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„Jetzt macht endlich! Es muss ja nicht gleich das ganze Dorf erfahren, das hier ein Wolf sein Unwesen getrieben hat!“ raunte einer der Jäger seinen beiden Kameraden zu, die den großen weißen Wolf nun hoch hievten und weg schleppten…

Norka lief eine leichte Gänsehaut über den Rücken, die sein Fell leicht aufstehen ließ. Immer näher tapste er sich an die Fabrik heran. Die dunkle Umgebung machte es dem Wolf nicht gerade leichter sich zu entspannen. Bei jedem Knacken das Norka hörte, drehte er sich um und versuchte irgendeine Person zu erkennen. Weit und breit war aber nichts zu erkennen.

Doch plötzlich ging laut knarrend das riesige Tor auf. Drei Männer kamen herein. Zwei davon schienen etwas sehr schweres zu tragen. Doch was auch immer es war, es war verdeckt. Norka war von Natur aus sehr neugierig, und ließ sich nicht Lumpen den drei Jägern hinter her zu gehen. Er quetschte sich noch durch das Tor bevor es sich schloss und versteckte sich hinter einem Häuschen des Wachpostens. Gespannt blickte er den Menschen hinterher...

Yukon und Willow gingen durch die relativ leeren Seitenstraßen des Dorfes. „Was meintest du mit „Besitzer“ ?“ brach Yukon schließlich das schweigen. „Menschen. Du bist der Besitz eines Menschen und beschützt ihn. Dafür versorgen sie dich mit einem Dach über den Kopf und regelmäßigen Futter.“ Entsetzt darüber blieb Yukon stehen. „Du... Gehörst einem Menschen?“ Willow blieb stehen und sah zu Yukon zurück. „Ja. Das war aber nicht immer so. Aufgewachsen bin ich in einem großen Rudel im großen Tal.“ Noch mehr verwundert sieht Yukon nun Willow an. „Wir sind auf dem Weg ins große Tal!“ sagte sie „Du kannst uns gerne begleiten?“ Yukon fand das Willow gut in das kleine Patchwork Rudel passen würde und sprach die Einladung deswegen gerne aus. „Und?“ gab Yukon nur von sich und sah Willow auf eine Antwort wartend an.
„Ich kann nicht. Mein Zuhause ist nun hier.“ Yukon sah sie an.
„Aber wenn du mit uns mitkommst, kommst du in deine alte Heimat und zu deiner Familie!“ Nun sah Willow die Hellbraune Wölfin bemitleidend an.
„Du merkst aber schon dass du hier alleine bist?“ Yukon sah sich nach rechts und dann nach links um und erst jetzt verstand sie was Willow meinte:
„Ja, Ja ich weiß. Wir haben uns aufgeteilt. Es wäre zu Riskant wenn man uns zu dritt hier durch die Straßen ziehen sieht. Verstehst du was ich mein?“
Willow nickte nur und verstand die Logik der Gruppe, von der Yukon erzählte. „Wir wollen den Rest der Wölfe warnen.“ Gab Yukon leicht nachdenklich von sich, doch diesmal ohne Willow anzusehen.
„Mein Zuhause ist nun hier. Ich gehöre einer netten kleinen Menschenfamilie.“ erklärte Willow und setzte sich an die Seite an einer dieser dunklen Gassen. „Ich will nicht zurück ins Große Tal. Da ist sowieso alles verloren.“ Willow ließ ihren Kopf hängen und ihre blauen Augen sahen nun hinab auf den Asphalt. „Aber, vielleicht sind in der Umgebung noch Wölfe dir wir warnen können.“ „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich komm nicht mit euch. Aber ich kann euch zumindest den Weg hier raus zeigen.“ Bot sie Yukon an. Diese willigte ein und ging mit Willow an ihrer Seite weiter durch die dunklen Gassen.

Das Eingangstor zur Fabrik schloss sich laut klirrend hinter Norka und den drei Jägern. Leise verfolgte Norka die sie, Immer mit genug Abstand das die Menschen auch keine Gefahr wittern konnten. Die drei Jäger gingen durch die dunklen Gänge bis sie schließlich in einem kleinen Raum angekommen sind. Laut schlossen sie die Tür hinter sich.

Norka blieb schnüffelnd vor der Tür stehen, doch entschied sich dann etwas Abstand zu nehmen. Schließlich wusste er nicht wie viele Menschen hier noch herum laufen.

