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DIE GESCHICHTE

 

Es war einmal.

 

Vor drei Tagen dachte ich mir noch, ich habe den tollsten Ehemann der Welt und nun hat der Begriff WECHSELJAHRE für mich eine ganz andere Bedeutung bekommen,denn ich wurde gegen eine Jüngere ausgewechselt. Tja, so unverhofft kann es kommen. Erst noch DAS TRAUMPAAR schlechthin und nun folgt wohl der unvermeidliche Rosenkrieg. Er, der Herr Professor und seine ehemalige Studentin haben bereits begonnen mich herauszufordern und ich stehe kampfbereit an der Front, vielmehr an der Türschwelle MEINES HAUSES! Soweit kommt es noch, dass sich diese dreiste Tussi und mein- der jungen Fleischeslust verfallener und mitten in den männlichen Wechseljahren befindlicher- Noch-Ehemann an meinen Antiquitäten bereichern! Nix da! Ihm, Kurt-Edelbert, war es nicht zu blöde, nicht einmal ansatzweise, unser gemeinsames Ehebett samt Matratzen aus dem Hause zu schleppen. Klar war ich damit einverstanden, als er mich fragte: „Liebes, ich habe da immer so gut drauf geschlafen! Du weißt doch, mein Rücken!"

„Natürlich, nimm ruhig mit." War ich doch insgeheim froh, nicht mehr länger auf diesem Seelenballast schlummern zu müssen. Ich wunderte mich nur darüber, dass seine Neue kräftig beim Abtransport mit anpackte. Ich an ihrer Stelle hätte auf ein neues Bett mit neuen Federkernmatratzen ohne Gebrauchsspuren bestanden. Aber wem das egal zu sein scheint, der macht womöglich auch keinerlei Gewissens-Anstalten, sich auch noch an anderen Erinnerungstücken aus unserer gemeinsamen Vergangenheit zu bedienen. Nun stehe ich hier und warte auf den Schlüsseldienst. Soll Kurt-Edelbert nur Einlass fordern, hier kommt er nur noch mit meiner Genehmigung rein! Wenn überhaupt. Seitdem ich die Briefe entdeckt habe, hat sich so einiges verändert. Gestern entdeckte ich beim Entrümpeln, ganz hinten im monströsen Eichenschrank- ein Erbstück seiner Mutter- eine ganze Kiste voller Liebesbekundungen. Wie in einer schlechten Schmonzette. Und da wurde mir klar, dass ich mit einem Mann (noch) verheiratet bin, den ich so gut wie gar nicht kenne und wiedererkenne. War ich die ganze Zeit wirklich so blind? Ich hatte mich für intelligenter gehalten. Seit Jahren schien er schon ein Techtelmechtel mit verschiedenen Studentinnen zu haben, die Krönung war aber der Briefwechsel der letzten zwei Jahre. So alt ist übrigens auch das Kind seiner Neuen. Ja, wenn ich dann mal eins und eins zusammenzähle, auf welches naheliegende Ergebnis komme ich da? Wie war das noch? Düfte können vitalisieren, euphorisieren, aber auch beruhigen. Letzteres brauchte ich jetzt. Irgendwo hatte ich noch ein Lavendelsäckchen gegen Mottenbefall hingelegt. Ah ja, genau hier, zwischen seinen- ich bügele ja so gerne für Dich- Baumwollhemden. Wenn mich jemand sieht, der meint, ich bin nicht ganz sauber. Da stehe ich im Schlafzimmer und haue mir links und rechts abwechselnd die Lavendel-Duftkissen in meine Fresse, „OOOMMmmmm!" und schön dabei tief ein- und wieder ausatmen. Herr Doktor, ich glaube, es wirkt schon. Deutlich entspannter, weniger wegen des beruhigenden Odeurs von „Lavandula angustifolia" als mehr wegen des Hin- und Herschleuderns mit dem Duft-Kisslein, sinke ich ermattet auf mein neues Bett. Ein selbst montiertes Einzelbett eines schwedischen Möbelhauses. Nun sitze ich hier und dieser dämliche Herr vom Schlüsseldienst ist immer noch nicht da. Wie lautete der Werbeslogan gleich noch? „Wir schützen Sie vor ungebetenem Besuch binnen Sekunden!" Pah! Ganze fünf Minuten warte

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: GAB, Romy van Mader
Bildmaterialien: GAB, Romy van Mader, Danke an Pexels & Pixabay (Creative C.)
Cover: GAB, Romy van Mader
Lektorat: S. Hahn
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2024
ISBN: 978-3-7554-7952-9

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