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Spuk in Alicetown

 

 

 

WARNUNG!

 

 

Manche Türen sollten lieber verschlossen bleiben!

 

Kapitel 1


Legenden sterben nicht.

Hannah Goodman erinnerte sich noch gut an die Worte ihres Vaters. Damals war sie sich deren Wahrheitsgehalts sehr sicher gewesen, denn das Fleisch gewordene Beispiel sprühte nur so vor Leben. Seine Mutter – Hannahs Oma war – glaubte man ihren Erzählungen – legendär. Trotz ihres hohen Alters blieb Edithas Geist fast bis zum Schluss glasklar. Wie alt sie genau geworden ist, konnte niemand mit Gewissheit sagen, denn die Unterlagen waren mit den Grundmauern der Kirche verbrannt, als Alicetown im Krieg bombardiert worden war. Sie hatte in ihrem Leben vielen Gefahren ins Auge geblickt, die sich Hannah nicht einmal vorstellen konnte, und war dem Tod unzählige Male entkommen.

Doch Hannah wusste auch: Irgendwann fordert der Sensenmann seinen Tribut ein.

Und so war es schließlich auch gekommen. Editha Rosenberg hatten die Jahre zugesetzt und so verbrachte sie die letzten Tage ihres Daseins im Krankenbett. Mit einem letzten Aufbegehren gegen das Unausweichliche hatte sie Hannah nur einen Satz ins Ohr gehaucht, der sich wie ein Brandmal in den Geist ihrer sechzehnjährigen Enkelin eingebrannt hatte.

»Öffne nicht die Tür.«

Hannah wusste zu dem Zeitpunkt noch nichts damit anzufangen und auch später – wenn sie an die Worte ihrer Oma dachte, wurde sie nicht schlau aus ihnen.


Gedankenverloren packte Hannah einen Umzugskarton und trug ihn ins Haus – in Omas Haus, das nun durch ihr Ableben in den Besitz der Goodmans übergegangen war. Auf dem Klingelschild stand noch immer Rosenberg. Ihr graute vor dem Moment, in dem der Schriftzug entfernt werden würde. Niemand hatte Hannah um ihre Zustimmung gebeten, in dieses Gemäuer zu ziehen. Ihre Eltern hatten den Umzug einfach beschlossen und nun sollte Omas Haus ihr neues Zuhause werden.

Missmutig zerrte Hannah den Karton durch die Tür und stellte ihn in der Halle ab. So unscheinbar Omas Haus von außen betrachtet auch war, enthüllte es beim Betreten den Charme eines kleinen Schlosses. Den Fußboden im Foyer hatte sie erst letztes Jahr mit schwarzem Marmor bestücken lassen und den größten Kronleuchter gekauft, den die Decke gerade so halten konnte. Er verlieh dem Eingangsbereich das gewisse Etwas. Über die breite Treppe erreichte man die Schlafzimmer und das große Badezimmer. Hannah war oft in diesem Haus gewesen, aber heute wirkte es befremdlich auf sie. Zuweilen hatte sie sich vorgestellt, wie es wäre, in Omas Haus zu leben. Nun sollte diese Vorstellung Realität werden. Mit dem Unterschied, dass Editha nicht mehr da war. Ihre Großmutter fehlte ihr schrecklich.

»Weißt du schon, welches Zimmer du nehmen willst?«, ertönte die Stimme ihrer Mutter.

Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht, aber das musste sie auch gar nicht. Um ihrer Großmutter ganz nah zu sein, wusste Hannah intuitiv, in welches Zimmer sie ziehen wollte. »Omas Schlafzimmer.«

»Bist du sicher?«, vergewisserte sich ihre Mutter. »Vergiss nicht, dass Oma im Testament vermerkt hat, dass das Obergeschoss nicht verändert werden darf.«

Hannah nickte. »Ist okay«, versicherte sie und ging die Treppe hinauf.

Die Tür ihres neuen Zimmers stand offen. Es duftete nach dem Parfüm, das ihre Oma immer getragen hatte. Flieder, ein Damenparfüm, das es heute kaum noch zu kaufen gab. Editha hatte ihre Quellen für einfach alles. Hannah atmete schwer, denn ihr Tod hatte ein tiefes Loch in ihrem Herzen hinterlassen. Andächtig schritt sie in das Zimmer und stellte den Umzugskarton ab. Die Bilder an den Wänden zeigten Editha so, wie Hannah sie in Erinnerung behalten wollte. Das aber war gar nicht so einfach, denn das Bild der schwachen alten Frau, die sich kaum noch ihrer Stimme bedienen konnte, hatte sich wie ein Brandzeichen in Hannahs Geist gesengt.

