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An einem dunklen Abend mitten im Winter, noch nirgens war auch nur die Spur einer Schneeflocke zu sehen, klingelte es an unserer Wohnungstür. Ich dachte mir was für ein Heini wohl so spät in der Nacht noch etwas von uns wollte. Es interessierte mich schon sehr, aber nicht so sehr als dass ich nur in Boxershort und weitem T-shirt zu unserer Wohnungstür rennen würde. Also blieb ich im Bett und lauschte wie meinem Mutter an meiner Tür vorbeihuschte und die Tür öffnete. Sie flüsterte anstatt laut zu reden wie sie es normalerweise tat. Es war wirklich schwer sie zu verstehen, doch ich wusste schon wer ihr Gesprächspartner war. Es war unser Hausmeister. Genau, der Dicke, der immer an seinen Hosenträgern rumfummelt wenn er sich zu sehr aufregt und das kommt oft vor.
Die einzigen Worte die ich verstand waren Geld, eine Woche und beschaffen. Man muss keine Genie sein um heraus zu finden über was sie redeten. Es ging um die Miete, die wir schon seit 2 Wochen nicht mehr bezahlten. Wir konnten nicht mehr. Denn meine Mutter hatte erst kürzlich ihren Job verloren und dann hat sie sich endlich von ihrem komischen Freund getrennt, weil er in den Knast gekommen ist. Er hat einem Typen im Suf in einer Bar mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ich weiß was ihr jetzt denkt, dass passiert doch oft, davon kommt man doch nicht ins Gefängnis. Vielleicht höchstens eine Geldstrafe oder so. Doch das Beste kommt erst. Dieser Typ in der Bar war der oberste Polizeichef auf geheimer Mission, weil die Polizei geglaubt hat, dass der Bar besitzter Alkohol mit Wasser verdünnt. Ja und so war dass mit dem Freund meiner Mutter, aber ich glaube sie hat bald wieder einen Neuen. Besser gesagt ich hoffe es sonst müssen wir auf die Straße. Und dass würde mir und meinem großen, nervigen Bruder nicht gefallen. Wir waren nämlich schon einmal auf der Straße, dass war keine schöne Zeit. Gott sei dank war das nur ein oder zwei Tage. Dann haben wir diese Wohnung gefunden.
Gerade hat meine Mutter die Tür geschlossen. Gleich wird sie in mein Zimmer schauen ob ich wach geworden bin. Da ist schon der Lichtstrahl, der vom Gang herrein scheint. Ich höre eine sanfte Stimme: "Elena, bist du wach?" Ich antworte nicht. Die Tür schließt sich und meine Mutter geht zurück in ihr Zimmer.

Ring... Ring... macht mein Wecker. Missmutig stehe ich auf und gehe aus meinem Zimmer. Eine Tür weiter ist das Badezimmer, doch die Tür ist abgesperrt. "Maze?",schreie ich. Ein lautes "Ja" dröhnt aus dem Zimmer. "Mach die Tür auf! Ich muss mich für die Schule fertig machen!" Wie lange es immer dauern muss bis er sich für seine Freundin zurecht gemacht hat. Sie ist nämlich reich und kauft ihm immer Gewand und anderen Krimskrams. Endlich kommt mein 3 Jahre älterer Bruder aus dem Badezimmer. Apropos ich bin 15, dass heißt also mein nach Aftershave stinkender Bruder ist 18. Ich stürme ins Badezimmer, springe kurz unter die dusche, wasche mich und mache alles was man hald so in der Früh im Badezimmer macht. Dann gehe ich zurück in mein Zimmer und ziehe mir eine enge Jeans und mein schönstes T-shirt an. Denn heute bin ich nach der Schule mit Martin zum Eis essen verabredet. Da muss man doch hübsch aussehen. Gott sei dank muss ich meine Mutter nicht um Geld bitten, denn Martin hat gesagt er ladet mich auf das Eis ein. Ein kurzer Blick auf die Uhr und... Mist! In 5 Minuten fährt mein Bus. Ich renne in die Küche, streiche mir schnell ein Brot für die Schule packe mir ein getränk ein, schnappe mir ein nutellabrot, das mir meine Mutter gemacht hat, schreie schnell "Tschüss" und renne nach draußen. Wir wohnen im Erdgeschoss, deswegen muss ich keine Stiegen nach unten laufen wenn ich zum Bus rennen muss. Ich sehe meinen Bus schon und er wartet noch. Schnell durch die Tür und einen Platz suchen. Fertig. Endlich kann ich mein Frühstück in ruhe essen. Als ich fertig gegessen habe steigt Martin in den Bus ein. Hoffentlich habe ich keinen Nutellafleck im Gesicht. Ein kurzer Blick in das Fenster des Busses, denn das spiegelt wenn man von ihnen drauf schaut. Und meine hoffnungen bestetigen sich, ich habe keinen Nutellafleck im Gesicht. Martin setzt sich neben mich und lässt seinen Blick von meinem Kopf bis zu meinen Füßen schweifen. Plötzlich sagt er:" Gut siehst du aus heute." Omg! Er hat mir gerade ein Kompliment gemacht. Ich bringe ein leises "Danke, du auch" heraus. Ich fühle schon wie ich rot im Gesicht werde, ich will mich wegdrehen. Doch er sagt ganz gelassen: " Musst nicht gleich rot werden. Bin ja nur ich." Dann streicht er mir sanft die Haare aus dem Gesicht und schaut mir tief in die Augen. Plötzlich macht der Bus eine Vollbremsung und ich wäre fast vorgefallen, doch Martin hat mich festgehalten. Der Busfahrer schreit zu uns hintere: "Müsst ihr Beide nicht hier aussteigen?" "Ach ja... Sorry.", sagt Martin, nimmt mich an der Hand und wir Beide steigen aus dem Bus aus. So Hand in Hand gehen wir dann in unsere Schule, in den zweiten Stock und dann trennen sich unsere Wege. Er muss in die 5b und ich in die 5a. So schauen wir uns einmal an, er lässt meine Hand los und wir drehen uns beide langsam mit einem "Tschüss, bis später" auf den Lippen um. Obwohl ich habe es ein bisschen unsicherer gesagt als er. Ich biege in meine Klasse ab und fast alle sind schon da. Ich umarme sie und quatsche ein bisschen mit meinen Freundinnen übers Wochenende. Doch ich verliere kein Wort über Martin. Meine Freundinnen wissen zwar, dass ich in ihn verliebt bin. Aber nicht dass was sich heute im Bus abgespielt hat. Dann höre ich die Schulglocke läuten und unser Lehrer kommt wie immer fünf Minuten zu spät. Alle setzen sich widerwillig auf ihre Plätze und warten darauf das unser Klassenvorstand anfängt zu reden. Er öffnet seinen Mund und sagt: "Kinder! Wegen der Projektwoche in zwei Tagen. Es ist endlich klar mit welcher Klasse ihr unterwegs seit. Es wird die... " Ich bete innerlich dafür, dass ich mit der Klasse von Martin fahrn kann. "5b. Ich weiß einige von euch verstehen sich nicht so gut mit ihnen, aber ich denke dass es trotzdem eine schöne Woche wird." Ja für mich wird es bestimmt eine schöne Woche werden, denke ich bei mir und lächle innerlich.

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Tag der Veröffentlichung: 24.04.2010

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