Cover

NR. 13

 

Um mich herum ist es finster, stockfinster, stockfinstere Dunkelheit und ich kann es spüren. Es ist da. Ganz nah. Ich spüre seinen Atem an meinem Nacken, ein Schauer läuft über meinen bebenden Körper. Im Keller meines Elternhauses habe ich mich schon immer gefürchtet, jetzt, wo sie über die Regenbogenbrücke meinem geliebten Hund Snorre hinterhergegangen sind und ich eingezogen bin, ist es noch schlimmer geworden. Nicht schlimm, weil sie nicht mehr hier auf Erden sind, schlimmer im Sinne von, dass es nun überall ist. In der Küche, im Schlafzimmer und hier im Keller ganz besonders. Scheiße noch eins, und ich wollte noch zur Sicherheit eine Taschenlampe einstecken und habe sie dann doch oben auf dem kleinen Eichenschränkchen, welches meine Mutter von ihrer Schwiegermama zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte- ein Fundus für BARES FÜR RARES- liegen gelassen. Nun stehe ich im Dunklen, weil diese veralteten Sicherungen wieder einmal mit einem lauten Knall durchgeknallt sind oder von ES höchstpersönlich durchgeknallt worden sind. Starr vor Angst, dank der ausschmückenden Bilder in meinem pochenden Schädel, hervorgerufen durch meine eigenen Gedanken, versuche ich mich in der Finsternis zu orientieren. Wenn wenigstens der Morgen draußen grauen würde. Da fällt mir gerade ein Klassiker der kultigen SketchUp Fernsehserie ein. Und zwar der als Iris Berben mit einer herrlich zurechtgemachten Fratze – ein Hoch auf alle Maskenbildner – aus dem Fenster schaut und sagt: „Oh, es graut der Morgen." Und Dieter Krebs als Ehemann sie korrigiert: „Nein! Es graut DEM Morgen!" Haha, jetzt muss ich lachen und für einen winzigen Augenblick scheint es in meinem Herzen heller zu werden. Nur nicht hier im Keller, hinter dem vergitterten, kleinen Kellerfenster ist es leider ebenso stockfinster, nichts graut da draußen, nur mir hier drinnen. Meine Kehle ist staubtrocken. Warum bin ich überhaupt hier freiwillig runtergegangen? Wegen der bekloppten Kartoffeln, die man ja gescheiter Weise im Keller lagern soll – ab sofort kaufe ich die nicht mehr sack-, sondern nur noch grammweise und lagere die unterm Waschbecken, auch schön dunkel! Morgen kommen meine Neffen zu Besuch und da gibt es, da lassen die sich nicht von abkriegen: Wienerwürstchen, saure Gurken und – Trommelwirbel – Kartoffelsalat. Und jetzt habe ich den Salat! Nun stehe ich hier mit zittrigen Beinchen und rühre mich seit geschlagenen 30 Minuten nicht von der Stelle. 

Mich würde es nicht wundern, ES spräche jetzt zu mir: „Na, soll ich Dir Kartöffelchen hochtragen und in Würfel schneiden, erst die Kartoffeln und dann Dich?! BUARH, BUARH, BUAHR!"

Ja, genauso würde ES lachen, das DUNKLE! Ich weiß es, obwohl ich es mir nur vorstelle und nicht höre, denn ich höre nichts, noch sehe ich was. Aber ich fühle ES! Und kann auch fühlen, wie es mich angrinst, mit finsterem Maul. Ich bin mir todsicher, ES

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: GAB, Romy van Mader, Mira Bella-Lotte
Bildmaterialien: GAB, Romy van Mader, CC0 Creative Commons
Cover: GAB, Romy van Mader
Lektorat: K. Armenti
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2018
ISBN: 978-3-7438-7086-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle diejenigen, die den inneren Lichtschalter suchen ... ;-)

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