Von heute auf morgen, quasi über Nacht war jeder Lebensfunke aus Editha gewichen und hatte eine talgige Hülle zurückgelassen, gerade noch fähig, die Arbeit der Organe selbstständig auszuführen. Doch im Krankenhaus versagten auch diese und sie wurde an Schläuche und Monitore angeschlossen. In den wenigen lichten Momenten, in denen die Sterbende versucht hatte, mit der Familie zu reden, verfestigte sich der Eindruck, dass sie bereits weit entfernt war. Sie hatte Hannah mit einem seltsam entglittenen Blick angesehen, als hätte sie ihre Enkelin nicht einmal mehr erkannt.

Hannah berührte ein Foto, das ihre Großmutter in Bewegung zeigte, und schloss die Augen, um den Moment in Gedanken weiterzuführen. Niemand hatte vor neun Wochen ahnen können, wie wenig Zeit ihr noch blieb, nachdem sie von ihrem Tanzpartner bewusstlos auf dem Küchenboden gefunden worden war. Die Tür hatte offengestanden und es grenzte an ein Wunder, dass sie überhaupt noch einmal zu sich gekommen war.

Zwei Tage zuvor hatte sie noch für das anstehende Foxtrottturnier geprobt. Editha war die älteste Tänzerin und man beneidete sie um ihren jugendlichen Elan. In ihrem Alter schwang niemand das Bein so wie die in die Jahre gekommene Lady.

Die Mediziner hatten ihr keine Überlebenschancen eingeräumt, aber dann war sie doch erwacht. Was sie so plötzlich in diesen Zustand versetzt hatte, konnten die Ärzte nicht erklären.

Das Herz wurde Hannah schwer. Brennende Tränen füllten ihre Augen und benetzten ihre Seele. Hastig wischte sie das Nass aus ihrem Gesicht und ging wieder hinunter, um ihre Sachen aus dem Umzugswagen zu holen.

Glücklicherweise waren die Sommerferien gerade angebrochen, sodass sie keinerlei Verpflichtungen hatte. Mit all der Trauer im Herzen konnte sie sich nicht vorstellen, in einem stickigen Klassenraum zu sitzen und dem Unterricht zu folgen.

»Hannah, Hannah, draußen sind zwei Männer. Sie sagen ganz böse Dinge über Oma«, vermeldete Hannahs kleiner Bruder.

»Was denn für Dinge?«

Holden zuckte nur mit den Schultern.

»Du wartest hier«, wies sie ihn an und ging zur Tür, von der aus sie bereits ihre Eltern mit zwei älteren Männern reden sah.

Die Kerle trugen lange Bärte und karierte Hemden, über die schmale Hosenträger gespannt waren. Vorsichtig schlich Hannah in ihre Nähe, um zu hören, worüber sie sich unterhielten. Es konnte nichts Gutes sein, denn Hannahs Vater, Daniel Goodman zog seine Frau dicht an sich heran, als wollte er sie vor den Worten schützen. Der Kies unter Hannahs Füßen knirschte und drohte sie zu verraten, also blieb sie mit butterweichen Knien auf halbem Weg stehen und strengte ihr Gehör an.

»Hören Sie, ich gebe Ihnen beiden einen guten Rat. Verkaufen Sie das Haus. Es wird Ihnen nur Unheil bringen«, sagte einer der Bärtigen.

Aus der Nähe betrachtet ähnelten sie sich so sehr, dass Hannah vermutete, sie seien Zwillinge. Nur, dass einer von ihnen grauere Haare hatte als der andere.

»Wir werden nicht verkaufen. Das ist das Erbe meiner Frau. Und jetzt gebe ich Ihnen einen guten Rat: Verschwinden Sie und lassen Sie uns in Ruhe, sonst rufe ich die Polizei«, erwiderte Daniel.

Hannah setzte alles auf eine Karte, sie musste unbedingt erfahren, wer diese Typen waren und vor allem, warum sie ihre Eltern davon überzeugen wollten, das Haus zu verkaufen. Sie näherte sich ihnen mit immer größer werdenden Schritten. Die Gesichter der Bärtigen schnellten zu Hannah. In ihren Blicken lag eine dunkle Bedrohung, die so schnell verblasste, wie sie aufgeblitzt war. Für einen winzigen Augenblick erstarrte Hannah.

»Wer ist das?«, wandte sie sich leise an ihren Vater.

»Verzeihung«, sagte einer der Männer gerade in dem Moment, als Daniel antworten wollte. »Wir sind die Brüder Strotman. Wir kannten Ihre Großmutter.«

»Bis zu dem Tag ...«, setzte der andere fort und wurde mit einem Tritt auf den Fuß von seinem Bruder unterbrochen.

»Bis zu welchem Tag?«, hakte Hannah nach.

»Bis zu dem Tag ihres Ablebens«, ergänzte der Fußtreter.

