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Endlich Frei!

 

 

Mein Name ist nicht von Bedeutung.
Mein Alter weiß ich nicht.
Nur, dass es bereits 16 Jahre "Leben" ist.
Ich sehe immer gleich aus…
Nach außen hin immer ein Lächeln

innerlich voller Trauer und Schmerzen.
Ein Herz, welches täglich Tausende von Tränen vergießt, jedoch nichts davon an die Oberfläche gelangen lässt.
Es weint stumm vor sich hin; Tag ein Tag aus, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben.
Doch dann bringt ein Streit alles durcheinander.
Worte und Taten.
Den Schmerz der Schläge, spüre ich gar nicht mehr

dafür ist der der Worte erheblich schlimmer.
Worte.
Worte, die mein Herz zerspringen lassen.
In Tausenden von Teilen.
Blutend liegt es in meinem Inneren.
Weinend liege ich in meinem Zimmer, wartend auf meinen langersehnten Tod

doch selbst der will mich nicht.

Der nächste Tag brach an.
Schule.
Wie ich dieses Wort 

diesen Ort voller Menschen – hasste.
Tag ein, Tag aus – immer das Gleiche.
Heute war glaube ich Donnerstag.
Sport stand auf dem Plan.
Ich hatte zwar eigentlich überhaupt keine Lust, da die Lehrer mich ohnehin hassten, aber es war mir doch lieber zu gehen, anstatt hier in diesem Gefängnis zu bleiben.
Ich zog mich wie immer schwarz an und über meine Arme zog ich – ebenfalls schwarze –

Stulpen, damit man "es" nicht sah.
Auf Frühstück hatte ich, wie sonst auch, keine Lust – so begab ich mich in den kalten Morgenregen.
Eine Sache, die mich zum Lächeln brachte.
Ich liebte den Regen, die Nässe und Kälte, die meinen Körper taub werden lässt.
Es fühlt sich so befreiend an, so als ob mein Körper endlich tot wäre.
Dieser Körper ist wie eine leere Hülle, die die schmerzenden Überreste meiner zerbrochenen Seele trägt.
An der Schule angekommen, begab ich mich so schnell wie möglich zu meinem Spind, um eine Sachen zu holen und schnellstmöglich in der Klasse zu verschwinden.
Sicher kam ich an meinem Spind an.
Öffnete die Tür, um mein Mathebuch herauszuholen.
Plötzlich wurde meine Hand in der zugeschlagenen Tür eingeklemmt.
Ich schrie nicht, sagte nichts – blieb nur still mit der Hand im Spind stehen.
Da waren sie wieder.
Zoe, Jessica und Mona, die "Queens" der Schule.
Die eingebildetsten, vollgeschminktesten Zicken, die mir auch noch meine Zeit in der Schule zur Hölle machten.
Wieder, wie jeden Tag, die gleiche Prozedur.
Meine Hand im Spind.
Mein Buch im Mülleimer.
Und ich am Boden liegend.
Lachend stolzierten sie auf ihren Highheels, die ich auch schon zu spüren bekam, von dannen.
Zurück blieb ich, keuchend auf dem Boden liegend.
Scheinbar hatte ich mindestens zwei geprellte Rippen, mehrere blutige Schürfwunden und Kratzer von den übermanikürten Harpyien-Fingernägeln.
Der Schmerz war jedoch nicht so wichtig.
Einmal tief Luft geholt und schwerfällig versuchte ich mich aufzurappeln.
Erst schwankte ich noch, doch dann ging es nach einigen Sekunden.
Humpelnd kam ich am Klassenzimmer an.
Gerade habe ich die Türe geöffnet, schon bekam ich mehrere gefüllte Wasserbomben ins Gesicht.
Ich sagte nichts, tat nichts – stand nur da und wartete, bis es ein Ende hatte.
Zwei Minuten.
Fünf Minuten.
Sieben Minuten.
Zehn Minuten.
Jetzt erst schienen sie fertig zu sein.
Nein, da hatte ich mich wohl getäuscht.
Ein ca. 30x20 cm großer Ballon mit Matsch, Schlamm und kleinen Steinchen gefüllt fliegt zum Schluss noch hinterher.
Mitten ins Gesicht.
Lachen, überall lachen sie jetzt.
Selbst mein Lehrer, der auf einmal hinter mir stand, lachte mich sogar aus.
Das war genug.
Ich drehte mich um und rannte los.

Ich rannte und rannte.
Immer höher die Treppe hinauf.
Einfach auf das Schuldach.
Das müsste hoch genug sein, um ein bedeutungsloses, ungewolltes Leben zu beenden.
Ich erreichte die Tür zu meiner Freiheit.
Der kalte Regen schlug mir ins Gesicht und ließ mich inne halten.
Die Tür hinter mir fiel zu.

Dann war ich allein.
Ich stand auf dem Vorsprung, der am Schuldach angebaut war.
Jetzt könnte ich frei sein.

Ohne Halt stand ich dort und blickte hinunter...
Langsam ließ ich mich nach vorn fallen.
Endlich.
Endlich war ich frei.
Keine Eltern, die mich nie wollten, immer verachteten und nur hasserfüllt ansahen.
Keine Schüler, oder Lehrer, die mich tagtäglich auslachten…beschimpften…zerschlugen.

Bei diesen Gedanken musste ich grinsen.
Sie lachten sich bestimmt die Hosen voll.
Aber jetzt waren sie mich los.
Konnten lachen so viel sie wollten.
Der Aufprall gab mir den letzten Schlag.
Jetzt war ich frei!
Jetzt beginnt MEIN LEBEN!

Ende

AN:

Vergesst nicht, jeder hat das Recht, ein gutes Leben zu führen.
Allein sein. Depressionen.
Dinge, die einen in den Selbstmord treiben.
DER TOD EINES MENSCHEN GEHT SELBST AN AUSSENSTEHENDE NICHT EINFACH SO VORBEI!!!

 

Impressum

Texte: Alles meiner eigenen Gedanken entsprungen
Tag der Veröffentlichung: 30.03.2014

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