Alles fing an einem kaltem verdammten Wintertag an..
Tief in Gedanken der Rechnungen versunken, also ganz große Summen zu begleichen wie die Stromrechnung. Ich sollte der Stadt Lösegeld zahlen und im Gegenzug bekomme ich heissen, sauberen Strom geliefert. Alles geheim, niemand sieht, ahnt oder riecht die Ware, der Lieferweg ist unterirdisch, so das keiner weiss woher ich es beziehe, welche meine Quellen sind.
In diesen Gedanken ging ich aus dem Haus, mit einer großen Einkaufstüte voller Müll in der rechten Hand.
Im nächsten - Atemzug wäre gelogen - mit einem Schwung war die Tüte in eines der Tonnen versenkt und die Klappe zu. Jedes mal war ich schneller weg vom Tatort, als die Klappe der Tonne schloss.
Am nächsten Morgen, wieder eine Mülltüte in der Hand, las ich eine Mitteilung auf dem Flur, vom Hausmeister: "..das hat Konsequenzen, wenn nochmal ungetrennter Müll in der Tonne landet, rufe ich die Stadt an, das wird teuer! "
Der Hausmeister, sehr genau und pflichbewusster Zeitgenosse. Eigentlich verstanden wir uns von Anfang an gut. Nur dumm, das ich an diesem Morgen wieder Flaschen, Papier und sonstigen Müll in einer einzigen Tüte hatte..
"Weg damit", dachte ich mir und wieder in die gleiche Tonne den Müll.
Am nächsten Tag wieder eine Mitteilung: "So, ich habe die Stadt abgerufen, die kommen und werten die Tonne aus, wenn der Täter nicht gefunden wird, werden die Kosten im Haus aufgeteilt "
Mit gelassener Panik habe ich donnerstagmorgens die Müllmänner beobachtet, die haben so sorglos gearbeitet, keinen hat es interessiert was in den Tonnen war. Auch die Tonnen in denen ich meinen "radioaktiv verseuchten Müll" (so kam es mir bereits vor) versenkt hatte, nahmen die mit.
Aber der psychische Druck und das ständige Gefühl erwischt zu werden, dem auszuweichen und möglichst keine Spuren zu hinterlassen - diesen Herausforderungen galt es sich zu stellen oder sich selbst im Strudel der Allgemeinheit die längst sich allem gebeugt hat, wiederzufinden.
Die Frage war elementar, will man den letzten Müllmann noch retten, will man unter Umweltgesichtspunkten eigentlich der Wirtschaft nur als Rohstofflieferant dienen.
..Es sind viele Monate vergangen... In die zuletzt brisante Lage isdt Ruhe gekehrt und alle entrichten leise ihre Geschäfte. Ich schmeiße meinen Müll immer morgens oder nachts bei den Nachbarn in die Tonnen.
Alles Nachbarn in den umliegenden Häusern und Straßen. Natürlich immer gerecht verteilt, alle vier wochen bin ich wieder bei dem gleichem Haus sozusagen.
Ich kann nichts dafür, ich stecke zu sehr im Geschäft drin. Der typiche Saubermann ist mir nicht eigen, aber an den Müllmann denke ich oft, so haben meine unsauberen Geschäfte einen positiven mephistialischen Effekt.
Jedenfalls, ich werde den inhaltlich undefinierbaren Joghurtbecher nicht auslöffeln und anschließend ausspülen und servierfertig dem Kreislauf anbieten - um mir dabei einzureden ich würde so den grünen Punkt retten.
P.S.
Zünde niemals von einer Kerze eine Zigarette an, könnte ein Seemann sterben. Neidisch schaut der Müllmann daher.
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2010
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