Hannah spürte, dass die beiden etwas verschwiegen, behielt es aber für sich. Die Männer waren ihr ohnehin unheimlich. Auf keinen Fall wollte sie ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

»Verschwinden Sie jetzt und hören Sie auf mit Ihren Märchen«, verlangte Hannahs Vater und wandte sich mit seiner Frau im Arm zum Gehen um. »Hannah, komm!«

Mit in Blei gegossenen Beinen stand Hannah da und betrachtete die Brüder. Erst, als ihr Vater erneut nach ihr rief, setzte sie sich in Bewegung. Seine Stimme war in diesem Moment so durchdringend, dass sie das Blei sprengte. Sie lief ihren Eltern zum Umzugswagen hinterher.

Daniel reichte seiner Tochter eine Stehlampe. »Ich will nicht, dass du dich mit diesen Verrückten unterhältst, verstanden?«

»Was wollten die denn?«, fragte Hannah.

»Das Haus. Sie schüren Ängste, um den Preis zu drücken. Aber wir lassen uns nicht vertreiben. Und jetzt bring die Lampe bitte in mein Arbeitszimmer«, erwiderte er und stieg mit einem beherzten Satz auf die Ladefläche.

»Tu bitte, was dein Vater sagt«, setzte ihre Mutter nach und sah ihre Tochter mit einem flehenden Blick an, dem Hannah nicht widersprechen konnte.

»Schon gut.« Liebend gerne hätte sie gewusst, womit die beiden Männer ihrem Vater solche Angst eingejagt hatten. Ihrem Vater – den man sonst nicht so leicht erschrecken konnte. Mit einem tiefen Seufzen und in Gedanken an die Bärtigen machte sie sich auf den Weg ins Haus.

»Hey, bin spät dran«, vernahm sie eine ihr bekannte Stimme und drehte sich um.

Joe wohnte mit seiner alleinerziehenden Mutter in dem Haus neben ihrem neuen Zuhause. Er war ein halbes Jahr älter und einen Kopf größer als Hannah. Während der Besuche bei ihrer Großmutter hatte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden entwickelt.

Sie wuschelte ihm durch sein dunkelbraunes zotteliges Haar. »Ja, wie immer. Aber mach dir keine Hoffnungen, der Wagen ist noch voll«, konterte sie salopp und drückte ihm die Lampe in die Hand.

»Ähm – wohin damit?«

»In das ehemalige Gästezimmer«, wies sie an und ließ ihn stehen, um sich etwas anderes aus dem Möbelwagen zu holen.

»Warte mal«, rief Joe, aber sie winkte im Gehen nur ab und reagierte nicht weiter. Nicht, weil sie ihn nicht mochte, sondern weil sie meinte, er gehörte für seine Unpünktlichkeit ein bisschen bestraft.

Mit einer weiteren Kiste mit der Aufschrift Hannahs Deko und Krimskrams eilte sie ihm hinterher. Fast hätte sie ihn umgerannt, denn Joe stand wie versteinert im Eingangsbereich und krallte sich an der Lampe fest.

»Was ist mit dir?«

Er sah sie mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck aus seinen großen, braunen Augen an. »Ich war noch nie hier drin. Aber jetzt bin ich geneigt, an die Geschichten zu glauben, die man sich so erzählt.«

»Wie? Du warst doch oft im Gästezimmer, wenn du dich mal erinnerst. Und, was denn überhaupt für Geschichten?«

»Nicht offiziell.« Sein Blick wanderte mit gespieltem Entsetzen zu Hannah. »Du kennst die Geschichten nicht?« Eine Antwort erwartete Joe offenbar nicht – zumindest nicht in diesem Augenblick, denn er ließ sie einfach stehen.

Hannah kannte seine Streiche bereits, dafür mochte sie ihn auch, aber gerade fand sie Späße dieser Art alles andere als witzig. »Warte, was für Geschichten?«

»Dass deine Oma mit dem Tanzen ein Vermögen verdient hat«, meinte er beiläufig und verschwand im Arbeitszimmer neben der Treppe.

»Sie konnte gut von den Preisgeldern leben«, beteuerte Hannah und folgte ihm.

