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Engel der Nacht

Engel der Nacht

Der Wind zerrt an ihren langen blonden Haaren, im Mondschein ist sie noch blasser als sonst und scheint beinahe zu leuchten, ein Engel der Nacht der seine Flügel verlohren hat. Sie steht einfach nur da und schaut zu Mond der hell und klar am Himmel steht.
Eine einzelne Träne rollt über ihre Wange und fällt auf das Auto einses jungen Polizisten. Ich kann es nicht glauben meine liebe kleine Schwester steht auf dem Dach eines Hochhauses und will springen.
Meine Schritte beschleunigen sich, in meinem Kopf hat nur nur noch ein Gedanke platz, nein, nein, nein!
Ich will nur noch zu ihr, durch das doofe Absperrband das mich von ihr trennt, aber der junge Polizist hält mich auf, ich schreie, schlage in tiefer Verzweiflung.


Nein, nein, nein!

Plötzlich erschlafft mein Körper, ihr Blick trifft meinen, für einen Moment sehe ich ihre Wunden, wie verraten verletzt und verzweifelt sie sich fühlt.
Dann wird ihr Blick hart und ich weiss sie wird springen, alle ihre Muskeln spannen sich an und meine Schwester springt in den Tod.
Die Zeit scheint still zu stehen als sie wie in Zeitlupe fällt. Für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl sie hätte ihre Flüge doch noch bekommen, aber ich habe sie ihr schon lange ausgerissen.
In einem letzten verzweifelten versuch strecke ich meine Hand nach ihr aus, als könnte ich sie auffangen. Sie sieht so friedlich aus, wie sie in ihrem eigen Blut auf dem Boden liegt, die Knochen in den unnatürlichsten Winkeln abstehend, aber zum ersten mal seit langem ist ihr Gesicht entspannt, bis auf ein kaum merklichen Lächeln.
Obwohl ich weiss ich habe nicht das recht dazu bin ich wütend. Ich bin wütend das sie mich im stich gelassen hat, ich bin wütend das sie aufgeben hat, aber vor allem bin ich wütend auf mich,
Denn ich habe gerade meine kleine Schwester umgebracht.

 

Apologize

„Ich weiss es gibt keine Entschuldigung für das was ich getan habe, es ist zu spät dafür. Du würdest sie sowieso nicht annehmen.
Wenn ich zurückdenke an die Zeit als es dir noch gut ging, an dein glückliches Lachen, dann wird mir schlecht bei dem Gedanken was ich alles Verloren habe.
Dann kamst du in die Schule und alle hassten dich weil du anders warst. Man hat dich von Anfang an nur abgelehnt und gehänselt, dann wurde das ganze immer bösartiger und ich fing an mich für dich zu schämen. Ich habe einfach nur ruhig zu gesehen wie man dich von innen heraus zerstört hat.
Ich habe gesehen wie du nach dem Messer gegriffen hast und die Verletzungen an deinem Arm immer tiefer wurden, was ich aber nicht begriffen habe ist das sie die Wunden in deinem Herzen widerspiegeln...
Ich habe nichts kapiert und bis da oben standest und gesprungen bist, aber da war es zu spät, zu spät um das zu begriffen wovor ich meine Augen immer verschlossen habe, zu spät um noch etwas zu ändern...
Hätte ich dich überhaupt daran hindern können, wenn ich für dich da gewesen wäre, damals als du mich gebraucht hättest?
Ich bin dein Bruder der einzige Mensch dem du vertraut hattest und ich habe dich verraten, verletzt und im Stich gelassen.
Und auch wenn ich weiss du wirst sie nicht annehmen will ich mich bei dir entschuldigen.
Es zu spät dafür, aber es tut mir leid...
So sehr das ich weder essen noch schlafen kann.
“Eine Träne rollt mir über die Wange und löscht eine der Kerzen die im gedenken an sie, von fremden Menschen aufgestellt wurden.
Damit gehe fort mit gekrümmten Rücken, so als hätte meine Schwester ihre last auf meine Schultern abgeladen.
Und nur der Mond und die Sterne sind zeugen dieses Geständnisses.

 

 

 

Weg

Sie ist weg...
Da wo vorher meine Schwester war, ist nur noch leere, nichts...
Da wo vorher die Laute Musik war, da wo wir und gestritten hatten, da wo ihr schluchzen in der Nacht war, ist jetzt nichts mehr, nur stille.
Am liebsten hätte ich den Mond angeschrien er solle mir meine Schwester zurückgeben.
Ich gehe in die jetzt viel zu leeren Wohnung, in ihr Zimmer wo alles noch so ist wie es war als sie noch gelebt hat, nur ohne sie.
Ich schliesse ihren Ipot an die Boxen und stelle Jason Walkers „Echo“ ein.
Das hat sie so oft gehört, so oft das selbst ich es auswendig kann, ich drehe die Boxen auf volle Lautstärke so, dass ich den Bass förmlich spüre, er füllt den ganzen Raum, aber es fehlt doch etwas, eigentlich ist es immer noch leer.
Ich nehme das Messer, ihr Messer.
CRY
Der süsse Schmerz, betäubt für einen kurzen Moment alles, selbst das sie weg ist.
Aber sie bleibt weg, auch wenn ihr Schatten mich auf ewig verfolgt.
„Echo“ brennt sich tief in mein Herz, es wir zu ihrem Lied.
Ich stecke das Messer in die Hosentasche, ich bin alleine, so wie sie alleine war.
Wie kann ich je wieder in den Spiegel sehen?
Wie kann ich je wieder normal leben, mit meiner Schwester auf dem gewissen?
Ich ziehe die Buchstaben nach.
CRY...

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.09.2013

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