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Der Climber und die Wissenschaft

 

Der Sender RT News, ein deutschsprachiger russischer Sender, veröffentlichte in den heutigen Tagen ein Video eines Achtzehnjährigen, der mit bloßen Händen die „Große Pyramide“ von Gizeh erkletterte. Aus guten Gründen ist eine solche Aktion in Ägypten verboten und man konnte in dem Video eindrucksvoll sehen, dass wohl nur jugendlicher Leichtsinn, gepaart mit einer gehörigen Prise Todesverachtung, zu so einer Tat verleiten kann. Dennoch waren die spektakulären Aufnahmen nicht nur eine Erfahrung für Menschen mit Höhenangst, sondern auch interessant für Wissenschaftler und ambitionierte Laien. [i]

Die Pyramide von Gizeh gehört zum letzten erhaltenen Bauwerk der sieben Weltwunder.

Die Pyramide ist mit ihren 146 Metern (heute 138,75) die größte Pyramide der Welt und befindet sich auf dem Plateau in Gizeh. Sie wurde nach offizieller Darstellung vom Pharao Cheops errichtet, der in der 4. Dynastie im alten Reich von 2620 bis 2580 v. Chr. regierte.

Der junge Mann bestieg die Pyramide in gerade einmal 10 Minuten. In dem Video bekommt man aber dennoch einen Eindruck von den ungeheuren Ausmaßen der Pyramide. Auch wurde manchem durch das rare Video erst bewusst, wie wenig Bildmaterial es eigentlich von der Pyramide wirklich gibt. Als der junge Mann den „Gipfel“ der Pyramide erreichte, stand er auf einem Steinplateau, auf dem sich zahlreiche Inschriften von Menschen befanden, die ihr Dasein hier in Stein verewigt hatten. Leider war der junge Mann jedes wissenschaftlichen Interesses enthoben und daher konnte man nur erahnen, wie wenige Menschen diesen Ort eigentlich bisher gesehen und betreten haben. Vor einer übergroßen Sonne stehend, begriff der Mann offensichtlich nicht, dass sein Unterfangen in vielerlei Hinsicht interessant ist, nur leider nicht in der Hinsicht, die den jungen Mann zu dieser selbstmörderischen Tat verleitete.

Viele der Zuschauer des Videos kommentierten, dass sie besonders vor dem Abstieg große Angst gehabt hätten, da sich doch sehr leicht ein Steinblock oder Geröll hätte lösen und so den ungesicherten Mann in die Tiefe reißen können. Diese Gefahr ist in der Tat exorbitant groß. Auch davon abgesehen, dass man sich fragt, was der Jugendliche getan hätte, wenn ihn auf der Spitze der Pyramide plötzlich die Angst vor der eigenen Courage ereilt und er so den Abstieg nicht mehr gewagt hätte.     

Beim Aufstieg konnte man aber sehr genau sehen, dass die unregelmäßig geformten Steinblöcke ungemein massiv sind und überhaupt keinen bröckeligen Eindruck vermitteln. Man konnte aber auch erahnen, wie schwer es gewesen sein muss, diese Felsbrocken bei siedender Hitze an ihren Standort zu bringen und dann in die Pyramide einzubauen.

Ohne die dummdreiste Aktion des jungen Mannes hier näher werten zu wollen, (wäre es mein Sohn gewesen, wäre ich beim Anblick des Auf- und Abstiegs tausende Tode gestorben), zeigte uns das Video tatsächlich Bilder in nie da gewesener Qualität und Detailgenauigkeit. Man konnte beim Aufstieg eine Ziegelsteinmauer sehen, die man hier nicht vermutet hätte, und konnte die Steinbrocken genau sehen, die man sonst nur aus der Ferne zu Gesicht bekommt.

Tatsächlich umgibt die Cheops-Pyramide eine Aura des Mystischen und Geheimnisvollen. Dies nicht nur, weil sie zu den ältesten Monumenten der Menschheitsgeschichte zählt, sondern auch deshalb, weil ihre Entstehung bis heute Rätsel aufgibt.

