial auch für dich?
"Jawohl, Herr Kapitän."
Tom stand auf, ging zum Schnapsregal, öffnete eine Flasche Baileys und goß je einen großen Schluck in zwei bereitstehende Kaffeebecher. Dann stellte er den Automaten auf 2x normal und stellte die Becher darunter.
"Ich weiß nicht." fuhr er fort. "Aber was ist, wenn Claudia mich auch heimlich nach den Kriterien in solchen Magazinen abcheckt? Ich meine, die zukünftige Mutter meiner Kinder könnte unsere Beziehung nach Empfehlungen in einem Weiber-Psycho-Magazin ausrichten, sie liest den Schund doch auch."
"Aber sie ist vernünftig. Im Grunde das beste, was dir passieren konnte. Eine angehende Lehrerin wird sich durch so was nicht beeinflussen lassen. Habt ihr schon über Kinder geredet?"
"Ja, sie hat beschlossen, dass ich Kinder will." Tom stellte mir einen der Becher neben die Registrierkasse.

Wir prosteten uns zu, als sich die Tür öffnete, und es laut wurde.
Nach dem bislang ödem Abend, schwärmte nun die erste Gruppe Nachteulen in unseren bescheidenen Laden.
Eine Gruppe von offensichtlich noch minderjährigen und zu stark geschminkten Mädchen, auf dem Weg in die örtliche Disko, die es mit den Ausweiskontrollen nicht so genau nimmt.
Offensichtlich hatten die 4 bereits vorgefeiert, und wollten sich bei uns mit Wegzehrung ausstatten.
Die am stärksten geschminkte kam zum Verkaufstresen, während die anderen drei lautstark vor dem Sektregal palaverten.
"Eine Big Box Luckys, Süßer!" johlte sie mir entgegen.
Ich musterte sie knapp. Orsay-Sommerausverkauf, mit einem Hauch H&M und dem obligatorischen Dolce & Gabbana Gürtel aus dem letzten Türkeiurlaub.
Ich dreht mich halb nach rechts hinten, um die gewünschte Schachtel hervor zu kramen.
"Na, heute noch Party?" fragte ich, gemäßigt interessiert.
"Ja sia!" schallte es mir entgegen.
"Macht 5,50 Euro. Wollt ihr noch Sekt kaufen? Dann scann ich das direkt mit ein. Und wer von euch ist eigentlich 18?"
"Jeeeeesssiiiiii!" schrie die Nachtschwärmerin Richtung Kühlregal. "Komma her, bring die Puffbrause und deinen Ausweis mit!"

Kichernd und vor Begeisterung quiekend, bewegten sich die drei anderen in unsere Richtung. Die dickste von den Mädels, hatte offenbar erhöhten Gesprächsbedarf.
Ich konnte nicht genau feststellen, ob das an ihrem lila Faltenrock lag, der mit der zu engen türkisen Bluse mit dem offenbar gewollten tiefen Ausschnitt, eine unheilige Symbiose einging. Auch hier durfte ein zu groß geratener Gürtel nicht fehlen.
"Vielleicht kaufen wir ja auch noch Gummis, wer weiß was heute noch so abgeht." zwinkerte sie in meine Richtung, während ich die Augen verdrehte. Das hatte ich mir irgendwann mal angewöhnt, und ich empfand es irgendwie befreiend, weil das Gegenüber eine direkt Reaktion erfährt, ohne das ich mich artikulieren muss.
Nur interessierte die kleine Provinzprinzessin das gar nicht, im Hintergrund schrie Ihre Posse schon lauthals "Paaaaaartyy!".
"Treibt es nicht zu bunt, Mädels. Bis nachher."
"Nachher?" Jessi stockte kurz, und sah mich zweifelnd an. "Wir sind feiern, schleppen Typen ab und werden bestimmt heute Nacht nicht mehr zur Tanke müssen, Sweetheart."
"Glaub mir, ihr werdet nachher hier wieder auftauchen. Alle tauchen ein zweites Mal hier auf."
Ich hab schon genug solcher Freitagabende erlebt, um nicht zu wissen, wie das abläuft.
Die Mädels kicherten, gröhlten, und zogen Sekt schlürfend wieder von dannen, Richtung Disko.

"Kapitän, einmal nachschenken bitte."
Tom machte sich, ohne zu antworten wieder auf zum Schnapsregal.

"Wenn du schon über Kinder nachdenkst, wie sieht es denn erst mal mit zusammenziehen aus? Also hast du Claudia mal darauf angesprochen? Das ist immerhin auch ein großer Schritt. Deine DVD Sammlung, die Gitarre und die Anlage, also...ich denke, du wirst dich auf einige Kompromisse einstellen müssen. Du wirst Dinge kaufen müssen, die sich Platzdeckchen und Übergardinen nennen, all so was."
Tom mischte unbeirrt die beiden Kaffe Spezial weiter.
"Ach weißt du, ich freue mich ja auch irgendwie darauf. Nicht, dass unsere WG nicht klasse wäre, aber, ach ich weiß auch nicht." sagte er, ohne dabei vom Mischvorgang abzulassen.
"Du meinst, dass es nicht immer so weiter gehen wird wie jetzt? Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Ich habe nicht vor mein Leben in dieser Tanke zu fristen, und notgeilen Teenies Alk, oder Tuning-Fritzen Kaffee zu verkaufen. Apropos..:" ich nickte Richtung Eingangstür, wo sich Martin, Dirk und Hupe bereits anschickten, uns mit ihrer Anwesenheit zu beglücken.

"Waaaaas geht ab, ihr Eierwärmer?!" rief Hupe, fröhlich gelaunt.
Ohne eine Mine zu verziehen, nickten wir den dreien zu, wobei sich Martin und Dirk auf dem Weg zum Zeitungsregal machten, um die neuesten Ausgaben von "Tuning aktuell" und Auto-Motor-Sport zu durchblättern.
"Wie wäre es mal mit kaufen?" rief Tom an Martin und Dirk gewandt, die sich aber nicht weiter stören ließen.
Hupe begab sich derweil zum Tresen.
"Na, ihr Lurche? Alles fit in eurem Teich? Hömma, mach ma bitte 3 mal Kaffee. Und den Wagenheber und den 12er Schlüssel, den brauchen wir auch. Müssen beim Martin noch die neuen Seitenschweller dranpinnen."

