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Das Rudel entfernte sich immer weiter vom Dorf bis man schließlich nur noch einen kleinen Lichtpunkt erkannte. Yukon fühlte wie geschwächt ihre Gruppe von dem Aufenthalt im Dorf war. Der Schnee, der mittlerweile auch eingesetzt hatte, erschwerte die Reise ins Tal nur noch mehr. Als sie eine kleine Höhle passierten, hielt Yukon schließlich an: „Hier können wir eine weile bleiben. Zumindest solange bis es euch wieder besser geht. Außerdem ist der Schneesturm zu stark um jetzt noch etwas zu erkennen.“ Auch wenn es Wakiza tief im inneren gegen den Strich ging wieder eine Pause einzulegen, wusste er das er sie braucht. Auch Ice, der durch den Kampf mit den Menschen ein paar Verletzungen abbekommen hatte, würde diese Ruhe brauchen. Wakiza wollte ihn nicht ein zweites mal vertreiben. Außerdem war er ihm dankbar, für die nötige Hilfe die er von ihm bekommen hatte.
So lief das Rudel in die Höhle und legte sich hin. Norka schlief innerhalb von Sekunden ein. Wakiza bekam aus dem Blickwinkel mit, wie Yukon sich zu Ice legte und sie seine Wunden leckte. Sie kümmerte sich rührend um ihn. Es bestand wohl noch eine gewisse Chemie zwischen den beiden.

Wakiza sah zum Höhleneingang. Erbarmungslos fegte der Schneesturm vor der Höhle, ohne Aussicht auf Besserung. Es kam ihm vor als hätte er sich vor Jahren an Yukon, Norka und Ice angeschlossen. Dabei waren es gerade mal knapp eine Woche. Wakiza wusste nicht wie weit das Tal noch von ihnen entfernt ist. Mittleerweile wusste er nicht mal mehr ob es für die Wölfe dort noch Hoffnung gebe. Die Menschen die in der Fabrik waren, waren schon so schwer bewaffnet das sie zu dritt Probleme hatten. Wenn Menschen erst dahinter kommen das es ein ganzes Tal mit Wölfen irgendwo dort draußen gibt...

Irgendwann schlief Wakiza ein. Die Schmerzen waren sehr stark und er flehte nur das sie bald aufhören. Er wollte kein Mitleid von den anderen, er wollte das diese Schmerzen vergehen. Ice blieb am längsten wach. Er hörte das Wimmern was Wakiza von sich gab im Schlaf.

„Du hast echt Mut bewiesen kleiner.“ dachte er sich während er ihn sich ansah. Yukon und Norka waren ebenfalls schon eingeschlafen. Vorsichtig stand Ice auf um keinen zu wecken und lief zu Wakiza. Er sah sich die Wunden auf seinem Rücken und die seitlich an seinem Bauch waren an. Für Wakiza sah es nicht gut aus. Er verlor immer noch Blut und es ging ihm zunehmend schlechter. Yukon stand auf einmal hinter Ice. „Wie geht’s ihm?“ fragte sie leise und sah traurig Wakiza an. Ice seufzte bevor er antwortete: „Schlecht. Ich glaube nicht dass-“ „Sag das nicht, bitte.“ unterbrach ihn Yukon. „Er wird wieder. Er ist ein Dickkopf, genauso wie du.“ sie sah Ice an doch dessen Blick ruhte noch auf Wakiza. Ihm war bewusst das Wakiza es nur mit einer großen Portion Glück schaffen könnte.

Ice und Yukon legten sich schützend und wärmend an Wakiza. Auch Norka, der wenig später nochmal wach wurde legte sich zu der Gruppe. Sie sahen aus wie eine Familie. Sie waren ein Rudel und das wusste jedes einzelne Mitglied von ihnen.

Ice und Norka kümmerten sich in den nächsten Tagen um die Verpflegung der Gruppe. Es war schwierig bei dieser Witterung Beute zu finden doch hatten sie bisher immer Erfolg. Yukon kümmerte sich in der Zeit um Wakiza. Zunehmend ging es ihm schlechter. Er schlief viel und selbst Hunger hatte er keinen.

