Cover

EINE NATTER ZUM FRÜHSTÜCK

 

Dieser Kurzroman basiert zwar auf wahren Tatsachen, jedoch sind Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verschiedenen Menschen und deren realen Geschichten rein zufällig und nicht beabsichtigt!

 

Wemke Suggabie ist Frühstücksjunkie, benötigt ihren Morgenkaffee wie andere den obligatorischen frühmorgendlichen Stuhlgang, wohnt in Berlin, ist freischaffende Konzeptionistin für verschiedene Lifestyle Marken, ist blond, kurvenreich und clever und smart und lebt aktuell zurückgezogen in der großen Hauptstadt und findet Veranstaltungen jeglicher Art eher lästig als nützlich, da sie bereits bei vielen Showläufen unzähliger Eitelkeiten zu Gast war und sich auf Sinnsuche befindet

Saskia Sperber lebt in Leipzig, ist Designerin für Fashion & Jewelry, ist ebenfalls blond mit ausgesprochen weiblichen Kurven ausgestattet, auf den ersten Blick hat sie ein zauberhaftes Gesicht, ist immer da, wo etwas los ist, penibel um ihr Äußerstes besorgt, viel Geld investiert sie nicht nur in Klamotten sondern auch in Maniküre, Friseur, Nasenkorrektur, Lippen-Plumping und weiß immer etwas zu erzählen und zwar immer über andere, hat leuchtend grüne, jedoch auch sehr kalte Augen und ist hoch manipulativ

Catherine Latterick ist die Gründerin des Labels LALATTE, groß gewachsen, sehr schlank, mit aufgepumpter Oberweite und tiefer Stimme, erstklassige Schauspielerin, ebenfalls hoch toxisch und als Carsten zur Welt gekommen

 

Meine Geschichte handelt von einer realtiv kurzen, jedoch sehr intensiven Beziehung zwischen einer verdeckten Narzisstin namens Saskia Sperber und mir, Wemke Suggabie. Jeden Morgen klingelte mein Telefon und Saskia hatte wieder irgendetwas auf dem Herzen oder wollte mir irgendwelche Neuigkeiten (Klatsch und Tratsch-Zeitschriften sind ein Scheißdreck dagegen) mit unüberhörbarer Theatralik erzählen. Anfangs dachte ich noch, Mensch, wir zwei sind echte Selen-Freundinnen, doch wollte ich je etwas von ihr, wurden meine Anrufe ignoriert oder sie sprengte mit kurzfristiger Absage (auf meine Nachfrage hin) unsere Verabredung, oder den Kurzausflug, oder meine Geburtstagsfeier. Bemerkenswert war auch, dass sie immer da war, wo ich sonst verweilte. Oder sie war da, wo ich immer schon mal hinwollte und dann gab sie es mir, wenn ich sie darauf ansprach ­— mit entsprechend aufgesetzter Verwunderung ­— als ihre Idee aus. Faszinierend, im Nachhinein ist, dass sie meine Anekdoten, Einfälle oder Erklärungen zu einer ihrer Fragen oder zu einem Thema, welches sie gerade angeregt hatte, mir einen Tag später als Monolog wiederkaute und zwar 1:1! Völlig sprachlos, ja perplex, hörte ich ihr zu. Das war meine Lernzeit. Ein ganzes Jahr lang managte ich sie, bis ich erkannte, wer sie wirklich war: eine Natter!