"Ich arbeite jetzt über ein Jahr hier. Und jeden Freitag friemelt ihr an den Karren. Wird das nicht irgendwann mal öde?" sagte ich, und bückte mich, um die gewünschten Werkzeuge aus der Kiste unterm dem Verkaufstresen rauszukramen.
"Biste bescheuert? So kann ich meiner Alten entgehen. Dann guck ich "Wer wird Millionär" und knabber Chips, gehe um 23 Uhr pennen, und das war es dann oder wie? Neeee, danke." Hupe schien einigermaßen entsetzt über meinen Vorschlag.
"Hier, 3 mal Kaffe, und der Schraubenkasten. 4,50. Wie immer. Hör mal, wenn der Drachen so schrecklich langweilig ist, geh doch mal fein essen oder sowas. Oder tanzen."
"Ne, bin wech vonner Hüpperei, und essen kann ich auch zu Hause. Meinste die Teile für den Polo zahlen sich von alleine? Ker, ich kann doch auch nix dafür, mich ausgerechnet in eine Langweilerin verschossen zu haben. Erste große Liebe, direkt gefangen. Und da kannste der Kurzen auch nicht das Herz brechen, ich mag die ja. Aber Freitags, dat is mein Stammtisch hier, und das wird auch so bleiben!"

In diesem Moment bewunderte ich Hupe ein wenig.
Er hatte seine große Liebe auf der Schule gefunden, und lebte nun mit ihr zusammen, verzichtete auf Parties, Weiber und den ganzen Kram, den man in unserem Alter halt mal so macht.
Der einzige Tag, an dem er aus der großen Routine ausbrechen konnte, war eben der Freitag.
Und er schien sich damit arrangiert zu haben.

Weniger erbaut war unterdessen Tom, der die drei Tuning-Fans für überdurschnittliche Idioten hielt, die außer sich und den Autos keine Freunde hatten.
"Wie wäre es mal mit zahlen, ihr Clowns?" rief er darum Martin und Dirk hinterher, die Hupe auf dem Weg zum Tankstellenvorplatz mit den zwei Zeitschriften unterm Arm folgten.
"Locker durch die Hose atmen, kriegste gleich wieder, mache auch keine Eselsohren rein." grinste Dirk, und verließ den Verkaufsraum in Richtung der drei hochgemotzten VW , um Martins Automobil aufzubocken.
"Lass gut sein, Tom. Same procedure as every friday." sagte ihm zu ihm, während sich seine Auge zu kleinen Schlitzen verformten, die den Auto-Fans böse hinterher starrten.
"Ach...die machen auch was sie wollen..." meinte er mürrisch

"Die gehören halt zum Inventar. Themawechsel: Habt ihr denn schon eine Wohnung gesucht?"
"Ja, da am Schlossgarten, neben dem alten Park..:" Tom wurde je unterbrochen, weil ein Kunde den Verkaufsraum betrat und zum Tresen wankte.

"Einmal Rothändle ohne, und eine Krombacher." lallte er leise.
Er sah furchtbar aus, in seinem schwarzen Anzug, unrasiert, die Krawatte hing auf halb acht und die oberen Hemdknöpfe standen offen. Ich schätzte Ihn auf Mitte 40, was bei seiner hageren Gestalt aber nicht so einfach war.
Offensichtlich hatte er schon den einen oder anderen Schlummertrunk zu sich genommen.
"Hier, einmal Rothändle ohne, Krombi steht im Regal. Macht 7,20 Euro." sagte ich.
"Kannste mir das Bier bringen? Scheiß Tag gehabt." sagte der Mann zu Tom, der in sein Frauenmagazin versunken war und einigermaßen unwirsch reagierte.
"Hab ich nen Rock an?" zischte er.
"Lass gut sein Tom." sagte ich und ging zum Kühlregal um die Flasche Bier zu holen.
Draußen konnte man Hupe laut fluchen hören. Das installieren der Seitenschweller schien nicht komplikationslos verlaufen.
Ich reichte dem Mann im schwarzen Anzug noch einen von diesen Jägermeisterfläschchen, die immer neben den Verkaufstresen in Tankstellen stehen.
Und das obwohl man normalerweise davon ausgehen sollte, dass sich in Tankstellen gewöhnlicherweise viele Autofahrer aufhalten sollten, die den Genuss eines Jägermeisters am Steuer bereuen könnten.
Der Mann schien aber nicht den Eindruck zu erwecken, heute noch ein Auto irgendwohin bewegen zu wollen.
"Der Hörnertee geht aufs Haus." sagte ich, während ich ihm das Jägermeisterfläschchen in seine rechte Anzugjacke steckte.
Der Mann nickte nur, und sah dabei immer noch traurig aus.
Ein paar Sekunden stand er einfach nur so da.

Plötzlich schaute er mich einem fragendem, und gleichzeitig flehend wirkendem, Blick an:
"Weißt du, 20 Jahre war ich verheiratet, und dann, plötzlich, packt sie ihre Sachen und geht. Einfach so. Einfach weg. Ich habe gestern nach 30 Jahren in der Firma den Job verloren, muss noch einen Kredit für die Eigentumswohnung abbezahlen. Ich habe doch niemanden mehr...weißt du was das ist? Ein scheiß Tag war das. Eine scheiß Woche, ein scheiß Leben. Ich habe nichts mehr, außer einer Schachtel Zigaretten, einem Bier und einem Pinnchen Schnaps. Sag mir, was..." er unterbrach den Satz kurz, und sah zu Boden. "...was soll ich machen?"

"Weiß nicht. Was willst du denn machen?" fragte ich ihn, ohne zu wissen, wie ich das Gespräch lenken sollte. Ich fühlte mich nach dieser Lebensbeichte nicht unbedingt wohl. Immerhin war ich nur Student und arbeitete an einer Nachttanke. Ich war Single und einigermaßen unglücklich deswegen, aber mein Leben lief größtenteils einfach so weiter, ohne, dass ich mir hätte Gedanken machen müssen, oder ich Sorgen gehabt hätte.
Und nun kam dieser arme Tropf, der scheinbar nicht mehr wusste, wie es weitergehen würde.
Sein Leben hielt an diesem Stopp-Schild und schien nicht weiterfahren zu wollen.
"Ich will nach Kreta." Der Mann sah mich mit seinen glasigen Augen an, aber er schien das durchaus ernst zu meinen.
"Frag mal die drei Deppen draußen. Vielleicht fahren die dich dahin." brummelte Tom, ohne von der Zeitschrift aufzusehen.
"Ich setze mich da erst mal hin. Habe früher selber gern geschraubt." murmelte der Mann und begab sich nach draußen zu den Autobastlern.
Dieser Abend war irgendwie anders.
So eine Begegnung machte mich nachdenklich.
Was wissen wir schob über die Zukunft? Was hält sie für uns bereit? In der einen Sekunde gewinnt man im Lotto, hat eine schöne Frau und ein tolles Haus. Vielleicht ist man sogar glücklich.
Und im nächsten Moment kann einem alles genommen werden. Man kommt ganz unten an. Und vielleicht nie wieder hoch.