Joe kannte das Zimmer gut – auch wenn er etwas anderes behauptete. Regelmäßig war er durch das Fenster gestiegen. Immer, wenn Hannah hier übernachtet hatte, kam er zu Besuch. Die Tür hatte er niemals benutzt – vielleicht hatte er das mit nicht offiziell gemeint. Davon hatte Editha nichts gewusst, obwohl Hannah das eine oder andere Mal den Eindruck gehabt hatte, dass sie zumindest etwas geahnt haben musste. Mit leeren Händen kam er aus dem Zimmer und besah sich den Türrahmen. »Fühlt sich gar nicht komisch an.«

Manchmal verstand sie ihn einfach nicht. Mit hochgezogenen Brauen ging sie auf ihn zu. »Was soll sich denn daran komisch anfühlen, durch eine Tür zu gehen?«

Darauf antwortete er nicht. Stattdessen drängte seine Neugier hervor. Er erschien ihr plötzlich so aufgeregt, als hätte er einen Sack Hummeln verschluckt. »Welches Zimmer hast du dir ausgesucht?«

»Omas Schlafzimmer«, antwortete sie und trug die Kiste die vielen Stufen hinauf. »Verrätst du mir jetzt, was es mit den Geschichten auf sich hat?« Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas ganz anderes meinte. Jeder hier im Ort wusste doch bereits, dass Editha gut verdient hatte.

»Habe ich doch schon«, erwiderte er lässig und folgte ihr.

Im Obergeschoss bemerkte Hannah die geschlossene Tür. Sie selbst hatte sie sicher nicht hinter sich zugezogen. »Komisch«, huschte es über ihre Lippen, als sie die Kiste abstellte und die Tür öffnete.

»Was denn?«, wollte Joe wissen.

Sie schüttelte nur den Kopf. Unter keinen Umständen wollte Hannah ihm Zündstoff für seine Streiche liefern. Wie sie Joe kannte, würde er sich so tief in seine Scherze hineinsteigern, dass er sie am Ende selbst noch glaubte.

Nur zögerlich betrat er den Raum. »Wow! Hier muss eine Menge gemacht werden, wenn du hier leben willst.«

»Warum? Was ist verkehrt an dem Zimmer?«, fragte sie.

Er beäugte sie skeptisch. »Das ist nicht dein Ernst, oder? Die Mustertapete war vielleicht vor hundert Jahren modern, die Rüschenkissen passen nicht zu dir und der Orientteppich hatte bestimmt mal ein schönes Muster, leider ist davon nicht mehr viel übrig.«

Hannah atmete tief durch, zählte langsam im Sinn bis zehn und antwortete: »Du musst ja nicht hier sein, wenn es dir nicht gefällt.«

Die Einrichtung entsprach nun wirklich nicht ihrem Geschmack, aber sie hatte das Zimmer gewählt, weil sie Editha nahe sein wollte. Und dieser Raum mit all ihren Sachen schien regelrecht beseelt von ihrer Oma zu sein.

»Joe«, ertönte die Stimme ihrer Mutter. »Schön, dass du da bist. Wir können jede helfende Hand gebrauchen.« Sie zerrte eine schwere, ziemlich große Kiste an Hannahs Zimmer vorbei.

»Warten Sie, ich helfe Ihnen«, sprang er sofort an.

»Wohin willst du damit?«, wollte Hannah wissen und befürchtete, ihre Eltern hätten das Zimmer neben ihrem zum elterlichen Schlafzimmer bestimmt.

Hannahs Mutter stellte den Karton auf den Fußboden und drehte sich ihrer Tochter zu. »Das hier wird Holdens Zimmer, wenn du nichts dagegen hast. Er wollte in deiner Nähe bleiben.«

Für eine Sechzehnjährige gab es nur zwei Katastrophen bei einer Zimmeraufteilung. Die erste hatte sich in Luft aufgelöst, denn es wurde nicht das Schlafzimmer ihrer Eltern, aber dafür traf Hannah die zweite wie ein hart geworfener Baseball. Was gab es Schlimmeres, als neben einem schlafwandelnden kleinen Bruder zu leben, der einen Nacht für Nacht zu Tode erschreckte. Holden hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, nachts neben Hannahs Bett aufzutauchen, während sie schlief. Das war so gruselig, dass Hanna im Anschluss nicht mehr einschlafen konnte.

»Mom, nicht schon wieder. Das letzte Jahr hat mir so was von gereicht«, beschwerte sie sich.

»Hannah, das Thema hatten wir doch schon. Er fühlt sich bei dir sicher, deshalb sucht er deine Nähe. Ich bitte dich, hab doch ein bisschen Verständnis für deinen Bruder.«

Hannah tauschte einen Blick mit Joe. Er vermittelte ihr mit seiner Mimik, dass sie nachgeben sollte. Mit einem entnervten Seufzen erwiderte sie also: »Aber wenn er nervt, zieht er um.«


Bis tief in die Nacht räumte die Familie ihre Habe in das große Haus. Joe verabschiedete sich noch vor dem Abendbrot, denn es war ein ungeschriebenes Gesetz für ihn, mit seiner Mutter gemeinsam zu essen. Holden wurde ins Bett gebracht und langsam kehrte etwas Ruhe ins Haus ein.

