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Ich blieb in meinem Bett liegen. Mich interessierte nicht wer an der tür war. Martin und ich waren in einander verliebt und das ist viel wichtiger als alles andere. Ich hörte wie meine Mutter die Tür aufmachte und jemand hereinkam. Ich hörte Stimmen, doch schenkte ihnen keine beachtung. Die Schritte kamen auf meine Zimmertür zu. Die Tür ging auf. Ich schaute nicht zurück. Bis ich die Stimme der Person, die in mein Zimmer kam hörte. "Hi. Ich habe dich die ganze Zeit angerufen. Heute bin ich sogar noch vor eurer alten Wohnungstür gestanden, habe geklingelt und gewartet circa 10 Minuten. Kannst du dir das vorstellen. Ich meine 10 Minuten vor einer leeren Wohnung zu stehen. Doch dann kam Gott sei Dank der Hausmeister und der hat mir gesagt, dass ihr hierher gezogen seit", sagte meine beste Freundin Julie. Ich ließ sie ausreden. Doch dann musste ich ihr alles erzählen über Martin und mich. Alles strömte wie ein Wasserfall aus mir heraus. Als ich fertig war hatte sie nur ein Wort dazu zu sagen "Wow". Wir quatschten noch ein wenig über die projektwoche, Martin und mich, was bei ihr in den letzten Tagen passiert ist und einfach über alles. Zu Mittag musste sie auch schon wieder gehn. Sie musste noch ihre Sachen für die Projektwoche packen. Als sie ging, ging ich mit ihr noch zu unserer Wohnungstür, umarmte sie und schloss die Tür. Ich drehte mich um und setzte mich an den Gedeckten Tisch. Als wir aßen war es totenstill, wie immer wenn wir bei Oma aßen. Niemand hatte etwas zu erzählen und das würde ab heute jeden Tag so sein. Am Nachmittag meldete sich Martin. Ich telefonierte 2 Stunden mit ihm. Er erzählte dass ich leider heute nicht mehr zu ihm kommen konnte, weil seine eltern das nicht wollten. Als ich aufgelegt hatte klopfte mein Herz nach 2 Stunden endlich wieder normal. Ich musste ins Bett, ich war so müde von allem was passiert war, musste alles im schlaf verdauen. Also ging ich ins Bett.

Langsam öffnete ich die Augen. Meine Mutter stand in der Tür und sagte: "Beeil dich wir müssen los!" Ich sprang aus dem Bett und stürmte ins Badezimmer, putzte mir die Zähne und zog mich so schnell an wie es ging. Als ich mit meinem Koffer im Wohnzimmer stand war ich voller Vorfreude auf die Projektwoche. Meine Mutter ging aus der Wohnung, ich folgte ihr. Aus der Wohnung, aus dem Haus, in das Auto. Ich konnte es gar nicht erwarten in den Bus zu steigen und zu fahren. Endlich waren wir am Treffpunkt angekommen und ich sprang aus dem Auto, machte den Kofferraum auf und holte meinen Koffer heraus. Der Bus war schon da. Wir durften aber noch nicht einsteigen, vorher wurden wir durchgezählt. Ich war die letze die gekommen war. Wir waren komplett. Ich umarmte meine Mutter, gab den Koffer dem Mann der ihn in den Bus verfrachtete und sprang in den Bus. Ich suchte mir mit Julie einen Platz im hinteren Teil des Busses. Wir setzten uns hin. Vor uns saßen zwei Mädchen, die ich nicht kannte und hinter uns saßen Martin uns sein bester Freund. Die Busfahrt dauerte lang, war jedoch spaßig.
Unsere Unterkunft war okay. Ich war mit meinen drei besten Freundinnen in einem Zimmer. Die ganze Projektwoche über hatte ich spaß. Manchmal schlichen sich ich und Martin in den hintersten Teil des Außengelendes damit wir alleine waren. Doch die meiste Zeit war ich mit Julie zusammen, denn sie war ja natürlich meine beste Freundin. Doch eines Abends, es war der Abend der Disco, konnte ich Martin nicht finden. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Er war nicht einmal an dem Platzt, der jetzt unser Platzt war weil wir uns da jeden Abend hingesetzt hatten. Ich hätte so gerne mit ihm getanzt. Ich ging traurig in mein Zimmer und ließ mich ins Bett fallen. Es war so ein komisches Gefühl nicht zu wissen wo er war. Plötzlich ging die Tür langsam auf. Ich setzte mich voller Hoffnung auf und flüsterte: "Martin? Bist du das?" "Nein. Ich bins nur", sagte Julie mit einem sarkastisch zornigem Unterton, die in der Tür stand. "Komm gehen wir tanzen, es ist nicht mehr lang Zeit." Sie nahm mich am Arm und zog mich aus dem Zimmer in die Disco, die man schon von weitem hören konnte. Ich konnte die ganze Zeit nur an Martin denken und daran wo er wohl war. Doch ich ließ es mir nicht anmerken. Als wir gerade mitten in einem Lied waren sagte eine starke Männerstimme: "Es ist 23.00! Alle ins Bett!" So gingen alle Missmutig aus dem Raum und in ihre Zimmer. Als wir in den hellen Gang kamen hielt ich nach Martin ausschau, doch ich fand ihn nicht. Ich stand noch 5 Minuten in meinem Pyjama vor meinem Zimmer in der Hoffnung er würde doch noch vorbeikommen. Doch er kam nicht...