Es gibt unzählige Abhandlungen über das Weltwunder und ebenso viele Theorien. Während die Ägyptologen genau zu wissen meinen, wie man die Mammutaufgabe des Baus bewerkstelligen konnte, gibt es nicht wenige Experten, die den klassischen Erklärungsversuchen sehr skeptisch gegenüberstehen. Tatsache ist, dass die Pyramide niemals auch nur annähernd nachgebaut wurde. Nun könnte man sagen, dass es auch keinen Sinn erfüllen würde, wenn man eine Pyramide erneut errichten würde, muss dann aber auch der Wahrheit die Ehre geben und eingestehen, dass man selbst mit den Mitteln der heutigen Hydraulik, Technik und Baukunst eine Pyramide dieser Art nur unter größten Schwierigkeiten oder vielleicht auch gar nicht errichten könnte.

Die Cheops-Pyramide wird in den meisten Darstellungen als Grab eines Pharaos ausgegeben. Zwar fand man nie eine Mumie, aber viele Historiker zweifeln nicht daran, dass die Mühe des Baus nur dem Ziel diente, einem Pharao den Weg zu den Göttern zu erleichtern.

In diesem Buch geht es um Beweise.

Wir müssen uns allerdings zunächst fragen, was ein Beweis eigentlich ist.

Ist ein Beweis erbracht, wenn ein Straftäter ein Geständnis ablegt und ein Zeuge die Aussage bestätigt? Nein, der Beweis ist dann noch lang nicht erbracht. Denn es kann gut sein, wie es in tausenden Fällen der Gerichtsgeschichte gewesen ist, dass sowohl das Geständnis des Täters als auch die Zeugenaussage nicht den Realitäten entsprechen. Man kann also den Beweis einer Tat entweder nur dann erbringen, wenn man das Geständnis mit den gesicherten Fakten und Erkenntnissen und Ermittlungsergebnissen abgleichen kann, oder man kann einen Beweis dadurch annähernd ermöglichen, dass man Indizien aneinanderreiht, die in sich eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzen und von möglichst allen gesicherten Fakten gedeckt werden. So unterscheidet sich ein Prozess, der anhand einer DNA-Analyse einen nahezu hundertprozentigen Nachweis einer Täterschaft erbringen kann, sehr entscheidend von einem Urteil in einem Prozess, das man aufgrund von Indizien gefällt hat.

Die Erbauer der Pyramiden haben uns keine schriftlichen Überlieferungen hinterlassen, die zweifelsfrei die Urheberschaft der Erbauer belegen können. Wir sind auf das angewiesen, was wir sehen und erforschen können. Vor uns steht ein Monument, das in seiner Einzigartigkeit alle Alleinstellungsmerkmale einer Ausnahmeleistung der Menschheit besitzt. Wer immer diese Pyramiden erbaut und wer immer die Pläne für dieses ästhetische und mathematische Kunstwerk entworfen hat, es muss in jedem Fall ungeheure Intelligenz, Kraft, Energie und Arbeitskraft gebunden haben.

In diesem Buch wollen wir uns dem Offensichtlichen widmen. Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung und ich erhebe diesen Anspruch auch nicht. Ich bin weder Ägyptologe noch Kriminalist, weder Ufologe noch Pyramiedologe.

In diesem Buch werden Fakten gesammelt und möglichst nachvollziehbare Indizien aneinandergereiht, die am Ende ein Bild ergeben. Wer in diesem Buch spektakuläre Bilder von fliegenden Untertassen und Aliens erwartet, dem sei die Mühe des Lesens erspart. Viel spannender als solche nicht existierenden „Beweise“ sind die Fakten und Daten, die vor unseren aller Augen daliegen. Wenn wir uns mit offenem Geist und ohne vorgefertigte Urteile diesen Fakten nähern, werden wir ein gänzlich anderes Bild der Pyramiden erhalten, als das etablierte Bild, das wir in der Schule gelehrt bekamen. Wir müssen uns dabei auf Indizien stützen, die man in manchen Fällen unterschiedlich bewerten und auslegen kann. Man kann aber jede Sache, jedes Ding und jede Begebenheit unterschiedlich analysieren und es ist unlauter, wenn man bestimmte Rückschlüsse a priori zulässt und andere verteufelt.