Am dritten Tag gingen Norka und Ice wieder auf Beutesuche. Yukon blieb wieder bei Wakiza und umsorgte ihn. „Yukon..?“ das erste mal seit langem sagte Wakiza wieder etwas. An seiner Seite lag Yukon „Was los Kleiner?“ fragte sie und leckte ihn über den Kopf. Wakiza atmete schwer, doch raffte sich zusammen für das was er sagen wollte:“ Yukon... versprich mir bitte.. Egal was passiert das ihr weiter gehen werdet. Ihr müsst die anderen Warnen... Auch ohne mich...“ Seine Augen waren blass. Sie hatten alles an Ausstrahlung verloren. Wakiza fing an zu husten und Yukon konnte erkennen das es blutig war, was aus seinem Maul kam. Ein paar Tränen liefen über ihre Wangen: „Du wirst wieder Kleiner. Mach dir keine Sorgen es wird alles gut. Wir werden gemeinsam das Tal erreichen..“ es fiel ihr langsam schwer, an ihre eigenen Worte zu glauben. Langsam schlief Wakiza wieder ein. Yukon legte sich neben ihm und ihren Kopf über den Hals von Wakiza.

Sie sah die Bilder, wie Ice ohne ihre Junge nach Hause kam. Sie hatte geweint, sie hatte sich gewünscht zu sterben. Selbst Ice vergoss Tränen, alleine, für sich.
Nie ließ er sie Teilnehmen an seinen Gefühlen.

Ein Unbekanntes Bellen riss sie aus der Vergangenheit. Sofort stand sie und auch Wakiza öffnete seine Augen. „Willow was machst du denn hier?“ fragte Yukon und sah erst jetzt das sie einen Menschen dabei hatte. Das Knurren von Yukon hallte in der Höhle wieder. Die Frau, die Willow dabei hatte, schreckte zurück. „Sie will nur Helfen Yukon. Und er brauch dringend Hilfe sonst schafft ihr es nicht ins Tal.“ Yukons Knurren verhallte. „Aber...“ sie wusste nicht ob sie dem Menschen trauen konnte. Willow nickte ihr zu und zog an dem Hosenbein der Frau. Sie hatte einen kleinen Koffer bei den sie fest in den Händen hielt und vorsichtig ein paar Schritte Richtung Wakiza wagte. Yukon und Willow folgten der Frau. Yukon sengte ihren Kopf zu Wakiza. „Sie wird dir Helfen Wakiza.“ dieser nickte nur und schloss wieder die Augen.

Willow nickte Yukon vertrauenswürdig zu. Sie setzte sich brav neben ihre Menschenfreundin und sah zu was sie tut. Auch Yukon sah zu und hoffte nur das sie alles tun würde, damit sich Wakiza wieder erholt. Der Frau neigte sich zu Wakiza runter und sah sich als erstes die Rücken Verletzungen an. Es waren nur zwei Streifschüsse zu sehen. Sie öffnete ihren Koffer den sie dabei hatte und nahm Desinfektionsspray und Verbände heraus.

Vorsichtig um den Wolf so wenig Schmerzen wie möglich zuzufügen, reinigte sie die Wunden und verband diese dann. Nur das leise Wimmern von Wakiza erfüllte die Stille. Die Frau strich ihm liebevoll über den Kopf: „Tut mir Leid was sie dir angetan haben...“ Sie sah das Blut was vor seiner Schnauze noch lag. „Es müssen innere Organe getroffen sein...“ murmelte die Frau in sich rein. Sie streichelte Wakiza:“Du musst mir jetzt Helfen mein Freund. Leg dich bitte auf die Seite.“ Sie hatte eine genauso ruhige und entspannte Stimme wie Yukon sie hatte. Mit aller Kraft versuchte Wakiza zu tun was der Mensch zu ihm sagte. Yukon verfolgte alles mit einer gewissen Anspannung in den Knochen.

Die Frau drückte das Fell zur Seite und erkannte die Schusswunde. „Mädels ihr müsst mir helfen. Das wird eurem Freund nun sehr wehtun, aber ich muss die Kugel entfernen...“ Willow sah zu Yukon. Diese nickte nur und erklärte sich bereit dafür. Beide Wölfe gingen zu Wakiza. Willow legte sich auf die Vorderpfoten und Yukon auf den Kopf von Wakiza um ihn festzuhalten. Das Wimmern wurde lauter von Wakiza. Er hatte das Gefühl sein Herz würde gleich aus seiner Brust springen. Die Frau holte eine Pinzette aus ihrem Koffer und desinfizierte sie. Danach strich sie das Fell von Wakiza wieder zur Seite und ging mit der Pinzette auf die Suche nach der Kugel. Wakiza jaulte vor Schmerzen auf als die Frau sie gefunden hatte. Willow und Yukon drückten sich fester auf Wakiza und als der Menschliche Freund von Willow die Kugel entfernte, schien es, als ob eine Tonnen schwere Last von Wakiza fällt. „Das war es schon. Das Mistding ist draußen!“ triumphierend hielt sie die Kugel in der Hand die sich in Wakizas Körper gebohrt hatte.