Tom hatte sich mittlerweile für ein Hochzeitsmagzin entschieden, was wir in der Tankstelle auch führten.
Warum auch immer.
Ich hab mich immer gefragt, wer ein Hochzeitsmagazin in einer Tanke erwirbt.
Wie stellt man sich die Leute vor?
Sitzen da zwei in ihrem Nissan Micra, ein total glückliches Paar, und auf der A 43 macht Er Ihr einen Antrag, während sie einen Schweinehälftentransporter überholen, der gerade auf dem Weg nach Kiev ist?
"Schatz, hast du im Juni schon was vor? Wie wäre es mit heiraten?"
Romantisch geht anders.
Im Radio lief gerade Klee mit dem Song "Zwischen Glauben und Vertrauen". Ich mag den Song, also stellte ich lauter.

"Dieser Freitag wird anders." sagte ich leise, und Tom hob die Augenbrauen.
"Wie meinst du das?"
"Ich weiß nicht, irgendwie anders. Hast du jemals dran gedacht, wie es ist, plötzlich so beschissen dazustehen wie der Kollege da eben? Ich meine, so komplett am Nullpunkt? Und das einzige was dich noch freut, ist der Tankstellenfuzzi, der dir nen Jägermeister zusteckt, und eine Truppe von Losern, die an ihren Karren schraubt, während die halbe Welt Freitag abends irgendwo feiert?
"Nö."
Tom schien nicht viel Anteil an der Situation zu haben. Oder haben zu wollen.
Irgendwie stand er ja selber vor schwierigen Entscheidungen und weitreichenden Entwicklungen. Und was das letztlich für ihn bedueten würde, wie es sein bisheriges Leben verändern könnte, das hatte er noch nicht realisieren wollen.
Wenn deine größten Probleme bislang darin bestanden, zu klären wer den Abfall runter bringt, oder wer der bessere Konsolero auf der Playstation ist, dann überfordert dich das festigen einer Beziehung eventuell.
Tom war eh der Typ, der sich erst Gedanken machte, wenn er schon in einer bestimmten Situation steckte. Er lebte nach dem Motto "Erstmal gucken".
Offenbar lebte es sich so etwas entspannter.

Ich marschierte in die Küche, um die Wiener Würstchen warm zu machen, die erfahrungsgemäß am Freitag immer besonders gut gingen.
Es gibt kaum geileres, als Wurst/Senf/Brötchen (in dieser Reihenfolge), wenn man nach einer harten Nacht noch was zu beißen braucht.
Währenddessen betrat ein Pärchen den Verkaufsraum.
Er sah ziemlich hochnäsig aus, in seinem Jackett, und den offenbar teuren italienischen Schuhen. Er war recht klein und schmal, im Gegensatz zu seinem Ego.
Unter dem dunklen Jackett blitze ein rosa farbenes Ralph Lauren Poloshirt hervor.
Der Porsche draußen sprach Bände über das Bankkonto des jungen Herren, und seinen Job: Sohn.
Ich muss wohl nicht erwähnen, das rosa Hemden absolut mal gar nicht gehen, da bekomme ich Aggressionen.
Neben ihm stand, in einem Abstand von ca. einem Schritt seine Freundin. Sie schaute zu Boden, so als ob sie jeglichen Augenkontakt vermeiden wollte oder sollte.
Sie trug eine züchtige dunkle Strumpfhose zu schwarzen Stiefeln, eine graue Strickjacke und darunter eine weiße Bluse. Die Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
"Einmal die 8. Ich zahl mit Karte." schnöselte der Jackettzwerg, und ich bemerkte wie Tom innerlich anfing zu kochen.
"Wir haben nur 6 Säulen."
"Ich hab doch draußen eine Acht gesehen, also halt jetzt mal ab."
"W-i-r h-a-b-e-n n-u-r s-e-c-h-s S-ä-u-l-e-n!" Tom wurde lauter.
"Dann eben die Sechs. Komm schon verschwende nicht meine Zeit."
Tom ballte unter dem Tresen die Faust.
"95,70" schnarrte er.
Der Schmierlapp steckte seine Karte ins Lesegerät.
Als er fertig war und gerade gehen wollte, bellte er uns noch ein "Verlierer" entgegen.
Tom konnte in seiner Wut gar nichts entgegnen, und sah mich in einer Mischung aus Wut und absoluten Entsetzen über so ein Mensch gewordenes Stück Scheisse an.

"Zeit in die Rumphase zu wechseln. Ich muss erst mal wieder runterkommen..." murrte er, ging zum Schnapsregal und machte uns zwei Kaffee-Spezial im Quadrat. Diesmal mit Rum.
Ohne das wir das eben geschehene hätten Revue passieren lassen können, kam ein sportlich gekleideter Typ in den Kassenraum.
"Du Mirko, holst du mich ab?"
Der Typ lispelte stark und trug einen Jogginganzug in schwarz, nur einen Schuh und hatte eine beige Baseballkappe auf dem Kopf.
Offenbar hatte er das Vorglühen vor dem Feiern nicht verkraftet.
Tom und ich schauten uns erst grinsend gegenseitig an, und musterten dann den Sportler.
Er muss so um die Anfang zwanzig gewesen sein, und war etwas zu dick für seine Größe. Der Jogginganzug schien nur Fassade zu sein. Er versuchte eine Beschreibung über seinen aktuellen Aufenthalt scheinbar an einen Kumpel weiterzugeben, der auf der anderen Seite der Leitung mit ihm telefonierte.

"Wasss? Wo ich bin? In der Tanke. Ja! Was? In der Tanke! Wie in welcher Tanke? Mirko? Ja? Scheiß Empfang hier. Ich weiß nicht in welcher Tanke ich bin! Was? Neeeein, ich weiß es nicht. Aber Diesel kostet 1,10! Was? Ich soll bleiben wo ich bin? Du holst mich dann um 13 Uhr ab? Alter das dauert mir zu lange, ich laufe..." lispelte er und legte auf.
Er torkelte Richtung Tresen und verlangte einen Dauerlutscher.
"Kannste den bezahlen du Olm? No shoes, no service, und nun zieh ab, bevor ich dich auf links drehe du Frettchen." Tom war offenbar in Geberlaune, und der Typ zog ohne zu maulen von dannen.
Der Auftritt von Tom hatte gesessen, glatte Punktlandung und eine gute Ansage.