 

Kapitel 2


Es wollte sich bei Hannah einfach keine Müdigkeit einstellen. Lange hatte sie noch den verhaltenen Stimmen ihrer Eltern gelauscht, doch irgendwann waren auch sie verstummt. Bedrohlich wirkende Schatten tanzten an der Wand. Wäre Hannah jünger gewesen, hätte sie sich bestimmt gefürchtet. Der volle Mond schien direkt auf ihr Kissen, denn die Vorhänge waren zu dünn, um ihn aus dem Zimmer zu verbannen. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, schlug die Decke auf und kuschelte sich wieder darin ein. Was auch immer sie versuchte, sie blieb hellwach. Hannah beschloss, sich ein Glas warme Milch zu holen.

Seit sie zurückdenken konnte, war das immer schon Edithas Geheimwaffe im Kampf gegen Schlaflosigkeit gewesen und Hannah rief sich ins Gedächtnis, dass sie sehr wirksam war.

Sie schnappte sich ihre Strickjacke von dem Kistenstapel und schlüpfte hinein. Leise schlich sie die Stufen hinunter und erschrak, als plötzlich ein lautes Knarren durch die Halle dröhnte.

Es hatte seinen Ursprung unter ihren Füßen, aber Hannah konnte sich nicht daran erinnern, dass diese Stufe jemals geknarrt hätte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass das Alter nicht einmal vor diesem Haus haltmachte.

Genau wie in ihrem Zimmer herrschte auch hier unten das pure Chaos. Sie hatten vieles ausgepackt, dennoch stapelten sich Kisten übereinander, Kommoden und andere Möbelstücke versperrten den Weg und überall lag Holdens Spielzeug verteilt. Ganz so, als wäre eine seiner Kisten hier unten explodiert. Behutsam schlängelte sie sich zwischen dem Durcheinander hindurch, arbeitete sich leise zur Küche voran und betätigte den Lichtschalter. Hannah öffnete den Kühlschrank und musste zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass dieser bis auf einige Marmeladengläser und ein wenig Aufschnitt leer war.

»Mist«, verschaffte sie ihrem Unmut Ausdruck und schloss die Tür wieder.

In einer Korbkiste, die auf der Arbeitsfläche stand, entdeckte sie verschiedene Teesorten. Der Wasserkocher stand direkt daneben. Hannah kramte zwischen den Teeschachteln und entschied sich für den Gute-Nacht-Tee ihrer Mutter. Eine Tasse war schnell gefunden, denn einige Kisten waren aufgerissen und gaben ihren Inhalt ungeniert preis. Sie schüttete ein wenig des Teegranulates in die Tasse und wartete darauf, dass das Wasser kochte. Währenddessen schweifte ihr Blick über die Küche. An dem massiven Eichentisch hatte sie mit Editha lange Gespräche geführt. Hannah fehlten die gemeinsamen Teestunden, die sie jeden Samstagnachmittag miteinander genossen hatten. Editha hatte ihr dann Geschichten aus ihrer Jugend erzählt und nicht selten über die große Liebe sinniert.

Und nun gehörte das alles der Vergangenheit an. Die alte Frau fehlte Hannah so sehr, dass sie das Gefühl hatte, die Welt geriete ohne Editha aus den Fugen. Das Brodeln des kochenden Wassers unterbrach ihre Gedanken. Wehmütig goss sie ihre Tasse voll. Augenblicklich stieg ein honigsüßer Duft in ihre Nase, der das leise Versprechen baldiger Entspannung in sich trug. Sie seufzte. Warum konnte sie diese extreme Sehnsucht nach Editha nicht einfach abschalten? »Du musst damit aufhören, sie ist weg und kommt nicht wieder«, rügte sie sich selbst und nippte an dem viel zu heißen Tee. »Autsch.«

Hannah fuhr mit der Zunge über die verbrühte Lippe und beschloss, sich einen Augenblick an den Tisch zu setzen, nur solange sie ihren Tee trank. Ihre Hände legte sie um die heiße Tasse und hoffte, die Wärme würde zur Müdigkeit beitragen.

Ein lautes, rhythmisches Klopfen ließ sie vor Schreck so stark zusammenfahren, dass der Tee überschwappte und sich über den Handrücken ergoss. Hastig wischte sie das heiße Nass an der Strickjacke ab und stand auf, um nachzusehen, wer sich wohl so spät an ihre Tür verirrt hatte. Erneut ertönte das Klopfen. Hannah wusste nicht, wie spät es war, aber sie erinnerte sich noch daran, dass ihre Eltern gegen Mitternacht verstummt waren. Ihrem Gefühl nach musste es etwa drei Uhr morgens sein. Wie ein Wispern huschten Edithas letzten Worte durch ihren Kopf: »Öffne nicht die Tür!«

Sie wusste noch genau, wie Omas Augenlider aufgesprungen waren, als sie den Schwesternruf über ihrem Kopf betätigt hatte. Ihr Blick hatte Hannah regelrecht durchbohrt. Die Lippen der talgigen Hülle ihrer Großmutter schienen etwas mitteilen zu wollen, also hatte sich Hannah zu ihr hinuntergeneigt, um ihr das Reden zu erleichtern.