Leider ist das Thema der Pyramiden mit vielen Denkverboten behaftet, die nur dem verständlich sind, der den Sinn von Wissenschaft versteht. Wissenschaft ist nicht immer die objektive und unumstößliche Erkenntnis. Wissenschaft hat sich über die Jahrhunderte immer wieder geirrt und ist fehlgegangen. Das ist sogar gerade die Natur der Wissenschaft, denn sie wäre nichts wert, wenn sie nicht immer wieder sich selbst durch beweisbare Tatsachen in fragestellt und kritisch hinterfragt hätte.

Viele Theorien der Menschheitsgeschichte sind am Anfang verfolgt und als Ideen von Spinnern und Verrückten abgetan worden. Die Wissenschaft war auch immer ein Spiegel ihrer Zeit und sie repräsentierte damals wie heute die Mächtigen und Herrschenden einer Epoche. So ist die Wissenschaft leider auch vielen Manipulationen unterworfen und ist manchmal anfällig für offene und versteckte Korruption und Manipulation. Es ist kein Geheimnis, dass man bei wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen immer gut daran tut, wenn man zunächst danach fragt, wer oder was als Geldgeber die Studien finanziert hat. Zumindest weist diese Vorgehensweise dann oftmals in eine Richtung, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Weisheiten in ihrem angeblichen unumstößlichen Wahrheitsgehalt relativieren.

Die Wissenschaft arbeitet eng mit den Wirtschaftseliten und den Vertretern der politischen Kasten zusammen. Dies muss kein Nachteil sein und ist auch nur in dem Zusammenhang erwähnt, dass es eine absolut „objektive“ Wissenschaft nur selten gibt. Nur wer sich etwas vom allzu leichtfertigen Glauben an die Technik und moderne Wissenschaft emanzipiert, gelangt deshalb oft in den Genuss höherer Erkenntnisse, die sich manchmal mit den offiziellen Darstellungen und Erkenntnissen schneiden.   

In diesem Buch werden wir versuchen, unsere Augen zu öffnen. Mit gesundem Menschenverstand und offenem Blick wollen wir die Pyramiden zunächst begreifen, um danach die Wahrscheinlichkeiten zu überprüfen, die den Bau und die Herkunft der Pyramiden erklärbar machen. Am Ende werden wir der unausweichlichen Frage begegnen, wer oder was mit den gewonnenen Erkenntnissen in den Kreis der wahrscheinlichen Erbauer rückt. Wenn der Titel sagt, dass ich davon ausgehe, dass die Pyramiden nicht von den alten Ägyptern in alleiniger Urheberschaft errichtet wurden, dann kann ich das voller Überzeugung bekräftigen. Nein, die Pyramiden können gar nicht von den alten Ägyptern erbaut worden sein. Wir werden im Laufe des Buches vielen Fakten begegnen, die den Bau der Pyramide durch eine antike Kultur in den Bereich der Fabeln und Märchen verbannen. Wir werden auch hier unseren gesunden Menschenverstand brauchen, um die Indizien zu verstehen und letztendlich richtig in das Puzzle einordnen zu können.

Die Frage der Positionierung dieses Buches in Bezug auf die Präastronautik möchte ich auch gerne beantworten. Wir wissen nicht, wer oder was die Pyramiden errichtet hat. Was wir aber nach den Indizien und Fakten dieses Buches sicher wissen können, ist die Tatsache, dass die antike Kultur der Ägypter dazu nicht in der Lage war.   

Wir müssen also zunächst die Frage klären, ob es den antiken Ägyptern, selbst wenn sie über ein absolut fortschrittliches und uns selbst in den heutigen Tagen kaum verständliches und nicht vorhandenes Wissen verfügt haben sollten, ob es diesen Menschen wirklich möglich war, ein Bauwerk dieser majestätischen Größe zu erschaffen. Erst wenn wir diese Frage abschließend geklärt haben, und uns damit schon die gesamte offizielle Forschung zum Feind gemacht haben, erst dann, können wir uns der Frage nähern, wer hinter diesem Großprojekt vermutlich stehen könnte. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Raumschiffe auf der Erde gelandet sind und beim Bau dieser Pyramiden behilflich waren. Auch können wir nicht wissen, ob es vielleicht eine uns unbekannte hochstehende Kultur war, die den Ägyptern das Wissen und die Möglichkeiten verliehen hat. Wir können aber auch hier das Prinzip der Wahrscheinlichkeit und der Logik des einfachen Anscheins bemühen. Wenn wir uns diesem Komplex unvoreingenommen nähern, müssen wir eingestehen, dass wir es bei den Pyramiden mit einem Rätsel zu tun haben, das noch in Jahrhunderten diskutiert werden wird. Die Pyramiden weisen eindeutig in die Richtung, dass irgendetwas in unserer offiziellen Geschichtsschreibung nicht stimmen kann.