"Wieso eigentlich immer diese Asis? Jedes Wochenende das selbe Theater"
Tom nippte an seinem Quadratspezial und blätterte nun in einem dieser Revolverblätter, welche die kuriosesten Meldungen als glaubhaft verkaufen wollen.
Auf dem Titelblatt war ein Bild eines Aliens zu sehen mit der Headline
-- Außerirdische Sexmonster in Dormagen? --

Es war Zeit eine Rauchen zu gehen. Tom war in seine Lektüre vertieft, Hupe und seine Gang schraubten und soffen draußen mit dem Unbekanntem. Für eine Pause war also Zeit.
Da sich Tankstellen und Zigaretten in ungefähr so Nahe stehen wie Elektrizität und Wasser, muss man zum rauchen vom Gelände der Tanke runter und ein paar Meter auf dem Bürgersteig.
Eine perfekte Gelegenheit sich zwischendurch die Füße zu vertreten.
Ich ging also ein paar Meter um an der Fußgängerampel an einer kleinen Kreuzung zu halten. Ca. 30 Meter von der Tankstelle entfernt. Hier stand ich öfter, um rauchend in Autos zu starren und mir fiktive Geschichten zu den Fahrzeuginsassen auszudenken.Das macht Spaß und vertreibt ein wenig die Zeit. Man glaubt gar nicht, wie viele Leute an roten Ampeln in der Nase bohren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
Als ich mir die Zigarette anzündete hielt an der Ampel ein Fahrzeug, aus dem auf der Beifahrerseite ein Mädchen, in etwa mein Alter, ausstieg und die Tür fluchend zuschlug.
Sie war offensichtlich nicht bester Laune und sah leicht verheult aus.
Ich hockte weiterhin an meiner Raucherposition und wartet ab. Das schien jetzt erst mal eine typische Freitag-Abend-Situation zu werden. Und neugierig war ich auch.
Sie ging erst schnellen Schrittes an mir vorbei um sich dann unversehens umzudrehen.
"Du arbeitest an der Tanke?"
Ich sagte nichts, war aber erstaunt. Sie hatte tatsächlich erkannt, dass ich das dunkelblaue Shirt mit dem Markennamen des Mineralölkonzerns nicht als Fanboy, sondern als geschätzte Servicekraft trug.
Normalerweise hätte ich das jetzt mit einem blödem Spruch gekontert, aber die verlaufene Schminke in ihrem Gesicht sagte mir, dass ihr Abend bislang nicht gut verlaufen ist, und weitere Unnettigkeiten der Situation nicht angemessen wären.
Ich nickte ihr also kurz zustimmend zu.
"Bekommt man bei euch was geschenkt, wenn man einen beschissenen Geburtstag hinter sich hat?" fragte sie, mit einem leicht zickigen Unterton.
Eine Träne rann ihr die rechte Wange herunter.
"Wir haben Aufbackpizzen und Tiefkühlerbsen diese Woche im Sonderangebot. Ansonsten müsste ich erstmal in der Zentrale nachfragen." Da war also doch der doofe Spruch, und ich zuckte innerlich zusammen, als die Worte meinen Mund verliessen. Manchmal hätte ich mich selber Ohrfeigen können, aber sowas rutschte mir immer wieder mal raus, wenn es nicht angebracht war.
Sie legte ihren Kopf leicht zur Seite, so dass eine Strähne ihres blonden Haares ein Auge überdeckte und knickte ein Knie leicht ein. Mit einer blöden Antwort hatte sie offenbar nicht gerechnet.Sie wischte die Träne weg und pustete die Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
Ich wollte die Situation retten. "Aber wenn du Lust und Geburtstag hast, lade ich dich auf nen Kaffee-Spezial ein. Bailys oder Rum?"
"Ich könnte einen vertragen. Ich bin Kathi." sagte Sie und streckte mir ihre Hand entgegen, welche ich zum Gruße schüttelte.
Wir gingen erstmal wortlos zum Verkaufsraum.
"Tom, 2 mal KS im Quadrat, wir haben Gäste." rief ich Tom hinter dem Tresen zu, was ihn etwas erschrak, so dass er zusammenzuckte.
"Oh, äh, Gäste. Hi, ich bin Tom."
"Kathi."
"Hi, Kathi."
"Sie hat heute Geburtstag. Und da wir serviceorientierte Fachkräfte sind und Kundenbindung lieben, hab ich sie eingeladen. Ach Kathi, da hinten ist unser 4-Sterne Bad, da kannste dich kurz frisch machen." sagte ich mit einem Augenzwinkern zu Tom und Kathi.
Sie bedankte sich und marschierte Richtung Toilette, während Tom die Getränke mixte.

"Wo haste die jetzt aufgegabelt?" Da gehst du einmal rauchen und bringst ein hübsches Mädel mit. Sag, was ist dein Geheimnis?" grinste er.
"Benutze einfach die Macht, junger Jedi." erwiderte ich, und Tom und ich simulierten zum Spaß einen Lichtschwertkampf, bemerkten aber nicht das Kathi aus dem Bad zurück kam, und grinsend im Türrahmen stand.

Sie sah jetzt schon frischer aus, hatte offenbar in Rekordzeit die Schminke nachgebessert und wirkte etwas gelöster als noch draußen.
"Gute Laune habt ihr ja." sagte sie und nun bemerkten wir sie und stellten unseren kindischen Kampf ab.
Tom reichte ihr den Kaffee Spezial und wir setzten uns auf die Stühle, während sie auf dem Verkaufstresen Platz nahm.
"Und? du hast heute Geburtstag?" fragte ich, um das Eis ein wenig zu brechen.
Sie strich sich kurz mit einer Hand über ihre Jeans, als wolle sie etwas wegwischen, und guckte auf den Boden, während sie einen Schluck aus der Tasse nahm.
"Jap, heute 25 geworden, gerade von dem Arschloch namens Ex-Freund getrennt und meine beste Freundin zum Teufel gejagt. Schon blöd an einem Tag wie heute im Internet Fotos der beiden zu finden. Super Geschenk oder?" sagte sie leise.
"Was denn für Fotos?" fragte Tom. Anscheinend hatte er nicht sofort verstanden, worum es ging.
"Alter, denk nach." raunte ich.
Tom nickte und meinte nur "Ah jo, hmhm..."
"Und jetzt sitz ich hier mit 2 Typen an der Tanke die Star Wars spielen, trinke Schnapskaffee, und hab nicht mal meine Party in der Disco abgesagt. Da tummelt sich wohl der Rest meiner Freunde und wartet auf mich. Ach scheiß drauf, Handy ist eh aus. Sollen die mal feiern. Ohne mich!" sie machte eine kurze Pause, und sah uns dann fragend an.
"Und was machen wir drei heute noch? Die Nacht ist noch jung."grinste sie plötzlich.
Ihre Laune schien sich um 180 Grad gewendet zu haben.
Ob aus Selbstschutz oder einfach weil es ihre Art gewesen ist, wurde mir nicht klar.
"Ich tippe einfach mal darauf, dass wir hier unsere Schicht zu Ende fahren, den Dorftrotteln draußen beim schrauben zugucken, Schundblätter lesen und uns langsam aber sicher durch das Schnapsregal ballern werden." Tom zuckte mit den Schultern.
"Sollen wir nicht was anderes machen? Zum Flughafen und weg fliegen oder zum See, Nachtbaden?"
"Nackt-baden?" fragte Tom mit einem etwas ungläubigen Blick in den Augen.
"Nee, Nachtbaden. Kannst aber auch nackt dabei sein." lachte Kathi.
"Wir könnten gefährliche Killer oder Perverse sein, schon mal drüber nachgedacht." warf ich ein.
"Ja, genau so seht ihr beiden auch aus." Kathi war anscheinend wieder sehr gut drauf, oder in der Leck-mich-am-Arsch-mir-ist-alles-egal- Phase.
"Ich bin mal in einer Baumschule eingebrochen und habe eine junge Tanne geklaut." bemerkte Tom leicht ironisch.
Kathi schwang sich vom Tresen in Richtung Verkaufsraum und drehte eine Piroutte wie eine Balletttänzerin.
"Ruft doch eine Vertretung an. Ich hol meinen Bikini und dann starten wir ab. Überlegt mal. Das wäre doch mal spontan, oder? Riskiert was, ihr seit jung! Außerdem ist es doch herrlich warm heute." rief sie uns dabei fröhlich zu.
Tom sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern.
„Vertretung ist Freitags immer schlecht. Wir sind im Grunde die einzigen beiden Trottel die diese Schicht freiwillig machen.“ bemerkte ich.
In diesem Moment betrat Spargel den Raum.

