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Schon als Kind erfuhr ich von meiner Lehrerin in einer Katholischen Volksschule die Geschichte von Bernadette aus Lourdes...

...So berichtete sie auch davon, daß es möglich wäre, dort auf Kosten der eigenen Anreise in diesem Pilgerort zu arbeiten. Die Kost und Logis wäre frei, da man auf eine Entlohnung verzichtete, um seinen Dienst an der Grotte zu tun.

Viele Jahre vergingen, da war ich eines Tag erwachsen und reif um meine Reise nach Lourdes anzutreten. Was ich allerdings nicht bedachte war, als ich schon im Zug dorthin saß, Anfang Dezember sind dort fast überhaupt keine Pilger an zutreffen.

Endllich in Lourdes angekommen, marschierte ich sofort durch den Heiligen Bezirk zur Grotte. Völlig erstaunt,

daß ich der einzige Mensch dort an dem Felsen war, obwohl es vormittags gegen neun Uhr war, begrüßte ich zunächst die Madonna.

Es war ein schier unglaubliches Gefühl für mich, nun endlich einmal dort zu sein, wohin ich mich jahrelang gesehnt hatte.

Nach einem sehr neugierigem Spaziergang durch Lourdes entschloß ich mich, dort zu übernachten. Obwohl es kaum ein Angebot gab, fand ich doch Privat-Leute, die mich für eine Nacht bei sich aufnahmen.

Am anderen Morgen weckten mich die Glocken der Kirchen am Fluß, Gave. Nicht viel später war ich wieder bei der Madonna. Gut ausgeruht erkundete ich nochmals Lourdes, und ich versuchte mir vorzustellen, wie diese kleine Stadt in der Pilgersaison all die vielen Menschen bewältigt, die sich in der Zeit dort so tummeln.

Das Wetter verschlechterte sich, es begann ein Niesel-Regen, trotzdem lief ich spät in der Nacht noch einmal zur Grotte.


Ich fror, an den Füßen hatte ich nur Sommerschuhe, mein Mäntelchen war durchnäßt, die Hände zitterten schon leicht (Handschuhe hatte ich auch nicht dabei) da sah ich, daß etliche Kerzen in dem sehr großem Leuchter vor der Madonnenstatue vom Regen erloschen waren. Das gefiel mir überhaupt nicht, also zündete ich diese Kerzen einfach wieder an, sie leuteten sofort weiter, obwohl der Regen auf sie fiel, gingen sie nicht wieder aus. Das war das erste Zeichen, grübelnd, warum erlöschen diese Kerzen wohl nicht wieder, nahm ich meinen Rosenkranz heraus und betete...

...nach meinem Gebet wollte ich mich von der Heiligen Mutter sehr, sehr traurig verabschieden, mit dem Versprechen, eines Tages wieder zurück zu kehren, da nahm ich in meinem mit Tränen benetztem linken Augen im äußerstem Winkel eine kleine, knieende weibliche Gestalt wahr. Sie war ganz in Weiß gekleidet und hatte über ihrem Kopf schwebend einen Kreis aus vielen leuchtenden Kügelchen. Die Größe dieser Gestalt entsprach etwa der eines Kindes.

In diesem Moment verspürte ich gar keine Kälte mehr. Mir war im Gegenteil wohlig warm, besonders um mein kleines Herzchen herum.

Sehr verwundert und erschrocken, wandte ich meinen Kopf in diese Richtung, um alles besser sehen zu können, da war plötzlich nichts mehr zu sehen. Die Stelle dieser Erscheinung hatte ich mir jedoch sehr genau gemerkt. Dorthin ging ich also, und sah, daß genau an dem Punkt auf der Marmorplatte, mit der der gesamte Platz in der Grotte ausgelegt ist, ein Kreuz mit einem Datum , welches dort eingemeißelt war. Leider habe ich mir das Datum, von dort nicht gemerkt. Trotzdem bin ich sicher, dort war der Punkt markiert, an dem der kleinen Bernadette damals zum ersten Male die Heilige Jungfrau erschienen ist.

Ich war völlig irritiert, verwirrt, ob ich überhaupt eine Wahnehmung hatte, ging sehr langsam und nachdenklich aus dem Heiligen Bezirk wieder heraus, zur Stadt.

Dieses Erlebnis beschäftigt mich auch heute noch; schon zweimal habe ich darüber mit Priestern gesprochen, um zu hören, wie ein "Fachmann" mein Abenteuer beurteilt.

Von dem Ersterem, ein Diözesanpräses der Kolpings-

familie bekam ich nur ein Zitat zur Antwort:
Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Der zweite Pfarrer, dem ich davon erzählte, kommentierte meine Geschichte überhaupt nicht.

So versuche ich auf diesem Wege mir zumindest ein wenig Klarheit zu verschaffen, ob ich vielleicht einer optischen Täuschung unterlegen war oder ob es wirklich Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, für die selbst der klügste Kopf keinerlei Erklärung hat.

Es ist mir auch einige Jahre später tatsächlich gelungen, mein Versprechen an die Mutter des HERRN einzuhalten; durch sehr glückliche Umstände (die Fahrtkosten für die Anreise nach Lourdes bekam ich geschenkt) konnte ich noch einmal dorthin. Mitten hinein in die brodelnde Pilgermenge in einem August. Um dieses Mal meinen Aufenthalt etwas länger zu gestalten, nahm ich dort den Job als Brancardier an. Und wieder einmal kamen glückliche Umstände ins Spiel (Mir überließ ein Priesteramtskandidat aus Holland, der überraschend abreisen mußte, sein bezahltes Bett in einer Unterkunft, für 5 Tage!)

Die Verpflegung war in der Übernachtung mit eingeschlossen. Und gut war die!

Nach vielleicht drei oder vier Wochen, war meine Uhr dort aber dann doch abgelaufen. Selber nicht einen Pfennig in der Tasche hatte ich mich so gut wie es eben ging durch geschlagen.

Meinen Job an den Piszienen erledigte ich sehr gut, mit vollem Einsatz, täglich...

Da ich mir denke, vielleicht stimmt die Redewendung: Aller guten Dinge sind drei, werde ich in naher Zukunft noch einmal die Mutter Gottes an einer ihrer Wirkungsstätten besuchen...

So Gott will werden meine Füße mich dorthin tragen.



Wenn die Rose selbst sich schmückt, dann schmückt sie auch den Garten




Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Madonna

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