Mit brechender Stimme hatte ihre Großmutter ihrer Enkelin diese Worte mit auf den Weg gegeben.

Kaum hatte Oma ausgesprochen, war ihre Hand erschlafft, der leere Blick erstarrt und ihr Kopf zur Seite gesunken. Und nun klopfte es an der Tür und Hannah war mehr als nur verunsichert. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie es wie den Bass eines Subwoofers im Hals spürte.

Wieder ertönte das Klopfen, diesmal aufdringlicher. Ein kalter Schauer jagte über Hannahs Rücken, stellte ihre Nackenhärchen auf und entfesselte eine innere Stimme, die laut schrie: Lauf weg!

Aber, was wäre, wenn sie sich irrte? Was, wenn jemand vor der Tür stand, der dringend Hilfe benötigte? Was, wenn es Joe war? Dieser Gedanke erschreckte sie noch mehr als das Klopfen selbst. Ihm zuliebe schlich Hannah zur Tür. Lose Fäden wuselten in ihrem Kopf umher. Einige von ihnen verknüpften sich auf dem Weg zur Tür wie von selbst. Es konnte nicht Joe sein! Er hätte ihr längst eine SMS geschrieben oder sich wie vor Edithas Ableben mit kleinen Steinchen an ihrem Fenster bemerkbar gemacht. Dennoch war sie von einem Zwang getrieben, nachzusehen, wer so spät ihre Aufmerksamkeit forderte. Jeder weitere Schritt wurde schwerer als der Vorherige. Sie schluckte und beschloss, einen raschen Blick durch den Spion zu werfen. Sie atmete flach, das Herz trommelte wild gegen die Brust. Ein seltsam flaues Gefühl arbeitete sich stetig voran und endete in ihren Knien. In ihrem Hals setzte sich ein Kloß fest, den sie mühevoll hinunterschluckte. Die Handflächen auf das Türblatt links und rechts neben den Spion gelegt, brachte sie ihr Auge mit äußerster Vorsicht so weit an das kleine runde Glas, dass es dieses fast berührte, und spähte hinaus.

Zu ihrer Verwunderung konnte sie niemanden entdecken. Die Anspannung fiel wie ein schwerer Mantel von ihr ab. Sie legte die Hand auf die Brust und spürte, wie sich Herzschlag und Atmung langsam regulierten.

»Ich halluziniere, ganz einfach«, murmelte sie vor sich hin und machte sich auf den Weg nach oben. Ihr war nicht mehr nach Tee, sie wollte nur noch in ihr Bett, die Decke über den Kopf ziehen und endlich in den wohlverdienten Schlaf gleiten.

Die Tür zu ihrem Zimmer verschloss sie hinter sich und vergewisserte sich noch einmal, ob diese auch wirklich zu war. Dann kletterte sie in ihr Bett, legte sich auf die Seite und zog die Decke über die Schulter. Hannah hob die Beine an und sorgte dafür, dass sie wie ein Murmeltier eingepackt war und nicht etwa ein Fuß herausschaute. Kurz darauf schlief sie ein.


Am nächsten Morgen wurde sie von der Türglocke aus dem Halbschlaf gerissen. Sie schlug die Decke auf und streckte sich. Der Blick auf das Handy verriet ihr, dass es viel zu früh zum Aufstehen war, gerade einmal sechs Uhr. Demnach hatte sie, wenn es hochkam, drei Stunden geschlafen. Aber Hannah war aus irgendeinem undefinierbaren Grund wach. Zwar fühlte sie sich gerädert, aber nicht in der Lage, wieder in den Schlaf zu gleiten. Außerdem wollte sie nachsehen, wer so früh zu Besuch kam. Nur langsam drängte die Erinnerung an den nächtlichen Schrecken in ihr Bewusstsein. Hastig kramte sie in den Kisten nach etwas zum Anziehen und schlüpfte in eine schwarze Jeans und ein neonfarbenes Shirt.

Von unten drangen Männerstimmen herauf, was sie antrieb, die Stufen schneller hinabzusteigen. Auf dem Weg nach unten dachte sie darüber nach, ob es klug wäre, ihren Eltern von dem Klopfen zu erzählen. Aber das würde nur für Verwirrung sorgen. So beschloss sie, dieses Erlebnis erst einmal für sich zu behalten. Sie wollte ihnen keine Angst machen und so, wie ihr Vater auf die bärtigen Brüder reagiert hatte, schien er im Moment offen für sämtliche Ängste zu sein.