Spargel war einer unserer WG-Mitbewohner und stolzer Besitzer eines VW Bullis. Das gute alte Spargelmobil. Damit hatten wir schon einige Touren hinter uns, und der Bulli diente schon oft als Liebeshöhle für den einen oder anderen, wenn wir mal wieder eine Nacht am See verbrachten. Spargel selbst war der unkomplizierteste Mensch den ich kannte. Immer für einen Blödsinn zu haben aber auch ernsthaft wenn es ernst wurde.
"Na ihr Wiesel, wieder schwer am schaffen wa? Mach mir bitte auch n Spezial, Tom" grinste Spargel als er in Richtung Tresen dackelte. Tom winkte ab und begab sich zur Kaffeemaschine.
"Spargel, gut das du da bist. Was machste heute, wir brauchen den Bulli. Darfst auch mit." sagte ich ohne groß nachzudenken.
Tom drehte sich stirnrunzelnd zu mir um und schüttelte leicht den Kopf.
Kathi freute sich und rief nur "Ja, geil!"
"Was ist Tom? Scheiß auf den Laden hier. Den einen Abend wird der Stadtteil auch ohne uns auskommen. Warum nicht mal wieder was abgedrehtes machen? Dann packen wir die 3 Schrauber und den armen Lump ein und starten einen Roadtrip. So wie früher. Was sagste?"
"Weiß nicht."
"Ach komm schon, das wird witzig."
"Hm..."
"Kann ich Gras mitnehmen?"
"Kein Trip ohne Trip."
"Ich...ach, was solls. Tun wir es, aber wenn mir Hupe auf den Zeiger geht, schmeiß ich den raus."
"Geht klar. Spargel, sag den Vieren draußen mal Bescheid. Tom, du machst mal ne Box mit Verpflegung klar und ich kümmere mich um Cheffe. Ich lass mir mal was einfallen. Eine Vertretung bekommt der Alte heute eh nich mehr."
„Eben.“ Also tun wir es. Roadtrip, yeah!“
Es war also angerichtet...

Kapitel 2


-2-


Spontaneität ist generell nicht so meine Stärke.
Ich habe festgestellt, dass eine gewisse Planung im voraus mir oft Ärger und Stress erspart hat.

Der Weg des geringsten Widerstands mit möglich wenig Aufwand, dass war so eine Philosophie die mich, und auch Tom, das ganze Leben lang erfolgreich begleitete.
Aber dieser Abend hatte etwas von Aufbruch. Das ganze Umfeld veränderte sich.
Dem Alten hatte ich was von einer kompletten Fehlfunktion der Zapfsäulen erzählt. Er hatte es mir abgekauft, er war eh an der Nordsee um mit der Familie Urlaub zu machen.
Die ganze Bulli-Besatzung war fast ausnahmslos die sinnbildliche Veränderung.
Tom würde bald heiraten und die WG verlassen.
Hupe und die Schrauberbande machten Freitags mal was anderes als Schweller montieren oder Autoradios aufmotzen.

Da war dieser Typ der sein persönliches Glück an dieser Tanke zu finden schien, und einen Neuanfang wagen würde.

Und da war auch Kathi, die heute Geburtstag hatte, von Freund und bester Freundin hintergangen wurde und mit einer Truppe völlig unbekannter Typen durch die Sommernacht an einen Badesee fuhr, um ihr gerade verändertes Leben als Neuanfang zu feiern.
Letztlich saß ich auch noch mittendrin.

Der Normalo, dem eigentlich alles im Moment so ziemlich egal war. Der sich keine Sorgen um irgendeine Zukunft machte, aber spürte, dass er an diesem Abend etwas Besonderes erreichen könnte. Oder wenigstens dabei wäre wenn etwas Besonderes passierte.

Während ich also aus dem Fenster starrte und versuchte, die Streifen auf der Autobahn zu zählen, welche die Spuren von einander trennen, stuppste mich der Unbekannte an.
"Kannste dem Fahrer mal sagen, dass Musik jetzt echt töfte wäre?"
"Hey Spargel, schalt doch mal das Radio an."
Er schaltete das Radio ein und stellte es etwas lauter, so dass die hinteren Reihen auch was verstehen konnten.
Uns überholte ein schwarzer Opel.
Der örtliche Radiosender bot Freitags abends immer die Möglichkeit, dass man Leute zu einer Gartenparty oder ähnlichen Festen einladen konnte, also völlig Fremde.
Man hörte die Moderatorin der Sendung noch nach der Adresse fragen, und Spargel verlangsamte schlagartig den Bulli, was Tom wieder etwas gereizter werden ließ.

"Ich bau mir hier gerade eine Mischung, kannste den Wagen nicht ruhiger halten? Ist doch nix los."
"Hast du eigentlich gerade nicht zugehört? Da ist eine Party und die wollen, dass da Leute hinkommen." entgegnete Spargel, mit seinem typischen Grinsen.
Er hatte echt die hellsten Zähne die ich kannte. Sein Vater war Zahnarzt.
"Ja und?" fragte Tom genervt.
"Du willst es nicht checken oder? Eine Party für lau. Und wir wollen doch feiern?"
"Wollen wir nicht an den See?"
"Und feiern. Also ich bin dafür, dahin zu fahren." mischte sich nun auch Kathi ein und erntete breite Zustimmung.
"Können wir dann vorher mal rechts ran? Ich müsste mal für kleine Mechaniker.Ansonsten bin ich auch für Party." meinte Dirk.
"Bei der nächsten Gelegenheit bitte wenden!" äffte Hupe die Stimme vom Navi nach und Spargel programmierte die neue Adresse ein.