Man kann deshalb die Frage der Präastronautik nicht eindeutig bejahen oder verneinen. Wenn man sich allerdings den weltweiten Zusammenhang der Errichtung von ähnlichen Monumenten betrachtet und die Unmöglichkeit bedenkt, die diese aus einem Guss erscheinenden Hochkulturen allein durch die räumliche und zeitliche Distanz voneinander trennt, stößt man auf die Frage nach der Koordination und der Organisation dieser Phänomene.

Es ist daher nicht von der Hand zu weisen, dass die Pyramiden es als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, dass hier ein Zeichen gesetzt wurde, das auch in unserer Zeit noch Bedeutung hat.

Die Vermutung einer außerirdischen Kultur liegt dann nah. Es muss aber nicht nur diese Antwort geben. Es ist durchaus auch möglich, dass es eine Hochkultur auf der Erde gab, von der wir nichts wissen und die ohne Spuren untergegangen ist.

Es liegt nicht an diesem Buch, sich dieser Frage zu nähern und es gibt genügend Publikationen über das Thema, die die Wahrscheinlichkeiten miteinander abwägen. In diesem Buch geht es zunächst darum, die Unwahrscheinlichkeit zu begreifen, die uns als die Wahrheit ausgegeben wird. Die Menschen, die sich kritisch mit einer solchen offiziellen Doktrin auseinandersetzen, werden dann als Verschwörungstheoretiker oder Spinner diffamiert. Traurig nur, dass diese Menschen, die dann vehement ihre Wahrheit verteidigen, oftmals selbst reine Verschwörungstheoretiker sind, die das Offensichtliche nicht sehen, dafür aber das Unwahrscheinliche zur Regel erklären.

Es soll in diesem Buch auch nicht um wissenschaftliche Details und Fragen gehen, die nur Experten verstehen und erklären können. Es wäre nicht das erste Mal, dass offensichtliche Tatsachen durch ausufernde wissenschaftliche Dispute verwässert wurden und am Ende niemand der Beteiligten mehr den Wald vor lauter Bäumen sieht.

Ich will versuchen, mich mit Ihnen der Pyramide eher spirituell zu nähern. Erst wenn man versteht, mit welchem Zauber und welcher Magie wir es in Zusammenhang mit den Pyramiden zu tun haben, können wir den Sinn und den Hintergrund erahnen. Man kann für fast alles eine These und eine Gegenthese finden. Man kann alles zerfasern und man kann auch nur das für möglich halten, was man selbst im eigenen gedanklichen und limbischen System verkraften kann.

In diesem Buch machen wir uns auf eine lange Reise. Am Ende entscheiden Sie, was Sie für wahrscheinlich halten. Sie sind der Richter und der Staatsanwalt. Suchen Sie mit mir das Geheimnis der Pyramiden und helfen Sie mit, das Rätsel zu entschlüsseln.  

 

 

[i] https://www.youtube.com/watch?v=uuO_uCEBLh4 

Eine Nacht in der Cheops-Pyramide

Als Napoleon bei seinem Afrikafeldzug die Pyramiden sah, war ihm und seinen mitgereisten Forschern und Malern der Sinn der Pyramiden nicht klar. Es wurden Theorien diskutiert, die Napoleon damit einengte, dass er die Bauwerke für Grabmäler erklärte. Die herrschende Geschichtsschreibung ist immer auch die Geschichtsschreibung der Herrschenden. Deshalb war es von nun an fast schon Usus einer seriösen Forschung, dass man von diesem Ansatz her wissenschaftlich tätig wurde.

Es ist

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 03.07.2016
ISBN: 978-3-7396-6324-1

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