Am nächsten Morgen war wieder abreise. Diesmal setzte ich mich im Bus ganz gezielt neben ihn, ich wollte ihn zur rede stellen. Ich tat es dann doch nicht. Ich wollte nicht wie ein Kontrollfreak gelten. Meine Freundin saß direkt vor mir. Sie drehte sich um und sagte: "Wie es scheint brauchst du niemanden außer deinen Martin. Dann bin ich weg!" Ich sah sie unverständlich an und konnte es gar nicht fassen. Julie war weg! Sie war für immer weg! Als wir nach Hause kamen musste ich meiner Mutter alles erzählen. Ich meine nur alles von der Projektwoche. Ich ging früh ins Bett, doch ich konnte stundenlang nicht schlafen. Ich überlegte wiedereinmal. Es war so verrückt...

"...She is a runaway..." Mein Handy! Ich streckt noch immer mit geschlossenen Augen meine Hand in die Richtung in der ich meinen Nachttisch vermutete. Ich fand ihn und darauf mein läutendes Handy. Ich drückte den "Annehmen"-Knopf und begrüße verschlafen meinen Anrufer. "Hi Elena. Hast du zeit?" Ich rieß die Augen auf und war sofort wach. Es war Martins Stimme, die sich da meldete. Ich antwortete schnell: "Ja, natürlich! Was ist los?" "Ich muss dir was sagen. Komm einfach herüber, ich warte" Das waren seine letzten Worte, dann legte er auf. Ich sprang aus dem Bett, lief ins Badezimmer und machte das was man dort so macht. Ich rannte zurück in mein Zimmer und zog mich an. Ich ging in die Küche, dort war noch niemand, doch ich hörte meine Mutter auf der Bank schnarchen. Ich schrieb einen Zettel, dass ich am Vormittag bei einer Freundin wäre und mein Handy mithätte. Sie konnte mich also im Notfall erreichen. Ich legte den Zettel auf den Küchentisch und stürmte aus der Wohnung. Vor Martins blieb ich stehen um durch zu atmen und mich zu sammeln. Ich legte meine Hand auf die Klingel und drückte sie nieder. So schnell als ob er hinter der Tür gewartet hatte öffnete er sie. Er bat mich herein und wir gingen in sein Zimmer. Wir setzten uns auf sein Bett und er nahm meine Hand. Er fing an zu reden: "Du weißt doch, dass ich dich liebe oder?" Ich nickte. "Und du weißt auch wie wichtig du mir bist. Ja das weißt du. Mich haben die Schuldgefühle zerfressen, deswegen muss ich es dir sagen..." `"Was musst du mir sagen?" "Auf der Projektwoche, als die Disco war. Da war ich ja nicht dort, weil... Ich war bei Sarah..." Ich war entsetzt: "Was? Aber du hast nicht das getan was ich glaube dass du mit ihr getan hast oder?" "Doch ich habe sie geküsst... Wir haben uns gerade so gut verstanden und ich... äh.. vergaß dich..." "Was du hast mich vergessen? Das geht zu weit! Es ist aus, hörst du? Aus!!!", schrie ich. "Aber Elena..." "Es gibt kein aber! Ich gehe!" Mit diesen Worten stürmte ich aus dem Zimmer, aus der Wohnung in meine Wohnung. Dort wartete meine Oma auf mich und fragte mich, wo ich gewesen sei. Ich hatte keine Lust ihr zu antworten und deshalb sagte ich einfach: "Hat dich