"Bin mal gespannt bei was für Losern wir landen werden. Oh man, wenn Claudia davon erfährt, dass ich auf ner Party bin..." Tom nestelte weiter an seinen Blättchen rum.
"Mach dich locker, wann wirst du das in absehbarer Zeit wieder erleben?" fragte ich ihn, und sah dabei wieder aus dem Fenster, während der Bulli einen dunklen Rastplatz anfuhr, damit sich Dirk in die Büsche schlagen konnte, was er dann auch in rekordverdächtiger Zeit tat.

"Weißte Tom" klopfte ihm Hupe von hinten auf die Schultern. "Ehe ist gar nicht mal so was schlechtes. Es ist kontinuierlich und meist auch ehrlich. Und dennoch solltest du einen Abend wie heute genießen. Du musst ja nicht mit irgendeiner Puppe im Bett landen, sondern machst einfach einen drauf. Ohne an Morgen zu denken. Leg die Steine aus dem Weg und in den Garten. Genieß es!"

Tom drehte sich langsam zu Hupe um.
"Das war mit Abstand das klügste, was je deinen Mund in meine Richtung verlassen hat. Und, es fällt mir nicht leicht das zuzugeben, aber du hast Scheiße noch mal Recht! Ich meine, ich liege ja nicht in Ketten oder so was. Sicher, sie hätte es lieber wenn ich vorher angerufen hätte oder sie mitkommen könnte und nicht zu Hause sitzt und TV guckt oder liest. Aber sie ist auch gar nicht so unbedingt für Parties zu haben, also was solls?" Tom wurde zunehmend lockerer.
"Darauf schmeiße ich ne Runde Jägermeister!" rief der Unbekannte, dessen Namen wir immer noch nicht kannten und kramte aus den mitgenommen Beständen aus der Tanke mehrere kleine Jägermeister hervor.
Der Bus johlte und das Radio spielte -Let there be rock- von Tocotronic.

Die Fahrt führte uns durch die Vorstadt, vorbei ein diesen typischen Einfamilienhäusern aus dem Katalog.
Ich stellte mir die Frage, was das wohl für eine Party wäre, und ob die Organisatoren damit rechneten, dass sich eine komplette Kleinbusbesatzung aus unterschiedlichsten Charakteren und Menschen dort einfinden wollte.
Im Radio lief nun All at Once von The Fray und niemand sprach ein Wort.
Auf den Straßen war nichts los, obwohl es Freitags Abends bzw. fast schon Nachts war.
Nicht mal die üblichen Horden an Discoschwärmern waren zahlreich vertreten, vermutlich war das gerade die Zeit, in der in der Disco der sprichwörtliche Punk abging.
Die Zeiten in denen Tom und ich uns noch häufig in Discotheken rumtrieben, waren lange vorbei.
Ein gesteigertes Interesse an Musik, die nicht unbedingt in den Charts auftauchte und eine generelle Verweigerung uns mit Menschen abzugeben, die wir nicht ausstehen konnten, war dafür ausschlaggebend.
Außer die Tanzfläche zu blockieren und Bier zu trinken, hatten wir da meistens eh nichts großartig zu tun.
Es war für uns eher das beobachten einer Show.

Nach einer Weile kamen wir an der vermeintlichen Partyadresse an.
Es war ebenfalls eines dieser typischen Einfamilienhäuser mit kleiner Gartenparzelle hinter dem Haus.
Ein Traum von Spießigkeit, nur verklinkert, und der unvermeidliche Kombi stand in der Auffahrt.
Im Vorgarten stand ein hässlicher Gartenzwerg mit heruntergelassener Hose. Das sollte wohl so was wie Lockerheit symbolisieren.
Das Rattenrennen kann nicht gewonnen werden, und doch versuchen es so viele.

Als wir ausstiegen hörten wir leise Musik aus dem Garten, ein paar Menschen schienen sich bereits eingefunden zu haben.
Wir gingen um das Haus herum, an einer schlecht geschnittenen Hecke vorbei, um in den Garten zu kommen.
Eine Frau sah uns und kam mit ausgebreiteten Armen auf Spargel zu.Es schien die Gastgeberin zu sein, welche sich in einen merkwürdigen Leopardenfummel geschmissen und ihre Haare toupiert hatte.
Ich schätze sie auf Anfang 30 und nicht sonderlich Party erfahren. Was wohl erklären könnte, dass noch Feierwütige über das Lokalradio gesucht wurden.

"Hey, habt ihr aus dem Radio von der Fete gehört? Hier sind tatsächlich ein paar Leute schon eingetroffen. Schön euch zu sehen. Die Getränke stehen drinnen, und was zu knabbern gibt es da vorne. Bitte drinnen nicht rauchen. Ach so, das Bad befindet sich oben, 2. Tür links."

Unsere Truppe teilte sich nach kurzer Begrüßung auf.
Der Unbekannte zog mit den Schraubern zur improvisierten Bar, Kathi mischte sich unter das Volk. Spargel, Tom und ich wollten an das Bueffet und stellten erstmal unsere Teller zusammen. Ein wenig Salat hier, ein Schinkenröllchen dort. Außerdem gönnten wir uns ein Bier einer bekannten Billig-Marke. Überall standen bereits angebrochenene Flaschen herum.
Wir sahen in die Runde und bemerkten ca. 30 Personen die in dem recht großen Wohnzimmer standen und sich unterhielten. Einige standen draußen auf der Terrasse und rauchten. Einer sah sich die Plattensammlung der Gastgeber durch.
Hauptsächlich standen die Leute einfach nur herum und quatschten belangloses Zeug. Offenbar waren nicht unbedingt alle miteinander bekannt.
Die Party stockte ganz offensichtlich.

Es war wie in den Tanzschuppen. Immer wenn man früh da war, tanzte noch niemand. Erst mit steigendem Alkoholspiegel wagten sich die ersten mutigen aufs Parkett. Aber das brauchte immer Zeit.
Ähnlich verhielt es sich auch hier.