»Und Sie haben nichts bemerkt?«, fragte eine dunkle Männerstimme.

Daniel antwortete: »Wie denn? Wir haben geschlafen, und als ich eine Zigarette rauchen wollte, baumelte dieses Tier vor meinem Gesicht herum.«

Hannah eilte nach unten. Sie war sich sicher, dass der nächtliche Besuch etwas damit zu tun hatte. Doch als sie die Polizisten sah, steckte sie die Sache mit dem Klopfen in eine Kiste, legte den Deckel darauf und schob sie in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins.

»Geh wieder ins Bett«, forderte Hannahs Mom Kathrin ihre Tochter auf, als sich ihre Blicke trafen.

»Das ist Ihre Tochter?«, wollte der Polizist wissen, während er sich etwas auf seinem Block notierte.

»Ja, aber sie hat auch nichts bemerkt. Ich sagte Ihnen doch schon, dass wir geschlafen haben.«

Der Uniformierte wandte sich Hannah zu. »Das würde ich gerne von dir wissen. Hast du heute Nacht etwas Ungewöhnliches bemerkt? Vielleicht Schritte oder Stimmen?«

Hannah verschränkte die Arme vor der Brust, stellte sich zu ihren Eltern und schüttelte verneinend den Kopf.

»Wer macht sowas bloß?«, fragte Kathrin.

»Ma’am, das kann ein dummer Jungenstreich sein, oder ein Nachbar, dem es nicht gefällt, dass Sie hier einziehen«, erwiderte der Polizist, während der andere vor der offenen Eingangstür ein Seil durchschnitt, an dessen Ende etwas baumelte, das wie eine tote Katze aussah.

Daniel hob den Finger. »Ich weiß, wer das war. Diese beiden Idioten«, sagte er und fasste sich an die Stirn.

»Haben Sie Namen für uns?«

»Ja, warten Sie. Hannah«, wandte er sich hilfesuchend an seine Tochter. »Wie hießen die noch gleich? Mir liegt es auf der Zunge. Storman, Stullman, irgendwie so.«

»Strotman«, schoss es wie aus der Kanone über Hannahs Lippen.

»Richtig. Die Brüder Strotman«, bekräftigte Daniel. »Die waren es bestimmt. Gestern haben die beiden versucht, uns mit einer haarsträubenden Geschichte Angst zu machen.«

»Glauben Sie, dass die das gemacht haben, um uns zu vertreiben?«, fragte Kathrin und rieb sich den Oberarm.

Der zweite Polizist kam heran, in der Hand hielt er einen schwarzen Plastiksack, in dem das tote Tier lag. Die beiden Uniformierten wechselten rasche, aber vielsagende Blicke. Dann sagte der Wortführende: »Ma’am, solange nicht bewiesen ist, dass die Brüder Strotman hinter der toten Katze stecken, gelten sie als unschuldig.« Er kritzelte etwas auf seinem Block und fuhr fort: »Gut, wir werden dem trotzdem nachgehen.«

»Tun Sie das«, warf Daniel scharf hinterher.

»Und Sie halten sich zurück, sollten Sie auf die Strotmans treffen. Wir überprüfen Ihre Angaben.«

Hannahs Vater folgte den beiden nach draußen, zog die Tür ein Stück hinter sich zu und sah ihnen nach. Erst, als der Streifenwagen hinter der Auffahrt verschwand, ging er wieder ins Haus.

Hannah hielt es nicht mehr aus. »Dad, heute Nacht hat jemand an der Tür geklopft«, schoss es pfeilschnell über ihre Lippen.

Daniel sah sie fassungslos an. »Warum hast du das den Polizisten nicht gesagt?«

»Ich ... Es war mir entfallen. Ist noch zu früh zum Denken«, erwiderte sie.

»Schatz, hast du nachgesehen?«, wollte Kathrin wissen.

Hannah schüttelte hastig den Kopf.

»Besser so«, meinte Daniel. »Wer weiß, was die noch gemacht hätten, wenn sie reingekommen wären.«

Eine Mauer der Stille baute sich plötzlich zwischen ihnen auf. Hannah dachte darüber nach, was hätte passieren können und war froh darüber, dem Besucher nicht geöffnet zu haben. Aber irgendwie schien es ihr zu abwegig, dass die Brüder Strotman etwas damit zu tun hatten. Sie fragte sich, warum sie eine tote Katze an ihre Tür hängen sollten, wo sie doch gestern noch mit ihren Eltern gesprochen hatten. Hannah glaubte nicht, dass die beiden so unklug wären, denn der Verdacht fiel so automatisch auf die Brüder.

»Ich kümmere mich mal ums Frühstück«, sprengte Kathrin die Stille und ging in die Küche.

