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Knips
Ein dünner Lichtstrahl kam von Kyles Bett und erleuchtete sein Zimmer. Da war Nichts, dass hast du dir eingebildet.
Das Licht ging wieder aus und es wurde stockdunkel.
Kyle lag im Bett und drückte die Taschenlampe dicht an seinen Körper. Sie gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Vor allem seit seine Brüder mit ihm diesen Film gesehen haben.
Das hatten sie mit Absicht gemacht.
Sie wussten das er solche Sachen noch nicht sehen durfte.
Da war was!
Und wieder ging die Taschenlampe an.
Mit der Decke bis tief ins Gesicht gezogen leuchtete Kyle durch sein Zimmer. Es sah aus wie immer. Ein Saustall. Aber hier stand kein Mann mit verbrannten Gesicht, mit einem gestreiften Pullover und komischen Hut. Er war allein. Noch einmal leuchtete er mit seiner geliebten Taschenlampe von links nach rechts.
Das werden meine Brüder mir büßen. Morgen erzähle ich alles Mama und dann werden wir ja sehen, wer angst hat.
Er dachte kurz an die Wutausbrüche seiner Mutter, wie ihr Kopf dann anschwoll und die Adern auf ihrer Stirn wild pulsierten.
Man die werden heulen.
Er machte die Taschenlampe wieder aus, doch traute sich immer noch nicht die Augen zu schließen.
Mit den Fingern fuhr er an dem harten Plastik der Taschenlampe hoch und runter. Wie viele Nächte schon hat sie mit ihm durch gestanden. Die Taschenlampe war sein Held und Retter, denn sie hatte niemals Angst. Sie leuchtete und war wie sein Schwert. Wie Excalibur, das Schwert von Artus.
In seinen Gedanken kämpfte er mit seinem „Schwert“ gegen diesen Mann im gestreiften Pullover. Sie lieferten sich ein hartes Duell, in dem keiner einstecken wollte.
Sie waren in einer Burgruine und kämpften sich über jedes Trümmerstück, dass ihnen im Weg war. Das Gesicht des Mannes hatte sich zu einer Fratze verzogen, die sich gierig über die Zähne leckte.
,,Du hast keine Chance Junge. Gleich gehörst du mir.“
Kyle hatte Angst, doch seine Taschenlampe gab ihm die Kraft sich weiter zur Wehr zu setzen.
Die Sonne ging grade unter und noch immer hatte sich kein deutlicher Sieger heraus gestellt.
Kyles Arme wurden schwer und durch die anrückende Dunkelheit, sah er seinen Gegenüber immer schlechter.
Der Mann mit der Fratze lächelte boshaft.
Er drängte Kyle an den Rand einer Mauer und lachte in die Nacht hinein, ,, ich sehe dich ganz genau.“
Nur noch einen Schritt und Kyle würde hinab stürzen in das tobende Meer, das an die Felsen prallte.
Mit den letzten Funken Mut in seinem Körper, schaltete er die Taschenlampe ein. Der Mann wurde geblendet und wendete sich mit der Hand vor den Augen ab. Das war Kyles Chance.
Er packte den Arm des immer noch fluchenden Mannes und stieß ihn über den Rand der Klippe.
Ein langer Schrei folgte und ein leises Platsch, das im Getöse des Meeres unterging.
Erleichtert ließ Kyle sich auf seinen Po fallen.
In den Händen hielt er seinen Retter, sein Schwert, die immer noch leuchtende Taschenlampe.

Ein durchdringendes Klingeln, weckte Kyle.
Die Sonne war schon hoch oben am Himmel und schien durch seine Vorhänge in das chaotische Zimmer.
In seinen Händen lag die leuchtende Taschenlampe.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle Kleinen, die eigentlich ganz groß sind

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