Der Salat schmeckte scheiße. Spargel vermutete Nudelsalat hinter der Pampe, aber zu einem eindeutigen Ergebnis kamen wir nicht. Dafür waren die Schinkenröllchen ausgezeichnet.
Man kann nicht immer gewinnen.
Kathi hatte sich derweil an der Stereoanlage zu schaffen gemacht, und nun lief Eddie Money´s "Two Tickets to Paradise" und die Leute fingen langsam aber sicher an, sich rhythmisch dazu zu bewegen. Kathi tobte derweil wie ein Derwisch durch den Raum und hielt in der linken Hand eine Flasche Bier, welche bedenklich anfing zu schäumen. Aber das machte ihr nichts aus.
Sie wollte diesen Abend genießen und wer konnte es ihr verdenken ?
Tom und ich beschlossen, die Keramik aufzusuchen. Der ganze Kaffee Spezial forderte nun einen Ausweg ins Freie.
Spargel wollte mit Kathi tanzen, die Schrauber und der Unbekannte quatschten am improvisierten Tresen und gaben sich die Kante.
Wir wanderten derweil nach oben.
Aus einem Zimmer neben der Toilette drang leise Kuschelmusik. Tom ging ins Bad und ich betrat das Zimmer, welches nur von 2 schwachen Lampen und einigen Kerzen beleuchtet wurde.
Auf einer Couch in der Ecke saß ein Pärchen und knutschte.
Gerade als ich den Raum verlassen wollte, warf ich einen näheren Blick auf die beiden Turteltauben und erkannte, dass das Mädel mir seltsam bekannt vorkam.
Also knipste ich das große Licht an, woraufhin die beiden erschraken und mich anstarrten.
"Was machst du denn hier??" fragte das Mädel aufgeregt.
"Hallo Claudia. Amüsierst du dich gut?"
"Fuck, Tom...also...er ist doch nicht etwa auch hier?" fragte sie erschrocken zurück und stellte sich hin, um sich die Klamotten zurecht zu rücken.
"Naja, um ehrlich zu sein..." antwortete ich und zählte innerlich langsam von 21 bis 23.
Ziemlich genau bei 23 stand Tom hinter mir, und sah Claudia mit großen Augen an, sagte aber nichts.
"Hi, Tom. Das sieht jetzt alles etwas merkwürdig aus." sagte Claudia betroffen und sah dabei nach unten.
Ihr Kusspartner nestelte verlegen an seinem Hemd und versuchte so unauffällig wie möglich zu wirken. Er wäre wohl am liebsten jetzt unsichtbar gewesen.
Auch wenn Tom nicht unbedingt muskulös, sondern eher drahtig war, machte er doch Eindruck auf seinen Gegenüber, und das nicht zu knapp.
Nur wenige Männer würden sich mit einem gehörnten Partner anlegen.
Zum einen, weil der Gehörnte in der Regel eh mehr Adrenalin in den Venen hat und dem entsprechend aggressiver reagiert.
Zum anderen, weil fast jeder Mann schon mal beschissen worden ist und das miese Gefühl kennt, oder sich zumindest in die Situation versetzen kann.
Sowas nennt man dann wohl männlichen Solidarisierungseffekt.
Tom sagte gar nichts, stupste mich kurz mit seinem Ellenbogen an und deute nach unten.
Ich nickte und wir gingen die Treppe nach unten.
Tom griff sich an der Bar eine Flasche Sambuca, 2 Pinnchen und wir setzten uns erst einmal nach draußen auf eine Hollywoodschaukel, die im großzügig bemessenem Garten neben einem gepflegtem Blumenbeet stand.
Ein Spießeralbtraum und Likör.
Er goß für uns beide ein, und wir stießen an ohne etwas zu sagen.
Ich hatte auch nicht das Gefühl in dieser Situation unbedingt den Auftakt zu einer Konversation machen zu müssen.
"Weißte...?" sagte er leise, nachdem wir beide unter lautem seufzen den Schnaps in uns gegossen hatten.
"Irgendwie hatte ich eh das Gefühl, dass Sie mich bescheißt."
"Wirklich? Oder machst du dir jetzt einen vor? So von wegen - ich hätte es wissen müssen?-
Prinzipiell kann es sein, dass sie den Typen nur auf dieser Party kennengelernt hat. Muss ja nix ernstes sein."
Wir tranken einen weiteren Sambuca.
"Nix ernstes? Du hast die beiden auf der Couch gesehen. Genau genommen, hab ich sie nur beim sitzen auf ner Couch mit einem Typen überrascht."
Er machte eine Pause um wieder einzugießen.
"Also sag mir: War das nix ernstes?"
"Was glaubst du denn?"
"Ich glaube das war durchaus ernst. Wenn ich einem Typen die Zunge in den Hals stecke, obwohl ich davon ausgehen muss das mein Freund seiner Nachtschicht nachgeht, dann ist das, jawohl, dann ist das ernst!"
Tom wurde nun lauter.
Ein Partygast, offenbar schwer angetrunken, torkelte in den Garten und stellte sich neben uns.
"Was gibt es zu glotzen, du Schmierpenis?" raunte Tom ihn an.
Der Typ grinste, drehte sich um und reiherte noch kurz in das Blumenbeet, bevor er der Länge nach hinschlug.
Ich schlug Tom daher vor, wieder reinzugehen, was er wortlos zur Kenntnis nahm, mir aber durch die Terrassentür ins Innere der Wohnung folgte wo die Party weiterhin schleppend versuchte in Gange zu kommen.Die Gastgeberin stand abseits und unterhielt sich mit einem der, uns unbekannten, Gäste.
Wir stellten uns wieder an die, mit Bierbänken improvisierte, Bar und gossen uns einen Sambuca nach dem anderen ein, während wir Kathi und Spargel bei einer ausgefallenen Tanzperformance zusahen.
Es hatte beinahe etwas von Artistik im Zirkus, nur ohne Trapez und doppelten Boden.
Als ausgewiesen schlechter Tänzer wurde ich ein wenig neidisch.
Nach ein paar Minuten kam Claudia an.Sie nickt mir kurz zu und wandte sich dann an Tom:
"Können wir reden?" fragte sie, während sie sich direkt vor Tom stellte und ihm in die Augen sah, was Tom nicht dazu anhielt seinen Blick von der Tanzfläche zu wenden. Eher animierte es ihn, diese noch mehr zu fixieren.
"Worüber denn?" sagte er kalt.
"Lass uns das draußen bequatschen."
Tom machte keine Anstalten sich zu bewegen und starrte weiter nach vorne, während Claudia mit einer Hand über die linke Wange strich.
Man sah ihm an, dass er kurz vor dem heulen stand, und das war bei ihm nur selten der Fall.
Er war halt nach außen hin nicht unbedingt der emotionalste Typ, aber eben mit einem doch recht weichen Kern ausgestattet.
"Tu es einfach." flüsterte ich ihm von der Seite zu, woraufhin er mich ausdruckslos ansah, nickte und mit Claudia durch die Terrassentür nach draußen verschwand.
Ich versuchte mir derweil die Zeit zu vertreiben und überlegte, wie ich das jetzt am besten anstellen könnte.
Im Hintergrund tanzten Spargel und Kathi weiter wie von der Tarantel gestochen. Die Schrauber hatten sich mit dem Unbekannten auf der Couch niedergelassen und verzehrten einen Wodka-O nach dem anderen.