»Dad, sie waren es nicht«, sprach Hannah ihren Gedanken laut aus.

»Was? Wie kommst du darauf? Hast du jemanden gesehen?«

»Nein. Aber ...«

Unwirsch unterbrach Daniel seine Tochter. »Nichts aber! Hör auf, diese Leute in Schutz zu nehmen. Das sind ganz furchtbare Menschen, die mit den Ängsten anderer spielen. Du bist viel zu naiv.«

Hannah verstummte, denn sie wusste, dass es keinen Sinn machte, mit ihrem Vater zu diskutieren, dafür war er viel zu stur. Sie drehte sich um und folgte ihrer Mutter in die Küche.

»Ich fürchte, wir müssen erst einkaufen fahren«, stellte Kathrin fest und schloss den Kühlschrank wieder. »Kommst du mit?«

Ein Ausflug könnte sie auf andere Gedanken bringen. Also antwortete sie mit einem unmissverständlichen: »Klar.«

»Dann mach dich schnell fertig, wir fahren in zwanzig Minuten.«

»Ihr fahrt einkaufen?«, fragte Daniel, der gerade die Küche betrat.

Hannah setzte rasch neues Wasser auf, um wenigstens einen Tee zu trinken, ehe sie losfuhren. »Ja, Dad. Sonst müssen wir verhungern.«

Sein verdutzter Blick sprach Bände. Als er sah, dass Hannah ihre Tasse vorbereitete, fragte er: »Bekomme ich auch einen Tee?«

»Warum nicht«, erwiderte Hannah. Es klang so, als suchte ihr Vater das Gespräch mit ihr.

»Hör mal«, setzte er an.

Hannah schaltete den Wasserkocher ein und suchte in der Kiste nach dem Schwarztee, den Daniel gerne mochte.

»Ich war vielleicht ein bisschen hart zu dir.«

»Schon gut«, beschwichtigte sie ihn.

»Es war nicht meine Absicht.«

»Du willst uns nur beschützen«, stellte Hannah fest und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick.

Daniel sah verlegen drein. »Tut mir leid.«

»Dad, es ist okay. An deiner Stelle hätte ich mich auch im Ton vergriffen.«

»Ich hab mich doch nicht im Ton vergriffen«, widersprach er mit krausgezogener Stirn.

Sie neigte den Kopf etwas zur Seite und zog die Brauen hoch. Daniel seufzte, beließ es aber dabei.

»Wir fahren zusammen. Ihr solltet euch Farben aussuchen. Ich meine, dieser Kasten hier braucht dringend einen neuen Anstrich. Im Moment habe ich keine großen Aufträge und kann mich um eure Zimmer kümmern«, beteuerte Daniel mit einem breiten Grinsen.

Er war Architekt und erfolgreich genug, dass er sich aussuchen konnte, welchen Auftrag er annahm. Es erleichterte manchmal das Familienleben, aber je älter Hannah wurde, umso mehr wünschte sie sich, ihr Dad würde einen geregelten Beruf ausüben. Weil er dauernd zu Hause war, konnte sie ihm nicht aus dem Weg gehen, wenn es mal zwischen ihnen kriselte, und das tat es in letzter Zeit immer öfter.

Hannah versuchte, ihrem Vater die Idee auszureden: »Holden schläft noch. Außerdem war es Omas letzter Wille, dass im oberen Bereich nichts verändert wird.« Eine Renovierung würde Edithas Flair aus dem Haus vertreiben. Das ging ihr alles zu schnell.

Just in diesem Moment waren Schritte auf der Treppe zu hören.

»Mom, Dad? Wo seid ihr denn nur alle?« Holdens verschlafene Stimme schallte durch das ganze Haus.

»In der Küche, Großer«, erwiderte Daniel.

Mit nackten Füßen kam Holden angetippelt. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und suchte die Nähe seines Vaters.

Daniel nahm den Jungen auf den Schoß und strich ihm das rote Haar zur Seite. »Na Sportsfreund, Lust auf einen Einkaufsbummel?«

Holden nickte und gähnte anschließend.

»Dad will unsere Zimmer massakrieren«, meinte Hannah und goss die beiden Teetassen mit dem brodelnden Wasser auf.

»Hey, es wird toll«, beschwerte sich Daniel und tat so, als wäre er beleidigt. Auf die Tatsache, dass Edithas Vorschriften damit vollkommen untergraben wurden, ging er gar nicht ein.

»Bekomm ich das Autobett? Bitte, bitte. Ich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Dana Müller
Bildmaterialien: pexels.com
Cover: Dana Müller
Lektorat: Berliner Autorenzirkel
Korrektorat: A. Müller, R.Schwartz
Tag der Veröffentlichung: 29.11.2022
ISBN: 978-3-7554-2628-8

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