Mit offenen Narzissten kannte ich mich ganz gut aus, männlich (biologisch als männlich geboren) und dominant im Auftreten und als sich selbst verherrlichend und der Prunksucht verfallen. Auch die MALE TO FEMALE Variante war mir dementsprechend geläufig in Sachen Geltungssucht. Aber einer biologisch geborenen Frau und ihrem verdeckten Narzissmus auf die Schliche zu kommen, ist trotz Kenntnis etwas schwerer. Diese verdecken ihre innere Leere meist mit aufgesetztem Sozialverhalten, sind jedoch nicht weniger geltungs- und aufmerksamkeitsbedürftig. Als ich also meine Lektion mit einem männlichen Narzissten und einem Transgender (männlich zu weiblich) Narzissten meinte gelernt zu haben und mich als schlau genug empfand nun gewappnet zu sein, da kam durch die Hintertüre eine wunderschöne und überaus freundliche Frau herein. Mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den Schwächeren zu helfen, damit köderte sie mich. Diese Eigenschaft fehlte den Kandidaten zuvor völlig. Und daher hatte ich sie als schauspielerisches Trugbild nicht sofort wahrgenommen. Es sollte sich jedoch noch zeigen. Warum ich das als Mann oder als Frau geborene so explizit erwähne? Es gibt über 32 göttliche Merkmale im Knochengerüst. Einige kann man mittels operativer Eingriffe verändern: Unterkieferknochen abschleifen, Augenbrauenwülste aufspritzen, Adamsapfel entfernen oder einsetzen, Implantate für ein breites männliches oder spitzes weibliches Kinn, Rippen entfernen für eine weibliche Taille und so weiter. Jedoch lässt sich Gott nicht verarschen! Und so gibt es im Skelett noch genügend unveränderbare Merkmale, die Frau von Mann und umgedreht ;) charakterisieren. Wie zum Beispiel die Armlänge, Größe der Hände, Schulter- Schlüsselbein, Unterschenkel, Beckenknochen, Schädelform, Halslänge, Wirbelsäule, Bauchnabelhöhe et cetera. Dies soll jetzt kein Anatomiebuch werden, aber diesem Thema nachzugehen ist sehr aufschlussreich. Meinen aktuellen Wissensstand darüber habe ich durch Eigenrecherche und Eigenstudium erlangt (la studie = die Fähigkeit zu besitzen, sich Wissen selbst anzueignen und diese Fähigkeit hat jeder von uns). In vielen Texten über CLUSTER B (in Amerika hervorragend erforscht) heißt es, dass offener Narzissmus meist bei Männern auftritt und bei Frauen gelegentlich. Verdeckter Narzissmus kommt vorrangig bei Frauen und gelegentlich bei Männern vor. Nun, in Anbetracht der Transgender-Agenda (die seit langer Zeit die Umkehrung der Geschlechter, erst im Geheimen, nun offiziell aktiv im babylonischen Sinne hat) lässt sich meine Narzissmus-These klar auf zwei natürlich göttliche Geschlechter legen. Um es ganz klar zu machen, wie toxisch diese gestörte Persönlichkeit ist: Die Steigerung eines Narzissten ist der Psychopath. Hinlängliche Literatur findet man mittlerweile im Netz. Ein sehr wichtiges Thema, da alles miteinander in Verbindung steht. Alles! Zurück zur eigentlichen Erzählung und diese beginnt mit einem Anruf.

Gerade hatte ich einen großen Schluck lauwarmen Kaffees hinuntergeschluckt, da klingelte mein Telefon und es war noch nicht einmal 9 Uhr! „Hallo?" Raunte ich, noch etwas müde vom arbeitsreichen Wochenende.

„Ja, hallo! Wemke, bist Du es?"

Kurz überlegte ich, denn Klaus war es- so wie ich dachte nicht! Ich rieb mir mit der freien Hand das linke Auge vom restlichen Schlafsand frei und schaute aufs Display: „Ähm, ja und mit wem habe ich das Vergnügen?"

„Oh, hier ist Saskia, Saskia Berger. Wir hatten gestern die Nummern ausgetauscht. Hast Du den Sonntag gut überlebt? Den gestrigen ‚Rund-um-Beauty-Event‘ hätten wir uns sparen können, oder? Nichts Neues, oder? Naja, da es uns leider nicht vergönnt war, unter vier Augen zu reden, dachte ich, ich rufe heute mal bei Dir an. Wie Du ja weißt, war ich nach Dir als Designerin bei LALATTE beschäftigt. Unsere Wege müssen sich nur um Tage verpasst haben. Schade eigentlich, oder? Naja, und da ich heute Nachmittag geschäftlich in Berlin bin, da dachte ich mir, wir können uns vielleicht mal auf einen Kaffee oder ein Glas Champagner treffen, ich lade Dich sehr gerne ein. Denn, ich muss Dir ohne große Umschweife sagen, ich bewundere Dich schon sehr lange, Dich und Deine phänomenalen Ideen und genialen Umsetzungen. Immer auf den Punkt und mit Deiner einzigartigen Handschrift versehen. Da wird viel hinter vorgehaltener Hand getuschelt und Du wirst heiß umworben! Habe da so einige Beziehungen zu diversen anderen Online-Marken und Online-Shops und... Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus, ich plane mich zu verselbstständigen, sprich eine GmbH zu gründen und kann eine solch‘ großartige Konzeptionistin wie Dich, sehr gut in meinem neuen Team gebrauchen! Wir haben- fühle ich- sehr viele Gemeinsamkeiten, sind positiv fokussiert, willensstark und haben das Herz am rechten Fleck! Was meinst Du?"

Mir fiel gerade gar nix dazu ein und das, obwohl ich blitzschnell in der Auffassung und im Mundwerk war: Ich war total baff! Erstens über mich selbst, weil ich es nicht so mit spontanen Anrufen hatte und bei unbekannten Nummern erst recht nicht ans Telefon ging. Zweitens, weil ich ein sehr komisches Gefühl im Bauch bemerkte, welches ich allerdings dem Überraschungsmoment zu schob und drittens, weil ich mich natürlich überaus geschmeichelt fühlte. 

„Liebe Frau Sperber, ich weiß jetzt gar nicht, was ich jetzt abrupt sagen soll. Also, vielen Dank für das Kompliment, meine Arbeit betreffend. Heute Nachmittag bin ich bereits in Hamburg und die nächsten Tage bin ich auch viel unterwegs. Vielleicht können wir die Dinge vorerst am Telefon besprechen, allerdings bitte nicht jetzt, da ich noch einen Anruf erwarte. Ferner bin ich in den nächsten Tagen sehr eingespannt und würde mich bei Ihnen alsbald melden, ja?" Aus meinem Instinkt heraus wählte ich diese Ausrede, ich sei diese Tage nicht abkömmlich. Mir war das zu schnell, zu vertraut. Ein Warnsystem ging bei mir an.