Plötzlich stupste mich jemand von der Seite an.
Als ich mich umdrehte stand neben mir eine kleine Brünette mit etwas zu viel Schminke im Gesicht und grinste breit.
"Geile Party oder?" fragte sie.
"Naja, draußen liegt irgend so ein Schmock in seiner Breche, mein bester Freund macht gerade mit seiner Verlobten Schluss, und der Rest meiner Besatzung ist hackenstramm oder merkwürdig am tanzen. Ich würde mal sagen, die Party ist in ungemessener Angemessenheit ganz erträglich."
Plötzlich lachte das Mädel auf eine sehr laute und unangenehme Art und Weise. So laut und Mark durchdringend, dass ich dachte ihr würden die Gläser aus der Brille fliegen.
"Du bist ja witzig." sagte sie, halb lachend, halb grunzend.
"Ja, war echt n Mördergag."
"Bist du immer so lustig?"
"Nur Dienstags."
Ich merkte selber, dass ich zynisch und abweisend wurde, was die Kleine aber irgendwie nicht zu stören schien.
Im Gegenteil reckte sie mir ihre rechte Hand entgegen:
"Ich heiße übrigens Candy."
"Wie bitte?"
"Candy, ein süßer Name oder?"
Sie schien das wirklich lustig zu finden und fing wieder mit dieser schrillen Lache an.
"Ähm ja...ausgefallener Name." ich gab ihr die Hand, in der Hoffnung sie würde mit diesem schrecklichen Gelächter doch bitte endlich aufhören.
Außerdem war ich mir mehr als unsicher, ob das wirklich ihr richtiger Name oder nur eine verdammt miese Anmache war.
"Erzähl mir eine Geschichte." sagte sie, als sie wieder Luft bekam.
„Bitte was?“ ich war eindeutig noch nicht voll genug für diese Begegnung vom andern Stern.
Sie lachte wieder so schrecklich. Mir wurde ein bisschen Schlecht und ich schob das auf den Sambuca.
„Nur so, ich dachte du könntest das vielleicht. Was machst du so?“
„Ich studiere. Und nebenbei schwänze ich gerade meinen Nachtjob. Ganz schön evil oder?“
Abermals erklang ihre Lache, die das napoleonische Heer bei Waterloo ganz alleine geschlagen hätte.
Sie wischte sich dabei ihr Haar aus dem Gesicht und bewegte etwas ungelenk ihre Hüften zu „Message in a bottle“ von The Police.
Bis zu diesem Moment gefiel mir das Lied eigentlich immer ganz gut.
Jetzt wollte ich gerade selber ein SOS senden, so wie Sting in dem Lied.
Nicht das ich Sting besonders mochte, aber einige Sachen hat er schon irgendwie richtig gemacht.
Im Gegensatz zu mir. Mein Abend glitt irgendwie ab. Abwärts und doch im Kreis.
Mir wurde bewusst, dass jetzt nur ein eklatanter Vollsuff oder eine kluge Aktion den Abend retten konnten.
Die Aussicht auf einen Kater aus einer anderen Galaxis war jetzt nicht so prickelnd, das Gelächter der Psychotante aber auch nicht und Alkohol hat bislang immer noch geholfen.
Ich muss irgendein Gen in mir tragen, dass mich merkwürdige Personen anziehen lässt.
Candy war so eine Person. Alleine der Name an sich war mir schon zuwider, und dieses schreckliches Lachen erst.
Und dennoch, wenn man diese Punkte versuchte auszublenden, hatte sie etwas interessantes an sich.
Mir war allerdings nicht ganz klar, ob ich herausfinden wollte, ob sich hinter dem freakigen Auftritt von gerade doch noch ein normales Wesen befindet.
Ich beschloß, es drauf ankommen zu lassen.
"Was machst du beruflich, Candy?"
"Ich studiere Psychologie." sagte sie.
"Dachte ich mir schon." Ich schaute nach unten, und lauschte, halb abwesend, der Musik.

I send a SOS to the world

Kathi verrenkte sich merkwürdig und holte alles aus sich raus. Sie schien das ganze echt zu genießen.
Tanzen war ihr ganz offensichtlich nicht fremd.
Tom und seine zukünftige Ex-Freundin redeten draußen weiter, wobei Tom eigentlich nur gedankenverloren in die Hecke starrte und Claudia auf ihn einredete. Sie legte dabei beide Arme um seine Hüften, und Tom drehte sich ein wenig weg. Es schien ihn sehr mitzunehmen.
"Und? Macht es dir Spaß? Also das Studium?" Ich versuchte das Gespräch am laufen zu halten.
"Ja sehr. Es füllt mich quasi aus. Gehen wir nach oben?" fragte sie, und schob ein weiteres Mal dieses grauenhafte Lachen nach.
Ich verschluckte mich fast an einer gerade geöffneten Flasche Bier.
"Wie bitte?"
"Ob wir nach oben gehen sollen. Eine Party ohne Affäre ist keine Party." Sie legte den Kopf leicht schief und grinste. Für einen Moment vernahm ich ein merkwürdiges Blitzen in ihren Augen.
Ich rang innerlich mit mir, ob ich sie nun für verrückt erklären sollte, oder mir den Spaß gönnen könnte.
Schlecht sah sie nicht unbedingt aus, allerdings sträubte sich mein Inneres gegen irgendwelche Knutschereien mit laut lachenden Psychologiestudentinnen, die einen kleinen Knacks zu haben scheinen.
„Ich kenne dich doch erst seit 2 Minuten.“ versuchte ich mich rauszuwinden.
„Als ob euch Typen das was ausmachen würde.
„Mir aktuell schon.“
„Glaub ich dir nicht.“
„Ist aber so.“ Meine Stimme klang nun etwas gereizter, denn ich hatte mich auf einen Roadtrip mit Spaß inklusive gefreut, nicht auf Beziehungsprobleme und einer angetrunkenen Verrückten die ein Abenteuer suchte.
„Siehst du da vorne den Typen mit den weißen Zähnen? Der ist einem billigem Flirt nie abgeneigt.“ sagte ich zu ihr und deutete auf Spargel.
Spargel tanzte mit Kathi irgendeinen Tanz, der schwer nach dem „Taucher“ aussah, und hatte sichtlich Spaß in den Backen.
Spargel war so was wie der Womanizer in unserer WG. Von Beruf Arztsohn, relativ wohlhabend und nie schlecht gelaunt. Ihm musste man schon in den Fuß schießen, damit sein Gesicht sich verzog.
Seine angeborene Lockerheit brachte ihm auch den gewünschten Erfolg bei Frauen. Nur auf eine Beziehung hatte er keine Lust. Er wolle sein Leben genießen, und zum heiraten sei später noch genug Zeit, befand er stets.
„Billig Du findest mich billig??“ brauste Candy auf und stampfte mit dem Fuß auf, was unwillkürlich ziemlich albern auf mich wirkte.
Candy schimpfte noch kurz in sich hinein und ließ mich stehen.

Sending out a SOS

Ich wendete mich wieder dem Rest der Besucher zu und versuchte still zu beobachten und einen Moment das Geschehene sacken zu lassen.

 

Fortsetzung folgt...

Impressum

Texte: Dominik Gardzitz
Bildmaterialien: Dominik Gardzitz
Tag der Veröffentlichung: 26.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

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