doch nicht zu interessieren." Sie hielt mich am Arm fest, zog mich zurück und sagte barsch: "Solange du unter meinem Dach lebst hast du mich mit Respekt zu behandeln!" Schon spührte ich einen stechenden Schmerz in meiner rechten Wange. Sie hatte mich geschlagen! Sie hatte mich wirklich geschlagen! Dann noch einmal der gleiche Schmerz, nur diesesmal in der linken Wange. Ich rieß mich los und stürmte in mein Zimmer. Ich plumpste in mein Bett und dabei hatte ich schon Tränen in den Augen. Wie konnte sie das tun? Ich meine sie ist meine Oma... Sie hätte mich doch verschonen können. Ich schloß die Augen und dachte nach. Wie konnten die ganzen Menschen mir das antun. Meine Mutter hatte nie Zeit. Mein Freund betrügt und vergisst mich. Meine Oma schlägt mich. Ich meine gibt es noch einen Sinn weiter zu leben? Wenn alles um einen herum zusammen bricht. Martin war der einzige an dem ich mich festhalten konnte. Er war das einzige Licht in meinem dunklen Leben, seit meine Freundin mir die Freundschaft gekündigt hatte. Und jetzt war dieses Licht auch erloschen. Dann konnte ich wohl einfach Schluß machen und niemanden würde es interessieren. Ich stand auf und ging auf meinen Schreibtisch zu. Ich setzte mich auf den Schreibtisch und öffnete das Fenster und schaute in die tiefe hinab. Ich dachte mir: "Jetzt oder nie" und setzte mich auf die Fensterbank. Genau in dem Moment wurde die Tür geöffnet und Martin stand in meinem Zimmer. Er schaute mich mit weitaufgerissenen Augen an. "Du willst doch nicht?", sagte er. Ich schaute ihm in die Augen. Ich spührte richtig wie er verzweifelt denn Ausdruck in meinen Augen suchte. Einen Ausdruck für irgendein Gefühl, dass ich haben könnte. Angst, Verzweiflung oder Schmerz. Doch ich hatte keinen Ausdruck. Ich sagte oder flüsterte sogar schon: "Es ist zu spät..." Ich ließ mich langsam von der Fensterbank gleiten und hörte hinter mir wie Martin laut "Nein, Ich liebe dich!" schrie. Ich hörte ihn nur ganz leise. Wie eine Ameise die unter meinem Schuh zu schreinen beginnt. Ich stoße mich von der Fensterbank ab und falle. Ich falle immer tiefer, ich sehe die ganzen schönen Zeiten in meinem Leben noch einmal. Ich weiß es war die richtige Entscheidung, denn es sind nicht viele gute Zeiten. Ich falle immer weiter, doch alles ist wie in Zeitlupe, als ob mir Gott Zeit zum Überlegen geben möchte. Doch umkehren kann ich nicht mehr. Ich falle tiefer und tiefer. Ich weiß nicht einmal wie spät es ist, doch die Meschen, die mich hier hinunter fallen sehen, werden diesen Tag und diese Uhrzeit nie vergessen. Martin, der Fußgänger da mit dem Hund. Einfach alle....
Ein lautes Geräusch. Ich bin am Boden aufgekommen. Ich spüre jedoch keinen Schmerz. Da ein Licht, es ist aus.

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Tag der Veröffentlichung: 04.06.2010

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