„Ja, liebe Wemke, ich verstehe, bitte entschuldigen Sie mir meinen Überfall! Sie kamen mir gestern so vertraut vor und ich habe aus dem Herzimpuls heraus reagiert. Sehen Sie es mir bitte nach. Wenn Sie es zeitlich einrichten können, dann würde es mich freuen, wenn wir miteinander sprechen könnten. Habe die nächsten Tage auch viel um die Ohren, meine Mama benötigt meine Pflege, mein Bruder zieht um und Familie steht bei mir an erster Stelle. Aber wir werden uns bestimmt noch zueinander treffen. Wenn es so sein soll, dann wird es so geschehen. Lassen wir es fließen."

Aufmerksam lauschte ich und musste schmunzeln. Die Sätze hätten von mir sein können. „Ja, wir werden uns bestimmt bald intensiver austauschen."

Damit endete das erste Telefonat. Ich überlegte mir, warum ich so Magenkrummeln und ein komisches Gribbeln auf der Haut wahrnahm. Alle Anzeichen, die ich kannte: Warnsignale! Damals, als ich Dr. Peters kennenlernte, der sich als Narzisst entpuppte, hatte ich genau wie jetzt so ein Ameisengefühl auf der Haut. Ebenso bei meiner letzten Arbeitgeberin, Frau Latterrick, die sich nicht nur als ausgesprochen narzisstisch sondern auch als geschlechtsumgewandelt entpuppte. Nach dieser Erkenntnis verwunderten mich weder ihr Verhalten noch ihre Ausdrucksweise. Später dazu mehr. Jene Frau Latterrick war die Gründerin der Firma LALATTE und das Bindeglied zwischen Saskia Sperber und mir sozusagen. Saskias Anruf hinterließ in mir ein warnendes Gefühl in der Brust, doch ich ließ meinen Kopf entscheiden! Mit einer abwinkenden Handbewegung sagte ich zu mir: ACCCCHHH!! Ich sehe ja schon überall Narzissten! Trank meinen Kaffee zur Gänze aus und wartete auf den Anruf von Klaus.

Anmerkung an dieser Stelle: Mittlerweile werde ich sehr hellhörig, wenn ich zu mir selber sage: ACCCHH!!! Ich habe es mir angewöhnt, bei diesem Wort genauer hinzuschauen beziehungsweise hinzufühlen, denn eines habe ich gelernt: Mein Herz ist allwissend und behält immer Recht!

Nach dem üblichen Geschwafel über aktuelle Marketingzahlen und Verkaufsstrategien, die mich an sich wenig interessierten, da ich zum einen von der Kurzlebigkeit und Manipulationen dieser wusste und zum anderen bin ich eine Frau des schöpferischen Impulses und gehe immer meinem Gespür nach- darum bin ich wahrscheinlich auch erfolgreich auf diesem Sektor- und ich merkte, dass ich von Klaus, einem meiner Haupt-Auftraggeber, schon seit langer Zeit sehr genervt war. Ihm fehlte einfach das Händchen für Teamgeist, darum nahm ich so gut wie nie an Montagssitzungen teil, zu mindestens nicht körperlich. Ein Hoch auf die Möglichkeit von TELKOS! Seine verbalen Ausbrüche Mitarbeitern gegenüber konnte ich am Telefon noch halbwegs ertragen. Früher setzte ich mich für den einen oder anderen Kollegen ein, nur um danach festzustellen, dass man mir bei nächstbester Gelegenheit das Messer in den Rücken rammen wollte. Nö, danke, keine Lust darauf! Jeder hat seine eigene Grenze und muss diese lernen zu ziehen. Heißt jetzt natürlich nicht, dass ich abgestumpft bin, ganz und gar nicht! Nur habe ich gelernt, bei bestimmten Situationen einfach mal die Fresse zu halten oder in diesem Falle das Telefon lautlos zu stellen. Das Montagsmeeting war geschafft, doch kam ich nicht drum herum und musste am Mittwoch zu einem KRIECHEN & LECKEN –MEETING, MEET & GREET auch genannt. Klaus insistierte und da gab es keinen Weg raus. Mit ihm kam ich schon ganz gut klar, wenn ich da an meine frühere Chefin Frau Latterrick denke, oh Gott! Geschichten kann ich da erzählen und Saskia Sperber kam mir just wieder

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: GAB, Romy van Mader
Bildmaterialien: GAB, creative commons (pixabay), Romy van Mader
Cover: GAB, Romy van Mader
Lektorat: K. Armenti
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2021
ISBN: 978-3-7487-7608-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
SELFLOVE IS THE KEY.

Nächste Seite
Seite 1 /