Bellend feierte Willow mit ihrer Freundin und auch Yukon wedelte glücklich mit ihrem Schwanz. Die Frau Verband die Wunde noch und streichelte Wakiza nochmal tröstend über den Kopf. „Wo sind denn nur die Tabletten... ich habe sie doch eingepackt..“ kramend, suchte die Frau in ihrer Tasche. Willow steckte den Kopf in die Tasche und zog eine kleine Dose mit den gesuchten Tabletten heraus. „Was wäre ich nur ohne dich.“ lachte die junge Frau und kraulte Willow dankend am Kinn. Sie wandte sich wieder Wakiza zu: „Nicht erschrecken. Ich gebe dir jetzt zwei Tabletten. Die musst du schlucken. Sie hemmen die Schmerzen und lassen es dir bald besser gehen.“ Sie nahm die Tabletten aus der Dose und steckte sie Wakiza vorsichtig und ein wenig Zaghaft in sein Maul. Sie rieb ihn den Hals damit die Tabletten auch unten ankamen.

„Jetzt können wir nur noch abwarten.“ sagte sie und wandte sich Yukon und Willow zu. Ice und Norka standen im Höhleneingang und ließen das gerissene Reh sofort fallen als sie den Menschen sahen. Auch sie gingen zum Anfang in die Angriffsstellung. Yukon entschärfte die Situation und erklärte ihren Freunden was passierte während ihrer Abwesenheit.

„Ich störe auch nicht weiter.“ lachte die Frau und streichelte Wakiza zum Abschied nochmal. „Gute Besserung“ wünschte sie ihm noch beim Aufstehen und nahm ihren kleinen Koffer wieder in die Hand. „Bis dann.“ verabschiedete sich auch Willow von dem kleinen Rudel und läuft ihrer Menschenfreundin hinterher. „Willow...Was machst du denn?“ fragte diese als sie mitbekam das sie ihr folgte. „Willst du nicht hier bleiben? Sind das nicht deine Freunde?“ Willow bellte nur kurz. Nur das Rudel verstand das sie sagte dass sie zu den Menschen gehöre. Die Frau neigte sich runter zu Willow: „Willow... Ich könnte es mir niemals verzeihen wenn die Menschen im Dorf das gleiche mit dir machen würden, wie mit deinem Wolfsfreund. Menschen sind unwissende Menschen. Alles was kein Mensch ist, ist böse für sie.

Yukon, Norka, Ice und Wakiza lauschten den Worten von der jungen Frau. Sie hätten alle vier nicht gedacht das ein Mensch genau so denkt wie sie als Wölfe. Als Fremde.
Willow ließ ein wimmern von sich. „Vertrau mir Willow, es ist besser so.“ Sie gab Willow einen Kuss auf ihre schmale Stirn und winkte den andern Wölfen in der Höhle zu.

Willow ging ihr noch ein paar Schritte nach, bis sie ihre Besitzerin im, immer noch wütenden, Schneesturm nicht mehr erkennen konnte. Leicht gekränkt lief sie wieder zurück in die Höhle. Sie sah in die Augen des Rudels. „Willkommen bei uns.“ sagte Yukon und bricht damit das Eis. Norka und Ice taten es ihr gleich.

Sie zogen das tote Reh weiter in die Höhle und machten sich dann dran was zu essen. Willow blieb etwas weiter weg. „Nun friss schon.“ lud Norka sie ein und schob ihr ein Stück Fleisch vor die Schnauze. Vorsichtig biss sie ab. Lange hatte sie kein Frischfleisch mehr gegessen. Letztendlich haute sie aber rein und ließ es sich schmecken.

Ein paar Minuten später hörte man Wakiza in der hinteren Ecke der Höhle: „Lasst mir auch noch was Leute.“ sagte er schwach. Ice riss sofort ein großes Stück Fleisch aus dem Reh und brachte es zu Wakiza. Dieser bedankte sich und ließ sich das Fleisch schmecken.

Das Rudel blieb noch eine weile wach. Willow erzählte viel von den Menschen und das nicht alle so sind. Auch Wakiza schaffte es, sich hier und da in dem Gespräch zu beteiligen, wenn auch nicht lange.

Nun hatte das kleine Rudel wieder jemanden mehr, der sie auf den Weg ins große Tal begleitete...


Impressum

Texte: Die Bilder des Covers sind nicht von mir, sondern aus der Manga/Anime serie Wolfsrain! Die Charakter in den Büchern sind frei erfunden und beim Falle eines schon vorhanden Charakters ist das Zufall!
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

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