Hinter der Tür donnerte es ziemlich. So als ob jemand oder etwas hingeschmissen wird. Dann hörte man ein scheppern. Irgendwas schien runter gezogen und eingerastet geworden zu sein.

Nach guten zehn Minuten kamen die Jäger wieder raus und schlossen die Tür hinter sich. Lachend und immer noch etwas schnaufend verließen sie die Fabrik in die Richtung, in denen sie auch gekommen waren.

Norka sah nach ob alles in Sicherheit war. Nachdem er sich dessen überzeugt hatte, erhob er sich auf zwei Pfoten und betätigte die Türklinke. Reingehend und die Tür hinter sich schließend, war er fast erschrocken als er sah was dort in dem Käfig lag.

"Wakiza!“
Bellte Norka und lief an den Käfig. Der Boden des Käfigs war durch das Blut von Wakiza rot getränkt. Er selbst lag dort wie ein Häuschen Elend. Nur leicht die Augen öffnend sah er Norka vor sich. „Man kann dich nirgends alleine lassen!“ predigte ihn Norka. Wakiza hingegen sah ihn an. „Warte. Ich hol dich daraus! Bleib hier!“ und so schnell wie Norka gekommen war ging er auch wieder. „Wo soll ich auch hin…“ keuchte Wakiza und sah sich um. Die Betäubungsspritze die man ihm verabreicht hatte, hätte locker einen Elefanten umhauen können. Er konnte sich kaum Bewegen, Pfoten, Rücken alles schien ihm betäubt zu sein, oder so, als würde es an seinem Körper gar nicht existieren. Und diese Schmerzen...

Wakiza raffte sich auf und biss an die Käfigstangen in der Hoffnung sie würden zerbrechen. Es passierte nichts. Nur die Tür öffnete sich als Norka wieder den kleinen dunklen Raum betrat.

Nichts konnte Norka finden um seinem Wolfsfreund zu helfen. In der Hoffnung der Käfig würde nach geben, rammte Norka immer und immer wieder mit seinem Körper gegen die Gitter. „Norka hör auf, das hat keinen Sinn…“ hechelte Wakiza, geprägt von den Anstrengungen des Aufstehversuchs. Plötzlich ging die Tür der beiden auf. Wakiza sich so gut wie nichts anmerken lassend, knurrte sofort und auch Norka ging in Kampfstellung.

Es war ein Junge. Er war nicht gerade groß und auch nicht sehr Muskulös. Eher ziemlich schmächtig. Er hatte etwas in der Hand und ging auf den Käfig zu. „Psscht! Ruhig! Ich will euch helfen!“

Wieder blitzen Wakiza Bilder der Vergangenheit durch den Kopf...


„Ihr seit süß! Kommt her ich hab was für euch! Keine Angst ich tu euch nichts!“ sagte der kleine Junge und vorsichtig schnuppernd nährten sich die zwei Welpen Eila und Wakiza der Hand des Jungens der zwei große Würste in der Hand hielt. „So ist gut. Ihr seit ja noch ganz klein.“ lächelte der Junge und streichelte die beiden Welpen. Bei der ersten Berührung des Menschen zuckten die Eila und Wakiza zusammen, doch dann genossen sie die Streicheinheiten. Auf einmal geht das Licht der Zelte an. „Wölfe! Wir haben Wölfe im Lager!“ Schrie eine kräftige Stimme. Eila und Wakiza hörten wie Gewehre geladen wurden und der kleine Junge wurde von seiner Mutter weg gezerrt. Er versuchte zu erklären doch die Erwachsenen hörten ihn nicht zu. Sie verfolgten die Welpen bis zum Rudel wo ihr Eltern sie mit ihrem Leben beschützten... Ab da ist alles nur noch verschwommen für Wakiza und das knurren von Norka zieht ihn zurück in die Gegenwart.

Immer lauter und aggressiver knurrend sah Norka den Jungen an. Doch dieser ließ sich nicht einschüchtern und ging zum Käfig. Er schloss das Tor auf und schob das Gitter nach oben. „Jetzt haut ab! Macht schon!“ Norka und Wakiza, beide zu überrascht von der Hilfe des Menschen sahen sich an. Wakiza wedelte mit dem Schwanz und stupste den Jungen mit seinem Kopf an. Auch Norka der davor noch den Jungen bedroht hatte wedelte nun mit dem Schwanz und bedankte sich mit einem leisen Bellen bei ihm. Der Junge grinste und machte den beiden Wölfen die Tür auf ,aus der er selber nach draußen rannte und sich von den beiden Wölfen verabschiedete.

Hinkend und hechelnd versuchte Wakiza mit Norka Schritt zu halten. Die Schusswunde war tief und das Betäubungsmittel hatte seine Wirkung noch nicht verloren. Norka stützte den geschwächten Wolf so gut es geht, nur verloren sie dadurch noch mehr an Schnelligkeit.

Plötzlich gingen überall die Sirenen an und die gesamte Fabrik wurde in ein bedrohliches Rot getaucht. Wakiza und Norka hörten schnelle, immer näher kommende, Schritte. Nach nicht vielen Minuten waren sie von 16 Wachdienstmännern, Jägern, und anderen, in der Fabrik, zuständigen Menschen umzingelt. Mit ihren Gewähren und anderen Waffen kamen sie immer näher auf die beiden Wölfe zu. Sie hörten den ersten Schuss und waren sich beide sicher dass ihr Schicksal besiegelt sei.

Doch der Schuss traf einen anderen Menschen!

Ice ist an die Kehle des Schützen gesprungen, so, das dieser nicht mehr Zielen konnte. „Ice! Du hast dir ziemlich viel Zeit gelassen!“ bellte Norka und versuchte Ice zu Helfen gegen das Personal anzukommen. Auch Wakiza gab sein bestes trotz der zahlreichen Verletzungen die er hatte. Nachdem nur noch einer übrig war, und die drei Wölfe knurrend und Zähne fletschend auf ihn zu gingen, rannte er weg und schmiss dabei im hohen Bogen seine Waffe weg. Diese landete, laut aufprallend, auf dem Boden.

Die drei Wölfe verließen so schnell sie konnten die Fabrik. Draußen angekommen wedelte vor allem Norka mit seinem Schwanz, so glücklich darüber das Ice wieder da ist. Ein lächeln huschte auch Wakiza über seine schmalen Wangen. „Danke“ sagte er und sah dabei Ice in die Augen. Dieser nickte nur.

Norka hörte ein heulen. „Leute, hört ihr das? Das ist Yukon. Sie muss hier irgendwo sein!“ Die Lauscher gespitzt hörten die drei Wölfe schon in den mittlerweile frühen Abend hinein. Sie folgten dem Geheul und fanden an der Quelle dann Yukon.

„Ice!!! Was machst du denn hier?“ bellte und freute sich Yukon. Kurz darauf sah sie dann Wakiza. „Oh Nein, was ist denn mit dir passiert??“ Yukon wusste gar nicht auf was sie sich zuerst konzentrieren sollte.

„Yukon wer ist das?“ fragte Ice aber schon wieder mit ernster Miene und ein paar schrammen aus dem Kampf von Wakiza und den Fabrik Menschen im Gesicht.

Yukon drehte sich um. „Ah! Das! Das ist Willow! Sie kommt aus dem großen Tal!“ Willow nickte den anderen drei Wölfen zu. Wakiza sah Willow lange an. Sie sah genauso aus wie Eila. Nur ihr Duft war das einzige was die beiden unterschied.

„Ich glaub es wäre besser wenn wir jetzt gehen.“ Sagte Norka und stützte mit Ice zusammen Wakiza. Langsam gingen sie vor.

„Dann heißt es jetzt wohl Wiedersehen sagen.“ Sagte Yukon und sah Willow dabei an. Diese nickte und wirkte zum ersten Mal nicht so ernst und angestrengt wie sonst.

„Yukon komm! Ich will weg hier!“ bellte Norka.
Willow drehte Yukon schon den Rücken zu, doch diese sah Willow noch einen Moment hinter her bevor sie zu ihrer, wieder zusammengerafften, Gruppe rannte. Sie konnte nicht verstehen wie man freiwillig bei den Menschen leben konnte, doch sie wusste wie es ist ein Mitglied einer Familie zu sein...



Impressum

Texte: Die Bilder des Covers sind nicht von mir, sondern aus der Manga/Anime serie Wolfsrain! Die Charakter in den Büchern sind frei erfunden und beim Falle eines schon vorhanden Charakters ist das Zufall!
Tag der Veröffentlichung: 16.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

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